Liebe auf Umwegen von Chisaku (Kakashis Leben wird nach langer Zeit zum zweiten Mal von der hübschen, endlich heimgekehrten, Yuri vollkommen auf den Kopf gestellt...) ================================================================================ Kapitel 1: Eine Nudelsuppe mit Überraschung ------------------------------------------- Eine Nudelsuppe mit Überraschung Kakashi schlug seinen neuesten Icha-Icha Band zu und streckte sich gähnend. Wie spät war es eigentlich? Das Buch war wie immer so spannend gewesen, dass er es nicht hatte aus der Hand legen können, ehe er es durchgelesen hatte. Als er sich zu seinem Wecker umdrehte, um die Uhrzeit abzulesen, bemerkte er, dass es bereits dämmerte. Zum Schlafen würde er also nicht mehr kommen, er wollte heute einmal nicht riskieren, sich mit Sakura anzulegen, weil er wieder Stunden zu spät kam. Sie hatte ihm gestern damit gedroht, dass er sie alle zu Ichirakus einladen musste, wenn er diesmal nicht pünktlich zum Trainingsplatz käme und Naruto aß so viele Nudelsuppen, dass er danach sicherlich pleite wäre. Also ging er schnell duschen, zog sich neue Sachen an und eilte mit einem Brot in der Hand aus der Wohnung. Er wollte noch rasch im Buchladen vorbeisehen. „Man wo bleibt Kakashi denn schon wieder? Er ist wirklich immer zu spät, echt jetzt!“ Naruto trat genervt einen Stein nach dem anderen in den Bach, während Sakura und Sai mit verschränkten Armen auf einem Stein saßen. „Entschuldigt, ich habe mich wirklich bemüht, aber dann lief mir eine schwarze Katze über den Weg und ich musste einen anderen nehmen.“ Kakashi rieb sich nervös lachend den Hinterkopf und lächelte sein Team entschuldigend an. „Fünfzehn Minuten. Das ist eigentlich ziemlich pünktlich für deine Verhältnisse“, erwiderte Sakura grinsend. Narutos Grinsen wurde währenddessen noch breiter als ihres: „Du musst uns aber trotzdem nach dem Training einladen! Du bist zu spät!“ Glücklicherweise hatte der Jonin sein Buch bereits gekauft, so konnte er sich zumindest damit trösten, nachdem er dem Inhalt seines Geldbeutels Adieu gesagt hatte. „Na schön, so war es abgemacht. Aber jetzt beschäftigen wir uns erst einmal wieder mit eurem Training. Naruto! Sai wird dein Trainingspartner sein, solange ich noch ausfalle und Sakura überwacht dabei eure Gesundheit und kümmert sich um kleinere Verletzungen. Ich möchte, dass ihr euch wirklich anstrengt.“ Missmutig warf er einen Blick auf seinen bandagierten Arm. Tsunade hatte ihm verboten selbst mit Naruto zu trainieren und würde ihm den Kopf abreißen, sollte er das missachten. Die Hokage konnte wirklich furchterregend sein, wenn es um die Gesundheit ihrer Shinobi ging. Nachdem sie bis in den späten Nachmittag trainiert hatten, ging jeder kurz nach Hause, um zu duschen und sich umzuziehen und anschließend trafen sie sich vor Ichirakus Nudelsuppenrestaurant. Naruto verspeiste gerade seine fünfte Nudelsuppe, als er plötzlich wild herumfuchtelte, weil er Iruka entdeckt hatte. „Hey Iruka! Willst du dich nicht zu uns setzen?“ Sakura schlug ihm daraufhin mit der Faust auf den Kopf und schimpfte: „Du Volltrottel! Du siehst doch, dass er in Begleitung ist!“ Doch da stand Iruka auch schon vor ihnen: „Hallo Naruto. Ist schon in Ordnung Sakura, wir wollten ohnehin hierher. Oh, und darf ich vorstellen, das ist…“ Die Weißhaarige neben ihm hielt ihm plötzlich den Mund zu: „Hallo, ich bin eine alte Freundin von Iruka und heute nach Konoha zurückgekommen. Es freut mich euch kennenzulernen. Besonders dich Naruto, Iruka hat mir schon viel von dir erzählt. Ich drücke dir die Daumen, dass du es zum Hokage schaffst, du hast große Ziele.