When the Snow stops falling down... von AlbelNox (Frau x Ayanami) ================================================================================ Kapitel 8: You're a nightmare of desire --------------------------------------- Chapter Eight: You're a nightmare of desire Sie flogen die ganze Nacht durch und den halb Tag, bevor Frau auf einem wüstenähnlichen Anhöhe landete. Während ihrer Reise nach Lehl hatte Ayanami die ganze Zeit geschwiegen und mit der Zeit hatte er ziemliche Schwierigkeiten wach zu bleiben, denn der Kampf mit dem Anhänger Sins und das Rufen des Wars hatte ihn eine Menge Energie gekostet. Diese fehlte ihm nun und trieb ihm die Erschöpfung in die Glieder. Doch der Silberhaarige schaffte es einigermaßen damit klar zu kommen bis sie letztendlich in diesem Ödland ankamen. Vor ihnen lag ein Dorf, was nur aus Holz bestand, so schien es ihm. Es war wahnsinnig klein und es sah so trostlos aus. Irgendwo schwank ein rostiges Schild hin und her und der relativ heiße Wind streckte seine Finger nach den zwei Besuchern aus. "Gott, von einem deprimierten Ort zum Nächsten," murmelte der Blonde und stieg ab. Dabei zog er seine Jacke aus und den Rollkragenpullover, sodass er nur noch im Shirt da stand- natürlich zog er seine Jacke wieder an, aber der Rollkragenpullover war in dieser Hitze Selbstmord. "Willkommen in Lehl," grinste er freudlos und fuhr sich mit der Hand durch die verstrubbelten Haare. "Hier finden wir also den falschen, richtigen Weg." Passend dazu bellte irgendwo ein Hund, doch es klang ziemlich erbärmlich und brüchig. Na, Halleluia. Die Sonne brannte erbarmungslos auf den Boden hinab und ließ den Boden trocken und tot erscheinen. Dies war kein Ort wo sich der Chief sehr lange aufhalten wollen würde und dennoch mussten sie nun erst einmal herausfinden müssen, wo sie die beiden Sünden finden können würden. Seufzend krempelte er die Ärmel seines Hemdes bis zu den Ellenbogen hoch, den Mantel hatte er ja bei Eva in Gudje gelassen und das war wahrscheinlich auch gar nicht mal so schlecht gewesen. Denn es war hier eh heiß genug, dass man sich nicht allzu langer in der prallen Sonne aufhalten wollte. „Sehen wir einfach zu, dass wir alles erledigen und wieder verschwinden.“ Antwortete Ayanami und lief neben dem blondhaarigen Bischoff her. Mit langsamen Schritten näherte sich der Bischoff dem Dorf, wo er von zwei Wächtern empfangen wurde. Sie beäugten ihn misstrauisch, jeweils eine Hand auf dem Griff eines Schwertes. "Was willste hier?" "Urlaub machen," grinste Frau fröhlich zurück und bekam sofort eine verpasst von dem linken Wächter. Gastfreundschaft konnte er hier wohl nicht erwarten. "Hör auf zu verarschen, Muttersöhnchen. Was wollt ihr hier?" "Wir suchen etwas- reicht das?" knurrte Frau wieder miesgelaunt zurück. "Wir bleiben nicht lange," setze er noch hinzu. „Sobald wir alles erledigt haben, verschwinden wir wieder.“ Fügte Ayanami noch hinzu, während er die Arme vor der Brust verschränkte. Die Wächter tauschten einen knappen Blick aus, dann nickten sie ins Innere des Dorfes. "Ihr habt nur zwei Tage Aufenthaltsrecht. Wir bleiben lieber unter uns, dann haben wir keine Chance vom scheiß Militär ausgenommen zu werden. Also zwei Tage. Geht nach rechts und ihr habt eure Herberge. Sagt Wallis das John euch schickt, dann versteht er." Und schon drehten sich die Wächter von den Neulingen um. Frau sah Ayanami kurz prüfend an, dann ging er hinein in das Dorf, das wohl so sehr vom Krieg betroffen war, dass es das krasseste Gegenteil von Gudje war, was er sich überhaupt vorstellen konnte. Hier lachte keiner, nicht einmal ein Lächeln fand hier seinen Platz. "Na herrlich," kommentierte Frau den Anblick skeptisch. "Und jetzt?" „Als erstes sollten wir uns einmal umsehen ob wir gleich etwas finden können. Und dann sollten wir uns erst mal für ein paar Stunden ausruhen. Wer weiß was uns hier erwartet.“ Hin und wieder gingen ein paar Bewohner des Dorfes an ihnen vorbei, ihre Blicke lagen bedächtig und argwöhnisch auf dem ungleichen Paar. Man konnte ihnen ansehen, dass sie nicht begeistert waren von den beiden Besuchern und egal was sie wollten, ihre Augen sagten, dass sie nur schnell wieder verschwinden sollten. „Gehen wir erst mal nach diesem Wallis sehen oder wie er auch immer hieß.“ Noch während seiner Worte deutete Ayanami auf die heruntergekommene Herberge an der ein kleines Schild auf dem der Name der Unterkunft stand im Wind klapperte. Das Haus wirkte ziemlich alt und die Holzdielen knarrten bei jedem noch so kleinen Schritt. Na hoffentlich konnten sie schnell hier alles erledigen und dann wieder verschwinden. Noch dazu wo diese Herberge verdammt klein aussah und der Chief nicht das Gefühl hatte als wenn sie wieder so ein Glück mit dem Zimmer haben würden wie in Gudje. Gähnend streckte sich der Bischoff und marschierte zu der herunter gekommenen Herberge. Ob die überhaupt PLATZ für sie hatten? Wenn Frau die Größe verglich mit der Herberge von dieser Henni in Gudje - die war fünffach zu groß gewesen. Eine morsche Tür bot Eintritt und eine verrostete Messingglocke über ihnen ertönte sanft, als Frau mit Ayanami eintrat. An der Theke saß ein wahnsinnig fetter Typ mit Doppelkinn (oder vierfach Kinn) und fünf Mal mehr Speckrollen als Buddha. "Äh... Wallis?" fragte der Blonde unsicher und ziemlich angewidert von dieser Gestalt nach. Wallis sah die beiden missmutig an. "Wer will das wissen?!" Der, der gefragt hat, dachte Frau grummelnd. "Ich. Wir sind Reisende und brauchen ein Bett." "Nur eins, ey? Ich mag Homos nicht, aber gut. Solange ihr bezahlt..." Frau wurde schlagartig rot, der Kuss sprang ihn sofort in Erinnerung. "N-Nein, wir brauchen jeweils ein Bett. Nicht zusammen." Wallis beäugte beide und holte statt des einen Schlüssels, zwei heraus und reichte sie Frau. "Hier. Nichts klauen und nichts kaputt machen." Das Erste war wohl in dieser heruntergekommenen Herberge nicht wirklich das Risiko wert, dass zweite konnte Frau leider nicht versprechen, aber er sagte es nicht. Stattdessen nahm er die Schlüssel aus der fettigen Hand und begab sich mit einem Schlucken die Treppen hinauf. Auch im ersten Stock knarrten die Dielen so laut, dass Frau sich dachte, dass man wohl vor Einbrechern keine Angst haben sollte: Man würde sie schon rechtzeitig hören. "Welches Zimmer willst du?" Mit einem leichten Lächeln drehte sich der Bischoff zu Ayanami und hielt ihm einmal den Schlüssel für Zimmer 23 und einmal für Zimmer 45 hoch. "Die haben es wohl hier nicht mit der Zahlenreihenfolge." Denn wenn sie es hätten, würden sie mit 1 und 2 anfangen und mit 3 und 4 weiter machen. Und es gab nur den ersten Stock mit sechs Zimmern: 23, 45, 98, 76, 88 und 10. Wunderbar. „Ist mir egal.