Competition - My Ass! von Shoot_the_puppy (written by crazypark & me) ================================================================================ Kapitel 10: Aller schlechten Dinge sind vier -------------------------------------------- Kapitel 10 Ab in die nächste Runde Vielen Dank an UedaTatsuya-chan, Kamenashi_Kazuya und Fogto für die tollen Kommentare Viel Spaß mit dem (wow schon ^^) zehnten Kapitel *** Aller schlechten Dinge sind vier Jin Wie erwartet hatte ich Mittwochabend natürlich keinen Erfolg gehabt, was aber weniger an meinem Charme lag, sondern mal wieder an meiner Begleitung. Nein, Ueda schnappte mir die Weiber nicht vor der Nase weg, sondern beanspruchte mich die ganze Zeit als Kummerkasten. Irgendwelche Probleme in seiner Familie waren der Auslöser für seine miese Stimmung und später auch für meine eigene. Denn jedes Mal, wenn sich ein Mädel zu uns an den Tisch gesellte, war sie nach spätestens 10 Minuten wieder abgerauscht, weil sie das Geheule nicht ertragen konnte. Und ich wollte meinen Kollegen auch nicht im Stich lassen. Ich fragte mich allerdings, warum er zum Jammern in einen Club gehen wollte, denn das hätte er genauso gut zu Hause machen können und ich hätte den Vorteil gehabt, meine verpassten Chancen nicht begutachten zu müssen. Derzeit beobachtete ich nur die dunklen Male auf Kames Rücken. Ich konnte mir schon denken, wer die Spuren hinterlassen hatte. Zumindest hoffte ich, dass nicht noch ein anderer Kerl neben Toshiya in Frage dafür kam. Ich versuchte, mir meinen Ärger nicht anmerken zu lassen. Ganz ehrlich, ich freute mich wirklich riesig, dass alle solche Erfolge erzielten. Ueda war wieder bester Stimmung, nachdem er mich Samstag ganze 5 Stunden zugetextet hatte und Kame hatte genau das geschafft, was ich dank meiner netten Art nicht bekommen hatte. Super! Der Gedanke, dass jemand Hand an ihn gelegt hatte, machte mich rasend. Wenn ich dieses Schnabeltier in die Finger bekam, dann... „Jin!“, sprach mich Maru von der Seite an und verhinderte somit, dass ich meinen Gedanken zu Ende denken konnte. „Kommst du?“ Ich blickte vom Boden auf, den ich wohl die ganze Zeit angestiert haben musste und stellte fest, dass sich außer uns beiden niemand mehr in der Umkleide befand. „Ähm, ja klar.“ Die nächste Zeit versuchte ich mich am Riemen zu reißen und meine Gefühle nicht meine Arbeit beeinflussen zu lassen. Das klappte bis zur Pause auch bestens. Wir waren gerade alle dabei, uns mit Getränken zu versorgen, als sich Koki bei Ueda und mir nach unserer nächtlichen Streifaktion erkundigte. Ueda war natürlich auch noch so frei, zu erzählen, dass wir keine scharfen Bräute abgeschleppt hatten. Manchmal könnte ich ihn für seine Ehrlichkeit prügeln. „Jin, du rostest ein, vielleicht solltest du dir von unserem Jüngsten ein paar Tipps geben lassen“, grinste Koki in einer Art und Weise, bei der ich ihm gerne seine Gehässigkeit mit dem Wasser in meiner Flasche vom Gesicht gewischt hätte. Kaum erwähnte er Kame, verspürte ich den Drang, zu ihm hinzusehen. Ich begegnete seinem ungläubigen Blick und wäre am liebsten davongelaufen. Was dann jedoch kam, riss mich regelrecht vom Hocker: „Es kann ja nicht jeder so anspruchslos sein wie du, Koki.