“ Die Freunde sahen sie kurz verwundert an und vor allem der etwas errötete Iruka schien ein wenig überrumpelt von ihrem Benehmen. Nur Naruto war das vollkommen egal, er freute sich einfach über ihr Kompliment. Yuri ließ sich neben Kakashi nieder, der die ganze Zeit noch kein Wort gesprochen hatte, und bestellte für sich und Iruka eine Nudelsuppe. Ichiraku lächelte schief als er fragte: „Mit extravielen Fischplättchen?“ Sie grinste breit und nickte: „Natürlich, so wie früher.“ Dann wandte sie sich zu dem Grauhaarigen neben ihr um und sah ihn einfach schweigend an. Keiner sagte etwas. Sakura und Sai warfen sich fragende Blicke zu und sogar Naruto bemerkte die Anspannung und blieb ruhig. Bis Iruka sich irgendwann räusperte: „Kakashi.“ „Ja?“ Kakashi sah auf und direkt in zwei Augen, die zwischen grau und rot zu wechseln schienen. „Hey, das ist ja irre, deine Augenfarbe springt ja hin und her!“ Naruto war ganz begeistert aufgesprungen und wollte sich Yuris Augen eigentlich genauer ansehen, wurde aber von Sai und Sakura am Kragen gepackt und zurückgezogen. Yuri blinzelte währenddessen nicht ein einziges Mal, sondern starrte den Jonin weiterhin stur an, wobei sie ungeduldig mit den Fingern trommelte. „Ähm, stimmt etwas nicht?“ Kakashi sah sie irritiert an. Hatte er etwas im Gesicht? Diese Frau schien wirklich eigenartig zu sein, sie passte irgendwie nicht so recht zu Iruka. Dann knallte sie plötzlich die Faust auf den Tisch und stand auf: „Kakashi Hatake, du bist wirklich der größte Idiot, der mir je begegnet ist!“ Der Angesprochene starrte sie mit großen Augen an: „Ich?“ „Ja du! Wenn du inzwischen zu blind bist, nimm dein Sharingan, um besser zu sehen! Oder tust du nur so, als würdest du mich nicht erkennen, weil du mich nicht mehr leiden kannst?“ Kakashi blickte hilflos zu Iruka, der hinter Yuri heimlich zu deren Augen deutete und mit den Lippen ihren Namen formte, er wollte ihr die Enttäuschung ersparen, da der Silberhaarige sie scheinbar wirklich vergessen hatte. Als dieser also wieder in die Augen der hübschen Frau sah, konnte er dort mindestens drei Farben gleichzeitig erkennen und endlich fiel es ihm wieder ein. „Yuri! Haha, entschuldige ich habe nicht mit dir gerechnet.“ Peinlich berührt kratzte er sich am Hinterkopf. Sie schnaubte beleidigt: „Na toll! Ich sehe noch fast genauso aus wie vor dreizehn Jahren, ich bin lediglich größer und eine Frau geworden!“ Mit gesenktem Kopf und trauriger Stimme fügte sie dann leise hinzu: „Ich dachte du meintest dein Versprechen ernst und würdest dich freuen, dass ich wieder zu Hause bin, doch wir sind wohl beste Freunde gewesen. Ich verstehe das schon, dreizehn Jahre sind immerhin eine sehr lange Zeit.Ich habe nur nicht damit gerechnet, dass du mich vergessen würdest.“ Mit einem gezwungenen Lächeln auf den Lippen, wandte sie sich von Kakashi ab und entschuldigte sich bei Iruka, da sie nach Hause wollte. Er bezahlte kurz, verabschiedete sich hastig von Naruto und eilte ihr nach, während Kakashi ihnen geschockt nachstarrte. Sakura beugte sich schließlich vorsichtig zu ihm vor und holte ihn aus seiner Trance: „Kakashi, bist du in Ordnung?“ Langsam nickte er und wandte sich wieder seinem Team zu: „Entschuldigt bitte, das ist nicht besonders gut gelaufen.