Competition - My Ass! von Shoot_the_puppy (written by crazypark & me) ================================================================================ Kapitel 21: Kamenashi Kazuya, die nicht einzunehmende Festung ------------------------------------------------------------- Kapitel 21 Weiter geht es … heute mal mit einem längeren Vorwort. Scheinbar hatte das letzte Kap zu etwas Verwirrung über die „Rollenverteilung“ gesorgt. Wie wir drauf gekommen sind? Tja, eigentlich gab es da keinerlei Diskussionen, weil es in die Story und zu dem Charakter von Kame einfach besser gepasst hat, als Top zu fungieren. Wir werden uns aber nicht darauf versteifen. Bisschen Abwechslung muss ja sein ^.~. Und noch eine schlechte Nachricht: Da wir beide nächste Woche verhindert sein werden, wird das nächste Chapter erst wieder in zwei Wochen folgen. Wir hoffen ihr haltet so lange durch. Dafür ist dieses jetzt etwas länger ^^ So, an dieser Stelle möchten wir uns bei den fleißigen Kommischreibern bedanken :D Ihr motiviert uns einfach immer und immer wieder aufs Neue. Genug gelabert … Viel Spaß beim lesen P.S.: Kursiv kennzeichnet nur einen kurzen Rückblick, damit es übersichtlicher ist :D *** Kamenashi Kazuya, die nicht einzunehmende Festung Kame Die anderen ließen sich erneut am Tisch nieder und schnappten sich, während sie sich über irgendwelche Leute unten auf der Tanzfläche unterhielten, die große Flasche, um ihre Gläser nachzufüllen. Mir war echt nicht nach feiern zu Mute. Das Drama der letzten Tage, welches seinen Höhepunkt wohl heute gefunden hatte, war definitiv zu viel für meine Nerven. Ich musste an den Tag nach dieser Nacht denken. Ich hatte sie gesehen, seine Enttäuschung. Sie war ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Ich musste in diesem Moment den Drang niederkämpfen, ihn nicht einfach in meine Arme zunehmen und mich dafür zu entschuldigen, dass ich einfach abgehauen war. Stattdessen ergriff ich wie immer die Flucht. Es war besser so. Zumindest redete ich mir das immer und immer wieder ein, in der Hoffnung es irgendwann selber glauben zu können. Wir hätten es niemals so weit kommen lassen dürfen. Diese Nacht war ein verdammter Fehler gewesen, aber wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich alles wieder genauso machen. xxx An jenem Tag war ich froh, als ich endlich zu Hause ankam, mich auf mein Bett legen konnte, um im Stillen Bakanishi anzustarren, als würde dieses Kuscheltier mir irgendwie weiterhelfen können. Ich versuchte, das Klingeln an der Tür zu ignorieren. Irgendwann würde er schon aufgeben, dachte ich, wobei ich mich wie so oft täuschte. Wer auch immer es war, hatte eine scheiß Ausdauer. Genervt machte ich mich auf den Weg und musste feststellen, dass kein anderer als Koki der Übeltäter war. „Hat dir keiner beigebracht, dass, wenn man die Tür nach dem fünften Klingeln nicht öffnet, keiner zu Hause sein könnte?“ „Du bist aber da“, war seine freche Antwort und schon drängelte sich meine Kollege an mir vorbei. Was musste man eigentlich machen, um nur mal für ein paar Stunden seine Ruhe zu haben? „Was willst du?“ Ja, ich war heute nicht unbedingt die Höflichkeit in Person. „Zuerst einmal ein Bier. Bring dir lieber auch eins mit.“ Jetzt hatte ich gleich noch weniger Lust auf das kommende Gespräch. Ich saß wenig später auf meiner Couch, während Koki mit seiner Flasche in der Hand durch meinen Wohnraum schlich und scheinbar nach den richtigen Worten suchte. Er sollte sich dabei ruhig noch etwas Zeit lassen, am besten bis morgen oder vielleicht ein Jahr. Wir könnten auch erst im nächsten Leben darüber reden. Hätte ich nichts gegen einzuwenden. „Also“, fing er leider doch beutungsschwanger an, „was ist passiert?“ „Was soll schon passiert sein?“ Ich wünschte mich gerade echt weit weg. „Ihr wart gestern plötzlich verschwunden. Was ist dann passiert?“ Ich fühlte mich wie in einer Ermittlung. Gleich würde das CSI auftauchen und meine Wohnung nach Beweisen absuchen. Da waren sie aber definitiv am falschen Tatort. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dir das jetzt ausführlich erläutere?“, seufzte ich wenig angetan und nahm einen Schluck aus der Flasche. „Keine Details. Die grobe Fassung reicht.“ "Wir hatten Sex" Ich hoffe, dass war ihm grob genug. Schweigen erfüllte den Raum. Mein Kollege schien abzuwägen, was er nun mit dieser Information anfangen sollte. "Und deswegen sieht Jin aus, als wäre das Ende der Welt über ihn hereingebrochen? Man, musst du schlecht gewesen sein." „Sehr witzig.“ „Dann hat er versagt?