Competition - My Ass! von Shoot_the_puppy (written by crazypark & me) ================================================================================ Kapitel 14: Changes ------------------- Kapitel 14 Hallo alle zusammen ^^ Da sind wir auch schon wieder mit einem neuen Kapitel Vielen, vielen Dank für die tollen Kommentare und Unterstützung ^__^ ohne euch wäre wohl die Story nicht zu einem solchen Mammutwerk geworden ^^“ … ihr motiviert uns immer wieder aufs neue *** Changes Jin Das durfte doch wohl alles nicht wahr sein! Erst küsste mich der Idiot und ich verbrachte deshalb eine schlaflose Nacht und jetzt hatte er keinen Plan mehr, dass dies stattgefunden hatte. Erwürgen wäre noch die harmloseste Variante, die mir als Strafe für den Deppen einfiel. Am liebsten würde ich ihm die Scheiße aus dem Hirn prügeln. Erst recht, als er noch die Frechheit besaß, mich mit dummen Sprüchen vollzulappen. „Und in deiner Welt fickt man auch mit Wildfremden und knutscht Kollegen, alles klar.“ Ich wusste, dass ich gerade zu weit gegangen war, aber das war mir kack egal. Ich war so dermaßen wütend und verletzt, das ging auf keine Kuhhaut. Kame war es scheinbar auch, denn er knallte mir sogleich eine. Verdammt, ich hatte das Gefühl, dass er mir den Kopf abgerissen hatte, so sehr schmerzte es. Meine Wange fing an, wie Feuer zu brennen und das trieb mir sofort Tränen in die Augen. Nur langsam drehte ich meinen Kopf wieder zu meinem Kollegen, der extrem stinkig aussah. Gleiches Recht für alle, war das Einzige, was mir dazu noch einfiel. „Du hast echt keinen Schimmer, was du mir damit angetan hast“, murmelte ich und lief auf den Ausgang zu. Wenn ich nicht sofort aus diesem Gebäude raus kam, würde ich irgendetwas zerstören müssen. Warum in drei Gottes Namen musste ich mich eigentlich immer nur in Arschlöcher verlieben? Nicht, dass dies schon oft vorgekommen wäre, aber es ging ums Prinzip. „Lass mich nicht ständig nach solchen Ansagen stehen“, krakelte es hinter mir, gerade als ich draußen angekommen war. Zusätzlich wurde ich am Arm festgehalten, damit mir ja nicht einfallen konnte, seine 'Bitte' auszuschlagen. „Und fabriziere du nicht ständig solche Scheiße!“, giftete ich wütend zurück. „Was heißt denn ständig?“ Verdammt, das war eine wirklich gute Frage. Kame hatte ja nicht die geringste Ahnung von meinen Gefühlen ihm gegenüber. Scheiße, wie sollte ich mich da bitte noch herausreden? „Willst du eine Liste?“ Man, war ich sauer. Kein Wunder, dass ich redete, ohne nachzudenken. „Was ist eigentlich dein Problem in letzter Zeit?“ Kame schien sichtlich verwirrt von meinem Gefühlsausbruch zu sein. „Du checkst es echt nicht, oder? Ich bin verliebt in dich, du Depp.“ Ein Teil von mir hoffte, dass er es nicht gehört hatte und auch sonst niemand – immerhin befanden wir uns noch auf dem Studiogelände. Der andere Teil in mir war irgendwie froh, den Ballast abgeworfen zu haben. Die Katze war endlich aus dem Sack und ich fühlte mich erleichtert, zumindest für den Moment. Kames Gesichtsregungen sprachen Bände: Erst brauchte er wohl einen Moment, bis ihm die Bedeutung der Worte klar wurde, dann schien ihn Erkenntnis zu durchfluten und letztlich sah er mich erschrocken an. Ich wollte weg von hier. Nicht, dass ich mich für meine Gefühle schämen würde, aber ich konnte Kames betroffenen Gesichtsausdruck keine Sekunde länger ertragen. "Warum hattest du dann etwas gegen den Kuss?" Der wollte mich doch