“ Gar nicht gut. Er hatte Yuri natürlich nicht vergessen und sie hatte auch absolut Recht, wenn er es sich genau überlegte. Er hatte nämlich nach den ersten zwei Monaten begonnen, ihre Abwesenheit zu verdrängen und sich jeden Gedanken an sie zu verbieten. Natürlich hatte er sie deshalb auch nicht wiedererkennen können, zumal sie viel selbstbewusster und stärker geworden zu sein schien. Sie sah nicht mehr schwach und hilflos aus. Naruto rutschte ungeduldig auf seinem Stuhl umher: „Wer ist diese Yuri denn eigentlich und wieso war sie so wütend auf dich?“ „Naja, wo soll ich da anfangen?“, er runzelte nachdenklich die Stirn. „Am besten am Anfang“, schlug Sakura darum vor. Kakashi atmete einmal tief durch und begann zu erzählen: „ Ich habe Yuri kurz nach dem Tod von Obito und Rin kennengelernt. Sie war glaube ich erst sechs oder sieben Jahre alt. Damals war sie von der Akademie weggelaufen, weil sie immer von allen gehänselt und geärgert wurde, da sie anders aussah und ihr Vater unbekannt war. Ihre Mutter war allerdings gestorben, kurz nachdem sie vier wurde und sie lebte wie Iruka allein in einer kleinen Wohnung. Sie waren sogar Nachbarn.“ Naruto stocherte in seiner Nudelsuppe herum: „Wieso waren sie so gemein zu ihr? Sie konnte doch nichts dafür, dass sie allein war!“ Kakashi schüttelte den Kopf: „Ich weiß, du kannst ihre Situation gut verstehen, Naruto. Iruka war zu der Zeit auch noch genauso vorlaut wie du damals und der Einzige, der sie verstand. Sie waren nach einer Weile wie Geschwister füreinander und unzertrennlich. Es ist kaum zu glauben, aber ich meine mich zu erinnern, dass er mich sogar einmal mit seinem Kunai bedrohte, weil Yuri mit bandagierten Händen vom Training nach Hause kam. Um zu ihr zurückzukommen, Yuri war früher ein kleines, ängstliches und unheimlich zerbrechliches Mädchen, dass ich nach seinem Ausriss weinend am Bach gefunden habe. Es hat ihr damals wahrscheinlich viel abverlangt, aber sie bat mich sie heimlich zu trainieren und ich tat es. Ursprünglich war es nur eine Ablenkung, um nicht ständig an Obitos Opfer denken zu müssen, aber mit der Zeit sind wir gute Freunde geworden. Sie wurde immer besser und selbstständiger, sie bekam mehr Mut und schaffte nach der Akademie auch sehr schnell die Chuninauswahlprüfungen. Sie kam manchmal auch auf einfachere Missionen mit und hatte inzwischen Freunde gefunden. Asuma hatte sie nach der Prüfung ein paar Monate lang ausgebildet und als sie dreizehn war, entschloss sie sich, mit etwas Ermutigung, schließlich dazu, nach ihrem Vater zu suchen. In einem alten Brief ihrer Mutter hatte sie ein paar Anhaltspunkte auf ihn gefunden. Nun den Rest kennt ihr ja.“ Nach kurzem Schweigen fragte Sakura ihn: „Darf ich fragen, was du ihr versprochen hast?“ Kakashi blickte verlegen zur Seite: „Ähm, nunja, das ist ehrlich gesagt ein bisschen peinlich. Sie hatte damals große Angst alleine das Dorf zu verlassen, da sie ja auch nicht wusste, wie lange es dauern würde und ob sie überhaupt Erfolg hatte. Ich musste ihr damals hoch und heilig versprechen, dass ich noch hier bin, wenn sie wiederkommt und sie auf keinen Fall vergesse. Sie gab mir sogar ihre Lieblingshalskette als Erinnerungsstück.“ Sakura und Naruto kicherten leise, während Sai fragte: „Wieso ist das peinlich, das verstehe ich nicht. Ist daran denn etwas Merkwürdiges?“ Sakura klopfte ihm lachend auf die Schulter: „Weißt du, Yuri hat Kakashi damit gezeigt, dass sie ihn sehr lieb hat und ihn eigentlich nicht verlassen wollte.“ „Oh, ich glaube ich verstehe.“ Sai grinste wie üblich. Kakashi seufzte aber nur: „Oh man, da muss ich mir bis morgen aber eine wirklich gute Entschuldigung einfallen lassen, damit mir nicht der Kopf abgerissen wird.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)