“, mutmaßte der Ältere einfach weiter und ich hatte das dringende Bedürfnis, meinen Kopf gegen die Glasplatte meines Wohnzimmertisches zu donnern. Ich schloss kurz die Augen, um tief durchzuatmen. Ich hätte lieber Schnaps trinken sollen. „Keiner hat versagt. Es war gut. Sind wir jetzt fertig?“ Gut war zwar eine Untertreibung gewesen, aber das brauchte ich ihm ja nicht unter die Nase zu schmieren. „Warum zieht ihr dann solche Gesichter?“ Ich dachte gar nicht daran, ihm auf diese Frage eine Antwort zu geben, aus dem einfachen Grund, dass ich keine hatte. Zumindest was meine Laune betraf. „Wer lag oben?“ „Was?“ Also langsam fragte ich mich echt, ob es Koki noch ganz gut in der Birne ging. „Du hast mich schon verstanden.“ „Ich dachte, du wolltest keinen Details.“ „Ich versuche immer noch, euer Problem zu verstehen.“ Das übliche Grinsen war aus seinem Gesicht verschwunden. Er meinte das tatsächlich ernst. Verdammte kacke, wie sollte ich lebend aus diesem Gespräch herauskommen? „Wir haben kein Problem.“ Ich massierte mir genervt die Schläfen, um dieses unangenehme Pochen aus meinem Schädel zu vertreiben. Konnte er nicht einfach verschwinden und mich in Ruhe lassen? Ich fühlte mich schon beschissen genug. „Das sieht Jin scheinbar anders. Also antworte.“ „Ich, natürlich.“ „Wow, echt? Hätte ich jetzt nicht gedacht. Vielleicht mochte Jin seine…äh...Rolle nicht.“ „Sah gestern nicht danach aus.“ In welchem Film war ich hier bitte gelandet? Erneutes Schweigen. Scheinbar hatte Koki die Schnauze voll vom herumlaufen, denn er ließ sich jetzt auf der anderen Seite des Sofas nieder. Es wirkte, als wäre auch er mit seinem Latein am Ende. Sehr gut, dann konnte er ja jetzt gehen. „Kame, ehrlich. Was hast du gemacht?“ „Ich habe überhaupt nichts gemacht. Können wir das Thema langsam beenden? Ich habe heute echt keinen Nerv dafür.“ „Können wir nicht.“ Da war er wieder, dieser dämliche Pitbull, der nicht eher loslassen würde, bis er die Wahrheit kannte. Ich resignierte. Mein Schädel schmerzte und ich war einfach nur müde. Keine super Grundlage für weitere Diskussionen. Ich erzählte ihm, bemüht neutral und kühl klingend, was abgelaufen war samt dem kurzen Dialog zwischen Jin und mir von heute Morgen. Sein Blick sagte mir alles. Er war geschockt, enttäuscht, wütend. „Und du erkennst da jetzt echt nicht den Fehler?“ „Äh, nein“ Eine glatte Lüge. „Dann ist dir auch nicht mehr zu helfen. Ich gehe lieber, bevor ich dir noch eine rein schlage.“ Damit stand er auf und verließ meine Wohnung ohne ein weiteres Wort des Abschiedes. Was für ein Abgang. Ich fühlte mich langsam wie der Hauptdarsteller in einem Drama, was sich mein Leben schimpfte. Ich versuchte, es mir immer und immer wieder einzubläuen. Es war nur Sex. Warum war es diesmal nur so scheiße schwer, wieder zur einfachen Tagesordnung überzugehen? xxx Ich fand durch Junnos dämliche Lache zurück in das Hier und Jetzt und spürte Jins Blicke auf mir. Er musterte mich mit einem äußerst seltsamen Ausdruck in den Augen. Kein Wunder nach meiner Aktion von gerade eben. Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Nichts, da hatten wir es wieder. Ich wollte ihn ärgern, mich sozusagen für den heutigen Tag rächen. Wenn dieser Trottel wüsste, was er mir durch sein Schweigen angetan hatte. Nachdem gestern Abend der Anruf vom Management kam, war ich nicht mehr ansprechbar gewesen. Sie sagten, die Entscheidung wäre gefallen. Die halbe Nacht tigerte ich nervös durch die Wohnung und versuchte, mir vorzustellen, was ich machen würde, wenn ich hätte gehen müssen. Ich hatte weder einen Schulabschluss, noch irgendwelche besonderen Fähigkeiten. Mein Körper war mein Kapital. So sah ich mich schon in irgendeinem Host Club oder bei Coat West enden, mit Sho auf einem Cover. Mhh, gar keine so schlechte Vorstellung, nur leider war Sex vor der Kamera nicht unbedingt mein Ding. Etwas Gutes hatte diese Grübelei: Ich machte mir so wenigstens keine Gedanken mehr um das Thema Jin. Hatte sich ja eh bald erledigt, wie es schien. Völlig mit dem Nerven am Ende und ohne wirklichen Schlaf saß ich wie ein Häufchen Elend in diesem Konferenzraum und wusste nicht, auf was ich hoffen sollte. Die Band ohne Jin konnte ich mir auch irgendwie nicht mehr vorstellen. Er würde mir schrecklich fehlen. Wow, diese Erkenntnis war nach der letzten Nacht zu viel für meine Nerven. Als ich meinen Kollegen wenig später erblickte mit diesem blöden Grinsen im Gesicht, dachte ich wirklich, es wäre vorbei, mein Traum zerplatzt und sagte schon einmal Hallo zu meiner neuen Karriere als Pornostar. Zum Glück kam alles anders. Jetzt wusste ich nicht, ob ich mich freuen sollte, oder lieber den Älteren anschreien, dass er mich nicht eingeweiht hatte. Der Arsch fand das bestimmt noch irre komisch. Ich fragte mich langsam, ob Koki, der ja immer noch nicht mit mir sprach, nicht etwas überreagierte. Scheinbar ging es ja Herrn Akanishi super prächtig. „Ich hau ab.