The End von Ondine (New chapter on - !) ================================================================================ Kapitel 1: Dein Blut in mir. ---------------------------- Er stand da, die schwarze Kapuze seines Pullovers über den Kopf gezogen, vor dem Malfoy Manor. - Dem ehemaligen Malfoy Manor, wie es die Bewohner des Dorfes nun nannten. Sie hielten es für ein Geisterhaus und kamen selten hier vorbei. Schliesslich spukte es dadrin. Amüsiert über die Bemerkungen der Bewohner grinste der junge Mann schwach und zog an seiner Zigarette, seiner letzten Zigarette. Er hatte sich geschworen damit aufzuhören, doch er brauchte diese hirnverbrannte Muggelerfindung wie die Luft zum atmen. Er nahm sie wieder in die rechte Hand und schaute auf zum Himmel. Der süssliche Geruch des baldigen Regens stieg ihm in die Nase, weshalb er seufzte. Regen, es regnete immer in dieser Umgebung. Als würde der Himmel über die Dummheit seiner Gesellen weinen. Wie dumm sie doch alle waren. Dümmer als Lily Evans, die ihren Sohn mit Liebe beschützt hatte. Dümmer als Tom Riddle, der Harry Potter unterschätzt hatte. Dümmer als Harry Potter, der vor lauter Macht verdummte und sich mit reissen liess. Der erste Regentropfen fiel auf seine Hand, in der er die Zigarette hielt. Er roch wie sich der Geruch des Nikotins veränderte und warf den Stummel auf den Boden. Kurz flackerte die Glut auf, jedoch verschwand sie schnell wieder. Der Regen wurde stärker und er wurde nass. Doch es schien ihn keines Wegs zu stören, viel mehr genoss er diesen Augenblick. Er fühlte sich freier als jemals zu vor, wenn er im Regen stand vor dem Malfoy Manor - dem ehemaligen Malfoy Manor, wo seine Schwester vor zehn Jahren verschwand, seine Mutter von einem Beamten des Ministeriums für Zauberei umgebracht wurde und sein Vater abgeführt worden war. Ja, es war grausam gewesen, doch dieser Ort zog ihn immer wieder an, als wäre er mit ihm verbunden. Er zog die Kapuze runter, damit sich sein Haar durchweichte - sein silbernes Haar, das in der Sonne glänzte und im Regen weiss wurde. Ohne die wenigen Passanten zu beachten, setzte er sich auf den Bürgersteig und beobachtete einen kleinen Streuner, der vergeblich nach Essen suchte. Der kleine Hund erinnerte ihn an sich selber, damals, als er vor Harry Potter und dem Ministerium flüchten musste. Wie bemitleidenswert er doch mit seinen grossen Augen nach Hilfe suchte, doch niemand schenkte ihm Aufmerksamkeit. Niemand. Was für eine Gesellschaft der so genannte Auserwählte doch geschaffen hatte, ohne jegliches Mitgefühl oder Gnade. Er biss sich verkrampft auf die Unterlippe und stand ruckartig wieder auf, um auf den Hund zu zu laufen, der sich erschrocken hinter einem Briefkasten verbarg. Schwach lächelte er ihm zu, doch der Hund kehrte um und rannte davon. Und die, denen Ungerechtigkeit angetan wurde, hatten das Vertrauen in die Menschheit verloren. Wie traurig das alles doch war. „Draco Malfoy“, erklang eine heisere Stimme hinter seinem Rücken. Langsam drehte er den Kopf in Richtung der Stimme, die einem alten Greis gehörte, der ihn wohl schon lange beobachtete. „Ich kannte ihn, seit er klein war. Er war ein guter Junge, jedoch voller Furcht und Zorn, die ihn schlussendlich verdorben haben.“ Der Jüngere lachte spöttisch auf, schwieg aber, als er die funkelnden Augen des Alten sah, deren Grau fast so hell war, wie das Weisse. Er trat einen Schritten näher an den Blonden, dessen Hände sich zu Fäuste ballten. „Draco Malfoy war ein guter Mann, der alles gegeben hat, um seine Familie zu beschützen, doch alles war wohl nicht genug.