Unspoken von Aislynn (KaixTyson) ================================================================================ Kapitel 4: Still around ----------------------- *lacht* Ah. Es tut mir Leid, wegen dem Fehler letztes Kapitel. Ich hatte irgendwie zwei Mal geschrieben, dass Tyson 16 sei, stimmt aber gar nicht. 17 ist der Gute, steht auch so in der Charakterbeschreibung, ich weiß gar nicht, was da los war. Gemerkt schien es keiner zu haben, berichtigt habe ich es aber trotzdem, um Konfusionen zu vermeiden. Was die Schnelligkeit der Uploads angeht, das kommt davon, dass die Fiction, wie schon erwähnt, vor vier Jahren entstand und ich 'vorgeschriebene' Kapitel hatte, die ich nur aufpäppeln, ausbessern und berichtigen musste (danke auch an Minerva-san an dieser Stelle für den Beistand als Beta). Nicht wundern, dieses Kapitel ist um einiges länger als die Vorherigen, weil ich die letzten zwei Kapitel, die ich hatte, zusammengesteckt habe – dies erschien mir sinnvoller, damit es sich nicht allzu sehr in die Länge zieht. Da mir somit aber auch die vorgefertigten Kapitel ausgegangen sind, wird es wahrscheinlich länger dauern mit den Neuen, denn die muss ich erst mal schreiben und auch 'ausdenken' im Sinne von Plot, Handlung, Charakterentwicklung etc. etc. Also nicht erschrecken, wenn der nächste Teil etwas länger dauern sollte, mein Schreibstil hat sich in den vier Jahren ziemlich stark verändert und da ich eine große Liebe für Details entwickelt habe, dauert es manchmal, bis der Feinschliff zufrieden stellend ist *lacht* Wie von meinem Beta-san erwähnt, sind Kai und Tyson, vor allem was Temperament angeht, sehr verschieden und gerade das finde ich bei ihnen so toll. Wie zwei Zahnräder, die (soweit) nahtlos ineinander greifen, harmonieren sie sehr gut. Ich bin sehr froh, dass ihre Entwicklung Zuspruch findet, Danke auch an Nadine-san für das ausführliche Statement in dieser Hinsicht, es ist immer wieder interessant und spannend zu hören, wie Andere diese Entwicklung sehen. Bei den Beiden trifft wohl 'Gegensätze ziehen sich an' perfekt zu, während man bei Kai und Tala eher von 'Gleich und Gleich gesellt sich gern' sprechen könnte. Und ja, Herr Ivanov wird auch noch eine Rolle spielen, aber der Schätzungen meiner Musen nach eher relativ viel später. Das Thema Einsamkeit, wie Tat-san schon anmerkte, beschäftigt viele, wenn nicht jeden, und ich denke sowohl Kai als auch Tyson hatten sie, jeder auf ihre eigene Art und Weise, erlebt und sind in der Lage, auch mithilfe dessen ein Band zu knüpfen. Richtiges Kennenlernen ist in Sachen Liebe gewiss sehr wichtig, da hab ich schon vieles auf der eigenen Haut erfahren müssen, und Liebe zwischen Rivalen ist noch ein bisschen herausfordernder, insofern freu ich mich, zu sehen, wohin meine Muses das Ganze noch führen werden ^_^ Vielen Dank für die tolle Unterstützung, ihr Lieben, da macht mir das Schreiben glatt noch einen Tacken mehr Spaß! Somit also, Fiction ab! Kapitel 4 Still around Finger geisterten federleicht über seine Haut, als eine Haarsträhne vorsichtig aus seinem Gesicht gestrichen wurde. Er verzog leicht die Nase und murrte unzufrieden, sich näher an die Wärmequelle neben ihm kuschelnd. "Faulpelz." Ertönte eine belustigte Stimme und er grummelte nur. Die Hand wanderte über seine Wange und er spürte die streichelnde Berührung dann durch den Stoff des Schlafanzugs über seinen Oberarm. Er war immer noch total verschlafen, aber die sanfte Geste fühlte sich gut an... So würde er gerne jeden Morgen aufwachen... Er vergrub das Gesicht mehr an der starken Brust, hungrig nach der Wärme des Anderen, sich näher anschmiegend. "Und kuschelbedürftig noch dazu..." Ein weiches Lachen, sehr angenehm für Tysons Ohren, erklang und seine Stirn legte sich in Falten. "Ich bin gar nicht kuschelbedürftig." Murmelte er verschlafen und öffnete langsam die Augen. Zuerst sah er nur den weißen Stoff des Shirts vor sich und hob dann den Blick. Rubinrote Augen schauten ihm entgegen, Ruhe und milde Noten Belustigung in ihnen. Was für ein Anblick... Kai, einen Arm unter seinen Kopf gelegt, fuhr mit der anderen wieder durch die Haare des Jüngeren, dessen Augen noch etwas schlaftrunken und leicht zusammengekniffen waren. Ich muss sagen, neben ihm aufzuwachen ist viel angenehmer, als alleine... Ging es dem Phönix durch den Kopf. Tyson sah vollkommen unbewacht und schutzlos aus, so niedlich verwirrt drein blickend. "Bist du sehr wohl, ich werd's wohl wissen - schließlich war ich es, an den du dich die ganze Nacht geklammert hast. Wie ein Klammeräffchen." Die Mundwinkel des Teamchefs zitterten kaum merklich, als er mit aller Kraft einen ernsthaften Gesichtsausdruck zu behalten versuchte, während Tyson ihn sowohl angesäuert als auch verlegen ansah. Doch als die Lippen des Jüngeren verräterisch zuckten und dann ein perfektes Schmollen formten, prustete der Phönix letztendlich los. Für einen Moment vergaß Tyson die vorherige Verlegenheit ganz, in den Bann gezogen von dem wohlklingenden Ton des Lachens und dem überaus attraktiven Bild des Lachenden, sich ganz