“ Seufzend erhob ich mich und ignorierte die leicht überraschten Blicke der anderen drei. „Was? Warum? Die Flasche ist noch nicht mal leer. Wir müssen das doch ordentlich feiern“, sagte Maru sogleich, während ich mich an ihnen vorbei drängelte. „Hab genug.“ Ich sah zu, dass ich weg kam. Morgen sah die Welt hoffentlich schon ganz anders aus. Sah sie nicht. Wer auch immer diesen Spruch erfunden hatte, gehörte geschlagen, gesteinigt und gevierteilt. Der einzige Vorteil an diesem Tag war, dass ich bis auf eine kleine Radioshow am Nachmittag frei hatte. Ich schlief soweit es ging aus und entschied mich spontan, mal wieder meine Kreditkarte in dem ein oder anderen Geschäft zum Glühen zu bringen, um mich davon abzulenken, dass ich lieber eine gewisse Person dazu gebracht hätte. Shopping sollte ja recht effektiv sein und ein paar neue Klamotten konnten nun wirklich nicht schaden. Die Stadt war relativ leer. Kein Wunder, es war mitten in der Woche und noch relativ früh. In ein paar Stunden würde es hier schon ganz anders aussehen. Ziellos lief ich durch die Straßen, holte mir einen Kaffee und schlenderte von einem Geschäft ins nächste. „Hallo Schätzchen.“ Wah, vor Schreck hätte ich beinahe sowohl meinen Becher als auch das Shirt, welches ich mir gerade naher betrachtete, fallen gelassen. Als ich mich umdrehte, blickte ich in das grinsende Gesicht von Toshiya. Die Welt war doch echt nur ein Dorf. „Hey“, begrüßte ich ihn, nachdem ich mich von meinem Schock erholt hatte und legte das Stück Stoff beiseite. „Was machst du denn hier?“ „Wohl das gleiche wie du“, antwortete er schmunzelnd auf meine zugegebenermaßen dämliche Frage. Was machte man schon in einem Klamottenladen? „Zufälle gibt es“, murmelte ich daher nur. „Ich würde dich ja jetzt zu einem Kaffee einladen, aber den hast du ja schon.“ Na Gott sei dank. Ich konnte mir gerade schönere Sachen vorstellen, als mit der Ente meine freie Zeit in einem stinkigen Café zu verbringen und mir seine Endlosmonologe anzuhören. „Tja, kann man nicht ändern.“ „Sag mal, bist du heute Abend auch dabei?“ Jetzt schaute ich Toshiya dann doch etwas irritiert an. Bei was dabei? „Hat dir keiner was gesagt? Wir machen heute eine kleine Party bei Kaoru wegen unseres neuen Albums. Eigentlich dachte ich, eure gesamte Truppe wäre eingeladen“, erklärte mir der Bassist sogleich netterweise, wenn es schon kein anderer tat. „Die Einladung muss wohl auf dem Postweg verloren gegangen sein“, erwiderte ich bitter und ertränkte meinen Frust mit meinem überzuckerten Macchiato. „Der Buschfunk hat wirklich schon besser funktioniert“, seufzte auch mein Gegenüber, „aber nun weißt du ja Bescheid. Soll ich dich abholen? Deine Wohnung liegt auf dem Weg.“ Ich nickte nur und zum Glück zog Quietscheentchen weiter. Pünktlich zur verabredeten Zeit stand ich unten und wartete auf meinen Chauffeur. Toshiya parkte direkt vor meinen Füßen. Ich war froh, mich nicht wieder mit irgendwelchen öffentlichen Verkehrsmitteln abmühen zu müssen, vor allem, weil ich keine Ahnung hatte, wo der Gitarrist überhaupt residierte. „Na, alles klar, Schätzchen?“, begrüßte mich der Ältere freudig und fädelte sich, nachdem ich mich angeschnallt hatte, wieder in den Verkehr ein. „Sowieso“, grinste ich. So langsam ging es bergauf. Die Tatsache, dass keiner die Band verlassen musste und dieser dämliche Wettbewerb endlich vorbei war, sickerte allmählich zu meinem Hirn durch. Der Druck war weg. Eine Sorge weniger, blieb nur noch die andere. Toshiya quatschte die ganze Zeit über belangloses Zeug, während ich aus dem Fenster Löcher in die Luft starrte. Der Wagen hielt und ich wollte eigentlich sofort aussteigen, doch eine Hand auf meinem Knie hielt mich davon ab. „Äh?“ Mit großen Augen blickte ich abwechselnd den Bassisten und dann wieder die Finger an, welche langsam über den Stoff meiner Jeans wanderten. „Du wirkst etwas unentspannt“, säuselte er und ließ mich hart schlucken. Was sollte das bitte werden, wenn es fertig ist? „Wir müssen auch noch nicht reingehen.