“ „Ey, nimm das sofort zurück“, krakelte der Angesprochene gekränkt und stürzte sich auf meinen Retter, der unter Lachen der Kitzelattacke zu entkommen versuchte. Ich war gelinde gesagt baff. Warum hatte er das getan? Wollte er sich vielleicht einschleimen, weil ich dicht hielt? Was auch immer es war, es verschonte mich vor dummen Fragen und Bloßstellungen. Die restliche Probe verlief zum Glück unproblematisch und ich war froh, nach zwei weiteren Stunden nach Hause zu können. Dort wartete jedoch schon die nächste Arbeit auf mich: Drehbuch lesen. Wenigstens konnte ich dies bei einem gepflegten Bier tun. Drei Tage später war es dann endlich soweit: Die ersten Aufnahmen des Dramas würden starten. Und die besagte Frau, um die Kame und ich uns streiten sollten, war keine geringere als Nakama Yukie. Eine echte Sahneschnitte unter den Darstellern, auch wenn sie mir persönlich zu alt war, denn ich stand auf Jüngere. Nichtsdestotrotz würde es so etwas mehr Spaß machen, die Rolle zu spielen. Ansonsten war das Thema des Dramas nicht unbedingt etwas, was mich in Jubelschreie ausbrechen lassen würde. Kame schien es da genauso zu gehen. Sein Gesichtsausdruck war jedenfalls schon mal motivierter gewesen. Aber noch verlief das Ganze relativ harmlos. Zunächst kam die Einführungsphase ins College, bis wir dann auf unsere Hauptaufgabe trafen. Hieß also noch Verschnaufpause für den Kleinen. Im Gegensatz zu mir. Denn mein Problem für dieses Drama war immerzu präsent und hörte auf den Namen Kame. Selbst in der Pause war ich nicht vor ihm sicher, da er gefährlich nahe gekrochen kam, was meinen Puls sogleich beschleunigte. Mit gefährlich nahe meinte ich einen Abstand auf Armlänge. Das reichte inzwischen vollkommen aus. „Ich hab schon jetzt keinen Bock mehr“, ertönte es neben mir. „Ich auch nicht“, stimmte ich missmutig zu. „Wie war's mit Toshiya?“, fragte ich so beiläufig wie möglich. Vielleicht hätte ich damit warten sollen, bis Kame seine Flasche wieder abgesetzt hatte, denn er spuckte das Wasser einmal quer über den Flur. Mich wurmte die Sache einfach immer noch und ich wollte wenigstens wissen, woran ich war. Am Ende trafen die sich jetzt öfter. Dann musste ich dringend einen Kopfgeldjäger engagieren. „Animalisch“, kam es leicht heiser, nachdem er sich wieder gesammelt hatte. Die Antwort stellte mich nicht wirklich zufrieden. Diesen Ausdruck assoziierte ich im Bett normalerweise mit gutem Sex. „So gut, ja?“ Ich klang selbst in meinen eigenen Ohren wie ein eifersüchtiger Bock, aber ich brauchte wie schon erwähnt Klarheit, auch wenn sie schmerzen könnte. „Passt schon“, kam es nicht sehr aufschlussreich zurück. „Warum interessiert dich das überhaupt?“ Eine sehr gute Frage, auf die ich jetzt zu gern die passende Antwort hätte. Ich konnte ihm ja schlecht stecken, dass ich gerne mit Toshiya getauscht hätte. „Weil er immer damit prahlt, wie gut er im Bett ist“, hörte ich mich sagen. Ich war selbst erstaunt, dass meine rhetorischen Fähigkeiten mich im Gegensatz zu meinem Resthirn nicht verlassen hatten. Kame schien die Lüge auch zu schlucken, denn er grinste leicht. Bevor wir jedoch weiter plaudern konnten, wurden wir zurück ans Set zitiert. Der Spaß ging weiter. Vor allem für unseren etwas übereifrigen Regisseur. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten wir noch die ganze Nacht gedreht, am besten ohne Pause und wahrscheinlich noch länger, bis alle Episoden im Kasten wären. So kam es mir jedenfalls vor. Mir langte es irgendwann einfach und als ich damit drohte, ihn wegen Menschenrechtsverletzung zu verklagen, gab er endlich klein bei. So viel zu unserem ersten Drehtag. Die nächsten waren nicht besser. Nicht nur, dass sich unser Regisseur als Stalker herausstellte, auch Nakama Yukie schien ein Auge auf uns geworfen zu haben. Unser Regisseur redete sich mit der Begründung heraus, dass er so ein besseres Gefühl für die Darsteller und ihre zu spielenden Rollen bekommen würde, um im Drama Anpassungen vornehmen zu können und dergleichen mehr. Yukie begnügte sich jedoch mit der Wahrheit: Sie war auch in der Realität scharf auf uns. Gerade eben waren Kame und ich mal wieder vor den beiden Nervtüten geflüchtet und verschanzten uns klassischerweise in der Besenkammer. Zu dem Ort fiel mir gleich noch ein anderer Klassiker ein, den ich zu gerne in die Tat umsetzen würde, erst recht, als ich sah, wie sich mein Kollege die Hemdsärmel hochkrempelte und zunächst die Krawatte ablegte und dann den ersten Knopf öffnete. Verflucht sei meine Libido! Die funzlige Lampe in dem Abstellraum warf ein angenehm gedämpftes Licht auf das Spektakel und ich konnte von Glück reden, dass man dadurch auch nicht sehen konnte, dass meine Hose merklich spannte. Mein Kollege war von der Flucht völlig fertig und mir ging es ähnlich, auch wenn der Grund dafür nicht der Sprint von vorhin gewesen war. Seit er sich vor mir geoutet hatte, schien er mir gegenüber viel gelassener zu sein. Er musste sich erleichtert fühlen. Immerhin musste er mir nichts mehr vorspielen. Auf mich traf leider das Gegenteil zu. Ich konnte nur hoffen, dass diese dämlichen Gefühle bald nachließen. Aber im Grunde wusste ich es besser. Denn wie sollte man sich von jemandem loseisen, den man ständig vor der Nase hatte? „Meinst du, wir haben sie abgehängt?“, flüsterte Kame neben mir hoffnungsvoll. „Ich glaub schon“, entgegnete ich ebenso leise und musste den Drang, ihm noch mehr auf die Pelle zu rücken, unterdrücken. Wahrscheinlich hätte ich mich auch nicht mehr zurückhalten können, wenn ich nicht erst ein raschelndes und danach ein quiekendes Geräusch vernommen hätte. „Was war das?“ Ich hatte ja schon so eine grausige Ahnung, aber vielleicht hatte auch Kame dieses Geräusch verursacht. „Schätzungsweise ein Nagetier“, erwiderte mein unerschrockenes Gegenüber leichtfertig. Ich hoffte immer noch, dass dies nicht der Fall war. Ebenso wie man hoffte, wenn man einen Blitz sah, dass es nicht laut donnern würde. Als ich dann jedoch ein wieselflinkes Etwas zwischen Kisten huschen sah, war es mit meiner Beherrschung vorbei. Wahrscheinlich gab ich in diesem Moment einen ähnlichen Laut wie diese pelzige Kreatur von mir, aber das war mir scheißegal, als ich mein Heil in der Flucht suchte. Ich riss die Tür der Abstellkammer auf, ignorierte den verwirrten Blick von unserem neugierigen Regisseur und machte mich aus dem Staub. Kame Jin benahm sich die letzten Tage seltsam. Ich verstand ihn einfach nicht. Am Anfang schob ich das Ganze noch meinem ungewollten Outing zu, aber nun glaubte ich langsam, dass es das nicht sein konnte. Weder sprach er das Thema an, noch folgten irgendwelche seltsamen Kommentare. Eigentlich benahm er sich völlig normal und dann aber wieder doch nicht. Es war schwer zu erklären. Er wirkte die ganze Zeit über angespannt und rastlos, also noch mehr als sonst. Irgendetwas