Remind Me... von BeautyRani ((KaixRei)) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Es war ein heißer Sommer, die Luft war schwül und die Sonne brannte auf die Stadt Tokio nieder, wie sie es eigentlich nur in der Sahara tat. Trotz dieser Hitze brachte es zwei Jungen nicht davon ab, ihrem täglichen Training nachzugehen, welches sie öfter zum Strand verlegten. Dort wurden sie von dem sanften Rauschen des Meeres begleitet und dem Klang der Möwen, die über dem klaren Himmel zu sehen waren. Völlig erledigt und außer Atem ließ sich ein schwarzhaariger Junge, dem die schweißnassen Strähnen förmlich an der Stirn klebten, in den heißen Sand fallen, dabei alle Vieren von sich gestreckt. „Das war schon mal nicht schlecht, noch etwas mehr Übung und du wirst diese neue Angriffstechnik perfekt beherrschen können“, hörte er die Stimme seines Leaders und musste unwillkürlich lächeln, über den kleinen Hauch von Stolz in dessen Worten. Aus dem Augenwinkel betrachteten die goldenen Augen seinen Nebenmann, der, anstatt sich ebenfalls völlig ausgepowert neben ihn zu setzen, immer noch auf den Beinen stand und mit verschränkten Armen vor der Brust hinaus auf das Meer sah. Durch das heiße Wetter und dem Training, hatten sie sich beide ihrer Oberteile entledigt und dadurch hatte er nun auch einen guten Ausblick auf den durchtrainierten Oberkörper, welcher von Schweißperlen besetzt war und die blasse Haut zum Glänzen brachte. Der Schwarzhaarige musste sich wirklich zusammenreißen, um seinen Blick von dessen Körper, der ihn dazu verlockte seine Hand auszustrecken und ihn zu berühren, abzuwenden und schloss stattdessen seine Augen, um diesem Drang zu entgehen. Trotz der hohen Hitze spürte er eine sanfte Brise, die seine Strähnen erfasste und diese sein Gesicht umspielten, auch sein Körper kam langsam zur Ruhe. Jedoch wurde er nach kurzer Zeit das Gefühl nicht los, beobachtet zu werden, weshalb er seine goldenen Opale wieder öffnete. Automatisch richtete sich sein Blick auf die einzige Person in seiner Nähe, welche jedoch immer noch abwesend auf das Meer starrte. Anscheinend hatte er sich doch getäuscht. „Kai?“ „Hm?“ „Danke.“ Überrascht wurde er von den faszinierend roten Rubinen seines Teamleaders angesehen, was ihn lächeln ließ. „Na, dass du so hart mit mir trainierst, nur damit ich diese neue Technik endlich in den Griff bekomme“, wurde der Schwarzhaarige deutlicher und konnte sehen, wie die blutroten Augen seines Gegenübers kurz aufflackerten, ehe sie wieder den gewohnt ruhigen Ausdruck einnahmen und der Russe ihm lediglich ein Nicken entgegenbrachte. „Ich wäre dann ja wohl kaum euer Teamkäpt'n, wenn ich nicht mit jedem von euch solange trainieren würde, bis ihr eure Beybladetechniken perfektioniert habt“, fügte er hinzu, wobei das Lächeln des Schwarzhaarigen daraufhin wieder erlosch. Eigentlich hätte er wissen müssen, dass Kai nicht nur aus Spaß oder aus dem Verlangen heraus, in seiner Nähe sein zu wollen, täglich ein paar Stunden mit ihm alleine trainierte. Er tat es nur weil es zu seinem Job als Anführer der Bladebreakers gehörte. Somit starb auch das letzte Fünkchen Hoffnung in ihm, dass der Graublauhaarige ihn vielleicht mehr mochte, als die anderen drei Mitglieder ihres Teams. Auch wenn der Goldäugige sich nicht daran erinnern konnte, dass Kai diese speziellen Trainingsstunden nur zu zweit, je auch mit den anderen gemacht hatte. „Rei?“ „Huh?“, schreckte der Schwarzhaarige seinen Kopf, den er bei seinen trübseligen Gedanken unbewusst gesenkt hatte, wieder hoch und sah zu dem Graublauhaarigen. „Alles okay mit dir? Ich musste dich drei Mal ansprechen, bis du endlich reagiert hast“, fragte Kai nach und bildetet es sich der Schwarzhaarige nur ein oder hatte er bei dessen Worten wirklich einen besorgten Tonfall heraushören können? Als Rei ihm immer noch nicht antwortete und ihn lediglich mit einem abwesenden Blick bedachte, kniete sich der Graublauhaarige vor ihn hin und legte seine Hand auf dessen Stirn, was den Schwarzhaarigen bei der unerwarteten Berührung unmerklich zusammenzucken ließ. „Hm, vielleicht war das lange Training bei dieser Hitze doch etwas zu viel für dich gewesen“, sinnierte Kai und zog die Hand wieder von Reis Stirn, wobei dieser hätte schwören können, dass ihn dessen Finger dabei sanft über die Stirn gestrichen hatten, bevor sie ihn endgültig verließen. „Wir sollten langsam wieder zurückgehen und du solltest dringend eine kalte Dusche nehmen, bevor du noch einen Hitzekoller bekommst“, schlug der Graublauhaarige vor, was eher einem Befehl als einem Vorschlag gleichkam. Doch Rei war von Kai nichts anderes gewohnt, weshalb er ihm mit einem Nicken beipflichtete und aufstand. Leider hatte er seinen immer noch leicht erledigten Zustand nicht mitberechnet und wäre beinahe wieder eingeknickt und zurück in den Sand gefallen, wenn ihn nicht zwei starke Arme vor diesem Fall bewahrt hätten. Binnen Sekunden realisierte Rei, dass Kais Arme fest um seine Taille geschlungen waren und seine Wange an dessen nackten Oberkörper gedrückt wurde, während seine beiden Hände auf dessen starken Oberarmen ruhten. Rei wusste nicht wie lange sie in dieser Position verharrten, waren es nur ein paar Sekunden oder doch bereits Minuten? Er wusste nur, dass er dieses Gefühl in Kais Armen zu sein mehr als genoss und es ein leichtes für ihn gewesen wäre, nun die Augen zu schließen und in den schützenden Armen Kais, in einen friedlichen Schlaf zu fallen. Nur am Rande wunderte er sich, wieso ihn der Graublauhaarige nicht schon längst wieder von sich gestoßen hatte. Doch wie jeder schöne Moment, musste auch dieser zu Ende gehen, als er fühlte, wie sich Kais Körper auf einmal anspannte und er ein leichtes Räuspern von diesem vernehmen konnte. „Meinst du, du kannst jetzt wieder alleine stehen ohne umzufallen?“, erkundigte er sich mit belegter Stimme und Rei musste kurz über dessen leicht verunsicherten Tonfall staunen. Doch fing er sich schnell wieder, als er ihm antwortete. „Ja, danke.“ Dabei löste er sich von dem Körper, der ihm so viel Schutz geboten hatte und versuchte ein leichtes Lächeln zu Stande zu bringen, was sofort wieder verschwand, als er Kais versteinerten Gesichtsausdruck sah. Wortlos warfen ihm die blutroten Augen einen abschätzenden Blick zu, ehe der Graublauhaarige sich abwandte und den Weg zu den Steintreppen, welche vom Strand wegführten, einschlug. Rei blickte ihm mit einem wehmütigen Lächeln hinterher. Bis auf diese kleinen seltenen Momente, würde Kai sich wohl nicht ändern und weiterhin dazu tendieren lieber für sich alleine zu bleiben und keinen hinter seine kühle Maske blicken zu lassen. Auch wenn er sich seit ihrer ersten Begegnung zum Positiven verändert hatte und nun etwas ´sozialer` mit seinen Mitmenschen umging, hielt er jedoch den größten Teil seiner Persönlichkeit unter Verschluss. Nämlich die andere Seite seines Charakters, die er selbst nur selten von Kai zu Gesicht bekam. Zum Beispiel, wenn sich der kühle Russe mal unbeobachtet fühlt und sich dann ein ehrliches Lächeln auf seine sonst so ernst verschlossenen Lippen schleicht. Oder wenn er sein Teammitglied vor einen Sturz bewahrt und trotz dem Versuch keine Besorgnis erkennen zu lassen, diese sich in seinen Augen widerspiegelt - wie gerade eben. „Kommst du nun endlich oder brauchst du 'ne extra Einladung?!“, rief ihm der Graublauhaarige bereits viele Meter vor ihm zu, was den Schwarzhaarigen sofort wieder aus seinen Gedanken brachte und er sich in Bewegung setzte, um seinen Leader einzuholen. Rei musste sich wohl damit abfinden, dass Kai, welcher zugleich auch noch der Junge war, an den er sein Herz verloren hatte, diese Distanziertheit von anderen wohl nie ablegen würde und seine Gefühle somit auch unerwidert bleiben würden. Da müsste schon ein Wunder geschehen, wenn sich diese Tatsache ändern sollte... Kapitel 1: Remind Me...Of What Had Happened ------------------------------------------- Erinnere mich daran...was passiert war Grausame Dunkelheit umgab ihn, es war weit und breit kein Licht zu sehen. Lediglich ein stetiges Piepsen war zu vernehmen, was ihm bereits jetzt schon auf den Geist ging, auch wenn er nicht genau wusste, warum und wo er sich hier befand. Das Gefühl des Alleinseins wurde immer stärker und desto tiefer schien er auch in ein schwarzes Loch, nur aus Leere und Kälte bestehend, zu fallen. Als er dachte, er würde nie wieder aus dieser Einsamkeit und Dunkelheit herauskommen, fühlte er plötzlich Wärme durch seinen Körper strömen. Und da sah er es. Ein kleiner Funke, welcher immer größer wurde, sich in einen hellen Lichtstrahl verwandelte und immer näher auf ihn zukam. Mit dem Licht konnte er auch plötzlich eine Stimme vernehmen, zwar schwach, doch konnte er hören, wie sie sanft und melodisch auf ihn einredete, was eine beruhigende Wirkung auf ihn ausübte. Ganz langsam fühlte er, wie er von dieser Lichtquelle umfasst wurde und sich kurz darauf in einer anderen Welt wiederfand. In einer, in der das Piepsen nun laut und deutlich zu hören war, genauso wie die liebliche Stimme und die Wärme, die er nun auf seiner Hand fühlen konnte. Wo war er hier nur? Irgendetwas zwang ihn dazu, seine Augen zu öffnen, die sofort von dem hellen Licht geblendet wurden und er sie wiederum schließen musste. „Kai?“, konnte er abermals diese melodische Stimme hören, wobei nun auch Verwunderung und Unglauben in ihr mitschwang. „Kai? Bist du wach?