Der siebte Wächter von ChiChii ================================================================================ Kapitel 11: Verdes Prüfung -------------------------- Während sie im Boot saß, dachte Akira an den gestrigen Abend. Reborn hatte gesagt, sie sollten auf der Insel erscheinen und Tsuna sollte alle Wächter mitnehmen. Was das wohl bedeutete. Er wird kämpfen wollen. Dieser Gedanke schoss Akira durch den Kopf. Sie sah zu Tsuna, der im anderen Boot saß. Er schien davon nichts zu ahnen. Manchmal war es eine Erleichterung, zu sehen, wie wenig Begeisterung und Verständnis Tsuna trotz allem seiner Aufgabe entgegenbrachte. Die Mafia war wahrscheinlich nichts für ihn, auch wenn es sein Schicksal war. „Worüber denkst du nach?“, fragte Hibari plötzlich. Akira sah auf und lächelte den Schwarzhaarigen schwach an. „Über die Prüfung. Ich denke, ich weiß, was kommen wird. Aber es wird schwierig.“ Der Wolkenwächter kniff die Augen leicht zusammen. „Darf ich dich um etwas bitten?“, fragte das Mädchen und sah ihn an. Auf ein kaum deutliches Nicken hin, fuhr sie fort: „Wenn ich Recht habe, dann greif erst an, wenn ich das Zeichen gebe. Du wirst es schon erkennen.“ „Das Baby will gegen uns kämpfen?“ „Nicht mit dem Wunsch einen Sieg auf Tsunas Seite zu haben. Es ist viel einfacher. Und dadurch auch viel schwerer für meinen Bruder.“ Hibari schwieg, also sagte Akira auch nichts mehr. Sie konzentrierte sich mehr auf den Igel der auf ihren Beinen saß. Es war eine angenehme Beschäftigung den kleinen Igel am Kopf zu streicheln. Und man lief nicht Gefahr, sich an den Stacheln die Hand aufzuspießen. Als sie schließlich die Insel erreicht hatten, folgte Akira den Jungen in einigem Abstand. Sie war weitaus vorsichtiger, weil sie Roll auf der Schulter balancierte. Dadurch hatte sie die Hände frei, um die Pistole noch einmal auf Makel zu kontrollieren. Das war besser als sich Gedanken um die Prüfung zu machen. Nachdem sie den vereinbarten Platz erreicht hatten, warteten sie kurz, als auch schon Reborn erschien. „Die Prüfung ist einfach. Ihr bekommt das Siegel, wenn ich mich besiegt“, sagte der Hitman und schaute die Jugendlichen kalt an. Tsuna versuchte zu protestieren, wurde aber einfach von seinem Lehrer übergangen. „Die Prüfung beginnt“, rief Lal. Akira war die erste, die reagierte. Sie zielte auf das Baby und setzte einen riesigen Strahl Todeswillenflammen frei. Dank Rolls Funken vergrößerte sich die Attacke rasant. Der Arcobaleno war fast vollkommen eingefroren und Hibari stürmte los. Er hatte sowieso schon immer Interesse daran, gegen Reborn zu kämpfen. Kurz bevor der Schwarzhaarige das Baby erreichte, leuchtete der Schnuller auf und das Eis zersprang. Als Reborn wegen der Attacken in die Luft sprang, schoss er auf Akira. Das Mädchen war von dem Schmerz in der Schulter nicht mehr in der Lage dazu, bei Bewusstsein zu bleiben. Als Akira die Augen aufschlug, war sie in irgendeinem Zimmer. Sie setzte sich auf. Ihre Schulter tat immer noch weh. Als sie einen Blick darauf warf, sah sie einen weißen Verband unter dem Träger des Tops hervorlugen. Seufzend stand sie auf und ging ans Fenster. Sie waren nicht mehr auf der Insel, das stand fest. „Du bist also wach“, erklang eine Stimme von der Tür. In etwa einem Kilometer Entfernung befand sich die Stadt. Akira drehte sich um und erwiderte Shamals Blick. „Sieht so aus. Ich hoffe, du warst letztendlich nur Arzt und hast die Sache nicht ausgenutzt.“ „Bei dir würde ich mir das nicht trauen. Vor allem weil der schwarzhaarige Junge mir gedroht hat.“ Das Mädchen riss überrascht die Augen auf. „Das ist doch wohl ein Scherz, oder?“ „Ich scherze nicht.