“ Er beugte sich zu mir rüber und ich war versucht, ihn einfach machen zu lassen. Aber mal ehrlich, das Ganze war gerade schon kompliziert genug, da brauchte ich nicht noch ein erneutes Techtelmechtel mit einem dauergeilen Bassisten. Entschieden fischte ich daher seine Hand aus der Gefahrenregion, in welcher sie sich schon befand und erntete ein leicht enttäuschtes Schnaufen. „Warum so abweisend?“ „Darum.“ Mir fiel einfach kein gescheites Argument ein. „Bitte sag nicht, dass Jin schon wieder das Problem ist.“ „Wie kommst du jetzt da drauf?“ „Stell dir vor, ich bin nicht ganz so dämlich, wie die meisten denken.“ Auweh, da klang jemand aber sackig und ich konnte es noch nicht einmal dementieren, weil er auch noch recht hatte. „Ich werde mich sicherlich gleich selber für die Frage hassen, aber was genau läuft da zwischen euch?“ Toshiya blickte mich abwartend an und schien tatsächlich eine Antwort haben zu wollen. Na klasse. „Schwer zu erklären“, meinte abwiegelnd. „Seid ihr zusammen?“ „Nein.“ „Aber?“ „Kein Aber.“ „Es muss eins geben, wenn ich mir wegen dieses Kerls andauernd eine Abfuhr abholen darf.“ „Er würde gerne…also, eine Beziehung…“ Das war ja schon beinahe peinlich, was ich für einen Mist zu zusammen stotterte. „Und du?“ „Wir sind in einer Band. Das ist Schwachsinn. Was ist, wenn es nicht klappt? Wir gefährden die gesamte Gruppe.“ Schön, wenn man schon die Wörter parat hat, weil man sie sich seit Tagen selber einredet. „Das ist keine Antwort auf meine Frage.“ Verdammt. Schweigen breitete sich in dem Wagen aus. Was sollte ich darauf jetzt erwidern? Alles, was mir einfiel, waren nur lahme Ausreden. „Statistisch gesehen begegnen sich die meisten Paare am Arbeitsplatz“, fing der Ältere plötzlich wieder an zu sprechen. „Toll, was soll mir diese Aussage jetzt bringen?“ „Glaubst du, die schmeißen alle ihren Job hin, nur weil es am Ende nicht funktioniert hat? Ihr seid keine zwölf mehr, wo man noch glaubt, die Welt geht unter, nur weil man nicht mehr mit seinem Schwarm Händchen halten kann.“ „Ja, schon, aber...“ Mir gingen die Argumente aus und das wusste er auch, so überlegen, wie er nun grinste. „Nichts aber. Ich weiß, wovon ich rede.“ Gut, jetzt war ich doch baff. „Wie jetzt?“ „Sagen wir, wir hatten im Laufe unserer Karriere einen ähnlichen Fall. Hat nicht funktioniert und wir sind immer noch eine Band“, erklärte der Älter seelenruhig, als würde er gerade das Wetter für morgen ansagen. Krass, das war doch mal eine Neuigkeit. „Wer?“ „Unwichtig. Lenk nicht vom Thema ab.“ Menno, das hätte mich jetzt ja mal brennend interessiert. „Ernsthaft, wenn du ihn willst, schnapp ihn dir. Wenn nicht, dann lass ich ihn das nächste Mal nicht als Ausrede durchgehen.“ Sein Lächeln war ehrlich. „Dann mal los.“ Ich nickte und wir stiegen aus. Er hatte es geschafft, dass ich mich tatsächlich besser fühlte. „Danke…für eben“, sagte ich daher brav und gut erzogen, als ich um das Auto an ihn herangetreten war. „Danke für was?“ Wir drehten uns um und ich blickte direkt in Jins und Kokis argwöhnische Gesichter. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Noch schlimmer war es allerdings, den Bassisten nicht an einer Antwort gehindert zu haben. „Ich denke, er will sich dafür bedanken, dass ich ihm geholfen habe, etwas Druck loszuwerden, nicht wahr Schätzchen?“, sprach er und pfriemelte sich ein wenig an seinen Lippen herum, als würde er irgendwelche verräterischen Spuren beseitigen. „Du hättest halt gleich zu mir kommen sollen.“ Er zuckte noch einmal mit den Schultern, zwinkerte mir frech zu und stolzierte von dannen, während ich schon mal die verschiedenen Zubereitungsarten von Entenbraten durchging, denn hier würde es mit Sicherheit gleich ein totes Federvieh geben. Jin Ich wusste nicht, was wahrscheinlicher war: Dass das Schnabeltier dies nur gesagt hatte, um mir eins auszuwischen oder dass Kame ihn tatsächlich rangelassen hatte. Beide Fälle würden nicht zum ersten Mal passieren und der erste Fall musste den zweiten nicht unbedingt ausschließen. Kurz gesagt: Ich hatte keine Ahnung, was ich davon halten sollte. Koki offenbar schon, denn dieser griff sich einfach meinen Arm und zerrte mich hinter sich her ins Innere des Hauses. Ich warf Kame noch einen Blick über die Schulter zurück zu und konnte sein fassungsloses Gesicht ausmachen. Jede Wette, dass ich genau so schaute. Vielleicht hatte er sich auch einfach nur für die Fahrt bedankt. Vielleicht aber auch nicht. Das waren mir eindeutig zu viele Optionen. In Kaorus Haus wurden wir gleich überschwänglich von Kyo begrüßt, der ja noch gar nichts von der Entwicklung zwischen Kame und mir wusste, wie mir nebenbei mal auffiel. Aber wir standen in letzter Zeit auch nicht viel in Kontakt, da er rund um die Uhr mit seiner Band und dem neuen Album zu tun gehabt hatte. „Ihr seht beide aus, als könntet ihr Bier vertragen.