Schmetterlinge im Bauch von Sakura-95 ================================================================================ Kapitel 12: Die zauberhafte Neue -------------------------------- Temari schenkte ihm ein schönes Lächeln. Shikamaru erwiderte es mit einem ebenso schönen Lächeln. Der Monat verging wie im Flug. Temari und Shikamaru bestritten Verhandlungen, von denen einige Shikamaru und andere Temari gewann. Es war längst kein Machtkampf mehr, wie es am Anfang von Temari gewertet worden war. Sie waren einfach zwei Anwälte, die ihre Arbeit erledigten, damit Schuldige ins Gefängnis wanderten und Unschuldige frei blieben. Shikamaru und Temari verstanden sich ziemlich gut und unternahmen auch privat viel zusammen. Sai hatte sich nicht mehr so oft gemeldet, was Shikamaru ungemein erleichterte, obwohl er es natürlich nicht zugab. Von Ino hatte er nichts mehr gehört. Als Temari am Donnerstagmorgen das Gerichtsgebäude betrat, traf sie auf Shikamaru, der einige Meter weiter auf einer Bank saß. Temari fiel auf, dass er bedrückt aussah. Irgendetwas schien mit ihm nicht zu stimmen. Sie ging auf die Bank zu und setzte sich zu Shikamaru. „Was ist los?“, fragte sie auch sofort. Shikamaru schaute träge zu ihr auf. „Hm? Nichts, nichts“, wank er ab und schaute weiter zu Boden. Temari betrachtete ihn eine Weile schweigend. Es lag ihm eindeutig etwas auf dem Herzen. „Vermisst du Ino?“, riet Temari wild drauf los. „Nee“, erwiderte Shikamaru und machte sich nicht mal die Mühe, aufzuschauen. Er sagte es mit einer Gelassenheit, bei der Temari sicher war, dass es stimmte, was er sagte. Ino war also nicht das Problem. Was war es dann? „Jetzt sag schon“, drängte Temari. Shikamaru schüttelte nur gedankenverloren den Kopf. Temari sah ein, dass es heute nichts mehr werden würde und gab es auf. „Wollen wir zum Versammlungsraum gehen?“, fragte sie stattdessen. Shikamaru nickte abwesend und stand auf. Temari erhob sich ebenfalls und ging zusammen mit Shikamaru in den besagten Versammlungsraum. Dort wartete eine Überraschung auf sie: Neben den üblichen Angestellten befand sich auch eine rothaarige, junge Frau im Zimmer. Sie stand neben Nakito-san und sah ein wenig nervös aus. Ihre langen, glatten Haare ruhten auf ihren Schultern. Einige Strähnen fielen in ihr hübsches, Freude ausstrahlendes Gesicht. Ihre Augen leuchteten in einem dunklen Braun. „Guten Tag, Anwälte“, begrüßte Nakito-san Temari und Shikamaru. Beide grüßten höflich zurück und setzten sich auf ihre Plätze. „Das hier“, er deutete auf das rothaarige Mädchen, „ist Tayuya. Ich habe sie sozusagen als Dienstmädchen eingestellt, weil sich so viele von euch beschwert haben, dass sie morgens nie Zeit für einen Kaffee haben. In Zukunft wird euch also Tayuya immer einen Kaffee zubereiten, bevor wir uns in die Verhandlung stürzen“, erklärte er den aufmerksamen Angestellten. „Freut mich, euch alle kennenzulernen“, sagte Tayuya und lächelte scheu. „‘ne heiße Schnitte, oder?“, raunte einer der Mitarbeiter Shikamaru ins Ohr. Er starrte Tayuya begeistert an. Shikamaru beschloss, nichts zu erwidern, weil sein Kollege sowieso zu sehr damit beschäftigt war, das Mädchen anzuschmachten. „Ich habe gleich schon für jeden von euch einen Kaffee aufgebrüht!“ Tayuya nahm ein Tablett zur Hand, das zuvor noch auf einem kleinen Tisch gelagert gewesen war. Sie stellte an jedem Platz eine Kaffeetasse ab. Als das Tablett leer war, wollte sie zurück zu dem Tisch gehen, um es dort abzustellen, doch bevor das geschah, stolperte sie über ihre Schnürsenkel, die sie lose herum baumeln lassen hatte. Sie strauchelte, konnte sich aber noch halten, das Tablett fiel jedoch zu Boden. „Oh je!