“ Eine Weile herrschte Stille und er konnte die Regentropfen hören, wie sie auf den Boden prallten und dennoch weiter flossen. Er konnte das Lachen eines kleinen Mädchens hören, das von ihrer Mutter einen Lutscher in die Hand gedrückt bekommen hatte. Er konnte das tiefe Atmen des Alten hören, der wieder auf sprach: „Aber sag, was machst du hier vor dem Malfoy Manor?“ Nun horchte er auf und sah den alten Mann mit dem langen weissen Bart entrüstet an. „Ich arbeite in der Nähe und dieses Schloss, es wirkt magisch auf mich“, meinte er, bemüht ruhig zu wirken, obwohl er offensichtlich log. Doch er konnte es sich nicht leisten Aufmerksamkeit zu erregen. - Nicht jetzt. „Vielleicht liegt es daran, dass du hier geboren wurdest. Nicht wahr, Scorpius?“ Einen Moment lang blieb ihm das Herz stehen und sein Blut gefror in seinen Adern. Warum wusste dieser Alte, wer er war? Doch ehe er sich versah, stellte er fest, dass der Alte verschwunden war. Es war kein alter Mann mit langem, weissen Bart und einem blauen, seidigen Umhang zu sehen. Hatte er sich das alles nur eingebildet? Vielleicht sollte er sich doch besser hinlegen, bevor er zur Arbeit ging. ••• Wie üblich waren nicht viele Kunden im Laden, in dem Scorpius arbeitete. Um genau zu sein, war niemand ausser ihm und dem griesgrämigen Elliot, dessen Bauch einem Umfang eines Zauberkessels hat, im Haus. Zauberer und Hexen kamen oft erst kurz vor Schulbeginn mit ihren Kindern hierhin - ins Ollivander‘s. In der Zeit um Weihnachten war es eher ruhig und die anstrengendste Arbeit, die zu erledigen war, war das Fegen, was er gerne Elliot überliess. Scorpius selbst schnappte sich des Öfteren ein Buch, dass er heimlich aus Mr. Ollivanders Büro geholt hatte, und verzog sich in eine dunkle Ecke. Heute war wieder einer solcher Tage, an dem er sich in die hinterste Ecke, hinter den Zauberstabregalen verzogen hatte und ein Buch über Drachenblut las. Es war der 23.Dezember und Elliot hatte angesagt, dass er sich heute frei nahm, um zu seiner Mutter nach Schottland zu reisen. Scorpius wollte gar nicht wissen, wie viel der Rotschopf noch zunehmen wollte, denn jedes Mal, wenn er von Schottland zurück kam, sah er aufgeblasener aus den je. „John, ich gehe jetzt“, hörte Scorpius ihn brüllen, antwortete jedoch nicht, doch Elliot wusste, dass er kein gesprächiger Geselle war. Warum sollte er auch mit jemandem reden, der nicht mal seinen richtigen Namen kannte? Alle nannten ihn John. In dieser neuen Welt, wo Malfoys keinen Platz mehr hatten, hiess er John Smith. Ja, es war kein fantasievoller Name, aber er hatte auch Vorteile. Er war unauffällig. Scorpius wollte ein normales Leben führen, ohne viel Tohuwabohu. Vielleicht war dies auch der Grund gewesen, weshalb er nie die Aurorenausbildung angetreten war. Man hätte sofort herausgefunden, dass es Scorpius Malfoy war und sein Leben wäre nicht mehr lebenswert gewesen. Ein Klingen erklang und er guckte entnervt von seinem Buch auf. „Elliot wie viele Male noch? Du sollst die Hintertür verwenden!“, murmelte er griesgrämig und lief zur Theke, wo er perplex erkannte, dass es keines Wegs Elliot gewesen war, der durch die Vordertür eintrat. Vor ihm stand eine junge Frau mit roten Zapfenlocken, eingemummelt in einem weissen Pelzmantel, und grossen, braunen Rehaugen, die ihn schmunzelnd musterten. „Tut mir Leid, sie sind gar nicht Elliot“, sagte er schlicht, wobei er sich verlegen am Hinterkopf fasste. „Nun, was kann ich für sie tun?