“ Wo er recht hatte. Das ganze Dilemma war nur noch mit Alkohol zu ertragen oder mit einem Baseballschläger, den ich Toshiya über den Schädel ziehen konnte. Besagte Person hatte sich sicherheitshalber gleich verkrümelt, jedenfalls konnte ich ihn nirgends entdecken. "Hey Fanboy", brüllte Kyo quer durchs Wohnzimmer und winkte Kame heran, der sich nur zögerlich näherte. An seiner Stelle hätte ich auch Schiss. Koki sah aus, als würde er ihn jeden Moment lynchen wollen. Dieser verdünnisierte sich jedoch mit dem Hinweis, dass er was starkes zu trinken bräuchte und schenkte Kame noch einen bösen Blick. Ich hatte den Eindruck, dass wir die Rollen getauscht hatten. Müsste nicht ich derjenige sein, der angefressen davon stürmte? Ich schenkte Kame ein scheues Lächeln und zweifelte in diesem Moment an der Gesundheit meiner Psyche. Mein Kollege schien mein Verhalten auch sehr suspekt zu sein, denn sein Gesichtsausdruck war sichtlich irritiert. Vermutlich witterte er eine Falle und fürchtete, von Kyo eine gescheuert zu bekommen, so wie er ihn musterte. Stattdessen bekam er von meinem Kumpel ein Präsent überreicht: „Ich hatte dir ja etwas versprochen.“ Ich betrachtete die größer werden Augen von Kame mit einem Grinsen und selbst Kyo konnte sich seines nicht verkneifen. Wahrscheinlich hatte mein Kollege eine Handgranate erwartet, aber sicher keine signierte CD. Ich betrachtete argwöhnischen ein gemaltes Herz im Booklet. Zwar konnte ich anhand der Krakelschrift nicht die zugehörige Person ausmachen, aber das musste ich auch nicht. War ja nicht schwer zu erraten, von wem es stammte. Ich würde Toshiya definitiv noch niedermetzeln. „Ich werde sie mal in Sicherheit bringen. Nicht, dass du dich in deinem Suff nachher drauf setzt“, sprach Kyo und verschwand, um seinen Worten Taten folgen zu lassen. Nun war ich mit Kame, der immer noch selig vor sich hin lächelte, allein. Oder zumindest so allein, wie man das auf einer gut besuchten Party sein konnte. Ich brauchte dringend etwas zu trinken. „Bier?“, fragte ich daher meinen Kollegen, der mir mit einem Nicken zustimmte und wohl immer noch auf seiner Fanwolke Nummer Sieben saß. Was für ein Groupie. Wir begaben uns auf den Weg in die Küche, da an der Bar im Wohnraum nur Cocktails erhältlich waren. Leider kamen wir nicht so weit, als wir von zwei zugegebenermaßen hübschen Weibern aufgehalten wurden. „Können wir euch den Abend angenehmer gestalten?“, säuselte die eine los und zwinkerte Kame zu. Dieser lächelte ebenso lieblich zurück und antworte: „Gerne. Wenn ihr zwei uns in Ruhe lasst, wäre das schon mal ein Anfang.“ Ich musste mich bei dieser erstklassigen und eiskalten Abfuhr zurückhalten, nicht laut loszuprusten. Die zwei Weiber verzogen ihre Münder zu Schnuten und zogen dann tatsächlich beleidigt ab. Wahrscheinlich waren sie schon auf der Suche nach ihren nächsten Opfern. „Du bist ganz schön fies zu Frauen“, gab ich zum Besten, als ich das Bier aus dem Kühlschrank geholt hatte. „Hab's halt nicht so mit denen“, zuckte er mit den Schultern. „Dafür eher mit Bassisten, was“, konnte ich meinen Kommentar einfach nicht lassen. „Auch mit Sängern, Tänzern und Schauspielern“, zählte er auf und ich wusste gerade nicht, ob ich mich verarscht oder geehrt fühlen sollte. Immerhin trafen diese drei Aspekte ja auf mich zu. Ich wurde wie immer nicht schlau aus diesem Kerl, der gerade an seiner Bierflasche nuckelte und sich offenkundig über seine verbale Glanzleistung freute. Ich hätte die Musterung eindeutig sein lassen sollen. Denn es machte mich schon wieder ganz kirre, wie er gegen die Anrichte gelehnt stand, die Flasche immer wieder zu seinen Lippen führte und seine freie Hand mit dem Saum seines Hemdes spielte, welches ich ihm am liebsten ausziehen würde. Wie konnte ich diesem Kerl nur so stark verfallen sein? Eine Antwort darauf würde ich wohl nicht bekommen, dafür allerdings einen Anfall, wenn ich unsere traute Zweisamkeit nicht nutzte. Entschlossen stellte ich mein Bier weg und fischte auch Kames aus seiner Reichweite. Dieser hatte nur noch Gelegenheit, mich aus großen Augen zu mustern, bevor ich meine Hände auf seine Schultern legte und meinen Mund mit seinem versiegelte. Dagegen einzuwenden schien er nichts zu haben, denn seine Arme schlangen sich sofort um meine Taille und er erwiderte den fast schon zärtlichen Kuss. Ich hatte keine Ahnung, wie lange wir schon so dastanden, als auf einmal ein Räuspern hinter uns ertönte. Ertappt lösten wir uns voneinander und blickten in Toshiyas grinsende Visage. Ich hatte gerade ein dezentes Déjà-vu-Erlebnis, nur mit vertauschten Parts. Und der Bassist schien auch nicht den Eindruck zu machen, mir eine kleben zu wollen. Er sah eher so aus, als freute ihn die Szene, was mich mehr als nur verwirrte. „Ich hol mir nur ein Bier, lasst euch nicht stören.