verarschen! Oder einen Herzinfarkt bei mir herausfordern. Ich kam mir vor, als würde ich mit einem Kind reden, als ich erklärte: "Weil du nicht ernsthaft an mir interessiert bist." Im gleichen Moment, indem ich dies Kame mitteilte, traf mich die Erkenntnis, dass es nie etwas werden würde. Dass er keinen gesteigerten Wert auf Beziehungen legte, hatte er mir ja bereits mitgeteilt, aber erst jetzt fühlte es sich endgültig verloren an. Es bräuchte für mich nicht einmal mehr einen Amboss, der auf mich nieder krachte - ich fühlte mich auch so wie erschlagen. Als von Kame keine Antwort mehr kam, machte ich mich auf den Heimweg, hin zu meiner Bar, deren Inhalt mir für eine Weile Trost spenden würde. Ich hatte keinen Schimmer, wie es von nun an zwischen uns weiter gehen sollte und ich wollte den heutigen Abend auch nicht mehr darüber nachdenken. Leider Gottes sollte ich keine Gelegenheit mehr bekommen, mich in vollem Ausmaß selbst zu bemitleiden, da Kyo einmal mehr meine Gesellschaft für sich beanspruchte. Auf halbem Wege nach Hause rief er mich an und teilte mir mit, dass ich in einer Stunde gefälligst in meiner Wohnung zu sein hatte, da er sich bei mir breit machen wollte. Nett, wie ich nun einmal war, konnte ich ihm diesen Wunsch natürlich nicht abschlagen, zumindest nicht ohne miese Konsequenzen davonzutragen. Pünktlich eine Stunde später stand er dann auch tatsächlich auf der Matte. Er war sogar noch so gönnerhaft gewesen, Bier mitzubringen. So knallten wir uns also mit dem Sixer auf den Balkon und ich lauschte wie so oft Kyos Verwünschungen, die er gegen die gesamte Menschheit aussprach. Als er fertig damit war, sich den Frust von der Seele zu reden, fragte er nach meiner aktuellen Situation und ich berichtete ihm vom eben erlebten. "Mein Gott, knutsch ihn doch einfach zu Boden oder vögel ihm so sehr das Hirn heraus, dass er gar nicht mehr anders kann, als mit dir zusammen sein zu wollen. Du hattest doch bei Weibern auch nie Probleme, sie von dir abhängig zu machen." "Aber ich will ihn doch nicht überreden müssen", brachte ich mein Argument, um meine Männlichkeit und Ehre zu verteidigen. "Ach papperlapapp, manche müssen eben zu ihrem Glück gezwungen werden. Warum sonst hockt er dauernd bei dir?" "Du bist doch auch ständig da. Willst du mir etwas mitteilen?", grinste ich meinen besten Kumpel an. "Ja, dass ich neues Bier brauche", feixte er ebenfalls und wedelte mir mit seiner leeren Flasche vor der Nase herum. Ich seufzte resignierend und reichte ihm dann die nächste Flasche. "Meinst du echt, dass ich das schaffen könnte, wo er mir doch deutlich gesagt hat, dass er keine Beziehung will?" "Klar, du musst dich nur mehr anstrengen und vor allem deine Eier wieder anlegen. Kein Mensch will einen Jammerlappen zum Freund." Auch wenn Kyo oftmals ruppig und egoistisch war, ich konnte mich immer auf seine Ehrlichkeit verlassen. Und verdammt noch mal, er hatte recht: Ich war eine echtes Weichei geworden. Statt rumzuheulen, sollte ich mich zusammenreißen und Kame von meinen Qualitäten überzeugen. Immerhin waren ja die Voraussetzungen gegeben. Er stand auf Kerle, er mochte mich und offensichtlich war er auch geil auf mich. Und so ein extremes Arschloch wie meine letzte Beziehung schien er auch nicht zu sein. Zumindest traute ich ihm das nicht zu. Und falls doch, würde Kyo ihn wahrscheinlich vermöbeln. Was mir fehlte, war im Grunde die passende Gelegenheit, denn ich konnte Kame