stimmte nicht und es machte mich wahnsinnig, nicht zu wissen was. Die letzten Tage hatte ich immer noch Angst, dass ich jeden Moment einen Anruf vom Management bekam, welcher mir bestätigte, dass mich mein Kollege verraten hatte, doch es geschah nichts dergleichen. Vielleicht war es naiv von mir, aber ich begann ihm in dieser Hinsicht zu vertrauen. Wenn er diese Information über mich hätte nutzen wollen, wäre ich längst nicht mehr hier und so entspannte ich mich von Tag zu Tag mehr in seiner Gegenwart. Es war ein gutes Gefühl mal keine Rolle spielen zu müssen und einfach man selbst zu sein. Wie gesagt, das traf auf Herrn Akanishi leider ganz und gar nicht zu. Noch schlimmer allerdings war die Tatsache, dass mir so etwas auch noch auffiel. Eigentlich konnte es mir ja auch egal sein! War es nur nicht. Als wenn das nicht schon schrecklich genug wäre, erwischte ich mich auch noch selbst dabei, wie ich ihn regelrecht anstarrte und es kaum schaffte, meinen Blick abzuwenden. Wusste Jin eigentlich, wie niedlich er aussah, wenn er konzentriert eines der Skripte las? Dass er dann immer wieder die Stirn in Falten legte und sich mit der Zunge über die Lippen fuhr? Wahrscheinlich nicht und ich sollte auch soviel Hirn besitzen, um zu wissen, dass mir so etwas nicht aufzufallen hatte. Tat es leider doch. Langsam war mir echt nicht mehr zu helfen. Dabei konnte ich das Ganze nicht mehr auf meinen Sexentzug schieben, da dieser ja nicht mehr existierte. Ich blieb nicht einmal von meinen Träumen verschont. Ich machte mir wirklich Gedanken um meine Psyche. Irgendwas lief da gewaltig schief. Eine Variante wäre gewesen auf Abstand zu bleiben, was natürlich in der derzeitigen Situation mehr als nur schwierig war. Dagegen sprach auch, dass ich mich in seiner Nähe wie eine Motte fühlte, welche von dem strahlenden Akanishi-Licht angezogen wurde - sprich: Ich klebte freiwillig an seinem Arsch und wollte da auch eigentlich nicht weg. Mein Hirn hatte sich sogar eine perfekte Ausrede dafür einfallen lassen. Wir befanden uns immerhin in der Gesellschaft vollkommen fremder Menschen, mit denen man den gesamten Tag verbringen musste. Da war es doch nur natürlich, sich an das einzig bekannte Gesicht zu klammern, oder? Außerdem mussten wir ja zusammenhalten und gegen die bösen Mächte ankämpfen. Das schlimmste Übel war eigentlich unsere weibliche Co-Darstellerin, welche uns beiden den letzten Nerv raubte. Diese Frau war definitiv nymphomanisch veranlagt und ließ nichts unversucht, bei der holden Männlichkeit zu landen. Leider war die Auswahl am Set außer ein paar pickligen Kameramännern, welche gut daran taten lieber hinter ihren Gerätschaften verborgen zu bleiben, doch recht begrenzt. So waren wir beiden ihre einzigen Opfer. Ich war schon nach wenigen Tagen so verzweifelt, dass ich tatsächlich darüber nachdachte, mit dieser Frau zu schlafen, nur damit sie mich in Ruhe ließ. Leider wollte dabei Kame-chan nicht unbedingt mitspielen. Dafür wollte dieser mit jemand anderem spielen, der gerade nicht weit entfernt in einer Besenkammer mit mir hockte, um weiteren Attacken zu entkommen. Dabei war es heute nicht nur Yukie, welche sich wie eine Klette an uns heftete, sondern auch unser geisteskranker Regisseur. Ich war ja immer schon der Meinung, dass Menschen, welche solche Seifenopern drehten, nicht ganz dicht sein