“, wiederholte sie und er konnte einen leichten Druck auf seiner Hand spüren und wie die Wärme des anderen auf ihn überging, ihn innerlich wohlig aufseufzen ließ. Wiederholt versuchte er seine Augen zu öffnen, was ihm nur auf halbem Wege gelang. Trotzdem schien dem anderen diese Bewegung wohl zu genügen, da dieser sofort seine Hand losließ und dabei die angenehme Wärme mit sich nahm. Nur schemenhaft konnte er endlich etwas erkennen, als vor seinen trüben Augen ein Gesicht auftauchte und er etwas glitzerndes in dessen Augen, die immer mehr zu flüssigem Gold wurden, erkennen konnte. Er konnte es zwar nicht begründen, doch wollte er tief in seinem Inneren nicht, dass dieser Mensch Tränen vergoss, als er das Glänzen als solche identifiziert hatte. Plötzlich umfing ihn ein dumpfer Schmerz in seinem Kopf, was ihn die Augen zusammenkneifen ließ. Das starke Pochen an seinen Schläfen wurde erst wieder erträglicher, als er eine warme Hand an seinem Kopf fühlte, die ihm sanft durch die Haare strich und die dazugehörige Stimme ihm dabei beruhigende Worte zuflüsterte. Wer war nur diese Person, die so einen positiven Einfluss auf ihn ausübte? Doch die viel wichtigere Frage war wohl eher, wo zur Hölle war er hier und was war passiert? Er startete einen weiteren Versuch um seine Augen zu öffnen und diesmal gelang es ihm sogar nach einigen schweren Sekunden auch. Doch bevor er überhaupt die Chance hatte, seine Umgebung in Augenschein zu nehmen - wobei sein Augenmerk mehr der mysteriösen Person neben sich gegolten hätte - wurde bereits die Tür aufgerissen und ein Mann in einem weißen Kittel trat vor sein Blickfeld und versperrte ihm somit die Sicht. „Wie geht es Ihnen, Mr. Hiwatari? Haben Sie irgendwelche schmerzen?“, hörte er die tiefe Stimme des Mannes vor sich und wurde sofort von dem hellen Licht einer kleinen Taschenlampe, die dieser in der einen Hand hielt, während dessen andere sein rechtes Auge aufriss, geblendet. Unwillkürlich entzog er ihm sein Gesicht und kniff die Augen zusammen, während er ein: „Wie soll´s mir denn schon gehen, wenn sie mich mit diesem Ding blenden?“, grummelte. Er befand sich höchstwahrscheinlich in einem Krankenhaus, was sich aus der Bekleidung des Mannes und das immer noch nervenaufreibende, piepsende Geräusch schließen ließ. Kurz darauf hörte er weitere Stimmen, die den gleichen Namen riefen, wie auch die andere Person zuvor. „Wer ist denn dieser Kai überhaupt?!“ Ohne es wirklich zu wollen, hatte er diese Frage laut ausgesprochen, da es ziemlich an seinen Nerven zerrte, mit diesem Namen betitelt zu werden, obwohl er sich damit in keinster Weise angesprochen fühlte. Sofort erntete er mit dieser Frage auch entsetztes Aufkeuchen der anderen Personen um sich herum. Als er daraufhin erneut die Augen öffnete, sah er, wie die Neuankömmlinge - bestehend aus einem blauhaarigen Jungen mit einem Basecap auf dem Kopf, einem Blondhaarigen und einen etwas zu kurz geratenen Jungen mit braunen Haaren und einer riesen Brille auf dem Kopf - ihn sprachlos anstarrten. „Was hat das zu bedeuten, Dr. Kanbara?“, vernahm er nun wieder die Stimme, die noch vor ein paar Minuten so sanft auf ihn eingeredet hatte und nun besorgt zu klingen schien. Da ihn das selbst ebenfalls sehr interessierte, widerstand er dem Drang, seinen Kopf zur Seite zu drehen, um diese Person genauer zu mustern und blickte auf den angeblichen Arzt, der vor ihm stand und nun nachdenklich mit einer Hand sein Kinn rieb. „Heißt das, sie wissen wirklich nicht wer Kai Hiwatari ist?“, fragte der Mann im Arztkittel nach, wobei der Befragte nur ein Kopfschütteln als Antwort gab und die anderen abermals erschrocken aufkeuchten. „Hm, ich vermute, das hat etwas mit dem Schlag auf den Kopf zu tun, den ihr Freund von dem Kampf davongetragen hat. Ich war mir nicht sicher, ob es wirklich soweit kommen würde, wenn er wieder aufwacht, deshalb wollte ich keine voreiligen Schlüsse ziehen“, erklärte der Mann und erntetet danach fragende Gesichter. „Und im Klartext?“, sprudelte es nun aus ihm selbst heraus, ohne dass er es überhaupt beabsichtigt hatte. Der Arzt sah ihn ernst an, bevor er seine Analyse kundtat. „Sie leiden unter einer Amnesie.“ „Was?!“, erklang es im Chor und abrupt bemächtigte sich ein leichtes Stechen in seinem Kopf und er legte unbewusst die Hand auf seinen Hinterkopf, was ihn jedoch noch mehr vor Schmerz zusammenzucken ließ. „Sie hatten eine schwere Platzwunde am Hinterkopf, die wir mit neun Stichen nähen mussten, doch hatte ich dabei wirklich nicht erwartet, dass es dadurch zu einer Amnesie kommen würde. Solche Wunden ziehen im generellen Falle lediglich eine Gehirnerschütterung mit sich. Doch anscheinend war der Schlag heftiger als ich angenommen hatte“, schlussfolgerte der Arzt und wurde von seinem Patienten verwundert angesehen. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass in seinem Kopf gähnende Leere herrschte. Er konnte sich weder an das Geschehen, wie er hier im Krankenhaus gelandet war, noch an seinen eigenen Namen oder seine Person erinnern. „Welcher Schlag? Und was ist denn verdammt noch mal passiert, dass ich mich plötzlich an nichts mehr erinnern kann?“, fragte er aufgebracht nach, um die plötzliche Furcht des Nichtwissen im Keim zu ersticken. Als er dann im Begriff dabei war, sich aufzusetzen, wurde er jedoch von dem schmerzlichen Pochen in seinem Hinterkopf daran gehindert. Plötzlich fühlte er eine Hand auf seiner Schulter und ihn durchströmte ein weiteres Mal diese angenehme Wärme. Auch seine Angst schien langsam in den Hintergrund zu geraten und er wusste sofort, dass es wieder nur dieser eine Junge sein konnte, der es vermochte, dieses Wunder in ihm auszulösen. „Du hattest einen Unfall beim Bladen“, hörte er dessen Stimme, die wieder so sanft und einfühlsam mit ihm sprach und er konnte nicht anders, als diesen Menschen nun endlich richtig anzusehen. Bevor er dann eigentlich nachfragen konnte, was ´Bladen` überhaupt zu bedeuten hatte, verschlug es ihm die Sprache, als er die Person vor sich sah und ihn nun eingehend musterte. Für einen Jungen hatte er ziemlich lange Haare, die die Farbe eines nachtschwarzen Himmels in sich hatten und ihm, in einem langen Zopf gebunden, über die Schulter fielen. Er hatte diese goldenen Augen zwar vorhin schon kurz gesehen, doch war es nur ein flüchtiger Moment gewesen und ihm war dabei die Intensität von ihnen, jemanden damit in seinen Bann ziehen zu können, je länger man in diese goldenen Tiefen blickte, vollkommen entgangen. Auch die leicht femininen Gesichtszüge von ihm, hatte er anfangs nicht bemerkt. Aus irgendeinem ihm völlig unbekannten Grund, fing sein Herz bei dem bloßen Anblick des Jungen an, wie wild zu schlagen und er hatte große Mühe es wieder unter Kontrolle zu bringen. Wieso reagierte er so heftig auf den Schwarzhaarigen, der ihm doch vollkommen fremd war? Ganz in Gedanken, nahm er nur am Rande wahr, wie der Junge eine feine schwarze Augenbraue in die Höhe zog und ihn leicht unsicher ansah, auf Grund des abwesenden Blickes von ihm, doch holte ihn dessen Stimme wieder zurück in die Realität. „Wir haben im Park trainiert und dort hat dich jemand herausgefordert. Als eure Blades bei dem Kampf dann aufeinandergeprallt waren, entstand ein heftiger Windstoß, welcher euch beide zurückgeschleudert hatte. Doch im Gegensatz zu deinem Gegner, bist du gegen die harte Steinwand hinter dir geprallt und hast dir an dieser deinen Hinterkopf verletzt. Du wurdest sofort bewusstlos und hast sehr stark geblutet, wir...“, er hörte, wie dessen Stimme am Schluss zu zittern begann und der Schwarzhaarige seinen Kopf zur Seite drehte, um somit das Glitzern, welche sich wieder in seine Augen geschlichen hatte, zu verbergen. Nichtsdestotrotz hatte er es gesehen und wollte bereits seine Hand nach ihm ausstrecken, um damit tröstend seine zu umfangen, so wie dieser es vor kurzem auch noch bei ihm selbst getan hatte. Doch hielt ihn etwas in seinem Inneren davon ab. Eine Art Instinkt, als ob er so eine Geste normalerweise nicht tun würde. „Mach dir keine Sorgen, bin ja schließlich noch am Leben.“ Wenn er den Jungen schon nicht mit einer Berührung beruhigen konnte, dann eben mit Worten. Und es half tatsächlich, als der Schwarzhaarige sich mit dem Handrücken ein paar Tränen, die es immer noch nicht geschafft hatten, ihren Weg ins Freie zu suchen, wegwischte und ihn dann mit einem verwunderten Blick ansah. Hatte er vielleicht etwas falsches gesagt? Diese Frage verlor jedoch schnell an Bedeutung, als sich ein kleines Lächeln auf die Lippen des Schwarzhaarigen schlich und er ihm mit einem Nicken zustimmte. Er stellte schnell fest, dass nicht nur dessen faszinierend goldenen Augen ihn in seinen Bann ziehen konnten, sondern auch dieses unschuldige kleine Lächeln es schaffte, sein Herz zu erwärmen. Plötzlich kam in ihm die Frage auf, in welcher Beziehung er zu dem Schwarzhaarigen stand. Ihm war nämlich durchaus aufgefallen, dass er solche Empfindungen bei den anderen dreien, die ihn anscheinend ebenfalls kannten, nicht im Mindesten verspürte. Nur bei ihm... „Wie lange kann so eine Amnesie andauern?