sicher, dass das einer der schönsten Anblicke überhaupt sein musste. Diese Seite des Älteren kannte er noch nicht, genau genommen konnte er sich kaum erinnern, wann er ihn überhaupt das letzte Mal hatte lachen hören. Klar, er hatte ihn lächeln sehen, grinsen sehen, ab und zu ein amüsiertes Schnauben gehört, aber ein ungezwungenes, echtes Lachen... "Wir sollten aufstehen." Meinte der Teamleader dann, immer noch leichtes Amüsement in den geheimnisvollen Rubinen, und erhob sich auf dem Ellenbogen. Zwar nahmen sie eine Auszeit, aber ein wenig Training musste seiner Ansicht nach auch sein. Schließlich war, trotz der überstandenen Meisterschaft, das nächste Turnier nicht allzu fern. An den regionalen Wettkämpfen nahmen sie zwar nicht Teil, aber landesweite Turniere waren immer willkommen, nicht zu vergessen, dass Fans und Beybladeliebhaber sie dort ebenfalls sehr gerne sahen. "Keine Lust..." Gab der junge Drache verstimmt von sich und rutsche ein wenig näher, sich wieder anschmiegend. Seine Lider flatterten ebenfalls wieder zu. Viel zu gemütlich, um aufzustehen... Kai rollte die Augen. Typisch. Ein Morgenmuffel, wie er im Buche stand. Eigentlich... hatte er selbst nicht wirklich Lust aufzustehen. Warm, behaglich und kuschelig war es ja, Bedingungen, die er schon eine lange Zeit nicht mehr gehabt hatte. Alle Disziplin in Ehren, aber ein wenig genießen konnte man es wohl... Also ließ er sich in die Kissen zurückfallen, zog den Jüngeren halb auf sich und begann, nachdenklich mit den feingliederigen Fingern durch die nachtblauen Haare zu kämmen. Tyson seufzte nur, sichtlich zufrieden mit der Entscheidung des Teamleaders und den Streicheleinheiten. Hm. Vielleicht war er doch ein bisschen kuschelbedürftig... aber auch nur, weil er so lange hatte drauf warten müssen! Dachte er jedenfalls. Er lauschte also glückselig dem ruhigen Herzschlag des Älteren zu, während dieser die Decke ansah und dachte... fühlte... Könnte man jetzt das, was sie hatten, eine Beziehung nennen? Tyson liebte ihn... immer noch ein höchst seltsamer Gedanke für Kai. Er mochte den Drachen, ja. Er hatte ihn gern um sich und jetzt durfte er ihn sogar näher kennen lernen, mehr über ihn erfahren, sehen, was in dem Jüngeren vorging. Er wusste ebenfalls, dass dieses Interesse, das er an dem Anderen hatte, sich subtil weiterentwickeln konnte. Sie waren zwar nicht lange zusammen, genau genommen gerade mal einen Tag, aber er wusste, dass ihm diese Entwicklung soweit ziemlich gut gefiel. Sie konnten unbeschwert miteinander reden, auch über Dinge und Themen, über die sie mit jemand Anderem vielleicht nie geredet hätten. Sie harmonierten soweit auch gut in physischer Hinsicht – halten wollen und gehalten werden wollen, sich sorgen und umsorgt werden wollen. Tyson verließ sich auf Kais Führung in dieser für den Jüngeren ungewohnten Situation, und Kai übernahm die Rolle gern - gebraucht zu werden war ein gutes Gefühl. Dennoch wusste er auch genauso gut, dass es nicht nur Positives geben würde. Er war sich sicher, dass ihrer beider Persönlichkeiten letztendlich aneinander geraten würden. Sie waren nun mal verschieden, eigentlich das komplette Gegenteil voneinander, und er wusste, dass es noch bevorstand, raus zu finden, ob sie mit dem jeweils Anderen wirklich klar kommen konnten. Über längere Zeit. "Du denkst zu viel nach, Kai." Rubinrote Augen wandten sich von der Decke zu Tyson, der, das Kinn auf der Brust des Teamchefs gebettet und einen Arm locker um dessen Hüfte gelegt, ihn aus rehbraunen Iriden anblickte. "Wie kommst du da drauf?" Fragte Kai ein wenig überrascht und der Drache grinste schelmisch. "Deine Augen verengen sich dann immer leicht und bekommen diesen konzentrierten Ausdruck in ihnen." Erklärte er simpel. Kai blinzelte. Er hätte nicht gedacht, dass Tyson ihn dermaßen genau beobachtet, ja beinahe studiert hatte, und gemerkt hatte er es eigentlich auch nicht... Einmal mehr fragte er sich, wie blind er eigentlich die letzten Monate über gewesen sein musste. Tyson sah die Überraschung in den feuerroten Augen und musste in sich hinein schmunzeln. Er wusste zwar nicht immer das Verhalten des Teamchefs zu deuten, aber ein paar von dessen Eigenarten hatte er schon mitbekommen. Immerhin, sechs Monate waren es gewesen... Schritte im Flur ließen Beide aufhorchen. Es schien, einer der Anderen war jetzt auch auf, höchstwahrscheinlich Ray. Fürsorglich wie er immer war, lag es Drigers Meister viel daran, dass seine Teamkameraden sich wohl fühlten. Und irgendwie hatte es sich so eingependelt, dass das Essen immer an ihm hängen blieb. Keiner wusste so recht, warum... obwohl, wenn man bedachte, dass Tyson bei seinem Versuch, eine Suppe zu kochen beinahe die Küche seines Großvaters in Brand gesetzt hatte, Max kein Basilikum von Frühlingszwiebeln unterscheiden konnte und Kai eher aus dem Fenster springen würde, als sich hausfraulich an den Herd zu stellen, war es vielleicht nicht ganz so verwunderlich, dass das Essen letztendlich an Ray hängen blieb. Dieser schien es im Endeffekt auch gern zu machen, somit war es nie wirklich