Die Akte nekoi von abgemeldet ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Mit vor Konzentration gerunzelter Stirn starrte der Mann gebannt auf einen der vielen Bildschirme, die an der Wand vor ihm angebracht waren. Kleine Schweißtropfen hatten sich auf seinem kahlrasierten Kopf und an seinem bulligen Nacken gebildet und perlten langsam über die helle Haut. Tief durchatmend legte er seine Hände um den Steuerknüppel. Dieser nächste Zug erforderte höchste Konzentration und eine ruhige, präzise Hand. Nur ein kleiner Fehler seinerseits und alle seine Bemühungen wären für die Katz, weil buchstäblich alles in die Luft fliegen würde. Vorsichtig legte er den Hebel leicht nach links und augenblicklich ruckte der Gegenstand auf dem Bildschirm scharf in die vorgesehene Richtung. Sofort ließ er den Steuerknüppel wieder los, atmete aber nach einigen Sekunden erleichtert aus. Das war knapp gewesen… „Chef! Chef!“ Aufgeschreckt schwenkte er auf seinem Schreibtischstuhl herum, sodass er in Richtung Tür blickte, in der sein persönlicher Assistent stand, völlig außer Atem. Von hinter ihm ertönte die nervtötende Melodie, die anzeigte, dass er verloren hatte. Er fluchte. Offenbar war er bei seiner hektischen Bewegung irgendwie gegen den Controller gekommen und hatte das kleine Computermännchen in den Abgrund befördert. Was bedeutete, dass er noch mal bei Level 1 beginnen musste. Und das gerade, wo er so weit gekommen war! Pacman war in dieser Hinsicht wirklich grausam… „Äh… Chef?“ „Was ist?“, fauchte er den armen Mann an, der, mit dem Zorn seines Arbeitgebers konfrontiert, verängstigt zusammenzuckte. „Habe ich nicht gesagt, ich möchte nicht gestört werden?“ „A-aber, Chef!“, stotterte der andere. „Es ist ein Notfall! Es wurde im Archiv eingebrochen!“ Der Glatzköpfige erbleichte, bevor er sich wieder fing und seinen Assistenten mit einem unheilvoll bösen Blick ansah. „Darüber macht man nicht einmal Witze, Yamada!“ Ein verzweifeltes Kopfschütteln war die verhängnisvolle Antwort. „K-kein Scherz!“, meinte Yamada und zeigte mit zittrigem Finger auf einen der vielen Monitore, die hinter dem Rücken seines Chefs die momentanen Aufnahmen der Sicherheitskameras abspielten, die überall im Gebäude befestigt waren. Auf den Bildern, die eines der Exemplar gerade sendete, war ein junger Mann ganz in schwarzer Kleidung zu sehen, die in übertriebenem Maße an einen Agenten aus einem Actionfilm erinnerte. Braunes, verstrubbeltes Haar lugte unter einer ebenfalls schwarzen Baseballkappe hervor und war nur dadurch zu sehen, dass der Jugendliche der Kamera den Rücken zuwandte, während er mit einem Schraubenzieher an einem Luftgitter herumwerkelte, welches ihm den Weg aus dem Gebäude frei machen würde. Fast als würde er spüren, dass er beobachtet wurde, drehte der Einbrecher sich mit suchendem Blick um. Amüsiert funkelnde, meerblaue Augen fanden die Überwachungskamera und der Typ hatte doch ernsthaft den Nerv, sie provozierend anzugrinsen und ihnen spielerisch zuzuwinken! Der machte sich lustig über sie! Wie um diesen Eindruck bestätigen zu wollen, zog er die eben gestohlenen Akten aus seiner – wie sollte es auch anders sein – nachtschwarzen Umhängetasche und deutete übertrieben deutlich auf das ‚TOP SECRET‘-Label, bevor er den Stapel Papier wieder in die Tasche steckte und mit einem kräftigen Tritt das Eisengitter aus seiner Halterung