“ Wir konnten uns jedoch besseres vorstellen, als Toshiya eine Pornodarstellung zu liefern. Wobei ich nicht vorgehabt hatte, mit Kame in der Küche zu vögeln. Bei meinem Kollegen war ich mir indessen nicht so sicher. „Was zum Teufel war das?“, fragte ich, als Toshiya die Küche wieder verlassen hatte. „Kennst doch Totchi. Der ist halt seltsam“, bekam ich die tolle Erklärung. Kame wusste definitiv mehr, was mich schon wieder wurmte. Noch schlimmer war nur der Spitzname, mit dem er den Bassisten betitelt hatte. Ich konnte mich gerade so noch zurückhalten, nicht zu erwidern, dass ich meinen Kollegen auch mehr als seltsam fand. Stattdessen griff ich nach meiner Flasche und nahm einen großen Schluck daraus. Die Stimmung war ruiniert und meine anfängliche Erregung wie weggeblasen. Vermutlich war es auch besser so. Ich sollte solche Aktionen sein lassen. Die schadeten letztlich nicht nur mir sondern auch Kazuya. Dieser wusste offenbar auch nicht so recht, wie er mein Verhalten deuten sollte.Ich könnte es ihm auch nicht erklären, da ich ja selbst keine Ahnung hatte. Das Einzige, was ich wusste, war, dass ich in seiner Gegenwart nicht mehr klar denken konnte und mich nur von meinen Gefühlen leiten ließ. „Wir sollten uns vielleicht wieder zu den anderen gesellen“, traf ich eine Entscheidung. Wahrscheinlich nicht die beste, da es sicher ratsam gewesen wäre, die Chance zu einem Gespräch zu nutzen. Aber wenn ich ehrlich war, ertrug ich lieber die Ungewissheit, wie es mit uns weiter gehen sollte, als eine Abweisung von Kame zu bekommen. Und zumindest auf körperlicher Ebene hatte ich ihn für mich gewonnen, auch wenn es sicher nicht von Dauer war. Im Wohnraum herrschte inzwischen reges Gedränge und ich hatte das Gefühl, dass sich die Anzahl der weiblichen Gäste verdoppelt hatte. Ich fragte mich, inwieweit sie mit Dir en grey zu tun hatten. Aber vielleicht war das auch so eine Sache, über die ich lieber nicht Bescheid wusste. Wo der Rest meiner Band steckte, wusste ich ebenfalls nicht, aber in dem Gewusel konnte man auch drei Stunden suchen, ohne sich zu finden. Kaum, dass wir die Küche verlassen hatten, wurden wir von Kaoru genötigt, an der hauseigenen Bar ein paar Cocktails zu uns zu nehmen. „Ich hab extra einen Barkeeper herbestellt wegen der vielen Weiber und nun saufen die lieber alle nur Sake.“ Wenn das mal kein Grund war, uns dazu zu zwingen. Wir gratulierten noch brav zum neuen Album, redeten über die Tour, die in einer Woche starten würde und kamen dann auf irgendwelche Spiele zu sprechen, von denen ich keine Ahnung hatte. Irgendwas von einer Figur namens Gundam, bei der Kame einen hysterischen Anfall bekam, weil er wohl auch ein Fan davon war. Ich fühlte mich reichlich überflüssig. Offensichtlich wurde ich auch effektiv ausgeblendet, da Kaoru Kame in sein Schlafzimmer führen wollte, um ihm seine selbstgebastelten Figuren zu zeigen, die er aufgrund der Party lieber in Sicherheit gebracht hatte. Die Weiber freuten sich sicher über die dadurch antrainierten Fingerfertigkeite - Kame anscheinend auch. Das war nun für mich der Zeitpunkt, mich wegzuballern. Zwar stand für uns alle morgen ein Auftritt in einer TV-Show an, aber das war mir gerade kackegal. Den Cocktail hatte ich inzwischen leer gesoffen. Ich brauchte dringend Nachschub. Also begab ich mich wieder in die Küche, denn auf klebrige Cocktails hatte ich keine Lust mehr. Dort angelangt traf ich auf Daisuke, der schon nicht mehr ganz nüchtern wirkte. Was gäbe ich jetzt dafür, seinen Pegelstand zu haben. „Auch neues Bier?“, fragte er mich und reichte mir, ohne eine Antwort abzuwarten, eine neue Flasche. „Ich brauch dringend was zu Vögeln“, startete er eine gehaltvolle Konversation. „Da draußen stehen jede Menge Weiber“, teilte ich ihm netterweise mit. „Die sind aber alle so alt“, seufzte der Gitarrist und nahm einen Schluck von seinem Bier. Ich vergaß des öfteren, dass er auf Kinder scharf war. Zwar stand ich auch auf Jüngere, aber die sollten dann doch wenigstens schon die Pubertät hinter sich gelassen haben. „Sauf mehr, dann bockt's dich nicht mehr“, riet ich ihm. „Was meinst du, was ich hier tue?“ „Zeit durch unnützes Reden vergeuden?“, schlug ich vor. „Immer wieder eine Freude, sich mit dir zu unterhalten.