Unspoken   von Aislynn
                                  (KaixTyson)
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                        Kapitel 1: Let's talk about...
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Oi, oi~! *wink* Freut mich ungemein, dass die Story warm willkommen geheißen
wurde, danke an die Kommentarschreiber! Immer wieder eine schöne Motivation und
Anregung, weiter zu schreiben =3

Wie Minerva-san schon mal angemerkt hat, war der Beginn und vielleicht auch das
Einleitungsszenario etwas alltäglich und gewöhnlich, aber ich schätze bei den
gefüllten Milliarden der Beyblade Fictions out there ist ein origineller Anfang
immer schwieriger zu finden *lach* Ich hab einige Absätze auch so übernommen,
wie ich sie vor 4 Jahren geschrieben habe, ich kann nur hoffen, dass die
weiteren Geschehnisse, wenn wir denn soweit sind, dafür aufkommen =3 Sobald ich
Lust drauf verspüre, werd ich versuchen, den Anfang des Prologs an der ein oder
anderen Stelle etwas aufzupäppeln, damit diese nicht so plump und platt
daherkommen.

Charisma-san meinte, unser allseits geliebter Kai kommt einem wie ein Gott vor
(ist er das etwa nicht~ *lol*), und ich denke sie hat Recht, die Beschreibungen
sind so gewollt (denn ich war/bin ein Kai-fangirl *hust*) da die Story jetzt
noch aus Tys Sicht ist, und der arme Junge ist halt Hals über Kopf verliebt.
Ah-ha-ha, ich erinnere mich noch gut an meine erste Liebe... was gab es keinen
Menschen perfekter als diese Person... *mit der Zunge schnalz* *Tyson pat* (Und
ja, er darf geknuddelt werden ^.~) Ich frage mich, zu welchem Teil man diese
Fiction als Selbstreflektion bezeichnen kann (*lol* Ich darf auch geknuddelt
werden! XD)

Hilary und Kenny kriegen wir übrigens auch noch zu sehen, später, denn mögen
tu ich die beiden eigentlich ebenfalls. Minerva und Ciel-san sollen aber Recht
behalten, TyKa ist ein Pairing, dass man etwas zu selten sieht und deswegen
konzentrieren wir uns zu Unterhaltung aller soweit erst mal darauf *lach*

Da dies ebenfalls angesprochen wurde, wird es ENS-Benachrichtigungen geben, und
wenn jemand eine/keine haben will, der muss sich nicht scheuen, Bescheid zu
sagen.

Ich bedanke mich nochmals für den Lob und die Kritik bei den oben Erwähnten
sowohl auch bei SkyAngel-san, ich werde mein Bestes tun, um Wortwahl, Textaufbau
und Schreibstil beizubehalten und den Charakteren/dem Plot eine gute Entwicklung
zu geben. Ich hoffe, es wird mir gelingen >.</)

Soweit so gut, und ich sage nun:

Fiction ab! 


Kapitel 1

Let's talk about...

"Vielleicht liegt es ja an der frischen Luft oder warum isst du nichts, Tyson?"
Mit einem leichten Stirnrunzeln sah Ray zu seinem Teamkollegen, der nicht mal
die Gabel in die Hand genommen, geschweige denn, angefangen hatte, damit zu
essen. Er starrte nur abwesend auf die Spagetti auf dem Teller, anscheinend tief
in Gedanken. 

Auch Max und Kai sahen von ihren Tellern auf. Tyson sah, ob nun gewollt oder
nicht, ziemlich geknickt aus, stellte der Phönix fest. Wieso das? Heute Morgen
hatte er sich noch so über den Ausflug gefreut und nun saß er da, wie
Siebentageregenwetter.  

"Tyson? Hey!" Da er geflissentlich überhört worden war, musste Ray die Stimme
diesmal etwas heben.