konnten, aber dieser Mensch übertraf sogar noch diese Befürchtung. Unter dem Aspekt, sich besser in seine Charaktere einfühlen zu müssen, verfolgte er einen auf Schritt und Tritt, rief Nachts um drei an, um zu fragen, ob man Axe oder Fruchtduschbad bevorzugte oder tauchte plötzlich in einem Supermarkt neben der Kassiererin auf, um zu protokollieren, was man so alles einkaufte. Der Mensch war nichts anderes als ein kranker Stalker unter dem Deckmantel das Material für seine kunstvolle Arbeit zu benötigen. Ich nahm mir schon vor, nach dem Dreh umzuziehen und meinen Namen zu wechseln. Zwischen Studio A3 und B6 hatten wir es tatsächlich geschafft, den weiblichen Teil unserer Verfolger abzuhängen. Nur der besagte Stalker stellte sich als äußerst ausdauernd heraus. Daher kam Jin auf die grandiose Idee, sich hinter der erstbesten Tür zu verschanzen. Hätte die Kammer nicht ein größerer, nicht ganz so schummriger Raum sein können, wo ich nicht gleich fiese Sexfantasien bekam? Es kam mir unnatürlich heiß in diesem Kabuff vor, sodass ich mich erst einmal von meiner Krawatte verabschiedete und mein Hemd ein Stück öffnete. Helfen tat dies allerdings nur wenig, da die gemeine Hitzequelle immer noch direkt vor mir stand. Ob Jin etwas dagegen hätte, wenn ich ihn gegen das Regal mit sämtlichen Schadstoffen drückte, um ihm seinen Verstand herauszuknutschen? Dazu hatte ich nämlich gerade verdammt große Lust. Zum Glück verhinderte ein kleines Getier, welches sich wohl in einer der Kiste eingenistet hatte, dass noch etwas schlimmeres passiert wäre. Ich konnte nur noch der Staubwolke, welche mein Kollege hinterließ, nachschauen. Der Mann konnte höher schreien als jedes Mädchen. Jin hatte also Angst vor kleinen, pelzigen Tierchen. Gut zu wissen. Ich schmiedete schon Pläne, wie ich ihm bei dem nächsten auswärtigen Auftritt eine Maus ins Hotelbett schmuggelte. Das musste ich Koki erzählen. Der machte da doch auf jeden Fall mit. Leider wurden meine kreativen Gedanken zu diesem Thema von einem lauten Räuspern unterbrochen und ich blickte in das skeptische Gesicht unseres Regisseurs, welcher mich langsam von oben nach unten musterte und plötzlich vielsagend grinste. Okay, ich wollte gar nicht wissen, was er jetzt von meinem verschwitzten Anblick hielt. Fast schon panisch knöpfte ich schnell wieder mein Hemd ordentlich zu. „Meine zwei Hauptdarsteller zusammen in einer Besenkammer“, faselte dieser mehr zu sich selbst, kratzte sich kurz am Kinn und fing plötzlich an, schrill zu lachen. Eine Eigenart von ihm, wenn er sich einbildete, mal wieder eine grandiosen Einfall zu haben. Nur dieses Mal befürchtete ich wirklich das Schlimmste. Immer noch kichernd setzte sich der kleine Mann in Bewegung und redete begeistert mit sich selbst. Ich wusste nicht, ob ich mich freuen sollte, dass er keine weitere Notiz von mir nahm, oder mich lieber vor dem fürchten, was sein Hirn auf dem Weg bis zu seinem Arbeitsplatz fabrizieren könnte. Scheinbar mussten es zündende Ideen gewesen sein, denn der Regisseur stimmte tatsächlich zu, den Drehtag etwas eher zu beenden, um noch ein paar Einzelheiten mit unserem Management abzusprechen. „Gott sei Dank“, seufzte Jin neben mir, als wir unsere Umkleide verließen. Ich konnte ihm nur zustimmen. So langsam zehrte dieser Dreh doch an den Nerven. „Da weiß man vor Schreck gar nicht, was man mit seiner