“, hörte er nun den kleinen Jungen mit der Brille fragen und sah den Arzt selbst erwartungsvoll an. „Kann ich leider nicht genau sagen. Eine Amnesie könnte Wochen dauern, wenn nicht sogar Jahre“, erwiderte dieser ernst, was sie wohl alle zu schocken schien und den Betroffenen selbst ganz besonders. Sollte er nun Wochen, Monate oder sogar Jahre damit verbringen, nicht zu wissen wer er war und wer diese vier Jungen waren, die anscheinend sehr besorgt um seinen Zustand waren? „Ich kann leider nicht viel für Sie tun, es liegt ganz allein an ihrem Freund sich wieder an alles zu erinnern. Sie können ihm aber dabei helfen, indem sie ihm Dinge aus seiner Vergangenheit erzählen, ihm Fotos von früher zeigen, ihn in seine vertraute Umgebung bringen, wo er sich gut ausgekannt hat. Und wer weiß, vielleicht wird er sich in ein paar Wochen bereits an ein paar Bruchstücke aus seinem Leben erinnern können“, ermutigte Dr. Kanbara die anderen mit erneuter Hoffnung in der Stimme, was diese jedoch trotzdem zweifeln ließ. Ganz besonders ihn selbst. Er wollte sich so gerne wieder erinnern und dass so schnell wie möglich. Nicht nur wegen sich selbst, sondern auch wegen diesem schwarzhaarigen Jungen, der in ihm so ein vertrautes Gefühl der Geborgenheit weckte und so viel Wärme und Gutmütigkeit ausstrahlte. ------------------------------- Noch einmal vielen lieben Dank für die Kommis zum Prolog und auch für die Favoeinträge. Freut mich, dass ich auch mit dieser Story euer Interesse wecken konnte und ich es hoffentlich auch weiterhin aufrecht erhalten kann^^ Wie immer könnt ihr mir ruhig Bescheid geben, falls ihr den Verlauf der Story oder einige Handlungen nicht nachvollziehen könnt. Stehe euch hiermit immer gerne für Antworten zur Verfügung ^.~ Also, bis demnächst ihr Süßen *knuddel* Kapitel 2: Remind Me...Of Who I Am ---------------------------------- Erinnere mich daran...wer ich bin Kai Hiwatari. Das war sein Name...wurde ihm zumindest so gesagt. Jedoch hegte er dabei auch keinen Zweifel mehr, nachdem er die ganzen Zeitungsartikel von den Bladebreakers - bei denen er anscheinend der Teamkäptn war – gesehen hatte und sein Name darin immer zu erwähnt wurde. Meistens wurde er mit den Worten ´gefühlskalt` und ´unnahbar` beschrieben. Als er seine anderen Teamkameraden, die nach gegebenen Angaben auch seine Freunde waren, darauf angesprochen hatte, hatte man ihm lediglich gesagt, dass er auf die Öffentlichkeit nicht gerade wie der – Takaos Worten nach - Strahlemann höchstpersönlich wirkte und sie nur nicht durch seine harte Schale blicken konnten. Im Gegensatz zu ihnen, seinen Freunden. Diese Tatsache hatte ihn nicht gerade positiv gestimmt und er stellte sich in seinen Gedanken oft die Frage, wie seine Persönlichkeit wohl gewesen sein musste. War er – so wie die anderen es ihm versucht hatten zu erklären - zu fremden Menschen so kalt und gefühllos wie es diese Zeitungsfritzen beschrieben, und nur zu Menschen, die er wirklich kannte offen und herzlich? Oder war er auch zu seinen Freunden so verschlossen, wie es ihm bereits seine unbewussten Taten selbst oft bewiesen hatten? Ihm war durchaus aufgefallen, dass er am Tag nicht sehr viel redete und eher schweigsam an einer Wand gelehnt stand und über vielerlei Dinge nachgrübelte. Erst dachte er, dass wäre alles nur, weil er sich immer noch fremd in diesem Haus und bei diesen Leuten fühlte. Doch merkte er schnell, dass er das alles eher unbewusst tat, so als ob er es nicht anders gewohnt war. Er war bereits seit zwei Wochen aus dem Krankenhaus entlassen und wohnte nun mit seinen anderen Teammitgliedern bei Takao zu Hause, da sie hier ihre meiste Zeit verbrachten, wenn sie nicht durch die Weltgeschichte reisten und Wettkämpfe bestritten. Auch die Fäden an seiner Kopfverletzung wurden bereits gezogen. Nun blieb er nicht nur mit seinen fehlenden Erinnerungen zurück, sondern auch mit einer Narbe. Wirklich tolle Aussichten! Im übrigen wusste Kai – langsam gewöhnte er sich an seinen Namen - nun endlich was Beybladen bedeutete und dass er es erstaunlicher Weise immer noch so gut beherrschte, wie schreiben, rechnen und lesen. Dr. Kanbara hatte gemeint, dass es im Falle einer Amnesie nur selten passierte, dass der Betroffene diese Grundkenntnisse ebenfalls vergaß und zum Glück gehörte Kai nicht zu dieser Minderheit. Es war schon schwer genug für ihn, sich nicht an seine Vergangenheit erinnern zu können, da brauchte er auch nicht noch wie ein Erstklässler lesen, schreiben und rechnen lernen zu müssen. Auch hatte es ihn überrascht, dass er die Sprache russisch genauso gut wie japanisch sprechen und verstehen konnte, wenn nicht sogar noch besser. Auf seine Verwunderung hin, hatten ihm die anderen erklärt, dass er ursprünglich aus Russland käme und sein Großvater - der mittlerweile durch seine Gier nach Macht, im Gefängnis gelandet war – sehr reich wäre. Nur hatte ihn dieses Geld niemals so sehr gereizt, dass er deswegen dessen Geschäfte weiter übernehmen wollte und sich stattdessen dazu entschieden hatte, lieber weiterhin bei den Bladebreakers in seiner Position als Teamleader zu bleiben. Kai fand das alles ja schön und gut, nur wollte er diese Worte auch endlich selbst nachempfinden können und nicht nur davon in Kenntnis gesetzt werden. Es war einfach so schwer, nicht zu wissen, was für Entscheidungen man damals in seinem Leben getroffen hatte und welche Leute einem Nahe gestanden waren und welche nicht. Wenigstens konnte er mittlerweile zu den Gesichtern seiner ´Freunde` langsam aber sicher einige Charaktereigenschaften einordnen. Zum Beispiel wusste er jetzt, dass Takao eine ganz schöne Nervensäge sein konnte und das lauteste Organ in ihrer Gruppe repräsentierte. Max stand ihm in diesem Punkt in nichts nach, nur konnte er sich in einigen Momenten mehr beherrschen und wusste, wann er besser den Mund halten sollte. Kenny, der kleine Junge mit der Brille, schien an seinem Computer, welchen er liebevoll Dizzy nannte, ziemlich zu hängen und das im wahrsten Sinne des Wortes. Kai konnte sich nämlich nicht daran erinnern, ihn jemals ohne dieses Teil gesehen zu haben und er fragte sich insgeheim, ob der Kleine es überhaupt auch mal aus der Hand legte oder es ihm festgewachsen war. Zu guter Letzt war da noch Rei... Er war jemand, den Kai nur schwer einschätzen konnte. Oft betrachtete er ihn als den ruhigen und harmonischen Pol der Gruppe, wenn er Abends im Wohnzimmer ein Buch las, anstatt sich mit Takao und Max über den neuesten V.I.P Klatsch auszutauschen, welchen die beiden im Fernseher aufschnappten. Doch dann überraschte ihn der Schwarzhaarige wieder, wenn er beispielsweise beim Essen seine Stimme erhob, um Takao zurechtzuweisen, wie ein normaler Mensch zu essen und nicht wie ein Schwein, dass man mästen wollte. Aber was ihn am meisten an Rei irritierte, war dessen Wirkung auf ihn selbst. Da er sich mit dem Schwarzhaarigen auch ein Zimmer teilte, war es unvermeidbar, sich oftmals nach dem Duschen, nur mit einem Handtuch um die Hüften, im Zimmer zu begegnen. Auch war es dann für ihn undenkbar, seinen Blick dabei nicht über den grazilen und eher zierlichen Körper Reis wandern zu lassen und sich sein Herzschlag daraufhin einige Takte beschleunigte. Manchmal perlten ihm ein paar Wassertropfen von den langen nassen Strähnen den nackten Rücken hinunter, welchen die blutroten Augen bis zu dessen verschwinden im Handtuch verfolgten und er sich oft wünschte, diese Tropfen durch seinen eigenen Finger zu ersetzen. Einmal diese bronzefarbene Haut berühren zu dürfen. Sie zuerst hauchzart mit seinen Fingerkuppen zu streifen und dann immer kühner zu werden... Oft hatte er sich nach diesen unzüchtigen Gedanken mit geröteten Wangen schnell abgewandt und war selbst danach duschen gegangen, um bestimmte Dinge bereits im Voraus im Keim zu ersticken. Inzwischen war es bereits Abend und Kai hatte sich dazu entschlossen, wie fast jeden Abend eigentlich, draußen auf der Holzterrasse zu sitzen. Dabei hatte er ein Knie angezogen und den Ellenbogen darauf gestützt, während sein Blick in den sternenklaren Himmel gerichtet war. Seine Gedanken versuchten währenddessen angestrengt einen kleinen Erinnerungsfetzen zu bekommen, doch leider vergebens. „Stör ich?“, hörte er plötzlich die ihm bereits wohlbekannte Stimme Reis und sah zu ihm auf. „Darf ich mich zu dir setzen? Da drinn halte ich es einfach keine Sekunde länger aus.“ Damit deutete der Chinese mit dem Finger Richtung Wohnzimmer, wobei man hier nur gedämpft die Stimmen von Takao und Max heraushören konnte und Kai Reis Empfinden, die Flucht zu ergreifen sehr gut nachvollziehen konnte. Schließlich wusste er mittlerweile ja, wie nervig die beiden zusammen sein konnten und was für einen starken Lautpegel das ganze annehmen konnte. Nickend bejahte er dessen Frage und sah zu, wie sich der Schwarzhaarige ihm Gegenüber im Schneidersitz sinken ließ, seinen Rücken dabei an den Holzpfosten hinter sich lehnte. „Wie geht es dir mittlerweile? Wird dir in deiner Umgebung langsam etwas wieder vertraut?“, fragte ihn Rei, woraufhin Kai seufzend seinen Kopf wieder der dunklen Nacht zuwandte. „Nein, nichts. Es ist, als ob eine Wand in meinem Kopf wäre, an der ich einfach nicht vorbeikommen kann und die jegliche Erinnerungen blockiert“, erwiderte er etwas niedergeschlagen, woraufhin der Schwarzhaarige lediglich bedauernd nickte. Kurz breitete sich eine angenehme Stille zwischen ihnen aus, in der auch Rei seinen Blick auf den Himmel gerichtet hatte und beide ihren eigenen Gedanken nachgingen. „Rei?“, sprach ihn der Graublauhaarige nach kurzer Zeit an, da er sich diese Frage bereits seit dem Tag seines Erwachens gestellt hatte und bis jetzt gezögert hatte, sie endlich auszusprechen. Woher er jedoch nun den Mut dazu hernahm, war ihm selbst schleierhaft, er wusste nur, dass er es endlich wissen wollte! Vielleicht würden sich dann seine ganzen Reaktionen auf Rei irgendwie erklären lassen. Er spürte den Blick der goldenen Augen auf sich, die ihn fragend musterten, drehte jedoch selbst seinen Kopf nicht in dessen Richtung, sondern wich diesem lieber aus. „Wie war eigentlich unser beider Verhältnis vor meinem Unfall?