Der Blauhaarige zuckte daraufhin leicht zusammen und blickte verwirrt in die
bernsteinfarbenen Augen, die ihn besorgt ansahen. Er wusste ja selbst nicht
genau, wieso, aber seine Stimmung war auf einmal wieder gleich Null. Vielleicht
sickerte die Erkenntnis doch langsam durch, dass seine Liebe hoffnungslos war.
Diese Gefühle wurden schwerer und schwerer zu ertragen und nun, da Kai
unmittelbar in der Nähe war, für drei Wochen lang, wusste er sie nicht mehr
richtig zu verschließen. Sie drücken vom Inneren aus fast schon gegen seinen
Hals, wie ein Überschuss an Kohlensäure gegen den Deckel einer Flasche. Schön
war es gewiss nicht, insbesondere da er fürchten musste, dass es irgendwann
entweder explodieren oder überschäumen würde.

"Ich... hab nur keinen Hunger." Gab er von sich, sah den Schwarzhaarigen dabei
entschuldigend an. Ray konnte fantastisch kochen und normalerweise war Tyson der
Erste, der immer nach Nachschlag aus war, aber heute schien sein Magen einfach
nur zu sehr angeschlagen zu sein von all der Verzweiflung und Trauer. Und gegen
diesen vermeidlichen Kohlensäurenklos zu schlucken würde bestimmt auch nicht
angenehm. Ehrlich gesagt wollte er nichts sehnlicher, als einfach nur ein
bisschen allein zu sein. 

"Ty, so kenn ich dich gar nicht." Max blickte seinen Freund nunmehr ebenfalls
mit Sorge an. Der junge Drache benahm sich sehr untypisch. Er war sein bester
Freund und wenn er Probleme hatte, redeten sie meist offen darüber. Diesmal
anscheinend nicht, und er wusste nicht so genau, was er davon halten sollte.

"Hört zu, ich hau mich hin, okay? Ich bin nur... müde. Das ist alles. Sorry."
Damit erhob sich Tyson und, den Blicken der Anderen ausweichend, flüchtete
regelrecht die Treppe nach oben. 

Rubinrote Augen folgten ihm. Kai tupfte sich die Lippen mit der Serviette ab und
erhob sich. "Ich seh nach ihm." Ließ er beruhigend in Richtung seiner noch
anwesenden Teamkameraden verlauten. Genauso wie sie, kaufte er Tyson sicherlich
nicht ab, dass er am helllichten Tage angeblich müde sein sollte. Dragoons
Meister mochte es zwar, sich lange und ausgiebig auszuschlafen, ein Typ für
Mittagsschläfchen war er aber dennoch nicht.

"Tu das." Nickte Ray zustimmend und Kai verschwand die Treppen rauf. Mit einem
Seufzen setzten sie nun zu zwei das Essen fort, hoffend, dass ihr Teamkapitän
in der Lage sein würde, das hinzubiegen, was auch immer bei dem Drachen schief
gelaufen war. 

Tyson indessen, lag bäuchlings auf dem Bett, Gesicht frustriert ins Kissen
vergraben. Gott, ging's ihm schlecht. So ein richtiges Mischmasch aus Gefühlen,
das ihm schwerstens aufs Gemüt drückte. Er war nie ein depressiver Typ
gewesen, meistens würde er alles locker von der Schulter sehen und darüber
lachen, aber jetzt war ihm zweifelsohne nicht nach Lachen zumute. Er hatte
nämlich festgestellt, dass diese drei Wochen wahrscheinlich zu den qualvollsten
seines Lebens werden würden und die Aussicht war erdrückend.

Kai... mein Gott, warum musste es nur so kommen? Ich habe mich verliebt, wie ein
dummer Schuljunge und das auch noch in dich. Du kannst doch Jede haben, dazu
würde nur ein Blick von dir reichen. Du bist perfekt, so perfekt, dass es schon
weh tut. Ich weiß nicht mehr weiter. Ich wünschte, ich hätte den Mut, es dir
zu sagen. Der große Weltmeister Granger, die Waghalsigkeit in Person und nun
schau, was du mit mir machst. In deiner Gegenwart wage ich es kaum, zu atmen...
Du bist immer in meiner Nähe und doch so verdammt unerreichbar. Und das tut so
weh... Gott, Kai, es tut mir so weh... Ein verräterisches Brennen, das er
jedoch verbissen weg jagte, sobald es spürbar wurde. Just Augenblicke später
ließ ihn das leise Klopfen an der Tür aufschrecken. 