“ Er blickte an ihr herab. Ihre Kleider waren teuer, keine Frage. Sie schien aus gutem Hause zu kommen und sie sah auch ziemlich niedlich aus, doch schnell liess er den Gedanken verfliegen und kam wieder zur Sache. Sie räusperte sich und legte eine Box auf die Theke: „Wie soll ich sagen, ich habe meinen Zauberstab ruiniert. Obwohl, eigentlich war es gar nicht meine Schuld. Dieser verflixte Halunke hat einfach einen Fluch auf mich abgeworfen und ich musste ihn abwehren, jedoch hatte ich den Spruch falsch ausgesprochen, darum hab‘ ich ihn wiederholt und wieder, weil mich Panik erfasst hatte und dann wurde es wohl meinem Zauberstab zuviel und er zerbrach in zwei Stücke. Ich hab‘ zuerst versucht ihn zu leimen, doch Albus hat mich ausgelacht und gesagt ich soll‘ hierher kommen, da sie bei Ollivanders wüssten, was zu tun war, im Gegensatz zu mir. Also bin ich hier bei ihnen und will ihnen meinem Zauberstab zur Reparatur geben, damit sie ihn reparieren und ich wieder Arbeiten kann. Naja, eigentlich ist morgen ja Weihnachten, daher muss ich so schnell zum Glück nicht mehr arbeiten, aber Papa meinte ich sollte auf Nummer sicher gehen. Ihm ist es so wichtig, dass ich meine Aurorenausbildung zu ende bringe, wobei ich denke, dass ich als Heilerin besser geeignet wäre, aber ich kann ja nicht einfach so die Meinung meines Vaters ändern und ich muss auf ihn hören. Und wozu hab‘ ich sonst über all mit der Höchstpunktzahl bestanden?“, beendete sie ihren Redefluss und sah Scorpius wieder mit ihren braunen Rehaugen an. Mit offenem Mund starrte er sie jedoch nur an, da es ihm nach zwei Minuten zuhören zu viel geworden war. „Ach du meine Güte, hab‘ ich wieder zu viel geredet? Ich muss mir das wirklich abgewöhnen, wissen sie…“ Schnell warf Scorpius ein, damit sie nicht wieder anfing zu reden, obwohl er es äusserst amüsant fand, doch er wollte sein Buch weiter lesen. „Also soll ich ihren Zauberstab reparieren, nicht wahr?“, er lächelte gekünstelte, wie man es bei Kunden immer tat. Sie nickte freundlich und schob die Box zu ihm. Vorsichtig öffnete er die Box, wobei ihm der Atem stockte: „Das ist ein Zauberstab, bei dem man das Schweifhaar eines Phönixes benutzt hat. Von diesen Zauberstäben gibt es nur drei auf der ganzen Welt.“ Bewundernd nahm er den entzweiten Zauberstab in der Hand und musterte ihn genau. „Mr. Ollivander wird sich sicher freuen“, hauchte er immer noch nicht aus der Starre entkommen. „Ich hab‘ nicht gewusst, dass der Zauberstab so wertvoll ist“, wandte sie ein und machte eher einen beunruhigten Eindruck. „Onkel Harry hat mir ihn geschenkt und gesagt, er würde meiner Persönlichkeit stehen, aber er hat nicht von Phönixschweifhaar gesagt.“ Augenblicklich horchte Scorpius auf und verräumte den Zauberstab in die Box zurück. „Onkel Harry? Darf ich fragen, wie ihr Name lautet?“ - „Oh, das hab‘ ich ganz vergessen. Ich bin Rose Weasley, nett sie kennen zu lernen“, sie streckte ihm die Hand aus. „Und wer sind sie? Sie sehen nicht genug alt aus, um Mr. Ollivander sein zu können.“ Verkrampft biss er sich auf die Lippe, doch er schüttelte ihr die Hand und meinte: „Mein Name ist John Smith.“ Ihr Lächeln erlosch sofort und sie runzelte die Stirn. „Schon gut, sie können mir auch sagen, dass sie mir ihren Namen nicht verraten wollen“, meinte sie etwas beleidigt. Scorpius verdrehte innerlich die Augen, wie er solche verwöhnte Schnepfen hasste. „Nein, mein Name lautet wirklich John Smith. Meine Eltern waren nicht mit viel Fantasie gesegnet.“ „Rosie, kommst du endlich?!“, trat plötzlich eine Mädchen mit langen braunen Haaren in den Laden und winkte der Rothaarigen hektisch zu. „Madame Malkins wird nicht ewig auf uns warten.“ Mit einem letzten Blick zu Scorpius legte sie ihre Visitenkarte auf die Theke, danach eilte sie zu ihrer Freundin, die ungeduldig draussen auf sie wartete. Etwas überrannt setzte er sich auf einen roten Ohrensessel, der hinter der Theke stand, um noch einmal den Zauberstab zu mustern. Dieses Mädchen hatte wirklich keine Ahnung, wie man mit Zauberstäben umging. Sie hätte nicht unbedachter mit ihm umgehen können. Er seufzte. Schon immer wollte er solch einen wertvollen Zauberstab sein Eigen nennen können, doch für diesen Wunsch fehlte ihm das Geld und die Benutzung. Als Aushilfe im Ollivander‘s wäre er sowieso nie eingesetzt worden. Aber nichtsdestotrotz, was für eine Schande dieser Weasley solch einen Zauberstab in die Hand zu drücken. ••• „Der war schnuckelig, nicht wahr Rosie?