ein Problem. "Wir sollten aufstehen." Wiederholte der Phönix und diesmal nickte Tyson, sich, auch wenn widerwillig, erhebend. "Wie spät ist es eigentlich?" Fragte er auf seinem Weg zum Kleiderschrank. Diesen machte er dann auf und begann, darin rum zu wühlen auf der Suche nach etwas zum Anziehen. "Fast zehn Uhr." Kai stand nun auch auf und streckte sich mit einem verhaltenen Gähnen. "Ich mach mich dann vom Acker." Sagte er und schritt zu Tür, sie einen Spalt breit aufmachend, um in den Flur zu lugen. Dieser war leer, also konnte er unbemerkt zurück in das eigene Zimmer abmarschieren. "Okay. Ich seh dich dann beim Frühstuck." Kam es von hinter der Schranktür zu Antwort. "Hm." Damit war der Teamchef aus Tysons Zimmer geschritten, auf dem Weg zu seinem eigenen. Kurze Zeit später ging er die Treppe runter in die Küche, wo ein gewisser schwarzhaariger Jemand sich um das Frühstuck kümmerte. Die Brötchen standen bereits auf dem Tisch, vier Gläser mit Saft ebenfalls. Nicht das traditionellste japanische Frühstück, gewiss, aber wenn man bedachte, dass alle vier aus so ziemlich verschiedenen Kulturen stammten, vielleicht auch nicht ganz verwunderlich. "Morgen, Ray." Grüßte der Teamleader. "Morgen, Kai. Und, gut geschlafen?" Der junge Chinese nahm die Butter und den Käse aus dem Kühlschrank und drehte sich um, die Kühlschranktür mit der Fußspitze antippend damit sie sich schloss. "Hm. Und du?" Der ältere Blader öffnete einen der Wandschränke und holte die Marmelade zusammen mit der Nutella raus. Sie kamen gleichzeitig wieder beim Tisch an, um die Lebensmittel abzustellen. "Ebenfalls. Ich denke, es ist die frische Luft und die Ruhe, aber so gut habe ich schon lange nicht mehr geschlafen." Nickte Ray und beide schauten zur Treppe, als ein blauhaariger Wirbelwind diese runterpolterte. "Morgen!" Tyson grinste Beide an und übersprang die letzen zwei Stufen, geräuschvoll auf dem ebenen Boden landend. "Morgen, Tyson. Wie ich sehe, bist du wieder fit?" Blickte Ray zu ihm, ein erfreutes Lächeln auf den Lippen, während er an jeden Platz ein Messer legte. "Yep! Fit wie ein Turnschuh, und bereit für den Tag!" Gab der Gefragte beschwingt von sich und plumpste auf einen der Stühle. Die beiden Anderen schmunzelten nur über die Aussage. "Na das hört man doch immer gern von dir, Ty. Morgen, Leute!" Trudelte nun auch Max ein, ein nicht minder fröhlicher Ausdruck auf dem Gesicht. "Morgen, Maxie! Eigentlich kann dieser Tag nur besser werden. Es sei denn, Kai jagt uns gleich wieder zum Training raus." Der Blauhaarige blickte zu seinem Teamchef, ein freches Schimmern in den braunen Augen. Kai nahm ebenfalls Platz am Tisch, genauso wie die anderen Beiden, und bediente sich an den Brötchen. "Wenn du drauf bestehst, können wir das gerne machen." Meinte er mit einem leichten Grinsen. Der junge Drache verzog das Gesicht. "Bloß nicht. Ich denke, wir könnten was Schöneres machen als Training." Meinte er überzeugt, einen dicken Klecks Butter auf sein Brötchen gebend. "Also ich hätte nichts gegen einen kleinen Kampf. Hier in der Nähe soll es einen Wasserfall geben, vielleicht sollten wir dahin – zum Entspannen und auch ein wenig Trainieren." Kam der Vorschlag von Ray und Kai blickte zu ihm, offenbar am Überlegen. Der Gedanke klang eigentlich sehr gut. Sie konnten ein paar Übungskämpfe austragen und dann ein wenig die Natur und die Ruhe genießen. "Find ich gut, und das Wetter ist sowieso fantastisch. Ihr beide könnt dann euren Kampf haben und ich kann versuchen Tyson nass zu kriegen." Lachte Max erheitert und blickte zu seinem Freund, der eine Grimasse schnitt und schmollte. "Wir werden ja noch sehen, wer wen nass kriegt!" Gab er dann hochnäsig von sich und biss in sein Brötchen. Der Tag war gut, seine Kameraden waren gut drauf, seine Laune war gut und alles in allem fand Tyson, dass der Ausflug eine mehr als gute Idee war. Er schätzte, sie alle hatten eine Pause nötig gehabt. Eigentlich waren sie soweit sehr zusammen gewachsen und kannten einander näher, als jemand Anderen. Sie waren gern zusammen unterwegs und eigentlich verstanden sie sich immer ausgezeichnet. Sicherlich waren sie deswegen solch ein gutes und erfolgreiches Team. Auch Kai schien sich langsam einzugewöhnen und man konnte sagen, untereinander waren sie die besten Freunde. Tyson konnte sich einen Tag ohne seine Teamkameraden nun mehr kaum vorstellen. Das würde so... langweilig sein. "Wir könnten auch versuchen, Kai nass zu kriegen." Gab Ray nachdenklich von sich und grinste den Teamchef an, der ihn nur skeptisch musterte. "Ja, und danach könnt ihr versuchen, wieder lebend und in einem Stück hier anzukommen." Konterte er und versuchte grimmig zu schauen, doch die amüsiert schimmernden Augen verrieten seine gute Laune. "Ach komm, das würdest du doch nicht wirklich machen." Lachte Max und Kai, den Kopf leicht schief gelegt, blickte herausfordernd zurück, ein recht fieses Grinsen auf den Lippen. Das hatte er immer noch drauf, und es sah auch überaus authentisch aus. "Würdest du drauf wetten?" "Hehe... nein, nicht wirklich..." Gab der