“ Nun war die Frage endlich raus und er war ziemlich erleichtert darüber. „W-Wieso fragst du?“, wollte der Chinese nach einigen Momenten der Sprachlosigkeit wissen. Was sollte er ihm nun antworten? Auf jeden Fall nicht die Wahrheit...zumindest noch nicht. Er konnte schließlich nicht mit der Tür ins Haus fallen und ihm gestehen, dass er das Gefühl hatte, dass etwas 'mehr' zwischen ihnen gewesen war, was wahrscheinlich auch der Auslöser für diese seltsamen Empfindungen für Rei waren. „Ich bin nur neugierig“, erwiderte er stattdessen Schulterzuckend, obwohl er innerlich nicht so gelassen war, wie er dem Schwarzhaarigen versuchte weiß zu machen. Dieser sah ihn immer noch etwas verwundert und skeptisch an, bevor er zu einer Antwort ansetzte. „Naja, wir waren eben Freunde...“, kurz musste der Schwarzhaarige bei diesem Gedanken auflachen. „Zumindest würde ich behaupten, dass ich dir von den anderen beiden, Kenny mal außen vor gelassen, am wenigsten auf die Nerven gegangen bin.“ Diese Aussage machte Kai stutzig, woraufhin er nun doch seinen Blick zu dem Schwarzhaarigen wandte. „Wie meinst du das?“, konnte er nicht widerstehen nachzuhaken und erntete ein ergebendes Seufzen seitens Rei. „Wir hatten eigentlich beschlossen, dir anfangs nicht die ganze Wahrheit zu sagen und es dich selbst herausfinden zu lassen. Wir haben uns einfach Sorgen darüber gemacht, wie du wohl darauf reagieren würdest. Aber ich finde, du hast ein Recht darauf, alles was deine vorherige Persönlichkeit betrifft zu erfahren.“ Nun machte Rei ihn wirklich neugierig, was er auch in seinem Blick, mit dem er ihn unverwandt bedachte, deutlich zu erkennen ließ. Diesem forderndem Blick nicht mehr standhalten könnend, richtete Rei seinen wieder auf den mit Sternen besetzten Himmel, ehe er anfing zu sprechen. „Du warst nicht gerade ein sozialer Mensch, nachdem wir dich kennengelernt hatten. Genau genommen warst du ein Einzelgänger, hast dich vor einer Freundschaft zu uns gewährt, niemanden wirklich an dich rangelassen und deinen eigenen Kopf immer stur durchgesetzt; also ein richtiger Sonnenschein eben“, schloss Rei seine Worte scherzend, mit einem Versuch diese für Kai nicht so negativ klingen zu lassen, wie sie es eigentlich waren. Leider zeigte es bis auf ein abfälliges Schnauben und ein gemurmeltes: “Ich habs geahnt“, von dem Graublauhaarigen keine Wirkung. Doch wollte Rei diese Worte nicht einfach so stehen lassen und versuchte sie zu hinterfragen. „Du wurdest, bevor wir uns begegnet sind, jahrelang bei deinem Großvater in einer Abtei hart für das Beybladen trainiert und da du ja bereits weißt, dass dieser Mann kein guter Mensch war, hat er dich dadurch wahrscheinlich auch zu diesem kühlen und abweisenden Menschen gemacht, der du danach geworden bist.“ „Denkst du, dass sollte mich beruhigen?“, vernahm er nun Kais Stimme, die ziemlich fassungslos klang. „Ich kann einfach nicht fassen, was für ein antisoziales Wrack ich damals gewesen sein musste.“ 'Und es auch nach meinen unbewussten Verhaltensweisen zu urteilen immer noch zu sein scheine...', fügte Kai in Gedanken hinzu. Sofort legten sich seine goldenen Augen auf den Graublauhaarigen und er musste sich wirklich zurückhalten, ihm nicht seine Hand tröstend auf die Schulter zu legen. „Du konntest nichts dafür, dass du so geworden bist, Kai“, sagte er nun mit Nachdruck. „Außerdem hast du dich uns, während unserer Bladebreakers Zeit, viel mehr geöffnet und hast uns schlussendlich als Freunde akzeptiert – auch wenn du es vielleicht nicht offen zugegeben hast. Sollte die Gegenwart für dich nicht viel mehr zählen, als die Vergangenheit?“ Bevor Rei überhaupt wusste, was er sagte, war es ihm bereits herausgerutscht und er senkte betreten seinen Blick auf den Holzboden. „Tut mir leid, ich meinte eigentlich bevor du alles wieder vergessen hattest“, versuchte er seinen Fehler zu erklären und sah somit auch nicht wie sich dabei ein kurzes Lächeln auf Kais Lippen schlich. „Schon gut, ich weiß, wie du es gemeint hast“, antwortete der Graublauhaarige mit überrascht sanfter Stimme, was Rei dazu veranlasste aufzusehen und dem Blick roter Rubine zu begegnen, die ihn genauso sanft ansahen. Es war komisch, solch einen Blick von Kai zu bekommen. Auf der einen Seite jedoch auch sehr vertraut, wenn er sich an den Moment damals am Strand erinnerte, als sie gemeinsam trainiert hatten. „Heißt das also, dass ich auch dich nicht an mich rangelassen habe?“, fragte der Graublauhaarige plötzlich überrascht nach und riss Rei damit aus seinen Gedanken. „Ähm...ja...ich denke schon“, antwortete er etwas zögernd, da man diesen Satz auch zweideutig interpretieren konnte und wurde daraufhin von Kai mit einer hochgezogenen Augenbraue bedacht. Sollte Rei ihm vielleicht sagen, dass er manchmal das Gefühl gehabt hatte, von ihm anders behandelt worden zu sein, als die anderen? Sei es nur mit ein paar Gesten, die Kai wahrscheinlich unbewusst gemacht hatte, wie, ihm nach ihrem gemeinsamen Training die Hand zu reichen um ihm vom Boden aufzuhelfen, was er noch nie bei Takao oder Max getan hatte, soweit Rei es beurteilen konnte. Oder diese leichte Besorgnis in seiner Stimme, wenn Rei sich bei einem ihrer Trainingskämpfe verletzt hatte... Doch als ihm daraufhin eine bestimmte Situation zwischen ihnen einfiel, verwarf er diesen Gedanken wieder ganz schnell und ein trauriges Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Das alles hatte nichts mit ihm persönlich zu tun gehabt, das wusste er aus erster Hand... „Weißt du, Kai“, fing er an. “...ich habe versucht dir immer ein Freund zu sein, auch wenn du meine Freundschaft anfangs vielleicht nicht haben wolltest. Trotzdem habe ich dich immer wissen lassen, dass du sie besitzt, egal wie tief du dich auch in deinem Schneckenhaus verschlossen haben mochtest“, meinte der Schwarzhaarige dann leicht lächelnd, was Kai mit einem kurzen hochziehen seines rechten Mundwinkels erwiderte. Eine weitere kurze Stille, die jedoch in keinster Weise unangenehm war, breitete sich zwischen den beiden aus, welche ihre Aufmerksamkeit ein weiteres Mal dem schönen Ausblick auf den Himmel schenkten. „Rei?“, sprach Kai ihn wieder an und der Chinese wandte sich ihm fragend zu. „Vielleicht habe ich damals deine Freundschaft nicht wirklich gewürdigt, doch jetzt...“, damit sah er ihn an und streckte ihm seine Hand entgegen. „...Jetzt würde ich dich sehr gerne als einen Freund haben, denn ich glaube, ich könnte in meiner momentanen Situation wirklich einen gebrauchen und wer wäre da besser geeignet als du?“ Wenn Kai aus diesem Gespräch mit dem Schwarzhaarigen eines herausgefunden hatte, dann, dass er Rei, komme was wolle, unbedingt näher kennenlernen wollte. In den letzten zwei Wochen hatten ihre Gespräche nur aus nebensächlichen Floskeln und der Frage nach seinem Gesundheitszustand bestanden, nun würde sich das ganze ändern. Er wollte alles über Rei erfahren, über seine Wünsche, seine Träume und seine Vergangenheit. Und vielleicht würde er bald auch das Geheimnis lüften können, was das genau für Gefühle waren, die sich bei dem Anblick dieses einzigartigen Jungen in ihm breit machten - obwohl er bereits eine gewisse Ahnung hatte. Doch die wichtigste Frage dabei war vor allem warum! Zuerst meinte Rei sich verhört zu haben, doch die Hand, die ihm immer noch einladend entgegengestreckt wurde und Kais nun freundliches Lächeln, welches er wirklich selten an ihm gesehen hatte, bewiesen ihm das Gegenteil. Nicht länger zögernd, ergriff der Schwarzhaarige dessen Hand und besiegelte somit ihre neu entstandene Freundschaft mit einem glücklichem Lächeln. „Nichts lieber als das.“ -------------------------------------- Ich hab an diesem Kapi echt lange rumgebastelt und finde immer noch etwas zu bemängeln. Aber vielleicht bin ich wieder mal zu kritisch mit mir selbst und ihr seht das ja ganz anders *hoffentlich* XD So, hier fängt auch schon die eigentliche Umstellung von Kais Person an. Denn ich glaube kaum, dass er Rei 'damals' einfach so von sich aus ein Freundschaftsangebot gemacht hätte...zumindest der Kai in meiner FF nicht ^.~ Im nächsten Kapi wirds dann wieder etwas 'heiß' und Kai bekommt seinen ersten Erinnerungsfetzen XD Hoffe auf weitere Interessenten und vielen Dank für die bisherigen Kommis und die Favoeinträge euch umflausch* LG Kapitel 3: Remind Me...Of My Greatest Wish ------------------------------------------ Erinnere mich...an meinen sehnlichsten Wunsch „Na komm schon, Rei! Streng dich etwas mehr an!