“, neckte Lily ihre grosse Cousine, als sie zu ihrem Bruder sprach. Dieser schien sich jedoch weniger für ihr Geschwätz zu interessieren, als für den Lärm, der aus dem Zum Tropfendem Kessel kam. „Gib es auf Lily, er hört dir nicht zu“, äusserte Rose ihre Meinung, die durch den desinteressierten Blick seitens James unterstrichen wurde. „Er ist viel zu beschäftigt mit seinem neuen Fall, den Onkel Harry ihm anvertraut hatte, obwohl jeder weiss, dass ihn eigentlich Albus verdient hätte. Aber nein, der ältere Sohn muss bevorzugt werden, wie immer. Dabei hat sich Albus so sehr auf diesen Fall gefreut, weil es sein erster eigener Fall gewesen wäre, wo er als Kommandant hätte tätig kein können. Und James hatte schon internationale Fälle, die bis nach Russland führten. Sogar das Zaubereiministerium kann nicht mehr fair handeln, wie tief wir doch gesunken sind.“ Lily fasste sich fassungslos an den Kopf. Ihre Cousine hatte die Begabung jedes Fettnäpfchen ausfindig zu machen galant reinzutreten, und als würde das nicht reichen stänkerte sie noch darin herum, bis es aus den Fugen geriet. „Rose, du redest mal wieder zu viel“, war der einzige Kommentar von James dazu, der wohl immer noch, in Gedanken versunken, nach der Lösung des Falles suchte. „Und sein Name, John Smith, das glaubst du doch selber nicht“, fügte er hinzu. Rose hasste es, wenn er selbst in der Freizeit alles und jeden ergründen musste - auch wenn es seine Freunde oder nur normale Menschen waren. „Lass sein Name, sein Name sein“, fauchte sie ihn empört an. „Als wäre James Potter ein origineller Name.“ James verdrehte missmutig die Augen und hielt an: „Ich muss noch einmal ins Ministerium. Und wenn du mich fragst, er war wirklich schnuckelig.“ Rose wusste nicht, ob sie es als abstrus oder als süss empfinden sollte, dass ihr Cousin ihr das sagte. Sie entschied sich für abstrus, da sie nicht fand, dass der Blonde von vorhin in jeglicher Art schnuckelig war. Er war eher neben der Spur und völlig nicht ihr Geschmack. Vor allem, wer wollte schon einen Mann, der John Smith hiess. Eines konnte sie James lassen, eigentlich hatte er immer recht mit dem, was er sagte. „Rose, willst du hier Wurzeln schlagen, oder bei Madame Malkins das Kleid abholen?“, erinnerte sie Lily daran, dass sie für Weihnachten ein Kleid bei der rundlichen Frau bestellt hatte. „Ich komme ja schon“, rief sie der Potter zu und eilte auf die andere Strassenseite. Bei Madame Malkins war wieder die Hölle los. Alle Hexen hatten vor, sich ein neues Kleid für Weihnachten zu besorgen und die Reichen und Schönen hatten sich natürlich eines anfertigen lassen. So auch Rose und Lily, die von einem Fuss auf den anderen hüpfte. Manchmal fragte sich Rose, ob ihr niemals die Energie ausging. „Miss Weasley, schön sie wieder einmal anzutreffen“, begrüsste sie Madame Malkins erfreut und führte sie nach hinten zu den vielen Spiegeln, die aufgestellt waren. „Guten Abend Madame Malkins, wie geht es ihnen? Ich habe gehört sie geben einen Neujahrsball zu Ehren ihres Mannes 50 Geburtstag. Ich liebe solche Bälle, vor allem wenn ich die Gelegenheit dazu bekomme ihre Kleider anzuziehen. Apropos, ich bin hier um jenes für Weihnachten abzuholen“, erwiderte Rose möglicherweise etwas zu hastig ihre Begrüssung, doch die immer prunkvoll angezogene Madame Malkins lachte hell auf. Sie liebte es wenn Rose zu besuch kam, machmal auch zum Tee. Sie war die Einzige die Rose‘ Geschwätz mit Vergnügen zuhörte und sich sogar daran beteiligte. „Ach Rosie, komm und probier das Kleid doch an. Ich habe es aus purer Seide anfertigen lassen und es ist ein Einzelstück.