ja schlecht vor versammelter Mannschaft die Zunge in den Hals stecken, aber in den Pausen verkrümelte er sich seit meinem Geständnis jedes Mal. Er stellte sich dabei so geschickt an, dass ich ihn nicht verfolgen konnte. Das Drama machte auch erst einmal eine Unterbrechung, da sie noch eine Weile die Abstimmungen sammeln wollten und wir noch genug Material übrig hatten. Im Grunde fehlten nur noch zwei Folgen und ich war mehr als froh, wenn es endlich vorbei war. Wir hatten so schon genug mit Cartoon-Folgen, Proben, diversen anderen öffentlichen Auftritten und Shootings zu tun. Bei den Aufnahmen von Cartoon ignorierte Kame mich auch so gut es ging und ich bekam immer mehr das Gefühl, dass Kyo einen Scheiß wusste, was alles erzwungen werden konnte. Für mich wurde es zum deutlichen Signal, dass mein Kollege abgefuckt von meinen Gefühlen war und keinen Nerv hatte, sich damit zu beschäftigen. Aber irgendwann würde ich schon noch die Chance haben, mal wieder ungestört mit ihm zu sein und dann konnte er was erleben. „Kann ich mal mit dir sprechen?“, fragte mich Ueda nach einem Probenende. „Schieß los“, erwiderte ich und zog mir ein frisches Shirt über. Kame war bereits abgehauen, wie üblich. Aber ich hatte noch gesehen, dass Koki ihm hinterhergerannt war. „Unter vier Augen“, meinte er geheimnisvoll und ich bekam ein flaues Gefühl in der Magengegend. So etwas bedeutete nie etwas gutes. Trotzdem trottete ich ihm brav hinterher, nachdem ich mir meine Sachen geschnappt hatte. „Was ist eigentlich zwischen dir und Kame vorgefallen?“, brachte er mein leidiges Thema zur Ansprache, als wir allein waren. „Was meinst du?“, tat ich einen auf unschuldig. Es war überhaupt kein gutes Zeichen, wenn unsere Kollegen merkten, dass etwas nicht stimmte. Benahmen wir uns wirklich so auffällig? „Ihr seid beide total verkrampft, wenn ihr euch seht“, erklärte er geduldig. „Irgendetwas muss doch passiert sein.“ Ja, so einiges, aber das würde ich schön für mich behalten. Es war schon schlimm genug, dass Kyo davon wusste. „Das bildest du dir nur ein“, sagte ich mit meinem strahlendsten Lächeln. „Den anderen ist es aber auch aufgefallen“, ließ er nicht locker. „Wir stehen einfach nur unter Stress, das ist alles“, meinte ich und verabschiedete mich kurzerhand. Tat mir ja leid, meinen Kollegen so anzulügen, aber unter gewissen Umständen war es nicht gut, die Wahrheit zu sagen. Wenn ich das täte, würde mich Kame garantiert einen Kopf kürzer machen und darauf konnte ich getrost verzichten. Kame Ich wusste nicht, wie lange ich noch hier stand und in die Richtung starrte, in welche Jin verschwunden war. Zuerst dachte ich, er wollte mich einfach nur verarschen, aber sein letzter Satz und sein Abgang überzeugten mich vom Gegenteil. Verliebt in mich? Wann war das zwischen uns nur so weit gekommen? Wir sollten Konkurrenten sein, uns hassen, vielleicht höchstens respektieren, aber Liebe? Für so etwas war hier kein Platz. Mein Kopf war wie leer gefegt. Sollte ich mich über dieses Geständnis freuen? Mich geschmeichelt fühlen? Das Einzige, was ich wusste, war, dass nichts mehr wie vorher sein würde und dieser Gedanke zog mich einfach nur runter. Irgendwann setzte ich mich tatsächlich in Bewegung, um mich nach Hause zu begeben. Zu Fuß würde ich Ewigkeiten brauchen, aber das war mir reichlich egal. Schnell zog ich mir die Kapuze über den Kopf und stapfte einfach los. Meine Gedanken waren überall und