Er setzte sich ruckartig auf, richtete aus irgendwelchem Grund die Klamotten und
krallte seine Baseballmütze vom Nachttisch, um sich diese aufzusetzen.
Schließlich musste man den äußeren Schein wahren, nicht...

"Kann ich rein kommen?" Ertönte in der Zwischenzeit eine ruhige Stimme und
seine Kinnlade wurde unendlich schwer und klappte beinahe runter, als er
erkannte, wer ihn da besuchen kam. 

"Klar. Komm rein." Seine eigene Tonlage war noch einigermaßen fest, obwohl sein
Herz aufs Doppelte beschleunigte in dem Moment, in dem er den Phönix eintreten
und die Tür wieder leise hinter sich schließen sah. Ansehnlich rote Augen
verweilten einen Moment lang auf ihm und er spürte das leichte Zittern, das
unmerklich durch seinen Körper sputete. 

"Uhm... setz dich doch." Er klopfte einladend auf die Bettdecke neben sich und
wollte sich im nächsten Moment ohrfeigen. Ich Idiot! Was mach ich denn da? Es
gibt doch einen Sessel hier! Dachte er erschrocken. Die Sehnsucht, Kai in seiner
Nähe zu haben, oder vielmehr noch näher zu haben, hatte anscheinend unbemerkt
die Oberhand über die Scheu und Angst gewonnen, ohne, dass er es registriert
hatte. Oder er war unterschwellig einfach nur ein verdammter Masochist und
wollte sich selbst quälen.

Kais Augenbraue ging elegant in die Höhe, leichte Skepsis in den fesselnden
Rubinen, aber er ließ sich nichts anmerken, schritt auf das Bett zu und nahm
neben dem Blauhaarigen Platz. Na super. Schoss es Tyson durch den Kopf, als der
leichte Geruch von angenehmen Duschgel seine Sinne berührte und er eine harte
Zeit hatte, gegen die Röte anzukämpfen, als er den Älteren so nah bei sich
sah und spürte. Ein kleines Ausstrecken der Hand würde reichen, um ihn
berühren zu können... Denk nicht mal daran. Hörst du? Wieso musst du dir das
selbst antun?

"Was ist los mit dir, Tyson?" Stellte Kai eine direkte Frage, den Jungen vor
sich musternd. Dieser schien nervös, mehr sogar, richtig aufgewühlt, aber er
konnte den Grund dafür nicht definieren. Die rehbraunen Augen blickten
angestrengt auf Kais eigene Hand, die er auf dem Bett abgestützt hatte, als ob
sie das achte Weltwunder wäre. Wieso war dem Drachen nur so unwohl in seiner
Gegenwart?

"Es ist n-" Fing Tyson an und erschrak ob Kais Finger der sich mahnend beinahe
auf seine Lippen legte, nur Zentimeter davon entfernt.

"Stopp." Schnitt der junge Russe streng ab und Tyson blickte verwirrt auf, in
die vorwurfsvoll schimmernden, sanftroten Augen.

"Gib es auf, Tyson, du bist ein miserabler Lügner. Und mit einem – es ist
nichts, wimmelst du mich garantiert nicht einfach so ab." Meinte der Phönix
bestimmt, woraufhin der Jüngere schwer schlucken musste. 

Die Wahrheit konnte er ihm nicht sagen... Er konnte es einfach nicht. Als er in
diese standhaften, wunderschönen, tiefroten Augen blickte, begriff er
augenblicklich, dass er diese drei simplen Worte einfach nie über seine Lippen
bringen würde. Er war weiß Gott nicht von der Sorte der Schüchternen, aber
zum Teufel, bei Kai war alles anders. Wenn es zu Kai kam, waren alle Frechheit,
Sorglosigkeit und Leichtigkeit vergessen. Wenn es zu Kai kam, stockte ihm der
Atem und die Worte blieben in seinem Hals stecken. Wenn es zu Kai kam, hörte er
sein Herz in den Ohren pochen und sein Verstand versagte jegliche Gedanken. Was
machst du nur mit mir... Was machst du nur mit mir, Kai...

"Also, was ist?" Der eben gedanklich Erwähnte zog die Hand zurück und schaute
eindringlich in die Augen seines Gegenübers, die ihn erschrocken anblickten. Er
musste sich eingestehen, er war besorgt. Sehr sogar. Und irgendwo tat es auch
ein wenig weh, dass Tyson dermaßen befangen in seiner Gegenwart schien. 