Blondschopf von sich, lächelte verunsichert und sank schutzsuchend im Stuhl zusammen. "Apropos in Stücken... gestern kam doch die Werbung für einen guten Horrorstreifen heute Nacht. Vielleicht schauen wir uns den dann an?" Warf Ray noch eine Anregung für unterhaltsame Abendgestaltung in die Runde. Man konnte sagen, sich zusammen einen Film anschauen war bei ihnen zu so was wie Routine geworden und fand beinahe jeden Tag statt. Nichts ging doch über einen gemütlichen Abend mit Freunden und eigentlich war es auch ziemlich schnuppe, was da lief. Ob neu oder alt, ob zusammen lachen oder gruseln spielte keine Rolle, es machte gleichermaßen viel Spaß. "Aba sischa schauschen wiar schen!" Kam es von Tyson, welcher wenig später von allen drei Teamkollegen einen vorwurfsvollen Blick kassierte. "Mensch, Ty. Erst schlucken, dann reden!" Mahnte Max gutmütig, während die Anderen beiden nur mit den Augen rollten als Tyson grinste, aber tat, wie ihm geheißen. "Sorry. Sicher schauen wir den. Mal sehen, wer als erster kneift!" Er trank seinen Saft aus und lehnte sich im Stuhl zurück. "Also letztes Mal, wenn ich mich recht erinnere, bist du als Erster verschwunden." Neckte Ray und der Drache schmollte, ein trotziger Ausdruck auf dem Gesicht. "Stimmt ja gar nicht. Ich dachte, der Film wär zu Ende." "Ja~ klar. Nach grad mal der zweiten Werbepause." Lachte Max und Tyson kräuselte die Nase. "Wenn ich mich recht erinnere, bist du zwei Minuten, nachdem die Pause zu Ende war, auch verschwunden." Warf Kai mit in einem nonchalanten Tonfall ein und Max funkelte ihn gespielt angesäuert an. "Sind ja nicht alle so Gruselfreaks wie du und Ray." Meinte er eingeschnappt. "Ich denke, Kai ist sowieso der einzige Gruselfreak hier. Mir wurde es nach der dritten Werbepause zu viel." Meinte Ray dazu, was alle drei zum Lachen brachte, während Kai mit einem zufriedenen Grinsen die Arme verschränkte, ein überlegenes Funkeln in den Augen. "Ich bin kein Gruselfreak, sondern ihr seid totale Angsthasen." Stellte er dann beiläufig fest. Er wusste zwar nicht, wie genau das passiert war, aber er fühlte sich in Gesellschaft dieses Trios wohl. Sie waren sein Team und obwohl er es nie laut zugab, war er stolz auf jeden Einzelnen von ihnen, denn talentierte und fähige Blader waren sie alle mal. Er war stolz, der Leader der Bladebreakers zu sein und er würde ohne Zweifel sagen, sie waren seine Freunde. Sich dieses Wort anzugewöhnen war zwar nicht gerade leicht gewesen, aber nunmehr konnte er es sich recht schwer ohne sein Team vorstellen. "Sicher. So wie du manchmal drauf bist, könntest du die Hauptrolle in einem dieser Filme übernehmen!" Prustete Max los und wich der Hand des Teamchefs aus, die ihm prompt eine überziehen wollte. Er sprang von Stuhl und nahm ein wenig Abstand, immer noch lachend. "Wo er Recht hat..." Pflichtete Tyson bei. Kai erhob sich mit einem gutherzigen Knurren und funkelte beide an. "Ich geb euch zwei Minuten Vorsprung." Grollte er bedrohlich und seine Teamkollegen blinzelten ihn an, bevor in kindlicher Spiellust und begleitet von dem eigenen Gekicher aus der Küche nach draußen zu stürmen. Kai grinste nur und Ray schüttelte den Kopf, amüsiert lächelnd. "Die Zwei sind solche Kindsköpfe manchmal." Sagte er eher liebevoll als kritisierend und fing an, den Tisch abzuräumen. "Hm." Ein zustimmender Laut. "Meintest du das ernst mit dem Übungskampf?" Fragte Kai dann und half dem Tiger in seinem Tun. "Ja. Als ich letztens gegen Tyson gekämpft habe, stockte Driger immer, wenn er in die Defensive ging. Vielleicht kannst du mir da helfen?" Blickte er zu dem Achtzehnjährigen, der nickte. "Klar." Er kannte die Schwächen und Stärken seines Teams gut, obwohl man die Schwächen nicht mal mehr Schwächen nennen konnte, denn an denen wurde immer fleißig gearbeitet, während die Stärken weiter ausgebaut wurden. Dragoons Talent lag in seiner Power und Schlagkraft, Draciel war exzellent in Abwehr und Ausdauer, Driger basierte erfolgreich auf Speed und Wendigkeit. Dranzer, ebenfalls mit dem Schwerpunkt auf Angriffskraft und Leistungsfähigkeit, hatte zudem eine gesunde Balance in allen anderen Aspekten. Im Endeffekt hatte ihre Zusammenstellung etwas von allem, jedoch mit einer deutlichen Neigung zu Offensive. Schließlich war der Teamname Programm. Nachdem sie mit dem Abräumen fertig waren, schritten Beide ebenfalls hinaus, wo Tyson und Max sich einen Spaß draus machten, einander durch den Garten zu jagen. Wirklich wie die kleinen Kinder manchmal... Pflichtete Kai seinem schwarzhaarigen Teamkollegen in Gedanken bei, beobachtend, wie Tyson wegen eines aufgegangenen Schnürsenkels ungeschickt stolperte und beinahe auf die Nase fiel. Er runzelte die Stirn - der Jüngere sollte mehr aufpassen, sonst täte er sich noch weh... und von diesem Gedanken war Kai eher weniger begeistert. "Hey, ihr Beiden! Lasst uns los." Rief Ray ihnen zu und kurz drauf kamen die Angesprochenen schnaufend vor ihm und Kai zum Stehen. Der junge Chinese schritt voran, gefolgt von Max und als Tyson ebenfalls hinterher wollte, hielt Kai ihn zurück, indem er