Schmetterlinge im Bauch von Sakura-95 ================================================================================ Kapitel 14: Schmetterlinge im Bauch ----------------------------------- War sie glücklich? Oder fehlte ihr etwas? Ihr Unterbewusstsein wusste ganz genau, dass ihr etwas fehlte. Doch war es wirklich das, was Temari befürchtete, dass es war? Temari betrat das Gerichtsgebäude am nächsten Morgen mit gemischten Gefühlen. Einerseits freute sie sich auf die heutige Gerichtsverhandlung, andererseits wusste sie nicht, ob sie Shikamarus Anwesenheit einfach so hinnehmen konnte. Sie konnte die Gefühle, die sie für Shikamaru hatte, nicht mehr einordnen, seit diese Tayuya da war. War es Freundschaft? Oder vielleicht doch mehr…? Obwohl Temari das vor ein paar Tagen für unmöglich gehalten hatte, musste sie sich jetzt eingestehen, dass es vielleicht doch möglich war. Sie konnte nicht leugnen, dass Shikamaru ein attraktiver Mann war. Aber war sie wirklich in ihn verliebt? Temari betrat das Gebäude. Im Flur entdeckte sie Shikamaru und Tayuya, die gerade mit einem Teller voller Muffins auf Shikamaru zulief. „Haaallo, Nara-san, willst du mal meine Muffins probieren?“, rief sie mit einem Strahlen im Gesicht. Sie nahm einen Muffin von dem Tablett und wirbelte damit in der Luft herum. Ungeschickt, wie sie war, fiel ihr der Muffin aus der Hand und direkt vor ihre Füße. Sie trat auf den Muffin und stolperte. Bevor sie Bekanntschaft mit dem Boden machen musste, wurde sie von Shikamaru aufgefangen. Temari rümpfte die Nase, als er sie fragte, ob alles in Ordnung sei. Tayuya lächelte ihn lieblich an. „Klar, danke! Sorry, dass ich immer hinfalle…“ „Ach, ist doch kein Problem“, erwiderte Shikamaru etwas scheu. Temari schritt wortlos an den beiden vorbei und betrat den Versammlungsraum. Sie redete sich ein, dass es sie nicht interessierte, was Shikamaru mit Tayuya zu schaffen hatte. Für den Rest des Tages ignorierte sie das Ziehen in ihrer Brust, wenn sie Shikamaru, Tayuya oder beide zusammen antraf. Es ging sie einfach nichts an. Nach der Verhandlung beeilte sich Temari, nach Hause zu kommen. Es erwartete sie zwar niemand dort, aber es war besser, als hier dauernd Shikamaru über den Weg laufen zu müssen. Spät abends klingelte Temaris Telefon. Eigentlich hatte sie überhaupt keine Lust, mit irgendwem zu reden, doch sie war gezwungen, abzunehmen, falls Nakito-san am Apparat sein sollte. Temari schlurfte auf das Telefon zu und nahm ab. „Ja?“, brummte sie in den Hörer. „Begrüßt man so seinen geliebten Bruder?“, fragte Kankuros spöttische Stimme. Temari musste lachen. Kankuros Stimme zu hören, steigerte ihre Stimmung ein wenig. Zuhause erwartete sie zwar niemand, aber ihre Brüder waren immer da, wenn sie sie brauchte. Auch wenn sie 2 Stunden entfernt in Konoha waren. „Kankuro, was gibt’s?“, fragte Temari um einiges freundlicher als vorhin. „Ich komme wieder. Übermorgen. Das gibt’s!“, erwiderte Kankuro, aus dessen Stimme man die Freude förmlich heraushören konnte. „Was?! Wieso hast du mir das nicht früher gesagt?? Wie schön, dann sind wir endlich wieder alle zusammen!