“, befahl Kai und wenn Rei es nicht besser wüsste, hätte er gesagt, Kai hätte mittlerweile wieder sein Gedächtnis zurück erlangt und wäre wieder der Alte. Doch Rei wusste es besser! Obwohl nun seit ihrem geschlossenen Freundschaftspakt bereits eine Woche vergangen war, ließen die Erinnerungen des Graublauhaarigen immer noch auf sich warten. Trotzdem übernahm Kai wieder ihr regelmäßiges Beybladetraining, wobei er da nur wenig Gnade zeigte und seinem alten Charakter Treu geblieben war. Auch Takao bekam dabei wieder sein Fett weg, wenn Kai ihn, ohne dass es ihm anscheinend selbst bewusst war, nach seiner alten Manier herumkommandierte und dessen Faulheit dabei oft mit weiteren Trainingsstunden ausglich. Unbewusst schien er in dieser Hinsicht immer mehr in seinen alten Charakter zurückzufallen, nur mit dem einen wichtigen Unterschied, dass er sich außerhalb des Trainings viel ausgeglichener zeigte. Dieser Gedächtnisverlust machte Kai in mancher Hinsicht zu einem vollkommen neuen Menschen. Nun erwischte man ihn öfters mit einem Lächeln auf den Lippen und er lief nicht immer nur mit diesem abweisenden Gesichtsausdruck herum. Auch ließ er sich nicht mehr so schnell aus der Ruhe bringen und nahm einige Sachen nicht mehr so verbissen hin, sondern viel mehr mit Humor. Seltsamerweise tat er das alles erst, nachdem er Rei als guten Freund an seiner Seite hatte. Die beiden waren in der letzten Woche ständig zusammengehangen und der Schwarzhaarige hatte Kai vieles von sich selbst erzählt. Komischerweise war es dem Graublauhaarigen dabei vorgekommen, als wären ihm manche Dinge davon bereits vertraut gewesen. Irgendwie bekam er durch ihre innigen Gespräche oft das Gefühl, als würde er Rei schon ewig kennen und durch seine fehlenden Erinnerungen nun die Chance bekommen, ihn von neuem kennenzulernen. Auch Kai trug zu ihren gemeinsamen Gesprächen einiges bei. Zwar konnte er sich nicht an seine Vergangenheit erinnern und diese mit Rei teilen, doch ließ er ihn oft wissen, wie es ihm momentan ging und in welcher Gefühlslage er sich durch diese verzwickte Situation befand. Auch den anderen war es nicht entgangen, dass Rei in der vergangen Woche für Kais positive Verwandlung einen Großteil dazu beigetragen hatte. Sehr zu Takaos Leidwesen, hatte er es leider nicht geschafft, Kais Trainingspläne etwas zu entschärfen und die Zügel lockerer zu lassen. Der Blauhaarige hatte sich nämlich sehr auf ein ´entspanntes` Training gefreut und wurde nach dem ersten Tag eines Besseren belehrt. Und nun musste auch Rei da durch, als die beiden wieder ihrem gemeinsamen Training am Strand nachgingen, welches sie bereits vor Kais Amnesie betrieben hatten. Als er Kai davon in Kenntnis gesetzt hatte, wollte dieser es sich natürlich nicht nehmen lassen und dort weiter machen, wo sie damals aufgehört hatten. Zum Glück schien die Sonne diesmal nicht so stark auf sie herab, dass sie die beiden in ihrer brennenden Hitze fast versenkte. „Ich bin fix und alle“, verlautete der Schwarzhaarige, wobei er sich völlig erschöpft mit dem Rücken in den heißen Sand fallen ließ und dabei die Augen vor der strahlenden Sonne schloss. „Ich habe nichts von einer Pause gesagt“, hörte er nun die ernste Stimme Kais und öffnete träge ein goldenes Auge. Als er neben sich sah, fand er den Graublauhaarigen in gewohnter Pose, mit verschränkten Armen vor der Brust und autoritärer Haltung vor. „Du kannst mich mal, Hiwatari!“, gab er keck zurück und drehte seinen Kopf mit geschlossenen Augen wieder der Sonne entgegen. Unter normalen Umständen hätte ihm der Schwarzhaarige niemals so eine Antwort entgegen geschleudert, aber ihr momentanes Verhältnis war nicht mehr normal, so wie damals, nein. Sie waren in der kurzen Zeit richtige Freunde geworden, wenn nicht sogar die besten. Da sein Blick sich unter seinen Lidern verbarg, konnte er dadurch auch nicht das leichte Lächeln sehen, welches sich auf die Lippen des Graublauhaarigen geschlichen hatte und dieser nur ungläubig den Kopf schüttelte. „Du kannst von Glück reden, dass ich solches Mitleid mit dir habe und dich für diesen Spruch nicht noch ein paar Kilometer durch den Strand laufen lasse“, erwiderte er und sah Rei dabei zu, wie dieser einen Arm über seine Augen legte, um sie vermutlich vor der brennenden Sonne zu schützen. Sofort schwand Kais anfängliches Lächeln langsam dahin, als sein Blick dabei über Reis Körper glitt und an dem kleinen Stückchen freigelegter Haut, am Bauch, haften blieb, was die Folge von Reis Armbewegung war. „Oh, vielen Dank für diese Güte, Kai, du bist ja heute richtig nett zu mir“, nahm er nur am Rande Reis spöttelnde Antwort wahr, da er von dem Anblick des Chinesen - wie dieser sich unter der Sonne räkelte und sich von den warmen Strahlen verwöhnen ließ - viel zu gefesselt war. Plötzlich blitzte vor Kais innerem Auge eine ähnlich Szene auf, in der Rei erschöpft und mit geschlossenen Augen im Sand lag, nur mit dem kleinen Unterschied, dass sein Oberkörper frei von jeglichem T-Shirt war. Er konnte förmlich sehen, wie sein Blick zuerst auf Reis trainierten Bauch gerichtet gewesen war - welcher sich unstetig gehoben und gesenkt hatte - bis er dann weiter gewandert war, über die leichten Schweißtropfen, die über die zarten Muskeln geglitten waren und sich daraufhin in dessen Nabel gesammelt hatten. Sein forschender Blick hatte daraufhin seinen Oberkörper erkundet und an dem freigelegten Hals kurz inne gehalten. Der Drang sich an dieser zarten Stelle festzusaugen war immens gewesen. Schnell hatte er sein Augenmerk auf etwas anderes gerichtet und war auf dessen schönem Gesicht gelandet. Auf Anhieb hatte sich der dringende Wunsch in ihm breit gemacht, diese verführerisch roten Lippen, welche einen kleinen Spalt weit geöffnet waren, zu berühren. Wie von selbst hatte er einen Schritt auf ihn zugemacht, bevor er sich – wieder zur Vernunft gekommen - eilig abgewandt und sein Blick dann auf das blaue Meer gerichtet hatte... Als Kai nun seine Augen öffnete, die er bei diesen Bildern unbewusst geschlossen hatte, kam es ihm so vor, als wäre das kein blühender Tagtraum gewesen, sondern, dass er diese Situation schon einmal wirklich erlebt hatte. Dass er Rei schon einmal so sehnsuchtsvoll und begierig angesehen hatte und den Wunsch nach dessen Lippen mit aller Kraft bekämpfen musste. Und wie schwer es war, sich von diesem fesselnden Anblick zu lösen und stattdessen in eine andere Richtung zu sehen, um sich zu zügeln. „Kai? Kai!“, nahm er auf einmal Reis besorgte Stimme neben sich wahr und bemerkte erst jetzt, dass der Schwarzhaarige nicht mehr dort lag, wo sein Blick immer noch verweilte, sondern nun neben ihm stand. „Alles in Ordnung mit dir?“ „Ich...“ , begann er , stoppte aber abrupt und drehte seinen Kopf zu dem Schwarzhaarigen neben sich. Sollte er Rei etwa wirklich sagen, dass er sich an solch eine intime Situation erinnern konnte, in der er den Schwarzhaarigen mit seinen Blicken regelrecht verschlungen hatte? War das überhaupt ein Stück seiner Erinnerung gewesen oder vielleicht doch bloß ein geheimer Gedanke seiner eigenen Fantasie? Verdammt, er konnte Realität und Traum kaum auseinander halten, obwohl er sich fast sicher gewesen war, alles nachempfinden zu können, was er bei Reis Anblick gefühlt hatte - die Sehnsucht, dem Drang dieser nachzugeben und trotzdem mit aller Kraft versuchen zu widerstehen. Der immer noch besorgte Blick des Chinesen ließ ihn endlich zu einer Antwort ansetzen, wobei er seine momentane Zerrissenheit bezüglich seiner Gedanken lieber erste einmal für sich behielt. „Mir geht’s gut, also pack diesen besorgten Blick wieder ein“, meinte er etwas gereizt, wobei Rei ihn immer noch etwas skeptisch ansah. „Bist du sicher? Du sahst ziemlich neben der Spur aus. Dein Blick war zwar auf mich gerichtet, doch hatte ich das Gefühl, als ob du mit deinen Gedanken Meilenweit entfernt gewesen warst.“ „Hundertprozentig“, bestätigte Kai selbstsicher und versuchte sich nichts anmerken zu lassen, da es ihm schon etwas unangenehm war, Rei so angestarrt zu haben und dass dieser es dann auch noch bemerkt zu haben schien. „Na wenn du meinst“, ließ Rei damit das Thema fallen, was Kai innerlich erleichtert aufatmen ließ. „Was meinst du? Haben wir uns für dieses harte Training nicht mal ein Eis verdient?“, schlug Rei nun lächelnd vor, was Kai bei dem bettelnden Blick der goldenen Opale, welche ihn an die eines kleinen Katzenbabys erinnerten, natürlich nicht abschlagen konnte. „Wie das Kätzchen befiehlt“, grinste der Graublauhaarige schulterzuckend und kassierte von Rei prompt einen überraschten Blick. „Wie hast du mich gerade genannt?“ Anstatt wie Kai eigentlich erwartet hatte, wütend zu sein, blickte dieser ihn etwas überrascht an. „Kätzchen, was dagegen?“, erwiderte er lediglich und sah, wie sich Reis Augen etwas weiteten. „Was ist?“, fragte er verwundert nach, da er dessen Reaktion nicht wirklich nachvollziehen konnte. Der Schwarzhaarige schluckte einmal, bevor er ihm antwortete. „Nichts, nur...du hast mich schon einmal so genannt“, gestand er bevor er murmelnd hinzufügte: „Einmal und dann nie wieder.“ Bildete es sich Kai nur ein oder hatte Reis Stimme dabei etwas traurig geklungen? Sich vornehmend diesen Zustand zu ändern, trat er näher und legte ihm einen Arm um die schmale Schulter. „Wenn du willst, kann ich dich nun auch öfters so nennen“, meinte er belustigt und versuchte das Gefühl, welches Reis Nähe in ihm auslöste, für diesen Moment zu verbannen. Dieser sah sofort zu ihm auf und verpasste ihm einen spielerischen Knuff auf die Brust, wodurch der Graublauhaarige ein paar Zentimeter zurückfiel und sich somit etwas von ihm löste. „Darum geht es doch gar nicht“, schmollte der Schwarzhaarige, ehe sich ein Lächeln auf seine Lippen schlich und sich daraufhin Kais Herzschlag bei diesem Anblick automatisch einen Takt beschleunigte. „Das heißt, dass du dich unbewusst an etwas erinnerst. Das ist doch schon mal ein guter Anfang, meinst du nicht?“, strahlte ihn der Schwarzhaarige an, woraufhin Kai hart schlucken musste. Wusste Rei eigentlich wie...süß er aussah, wenn er sich aus vollem Herzen über etwas so sehr freute, dass dabei sogar seine Augen zu glitzern anfingen und er somit das Strahlen der Sonne locker in die Tasche stecken konnte? Wahrscheinlich nicht und Kai würde den Teufel tun und es ihm sagen! Kurz wunderte er sich über diesen dominanten Gedanken, der sich wie aus dem Nichts in seinen Kopf geschlichen hatte, doch wurde er schnell wieder von Reis Euphorie mitgerissen. „Na komm schon, lass uns zu diesem Fortschritt ein Eis essen gehen, ich lade dich auch ein.