“ Akira musste lächelnd. „Sieht ihm gar nicht ähnlich. Wo ist Hibari eigentlich?“ „Er ist schon vor ein paar Stunden gegangen. Er sagte nur, er bräuchte keinen Arzt. Trotzdem hat er ein paar Wunden davon getragen.“ „Ich geh eine Weile in die Stadt, Shamal“, sagte das Mädchen lächelnd und zog sich die Schuhe an. „Komm in ein paar Stunden wieder. Ich muss dann den Verband wechseln“, sagte der Arzt noch und ging dann. Das Schmerzmittel würde noch eine Weile halten, das stand fest, also könnte sie den Arm fast ohne Schmerzen bewegen. Dann rannte sie raus und in die Stadt. Wahrscheinlich war Hibari schon wieder in der Schule. Tatsächlich fand sie Hibari dort am Dach. „Man sagte mir, du hättest ein paar Wunden“, meinte sie leise und beugte sich über ihn. „Wenn du dir schon nicht von einem Arzt helfen lässt, dann lass mich das wenigstens übernehmen.“ Hibari sah Akira nur kurz an und folgte ihr dann ins Krankenzimmer. Dort ertrug er still die Prozedur, die er noch vor einer Weile bei Shamal deutlich ausgeschlagen hatte. „Das nächste Mal lauf nicht davon. Es war anstrengend, hier her zukommen“, murmelte sie, nachdem sie fertig mit der Verarztung war. „Dann versuch es nicht“, erwiderte der Wolkenwächter nur kalt. Akira seufzte. „Ich kann dich schlecht verletzt rumrennen lassen, nachdem du Shamals Annäherungsversuche unterbunden hast. Vielen Dank übrigens dafür.“ Der Schwarzhaarige schwieg nur. Nach einer Weile redete sie erneut. „Und mach dir nicht zu viel aus der Niederlage. Ich weiß, dass du stark bist, aber bedenk mal, dass Reborn der stärkste Hitman überhaupt ist. Es ist keine Schande gegen so jemanden zu verlieren.“ Mit den Worten stand sie auf und ging wieder zu dem Haus, das Colonello ihnen bereitgestellt hatte. Sie hatte gerade das Zimmer erreicht, als die Schmerzen in der Schulter wieder einsetzten. Etwa zwei Stunden später erfuhr Akira, dass Tsuna und die anderen wach waren. Nachdem Shamal das okay gab, ging sie die Jungs besuchen. „Was willst du jetzt machen, Tsuna?“, fragte sie lächelnd und lehnte sich an das Geländer der Treppe. Tsuna sah zu seiner Schwester. „Wir müssen Reborn um eine neue Chance bitten.“ Das Mädchen schüttelte den Kopf. „Das wird höchstwahrscheinlich nicht klappen. Der Kleine ist da echt streng. Niederlage ist Niederlage.“ „Aber wir brauchen dieses Siegel! Wir müssen Byakuran besiegen.“ Die Wächterin lächelte gequält. „Vielleicht kannst du es ihm beweisen. Das bleibt abzuwarten. Ruh dich erst einmal aus. Du brauchst deine Kräfte noch. Verde wird seine Prüfung auch noch durchführen.“ Dann stand sie auf und ging wieder. Die Jungs schienen ziemlich deprimiert zu sein, da wollte sie sich nicht einmischen. Also ging sie hinaus. Auf der kleinen Terrasse unterhalb der Klippe setzte sie sich auf den Boden und starrte auf das Meer. Als sie Tsuna, Yamamoto, Gokudera und Ryohei hörte, sah sie nur kurz die Felsen hoch und wandte sich dann wieder ihren Gedanken zu. Auch sie war davon betroffen, dass der Kampf so schnell beendet worden war. Sie hatte gerade einmal eingreifen können, als sie schon bewusstlos war. Eine große Hilfe konnte man das nicht gerade nennen. Sie schreckte auf, als die Geräusche der Kampfmaschinen an ihr Ohr drangen. „Lal, hast du noch die Spezialmunition?“, schrie sie laut und schoss auf die Maschinen. Jede getroffene war bis ins Innere eingefroren. Fast augenblicklich kam ein Magazin angeflogen, dass Akira geschickt auffing. Dabei ignorierte sie den Schmerz in ihrer Schulter einfach. Nachdem sie die Waffe neu geladen hatte, wollte sie gerade erneut losschießen. Aber Verde erschien. Und erklärte, was er wollte. Akira hatte allmählich genug von dem Geschwafel. Schnell öffnete sie ihre Box und ließ Yuki raus. „Los, Kleine. Zeig was du kannst!