“ Er griff nach einem der beiden Schlüssel und blickte auf die Zahl… 45. Er stellte sich schon mal darauf ein, dass es nicht besonders angenehm werden würde, aber vielleicht würde es ihm dann nicht so viele Chancen geben über den jungen Mann vor ihm nachzudenken, dessen blaue Augen ihn schon wieder so durchdringend musterten. Wortlos ging er an ihm vorbei zu seinem Zimmer und schloss dieses auf, bevor er sich noch einmal zu dem Bischoff wandte. „Dann.. sehen wir uns später.“ Frau starrte auf die 23 in seiner Hand und zuckte dann teilnahmslos mit seinen Schultern. Das Schicksal hatte entschieden. Frau nickte Ayanami zu, als dieser vor der Tür verweilte und nutze diese Gelegenheit um dem Chief, wie er es immer in letzter Zeit tat, die Haare zu verwuscheln. Schließlich war keine Mütze da, die er ihm ins Gesicht ziehen konnte. "Schlaf gut, Ayanami." Damit betrat dieser sein Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Seufzend ließ er den Schlüssel auf den Tisch gleiten und der Blick der sonst so kühlen violetten Spiegel glitt über die Einrichtung und er musste feststellen, dass er nichts anderes erwartet hatte. Ein Tisch mit einem Stuhl. Ein kleiner Schrank. Ein Bad und ein nicht gerade einladendes Bett. Egal. Besser als gar nichts. Schwer seufzend ließ er sich auf eben jenem nieder und ließ sich nach hinten fallen, die Arme ausgestreckt und den Blick auf die Holzdecke gerichtet. Es war eigentlich nicht der richtige Zeitpunkt darüber nachzudenken, aber er musste zugeben, dass er auf der einen Seite froh war ein eigenes Zimmer zu haben, aber auf der anderen Seite vermisste er diese Nähe zu dem Blauäugigen und dessen freches Grinsen. Verdammt… wieso konnte er nicht aufhören darüber nachzudenken? Warum konnte er seit diesem blöden Kuss nicht an etwas anderes Denken? Jedes Mal wenn er Zeit hatte nachzudenken, kam er einfach nicht von Frau los, der immer wieder in seinen Gedanken auftauchte. Obwohl er ihn nur allzu gerne aus seinem Kopf gejagt hätte. Gedankenverloren strich er sich mit den Fingern über die Lippen, welche noch immer kaum spürbar kribbelten, wenn er an diesen Kuss dachte und jetzt war endlich niemand da als dass er die ganze Zeit diesen Drang unterdrücken musste. Frau selber blieb noch etwas unschlüssig auf dem Gang stehen, dann ging er genau diesen entlang zu seinem Zimmer und schloss es auf. Was ihn erwartete war... schrecklich. Ein schmales, relativ kurzes Bett, eine kleine Holzkomode, ein Schreibtisch mit morschem Stuhl davor und ein Bad in dem wahrscheinlich diversen Menschen umgekommen waren. Mit angewidertem Gesicht schloss er die Badezimmertür und schloss sein Zimmer ab. Er würde bei Ayanami duschen, wenn es sein musste. Langsam kroch die Erschöpfung in seine Glieder und der Ghost ließ sich gähnend auf das knarrende Eisengestell nieder, was wohl als Bett dienen musste. Und dann ließ er seinen Gedanken freien Lauf, doch sie steuerten alle einem Zier zu: Ayanami. Es wäre so viel einfacher, wenn sie sich nicht geküsst hätten oder Ayanami Klartext mit ihm reden würden. Erstes wäre einfacher gewesen, weil Frau dann die kleinste Chance gehabt hätte, seine Gefühle zu verstecken, doch seit dem Kuss brodelten sie immer wieder hervor und drohten ihn zu übermannen immer wenn er mit dem Silberhaarigen alleine war. Und zweiteres wäre einfacher, weil er dann nicht immer dieses Kribbeln verspüren würde, wenn Ayanami ihm ein Lächeln zeigte, um dann wieder abweisend zu werden. Das war... so verwirrend, dass er sich nicht konzentrieren konnte, wann immer das passierte. "Was tust du nur mit mir?" fragte Frau ins Leere, doch die Frage war an Ayanami und Verlorens Sense in sich gestellt. Nachdenklich legte sich Frau aufs Bett, rollte sich etwas ein und starrte die Wand vor ihm an. Ayanamis Zimmer war direkt neben seinem. Ob er ihn fühlte? Einfach aus Instinkt drückte er seine Hand gegen die Wand und blinzelte ein paar Mal. "Ayanami," murmelte er, immer müder werdend. Seine Lippen kribbelten, wenn er den Namen des anderen aussprach, aber auch bei der Erinnerung wie jetzt wurde Frau ganz kalt. Konnte ihm denn nur warm sein, wenn dieser emotionslose Schnösel bei ihm war? Grinsend schloss er die meeresblauen Augen. Wahrscheinlich. "Schlaf gut," wiederholte er seine Worte, doch diesmal legte er die Zuneigung hinein, die er seit dem Kuss für den violettäugigen Schönling empfand. Die Stunden vergingen und der Bischoff versuchte es wirklich… aber er konnte einfach nicht schlafen. Egal wie viel Mühe er sich auch gab, es klappte einfach nicht. Er wälzte sich umher, zog die Decke über sich und strampelte sie wieder ab. Alles, aber kam nicht dazu zu schlafen. Seufzend setze sich der Blonde auf und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. Gott, war das nervig. Gähnend sah er aus dem Fenster, bevor er beschloss auf eine kleine Entdeckungstour zu gehen. Es dauerte nicht lange, da stand Frau schon auf den vertrockneten Straßen von Lehl und erkundigte das Dorf, was nicht sehr lange dauerte. Zwei Restaurants, eine Bar, eine Herberge, eine Bank und dann noch vier Häuser. Mehr nicht. Eine Miene befand sich anscheinend noch in der Nähe, wo die Männer ihr Geld verdienten. Wie in alten Zeiten regierte ein Scheriff über diesen Ort, der in seinem aus Marmor gehauenem Gebäude am Ende des Dorfes wohnte. 