“, freute sich Temari. Trotz der verwirrenden Ereignisse wegen Tayuya hatte diese Woche schöne Überraschungen für sie parat gehabt. Beide Brüder waren bald wieder bei ihr in Suna! Es war fast zu schön um wahr zu sein. „Cool, was? Jedenfalls pack ich morgen mein Zeug zusammen und übermorgen geht’s dann los. Also, mach schon mal ein Festessen für mich bereit, bevor ich ankomme!“ Temari lachte. „Klar, kein Problem. Ich freue mich wirklich, dich endlich wiederzusehen. Und am besten nicht wieder in einem Krankenhaus!“ „Nee, die Erfahrung hab ich ja jetzt schon gemacht. Naja, dann also bis übermorgen! Bye!“ „Bye!“ Temari legte auf und setzte sich im Wohnzimmer auf das Sofa. Bald würde also auch Kankuro wieder da sein. Das war schon fast zu viel des Guten! Irgendwas Schlimmes musste noch passieren. In Temaris Magen hatte sich auch schon ein mulmiges Gefühl breit gemacht, was nichts Gutes versprach. Sie wusste zwar noch nicht, was ihr dieses Gefühl sagen wollte, doch sie war sicher, es bald herauszufinden. * „Manchmal hasse ich diese Verhandlungen echt…“, grummelte Shikamaru, als er sich am Samstagmorgen auf den Weg zum Gericht machte. Heute hatte er überhaupt keine Lust aufs Gericht. Am liebsten hätte den Morgen schlafend in seinem Bett verbracht, doch stattdessen saß er hier in seinem Auto und wartete genervt darauf, dass sich der 1 km lange Stau auflöste. Shikamaru tippte ungeduldig auf dem Lenksteuer herum, während er an dem Lautstärkeregler des Radios drehte, das bestimmt schon 10 Jahre auf dem Buckel hatte. Der Empfang war ziemlich schlecht und man hörte teilweise nur nerviges Rauschen. Shikamaru stellte das Gerät ab und starrte weiter auf die Straße. Im Schneckentempo ging es voran. 10 Minuten später konnte Shikamaru endlich wieder durch die wieder freien Straßen fahren. Er beeilte sich ein wenig, um nicht verspätet zur Verhandlung zu kommen. Er wollte ungern zu spät zu dieser Verhandlung kommen. Als er beim Gerichtsgebäude ankam, stieg er schnell aus seinem Auto aus und schloss es ab. Im Gerichtsgebäude war ziemlich still; nur die Geräusche aus dem Versammlungsraum waren leise zu hören. Shikamaru öffnete die Tür. Tayuya war gerade dabei, an jeden Platz eine Tasse Kaffee zu stellen. Sie lächelte Shikamaru freundlich an, als sie ihn bemerkte. Shikamaru lächelte zaghaft zurück und setzte sich auf den letzten freien Platz, der ausgerechnet neben Temari war. Er hatte seit 2 Tagen kein Wort mehr gewechselt und die Stimmung zwischen ihnen war sehr angespannt. Es machte Shikamaru irgendwie traurig. Andererseits war es vielleicht auch besser so. Tayuya kam lächelnd mit der letzten Tasse Kaffee auf ihn zu. Sie streckte die Hand aus, um die Tasse auf dem Tisch abzustellen, doch stattdessen landete sie durch einen ungeschickten Ausrutscher von Tayuya auf Shikamarus Schoss. Das heiße Gebräu verteilte sich auf Shikamarus Hosenbein. Er verzog leicht das Gesicht, als Tayuya einen erschrockenen, piepsigen Laut von sich ab. „Oh mein Gott, es tut mir so leid!“, entschuldigte sie sich sofort und schaute sich suchend nach einem Taschentuch um. Temari, die das Geschehen aus nächster Nähe begutachteten konnte, holte langsam ein Taschentuch aus ihrer Tasche und warf es neben Tayuya auf den Tisch. Sie beobachtete mit gerunzelter Stirn, wie Tayuya nach dem Tuch griff und Shikamarus Hose abwischen sollte. Shikamaru lehnte mit einem unsicheren Lächeln ab und hob abwehrend die Hände. Temari sah gelassen dabei zu, doch in ihrem Inneren spürte sie, wie Tayuyas liebherziges Lächeln ein kleines Loch in ihre lockere Fassade riss. „Also haben Sie ihre Schwester absichtlich in den See geschubst, obwohl Sie wussten, dass sie nicht schwimmen kann?