“ Mit diesen Worten packte ihn der Schwarzhaarige am Handgelenk und zog ihn ein paar Meter mit sich, bis er ihn wieder losließ. Kai war ihm wirklich dankbar dafür, da diese kurze Berührung bereits jetzt schon wie Feuer auf seiner Haut brannte und daran mit Sicherheit nicht das warme Wetter schuld war. Während der Graublauhaarige seinem Freund folgte, kam ihm unaufhörlich der Gedanke auf, ob er sich heute mit der Bezeichnung ´Kätzchen` vielleicht nicht nur an ein Erlebnis mit Rei erinnert hatte, sondern an zwei, wenn er den Tagtraum dazu zählte. ----------------------------------- Also heiß war dieses Kapi auf jeden Fall...wenn man das 'heiße' Wetter beachtet ^.~ Wer gut aufgepasst hat, dem müsste aufgefallen sein, dass Kais kurze Erinnerungsszene die aus dem Prolog war^^ Im nächsten Kapi kommt wieder mal ein kleiner Erinnerungsfetzen für Kai und das Geheimnis wie er Rei das erste Mal Kätzchen nennt wird gelüftet....man ist das spannend XD LG Kapitel 4: Remind Me...Of One Moment With You --------------------------------------------- Erinnere mich...an einen Moment mit dir Verdammt! Musste dieser blöde Schneefall denn genau während seines Trainings einsetzen? Es reichte ihm ja schon, dass die anderen während ihrem Weihnachtsurlaub faul zu Hause rumsaßen und nichts taten. Zumindest wollte er dann wenigstens noch etwas produktives machen, außer Kekse in sich reinzustopfen wie Takao oder ekelhaft, süßen Zuckerguss, sowie Max es gerne mal tat. Seufzend zog er sich seinen von den Schneeflocken nassen Mantel aus und hing ihn an die Garderobe neben der Haustür. Schal und Handschuhe folgten zugleich, ehe er zur Treppe marschierte, um ins Bad zu gehen und sich einer aufwärmenden heißen Dusche zu unterziehen. Jedoch fiel sein Blick, als er an der Treppe angelangt war, direkt ins Wohnzimmer und etwas, oder besser gesagt jemand, erlangte sofort seine Aufmerksamkeit. Wieder kehrt machend, trat er ins Wohnzimmer, welches von dem brennendem Kaminfeuer angenehm gewärmt wurde und genau vor diesem sich ein, in einem Sessel sitzender und friedlich schlafender Rei befand. Die Haltung von dem Schwarzhaarigen, in dem rot farbigen Möbelstück, glich der einer Katze, die sich in kalten Wintern immer eine angenehme Wärmequelle suchte und es sich dort für die restlichen kalten Tage gemütlich machte. Genauso sah auch Rei aus, zusammengerollt in der Fötusstelung, machte er den Eindruck, als ob er dieses wärmende Plätzchen nicht mehr so schnell verlassen würde. Ungewollt schlich sich ein sanftes Lächeln auf Kais sonst so zusammengepresste Lippen und er konnte nicht widerstehen seinen Schwarzhaarigen Teamkameraden etwas zu ärgern. Außerdem bekam dieser durch diese unbequeme Haltung auf dem engen Sessel bestimmt noch Rücken - oder Nackenschmerzen, wenn er noch weiterhin in dieser Position verweilen würde. Da war es doch viel ratsamer ihn zu wecken. Bei seinem Vorhaben wurde aus seinem Lächeln ein breites Grinsen, als er bei Rei angelangt war und seine immer noch kalte Hand auf dessen Wange legte, um ihn durch den eiskalten Schock aus dem Schlaf zu reißen. Als die gewünschte Reaktion nicht sofort folgte, entschloss er sich, mit seinen vor Kälte fast tauben Fingern, über dessen Wange zu streichen. Dabei hatte er jedoch nicht erwartet, dass dessen Wärme sofort auf seine Fingerspitzen übergehen würde. Sofort hielt er in seiner Bewegung inne, da ihn diese wohlige Wärme regelrecht überraschte. Ein angenehmes Gefühl verteilte sich über seine Finger, bis die Kälte langsam gänzlich aus ihnen wich und er diese wieder spüren konnte. Durch dieses Phänomen halb abgelenkt, bemerkte er kaum, dass Rei durch diese anfangs kalte Berührung langsam aus seinem Schlaf gerissen wurde und blinzelnd die Augen öffnete. „Kai?“, hörte er plötzlich Reis leise, immer noch halb verschlafene, Stimme flüstern und nahm, als ob er sich verbrannt hätte, sofort seine Hand von dessen Wange. Als Kais Blick von seiner Hand zurück auf Rei fiel, musste er unweigerlich grinsen, aufgrund dessen Anblick hin. Ein paar Strähnen hatten sich aus seinem Band gelöst und fielen ihm verstrubbelt ins Gesicht, während seine Augen immer noch den leicht verschlafenen Blick in sich hatten und ihn immer noch nur aus halb geöffneten Lidern ansahen. Genau wie eine verschlafene Katze, kam es ihm in den Sinn und er konnte seinen nächsten Satz einfach nicht zurückhalten. „Na, hat das Kätzchen ihren Schönheitsschlaf endlich beendet?“ Er konnte sehen, wie Rei seine Augen auf diese Worte hin etwas weitete und ihn nun aus klaren goldenen Opalen überrascht ansah. „Du solltest in Zukunft besser aufpassen, wo du dein Nickerchen hältst, wenn du nicht mit Nackenschmerzen aufwachen willst“, sagte er in neutralem Ton und schritt langsam aus dem Wohnzimmer, einen leicht verwirrten Rei zurücklassend. Dieser gab, nachdem er endlich aus seiner kurzen Starre wieder erwacht war, ein leises „Au“, von sich, als er seine Hand im nächsten Augenblick auf seinen steifen Nacken legte. Auf dem Weg ins Bad, betrachtete Kai seine Hand und wunderte sich noch immer, wie schnell sich Reis Wärme doch auf ihn übertragen hatte und dass er diese immer noch in seinen Fingern genauestens spüren konnte. Genauso wie dessen Haut, die sich hauchzart unter seinen Fingerspitzen angefühlt hatte und wie liebevoll er beim Aufwachen seinen Namen geflüstert hatte... „Kai?... Kai... Kai!“ Unsanft wurde er an der Schulter gerüttelt und wurde so gezwungen diesen schönen Traum zu verlassen. Moment mal...Traum? Sofort schlug er die Augen auf und wurde von zwei ihm nur allzu bekannten goldgelben Opalen begrüßt. „Rei...?“ Verwirrt sah er sich um und ihm wurde langsam bewusst, dass er sich draußen auf der Holzterrasse befand, wo er auch, an den Holzpfosten hinter sich gelehnt, eingeschlafen sein musste. Erst jetzt bemerkte er, dass es bereits fast Abend war, wie ihm die untergehende Sonne mitteilte. Plötzlich hörte er Rei kichern und blickte zu ihm auf. „Was?“, fragte er sofort mit hochgezogener Augenbraue nach. Dieser setzte sich dem Graublauhaarigen wie gewohnt im Schneidersitz gegenüber und lächelte. „Nichts, ich hab mich gerade nur daran erinnert, wie du mir damals dazu geraten hattest, einen besseren Platz für meine Nickerchen zu suchen, um die darauffolgenden Nackenschmerzen zu vermeiden. Und jetzt machst du diesen Fehler selbst“, erklärter er achselzuckend, bevor sein Lächeln verschwand und er betreten seinen Blick senkte. „Tut mir leid, du kannst ja gar nicht wissen, was ich damit meine, da du dich daran nicht erinnern kannst.“ Daraufhin weiteten sich Kais Augen etwas, was der Schwarzhaarige durch seinen gesenkten Blick natürlich nicht sehen konnte. Also war es doch nicht nur ein Traum gewesen? Hatte er sich durch seinen schlafenden Zustand etwa wieder an etwas erinnern können? „Es war letztes Jahr gewesen, als wir unseren Weihnachtsurlaub hatten und durch den Schnee nicht mehr trainieren gegangen waren, naja bis auf dich“, fing Rei an die Situation damals zu schildern, mit der Hoffnung damit vielleicht Kais Erinnerungen zu wecken. Er konnte ja nicht ahnen, dass der Graublauhaarige den Verlauf dieser Geschichte bereits bestens kannte. „Ich habe ein Nickerchen im Wohnzimmer vor dem Kamin gemacht und irgendetwas muss mich geweckt haben, obwohl ich nicht genau weiß was, nur dass es etwas kaltes war“, erzählte der Schwarzhaarige weiter und musste dabei lächeln. „Dann habe ich dich vor mir gesehen und du hast etwas gesagt, was mich unter normalen Umständen bestimmt wütend gemacht hätte. Aber ich war so perplex von deinen Worten, dass ich keine Chance mehr zu irgendeiner Erwiderung hatte, da du danach auch sofort wieder verschwunden bist.“ Kai hatte ihm die ganze Zeit zugehört, um die Ereignisse von Reis Erzählungen mit seinem Traum zu vergleichen und musste nun doch feststellen, dass es keiner war, sondern dieses Ereignis wirklich passiert war. „Na, hat das Kätzchen ihren Schönheitsschlaf endlich beendet?“, wiederholte er die Worte aus seinem Traum, der ja in Wahrheit keiner war und musste lächeln, als er Reis überraschtes Gesicht sah. „W-Woher...“ „Ich habe es gerade geträumt“, gestand er und wurde immer noch mit einem verwunderten Blick bedacht, ehe dieser jubelnd Aufschrie und dem Graublauhaarigen voller Freude um den Hals fiel. „Oh, Kai, dass ist ja großartig! Endlich kannst du dich an eine richtige Situation erinnern. Wenn du weiterhin so gute Fortschritte machst, bin ich mir sicher, dass du dich bald wieder an alles aus deinem Leben erinnern kannst.