'Abzocker,' dachte Frau missmutig, als er vor dem Anwesen stehen blieb und es betrachtete. Es wollte so gar nicht hier rein passen. "Sie sind neu hier." Frau drehte sich beim Klang der Stimme um und begegnete einem abgemagerten Jungen. Er war vielleicht in Teitos Alter, aber durch die vielen Knochen und viel zu wenig Fett an seinem Körper konnte er nicht genau sagen, wie alt der Junge war. "Ja, dass... stimmt." "Wieso?" "Weil wir hier gerade erst angekommen sind. Das versteht man meistens unter 'neu sein'." "Nein," seufzte der Junge genervt, "ich meine wieso Ihr hier seid. Es ist kein schönes Dorf." "Ich suche... etwas." "Hier?!" "Ja. Sieh es als eine Schnitzeljagd an, Bubi." Der Junge runzelte die Stirn, dann bis er in den Apfel rein, den er bis dahin noch in der Hand gehalten hatte. Ih. "Das Einzige, was einem Schatz ähnelt, ist die Münzsammlung des Scheriffs." "Ach?" Der abgemagerte Junge nickte, dann rief ihn jedoch eine ziemlich wütend aussehende Frau mit einem schwingenden Suppenlöffel zu sich. "Opsi, muss wieder gehen." "Danke für die Auskunft." Der Junge hielt in seiner rennenden Bewegung inne und drehte sich mit einem schadenfrohen Grinsen um. "Immer wieder gerne." Dann rannte er zu einem der herunter gekommenen Hütten und verschwand mit seiner Mutter im Inneren. Okay? Verwirrt warf Frau noch einen Blick auf das Anwesen des Scheriffs, bevor ein paar lästige Fliegen wegschlug und wieder zurück zur Herberge ging. Er hatte so ein Gefühl, dass sie wohl heute Abend Einbrecher spielen mussten. Wieder in dem morschen Haus angekommen war Wallis nirgends zu sehen. Respekt, dass er sich mit dieser Fettleibigkeit überhaupt bewegen konnte. Schon das wäre doch ein Zeichen für die eine Todsünde Völlerei gewesen, oder nicht? Währenddessen hatte Ayanami wirklich versucht sich ein wenig auszuruhen und war schon bald in einen leichten Schlaf gefallen. Normalerweise kämpfte er lange gegen die Erschöpfung an – einfach um seinen Albträumen zu entkommen. Der Schlaf war jedoch nur halb so erholsam wie er geglaubt hatte, denn die Erinnerungen Verlorens kehrten wie mit einem Vorschlaghammer wieder zurück und ließen ihn nicht zur Ruhe kommen. Unruhig drehte er sich von einer Seite auf die Andere, während seine Schritte ihn im Traum durch Felder von Toten führten. Der Wind strich ihm durch das Gesicht, welches unter einer Kapuze verborgen lag. Nur das leise Klirren der Ketten auf eben jener war in der Stille zu hören. Noch immer hatte er ‚sie‘ nicht finden können. Dieser verdammte Herr da oben. Er hatte ihn reingelegt! Wenn das so war, dann würde er jeden Menschen auf dieser Erde dahinraffen lassen, bis er diese Seele irgendwann finden würde. Ein kalter Schauer durchfuhr den Körper des Todesgottes als er eine weitere Präsenz wahrnehmen konnte. „Das reicht jetzt.“ Hörte er eine Stimme hinter sich und der Sensenträger drehte sich zu dieser um. Was er sehen konnte, ließ ihn stocken. Was zum Teufel… wer waren diese Gestalten? Und weshalb sahen sie so aus wie er? „Wer seit ihr!?“ verlangte er zu wissen und legte die Seelensense in einer Angriffshaltung vor sich. Wenn sie nur einen blöden Schritt machten würde er sie töten. „Wir sind die Seven Ghosts. Der Herr schickt uns um dich hinzurichten, Verloren.“ Die violetten Augen des Silberhaarigen weiteten sich geschockt. WAS? Gott hatte sie geschickt um ihn zu töten!? Wieso das!? Hatte er nicht selbst zu ihm gesagt, er solle ihm seine Tochter wiederbringen egal was es kosten würde!? Ein kaltes Lachen entkam dem Todesgott und er fuhr sich mit einer Hand durch das Gesicht. „Ich allein bin Verloren. Niemals werdet IHR mich besiegen können!“ Kaum waren diese Worte gefallen entbrannte ein heftiger Kampf zwischen besagtem Seelenwächter und den sieben Geistern, die ihn richten sollten. Die Mächte die aufeinander trafen waren gewaltig und der Kampf unausgeglichen. Doch die Ghosts hatten keine Möglichkeit ihn einfach so zu vernichten. Es zog sich in die Länge und Verloren wurde zunehmen müde, konnte er sich doch nicht auf alle gleichzeitig konzentrieren. Und dann… in einem unbemerkten Moment… durchfuhr ihn der Schmerz. Sein Blick wanderte nach unten, als er das Sensenblatt einer Replica in seiner Brust erkannte und sein Blick zu dem Ghost ging der sie in den Händen hielt. „Ihr könnt mich nicht töten. Dafür reicht eure Macht nicht aus.“ Kam es gebrochen und Rau, als die Sense des Todesgottes zu Boden fiel und dort mit einem Klappern aufkam. Blut lief über die blasse Haut und benetzte die schmalen Lippen, während er versuchte seine Sicht weiterhin scharf zu halten. „Das vielleicht nicht… aber du wirst gebannt werden und nach Seele gebracht. Dort wird deine Exekution beendet werden. So hat der Herr es befohlen.“ Irgendwie kam ihm diese Stimme verdammt bekannt vor und zitternd wanderte seine Hand zu der Sense, die sich noch immer ihren Weg durch seinen Körper gebahnt hatte. „Sag mir deinen Namen.“ Der Ghost beugte sich näher zu ihm und hielt den Griff der Sense weiterhin umklammert. „Zehel.“ Im Schock heraus weiteten sich die violetten Spiegel als er plötzlich das Gesicht des blonden Bischoffs erkannte und tiefblaue Augen und gleich einer Raubkatze erbarmungslos anstarrten. Frau… War das Letzte an das er dachte als dieser die Sense erneut fest umgriff und sie mit einem Ruck durch dessen Körper gleiten ließ. Mit einem Aufschrei erwachte Ayanami aus seinem ruhelosen Schlaf, seine Atmung ging ruckartig und flach. Ein feiner Schweißfilm hatte sich auf seine Haut gelegt und ihm war übel. Dieser Traum wieder… nur war er dieses Mal viel klarer als die letzten Male und das Gesicht des Blondschopfes hatte sich in sein Hirn gebrannt. Der Körper zitterte noch immer, während er sich apathisch versuchte zu beruhigen. Der blonde Bischoff wollte gerade in sein Zimmer gehen, als er Ayanami kurz aufschreien hörte. Was zum...?! Sofort rannte der Ghost zur Tür und rüttelte sachte an ihr, da Ayanami ja abgesperrt hatte. "Hey, Ayanami? Alles okay?" Erschrocken fuhr der Angesprochene zusammen als er das Klopfen vernahm und schweigend zu der Holztür blickte, die ihn von besagtem Menschen trennte. Sein Atem wurde wieder schwerer während er überlegte ob er ihm wirklich die Tür öffnen sollte. Die Erinnerungen an den Traum kehrten wieder, doch er durfte jetzt keine Schwäche zeigen. Also ignorierte er den Umstand dass er noch immer von diesen Bildern zitterte und wahrscheinlich blasser als der Tod selbst war und ging langsam und bedacht zu eben jener und schloss wieder auf. „Ja alles in Ordnung.