sanft seinen Arm griff. "Warte." Der Drache blickte ihn fragend an, der Atem immer noch ein wenig uneben von dem vielen Rennen. Der Ältere ging vor ihm in die Hocke und schnürte schnell und geschickt seinen Turnschuh wieder zu. Tyson beobachtete ihn aus perplex schimmernden Augen. Auch wenn es eine eher kleine Geste der Fürsorge war, brachte es sein Herz zum freudigen Hüpfen. Kai sorge sich. Das war alles, was zählte. In den Augen anderer mochte Kais Handlung beiläufig und unbedeutend erscheinen, aber für Tyson war es ein Grund mehr, weiter zu hoffen. Zu hoffen, dass Kai irgendwann seine Gefühle erwidern würde. Der junge Russe erhob sich wieder und seine Hand fuhr in einer kurzen, fließenden Bewegung durch das nachtblaue Haar des Anderen. "Du bist ein Tollpatsch." Behauptete er amüsiert. Er bemerkte den Funken Freude in den rehbraunen Augen und seltsamer Weise freute er sich ebenso. Tysons Freude und gute Laune waren schon immer ansteckend gewesen und er wollte, dass es dabei blieb. Ihn verletzt und geknickt zu sehen, das wollte er nicht. Davor wollte und würde er ihn bewahren. "Ach, mit dir als Aufpasser kann mir doch nichts passieren, oder?" Sagte der Blauhaarige, frech grinsend. Als Witz gemeint fand Tyson eine seltsame Sicherheit in dieser Aussage. Bei und mit Kai fühlte er sich geschützt, die Nähe des Teamleaders brachte Ruhe, Vertrauen und Sicherheit mit sich. Er konnte es immer noch nicht fassen, dass dieser ihn und seine Gefühle für ihn akzeptiert hatte, mehr noch, darauf einging und ihn an sich ran ließ. Es war ein Privileg. "Bei deiner Dusseligkeit hab ich als Aufpasser aber ganz schön viel zu tun." Ging der Ältere darauf ein, belustig grinsend, als der junge Drache schmollte. "Tsk. Aber trotzdem..." Tyson wurde wieder ernst. "Danke." Sanftbraune Augen schauten fest in die unergründlichen Rubine und ließen Kai wissen, dass diese feierliche Danksagung nicht nur für den zugeschnürten Schuh war. Kai schmunzelte und nickte. Ein Lächeln legte sich auf die fein geschwungenen Lippen des Jüngeren und einen Moment später drehte er sich um und sprintete energievoll Ray und Max hinterher. Kai schüttelte den Kopf und folgte schnellen Schrittes, zufrieden mit sich und der Welt. Wohin sie diese Beziehung auch führen mochte, er war sich sicher, dass es die richtige Entscheidung gewesen war, ihnen Beiden diese Chance zu geben. Der kleine See im Wald, an dem sie ungefähr eine halbe Stunde später ankamen, war wirklich ein wahrer Augenschmaus. Umrundet von prächtigen Bäumen lag eine kleine Wiese frei und der See streckte sich direkt unter einem ziemlich hohen Felsvorsprung, von welchem kleine Wassermassen in Form eines zierlichen Wasserfalls runterprasselten. Das Rauschen des Wassers, Gezwitscher von Vögeln und leises Rascheln der Bäume, wenn der weiche Wind durch die Kronen glitt, bildeten auch eine Idylle für die Ohren, nicht nur für die Augen. "Ich find es richtig klasse hier." Mit diesen Worten ließ Tyson sich ins junge Gras fallen, Arme einem Kissen gleich unter dem Kopf verschränkt, und blickte zu dem klaren, blauen Himmel auf. Max setzte sich neben ihn, Augen auf das Wasser gerichtet. "Stimmt. So viel Ruhe hatten wir schon lange nicht mehr." Pflichtete er bei. Sein Blick schweifte zu Ray und Kai, die nicht weit entfernt Kampfposition annahmen. "Wie wahr. Ich dachte schon, ich werd blind und taub von dem ganzen Blitzlichtgewitter und diesen nervigen Reportern." Tyson schloss die Augen und atmete genüsslich die frische Luft ein. Das Atmen schien so viel leichter hier... Seine Ohren vernahmen das leise Surren von Beyblades. Er lächelte leicht. "Kai hat sich verändert." Sagte der Blondschopf plötzlich leise, meeresblaue Augen nachdenklich den Kampf beobachtend. "Haben wir das nicht alle?" Der junge Drache machte die Augen auf und blickte von seiner liegenden Position aus hoch zu seinem Teamkollegen. Dieser nickte und zupfte abwesend an einem Grashalm. "Ich weiß nicht. Ich weiß nur, dass du dich auch verändert hast. Ray scheint immer noch der Selbe geblieben zu sein... und ich, denke ich, auch..." Tyson setzte sich auf und ließ seinen Blick über die friedliche Oberfläche des Sees schweifen - das Sonnenlicht reflektierte an dem Spiegel aus Wasser und wenn ein zarter Lufthauch kleine Wogen darauf bildete, schimmerte und funkelte es verhalten und nichtsdestotrotz wunderschön. Er wusste, was sein Freund meinte. Und er konnte es natürlich auch nicht leugnen. Die letzen sechs Monate haben ihn verändert und die letzten beiden Tage umso mehr. "Ich hab immer gedacht, wir sind die besten Freunde, Ty." Sagte Max leise und in irgendeiner Weise traurig. Der Drache wandte den Kopf zu ihm, überrascht und ein wenig beunruhigt. "Das sind wir doch immer noch, Maxie. Waren wir immer gewesen." Versicherte er, nicht wirklich wissend, was er von dem Ganzen halten sollte. Max war selten so... ernst. "Die letzten Monate über hat dich etwas beschäftigt. Und zwar sehr stark... Wir haben uns sonst immer alles erzählt. Du warst immer offen, aber letztens bist du verschlossen gewesen, sogar mir