“, meinte sie lächelnd und schoss weiterhin auf die Maschinen. Im Gegensatz zu den Anderen machte sie keine Pause, um zu reden. Es war ihr einfach zu nervig. „Lal! Hast du noch Munition für mich?“ „Hat dir der Boss keine geschickt?“ Das baby rutschte gerade unter einem Hummer hindurch und setzte den Survival Blast ein. „Der hats schon wieder vergessen!“ Ohne Munition blieb nur noch Nahkampf und das war eindeutig nicht Akiras Stärke. Im Moment wünschte sie, sie hätte Roll, aber während dem Kampf gegen Reborn war der Igel in seine Box zurückgekehrt. Schweigend sah sie zu, wie die Arcobaleno gefangen wurden. „Lal...“, flüsterte sie nur. Ohne Waffe war sie nicht sehr nützlich und ohne Munition konnte sie die Flammen nicht abschießen. Es war eine Zwickmühle. Sie verließ sich gerade auf Yuki, die die Maschinen einfror, die Akira zu nahe kamen. Still ging das Mädchen zu Tsuna, der nur zusah, wie die Schachfiguren in die Luft flogen. „Tsuna, du darfst die Ringe nicht abgeben. Selbst wenn du nur eure aushändigst, wird es nicht viel bringen. Verde ist jemand, der Forschungsobjekte behält. Die Arcobaleno zählen dazu.“ „Ich werde sie ihm auch nicht geben!“, rief Tsuna. „Das stimmt, Tsuna!“ Yamamoto. „Die Zukunft hängt davon ab!“ Gokudera. „Legen wir los!“ Ryohei. „Wie gesagt. Er wird sie nicht hergeben“, meinte Akira lächelnd. Der Kampf ging in die nächste Runde. Tsuna flog in die Luft, um die Arcobaleno zu retten. Ryohei, Gokudera und Yamamoto unterstützten vom Boden aus. Auch Chrome versuchte ihren Teil. Akira schrie den Namen des Mädchens überrascht, als es am Boden landete und ein Seestern auf sie zuflog. Hibari war es, der das Boxtier zerstörte. „Kyoya! Ich brauch Roll!“, schrie Akira. Nur ein paar Augenblicke später saß der Igel auf der Schulter der Wächterin. Das Mädchen lächelte kurz und konzentrierte sich dann auf die Seesterne. Die Flammen strömten aus und froren die Tiere ein. Mit Tsunas Landung endete auch die Angriffswelle. „Lass die Arcobaleno frei!“ „Ausgezeichnet!“, erklang es aus den Lautsprechern. „Die Flammen der Vongola Ringe sind sehr gut. Sie werden jetzt meine Testobjekte.“ Noch während Verde das sagte, fuhren aus dem Schiff zwei Sauger, die die Flammen absorbierten. Yuki wanderte in die Box zurück, als die Flammen am Schweif der Wölfin eingesaugt wurden. „Verdammt!“ Schnell sah Akira zu den Jungs. Sie hatten das Problem, dass sie ihre Flammen nicht einfach in eine Box stecken konnten. Solange die Flammen eingesaugt wurden, bildeten sich neue nach. Das Problem war beendet, als die Oberfläche des Schiffes mit Eis überzogen wurde. Womit sie beim nächsten waren. Denn Verde ließ vier Hummer erscheinen, mit eben jenen Flammen, die er eben noch absorbiert hatte. Keine der Jungen war noch in der Lage, neue Flammen zu produzieren. „Denkt doch mal nach!“, sagte Akira ernst, nachdem Hibari fast getroffen wurde und sogar I-Pin angriff. Gleichzeitig fror den Boden unter den Schalentieren ein. „Ohne Flammen habt ihr keine Chance. Und diese Flammen hängen von euch ab.“ Tsuna war der erste der darauf reagierte. Die Flammen an seinen Handschuhen wuchsen und stießen den Hummer weg, der noch in der Luft zerstört wurde. Akira lächelte, als sie sah, wie alle ihre Flammen zum Lodern brachten. „Ein Wunder, dass sie nicht selbst darauf gekommen sind“, murmelte sie leise. Dann folgte sie mit dem Blick ihrem Bruder, der die Kugel zerstörte, der den Anti-7³-Grundsatz versprühte. Im nächsten Moment explodierten die Schachfiguren, an die die Arcobaleno gekettet waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)