“, rief sie und bückte sich, um das Tablett aufzuheben. Sie stand direkt vor Shikamaru hatte ihm den Rücken zugekehrt, sodass ihm eine gute Aussicht auf ihren Hintern geboten wurde. Shikamaru errötete leicht und schaute schnell weg. Temari, die das beobachtet hatte, musterte Tayuya misstrauisch. Was hatte sie so plötzlich hier zu suchen? Sie fand es ziemlich unnötig, eine Person einzustellen, nur damit sie den Angestellten den Kaffee brachte und nett mit dem Hintern wackelte, um die Anwesenden aufzuheitern. Sie sagte aber nichts dazu, um nicht den Groll von Nakito-san zum Opfer zu fallen, der anscheinend eine Schwäche für das Mädchen zu haben schien. Solange diese Tayuya ihr nicht in die Quere kam, war es ihr auch egal, ob sie da war oder nicht. Tayuya, die das Tablett schnell aufgehoben und auf den Tisch gelegt hatte, stand inzwischen wieder neben Nakito-san. Der Richter erklärte kurz allen, worum es in der nächsten Gerichtsverhandlung ging, wurde aber immer wieder von Tayuya abgelenkt, die unbewusst einen tiefen Einblick in ihr Dekolleté zuließ, als sie sich kurz bückte, um ihre Tasche aufzuheben. „Nakito-sama, wenn Sie langsam zum Punkt kommen würden, statt die reizende Tayuya-san anzustarren, dann wären wir jetzt schon viel weiter“, sagte Temari mit einem scheinheiligen Lächeln im Gesicht. Nakito-sans Wangen röteten sich leicht, als er Temari eine unfreundliche Antwort zu brummelte. Er beendete die kurze Besprechung und machte sich mit den anderen auf den Weg zum Gerichtssaal. Temari und Shikamaru schauten noch mal kurz ihre Akten durch und machten sich auch auf den Weg zum Gerichtssaal. „Ähm… könntet ihr mal kurz warten?“, fragte plötzlich eine scheue Stimme, die eindeutig zu Tayuya gehörte. Temari und Shikamaru drehten sich zu ihr um. „Was gibt’s?“, fragte Temari ungeduldig. Sie und Shikamaru waren in Eile, da die Verhandlung in wenigen Minuten begann. „Ich wollt nur fragen… Was mögt ihr lieber, Muffins oder kleine Kuchen?“, wollte Tayuya mit einem schüchternen Lächeln wissen. Temari starrte das rothaarige Geschöpft entnervt an, während Shikamaru ihr ein ausweichendes Lächeln schenkte. „Wozu willst du… äh… Sie…“ „Ihr könnt mich ruhig duzen“, unterbrach Tayuya Shikamaru mit einem freundlichen Lächeln. „Ich werde Sie nicht duzen, und ich möchte dass Sie mich auch nicht duzen, klar?“, stellte Temari sofort klar. Danach ging sie alleine in den Gerichtssaal und ließ Shikamaru mit Tayuya alleine. Shikamaru stand ein wenig orientierungslos herum. „Äh… ja… also dann, ich muss auch los…“, murmelte er zerstreut. Tayuya schenkte ihm ein süßes Lächeln. „Okay. Viel Glück bei der Verhandlung!“, erwiderte sie und wollte gerade zurück in den Versammlungsraum gehen, doch daraus wurde nichts, weil sie ein zweites Mal über ihre Schnürsenkel stolperte und Shikamaru geradewegs in die Arme fiel. Shikamaru stützte sie reflexartig mit seinen Händen, damit sie nicht zu Boden fiel. „Oh, entschuldige...“, murmelte Tayuya und lächelte schief. Shikamaru vermied es, ihr in die Augen zu schauen, weil er eine leichte Hitze spürte, die in seinen Wangen aufkam. Ihm war noch nie ein Mädchen untergekommen, das sich so ungeschickt anstellte. Als die Tür zum Gerichtssaal aufging, ließ er schnell von Tayuya ab und strich seinen Anzug glatt. „Wo bleibst du?