trat. In einer fließenden Bewegung war der athletische Körper durch die schmale Öffnung geschlüpft und vom Bildschirm verschwunden. Auf einem Monitor weiter rechts konnte man noch sehen, wie die Silhouette des Diebes über das Gelände huschte, bevor er ganz aus dem Sichtfeld der Kameras verschwand. Im Kontrollraum herrschte Stille. Eine angespannte, erdrückende Stimmung lag in der Luft und Yamada traute sich beinahe nicht, das Schweigen zu unterbrechen. Doch irgendjemand musste es tun, also straffte er die Schultern und wagte den Schritt ins Unbekannte, der durchaus zu seiner Entlassung führen konnte. „Und was jetzt?“ Sein Chef drehte sich mit seinem Stuhl wieder zu ihm um und sah ihn mit sorgenvollen Augen seufzend an, während er die Arme vor der Brust verschränkte, die Beine übereinander schlug und sich in seinem Schreibtischstuhl zurücklehnte. „Jetzt warten wir. Und hoffen, dass sie uns am Leben lässt.“, sagte er langsam und mit einer Stimme, die auch für die Verkündung des Weltuntergangs angebracht wäre. Yamada ließ sich im Schneidersitz auf dem Boden nieder und begann, ein buddhistisches Gebet zu sprechen. ~*~*~ „Hast du es?“, begrüßte eine aufgeregte Stimme Kaito, als er die Wohnung betrat. Der Braunhaarige ließ sich nicht dazu herab, zu antworten, sondern warf nur einen angeekelten Blick aus der noch immer geöffneten Tür in den Regen hinaus, während er seinen dunkelgrauen Regenmantel abschüttelte, den er über seinen schwarzen Klamotten getragen hatte. „Was für ein Sauwetter.“, murmelte er und wechselte fast schon automatisch seine Straßenschuhe mit den bereitstehenden Hauspantoffeln. Der Grünäugige mit den schwarzen Haaren und dem dunklen Teint sah ihn nur ungeduldig an. „Nun sag schon, wie ist es gelaufen?“, fragte er ein weiteres Mal, hob aber dabei pflichtbewusst den unachtsam am Boden liegen gelassenen Mantel auf, hängte ihn an den dafür vorgesehenen Haken und schloss die Tür hinter dem Magier, bevor er Kaito ins Wohnzimmer folgte. Er hatte keine Lust, sich später wieder einen Vortrag von ihrem Mitbewohner zum Thema „Ordnung“ anhören zu müssen, den sie andernfalls sicherlich gehalten bekommen hätten. Der Blauäugige verdrehte jedoch nur die Augen und ließ sich auf das Sofa fallen, das bereits von seinem lesenden Beinahe-Double besetzt wurde, der jedoch bei seiner unzeremoniellen Ankunft nicht von seinem Buch aufsah. „Was meinst du denn, Hattori? Das Ganze war ein Kinderspiel, viel zu einfach für meinen Geschmack.“ „Das ist nichts, worauf man stolz sein könnte.“, erinnerte ihn der Vierte im Bunde, der mit einem Tablett voller Tassen aus der Küche trat. „Bedient euch.“, setzte der Blonde dann hinzu, als er das Tablett auf dem Couchtisch abgestellt hatte. Keiner musste fragen, welche Tasse für wen gedacht war: Tee für Saguru, heiße Schokolade für Kaito und Heiji und Kaffee schwarz für Shinichi, der immer noch nicht von seiner Lektüre aufblickte und nur blind nach seiner Kaffeetasse tastete, bis Kaito schließlich Mitleid mit ihm hatte und ihm den Becher in die Hand drückte. Für einige Augenblicke war es still in der Wohnung und nur das Prasseln des Regens auf dem Asphalt und das laute Ticken der Küchenuhr waren zu hören, während die vier den ersten Schluck ihres jeweiligen warmen Getränks auskosteten. Schließlich schlug jedoch die Ungeduld des Kansai-Detektivs erneut zu: „Jetzt zeig schon her!