Ausgerechnet Er... von Corab ================================================================================ Prolog: Über den Durst ---------------------- „Warum ausgerechnet er?“, fragte der Mann. Seine Stimme war weder zu hoch, noch zu tief, aber es fehlte ihr an jeglicher Sanftheit, was ihn trotz seiner gewöhnlichen Stimmlage auf eine unglaublich bösartige Weise sprechen ließ. „Ich denke, dass er kompetent ist: Er war früher bei der Polizei“, erwiderte die Frau „und außerdem hat er Beziehungen in der Szene…“ Ihr Gesprächspartner schwieg einige Sekunden lang und zog noch einmal an seiner Zigarette, die zusammen mit dem flirrenden Licht des Computermonitors die einzige Lichtquelle des Raums darstellte. Schließlich kam die Antwort. „Er ist ‘n verdammter Säufer!“, knurrte er „Warum kannst du den Scheißkerl nicht selbst suchen?“ Ihre Mundwinkel verzogen sich zu etwas, dass mit etwas Kreativität als süffisantes Lächeln erkannt werden konnte: „Ich bin Wissenschaftlerin – Es ist nicht meine Aufgabe mit einem Staubmantel in irgendeiner dreckigen Gasse auf irgendeinen – vermutlich nicht weniger dreckigen – Kerl zu warten. Und solange du diese Aufgabe nicht übernehmen willst, brauchen wir Hilfe. Jemanden, der klug genug ist, den Auftrag auszuführen und arm genug, ihn nicht zu hinterfragen. Ich kann ja auch nichts dafür, dass du unseren Spürhund abknallen musstest…“ Ihr Gegenüber stieß einen verächtlichen Laut aus. Dann durchbohrte es sie für eine Weile mit seinen kalten Augen, wobei seine Aufmerksamkeit nicht ihrem Gesicht galt. Die Frau lächelte – an seine Blicke hatte sie sich mittlerweile gewöhnt. Endlich öffnete er den Mund. „Dann also wirklich Kogoro Mori?“ „Ja“, ihr Lächeln wurde um ein Minimum breiter „Mori.“ Die Gestalt, die sich über das Sofa wälzte, war auf den ersten Blick nicht als menschlich zu erkennen. Erst bei näherem Hinsehen wurde erkennbar, dass es sich um einen Mann handelte, der wenige Stunden zuvor getrunken und kurz darauf erbrochen haben musste. Der Raum war vollkommen verwahrlost, der Boden war mit Zigarettenstummeln übersät und sämtliche Möbel – mit Ausnahme des kleinen Tisches – waren umgekippt. Aufgrund der nicht vorhandenen Sauberkeit hätte sie ohnehin niemand benutzt. Auf dem Tisch standen Whiskygläser, die als Aschenbecher missbraucht worden waren, neben Aschenbechern, die als Whiskygläser genutzt worden waren. In der Tischmitte lag die zerknitterte Aufnahme einer attraktiven Frau mit Brille. „Eeeriii!“ grunzte Kogoro Mori im Halbschlaf und drehte sich auf die andere Seite – zumindest hätte er das getan, wenn er über ein Sofa mit der nötigen Größe verfügt hätte. Der Versuch endete mit einem Aufschlagen auf den Boden der Detektei, wo Mori, nachdem er ein wenig gesabbert hatte, weiterschlief. Das erbarmungslose und viel zu laute Klingeln des Telefons holte ihn erneut in die Realität zurück. Er hatte migräneartige Kopfschmerzen und stöhnte laut auf, während er bemerkte, dass sein Mageninhalt im Begriff war, ihn durch die falsche Körperöffnung zu verlassen. Als das Telefon zum achten Mal klingelte , befand sich sein Kopf bereits über der Toilettenschüssel, die im einzigen sauberen Raum des Hauses ihren festen Platz hatte. Glücklicherweise klingelte das Telefon noch, als der Detektiv das Badezimmer verließ. Er hechtete zu dem Hörer und hob ab. „Spreche ich mit Kogoro Mori?“, fragte eine Frauenstimme. „Ja...“, murmelte Mori unwirsch „Was wollen sie?“ „Mein Name ist Yami Hoshino...“, antwortete die Frau: „Und?!“ „...und ich hätte möglicherweise einen Fall für sie...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)