“, hakte Shikamaru nach und sah die Angeklagte durchdringend an. Die junge Frau nickte reuevoll. „Ich war so wütend… sie hat mir meinen Freund ausgespannt!“, versuchte sie, ihre Tat zu rechtfertigen. Sie wusste selbst gut genug, dass es keine Rechtfertigung für das gab, was sie ihrer Schwester angetan hatte, doch trotzdem versuchte sie immer noch, ihre Schuld abzumildern. „Es war ein Reflex… ich konnte mich nicht mehr aufhalten!“ Temari schüttelte verständnislos den Kopf. Sie konnte die Gedanken der Frau in keinem Punkt nachvollziehen. Nakito-san klopfte mit seinem Hammer auf den Tisch. „Der Rat zieht sich zur Beratung zusammen“, sagte er und bedeutete den Mitarbeitern, in den Versammlungsraum zu kommen. Nach der Beratung stand die Strafe fest. Die Frau wurde in Schellen genommen und abgeführt. Erschöpft von der Verhandlung, machte sich Temari auf den Nachhauseweg. Sie ging einige Meter hinter Shikamaru auf die Eingangstreppen zu. „Nara-san!“ Tayuyas glockenhelle Stimme bohrte sich in Temaris Gehirn. Obwohl sie eigentlich ganz schön klang, kam es Temari vor, als würde sie ihre Ohren verätzen. Geradezu feindselig starrte sie in Tayuyas Richtung, die strahlend auf Shikamaru zulief. Was wollte sie denn schon wieder von ihm? Sie wusste, dass sie sich diese Frage nicht stellen sollte, aber sie konnte nicht verhindern, dass heiße Eifersucht in ihr aufstieg. Es war so bescheuert und trotzdem war es so. „Ich hätte da eine Frage an Sie… hoppla!“ Shikamaru drehte sich träge in die Richtung um, aus der Tayuyas Stimme gekommen war. Als ihn plötzlich etwas Schweres umwarf, fiel er überrumpelt zu Boden. Irgendetwas Weiches traf seine Lippen. Was zum Teufel war passiert und was war das da an seinen Lippen? Als Shikamaru verstand, um was es sich bei dem weichen Etwas auf seinen Lippen handelte, riss er erschrocken die Augen auf. Schamesröte schoss in sein Gesicht, als er Tayuya von sich wegschob. „Ach du schreck! Es- es tut mir so leid, Nara-san!! Das… das wollte ich eigentlich gar nicht… ach Gott, wie peinlich!“ Tayuya vergrub ihr Gesicht beschämt in dem Kragen ihres Pullis. Shikamaru schüttelte kurz den Kopf, um die Verwirrtheit in seinem Kopf los zu werden. Er versuchte, wieder klar zu denken und murmelte ein „Schon okay“, damit Tayuya aufhörte, sich zu entschuldigen. Shikamaru rappelte sich auf, um gerade noch zu sehen, wie Temari das Gerichtsgebäude mit schnellen Schritten verließ. Ein blitzartiger Stich durchzuckte seinen Körper. Hatte sie etwa gesehen, dass Tayuya und er sich ausversehen geküsst hatten? Shikamaru ballte seine Hand zu einer Faust und schlug damit gegen seine Stirn. Wie konnte das passieren? Mussten auch immer wieder ihm die blödesten Dinge geschehen?! „Nara-san…? Bist du nicht sauer auf mich oder so…?“, fragte eine kleinlaute Stimme hinter Shikamaru. Er drehte sich nicht zu Tayuya um, als er ihr antwortete: „Nein, ist schon okay. Ich muss weg, tschüss.