nirgendwo. Ein Wunder, dass ich nicht unterwegs über den Haufen gefahren wurde oder mich verlaufen hatte. Doch schaffte ich es tatsächlich bei mir zu Hause anzukommen, schloss unten auf und erklomm die Stufen. Alles lief irgendwie automatisch ab. Das erste, was ich tat, war zum Kühlschrank zu gehen und eine Flasche Bier daraus zu greifen. Plötzlich hielt ich inne. Seit wann hatte ich immer welche auf Vorrat hier? Erst seitdem er in mein Leben getreten war. Ich musste an unsere ersten Treffen denken. Ich hatte die letzten Jahre nicht mehr so viel Spaß gehabt, wie mit ihm. Ich hatte mich so an seine Anwesenheit gewöhnt, an die dummen Sprüche, das aufmunternde Lächeln. Schnell stellte ich die Flasche zurück und schnappte mir stattdessen eine Joghurt-Soda, wie ich es früher immer getan hatte. Ich setzte mich auf mein Sofa, schaltete den Fernseher ein, bekam aber nicht einmal mit, welches Programm überhaupt lief. Ich war so ein Volltrottel. Warum hatte ich nichts bemerkt? Sicher war Jin auch nicht begeistert über die Entwicklung zwischen uns gewesen und ich musste auch noch solche dämlichen Aktionen abziehen. Kein Wunder, dass er nichts mehr mit mir zu tun haben wollte. Ich würde es ihm in Zukunft einfacher machen. Von nun an waren wir Kollegen - nicht mehr und nicht weniger.  Die nächsten Tage liefen wie in einem Film neben mir ab. Die Nächte waren daran das schlimmste. Ich kam einfach nicht zur Ruhe. Zwar verfolgten mich endlich keine seltsamen Sexträume mehr, denn das war nun wirklich das letzte, auf was ich gerade Lust hatte. Schlafen war jedoch trotzdem nicht drin. Ohne Make-up sah ich schon aus, wie der wandelnde Tod auf zwei Beinen, aber ich schätzte, das hatte ich verdient. Ich war tatsächlich kurz am überlegen, Toshiya anzurufen zwecks gekonnter Ablenkung, aber ich fürchtete, dass ich dazu eh nicht in der Lage war. Während unserer Bandaktivitaten war es gar nicht mal so schwer, Jin aus dem Weg zu gehen. Man musste einfach nur schnell genug sein, was mir ganz gut gelang. Ich hoffte wirklich, ihm damit helfen zu können. Etwas anderes fiel mir einfach nicht ein. Manchmal jedoch konnte ich mich einfach nicht zusammen reißen und mein Blick klebte regelrecht an ihm fest. Er fehlte mir. Das wurde mir in solchen Momenten erst richtig bewusst. Sein Lachen, seine dummen Ratschläge, wenn es um Tanzschritte ging, aber vor allem seine Aufmerksamkeit. Dieser spezielle Blick, mit welchem er nur mich bedachte. Ich verstand nicht, warum mir gerade jetzt diese Kleinigkeiten in Erinnerung gerufen wurden. Ich verstand einfach mich selbst nicht mehr. War es wirklich nur die Freundschaft, seine Gesellschaft, die mir fehlte? Allein für solche Gedanken hätte ich mich schlagen können. Natürlich waren es diese Dinge. Was sollte es sonst sein? Ich war einfach ein egoistisches Schwein, welches sich wünschte, dass alles wieder wurde wie vorher.  So kämpfte ich auch diesmal den Drang hinunter, einfach zu ihm zu gehen und machte mich wie die letzten Tage als Erster auf den Heimweg.  "Kame! Warte mal" Es war Koki, welcher mir nachrannte. "Hast du 'ne Minute?"  Eigentlich nicht, weil ich so schnell wie möglich von hier wegkommen wollte, aber das konnte ich ihm hier schlecht sagen. „Klar“, antwortete ich deshalb und rang mir sogar ein kleines Lächeln ab, wahrend ich mich verstohlen umblickte. Scheinbar bemerkte auch Koki meine Nervosität.  "Lass uns was trinken gehen", sprach er und ich war ihm wirklich dankbar für seinen Vorschlag. Wir machten uns sogleich auf den Weg in eine kleine Bar in der Nähe. Er bestellte sich wie immer ein großes Bier und ich war versucht, das gleiche zu tun, entschied mich aber dann doch nur für eine normale Cola. „Wieder ganz der Alte, was?“ Ich starrte mein Gegenüber verständnislos an. Was sollte denn das jetzt bitte bedeuten? „Ich hab einfach nur keine Lust auf Bier“, motzte ich sogleich zurück und wünschte mir im selben Augenblick, seine Einladung ausgeschlagen zu haben. Mir schwante schon schlimmes, auf was dieses Gespräch hinauslaufen sollte. „Ich mochte den neuen Kame mehr“, seufzte Koki resignierend und taxierte mich prüfend. Wenn er darauf jetzt eine Antwort haben wollte, konnte er noch Jahre warten. „Also, was ist los?“ Viel ist los, aber das ging ihn alles nichts an. Ich war wirklich versucht, ihm die Worte so gegen den Kopf zu hauen, aber ich ließ es dann doch. Er wollte nur helfen. „Ich sagte doch, dass ich keine Lust auf Alkohol habe“, tat ich auf dumm und hoffte, dass ich von weiteren Verhören verschont bleiben würde. „Nicht der dumme Alk. Ich rede von Jin und dir“, zerstörte der Ältere sofort meine Illusionen. Es war ihnen also aufgefallen. Verdammt, ich brauchte eine gute Ausrede, sonst würde ich hier nie wegkommen. Ich kannte meinen Kollegen. Der konnte sich festbeißen, wie ein tollwütiger Straßenköter. „Was soll sein? Wir haben alle Stress, da kann es schon mal vorkommen, dass man schlecht drauf ist.“ Ich fand meine Erklärung äußerst einleuchtend. Leider war ich scheinbar der Einzige. „Ist klar. Da kann ja selbst meine Oma besser lügen. Vielleicht solltet ihr wenigstens nicht auf 'Hallo' und 'Tschüss' verzichten, wenn das Ganze nicht so auffällig sein soll. Und du solltest vielleicht auch nicht sofort wie von der Tarantel gestochen wegrennen, wenn dir Jin auch nur zwei Meter zu nahe kommt. Also verarsch' mich nicht und rück' mit der Sprache raus. Ich dachte immer, wir wären Freunde und Freunde erzählen sich normalerweise solche Dinge.“ Autsch, die Ansprache saß. Aber was sollte ich denn tun? Ich konnte Koki nicht von Jins Gefühlen erzählen. Der würde mich eigenhändig lynchen. Scheinbar begriff auch mein Gegenüber langsam, dass es härtere Maßnahmen bedurfte, um mich endlich zum auspacken zu zwingen. Meine Güte, ich sah mich schon auf einen Folterstuhl festgekettet. „Ich hatte mit den anderen gesprochen und wir sind alle der Meinung, dass es so nicht weiter gehen kann. Entweder wir erfahren langsam auch mal, was hier eigentlich los ist oder wir melden dem Management, dass ihr beide schlecht für das Bandklima seit.“ Ich schaute den Älteren mit großen Augen an. Das konnten die doch nicht ernst meinen? Wussten die eigentlich, was das für einen Ärger gäbe? Dieser scheiß Sklavenverein schreckte wahrscheinlich nicht einmal zurück, uns beide auszutauschen. Was blieb mir da schon anderes übrig, als alles zu beichten? Na ja, fast alles. Die Sache zwischen Jin und mir ließ ich mal lieber weg, aber ich erzählte von dieser verfluchten Abstimmung und dem Konkurrenzkampf, in welchen wir einfach verfrachtet wurden. „Die haben echt vor, einen von euch rauszuschmeißen?“ Koki wirkte mehr als ungläubig, aber ich nickte darauf nur bestätigend. „Das können die doch nicht machen.“ „Doch können sie und wenn das Management mitbekommt, dass ich dir davon erzählt habe, bin ich es, der ganz schnell die Koffer packen darf.