gegenüber." Tyson senkte den Kopf und beobachtete einen kleinen Käfer, der zu seinen Füßen auf dem Boden herumkrabbelte. Er hatte nicht dran gedacht, dass sein Verhalten Max unter Umständen verletzte. Wie hätte er das auch sollen, wenn er fast jeden Tag an Kai gedacht hatte? Max hatte sich Sorgen gemacht. Immerhin, sie waren die besten Freunde, es war klar, dass es dem Blondschopf irgendwann auffallen würde, dass Tyson sich nicht wohl fühlte. Der junge Drache verspürte den brennenden Stich von Schuld. Max war sein Freund. Genauso wie Ray. Wenigstens diesen Beiden konnte er doch vertrauen. Geheimnisse vor ihnen zu haben, schien einfach unfair. Aber... "Es tut mir Leid, Max. Ich hab nicht dran gedacht..." Er blickte auf, in die azurblauen Augen des Amerikaners, die ihn mit konzentrierter Ruhe und Aufmerksamkeit anschauten. Er seufzte. "Die Dinge... waren ein wenig schwer für mich... die letzen Monate. Ich meine, ich vertraue dir und du bist mein bester Freund... Deswegen... wenn ich dir sage, das jetzt alles wieder in Ordnung ist... sogar mehr als das... würdest du mir glauben?" Er hoffte, das war erstmal Erklärung genug. Er wollte keine Geheimnisse vor seinen Teamkameraden haben, sie waren seine Freunde, sogar auf eine Art und Weise seine Familie. Es war hart, aber... er brauchte noch ein wenig Zeit. Der energievolle Drache fühlte sich immer noch nicht hundertprozentig in der Lage, die Wahrheit zu sagen. Er fühlte sich unsicher, insbesondere, weil er nicht wusste, wie seine Freunde reagieren würden. Obschon er nicht der Mensch war, der sich von fremden Meinungen über sich beeinflussen ließ. Obschon er immer sein Ding durchzog und obschon es ihm meist egal war, was Andere davon hielten, solange es für ihn als richtig erschien. Aber... dies waren nicht irgendwelche Leute. Max und Ray waren seine Freunde, Menschen, die ihm mit am nächsten standen. Ihre Meinung schätze er, nicht nur über sich, sondern auch über das, was er tat. Irgendwo hatte er diese gewisse Angst, dass sie sich von ihm abwenden könnten. Aber... war es dann nicht unfair Kai gegenüber? Stellte er die Meinungen seiner Freunde über ihrer beider Beziehung? Würde er wirklich alles beenden wollen, seien Max und Ray dagegen, dass sie beide zusammen waren? In dieser Zwickmühle wollte Tyson sich erst gar nicht befinden. Himmel, es war alles so kompliziert. Also tat er das, was er meistens tat, wenn er sich so fühlte. Er schob es auf. Eher gesagt, er stellte es zurück. Er wollte mit Kai darüber reden, denn seltsamerweise wusste er irgendwie, dass der junge Russe ihm helfen würde, die richtige Entscheidung zu treffen. Er vertraute Kai mehr, als es ihm eigentlich bewusst war und langsam formte sich die Antwort in seinen Kopf, wie von selbst. Er glaubte kaum, dass er Kai je wieder loslassen können würde, auch wenn seine Freunde etwas gegen die Beziehung hätten. Nicht mal, wenn die ganze Welt etwas dagegen hätte... Nein, nicht mal dann... "Ja, Tyson, das würde ich." Antwortete Max indes und lächelte leicht, sichtbar beruhigt. "Na also! Mach dir nicht so viele Gedanken um mich, Maxie. Ich bin schließlich ein Weltmeister, ich pack alles!" Gab Tyson fröhlich von sich und boxte seinen Freund sanft in die Schulter. Max lachte und zog ihm, wie schon so oft, die Baseballkappe über die Nase, was den Drachen zum Grummeln brachte, obwohl ein breites Grinsen seine Lippen zierte. "Ray, du musst dich einfach mehr konzentrieren. So wird das nichts." Hörten sie die ruhige Stimme ihres Kapitäns und sahen in die Richtung, wo Kai und Ray wenige Meter von ihnen entfernt nahe dem See ihren Kampf austrugen. Die Lippen des Schwarzhaarigen verzogen sich zu einem katzenartigen Grinsen, die spitzen Eckzähne leicht gebleckt, als Driger plötzlich das Kampfareal verließ und auf den See zuhuschte. Der Blade schoss über die Wasseroberfläche, die Massen Flüssigkeit hebend und Kai blinzelte, als eine Welle von kühlem Nass sich über ihm ergoss, Augen erschrocken geweitet. Erstmal sahen die roten Iriden benommen in die amüsiert funkelnden bernsteinfarbenen Augen, Wasser tropfte von dem doppelfarbigen Haar und der stilvollen Kleidung. Max und Tyson starrten den Phönix auch eine Weile lang nur an, bevor in herzhaftes Gelächter auszubrechen. Kai schien sich recht schnell wieder gefangen zu haben und schüttelte kurz den Kopf, was Wassertröpfchen in verschiedene Richtungen fliegen ließ. Mit einer nun unbeeindruckten Miene strich er sich eine silberfarbene, nasse Haarsträhne aus dem Gesicht und steckte routiniert Dranzer in die Tasche. Fein. Er hatte sie ja gewarnt. "Hab ich dich doch nass gekriegt." Lachte der junge Chinese, immer noch mit dem katzenhaften Grinsen auf dem hübschen Antlitz, während Tyson und Max sich schon beinahe auf dem Boden kullerten. Das Grinsen jedoch nahm recht schnell ab, als Ray seinen Teamchef auf sich zukommen sah, mit einem eher... unheilvollen Ausdruck auf dem Gesicht. Er wich einen Schritt zurück, die Hände beschwichtigend erhoben. "Hey, Kai, das war doch nur ein kleiner Spaß..." Setzte er an, doch der Phönix zeigte