“ „Ganz meinerseits“, gab ich noch zum besten und exte das Bier. Ich wollte schließlich heute noch dicht werden. Ich fürchtete nur, dass das mit Gerstensaft nicht so schnell zu realisieren war. „Gibt's hier noch was anderes zum Trinken außer Bier und süßem Gesöff?“ Dai überlegte kurz, bevor seine Augen zu glitzern begannen. „Oh ja, komm mit“, meinte er und zerrte mich hinter sich her. Ich konnte gar nicht so schnell reagieren, wie ich durch das Haus geschleift wurde und im Schlafzimmer landete, in dem Kame und Kao immer noch zu Gange waren. Dai ging unter den größer werdenden Augen der beiden zum Kleiderschrank und zog eine teuer aussehende Rotweinflasche hervor. „Hast du 'ne Macke oder was?“, ereiferte sich der Gastgeber. „Eigentlich nur Durst“, antwortete der Angesprochene seelenruhig. „Ich hoffe, der ist dir recht?“, fragte er an mich gewandt. Ich bekam spontan den Drang, abzuhauen. Kame hockte mit offenem Mund auf dem Bett, die dämlichen Spielfiguren vor sich ausgebreitet und schien nicht zu checken, was gerade abging. Kao sah so aus, als würde er Dai demnächst erwürgen. Sein Puls am Hals zuckte nämlich schon verdächtig. „Wenn du damit raus gehst, zerlege ich deine rote ESP“, drohte er und sah verdammt noch mal so aus, als meinte er das auch ernst. Daisuke ging wohl das Gleiche durch den Kopf, als er entschied: „Dann saufen wir halt hier.“ Kao knurrte nur ungehalten, schien aber einzusehen, dass er nicht mehr würde erreichen können und willigte schließlich ein. Ich zuckte nur mit den Schultern und setzte mich neben Kame aufs Bett. „Neue Freunde gefunden?“, fragte ich ihn und grinste gehässig. Ich verstand die Begeisterung um solche Sachen einfach nicht. „Die stellen wenigstens keine dämlichen Fragen.“ „Dafür sehen sie aber verdammt scheiße aus.“ Für die Aussage bekam ich von Kaoru eins mit der Flasche vor den Brustkorb gehauen. „Eh, mach meinen Freund für heute Abend nicht kaputt“, empörte sich Dai. „Die Flasche oder Jin?“, fragte Kaoru grinsend. „Was länger Bestand hat“, lachte er als Antwort und nahm den ersten Hieb, nachdem Kao endlich den Korken draußen hatte. Die nächste Zeit waren wir damit beschäftigt, die Flasche reihum zu geben und möglichst schnell den Inhalt zu minimieren. Nachdem wir unser Ziel erreicht hatten, war ich noch nicht einmal annähernd so betrunken, wie ich es gerne gehabt hätte, zumal ja der Grund für mein Besäufnis verflucht nahe bei mir saß und man bei vier Leuten nicht viel abbekam. Zum Glück hatte der Kleiderschrank noch einiges an Weinflaschen zu bieten. Zunächst suchte ich jedoch das Klo auf, was sich als keine leichte Aufgabe herausstellte. Was mussten auch so viele Leute dieses Haus bevölkern? Überall standen dämliche Weiber im Weg, die mit ihren Handtaschen so talentiert um sich schwenkten, dass sie mich ständig damit trafen. Ich hatte den Eindruck, dass dies kein Zufall war. Vor dem Klo hatte sich natürlich schon eine Schlange gebildet. Ich war entzückt. „Ey, Alter, du willst hier doch nicht warten oder?“ Verwundert drehte ich mich zu Kyo um, der sich auf den Weg nach draußen begab. Kurzerhand folgte ich ihm. „Willst du etwa in den Garten schiffen?“ „Klar, die Blumenbeete eignen sich hervorragend.“ Ich konnte mir zwar nicht vorstellen, dass es den Pflanzen sonderlich zuträglich war, aber die Stelle lag praktischerweise im Halbschatten, sodass wir nicht von Partygästen gesehen wurden. „Was machst du schönes?“, fragte ich ihn, als wir uns auf den Rückweg begaben. „Weiber abschleppen, was sonst und du?“ „Saufen.“ Wir wünschten uns noch gegenseitig gutes Gelingen, bevor wir wieder unserer Wege zogen. Kame und Kao hatten inzwischen die Figuren beiseite geräumt und Dai, der nur auf meine Rückkehr gewartet zu haben schien, hatte die nächste Weinflasche geöffnet. „Endlich“, seufzte er und nahm sofort einen Schluck vom Weißwein. Eine halbe Stunde und sinnlose Gespräche später hatten wir auch die leer bekommen. Und endlich verspürte ich eine gute Erheiterung. Wein wirkte bei mir immer schnell, bei Kame offenbar auch. Wir hatten dieses Getränk nie getestet, nachdem wir Rum als optimalen Alkohol auserkoren hatten. War vielleicht nicht die klügste Entscheidung von ihm gewesen, das jetzt zu ändern. Wir waren gerade dabei, die nächste Flasche zu öffnen, als eine mir unbekannte Person ins Schlafzimmer hereingestürmt kam. „Kyo hat gerade irgendwelche Weiber zum Nacktbaden überredet! Solltet ihr gesehen haben. Sind ein paar geile Geräte.