“ So sah es nun mal aus. „Ich halte dicht. Kein Ding. Erklärt natürlich einiges. Man, ihr armen Schweine. Kein Wunder, dass ihr nicht wisst, wie ihr miteinander umgehen sollt.“ Gott sei dank hatte er sich dafür selbst alles zusammen gereimt. Ich nickte mal wieder nur bestätigend und hoffte, ich hätte das schlimmste des Abends überstanden. Aber da sollte ich mich wie immer täuschen. „Darauf brauch ich jetzt erst einmal einen Schnaps und du trinkst mit. Krisenbewältigung ist mit Cola nicht möglich.“ Es kam, sprach und siegte. Ein Entkommen gab es nicht mehr. Bei dem einen Schnaps blieb es natürlich nicht und am Ende des Abends landeten wir beide erst in der nächsten Hecke, dann reiherten wir ein Taxi voll und brachen in meiner Wohnung irgendwann vollständig zusammen. Im Gegensatz zu meiner Leber war ich Koki mehr als dankbar für diesen Abend gewesen, auch wenn ich ihm nicht die völlige Wahrheit erzählen konnte. Neue Woche, neues Glück oder wie auch immer. Die Zahlen der Abstimmung für das Ende des Dramas standen fest und würden heute bekannt gegeben werden. Ich war nervös wie ein kleines Kind. Im Grunde wünschte ich mir, dass Jin gewinnen würde, denn von dieser Nymphomanin abgeschlabbert zu werden, war kein aufbauender Gedanke. Aber leider ging es hier um meine Zukunft, als sollte ich mir mal lieber selbst die Daumen drücken. Zum Thema Jin zurück: Die letzten Tage waren weitaus ruhiger nach dem Gespräch mit Koki. Scheinbar hatte dieser den anderen verklickert, uns lieber in Ruhe zu lassen und das taten sie dann auch. Ansonsten herrschte weiterhin Funkstille. Koki tat wirklich viel, um mich abzulenken, was meiner Leber leider gar nicht zu gute kam. Ich hatte noch nie an einem Wochenende soviel gesoffen, wie an dem letzten. Da wäre sogar Herr Akanishi stolz auf mich gewesen. Wenn ich nicht im Delirium lag, dachte ich die meiste Zeit an ihn. Was er wohl gerade tat und so weiter. Das war ja schon beinahe krankhaft. Ich sollte vielleicht doch dringend mal einen guten Arzt aufsuchen. Ich schlenderte langsam in den kleinen Konferenzraum. Jin war schon da, also setzte ich mich auf die andere Seite des Raumes. Wenige Minuten später ging es auch schon los. Irgendein wichtiger Mensch trat nach vorne, räusperte sich und würde gleich verkünden, wer der Sieger war, oder auch nicht. „Es gab einige Ungereimtheiten während der Abstimmungsphase. Das Ansehen von Nakama Yukie ist stark gesunken, nachdem exzessive Bilder bei einer Party mit einem bekannten Rockstar im Internet auftauchten. Die Fans beschwerten sich, dass sie auch den Ruf unserer zwei Künstler gefährden würde. Das Ergebnis der Abstimmung war bis zuletzt ebenfalls zu knapp, um eine genaue Entscheidung treffen zu können. In Absprache mit dem gesamten Team hat der Regisseur trotzdem ein Ende entworfen, welches vor allem den Fans zu Gute kommen wird. Meine Assistentin wird nun die Präsentation übernehmen.“ Das Licht ging aus und auf der weißen Wand erschienen gemalte Szenen, welche verdeutlichen sollten, wie das Drama zu enden hatte. Zwei Figuren beim streiten, sich seltsam anschmachten und dann ein Kuss. Wäre eigentlich alles kein Problem, wenn die beiden Figuren nicht männlich wären und unsere Namen tragen würden. Nur mit Mühe und Not konnte ich ein hysterisches Lachen unterdrücken. War den Idioten eigentlich klar, was die da von uns verlangten? Scheinbar nicht. Vielleicht sollte ich sie mal aufklären, was das letzte mal geschehen war, als ich Jin geküsst hatte. Noch einmal ginge ich das Risiko sicher nicht ein. Der würde mir doch die Haut abziehen. Ich traute mich gar nicht, in seine Richtung zu gucken. Die Frau da vorn laberte noch etwas von unkonventionell, aber unglaublich guten Umfrageergebnissen und alle alten Säcke im Raum waren vollkommen begeistert. „Ich mach' da nicht mit.