sich seinen Rechtfertigungsversuchen gegenüber gänzlich uninteressiert. Er schritt einfach nur weiter auf ihn zu, mit einem seltsamen und eher beunruhigenden Funken in den tiefroten Augen. Also beschloss Ray, nachdem er begriff, dass die Idee wohl doch nicht so brillant gewesen war, sich lieber schnellstmöglich zu verdünnisieren. Dazu gekommen war er nicht, denn plötzlich schoss der Phönix auf ihn zu, um blitzschnell seine Handgelenke zu greifen. Einen erschrockener Aufschrei und einen Moment später hatte Kai ihn locker über seine Schulter geworfen und drehte sich zielsicher Richtung See um. "Kai? Was soll das? Lass mich runter!" Kam es leicht panisch von dem strampelnden Schwarzhaarigen, seine Versuche, sich zu befreien, vergebens. Kai war einfach nur überlegen, und sich dessen wohl bewusst. Deswegen, trotz der Gegenwehr, schritt der junge Russe unbeirrt weiter zu dem See und blieb unmittelbar davor stehen. Dann, mit einem mehr oder minder fiesem Grinsen, schmiss er den Jüngeren kurzerhand ins Wasser, der mit einem lauten Platsch! und einem weiteren erschrockenen Aufschrei auch in diesem landete. Max und Tyson blinzelten nur, während Kai mit verkreuzten Armen da stand und mit einem amüsierten Ausdruck auf die klitschnasse Person runter blickte, die gerade leicht fluchend und wasserspuckend versuchte, aufzustehen. Das Wasser war nahe dem Ufer nicht sonderlich tief, sitzend erreichte sie knapp Rays Kinn. Nichtsdestotrotz war er flach drin gelandet, dementsprechend ein wenig davon geschluckt und von Kopf bis Fuß nass. "Nur ein kleiner Spaß, Ray." Meinte Kai ruhig, doch sein belustigter Blick verriet ihn. Der Schwarzhaarige blickte zu ihm auf, ihn angesäuert anfunkelnd, Augen leicht verengt. Doch ein Grinsen fand den Weg zurück zu seinen Lippen, als der Phönix ihm die Hand reichte. Ray griff diese und mit einem mühelosen, kräftigen Ruck beförderte Kai ihn wieder aus dem Wasser. "Okay. Dann schätz ich, sind wir quitt." Meinte der gebürtige Chinese leicht seufzend und fuhr sich durch das nasse Haar. "Super. Das trocken zu kriegen wird eine Heidenarbeit." Fügte er hinzu. "Selber Schuld." Zuckte Kai die Schultern. Er erlaubte sich nicht oft herum zu albern, aber mit seinen Teamkameraden... da war es okay. Er wusste, er konnte ihnen vertrauen. Sie akzeptierten ihn so, wie er war und je vertrauter er mit ihnen wurde, desto leichter fiel es ihm, normaler und lockerer mit ihnen umzugehen. Er dachte immer noch manchmal, dass sie ziemlich kindisch waren, obwohl es bei Ray sicherlich weniger der Fall war. Aber Spaß musste auch mal sein, das hatte Kai begriffen und langsam fand er, dass das Leben dadurch doch etwas lebenswerter wurde. Obwohl man seine Art Humor sicherlich manchmal nicht sofort als solchen erkennen konnte. Kai schmunzelte in sich hinein. Er war soweit zufrieden. Es war ein wirklich schöner Tag und der Platz hier war herrlich. Er hatte sein Team an seiner Seite und er hatte Tyson... sein Blick schweifte kurz zu dem jungen Drachen, der sich grade erhob, sich die Hose abklopfend. Max tätschelte Ray währenddem aufmunternd auf die Schulter, breit grinsend. Tyson seinerseits spürte den Blick auf sich und schaute zu seiner Rechten. Rehbraune Augen fanden die feuerroten, und für einen Moment verblasste die Welt um ihn herum. Himmel, hatte Kai wunderschöne Augen. Einzigartig. Jetzt waren sie ruhig und konzentriert, sogar ein wenig zufrieden, wunderschön schimmernd. Er erinnerte sich an das Feuer, das in diesen Augen brannte, wenn er und Kai ein Match austrugen - entschlossen und stoisch waren diese tiefen, roten Augen ein Wunder an sich. Sie zogen ihn in ihren Bann, hatten gleichzeitig etwas Rätselhaftes und Unerklärliches an sich, was es unmöglich machte, den Blick abzuwenden. Wenn Kai ihn so anblickte, ernst und gesammelt, da könnte er schmelzen, hoffnungslos zerlaufen. Die unergründlichen Rubine zeigten Überlegenheit, Stärke und eine Menge Willenskraft. Für wahr die Spiegel der Seele. Er liebte diese Augen. Genauso wie die Person, der sie gehörten. "Hey, ihr Zwei! Kommt ihr?" Holte Maxs Stimme Beide aus ihren Gedanken. Sie nickten gleichzeitig und folgten den Anderen wenig später. Als er neben Kai hinter ihren beiden Teamkameraden den Weg entlang lief, fragte Tyson sich ungewollt wieder einmal, wie Ray und Max reagieren würden, erzähle er ihnen alles. Er begriff schon, dass diese Frage ihn von nun an immerzu quälen würde und deswegen fasste er den losen Entschluss, mit Kai darüber zu reden. Zwar hatte der junge Russe gesagt, Tyson könne sich so viel Zeit nehmen, wie er brauche, doch... Er wollte wissen, was der Ältere wirklich darüber dachte. Sobald sich die Gelegenheit dazu ergeben würde, wollte er Kai darauf ansprechen, ansonsten würde es ihm keine Ruhe geben, das wusste und spürte Tyson nur zu deutlich. Zuhause angekommen verschwand Ray sofort ins Bad, immer noch klitschnass und mit der Warnung, dass er wahrscheinlich ziemlich lange drin bleiben würde. Schließlich machten sich seine Haare nicht von alleine. Max und Tyson vertrieben sich die Zeit mit Monopoly im