Er konnte das nicht begreifen. Sie hatten sich schon so oft im Kampf gegenüber
gestanden und der Drache war immer mit Feuer und Leidenschaft dabei, sie gingen
beide stets bis zum Äußersten und der Kampfwille loderte immer mit breiter
Flamme in jenen Augen. Nicht selten waren sie Beide beim Training auch
aneinander geraten, und Tyson hatte nie Schwierigkeiten gehabt, Kai mal die
Meinung zu sagen.

Privat... privat, da war es anders. Da wurde der Jüngere zurückgezogener und
manchmal erschien es Kai so, als ob er ihn meiden würde. Verletzen tat es ihn
schon, irgendwo. Sie waren ausgezeichnete Rivalen und Kampfpartner, aber wenn es
abseits des Beybladen war, da kam der Phönix nicht mehr so richtig an den
Anderen ran. Besonders in der letzten Zeit fing er des Öfteren die Blicke des
Drachen auf sich ab, aber wann auch immer er diese erwiderte, würden sich diese
Augen ruckartig abwenden, als ob erschrocken. Wenn sie miteinander reden
würden, wich Tyson den meisten Fragen aus und schien allgemein drauf bedacht,
so wenig wie möglich zu sagen. Beinahe als hätte er Angst, etwas auszuplappern
oder etwas zu verraten. 

"Tyson... wenn du ein Problem mit mir hast, dann sag es." Seufzte Kai
schließlich, da er immer noch keine Antwort von dem Blauhaarigen erhalten
hatte. Die Augen seines Gesprächspartners weiteten sich mit Verwirrung und
letztendlich eigenartiger Panik. 

"Nein!" Rief er aus und Kai schreckte innerlich zusammen. "Ich... Ich habe doch
kein Problem mit dir! Gott, das tut mir Leid, Kai, wirklich! Ich bin nicht...
ich hab wirklich nichts gegen dich, ehrlich..." Brodelte es aus Tyson heraus,
denn den Eindruck hatte er beim besten Willen nicht erwecken sollen. Nichts lag
ihm ferner, als ein Keil zwischen ihnen beiden zu treiben, aber irgendwie
steckte er in einer Zwickmühle, die ihm genau das als Endergebnis vorhielt,
egal wie er es drehte und wendete.

"Schon gut, schon gut." Lachte Kai leise auf, ihn unterbrechend. "Ich hab's
verstanden." Ein amüsierter Funken legte sich in seine Augen, als er den
Jüngeren beobachtete, der nun etwas betreten den Blick abwandte. Irgendwie
niedlich, wie er fand...

"Was ist es dann?" Wurde er wieder ernst und die Hand des Blauhaarigen
verkrallte sich unwillkürlich in die Bettdecke. 

Kai konnte sagen, er war erleichtert, dass nicht er selbst der Grund für den
inneren Tumult des Anderen zu sein schien. Die ehrlichen Worte, die aus Tyson
gesprudelt waren, nahm er mit Vertrauen auf. Der Drache schien regelrecht
schockiert gewesen zu sein, dass Kai dachte, er habe ein Problem mit ihm.
Aber... wenn es das nicht war, was war es dann?

"Kai...?" Tyson starrte angestrengt auf seine Hand, die nicht weit von Kais die
arme Decke malträtierte. Seine Stimme war leise und luftig, während sein Herz
heftig gegen seinen Brustkorb schlug und unglaubliche Überspannung und
Nervosität in jeder Faser seines Seins verbreitete. 

"Hm?" Kam es zu Antwort und er spürte diesen einen Blick auf sich. Nicht
aufdringlich, aber eingehend achtsam. 

"Warst du... schon mal verliebt?" Er schloss kurz die Augen, immer leiser
werdend. Eine gewagte Frage, eine gewagte Situation, die hier entstand. Aber...
er musste es einfach wissen. Er wollte ja mit Kai reden, er wollte, dass dieser
hier blieb, er war unendlich glücklich, dass der Phönix sich anscheinend um
ihn sorgte.