“, fragte Temari, die von der spaltweit geöffneten Tür in den Flur lugte. „Ich komme ja schon“, erwiderte Shikamaru, was er dann auch wirklich tat. Er betrat den Gerichtssaal und schloss die Tür hinter sich. * Als Temari, Shikamaru und die anderen aus der Gerichts-Truppe wieder in den Versammlungsraum kamen, war Tayuya fleißig dabei, auf dem Tisch Muffins und Kuchen zu verteilen. Als sie Temari und die anderen bemerkte, hielt sie kurz inne, um alle lächelnd zu begrüßen. „Hallo! Ich habe mir schon mal die Freiheit genommen, euch einen kleinen Snack zuzubereiten!“, erklärte sie den gedeckten Tisch. „Das ist ja nett!“, freute sich Nakito-san. Er strahlte Tayuya dankend an. „Sind Sie nicht ein wenig zu alt für das Mädchen, Nakito-san?“, flüsterte Temari dem Richter, mit einem leichten Grinsen im Gesicht, zu. Sie hatte zwar nichts gegen Nakito-sans Vernarrtheit, aber sie ließ es sich nicht entgehen, ihn zu necken, wozu sie nicht allzu oft die Chance bekam. Nakito sah sie strafend an. „Fräulein Sabakuno, ich verbitte mir solche frechen Aussagen!“, sagte er mit ernster Miene. Kleinlaut fügte er hinzu: „Und außerdem bin ich erst 35…“ „Ja, und sie ist höchstens 19“, erwiderte Temari. Sie konnte sich ein breiteres Grinsen nicht verkneifen. Nakito-san würdigte sie, nachdem er sie ein letztes Mal säuerlich angesehen hatte, keines Blickes mehr. Er setzte sich an den Tisch, bedankte sich übertrieben erfreut bei Tayuya und kostete von den Muffins, die sie selbst gebacken hatte. Während die anderen Mitarbeiter schon fleißig beim Essen waren, standen Temari und Shikamaru unschlüssig im Raum herum. Tayuya gesellte sich zu ihnen. „Wollt ihr nicht auch mal probieren?“, fragte sie und setzte ihr supersüßes Lächeln auf. „Nein“, erwiderte Temari und schob Tayuyas Hand zur Seite, in der sie einen Teller mit Schokomuffins hielt und ihr reichen wollte. Tayuya machte sich nichts aus der Absage und wandte sich sogleich an ihren nächsten potenziellen Vorkoster. „Willst du?“, fragte sie Shikamaru und hielt ihm den Teller verlockend vor die Nase. „Äh… also… probieren kann ich ja mal…“ Shikamaru nahm sich einen Muffin und inspizierte ihn, bevor einen Bissen nahm. Tayuya schaute ihn erwartungsvoll an. „Und?“ „Schmeckt gut“, sagte Shikamaru, stellte den Muffin aber auf dem Tisch ab. „Warum isst du dann nicht weiter?“, fragte Tayuya und machte große Augen. „Äh… ich bin grad nicht hungrig…“, erwiderte Shikamaru. „Und außerdem muss ich jetzt los, bis dann!“ Er machte möglichst schnell die Fliege. Temari schaute ihm verwirrt nach. Warum war er so plötzlich abgezischt? Sie schnappte sich den Muffin und biss hinein. Er schmeckte ganz normal. Am Geschmack des Muffins hatte es wohl nicht gelegen. „Ich dachte, du wolltest nicht!“, rief Tayuya inmitten ihrer Gedankengänge. Temari sah sie verärgert an. „Dann habe ich meine Meinung halt geändert!“, erwiderte sie schroff, drückte den Muffin in den Teller und verließ ebenfalls den Versammlungsraum. Im Flur entdeckte sie Shikamaru, der gerade auf die Eingangstür zuging. Sie lief die wenigen Meter zu ihm hin. „Was ist los?“ „Hä, was?“ Shikamaru schaute verwirrt um sich. „Was soll los sein?“, fragte er, als er gemerkt hatte, dass Temari ihn angesprochen hatte. „Warum bist du so plötzlich weggegangen? Ist Tayuya so überwältigend?“ „Was?! Nein!“ „Ach, und warum bist du dann so plötzlich weggegangen?“ Temari schielte zu Shikamaru rüber, doch der starrte zu Boden, sodass sie keinen Blickkontakt mit ihm erreichen konnte. „Ich… muss einfach nach Hause“ Shikamaru öffnete die Eingangstür. Er befand das Gespräch für beendet und trat nach draußen, doch Temari folgte ihm. Sie ging neben ihm her, ohne etwas zu sagen. Es machte Shikamaru langsam nervös, also fragte er: „Ist noch was?“ „Nee, was soll sein?“, gab Temari zurück. „Weiß nicht.