“ Kam es dann von ihm, und er öffnete die Tür, nur um wieder in die blauen Augen zu sehen, die ihn in seinem Traum noch so hasserfüllt angesehen hatten. Oh Gott… Wieso hatte er gerade ihn in dieser Erinnerung sehen müssen!? Warum!? Er drehte Frau wieder den Rücken zu und ging zurück ins Zimmer, dabei ließ er die Tür noch offen falls der Andere herein kommen wollte. „Du bist noch wach?“ versuchte er von sich selbst abzulenken, wobei seine Stimme immer wieder Anstalten machte ihm wegzubrechen und er verbergen musste, wie seine Beine noch immer zitterten. Er wurde diese Bilder einfach nicht los und viel schlimmer war auch noch das sie sich mit diesen Gedanken zu diesem Kuss mischten. Schnell schüttelte er innerlich den Kopf zu sich selbst und setzte sich dann auf das Fensterbrett zu dem geöffneten Fenster. Die kühle Luft ließ wenigstens seine Übelkeit langsam wieder verschwinden und sein Magen hörte auf zu rebellieren. Schon mal ein Problem gelöst. Frau seufzte erleichtert als er Ayanami sah und lehnte sich gegen den Türrahmen, bevor er dem Chief ins Zimmer folgte und die Tür hinter sich schloss. „Kannst wohl nicht schlafen.“ Entkam es dem Silberhaarigen dann in einem undefinierbaren Ton, wobei er ja natürlich nicht wusste, dass der Blondschopf gerade draußen unterwegs gewesen war und dort bereits die ersten Entdeckungen gemacht hatte. "J-Ja, bin ich. Ich konnte nicht schlafen," meinte Frau nebenbei, ging schnell zu Ayanami. Besorgt musterte er den Silberhaarigen, bevor er seine Hand gegen die Stirn des anderen drückte. "... Fieber hast du nicht. Sicher, dass alles in Ordnung bist?" Der Blonde bedachte den Silberhaarigen kurz, dann lehnte er sich gegen die Wand und verschränkte die Arme. Nein Fieber hatte er wahrlich keins, aber immer wenn Ayanami von ihm berührt wurde, war er dauernd versucht ihn zu packen und dann nicht mehr loszulassen. Selbst jetzt musste er sich dagegen wehren, dies zu tun. Doch er seufzte innerlich erleichtert auf, als Frau sich ein Stück wegbewegte und sich ans Fenster stellte um hinaus zu sehen. „Ja sicher. Was sollte sein?“ Mit einer Hand fuhr sich der Violettäugige durch die silberfarbenen Strähnen und beobachteten eben jenen jungen Mann, der hier neben ihm stand und aus dem Fenster blickte. "Du kannst mir vertrauen." Es waren die vier Worte, die er wirklich ernst meinte. Nicht nur das, sie kamen aus seinem Herzen. Ayanami war nicht Verloren und Verloren war nicht Ayanami. Sie waren zwei verschiedene Personen und das musste er anfangen zu akzeptieren, so wie Ayanami sich dagegen wehren musste eins zu werden. "Ich weiß, dass du misstrauisch bist, dass ich deine Schwächen ausnutzen werde später, aber ich werde das nicht tun. Ich will fair kämpfen und fair sein und deswegen werde ich nichts ausnutzen, was in diesen Tagen passieren wird, was wir voneinander lernen, verstanden? Ich mein das ernst, Ayanami. DU bist nicht Verloren und deswegen weiß ich auch, dass ich dir vertrauen kann." Frau wusste gar nicht wie richtig er bei dieser Annahme lag, denn tatsächlich entsprachen die Ziele der Wiedergeburt Verlorens nicht denen die normalerweise ein silberhaariger angehender Offizier damals gehabt hatte. Und jetzt hatte er von Tag zu Tag mehr das Gefühl, dass Verloren sein Leben mehr denn je bestimmte und sein Innerstes schon längst tot war. Er wandelte zwischen Leben und Tod unfähig das eine oder das Andere zu sein. Schweigend blickte Ayanami wieder zu Boden und lauschte dem was der Blonde hervorzubringen hatte. Auf eine gewisse Art und Weise versetzte es ihm einen Stich, denn er hatte anscheinend sehr genau erkannt, dass er ihm nicht vertrauen wollte oder konnte. Und was er vielleicht dachte, warum er dies nicht tun sollte. Doch wieso war es für den jetzigen Zehel so verdammt einfach so zu sehen was sich in ihm abspielte? Gerade das gefiel dem Chief of Staff eigentlich gar nicht, denn er wollte nicht, dass man wie in einem offenen Buch in ihm lesen konnte. Grinsend hob Frau wieder die Hand verwuschelte dem Chief die silbernen Haare, die sich so weich anfühlten. Dann wurde sein Blick kurz wieder begehrend, doch er drehte den Kopf schnell weg, sodass ihn seine blauen Augen nicht verraten konnten. Langsam glitt seine Hand von den Haaren, die Wange hinab und entfernte sich dann ganz. "Ich klinge lächerlich oder? Sorry." Verlegen ließ Frau kurz den Kopf hängen, bevor er grinsend zu Ayanami sah. "Sag, wenn dir meine ganzen Worte auf die Nerven gehen. Ich habe wirklich keine Lust wieder ein Opfer von deinem Zaiphon zu werden." Er wusste selber, dass er versuchte die Spannung zwischen ihnen lockerer zu machen, aber es klappte nicht. Das Verlangen nach der Sünde war noch da und es wurde nur noch stärker, je länger Frau sich in seiner Nähe befand. Aber er wollte sich auch nicht von diesem lösen. Er wollte nicht weggehen. Er wollte genau hier bleiben- bei Ayanami. Ein leichtes Kribbeln breitete sich auf dessen Wange aus, die er eben noch berührt hatte und bevor er die Hand weit genug wieder entziehen konnte, hatte der Silberhaarige das Handgelenk des Bischoffs umgriffen und behielt den Blick weiterhin auf dem Boden. Er wusste nicht was in Frau vorging und für diesen Augenblick interessierte es ihn auch gar nicht.. aber Ayanami konnte nicht verhindern das sein Herz wieder anfing zu rasen, je näher der Bischoff ihm war. Je mehr er dessen Wärme spüren konnte. Vielleicht lag es wirklich an der Einsamkeit die von Verloren ausging, dass er einfach irgendjemanden suchte der ihm dabei helfen konnte, diese zu vergessen. Er wusste es nicht… Etwas verdutzt sah der Blondschopf zu seinem Handgelenk, bevor er versuchte in die Augen zu sehen, die ihn schon so oft in ihren Bann geschlagen hatten. Doch Ayanami ließ es nicht zu; stattdessen betrachtete der Blonde die silbernen Strähnen, die für ihn immer noch wie flüssiges Silber aussahen. Zögerlich streckte er seine zweite Hand aus und schob sie aus dem wunderschönen blassen Gesicht. Schweigend zog er den Blondhaarigen wieder zu sich, so dass dieser wieder vor ihm stand und richtete dann wieder den Blick in die meeresblauen Augen in