“ Er schnappte sich seine Tasche und lief schnell aus dem Gebäude, hinter Temari her. Draußen entdeckte er Temari an ihrem Auto. Sie werkelte mit dem Autoschlüssel an der Tür herum. Erleichtert, dass sie noch nicht weg war, lief Shikamaru auf sie zu. Er wusste zwar nicht, was er zu ihr sagen sollte, aber er wollte nicht, dass sie irgendetwas Falsches von ihm dachte. Außerdem hatten sie sich zwei Tage lang, seit dem verwirrenden Gespräch, sozusagen ignoriert und das konnte er einfach nicht so stehen lassen. „Hey… Temari.“ Shikamaru starrte nervös auf seine abgetragenen, schwarzen Schuhe. Als Antwort warf Temari ihm einen bösen Blick zu. Anders konnte Shikamaru ihn jedenfalls nicht interpretieren. „Sag mal… wieso hast du die letzten zwei Tage nicht mehr mit mir gesprochen?“ Es war ein läppischer Versuch, sie in ein Gespräch zu verwickeln, es fiel ihm jedoch kein anderes Thema an, dass er ansprechen könnte. Temari zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht.“ „Ist… irgendwas los?“ „Nö. Wieso?“ Shikamaru konnte in Temaris Stimme eine klare Distanziertheit heraushören. Anscheinend versuchte sie absichtlich, so kühl wie möglich rüberzukommen. Warum? Was war los? Hatte sie nicht gesagt, dass sie immer für ihn da sein wollte, so wie er es gemacht hatte? Wo war ihre Freundschaft abgeblieben? War eine Freundschaft zwischen ihnen überhaupt noch möglich? „Warum bist du so sauer?“, fragte Shikamaru nun zielstrebiger. Er wollte seine Freundschaft mit Temari noch nicht aufgeben. Vielleicht würde wieder alles wie früher sein, wenn sie sich aussprachen. „Hat dich nicht zu interessieren. Außerdem hast du ja jetzt deine Tayuya, wieso sollte ich dich dann interessieren?“ Temaris Blick warf eindeutig abweisend. Genauso wie vor einem Monat, als sie sich kennengelernt hatten… „Temari… mit Tayuya, das ist nichts! Das habe ich doch schon mal gesagt“, erklärte Shikamaru. Anscheinend ohne Erfolg. Temaris Gesichtsausdruck änderte sich nicht. „Ich kenne sie doch erst ein paar Tage! So schnell verliebe ich mich nicht.“ „Geht mich sowieso nichts an“, erwiderte Temari. Sie wandte sich wieder ihrem Autoschlüssel zu, an dem sie gewaltsam rüttelte, weil er steckte und sich nicht von der Stelle bewegen wollte. Shikamaru beobachtete sie einige Sekunden. Was war nur los mit ihr? War sie etwa…? „Bist du eifersüchtig auf Tayuya?“, rutschte es Shikamaru plötzlich raus. Er biss sich auf die Lippen, doch es war zu spät; die Worte waren gesagt. Es war eigentlich nur eine unwahrscheinliche Vermutung gewesen, die ja nicht stimmen konnte… oder? Temari sah Shikamaru mit einem überraschten Ausdruck auf dem Gesicht an. Anscheinend wusste sie nicht, was sie sagen sollte, denn aus ihrem geöffneten Mund kamen keine Wörter. Sie sah ihn einfach nur an. Doch dann drehte sie sich urplötzlich um, rüttelte an ihrem Autoschlüssel und murmelte: „Ich bin nicht eifersüchtig…“ Sie schaffte es, das Auto zu öffnen. In wenigen Sekunden würde sie einsteigen. Und dann wäre es zu spät, ihr diese eine Frage zu stellen, die Shikamaru schon seit Tagen im Herzen brannte. Er würde nie wieder die Chance bekommen, sie zu fragen… „Was empfindest du für mich?