ganzen Freizeit anfangen soll“, grinste ich verschmitzt und ein Teil in mir hoffte irgendwie, dass Jin dies als Aufforderung betrachtete, mich zu beschäftigen. Eigentlich hätte ich mich alleine für diesen Gedanken selber schlagen können, immerhin hatte dieser sicher was besseres zu tun, als seinen ersten und wahrscheinlich letzten freien Abend mit seinem Arbeitskollegen zu verbringen. Gerade wollte er zum sprechen ansetzen, als ihn ein weiterer schriller Laut unterbrach. Geschockt schauten wir beide in die Richtung, aus der eine wild winkende Person angerannt kam. Es war diesmal weder Yukie noch der Stalker. Es war viel schlimmer. „Kazu, hab ich dich endlich gefunden. Hey Jin. Ich war gerade in eurem Studio, die sagten mir aber, du wärst hier. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie mörderisch der Verkehr zu dieser Zeit ist.“ Toshiya faselte ohne einmal Luft zu holen und zog mich in eine plötzliche Umarmung. Ich stand immer noch unter Schock. „Scheinbar nicht mörderisch genug“, raunte Jin so leise, dass ich nicht so recht wusste, ob ich mich einfach nur verhört hatte. Scheinbar, denn auch der Bassist reagierte überhaupt nicht auf die Worte, sondern strahlte weiter in meine Richtung. „Hast du schon Feierabend? Das ist gut. Wir können ja etwas essen gehen.“ Ich konnte meine Freude kaum im Zaum halten. Es hatte schon einen guten Grund, dass ich mich nicht mehr bei dem Älteren gemeldet hatte. Eine Nacht hatte völlig gereicht. Eine Wiederholung des gesamten Szenarios war nun wirklich nicht nötig. Leider sah wohl nur ich das so. „Ich … ähm ...“, fing ich an zu stottern, weil mir einfach keine gescheite Ausrede einfallen wollte. Neben mir ertönte nur ein genervtes Schnaufen. „Er hat heute schon was vor“, übernahm auch schon Jin das Sprechen für mich. Ich erschrak etwas über den feindlichen Klang seiner Stimme. Ich dachte immer, er wäre mit allen Mitgliedern von Dir en grey eng befreundet. Toshiya schien da die Ausnahme zu sein. Offensichtlich beruhte dies auch noch auf Gegenseitigkeit, denn der Bassist funkelte meinen Bandkollegen nur wütend an. „Und was bitte?“ „Er ist mit mir verabredet. Zum Essen.“ Ach, war ich das? Vielleicht sollte ich die beiden Streithähne mal darauf hinweisen, dass ich anwesend und ab und an auch in der Lage war, für mich selber zu reden. „Er kann sicher mal ein paar Stunden auf dich verzichten“, fauchte Totchi. Die beiden sahen aus, als würden sie sich gleich gegenseitig an die Gurgel springen. „ER steht immer noch neben euch“, verkündete ich lauter als eigentlich gewollt. Die Streithähne schauten mich beide an, als hätten sie tatsächlich vergessen, dass ich immer noch hier war. Irgendwas stimmte zwischen denen nicht und mich interessierte der Grund für diese Antipathie extrem. „Ich hab Hunger und da ihr euch ja nicht einigen könnt, wem die Ehre meiner Anwesenheit zusteht, gehen wir halt zu dritt essen.