Die magische Zahl "3" von Psychopath (Karyu X Hizumi) ================================================================================ Kapitel 2: 2 ------------ Das Schulfest war der vorletzte Schultag, sodass alle Schüler am Folgetag ihre Zeugnisse bekamen. Im Grunde brauchte Hizumi sich gar keine Sorgen um seine Noten zu machen, denn dumm war er ganz bestimmt nicht. Doch schienen ihn die Lehrer nicht zu mögen und nicht zu reagieren, wenn er mal die Hand hob, sodass er doch bangen musste, welche Ziffern auf seinem Giftblatt stehen würden. Vor der Übergabe wurde allerdings noch „Unterricht“ gemacht, das heißt die Schüler wurden sich selbst überlassen, während die Lehrer an ihrem Pult saßen und sich mit ihren Lieblingsschülern unterhielten, die darum bettelten, man möge ihnen ihre Note schon mal verraten. Wie unglaublich niedlich sie dabei aussahen, wenn sie ihre Unterlippe nach vorne schoben und das Kinn zur Brust drückten, damit sie von unten hoch gucken konnten, um möglichst große und runde Augen zu haben. Hizumi sah darin nur, dass sie sich Unterbiss und Doppelkinn wünschten. Natürlich blieb ihm auch nicht erspart, dass der Obergorilla mal wieder seine Bücher und Stifte entfernt und irgendwo im Klassenzimmer versteckt hatte. Der Lehrer hatte Hizumi schon darauf angesprochen, ob er es nicht für nötig hielte, am letzten Schultag seine Sachen dabei zu haben. Hizumis Erklärung schien ihm aber weit hergeholt, denn er schimpfte ihn einen Lügner und setzte sich kopfschüttelnd wieder an sein Pult, wo er von Doppelkinns und Unterbissen angeblinzelt wurde. Die Menschheit hatte noch nie besonders viel mit Fairness am Hut, doch dass es eine Person immer wieder trifft, kann doch sehr deprimierend sein. Allein deswegen wünschte er sich sehr früh, dass der Tag endlich vorbei sein würde und er mit seinem Zeugnis nach Hause gehen und die Ferien genießen konnte; was so viel bedeutet wie zu Hause am PC und vor der Konsole sitzen. Nachdem er sich die nächste Zeit damit abplagen musste, so zu tun, als würden ihm die Beleidigungen der Gorillaherde nichts ausmachen, bekam er sein Zeugnis. Es war nicht gerade gut, doch gut genug, um nicht sitzen zu bleiben. Alle verabschiedeten sich von einander, ein paar winkten Hizumi höflich zu oder wünschten ihm schöne Ferien - meistens waren es Mädchen. Er hatte doch relativ schnell gelernt, als letzter den Klassenraum zu verlassen, weil er sonst nur herumgeschubst oder angebrüllt wurde. Außerdem musste er noch seine Sachen wiederfinden, denn diese wurden ihm nicht wiedergegeben, wie man es eigentlich von normal denkenden Menschen erwarten könnte. Als alle den Raum verlassen hatten, machte sich Hizumi auf die Suche und fand auch nahezu alles, doch einen Schreibblock konnte er nicht finden und ohne ihn wollte er auch nicht gehen. Er suchte und suchte und war der Verzweiflung ganz nahe, als jemand die Tür öffnete. „Hallo! Wen haben wir denn da?“, sagte eine relativ bekannte Stimme, die Hizumi aber nicht sofort zuordnen konnte. Erst als er sich umdrehte, sah er Karyu. „Lass mich in Ruhe. Ich bin nicht in der Stimmung für deine Späße.“ „Schlecht gelaunt? Schlechtes Zeugnis?“ „Verschwinde.“ „Komm schon! Sag mir, was los ist. Was suchst du? Soll ich dir helfen?“ „NEIN! Was machst du überhaupt hier.“ „Ich bin verdonnert worden, durch alle Räume zu gehen und zu gucken, ob alles sauber ist. Stühle auf die Tische stellen, die noch auf dem Boden sind, Tafeln wischen und so weiter. Ich schwöre, ich werde nie wieder vor den Augen des Hausmeisters rauchen.“ Ein wenig fiel die Anspannung von Hizumi ab, denn es tat gut, mal mit jemandem zu reden, der ihn nicht behandelte, als wäre er ein ekliges Etwas. „Was suchst du?“ Plötzlich war Karyu neben ihm aufgetaucht und starrte auf das Regal, das Hizumi gerade abtastete. „Meinen Block.“ „A4?“ „Ja.“ Karyu war über 10 cm größer als Hizumi und brauchte sich nur auf die Zehenspitzen zu stellen, um auf die Schränke und höchsten Regalbretter zu schauen. „Was bekomme ich, wenn ich deinen Block finde?“, fragte Karyu und blieb vor einem Schrank stehen. „Ich kann dir beim Tafelwischen helfen.“ „Abgemacht!“, flötete er und holte Hizumis gelibeten Schreibblock vom Schrank. „Danke.“ „Ich danke dir! Du hilfst mir schließlich bei meiner Bestrafung.“ Wie sich herausstellte, musste Hizumi kein bisschen helfen, weil sie nur noch in drei Klassenräume mussten, in denen alles tiptop war. Karyu seufzte. „Du hast vielleicht Glück. Bis zu deiner Klasse habe ich bestimmt in jedem Raum 20 Stühle hochgestellt und 80 Tafeln gewischt.“ „Ich habe kein Glück.“ „Worin hast du kein Glück?“ „Zwischenmenschliche Beziehungen.“ „Aha. Ich hab kein Glück beim Rauchen in der Schule. Ich wurde bestimmt schon von jedem Lehrer, Direktor, Vize-Direktor und Hausmeister der Schule erwischt. Halte mich für paranoid, aber die Leute neben mir haben auch geraucht und das ist den alten Säcken eigenartigerweise nicht aufgefallen!“ „Du bist zu groß, um dich zu übersehen. Es sah eben aus, als würdest du da allein in einer Rauchwolke stehen.“ „Interessante Idee. Das nächste Mal hocke ich mich hin. Für deine gute Idee, lade ich dich zum Eis ein. Gummibärchen, richtig?“ „Die Sorte ist richtig, aber ich kann heute nicht.“ „Okay. Dann wünsche ich dir schöne Ferien. Genieß sie, solange sie da sind. Ich werde jetzt mein Zeugnis in die dunkelste Schublade werfen, die ich finde!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)