denen er wie so oft vorher schon zu versinken drohte. Der Chief war noch immer unsicher ob er das wirklich tun sollte, aber alles in ihm schrie nach dem Anderen und verzehrte sich erneut nach diesem unbeschreiblichen Gefühl, welches dieser in ihm ausgelöst hatte. Schweigend blickte er in die Augen des Anderen und griff erneut nach dem Kragen des Mantels um ihn zu sich zu ziehen. Erneut sog er diesen Duft in sich auf, gab sich dieser Begierde nach dieser kleinen Sünde nur allzu gerne hin. Und im Moment war es ihm auch egal wie Frau darauf reagieren würde, als er seine Lippen auf die des Bischoffs legte. Frau hielt dem Blick des Anderen stand, war zu vorher noch vollkommen in dem Violett versunken, bevor er zu diesem gezogen wurde. Der Geruch von Lilien stieg ihm in die Nase und brachte ihn zur Ruhe. Er schmeckte den Atem von Ayanami auf seinen Lippen. Es verursachte ein Feuer in dem Blonden, was er nicht zurück halten konnte. Er befreite seine Hand aus dem Griff des Anderen, so dass er seine Finger mit denen des anderen verschränken konnte. Seine freie Hand legte er an den Hinterkopf des Anderen und zog ihn somit ebenfalls zu sich. Die meeresblauen Augen schlossen sich langsam und der Bischoff drückte sich an den Chief of Staff, den er eigentlich hassen sollte. Den er jetzt eigentlich hinterhältig umbringen könnte, doch nicht tat. Alles wurde auf einmal nebensächlich, niemand interessierte den Ghost so sehr wie Ayanami in seinen Armen. Gott… wann hatte er verlernt dieses Mann zu hassen und seit wann begann er nur sich so schrecklich nach ihm zu sehnen? Nach dieser Nähe seit diesem einen Kuss, die fähig war sein kaltes Herz zu besänftigen und die Fesseln der Vergangenheit abzuwerfen. Ein seltsames Gefühl breitete sich in seiner Magengegend aus als er die des Bischoffs wieder auf den Seinen spüren konnte und er dessen Geschmack vollends auskostete. In diesem einen Augenblick legte er wirklich sein vollstes Vertrauen in die Hände dieses Blondschopfes, der vorhin noch gerade davon geredet hatte ihm zu vertrauen. Und jetzt war es wie ein Test um zu prüfen ob er wirklich die Wahrheit sagte. Doch für Ayanami stand noch so viel mehr dahinter, dieses seltsame Ziehen in seiner Magengegend das ihn unruhig werden ließ und das sein Herz dazu brachte ihm beinahe aus der Brust zu springen. Keuchend löste Frau sich von dem Chief, sah ihm kurz in die Augen und suchte. Er suchte nach einer Spur von Hass, bevor dieser wieder die Mauer aufbauen konnte, die sein Herz vor Gefühlen schützte. Doch er fand sie nichts. Den Hass, den sie für einander empfanden war nicht da. Sanft lächelnd lehnte Frau seine Stirn gegen die von Ayanami, bevor er seine Lippen wieder gegen die des Anderen drückte und seine Hand an die Wange des anderen legte und mit dem Daumen sachte drüber strich. Auch diesem war ein leichtes Keuchen entflohen als sie sich voneinander hatten lösen müssen. Die freie Hand mit der er vorhin den Blauäugigen am Kragen zu sich gezogen hatte, hatte sich nun in den dunklen Stoff des Anderen gekrallt und blieben auch dort jetzt noch ruhen. Die vereinzelten silbernen Haarsträhnen vermischten sich mit den blonden von dem Bischoff. Frau gefiel die Wärme, die seine Nähe auslöste. Er wollte dieses sündhafte Verlangen noch etwas weiter in die Länge ziehen. Nur allzu gerne ließ der Violettäugige sich von ihm wieder zu einem Kuss heranziehen und das Herz des Chief begann schneller zu schlagen, während der Griff in dem blauen Stoff nur fester wurde, als wenn beinahe sein Leben davon abhinge. Gott… lass mich nur einmal vergessen. Nur ein einziges Mal, dachte er und genoss die Wärme des Anderen, welche an sich eigentlich gar nicht vorhanden war – aber er hatte dennoch dieses Gefühl. Allerdings wurde er zunehmend mutiger, als er mit der Zunge gegen dessen Lippen stieß und ihn und so um Einlass verlangte. Den Blauäugigen gefiel, wie Ayanami sich so an ihm klammerte. Er mochte das Gefühl gebraucht zu werden. Besonders, wenn Ayanami derjenige war, der ihn brauchte. Verlangend drückte er einmal die Hand des anderen, die wie angegossen in seine passte. Die einzige Sache, die jetzt wohl ausgeschlossen war, dass sie darauf plädierten, dass sie sich hassten. Denn dieser Kuss bewies wohl ganz klar das Gegenteil. Ayanami war sich trotz alledem immer sicher gewesen das er niemanden brauchen würde, dass er mit seinem Leben zurechtkam ohne jemanden an seiner Seite zu wissen nachdem Yukikaze für ihn gestorben war. Vielleicht hatte der Silberhaarige auch einfach nur Angst, dass wieder jemand wegen ihm sterben würde und deshalb wollte er es nicht darauf ankommen lassen. Aber er konnte sich einfach nicht von Frau lösen. Nur allzu bereit öffnete er seinen Mund für die Zunge des Anderen und schob seine auch vor um sie zu umkreisen. Diese Berührung brachte Frau dazu seine Finger wieder in den silbernen Haaren zu verschränken und ihn noch mehr an sich ran zuziehen. Zwischen den Küssen atmete er stark, wobei der Sauerstoff sehr bald wieder knapper werden würde. Das hieß es also, wenn man atemlos wegen jemanden war. Frau hob seine Hand, die er mit Ayanamis verschränkt hatte und drückte sie gegen die Wand. Dann drängte er auch den anderen leicht gegen die Fensterwand, sodass er auch halb auf der Fensterbank saß. Die Augen hatte er für dieses Manöver leicht geöffnet, doch jetzt schloss er sie wieder. Die Hand in den Haaren des anderen wanderte hinunter zu dessen Wange und dann zum Nacken. Automatisch rutschte er etwas weiter auf dem Fensterbrett, als der Blondschopf sich weiter gegen ihn drängte und der Chief fragte sich wie lange er diesem Kuss noch standhalten konnte, bevor sich sein Verstand vollkommen verabschiedete. Er musste ehrlich zugeben, dass es ihm schwerfiel dem Verlangen standzuhalten seine Arme um den Hals des Anderen zu schlingen und sich gegen ihn zu pressen. Der Geschmack der Sünde war verwirrend lecker und Frau wollte mehr. Und vor allem wollte er, dass die Zeit anhielt, dass sie diesen Moment ausleben konnten, ihn genießen konnten. Doch viel zu bald musste sich Frau lösen und lehnte seine Stirn gegen die des Chief und atmete angestrengt durch den Mund ein und aus, wobei sein Atem wohl die Lippen des anderen streiften. "Du hast mir vertraut," lächelte der Blonde dann und fuhr mit seinem Finger kurz über die blasse Wange des Silberhaarigen und dann über dessen Lippen, zeichnete die Konturen nach, als ob er sie frisch anmalen würde. "... Danke." Ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf den blassen, leicht geschwollenen, Lippen ab, die der Andere noch ebenso eingenommen hatte und er ließ den Mantel des Blauäugigen langsam wieder los, als er sicher sein konnte, dass das Zittern seines Körpers langsam wieder verstummt war. Er erwiderte die zarte Berührung, die doch so voller Gefühl war und ihm endgültig bewies, dass er diesen Mann einfach nicht mehr wirklich hassen konnte. Es gab einfach zu viel was für ihn dagegen sprach und was er nicht einfach so verstecken konnte. Schluckend entfernte sich Frau einige Zentimeter, nur um Ayanami wieder mit den blauen Augen anzusehen. Er konnte nicht. Er würde diesen Mann niemals umbringen können und er wusste nicht wieso, aber das brachte wieder ein Lächeln auf sein Gesicht. Er würde wohl lieber das Gegenteil tun, als diesen umzubringen. Freundlich grinsend fuhr er Ayanami ohne weitere Worte durch das silberne Haar. Er wollte ihn wieder küssen, doch dann würde er wohl sein Glück zu überstrapazieren. Der Moment war wunderbar gewesen, wunderschön. Aber er sollte dankbar dafür sein und nicht nach mehr verlangen. Nun, wenn Ayanami ebenfalls mehr haben wollte, würde sich Frau nicht dagegen wehren. So sehr hatte er es dann mit der Dankbarkeit auch nicht. Vorsichtig rutschte der Silberhaarige wieder von seinem Sitzplatz herunter und blieb nahe bei dem blondhaarigen Bischoff stehen, während er einen Blick in die tiefblauen Augen warf und sich dieses Mal dazu zwang ihn nicht noch mal zu küssen. Jetzt war es aber auch wieder gut, schollt er sich in Gedanken und er nahm erneut eine Hand von Frau in die Seine und verschränkte seine Finger mit denen des jungen Mannes der als Gefäß für Zehel diente. Auch wenn das normalerweise nicht seine Art war und er ihm sofort einen Blick zuwarf der aussagte, sei ja ruhig! „Ich denke du solltest dich noch ein bisschen ausruhen. Du hast ja nicht geschlafen. Und ich nicht besonders gut.“ Sein Blick wanderte kurz zu dem Bett, welches zwar nicht besonders groß und einladend war, aber egal. „Du bleibst doch oder?“ Es war eigentlich keine Frage, sondern eher eine Feststellung als er Frau an der Hand mitzog und ihn dann auf das Bett drückte, bevor er sich neben ihm niederließ. Er musste ein Gähnen unterdrücken und die violetten Augen beobachteten noch kurz den Blonden neben sich. "Vielleicht hast du so keine Albträume." Grinsend zog er Ayanami an seine Brust und legte sein Kinn auf dessen Kopf, die Augen geschlossen. "Schlaf gut," murmelte der Blonde, bevor er auch schon weg döste. Auch wenn es nicht lange dauerte, da rutschte Frau im Schlaf etwas nach unten, sodass er auf der gleichen Augenhöhe mit Ayanami war und man konnte sich sicher sein, dass er so friedlich nur selten aussah. Die langen Wimpern warfen einen kleinen Schatten auf seine Wangen, dass blonde Haar fiel ihm vor die Augen. Die Lippen waren leicht geöffnet- Frau atmete generell lieber im Schlaf mit dem Mund offen. Das Alles hatte irgendwie eine äußerst beruhigende Wirkung auf den Silberhaarigen, welcher nun einen Arm um die Taille des jungen Mannes mit den blonden Haaren schlang und die Augen schloss. „Gute Nacht.“ Doch auch wenn Ayanami die Augen geschlossen hatte, so konnte er für den Augenblick nicht schlafen. Leise murmelte der Andere kurz etwas, man könnte schwören er hätte den Namen des Chiefs gesagt, dann lockerte sich der Griff um die Schultern des Anderen und der blonde Bischoff war nun endgültig eingeschlafen. Erst als der Mann mit den amethystenen Spiegeln den ruhigen und gleichmäßigen Atem des Bischoffs hören konnte, öffneten sich die violetten Spiegel wieder und musterten kurz das schlafende Gesicht. Es sah so friedlich und sorglos aus. Eine leichte Röte zeigte sich kurz auf den blassen Wangen als er das Gefühl hatte als hätte der Blauäugige gerade noch seinen Namen im Halbschlaf geflüstert. Ohne genau darüber nachzudenken, wanderte eine Hand zu den blonden Strähnen und strichen sachte durch eben jene, die sowieso so wild aussahen. Doch irgendwann konnte er ein Gähnen nicht unterdrücken und schloss dann ebenso die Augen. Ein bisschen Schlaf würde auch ihm sicher gut tun. Aber was er nicht wusste war, dass auch der Bischoff dieses Mal keinen erholsamen Schlaf haben würde. Wieso diese Erinnerung gerade jetzt kommen musste, wusste er nicht. Aber es zerriss ihn. Hätte er gewusst, dass Ayanami den gleichen Traum gehabt hatte, dann hätte er ihn vielleicht als Warnung verstanden, doch so... "Wir sind hier um dich zu vernichten." Er, nein, Zehel stand als Anführer der 07 Ghosts vor Verloren und sah erhaben zu diesem herunter. Er verstand Verlorens Konterwörter nicht, nur, dass ein Kampf zwischen allen acht ausbrach. So viel Energie wurde losgelassen, so viel Leid. Und dann, endlich, hatten sie Verloren so weit gebracht, dass sie ihn bannen konnten. Zehel stand über den gefallenen Todesgott und griff nach der Sense, die dieser noch besitzergreifend festhielt. "Wer bist du?" Der Ghost lächelte kalt. "Zehel." Und als er dem Gott die Sense entriss war er sich sicher, dass dieser den Namen für den Rest seines Todes und seines Lebens erinnern würde. Der Ghost, der alles veranlasst hatte. Der Ghost, der die Anweisungen direkt von Gott bekommen hatte. Parallel dazu spielte sich eine andere Szene in seinem Traum ab. Er stand Ayanami gegenüber, die Sense in seiner Hand. Der Chief sah ihn hasserfüllt an, bevor er auf ihn losging und sie gegeneinander kämpften, auch wenn Frau es unangenehm schwer fand, die Sense zu bewegen. Es dauerte nicht lange, da landete Frau mit schmerzerfülltem Gesicht auf den Boden und starrte hoch in die rot glühenden Augen des Mannes, den er nicht hassen konnte, sondern lieben gelernt hatte. Und dieser sah zurück mit nichts als Hass und Abscheu in den kalten Augen. "... Ayana...mi?" hörte er seine eigene Stimme, doch das Grinsen wurde nur