“ Begeistert schien keiner der beiden, aber sie trabten brav hinter mir her. Da Toshiya sowieso mit seinem Auto hier war, durfte uns dieser gleich noch zu einem Restaurant kutschieren. Die Stimmung war mehr als eisig, als wir zu dritt an dem kleinen Tisch saßen und auf unsere Getränke warteten. Wahrscheinlich hätte ich mich in ein rosa Kaninchen verwandeln können und es wäre keinem von beiden aufgefallen, da die Böcke zu sehr damit beschäftigt waren, sich gegenseitig mit ihren Blicken zu erdolchen. Ich ging währenddessen mögliche Szenarien durch, welche diese feindliche Stimmung hervorgerufen haben könnten. Am wahrscheinlichsten war Eifersucht, immerhin benahmen sie sich wie kleine Kinder, denen das Spielzeug weggenommen wurde. Problem dabei war nur, dass ich aus guter Quelle wusste, dass Toshiya das männliche Geschlecht bevorzugte und Jin mehr als nur hetero war. Vielleicht hatte ich mich bei dem Bassisten einfach getäuscht und er stand auf beides? So musste es sein. Einer hatte dem anderen die Frau ausgespannt. Zufrieden mit dieser Erklärung versuchte ich die Situation irgendwie zu entschärfen. Ein ordentliches Gesprächsthema musste her. Also quetschte ich Totchi ein wenig über die Studioarbeiten zu ihrem Album aus. Mein Plan ging auf. Irgendwann fanden wir alle drei sogar ein halbwegs unverfängliches Thema, welches uns immerhin bis zum ersten Gang heil durch brachte. Jin stocherte etwas unmotiviert in seinem Salat, während ich an einem Stück Baguette nagte und fasziniert das Schauspiel beobachtete, welches sich mir bot. Zur Erklärung: Toshiya klang nicht nur beim Sex wie eine Ente, nein, er sah auch noch beim Essen so aus. Bei jeden Löffel, welchen er sich in den Mund schob, zog er eine solche Schnute, dass sein Gesicht eine erhebliche Ähnlichkeit mit einem Schnabeltier bekam. Es fiel mir schon so schwer genug, bei diesem Anblick nicht laut loszulachen. Zur Krönung des Ganzen hatte die Suppe, die er aß, eine grüne, breiige Konsistenz, welche mich stark an die Grütze auf dem Teich meiner Großmutter erinnerte. Als der Bassist dann auch noch anfing, sein Brot zu zerpflücken und die kleinen Stückchen in den Ententeich...äh die Suppe zu werfen, war es um mich geschehen. Ich gluckste vor mich hin und versuchte verzweifelt, mich im Zaum zu halten, was leider völlig fehl schlug. Es half nicht einmal, mir die Hand vor den Mund zu pressen. Die verräterischen Laute verließen einfach meine Kehle, sodass mich meine Tischnachbarn ansahen, als müsste ich spontan in die Klapsmühle eingeliefert werden. Ich konnte doch auch nichts dafür und wenn die beiden wüssten, welcher Film gerade in meinem Kopfkino lief, hätten sie sicher auch gelacht. Nun, vielleicht Totchi nicht gerade. „Geht es dir gut?“, fragte dieser auch sogleich, worauf ich nur schnell nickte und mich kurz zur Toilette verabschiedete, bevor das Ganze noch richtig peinlich wurde. TBC Das wars mal wieder ^^ Wir lesen uns hoffentlich nächste Woche wieder Kommentare oder andere Reaktionen sind gerne gesehen :D *** Neues aus der Rubrik: Autoren bei der Arbeit Part 2: Was passiert, wenn Autoren ihre Hirne auf einer Hecke vergessen Miyu Flynn: Schnabeltier nimmt grüne Suppe (Wasabi oder was auch immer) mit Toast = Ententeich mit Brotkrümeln... Ich kann net mehr xD Ideensammlungen sind einfach das Größte :D Chiyo Sato: Höhepunkte der Formulierungskünste Miyu Flynn: Es lag an der heißen Schokolade xD Die hat unser Hirn verbrüht Chiyo Sato: Ich glaub eher die Sahne wars XD Miyu Flynn: Mit milch??? xD Chiyo Sato: Aber dann ist er nicht mehr schwarz und lecker Miyu Flynn: Also ohne milch? xD Chiyo Sato: XDDD Ich kann so nicht arbeiten :D Miyu Flynn: Ich auch ne xDDD Schluss jetzt. Kame Hame xD Chiyo Sato: Jin Jin Miyu Flynn: Tonic =D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)