“ Schnell sputete sie in den Hinterraum, um im nächsten Moment mit einem eleganten, schwarzen, Dekolletee geschnittenem Kleid, dass bis zum Boden reichte, zurück zu kommen. Nicht fassend, öffnete Rose den Mund, doch sie war sprachlos. Das Kleid war ein einziger Traum, der morgen in Erfüllung gehen würde. „Danke Madame Malkins. Aber ich muss wieder gehen, ansonsten dreht Lily durch. Sie wollte noch in diesen Süssigkeitenladen, denn sie doch so sehr mag. Aber ich muss zugeben, er ist mir etwas zu zuckrig.“ Sie umarmte die pummelige Frau, drehte sich um und stiess gegen ein Mädchen, dass sie entsetzt anstarrte. Ihr Haar war weissblond, doch ihre Augen nachtschwarz. „Es tut mir Leid“, stotterte sie und half Rose wieder auf die Füsse. Ihre Hände waren schneeweiss und zart, doch sie waren so kalt, dass sie sogar Rose gefrieren liessen. Das Mädchen hatte ein schmales Gesicht, doch grosse Augen, die sie ehrfürchtig anschauten. Sie erinnerte Rose an eine Nymphe oder eine Fee, so zerbrechlich sah sie aus. „Kein Problem, mir ist ja nichts geschehen. Aber wie nett von dir, dass du dich um mich sorgst. So nette Menschen wie dich gibt es zu wenig“, Rose lächelte sie an, schaute jedoch auf die Uhr und kniff die Augen zusammen. Lily würde sie umbringen. Die Läden schlossen in zehn Minuten und sie waren immer noch nicht in diesem Süssigkeitenladen. „Pass auf dich auf, ich muss gehen!“ Das Mädchen sah ihr erstaunt nach. Irgendetwas sagte ihr, dass sie sich wieder sehen würden, sogar früher als ihr lieb war. ••• Bei Merlin, noch nie hatte er das Ministerium in solch einem Zustand gesehen. Als er eingetreten war, hatte er mit einem Ansturm von Akten und Zauberern gerechnet, doch alles was sich bot war ein Elf und ein paar Papiere auf seinem Schreibtisch, die sicher noch nach Weihnachten Zeit hatten. Sah so aus, als hätte das Böse auch gerade Festtage zu feiern. Seufzend schaltete er den Computer an und durchflog die Akten der letzten Fälle, die alle samt ruhig und erfolgreich verlaufen waren. Er hielt inne bei der einen Akte. Die Akte von Lorcan Scamander. Es war der Fall, von dem Rose heute gesprochen hatte, der Fall, den er seinem Bruder geklaut hatte, was nur zu seinem Besten dienen sollte. Lorcan und Albus waren gute Freunde gewesen, bis zum 1.Januar letzten Jahres, als Lorcan Scamander blutrünstig und ohne Skrupel seinen eigenen Bruder Lysander Scamander umbrachte. Die ganze Zauberwelt war in einem Schockzustand verfroren gewesen, als sie die Nachricht erhalten hatten. Lorcan aber war die Flucht damals jedoch gelungen. Fast zwei Jahre lang hatte man nichts mehr von ihm gehört, bis letzte Woche ihn jemand in der Londoner Innenstadt gesichtet hatte. Allerdings war der Fakt, dass er bei einem Bordell entdeckt wurde, viel beunruhigender. Was wollte Lorcan nur damit erreichen? Entnervt zerzauste er sein pechschwarzes Haar und schloss die Akte wieder. Auch er hatte sich eine Auszeit verdient. „Mr. Potter“, erschrocken zuckte er bei seinem Namen zusammen. Eine schlanke, hochgewachsene Frau mit weissem Kittel und zurückgebunden Haaren stand atemlos vor ihm mit einer Akte in der Hand. Sie kam eindeutig auf direktem Weg aus dem St.Mungos. „Ihre Cousine, Dominique Weasley wurde mit mehreren Rippenbrüchen, einer inneren Blutung und Messerstichen eingeliefert.“ All seine Gesichtszüge entgleisten. „Was ist passiert?“, wollte er aufgeregt wissen. „Wir haben sie auf Gleis 3/4 gefunden, mehr Information haben wir derzeit noch nicht. Doch sie könnte möglicherweise nicht durchkommen!“ James spürte wie seine Knie weich wurden und langsam nach liessen. Nicht Dominique, alles nur nicht Dominique. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)