“ Shikamaru steckte die Hände in die Hosentaschen. Sein Schritt wurde ein wenig schneller, weil sein Auto nur noch wenige Meter von ihm entfernt war. „Magst du diese Tayuya?“, fragte Temari plötzlich, als sie bei Shikamarus Auto angekommen waren. „Hä?“ „Ach, vergiss es. Bis morgen!“ Shikamaru sah Temari ein wenig irritiert nach, als sie wegging und sich kurz darauf in ihr Auto setzte. Warum hatte sie ihm eine solche Frage gestellt? Warum sollte er Tayuya mögen? Er kannte sie doch gar nicht wirklich. Und warum interessierte Temari das? Shikamaru schüttelte den Kopf. Er sollte nicht mehr so viel nachdenken. Temari hatte bestimmt nur aus Neugier gefragt. Und er stand hier herum und spekulierte darüber, als wenn er hoffen würde, dass sie aus Eifersucht gefragt hatte. Sowas ist total unwahrscheinlich, trichterte sich Shikamaru ein. Er holte seine Autoschlüssel aus der Tasche und öffnete die Tür des Wagens. Nachdem er eingestiegen war, brauste er los. Er ließ die Fensterscheibe hinunter, um frischen Wind abzubekommen. Den hatte er gerade wirklich nötig. Heute war wieder ein langer Tag gewesen. Und diese Tayuya… Sie hatte eine Wirkung auf ihn, die er nicht einordnen konnte. Dazu kam noch Temari mit ihrer irreführenden Frage. Shikamarus Kopf war voll mit den verschiedensten Sachen. Davon wollte er wenigstens für ein paar Minuten Abstand nehmen. Er machte das Radio an und drehte die Lautstärke auf. Zuhause holte sich Shikamaru ein Bier aus dem Kühlschrank und lümmelte sich auf das Sofa. Er nahm einen Schluck von dem kalten, erfrischenden Bier, während er den Fernseher anmachte. Immer, wenn Shikamaru abschalten und seine Probleme vergessen wollte, musste der Fernseher als Ablenkung herhalten. Doch leider war er dieser Aufgabe meistens nicht gewachsen, weil keine der Sendungen Shikamarus Interesse wecken konnte. Nicht mal das wichtige Fußballspiel in der ersten Liga interessierte ihn wirklich. Schließlich ließ er den Fernseher im Hintergrund laufen, während er sich ein wenig aufs Ohr haute. In Kankuros Wohnung, die er jetzt wieder bezogen hatte, herrschte eine beruhigende Stille. Leidglich die leisen Geräusche des Fernsehens und das Ticken der Uhr waren noch zu hören. Shikamaru fiel in einen leichten Halbschlaf. Der sollte aber nicht lange dauern, da das Telefon zu läuten begann. Shikamaru rappelte sich genervt auf und lief in den Flur, um abzunehmen. „Ja?“, brummelte er in den Hörer. „Ach, da haben wir in ja! Unverändert und genervt wie immer: Shikamaru Nara!“ Eine männliche Stimme am anderen Ende der Leitung lachte amüsiert auf. Shikamaru zog verwirrt die Brauen zusammen. „Wer is’n da?“, fragte er, um sich Klarheit zu verschaffen. „Erkennst du meine Stimme etwa nicht? Mann, du bist ja ein toller Freund!“, maulte die Stimme. „Ich bin’s, Naruto! Dein alter Freund aus Konoha, dessen Stimme du nach einem Monat schon nicht mehr kennst!“ „Oh, ach ja, hätte ich mir auch denken können“, erwiderte Shikamaru, da die Sache jetzt glasklar war. „Deine nervige Stimme vergisst man nicht so schnell, außer man hat gerade geschlafen!“ „Ach, ich hab dich geweckt!“, sagte Naruto mit einem spöttischen Unterton in der Stimme. „Bei dir ist es ja kein Wunder, dass du pennst… Am helllichten Tag!“ „Warum hast du angerufen und woher hast du die Nummer?“, fragte Shikamaru mürrisch, während er sich auf die kleine Kommode setzte, die neben dem Tisch stand, auf dem das Telefon platziert war. „Man, bist du wieder nett“, meckerte Naruto empört. „Du könntest auch etwas netter sein. Jedenfalls wollte ich dich fragen, wie es hier bei dir so läuft. Und die Nummer hab ich von diesem Kankuro, ich hab den beim Gericht mal besucht.