“ Seufzend streifte Kaito die Tasche ab, die noch immer über seiner Schulter hing, und zog die sorgfältig in Plastikhüllen verpackten Mappen heraus, die er beinahe andächtig auf den Glastisch neben das Tablett legte. Selbst Shinichi hatte nun sein Buch zur Seite gelegt und seine Aufmerksamkeit dem unschuldig wirkenden Papier gewidmet. Heiji sah die Akten an, als ob sie ihn jeden Moment anfallen könnten oder zumindest etwas Hochgiftiges wären, während die anderen sie mit unterschiedlichen Graden von Abneigung und Abscheu ansahen. Saguru seufzte und sah seine Leidensgenossen an. „Also, wer fängt an?“ ~*~*~ Es stimmte, was man sagte: Frauen waren eine Naturgewalt für sich. Wie viele Männer hatten schon im Angesicht ihrer mit einem Haushaltsgerät bewaffneten Frau klein bei geben müssen? Mehr, als man zählen konnte, soviel war sicher. Nicht anders ging es den zwei Dutzend gestandenen Männern in schwarzen Anzügen, die sich den Zorn der Jugendlichen zugezogen hatten, die mit in die Hüften gestemmten Fäusten vor ihnen stand. Wie eine Reihe ungehorsamer Hunde standen sie da und beinahe konnte man meinen, sogar ihre eingezogenen Schwänze sehen zu können. „Nun beruhige dich doch, Schatz.“, versuchte der Chef die wütende Naturgewalt zu besänftigen, indem er ihr die Hand beruhigend auf die Schulter legte, doch alles was er damit erreichte war, dass sie sich mit blitzenden Augen zu ihm umdrehte und ihre Wut an ihm ausließ. „Beruhigen? Beruhigen soll ich mich? Das sagt genau der Richtige! Wer ist denn daran schuld, dass irgend so ein Dieb unbemerkt hier eindringen konnte und wichtige Dokument stehlen konnte, he, Paps? Das war sicher nicht ich!“ „So schlimm wird der Schaden schon nicht sein…“, versuchte er es erneut, doch das war genau das, was die Bombe zum Explodieren brachte. „Nicht so schlimm? Das waren einmalige Kopien unveröffentlichter Dokumente! Außer der Einbrecher entschließt sich dazu, uns die Akten freundlicherweise zurück zubringen, sind sie für immer verloren!“, fuhr sie ihren Vater an und stapfte wütend davon, ihr langes, schwarzes Haar wie eine Fahne hinter ihr her flatternd. Sein Assistent Herr Yamada legte ihm tröstend eine Hand auf den Arm. „Keine Sorge, sie wird sich wieder abreagieren. Ich habe auch eine Tochter, müssen Sie wissen, bei der ist das nicht anders. Sie muss einfach ein bisschen Dampf ablassen, dann wird alles wieder in Ordnung sein.“ Sein Chef seufzte. „Wenn ich Ihnen doch glauben könnte, Yamada. Diese Sammlung ist ihr Leben, müssen Sie wissen, sie hat hart dafür gearbeitet, die einzelnen Stücke zusammenzutragen. Jede dieser Akten ist wie ein Kind für sie, einzigartig und unbezahlbar. Ich hatte ja gehofft, es wäre nur eine Phase und sie würde da herauswachsen, aber ich habe das Gefühl je älter sie wird, desto ernster nimmt sie die ganze Sache.“ Seufzend drehte er sich zu seinen Männern um und begann damit, sie nach dem Ausbruch seiner Tochter wieder aufzubauen und zu motivieren. Gott bewahre wenn durch ihre Unachtsamkeit ein weiteres Dokument gestohlen wurde! Er war sich ziemlich sicher, dass sie das nicht überleben würden… Herr Yamada sah seinen Chef etwas ungläubig an, bevor er sich in die Richtung drehte, in die dessen Tochter verschwunden war und blickte der davon stürmenden Gestalt verwirrt nach. „Aber es sind doch nur FanFiction…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)