“ Ich brauchte erst einmal eine Weile, um zu realisieren, dass ich es war, der das gesagt hatte. Alle im Raum starrten mich an. Augen zu und durch. „Sie müssen ein anderes Ende entwickeln oder ich bin raus.“ Mit diesen Worten verließ ich den Raum und hörte noch, wie sofort entsetztes Gemurmel startete. Es war das erste Mal, dass ich gegen diese Sklaventreiber rebellierte. Wahrscheinlich waren sie deswegen so geschockt, aber es gab Dinge, die einfach zu weit gingen. Scheinbar hatte sich da oben jemand gegen uns verschworen. Wie sollte ich Jin fernbleiben, wenn solche Situationen aufkamen? „Kamenashi, Sie sollten sich das noch einmal durch den Kopf gehen lassen.“ Einer der Manager war an mich herangetreten und redete leise und geduldig auf mich ein, als ob er mein Problem verstehen würde. Wenn der wüsste … „Ich kann mir vorstellen, dass es Ihnen unangenehm ist. Sicher werden Gerüchte entstehen, aber dies ist auch eine einmalige Chance, uns ihr Wohlwollen zu zeigen.“ Mit anderen Worten, mach es oder du fliegst. Warum sagte das dieser hässliche Gnom nicht direkt? Aus den Augenwinkeln konnte ich erkennen, dass auch Jin den Raum verlassen hatte und sich an eine Säule uns gegenüber lehnte. Wahrscheinlich amüsierte den Sack das ganze Spektakel noch, welches ich im Grunde ja nur wegen ihm veranstaltete. „Es muss ja kein richtiger Kuss sein. Es reicht, wenn ihr nur für ein paar Sekunden in Kontakt bleibt“, faselte es neben mir weiter. Als ob ich das nicht wüsste, aber darin bestand ja genau das Problem. Wenn ich schon ein letztes Mal seine Lippen spüren sollte, dann würde ich ihn sicherlich in Grund und Boden knutschen und er mich dafür auf ewig hassen. Ich hörte dem Zwerg gar nicht mehr zu, sondern fixierte Jin, wie er immer noch an seiner Säule stand und uns beobachtete. Scheinbar wusste er auch nicht, was er von der ganzen Sachen halten sollte. Warum schlug er sich dann nicht auf meine Seite? Die konnten uns ja wohl schlecht zwingen. Anstatt sich jedoch heldenhaft für mich zu entscheiden, lächelte er nur kurz zaghaft und deutete ein kleines Nicken an. Wie jetzt? War ich denn der Einzige in diesem Raum, der noch klar bei Verstand war? Scheinbar auch nicht, denn ich stimmte wie in Trance zu, ohne auch nur den leisesten Schimmer zu haben, auf was ich mich da eigentlich einließ. Der Tag meines Unterganges war gekommen. Ich hatte die halbe Nacht damit zugebracht, zu überlegen, wie ich dem Ganzen entkommen konnte. Vielleicht sollte ich so viele Knoblauchzehen fressen, das Jin freiwillig weglief. Aus dem Knoblauch wurden Pfefferminzbonbons, welche ich ohne Unterlass in mich hineinstopfte. Mein Magen fing schon leicht an zu rumoren, aber das war mir so was von egal. Ich war so nervös, wie bei meinem aller ersten Date und fühlte mich auch kein Deut sicherer. Als ich das Studio betrat, kam ich mir vor, wie ein Kaninchen, welches gerade zur Schlachtbank geführt wurde. Ein letztes Bonbon und los konnte es gehen. TBC Feedback? Nächste Woche wird es spannend hrhr :D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)