“ „Aha. Bei mir läuft alles prima. Sonst noch was?“ Shikamaru gähnte. Er wusste zwar, dass er Naruto damit gehörig auf die Palme bringen würde, aber das war ihm gerade ziemlich egal. Er wollte wieder zurück zu dem Sofa und noch eine Runde schlafen. „Mann, du bist langweilig!“, beschwerte sich Naruto auch schon. „Jetzt erzähl mal! Ich hab gehört, du sollst dich ziemlich gut mit der Schwester von dem Kankuro da verstehen. Was läuft denn da?“ Na super. Wo hatte dieser neugierige Kerl denn das schon wieder her? Ihm entging wirklich nichts. „Was soll schon laufen? Nichts läuft!“, erklärte er angenervt. „Ach, wirklich? Jetzt erzähl doch mal was Interessantes! Ich habe extra deine neue Nummer herausgefunden und dann stellt sich heraus, dass du immer noch eine Schnarchnase bist!“ Shikamaru seufzte. Dieser Junge gab wirklich nie auf. „Wie wär’s, wenn du was von dir erzählst? Wie steht’s mit dir und Hinata?“, fragte Shikamaru, um von dem eigentlichen Thema abzulenken. „Wie, ich und Hinata? Was meinst du?“, wollte Naruto sichtlich irritiert wissen. „Sag bloß, du weißt es immer noch nicht?“, stellte Shikamaru eine Gegenfrage. Wie konnte ein einzelner Mann nur so blöd sein? Hinata, eine alte Schulfreundin von Naruto und Shikamaru, mit der sie immer noch Kontakt hatten, war schon seit Jahren in Naruto verliebt, doch bis jetzt hatte er es nie bemerkt. Shikamaru hatte gedacht, dass das sich inzwischen geändert hatte, weil Hinata in den letzten Wochen versucht hatte, auf Naruto zuzugehen. Anscheinend hatte sie es doch nicht geschafft oder Naruto stand völlig auf dem Schlauch. „Ach, weißt du… vergiss es einfach, ja?“, wich Shikamaru Narutos Frage aus. Er wollte Hinata nicht ins Handwerk pfuschen, auch wenn es vermutlich noch eine Weile dauern würde, bis sie endlich mit der Sprache herausrückte. „Du bist mir echt ein Rätsel“, meinte Naruto ein wenig verwirrt. „Naja, also, biste in diese Temari verknallt?“, kam er auf das Thema von vorhin zurück. „NEIN!“, brüllte Shikamaru reflexartig in den Hörer. Wie kam dieser blonde Idiot nur darauf? Zum Glück konnte er nicht sehen, wie Shikamarus Wangen sich rot färbten. Ansonsten hätte er sich weitere Neckereien anhören müssen. „Mann, schrei nicht so, war ja nur eine Frage! Außerdem meinte Kankuro, dass Temari irgendwie in dich verknallt wäre oder so.“ Naruto sagte das, als wäre es etwas ganz Natürliches. Für Shikamaru war es, als bliebe die Welt stehen. Hatte er sich vielleicht verhört? Oder hatte Naruto gerade wirklich gesagt, dass Temari in ihn verknallt war? Aber… das konnte doch gar nicht sein, oder? „Shikamaru? Was ist, warum biste so still?“, fragte der verwirrte Naruto am anderen Ende der Leitung, als Shikamaru ihm nichts antwortete. „Naruto… bist du dir sicher, dass Kankuro die Wahrheit gesagt hat?“, fragte er. Sein Herz klopfte in einem schnellen Rhythmus, obwohl er nicht wusste, wieso. Schließlich war er nur mit Temari befreundet, nicht? Ich bin so verwirrt. Was ist los mit mir? „Naja, also er meinte, er hätte ein Gespräch mit ihr gehabt, so vor ‘nem Monat, als er im Krankenhaus war und sie besucht hat. Ach ja, er meinte, du wärst auch da gewesen. Wieso hast du mich nicht besucht?“ Konnte es wirklich stimmen, was Naruto da sagte? Doch auch wenn es stimmte, es sollte ihm doch egal sein, schließlich hatte er keine romantischen Gefühle für sie. Doch warum klopfte ihm das Herz dann bis zum Hals? Warum schlug es so laut und pochend, dass er Angst hatte, es würde aus seinem Brustkorb springen? Und warum war er so nervös, wenn er an Temari dachte? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)