“ Mit jedem Wort hatte der Schwarzhaarige seine Arme fester um Kais Nacken geschlossen. Dieser war zwar zuerst etwas überrumpelt von der spontanen Reaktion Reis, erwiderte diese stürmische Umarmung jedoch sofort, in dem er seine Arme um die schmale Taille des Chinesen schloss und sein Kinn auf dessen Schulter legte. Mit jeder Sekunde die verstrich, fühlte er wieder diese wohlige Wärme die Rei ausstrahlte und ihn wieder gefangen zu nehmen schien, genauso wie in seiner Erinnerung. Er hatte zwar schon länger vermutet, dass der Schwarzhaarige mehr für ihn sein musste, als nur ein Freund oder Teamkollege, hegte nach dieser Erinnerung jedoch keinen Zweifel mehr. Nun ergaben das starke Herzklopfen in dessen Nähe, die sehnsuchtsvollen Blicke, die er dem Goldäugigen zuwarf und dieses wohlige Gefühl, welches er nun in ihrer Umarmung verspürte, endlich einen Sinn. Er fühlte sich zu Rei hingezogen und vielleicht sogar noch viel mehr... Er hatte es durch seinen Traum spüren können und verspürte es auch jetzt. Langsam ließ er seine Hand von dessen Hüfte, seinen Rücken hinaufwandern und legte sie ihm auf die Wange, um sein Gesicht etwas von sich zu halten und ihn ansehen zu können. Und tatsächlich konnte er durch diese Bewegung die Weichheit seiner Haut spüren, die der in seinem Traum aufs genaueste glich, wenn nicht sogar noch besser war. Schließlich war dies hier die Realität und kein Wunschtraum. Als Kai dem Schwarzhaarigen ins Gesicht blickte, sah er wie ihn diese goldenen Augen glücklich anstrahlten und dieses bekannte Funkeln wieder einsetzte, welches er von Rei ja bereits nur allzu gut kannte. Und erst jetzt, wo Kai sich ihn aus erster Nähe betrachtete, dessen Gesicht genau studierte, die goldgelben Augen, die er bereits nur zur Genüge kannte und sie schon im Schlaf begrüßen durfte, die schwarzen seidigen Haarsträhnen, die ihm verspielt ins Gesicht fielen, die kleine Stupsnase und diese sündigen roten Lippen, die nur so zum Küssen einluden und auch Kai schlussendlich in seinen Bann zogen. Erst jetzt, traute er sich etwas zu tun, was er unter anderen Umständen wahrscheinlich nie getan hätte. Bis jetzt... Ohne seinen Blick von seinem Ziel zu nehmen, beugte er sich langsam vor und sah somit auch nicht, wie sich die goldenen Opale daraufhin etwas weiteten. Bevor Rei überhaupt etwas tun konnte, berührten sich ihre Lippen bereits. Zuerst zaghaft und neugierig, dann etwas fordernder und mit mehr Druck. Als Kai seine Hand von Reis Wange auf dessen Nacken legte und ihn somit noch näher zu sich zog, schloss Rei langsam seine Augen und ließ sich in den Kuss, den er sich schon so lange ersehnt hatte, fallen. Seine Bedenken, wieso Kai das auf einmal tat, überwogen nicht sein Verlangen, diesen Kuss eine Ewigkeit bestehen zu lassen. Deswegen blendete er diesen Gedanken vollkommen aus und handelte lediglich nach Gefühl. Nach Gefühlen, die er schon länger für den Graublauhaarigen empfand und den jetzigen Kuss als Erfüllung seiner Träume ansah. Auch für Kai war dieser Kuss etwas wonach er seit Wochen gierte, wobei er es erst jetzt wirklich realisierte. Reis Lippen waren einfach atemberaubend, so weich und...so süß, als er mit seiner Zunge darüber strich. Kai wusste nicht einmal ob es sein erster Kuss war oder ob er in diesen Dingen bereits Erfahrungen hatte, doch handelte er ganz nach Gefühl, als er sich behutsam einen Weg in dessen Mundhöhle bahnte und beide aufstöhnen ließ, als sich ihre Zungen das erste Mal trafen. Der Geschmack des jeweils anderen berauschte sie, ließ sie weiterhin in diesem Zauber ihres Kusses gefangen und diesen noch mehr vertiefen. Während die Sonne langsam hinter dem Horizont verschwand und die Umgebung in einem letzten orange-gelben Licht tauchte, saßen zwei Jungen in einer tiefen Umarmung geschlungen und sich leidenschaftlich küssend, auf der Holzterrasse. Beide bemerkten nicht das schöne Schauspiel der Natur, sondern hatten nur noch Augen für den jeweils anderen, als sie kurz ihre Gesichter voneinander lösten, da ihnen langsam die Luft ausgegangen war und sie nun in die Augen des anderen eintauchten. Blutrot versank in Goldgelb und ein sanftes Lächeln spielte dabei um ihre Lippen, bevor diese sich abermals zu einem weiteren Kuss trafen und die Sonne mittlerweile vollkommen verschwand und die zwei in sanfte Dunkelheit versenkte. ----------------------------------- Also wenn der Schluss mal nicht poetisch war, dann weiß ich au net XD Hoffe euch hat das Kapi gefallen und das es mal endlich Lippenbekenntnisse zwischen den beiden gibt ^.~ Mal sehen, wie ich dieses junge Glück wieder zerstören kann *g* Bis demnächst ihr Lieben *knuddel* Kapitel 5: Remind Me...Of How Much I Want You --------------------------------------------- Erinnere mich daran...wie sehr ich dich will Sanfte Lippen, die sich verlangend um seine geschlossen hatten. Eine forsche Zunge, die seine eigene geneckt und sie frech umspielt hatte. Finger die zuerst sanft und dann immer ungestümer über seinen Körper gewandert waren. Auf seine Frage hin, ob sie über das Geschehene vielleicht reden sollten, wurden seine Lippen mit einem Finger verschlossen und ihm lediglich ein leises „Morgen“ in sein Ohr gehaucht, bevor er von dem Graublauhaarigen behutsam auf das Bett gelegt wurde und sie den restlichen Abend damit verbracht hatten, den Körper des anderen zu erkunden, sich zu streicheln und zu liebkosen. Etwas, was die Grenze der Freundschaft bei weitem überschritt. Danach waren sie, in einer festen Umarmung geschlungen, eingeschlafen. Nun war Rei bereits seit ein paar Minuten aus einem wunderschönen Traum erwacht worden und musste mit einem Lächeln feststellen, dass es überhaupt keiner war. Das alles war gestern wirklich passiert und er lag nun, fest an den Russen hinter sich gedrückt, mit diesem in einem Bett. Er konnte dessen Arm deutlich um seine Hüften geschlungen spüren, wie dessen warmer Körper seinen Rücken wärmte und wie sein stetiger Atem seinen Nacken kitzelte. Endlich war das eingetreten, was er sich schon so lange gewünscht, aber nie die Hoffnung gehegt hatte, dass es wirklich einmal in Erfüllung gehen würde. Zumindest nicht mehr seit Kai... Abrupt öffnete er seine Augen, die er vor kurzem noch genießerisch geschlossen hatte, als ihm wieder etwas eingefallen war, was er bis zu diesem Moment unbewusst verdrängt hatte. Eine schmerzliche Erinnerung, die er am liebsten für immer vergessen wollte, die sich nun jedoch einen Weg an die Oberfläche bahnte und damit sein anfängliches Glück mit einem Schlag wieder zerstörte. Krampfhaft versuchte er die Verzweiflung, die ihn auch damals schon beschlichen hatte, zu unterdrücken. Als er plötzlich fühlen konnte, wie der Graublauhaarige langsam aufzuwachen schien, da dessen Lippen anfingen über seinen Nacken zu streifen, hielt er es nicht länger in dessen Nähe aus. Schnell befreite er sich aus dem festen Griff um seinen Körper und floh regelrecht aus dem Bett. Nur mit einer Boxershorts bekleidet, flüchtete er aus ihrem gemeinsamen Zimmer, den Flur entlang Richtung Bad, wo er sich sofort einschloss und sich mit dem nackten Rücken an die kühle Tür lehnte. Langsam ließ er sich hinuntergleiten, bis er auf dem genauso kühlen Kachelboden landete. Automatisch zog er die Knie an und umschloss diese mit seinen Armen, bevor er seinen Kopf darauf bettete und den Tränen langsam ihren freien Lauf ließ, als die Erinnerung sich ihren Weg ins Freie suchte. Flashback Mit einem genervten Stöhnen, drehte sich der Schwarzhaarige bereits wahrscheinlich zum hundertsten Mal in seinem Bett um. Er versuchte schon seit Stunden in einen erholsamen Schlaf zu fallen, leider war es ihm seitdem er sich kurz nach 22 Uhr in seine Bettdecke gekuschelt hatte, nicht vergönnt gewesen. Als sein Blick auf die roten Ziffern des Radioweckers auf seinem Nachtisch fiel, stöhnte er abermals auf, als das Gerät 01:22 Uhr anzeigte. Er musste sich nicht einmal die Mühe machen, um herauszufinden wieso er nicht einschlafen konnte, denn dieser Grund war ihm bereits seit Wochen, wenn nicht sogar seit Monaten bekannt. Er hatte sich in seinen Teamkäptn verliebt. An sich eigentlich nichts schlechtes, wenn man mal davon absah, dass es sich dabei; erstens, um einen Jungen handelte und zweitens, nicht nur um irgendeinen Jungen, sondern Kai Hiwatari dem Eisblock in Person. Bei diesem Gedanken entwich dem Schwarzhaarigen ein kleiner Seufzer. Im Grunde genommen war Kai eigentlich nicht mehr so schlimm, was seine antisozialen Fähigkeiten anging. Er war ein guter Teamleader und schottete sich auch außerhalb des Trainings nicht mehr so oft von ihnen ab. Trotzdem wusste Rei eigentlich bereits von vornherein, dass Kai seine Gefühle niemals erwidern würde und genau diese Tatsache bereitete ihm manchmal schlaflose Nächte, wie es auch heute einer zu sein schien. Er wusste einfach nicht, wie lange er diese Situation noch ertragen würde, ohne irgendwann vor unterdrückten Gefühlen zu platzen. Sein Blick fiel auf Kai, der in dem Bett neben seinem lag und wahrscheinlich schon seit Stunden den Schlaf der Gerechten schlief. Da es heute eine Vollmondnacht war, konnte er Kais Gesicht, welches von dem Mond beschienen wurde, genauestens erkennen. Wie er es aus seiner Entfernung her beurteilen konnte, sahen seine Gesichtszüge so entspannt und friedlich aus, wie sie sonst nie im wachen Zustand zu finden waren. Wieso konnte er nicht immer so aussehen? Da er wahrscheinlich auch in nächster Zeit nicht einschlafen würde und seine Neugier gepackt war, stand Rei von seinem Bett auf und bewegte sich leise auf das von Kai zu, ehe er vor diesem stehen blieb und ihn weiterhin betrachtete. Er wollte sich diese Züge möglichst genau einprägen, denn schließlich bekam er sie sonst nie zusehen, was er wirklich sehr schade fand. Irgendwie schien das Mondlicht eine seltsame Wirkung auf ihn auszuüben, denn während seiner ausgiebigen Betrachtung von Kais Gesicht, hatte er unbewusst seine Hand ausgestreckt und ehe er sie bereits zurückziehen konnte, auf dessen Hand, die auf seiner Brust ruhte, gelegt. Sie fühlte sich jedoch hingegen seiner Erwartung recht kühl an und er bekam so ein merkwürdiges Gefühl, als ob er diese Kälte schon einmal auf sich gespürt hatte. Jedoch wollte ihm partout nicht einfallen, wo er sie bereits schon einmal wahrgenommen hatte. Während das Mondlicht auf sie beide herableuchtete, nahm Rei nur am Rande war, dass er sich bereits auf die Bettkante gesetzt hatte und sein Daumen sanft über die Hand Kais strich, dabei versucht ihm etwas von seiner Wärme abzugeben. Er war etwas überrascht, als sich daraufhin ein leichtes Lächeln