“, presste er heraus. Seine Wangen begannen zu glühen, doch im Moment war es ihm egal. Ihm war alles egal. Außer ihrer Antwort. Temari hielt in ihrer Bewegung inne und starrte Shikamaru mit geröteten Wangen an. Eine Minute verging, in der es totenstill war. Nur die Vögel zwitscherten leise am Himmel. Eine leichte Windböe ließ Shikamarus und Temaris Haare aufwirbeln. Ansonsten waren beide völlig bewegungslos. „Freundschaft“, sagte Temari leise in die Stille. „Was?“ „Freundschaft. Ich empfinde Freundschaft für dich“, wiederholte Temari mit einem entschlossenen Blick. Shikamaru nickte langsam. Er hatte seine Antwort. Sie sackte tief und schwer in seinem Magen, wie ein Stein. War es nicht die Antwort, die er erwartet hatte? Anscheinend… sonst wäre er jetzt nicht so niedergeschlagen. Er konnte Temaris Gefühle aber nicht ändern. Ihre Gefühle für ihn reichten nicht aus. Und seine? Liebte… er sie? Auch wenn, es war nicht mehr von Belang. Shikamaru sah Temari an und prägte sich ihr Gesicht genau ein. Dann drehte er sich um und verließ sie. * „KANKURO!“ Temari warf sich ihrem Bruder freudig in die Arme. „Man, endlich bist du wieder da!“ Kankuro erwiderte Temaris Umarmung grinsend. „Nicht so stürmisch, ich kann ja kaum noch atmen“, scherzte er. Dann löste er sich wieder von ihr, um Gaara und Matsuri zu begrüßen. „Na, wie geht’s euch allen denn so?“, fragte er in die Runde. „Ganz gut. Und selbst?“, antwortete Gaara. Er machte es sich auf dem Sofa in Temaris Wohnzimmer gemütlich. „So gut wie nie! Der Aufenthalt in Konoha war echt erfrischend. Ist aber schön, euch alle wieder um mich zu haben“, erzählte Kankuro. Er lugte unauffällig in die Küche, auf der er das versprochene Festmahl von Temari entdeckte. „Ouhh, essen, lecker!“, rief er und flitzte in die Küche. Temari, Gaara und Matsuri folgten ihm lächelnd. Sie setzten sich an den Küchentisch. Kankuro stopfte sich mit allem möglichen voll, während er Temari und die anderen ausfragte. „Ach, Temari, sag mal, wie war die Zeit mit dem Shikamaru denn so? Wirst du eigentlich auch weiter Kontakt zu ihm halten?“, fragte Kankuro, nachdem er sich eine Bockwurst in den Mund geschoben hatte. „Hm? Shikamaru…?“ Temari verstand zuerst nicht. Was meinte er damit, weiterhin mit ihm Kontakt zu halten? Doch dann dämmerte es ihr: Weil Kankuro wieder da war, war Shikamaru nach Konoha, seiner richtigen Heimat, zurückgekehrt! Sie brauchte einige Augenblicke, um das zu verdauen. Hieß das etwa, sie hatte ihn gestern zum letzten Mal gesehen? Warum hatte er sich nicht von ihr verabschiedet? In Temaris Kopf drehte sich alles. Darum hatte Shikamaru also all diese offenen Fragen gestellt! Und sie, das dumme Huhn, hatte ihn so abserviert! Sie schlug sich mit der Hand leicht gegen die Stirn. Wie konnte man nur so dumm sein! „Sorry, Leute, ich muss kurz mal an die frische Luft“, murmelte Temari, erhob sich vom Stuhl und lief aus der Wohnung. Sie fühlte sich schrecklich. Sie hatte Shikamaru einfach gehen lassen. Ohne überhaupt zu merken, dass sie es tat. Sie merkte erst jetzt, wie viel er ihr bedeutete. Was sollte sie jetzt machen? Sie wusste, dass sie es nicht dabei belassen konnte. Sie wollte nicht, dass es zwischen Shikamaru und ihr so endete. Ohne über ihre Entscheidung weiter nachzudenken, kramte Temari ihre Autoschlüssel aus der Tasche und stieg in den Wagen. Sie raste los und