Wohnzimmer und Kai saß, mit trockenen Klamotten und immer noch leicht nassen Haaren, ebenfalls dort und zwar gemütlich in einem Sessel und mit einem Buch in den Händen. Nur voran kam er nicht wirklich, weil seine Aufmerksamkeit die ganze Zeit über zu den Spielenden schweifte, oder mehr zu einer gewissen, blauhaarigen Person. Er beobachtete Tyson einfach. Wie sich dieser aufregte, wenn er nicht die Zahl würfelte, die er brauchte, um ein noch unbesetztes Gebiet zu kaufen. Wie er schmollte, wenn er an Max bezahlen musste. Wie er grinste, wenn der Blondschopf mal auf dem Gefängnisfeld landete. Ein simples Spiel und dennoch schaffte es der Jüngere, so viele Emotionen dabei zu zeigen. Etwas, was für Kai schwierig, wenn nicht beinahe unmöglich war. So frei und offenherzig mit Anderen umzugehen, so lebensfroh und energisch zu sein, so offen und unbeschwert... manchmal glaubte man echt nicht, dass Tyson 17 war. Manchmal, da benahm er sich so kindisch, dass es wiederum schon... niedlich war. Hm. Kai blinzelte verwirrt und wandte die Augen zu seinem Buch. Verdammt, was hatte er dieses Wort schon lange nicht mehr bewusst benutzt. Eigentlich wusste er nicht, ob er überhaupt schon irgendwen oder irgendwas laut als niedlich bezeichnet hatte... Vielleicht nur den Gesichtsausdruck von Tala auf der einen Überraschungsparty... Kai schüttelte den Kopf. Nichts da. Tala war Vergangenheit und so lange her. Drüber war er schon lange weg. Die Gedanken hinausdrängend, schaffte er es endlich sich in sein Buch zu vertiefen. "Mensch, ich dachte schon, du kommst nie mehr aus dem Bad." Kai hob den Kopf erst wieder, als er Maxs Stimme hörte und sah Ray, der gerade ins Zimmer schritt, Haare trocken geföhnt und zu dem gewöhnlichen Zopf zusammengebunden. Für ihn war es immer ein Rätsel wie Ray es alleine schaffte, diesen Zopf zu machen... "Ich hab euch ja gewarnt." Zuckte der Tiger die Schultern und blickte auf die Uhr. "Wenn wir den Film nicht verpassen wollen, sollten wir den Fernseher anmachen." Meinte er dann und ließ sich in einen der Sessel fallen. Der Fernseher stand gegenüber dem kleinen Glastisch, der gerade von dem Monopolybrett frei geräumt wurde, und dem Sofa. Zu den anderen beiden Seiten des Tisches standen zwei Sessel und aus einem davon erhob sich Kai gerade, um das Buch wieder im großen Wandschrank des Wohnzimmers zu verstauen. Als er zurückkam, fand er, dass sein Sitzplatz von Max in Beschlag genommen wurde und quittierte dies mit einem resignierten Schnauben, zu hören nur für ihn allein. Er ließ sich auf das Sofa neben Tyson nieder, die Beine mit drauf, gemütlich in die Ecke gelehnt und mit dem Ellenbogen auf die Sofalehne abgestützt. Tyson blickte seinen Teamleader mit einem seligen Lächeln auf den Lippen an. So wie er da in der Ecke des Sofas saß... da konnte man einfach nicht anders, als zu lächeln. Ob's wohl bequem ist, mit so angezogenen Beinen zu sitzen? Vielleicht nimmt er ja Rücksicht auf mich? Na ja, braucht er doch nicht, er kann sich ruhig breit machen und die Beine lang strecken... Und da er ein Mann der Tat war, griff der Drache die Fernbedienung und rutschte ein Stück weg mit dem freundlichen Satz: "Kannst ruhig die Beine breit machen, Kai." Danach folgte ohrenbetäubende Stille, als sich drei verblüffte Augenpaare auf ihn richteten. Sich erstmal keiner Schuld bewusst, blinzelte der Blauhaarige nur verwirrt. "Bitte?" Kai zog perplex die Augenbraue hoch und plötzlich begriff Tyson, was er da von sich gegeben hatte. Sein Finger erstarrte über den An-Knopf und er fühlte seine Wangen aufglühen. "Lang! Ich meinte, lang! Ich meinte du kannst sie gerne lang... lang machen... strecken, wenn du willst..." Stammelte er, sich wünschend, dass sich jetzt der Boden auftun und ihn verschlucken würde. Und Rays und Maxs Glucksen half seiner Verlegenheit auch reichlich wenig. Himmel, warum musste so was immer ausgerechnet ihm passieren? Denken, Tyson. Erst denken, dann sprechen! Verpasste er sich mental gut ein dutzend Kopfnüsse. Wie kann man nur so dämlich sein und die eigenen Gedanken zu so einem Satz vermischen?! Jemand soll mich bitte auf der Stelle erschießen... "Danke, ich denke, ich hab's auch so gemütlich genug." Kai schaute ihn immer noch mit leicht angehobener Augenbraue an, obwohl die rubinroten Augen nun sichtbar amüsiert schimmerten. "Oh, uhm... okay..." Hauchte der Jüngere aus und machte endlich den Fernseher an, bemüht, sich drauf zu konzentrieren, den richtigen Kanal zu finden und so wenig wie möglich an das eben Passierte zu denken. --- *lacht* Die Situation am Ende basiert übrigens auf einer wahren Begebenheit. Zwar bin ich auf das unbeabsichtigte, unmoralische Angebot meiner Freundin ebenfalls nicht eingegangen, gut gelacht haben wir nach der anfänglichen Verwirrung aber trotzdem XD Ah, das sind wohl die Momente, die man in seinem ganzen Leben nie mehr vergisst. Ne, Kätzchen. Falls du's hier lesen solltest. Ich vermisse dich. Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen =3 Bis zum nächsten Kapitel! 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