Kai blinzelte überrascht und schaute den Jungen vor sich ein wenig verwirrt an.
"Klar. Mehrmals." Antwortete er letztendlich schlicht, sich wundernd, wohin
dieses Gespräch führen mochte. 

"In ein Mädchen?" Hilfe... was tu ich hier... Schrie Tyson innerlich erschocken
auf, aber nichtsdestotrotz verließ diese Frage seinen Mund und zurückholen
konnte er sie beim besten Willen nicht mehr. Ihm war ziemlich flau... sehr
flau... sehr, sehr flau... von der ganzen Aufregung wurde ihm beinahe schlecht.


Die Augen des Teamchefs verengten sich leicht, ein Ausdruck von Unglaube auf
seinem Gesicht. Sie nahm eine sehr interessante Wendung, diese Unterhaltung. Er
schätzte, den Fragen des Andren nach zu urteilen, hatte dieser eine sehr simple
Krankheit: Liebeskummer. Kai hatte nur einmal das Vergnügen gehabt, dieses
Gefühl zu empfinden und hatte wirklich Mitleid mit dem Drachen. Solcher
Liebeskummer konnte schon ziemlich mitnehmen... insbesondere da Tyson diesen
anscheinend schon eine relativ lange Weile mit sich rumschleppte. Und wenn er
schon nach Mädchen fragte... Kai musste in sich hineingrinsen. Wen hatte es
wohl erwischt? Er würde spontan auf Max tippen, da die Beiden sowieso immer
aufeinander hockten und die besten Freunde waren... Er wusste selbst nur zu gut,
wie schnell das von 'besten Freunden' zu etwas ganz Anderem übergehen konnte.

"Nicht so ganz." Antwortete er letztendlich und Tyson zog überrascht die Luft
ein, endlich wieder aufblickend. Nicht so ganz? Wie meinte er das – nicht so
ganz? Hieß das... konnte er hoffen? War sie doch nicht ganz aussichtslos, seine
missliche Lage; und seine Liebe nicht ganz dem Scheitern geweiht?

"Ich hatte schon die ein oder andere Beziehungen mit ein paar Mädels in der
Abtei. Diese dauerten aber nicht besonders lang." Wie pubertierende Teenager nun
mal waren, experimentfreudig und neugierig auf das andere Geschlecht. Zugegeben
wurde man in der Abtei sehr schnell erwachsen, dementsprechend waren die
Beziehungen auch schon im frühen Teeniealter etwas sehr Komplexes. 

Kai selber hatte bei Partnerwahl und Partnersuche nie wirklich Probleme gehabt,
beliebt genug war er ja gewesen. An Einer hängen geblieben war er dennoch
nicht, denn... "Hmm... wenn ich drüber nachdenke, richtig verliebt war ich nur
einmal gewesen." Kais Stirn legte sich leicht in Falten, als er sich zurück
erinnerte. Wie viele Jahre war es bereits her... Vier? Drei?

"In wen...?" Hauchte Tyson beinahe atemlos aus. Wenn es möglich wäre, würde
er alles über den Anderen wissen wollen. Er wusste, dass seine Frage vielleicht
unverschämt war und er würde es Kai auch nicht übel nehmen, wenn dieser ihn
jetzt zum Teufel schickte, aber... 

"Tala." Richteten sich die rubinroten Augen wieder auf ihn, gelassen und
gesammelt. Er hatte den Namen simpel und ungezwungen ausgesprochen, ohne Scheu
oder Hemmungen. Tyson starrte ihn einfach nur an, nicht richtig glauben
könnend, was er da hörte. 

Erstens schockierte ihn der Fakt, dass Kai dem männlichen Geschlecht
anscheinend ebenfalls nicht abgeneigt war. Zweites schockierte ihn das Detail,
dass dieser so ruhig darüber sprechen konnte. Drittens schockierte ihn die
Tatsache, dass gerade die Zwei eine Liebesbeziehung gehabt haben. Viertens wurde
ihm unter Kais durchdringenden Blick ziemlich mulmig zumute...

"Also... welcher von den Beiden hat es dir angetan?" Fragte der junge Russe
amüsiert, den Kopf leicht schief gelegt und ein Grinsen auf den Lippen, als der
Jüngere wieder zu Seite blickte. Man könnte sagen, Tyson machte einer Tomate
eine sehr gute Konkurrenz... was der Phönix seinerseits einmal mehr ziemlich
liebenswert fand. Hmm... erste Liebe, huh? Er konnte sich vorstellen, wie schwer
es Tyson fiel, über all dies zu reden. 