“ Und schon war er wieder verschwunden. „Nicht schon wieder“, stöhnte Kaoru wie ein verwundetes Tier und begab sich samt dem Alkohol nach draußen ebenso wie Dai. Den brauchte man bei dem Stichwort Weiber ja zu nichts mehr überreden. „Na los, lass uns auch gehen“, forderte ich Kame auf, der nicht den Eindruck machte, sich das Spektakel zu geben. Ich hatte aber keine Lust, hier mit ihm allein zu sitzen. Das würde sonst nicht gut enden. „Wozu soll ich mir Titten und Muschis angucken?“ „Kyo wird sicher auch mitmachen“, legte ich den Köder. Und wie erwartet biss er auch sofort an. Als wir endlich beim Pool ankamen, waren Kyo und seine Weiber nicht mehr die Einzigen, die sich darin tummelten. Ein grölender, halbnackter Koki war gerade eben hinein gesprungen. Und irgendwelche anderen Leute, die ich nicht kannte. „Von wegen nackt“, murmelte Kame leicht enttäuscht, als er sah, dass Kyo aus dem Pool stieg und durchaus noch etwas an hatte. Auch wenn die weiße Boxershorts nicht mehr viel verdeckte. Wet-T-Shirt-Contest war ein Scheiß gegen diesen Porno. Es war wie ein Autounfall, bei dem man einfach nicht wegschauen konnte. Und dabei wollte ich solche Sachen niemals bei meinem besten Kumpel sehen. Glücklicherweise stand Dai mit geöffneter Weinflasche neben mir, aus der ich sogleich einen großen Schluck zum Trost nehmen musste. Dieses Bild hatte sich in meine Netzhäute geätzt und ich konnte nur hoffen, es mit viel Alk wieder wegspülen zu können. Kame wiederum machte eher den Eindruck, ein paar Fotos davon machen zu wollen. Stattdessen zog er sich ebenfalls aus. Wenn das so weiter ging, würde mich der heutige Abend ins Grab bringen. Als auch er nur noch Shorts trug, hüpfte er mit Koki zusammen ins Wasser, der gerade zum zweiten Sprung ansetzte. Was musste der Junge im Suff auch immer den Drang bekommen, sich zu entkleiden? Kaoru hingegen war mehr als verzweifelt. Bei der Masse an Menschen hatte er keine Chance mehr, alle zu verprügeln und sie damit zur Vernunft zu bringen. Irgendwie tat er mir leid. Da ich mich selbst allerdings noch mehr bemitleidete, fand ich keine Energie, mich um ihn zu kümmern. Außerdem musste ich mit Dai schon um den Wein kämpfen. Der halbe Hahn konnte unglaubliche Kräfte entwickeln, wenn es darum ging, sein Heiligstes zu verteidigen. Letztlich gewann ich oder eher das Weib, was Dais Interesse weckte. Mit der Flasche unterm Arm begab ich mich wieder ins Haus, in dem gähnende Leere bis auf ein paar Leute und natürlich ausgerechnet meinem Erzfeind Shinya herrschte. Der war mir jedoch immer noch lieber, als einen feuchten Kame dabei zu beobachten, wie er Kyo anhimmelte. Frustriert schmiss ich mich neben den Drummer auf die Couch und betete innerlich, dass er seinen Köter fest im Griff hatte. „Was ist los mit dir?“, startete Shinya das Gespräch, nachdem wir uns eine Weile angeschwiegen hatten und ich den Roséwein eifrig dezimierte. Letzteres war wohl auch der Grund, warum ich ihm von meinem derzeitigen Hauptproblem berichtete. Jedenfalls halbwegs. Dass es sich um Kame handelte, ließ ich natürlich geschickt unter den Tisch fallen. Ganz so besoffen war ich dann wohl doch noch nicht. Aber ich jammerte davon, dass ich einen Kerl wollte, der keine Beziehung mit mir eingehen wollte. Dass ich zugab, dass es sich dabei um ein männliches Individuum handelte, war schon schlimm genug. „Ich hatte so etwas ähnliches, nur mit dem Unterschied, dass wir zusammen waren und es am Ende nicht funktioniert hat. Jedenfalls nicht von seiner Seite aus. Also hab den Arsch in der Hose und kämpfe um ihn, damit du nicht wie ich endest“. „Du meinst, dass ich mir keinen Hund zulege, der mich leckt?“ „Ist das etwa dein Dank für meinen Rat?“, fragte er und nahm schon mal eine Hand von seiner Töffe weg. Ich sollte ihn unter keinen Umständen weiter reizen, sonst ließ er das Tier wieder auf mich los. „Wein?“, bot ich daher an und Shinya griff sich triumphierend die Flasche. Aber das Mädchen neben mir hatte irgendwo recht. Betrunken und dadurch optimistisch geworden, beschloss ich, dies gleich in die Tat umzusetzen und endlich mal die Fronten zwischen Kame und mir zu klären. Bevor ich mich wieder nach draußen begab, besorgte ich mir noch ein Handtuch. Im nassen Zustand redete es sich nicht so gut. Und falls ich Kame zwingen müsste, konnte ich es auch als Fessel benutzen oder notfalls als Waffe, wenn mir jemand in die Quere kam. Mein Leitspruch lautete „Tschaka, du schaffst es!“ und mit diesem ging ich ans Werk. TBC Bis in 2 Wochen :D Habt eine schöne Zeit Wir freuen uns natürlich über Feedback jeglicher Art ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)