breiter und nun wurde ihm die Sense aus den Händen gerissen. "Falsch, Zehel," antwortete ihm Verlorens Stimme, "ganz falsch." Und mit seiner Sense wieder vereint holte Ayanami, nein, holte Verloren aus und bohrte die Sense in sein Herz. Frau riss die Augen auf und starrte in Ayanamis Gesicht. Sein erster Instinkt war den Chief sofort wegzudrücken, weswegen seine Hände schon beinahe automatisch zu dessen Schultern fanden, doch dann kamen die Erinnerungen wieder. Der Kuss, das Verlangen, die Zuneigung und er besänftigte sich. Liebevoll strich er mit den Daumen über den Stoff, bevor er den Silberhaarigen an sich drückte und sein Gesicht in der Halsbeuge des anderen vergrub. Auch wenn Verloren in ihm schlummerte, er würde ihn doch niemals umbringen, oder etwa doch? Nein... er vertraute Ayanami, doch konnte er Verloren genauso vertrauen? Die Bewegungen neben ihn ließen auch besagten Soldaten langsam wieder aus seinem Schlaf aufwachen und mit einem Murren stellte er fest, dass sich irgendetwas gegen seine Halsbeuge drückte, bis er bemerkte dass es Frau war. „Frau, was…“ begann er doch hielt er dann für einen kleinen Moment inne. „Ist alles in Ordnung?“ wollte er wissen und suchte den Blick der meeresblauen Spiegel. Irgendetwas war ganz und gar nicht in Ordnung. Er konnte es ihm ansehen und er war nicht dumm. Frau musste kurz aufkeuchen, als er Ayanami hörte, wie er seinen Namen sagte und ließ ihn auch los, damit er sich etwas wegdrücken konnte. Lange hielt er dem prüfenden Blick aber nicht stand, stattdessen drehte er sein Gesicht weg und biss sich unwohl auf die Innenseite seiner Wange. Sollte er es Ayanami sagen? Vertrauen. Vertraute er Ayanami? Ja. Aber auch Verloren? Auch wenn er immer darauf plädierte, dass sie nicht ein und dieselbe Person waren, sein Traum... "Jein. Ich hatte nur einen komischen Traum," grinste er verlegen und kratze sich am Hinterkopf. "Das ist alles. I-Ich..." Frau holte tief Luft und sah Ayanami eher gezwungenermaßen in die Augen. Sein Blick verriet nicht wirklich, was er dachte, aber man sah den Schmerz in ihnen, die er im Traum empfunden hatte. „Also?“ hakte er nochmal nach und zog eine Augenbraue in die Höhe. "Ich habe geträumt dich zu verlieren." Diesen Satz ließ er so stehen, bis ihm auffiel, wie albern und mädchenhaft das klang. Mit einem Seufzend setze sich der blonde Bischoff auf und stütze sein Gesicht in seinen Händen ab, dass blonde Haar fiel ihm ins Gesicht. Leise murmelte er etwas, bevor er sich für seine unsinnigen Worte entschuldigte. "V-Vergiss es. Es war nur ein Albtraum, nichts weiter." Okay damit hatte er jetzt nicht gerechnet. Er hatte also Angst ihn zu verlieren? Auf einmal? Das war irgendwie seltsam und passte nicht so richtig für den Silberhaarigen zusammen. Aber dem Verhalten Frau's nach zu urteilen musste da noch irgendetwas sein. Was hatte er geträumt? Schließlich hatte er selbst auch einen schlimmen Traum gehabt, nur hatte er ja dem Anderen nicht erzählt was er geträumt hatte und solange er nicht fragte, würde er es ihm auch nicht auf die Nase binden. Seufzend streckte der Bischoff den Rücken durch und sah, nachdem er an die Decke gestarrt hatte, wieder zu dem neben sich liegenden Chief und fuhr ihm mit den Fingern durch die Haare. Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen, bevor er sich langsam nach unten beugte und Ayanami auf die Stirn küsste. Sofort umfing ihn wieder der Geruch von Lilien und die verbotene Süße. In den Fingerspitzen kribbelte es kurz und er war froh, dass diese Wirkung auch nach dem ungeschriebenen Geständnis der beiden nicht verschwunden war. Langsam entfernte er sich wieder von dem violetäugigen Mann, rutschte mit seinem Hintern zurück um sich gegen das Bettgestell zu lehnen und die Augen zu schließen. Auch wenn es jetzt stockdunkel draußen war wusste Frau, dass er nicht sonderlich lange geschlafen hatte. Und es war nicht einmal erholsam gewesen. Eine gewisse Wut zeichnete sich in den Augen des Chiefs ab als der Bischoff versuchte von diesem Problem abzulenken und es nervte ihn zunehmend, dass er ihm nicht sagen wollte was los war. Ayanami richtete sich auf und drückte den Blondschopf zurück, selbst über ihm kniend. Die Knie jeweils rechts und links neben ihm abgestützt, blickte er abwartend in die tiefblauen Saphire. „Was hast du geträumt? Du wärst nicht so eigenartig, wenn es nicht etwas Schlimmes gewesen wäre. Also sag es mir.“ Verlangte Ayanami zu wissen und stützte die Arme rechts und links neben ihm ab. Für den Augenblick bemerkte er gar nicht in welcher Situation er sich eigentlich gerade befand, oder aber sein Verstand blendete das einfach nur zu gut aus. „Und lass dir nicht einfallen mich anzulügen oder mir etwas zu verschweigen. Sonst wirst du's bereuen.“ Natürlich war nicht mehr dieser Hass und diese Aggressivität in seinen Worten vertreten und sicher würde er ihm nichts Schlimmes antun. Aber wenn es sein musste, würde er schon einen Weg finden Frau auszuquetschen um zu wissen was er wissen wollte. Frau starrte verwirrt hoch. Okay, was war passiert? Einen Moment lang sah Ayanami wirklich wunderschön und zum Knuddeln aus und jetzt befand er sich über ihn und sah ziemlich... wütend aus. Blinzelnd sah Frau zu den Händen, die sich neben seinem Kopf befanden, dann sah er wieder in die violetten Augen, die verlangten die Wahrheit zu wissen. Jaa, also, dass würde wohl etwas schwierig werden. "Du solltest aber weiter schlafen," murmelte Frau und öffnete eines seiner meeresblauen Augen um Ayanami anzusehen. "Du schläfst anscheinend ruhiger, wenn ich da bin." „Lenk nicht vom Thema ab!“ Der Blick der violetten Augen richtete sich direkt in die endlosen Spiegel des Blonden, welcher ihm anscheinend etwas zu verschweigen hatte. Wenn er wirklich ein Problem mit irgendetwas hatte, dann sollte er es doch verdammt nochmal einfach nur sagen! Frau verengte kurz seine himmelsblauen Augen, bevor er grinsend den Kopf schief legte. "Was wirst du tun? Mich zu Tode küssen?" „Vielleicht?“ gab er ein wenig zweideutig zurück und schüttelte dann den Kopf. „Genug der Spielchen. Sag einfach was los ist.