war schon kurz darauf auf der Autobahn, unterwegs nach Konoha. Temari stieg mit klopfendem Herzen die Treppen zu Shikamarus Wohnung hoch. Zum Glück hatte sie sich den Weg zu seinem Haus gemerkt. Mit leicht zittrigen Händen betätigte sie die Klingel. Sie wusste nicht, wieso sie so aufgeregt war. Eins war aber sicher: nach diesem Gespräch würde sie wissen, was sie für Shikamaru empfand. Und egal was es war, sie würde ihn nicht loslassen. Er war eine wichtige Person in ihrem Leben und wichtige Personen sollte man bekanntlich festhalten. Shikamaru öffnete die Tür und erstarrte mitten in der Bewegung, als er Temari sah. „Te-ma-ri…?“ „Warum hast du mir nicht gesagt, dass du heute schon wieder in Konoha bist? Warum hast du dich nicht von mir verabschiedet?!“, sprudelten die Fragen aus Temari heraus, noch bevor Shikamaru noch etwas erwidern konnte. Ihn zu sehen, löste etwas in ihrem Herzen aus. Das Gefühl, ihn verloren zu haben, fühlte sich so schrecklich an, dass sie seine Antwort gar nicht abwartete, sondern ihn einfach umarmte. „Du Idiot...“, murmelte sie und drückte ihn an sich. Shikamaru, der so überrumpelt war, dass er weder antworten, noch sich bewegen konnte. Als er realisiert hatte, das Temari hier war und ihn umarmte, erwiderte er die Umarmung und schloss seine Arme um Temari. Es fühlte sich gut an. Es fühlte sich richtig an. Das schreckliche Gefühl, dass sie vor der Fahrt verspürt hatte, war wie weggefegt. Jetzt, wo sie Shikamaru in ihren Armen hatte, war alles andere egal. Waren diese Gefühle reine Freundschaft? Temari löste die Umarmung. Sie atmete tief durch, trat einen Schritt vor und legte langsam und sanft ihre Lippen auf Shikamarus Lippen. In ihrem Magen begann plötzlich alles zu rumoren. Ihr Herz pochte so schnell und laut, wie noch nie und ihre Knie wurden weich wie Wackelpudding. Es war eindeutig. Schmetterlinge im Bauch. Nichts anderes. Dieses wunderschöne Geschöpft küsste sie gerade tatsächlich. Shikamaru glaubte, sich in einem Traum zu befinden. Das Herz schlug ihm bis zum Hals, als er Temaris Wärme so nah an ihm spürte. Es war so schön, dass es unmöglich real sein konnte. Doch es war real. Das wusste Shikamaru. Und genau das steigerte das Glücksgefühl, das er verspürte, während er Temaris Lippen an seinen spürte. Als Temari sich von ihm löste, schenkte sie ihm das schönste Lächeln, das er je gesehen hatte. „Ich habe mich geirrt“, sagte sie. „Worin?“, fragte Shikamaru ein wenig irritiert. Temari lächelte liebevoll. „Das mit der Freundschaft. Ich habe mich geirrt.“ Temaris Worte lösten in Shikamaru eine Hoffnung aus. Eine Hoffnung darauf, das zu hören, was er sich wünschte, zu hören. „Ich… ich denke… ich liebe dich…“, murmelte sie mit geröteten Wangen. Das machte ihr Lächeln nur noch liebenswürdiger. „Ich… ich d-dich auch…“, stammelte Shikamaru mit einem unbeholfenen Lächeln. Er war in solchen Dingen nicht besonders gut, aber er wusste, dass er Temari liebte. Wer konnte dieses liebenswürdige Geschöpf nicht lieben? Temari schenkte ihm ein Lächeln, zog ihn zu sich und umarmte ihn innig. Shikamaru hatte das Gefühl, als würden 100 Schmetterlinge in seinem Bauch Purzelbäume schlagen. ~Schmetterlinge im Bauch~ ENDE. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)