Ein verstohlener Blick ging in Kais Richtung, der diesem keinesfalls entging.
"Keiner..." Tadum... Tadum... Tadum... laut pochte das Herz in Tysons Ohren, als
die Welt für einen Moment stehen blieb, genau wie sein Atem. Würde Kai
verstehen? Was er meinte? Was würde er sagen? Wie würde er reagieren... Oh
Himmel... wenn sich dieses Schweigen weiterhin so hinzog, würde er ohnmächtig
werden...

Kai starrte auf den jüngeren Blader, während er langsam zu begreifen
versuchte. Keiner der Beiden? Aber... wer dann... Abrupt weiteten sich seine
Augen in Betroffenheit und Schock, als sich alle Puzzleteile auf einmal zu einem
perfekten Bild zusammenlegten. Die Verlegenheit in seiner Gegenwart, das
Ausweichen im Gespräch, die scheuen Blicke in seine Richtung... 

"Ach du heilige..." Kam es entgeistert über seine Lippen. Wie blind war er
eigentlich gewesen? Richtig begreifen konnte er es immer noch nicht... Tyson,
er... Oh, mein Gott...

Tyson konnte kaum atmen. Es musste ja so kommen... Die Reaktion war für seine
Ohren ziemlich eindeutig. Er hätte sich durch dieses Gespräch nicht so von
Hoffnung beflügeln lassen sollen.... Wahrscheinlich wollte der Andere jetzt
nichts mehr von ihm wissen... Er hätte nie davon anfangen sollen, nie zu Rede
bringen... Nun würde er Kai für immer verlieren. Idiot... Idiot, Idiot, Idiot.
Ich bin so ein verdammter Idiot..

"Es... tut mir Leid...." Stand er auf, Kopf und Stimme gesenkt und Körper
angespannt. Trotz der Scham, könnte er wenigstens versuchen, einen halbwegs
würdevollen Abgang zu machen. "Ich... muss kurz an die frische Luft..."
Murmelte er eine kaum hörbare Entschuldigung und war mit festen, schnellen
Schritten bei der Tür angelangt, um hinaus zu schreiten. So vorgespielt war der
Grund für seine Flucht nicht einmal, denn er hatte wirklich das Gefühl, zu
ersticken. Ihm war heiß, und schlecht, und beinahe schon schwindlig. Was hast
du getan? Sich selbst darauf antworten, konnte er nicht.

"Tyson, warte!" Doch die Schritte hallten schon den Flur runter, schneller
werdend. 

Hiwatari, du Blödmann! Schimpfte Kai mit sich selbst und sprang letztendlich
auf. Er war einfach nur zu fassungslos und überrascht gewesen, um schneller
hätte reagieren zu können. Er konnte sich gut vorstellen, was Tyson jetzt
denken musste, doch da lag der junge Drache falsch. Es war ungewohnt, ja, und
irgendwie fühlte es sich auch seltsam gut an, dass der Jüngere in ihn verliebt
zu sein schien... Himmel, wie sich das anhörte... 

Er kam sich dennoch ziemlich überrumpelt vor, er hätte nie gedacht, jemand
würde sich ausgerechnet in ihn verlieben können, ehrlich und aufrichtig und
nicht nur aus flüchtiger, purer Schwärmerei. Denn wahrlich, Kai hatte sich nie
für besonders liebenswert gehalten. Sein Aussehen und vermeintlich cooles
Verhalten außen vor, seine Persönlichkeit war nichts, womit man locker klar
kommen konnte. Bei Tala war es anders gewesen, sie hatten sich schon lange
gekannt, in und auswendig, und wussten den jeweils Anderen zu handhaben. Aber
Tyson... Dies war etwas vollkommen Anderes.

Kai stürmte nun ebenfalls aus dem Zimmer und die Treppen runter, vorbei an Ray
und Max, aus dem Haus raus. Die Beiden starrten nur leicht benommen hinterher,
sich fragend, was zur Hölle vorgefallen sein mochte.

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