“ Er verstand einfach nicht wieso Frau jetzt so einen Aufhebens machte und ihm nicht sagen wollte was er geträumt hatte. War es denn wirklich so schlimm? Kopfschüttelnd wollte er schon die Hände auf Ayanamis Brust legen und ihn wegdrücken, doch als er den Nachdruck in der Stimme des Silberhaarigen hörte, drehte er seinen Kopf ertappt weg und schloss gequält die Augen. Er wollte es nicht sagen. "Bitte," flehte er beinahe, "ich will... nicht, dass du dir Gedanken darüber machst, denn das wirst du." Damit platzierte Frau tatsächlich seine Hände auf dessen Brust und drückte leicht zu, bis sein Gewissen einsetze- oder eher die Sense, die ihn dazu drang es zu sagen. Einfach zu sagen, weil dann doch so viel einfacher wäre. Fluchend krallte er sich an dem Hemd von Ayanami fest und zog den Chief mit Wucht zu ihm nach unten. Dort küsste er ihn wirklich leidenschaftlich, wie er es schon beim ersten Mal tun wollte, dann löste er sich atemlos und sah der Hülle von Verloren in die Augen. Er war nicht der Todesgott. Er war nicht derjenige, den Zehel töten wollte. "Ich habe von Verloren geträumt. Und Zehel. Ich habe gesehen, wie sie Verloren gebannt haben und dann... sah ich dich und mich. Aber du warst du nicht du, sondern du warst Verloren und du hast mich mit der Sense umgebracht." Damit löste er seine Hände von Ayanamis Brust und drehte seinen Kopf wieder verbissen weg. "Zufrieden?" brachte er missmutig hervor und kniff die Augen zusammen. Der Gesichtsausdruck wurde langsam immer neutraler bis der Silberhaarige den Blick kurz abwandte. Also doch. Es war schon so wie er sich es gedacht hatte. Und leise seufzend richtete er sich wieder auf, dabei ignorierend das er halb auf der Hüfte des Blondschopfes saß. „Ehrlich gesagt… hatte ich mir das schon gedacht…“ gab er dann zu und strich sich mit einer Hand durch die silberfarbenen Strähnen. „Vorhin… hatte ich einen ähnlichen Traum.“ Fügte er noch hinzu und blickte wieder in die tiefblauen Spiegel unter ihm. Frau horchte durchaus auf als er hörte, dass auch sein Begleiter einen solchen Traum gehabt hatte und gleichzeitig fragte er sich woher dies eigentlich kam. "Du... hättest das nicht wissen müssen. Auch wenn ich deine Stellung ziemlich anturnend finde," setze er mit einem amüsierten und leicht willigen Grinsen hinzu und sah Ayanami mit einer hoch gezogenen Augenbraue an. „Tze. Wie sie jemanden wie dich zum Bischoff einsetzen konnten, verstehe ich immer noch nicht.“ Lenkte Angesprochener damit ab, als ihm bewusst wurde, dass er wirklich nicht darauf geachtet hatte. "Aussehen ist manchmal doch alles," gab er nur zurück und stellte sein eines Bein so auf, sodass es gegen Ayanamis Mitte drückte und sich genüsslich über die Lippen leckte. "Du hättest dir eine andere Stellung zum Befragen aussuchen sollen, A-ya-na-mi." Er zog die einzelnen Silben des Namens auseinander, bevor er seinen Kopf noch leicht reckte und seine Lippen auf die des Chief platzierte, nachdem er die ganze Zeit dessen Atem auf seinem Gesicht gespürt hatte. Verrückt. Er war verrückt und Ayanami MACHTE ihn verrückt. Mieser Hund. Die blauen Augen schimmerten verheißungsvoll in dem leichten Licht das von draußen herrührte und im Mondschein einen seltsamen Lichtreflex bildete. Faszinierend und fesselnd. Allerdings zeichnete sich wieder ein genervter Ausdruck in den amethystenen Spiegeln ab, welche dann den Bischoff nur musterten ohne etwas zu erwidern. Er musste sich ein Grinsen verkneifen und verbiss sich nun lieber die kleine Anmerkung was das mit dem Aussehen anging. Dabei war er so auf den Bischoff fixiert, dass er das gar nicht weiter bemerkte und er nur einen leisen Laut loswurde aus Überraschung und Ayanami beugte sich nur noch einmal zu ihm hinab wo er den warmen Atem auf seinen Lippen kribbelnd spürte. Grinsend leckte dieser ihm noch einmal über die Lippen und die meerblauen Augen funkelten in der Dunkelheit. "Du schmeckst immer noch nach Versuchung und Sünde." Dann löste er widerspenstiger Weise seien Hände von dem Nacken des anderen und sah ihn leicht ernst an, doch immer noch grinsend. "Wollen wir jetzt besprechen, was unsere Träume zu bedeuten haben oder willst du es erst am Morgen tun?“ Die Hände des Chief of Staff legten sich erneut auf die Brust des Blondschopfes und er seufzte leise in den Kuss bevor er sich wieder von ihm löste und es nun für besser hielt wieder von ihm herunter zu gehen. Er wollte es lieber nicht riskieren, dass er den Verstand verlieren würde und es dann im Nachhinein bereuen würde. „Wir müssen uns auch noch Gedanken wegen den Säulen in dieser Stadt machen. Hier gibt es ja eigentlich nichts…“ warf er dann nachdenklich ein und legte sich wieder neben den Bischoff zurück wo er dann an die Decke starrte. Frau seufzte. Ja, ja, er hatte es schon verstanden. "Schlafen," antwortete er also sofort und lachte danach. "Alles ist schöner als sich jetzt um die Säulen zu kümmern, Ayanami," säuselte Frau leicht neckend und rutschte etwas von Ayanami weg, damit er mehr Platz hatte. Dann legte er sich auf den Bauch, lege seinen Kopf auf die gekreuzten Arme und schloss zögerlich die Augen. Wieder wanderte eine der Augenbrauen des Chiefs in die Höhe und bedachten sein Gegenüber mit einem doch sehr abschätzigen Blick. „Fauler Sack.“ murrte er dann leise zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Die ganze Zeit hatte er den Blick in diese tiefblauen Augen gerichtet, beobachtet wie die Lichtreflexionen ein faszinierendes Spiel in besagter Nachtfarbe erklingen ließen. Allerdings war schlafen auch keine schlechte Idee und seufzend, legte sich der Silberhaarige wieder neben dem Bischoff nieder. Dieses Mal jedoch wahrte er ein wenig mehr Distanz und blieb so liegen, bevor er die Augen schloss. "... Ich würde dich nicht umbringen," murmelte Frau grinsend, "langsam ist mir das zu mühsam." Nebensächlich hörte er die Worte des jungen Mannes, der ihn in seinen Träumen immer wieder heimsuchte. Vielleicht nicht in der Gestalt des vermummten Ghosts… aber in einem etwas anderen Bezug, der ihm durchaus wieder klar machte, welcher Versuchung er wohl auf Dauer ausgesetzt sein würde, wenn das zwischen den Beiden so weiter ging. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)