auf dessen Lippen abzeichnete. Je länger der Schwarzhaarige auf Kais Bett verweilte und ihn betrachtete, wurde der Drang dieses seltene Lächeln auf seinen Lippen mit seinen eigenen zu berühren, immer größer. Vielleicht sollte er es einmal riskieren? Einmal diese Lippen zu spüren und sich dann wieder nur nach ihnen zu sehnen. Nur einmal...ganz kurz...einem Schmetterlingshauch gleich... Kaum hatte er diese Worte gedacht, hatte sich sein Körper bereits selbstständig gemacht und sich zu dem Graublauhaarigen vorgebeugt. Kurz betrachtete er sich noch einmal sein Gesicht. "Es tut mir leid, Kai“ flüsterte er, wie um seine nächste Handlung bereits zu entschuldigen und legte seine Lippen hauchzart auf die des Graublauhaarigen. Weich, war das Erste was dem Schwarzhaarigen dabei in den Sinn gekommen war, weich und warm... Vorsichtig übte er leichten Druck auf den Mund des unter ihm Liegenden aus, um dieses schöne Gefühl, welches ihm der zarte Kuss bescherte, noch intensiver zu empfinden. Kaum kam Rei in den Genuss dieser Lippen, wollte er sich bereits schweren Herzens von ihnen trennen, um der Gefahr zu entgehen Kai damit zu wecken, doch wurde er durch eine Hand in seinem Nacken daran gehindert. Ungläubig öffnete er seine goldenen Augen, doch sah er nichts weiter als Kais immer noch verschlossene Lider, während sich der Druck auf seinem Nacken verstärkte und seine Lippen noch näher gegen die des Graublauhaarigen gedrückt wurden. Er war von Kais Handeln so überrascht, dass er gar nicht wusste, ob dieser es gar nicht realisierte und es lediglich im Schlaf tat oder ob er wirklich wach war und nur seine Augen dabei geschlossen hielt. Jedoch wurde Rei von seinen Gedanken schnell abgelenkt, als er etwas feuchtes an seinen Lippen fühlen konnte und es schnell als Kais Zunge identifizierte, die über seine Oberlippe fuhr, bis sie sich langsam ihren Weg in seine Mundhöhle suchte und auch auf seine eigene Zunge traf, sie zu liebkosen schien. Durch dieses berauschende Gefühl von Kais forderndem Kuss, schloss er langsam seine Augen und begann den Kuss zu erwidern, ließ sich von Kais Zunge in ein neckisches Spiel verwickeln, während die Finger an seinem Nacken ihn sanft zu streicheln anfingen. Er wusste überhaupt nicht mehr, wie lange dieser atemberaubende Kuss gedauert hatte, hatte jegliches Zeitgefühl verloren, doch irgendwann wurde er mit einer Hand an seiner Schulter zurückgestoßen, womit auch der Lippenkontakt brach. Als er seine Augen wieder öffnete, blickte ihm Kai, der sich inzwischen aufgesetzt hatte, mit vor Schock geweiteten roten Augen an. Sofort schlich sich eine verräterische Röte auf seine Wangen, als ihm die Situation endlich bewusst wurde, in der er sich befand. „Kai, ich...“, begann er zu erklären, hielt jedoch inne, als er sah, wie sein Gegenüber sich immer noch voller Unglauben mit zwei Fingern über die Lippen strich. „Es tut mir leid, ich...es kam einfach so über mich...ich wollte das eigentlich gar nicht...bitte Kai...verzeih mir“, bat der Chinese stotternd um Vergebung, doch Kai schien seine Worte gar nicht wahrzunehmen, seine Finger befühlten immer noch seine Lippen, die sich zuvor noch auf denen des Schwarzhaarigen befunden hatten. „Kai?“, versuchte Rei es ein weiteres Mal die Aufmerksamkeit des Graublauhaarigen zu erlangen, was ihm diesmal auch wirklich gelang, denn Kai senkte endlich seine Hand und sah zu ihm auf. „Geh wieder schlafen“, war das Einzige was er sagte und der Blick seiner Augen schien Rei rein gar nichts zu verraten, keine einzige Gefühlsregung konnte er von ihnen ablesen. „Hast du nicht gehört? Du sollst wieder schlafen gehen“, wiederholte Kai nun in einem barschen Ton. „A-Aber Kai, du-“, setzte der Schwarzhaarige an, wurde jedoch grob an seinem Handgelenk gepackt und zur Seite geschleudert, sodass er direkt auf seinem eigenen Bett landete. Verwundert blickte er auf den Graublauhaarigen, welcher sich wieder zurück in sein Kissen fallen ließ und Rei den Rücken zukehrte, indem er sich auf die andere Seite legte. Als Rei abermals zum Sprechen ansetzen wollte, erklang Kais Stimme in der Dunkelheit, die einen scharfen Ton in sich hatte. „Vergiss diese Sache lieber schnell, Rei. Sie hatte überhaupt nichts zu bedeuten, ich habe dich im Traum nur mit jemandem verwechselt.“ Diese Worte, so kalt und nebensächlich ausgesprochen, trafen Rei mitten ins Herz und er meinte hören zu können, wie es zersprang. Er konnte die Tränen daraufhin nicht mehr zurückhalten und stürmte regelrecht aus ihrem Zimmer, da er sich vor Kai diese Blöße nicht geben wollte. Im Bad angekommen, waren seine Wangen bereits nass und sein Herz blutete von dieser harten Zurückweisung, denn das war es gewesen. Eine Zurückweisung... Flashback Ende Rei saß immer noch in derselben Position, jedoch waren seine Tränen mittlerweile versiegt. Jetzt wo er diese Erinnerung noch einmal durchlebt hatte, kam ihm eine Frage auf, die er sich damals nicht gestellt hatte. Denn nach diesem Ereignis in der Nacht, war Kai am nächsten Morgen direkt dieser schwerwiegende Unfall widerfahren, der dann seine Amnesie zur Folge hatte und sich für Rei dann nicht mehr die Zeit ergab, noch einmal darüber nachzudenken. Mit wem hatte Kai ihn denn im Traum verwechselt? War Kai etwa bereits in jemanden verliebt gewesen und hatte es nur für sich behalten, wie eigentlich alles, was ihn persönlich betraf? Und was sollte dann gestern dieser Kuss und ihre gemeinsame Nacht, in der sie sich so nahe gekommen waren? Kai konnte ihn einfach nicht lieben, nicht jetzt und auch nicht vor seiner Amnesie. Denn wenn Kai damals auch nur ein bisschen etwas für ihn empfunden hätte, hätte er ihn nicht so verletzt, wie er es in der damaligen Nacht getan hatte. Kühl und abweisend ohne einen Funken Gefühl... Seufzend stand er vom Boden auf, schwankte für eine Sekunde, ehe er sich wieder fing. Er brauchte jetzt unbedingt eine Dusche, musste sich von Kais Berührungen, die immer noch wie Feuer auf seiner Haut brannten, reinwaschen. Danach musste er unbedingt mit dem Graublauhaarigen reden, denn warum auch immer Kai ihn geküsst und diese wunderschöne Nacht zugelassen hatte, war bestimmt nicht aus Liebe gewesen. Es war einfach unmöglich in Kais Fall, von einem Moment auf den anderen etwas für ihn zu empfinden, wenn er es vor seiner Amnesie auch nicht getan hatte. Die Zeit dafür war einfach viel zu kurz. Vielleicht verwechselte Kai Dankbarkeit mit Liebe, schließlich waren sie sich in der letzten Woche sehr nahe gekommen – natürlich nur rein platonisch. Und vielleicht war dieser ihm deswegen nur Dankbar, dass er für ihn da war und für ihn zu einem guten Freund geworden war... Je mehr Rei darüber nachdachte, desto sicherer war er sich; Kai liebte ihn nicht. Nicht jetzt und vor allem auch nicht damals! -------------------------------------------- Das war nun der etwas dramatische Teil XD Rei ist in dieser Story eher von der zart besaiteten Sorte, aber ich denke, man kann seine Tränen nachvollziehen. Und sorry dafür, dass ich bei der 'innigen'' Nacht nicht ins Detail gegangen bin, aber die Limeszenen heben ich mir alle für meine nächste KaRe FF auf...die im übrigen seeehr 'heiß' wird ^.~ *schleichwerbung mach* XD Also bis zum nächsten Kapi ihr Süßen *knuddel* Kapitel 6: Remind Me...Of How Much I Desire You ----------------------------------------------- Erinnere mich daran...wie sehr ich dich begehre Als Rei nach seiner Dusche, in sein Zimmer kam, um sich frische Kleidung anzuziehen, fiel sein Blick automatisch auf Kais Bett, auf dem er selbst noch vor kurzem mit ihm zusammen gelegen hatte. Irgendwie war er erleichtert, es leer vorzufinden, was ihm noch etwas Zeit gab sich zu sammeln, bevor er mit dem Russen sprach. Schnell entfernte er das Handtuch von seiner Hüfte und schlüpfte in ein paar neuer Boxershorts und einer schwarzen Hose. Doch bevor er sich auch ein frisches Shirt anziehen konnte, wurde er von zwei Armen, die sich um seine Taille schlangen, hinter einen starken Körper gezogen. Dies ließ ihn leicht aufkeuchen, da er damit nicht gerechnet hatte. „Wieso bist du denn vorhin so schnell verschwunden?“, murmelte Kai nebenbei, während er anfing kleine Küsse auf Hals und Schulter zu verteilen, was Rei eine leichte Gänsehaut bescherte. Kurz schwächelte der Chinese und war versucht, sich einfach an Kai zu lehnen und dessen Zärtlichkeiten zu genießen, doch hielt ihn der Gedanke daran, dass es nicht richtig war, davon ab. „Kai, hör auf“, brachte er zwar nur schwer über seine Lippen, aber er schaffte es zumindest. Jedoch wurde er stattdessen noch enger an den Körper des Graublauhaarigen gezogen, welcher sich nun ausgiebig der Stelle zwischen Hals und Schulter widmete und lediglich ein „Kann grad nicht“ raunte. Hin-und hergerissen zwischen einem genießerischen und einem genervten Seufzen, versuchte sich der Schwarzhaarige aus dessen eisernem Griff zu befreien, was ihm leider nur bedingt gelang, da Kai ihn anscheinend partout nicht loslassen wollte. „Verdammt, Kai, ich hab gesagt, du sollst aufhören!“, sagte er nun mit ernster Stimme, was auch dem Graublauhaarigen nicht entging und er seinen Griff lockerte. „Was hast du denn?“, fragte dieser sofort verständnislos nach, als er nun seinen Hals freigab. Rei sah seine Chance endlich gekommen und löste sich aus Kais Armen, um sich zu ihm umzudrehen und ihn anzusehen. Nur am Rande bemerkte er, dass Kai bereits vollkommen angezogen war und er anscheinend ebenfalls eine Dusche genommen hatte, wie ihm die noch leicht nassen Haare bewiesen. „Was ich habe?“, wiederholte er dessen Frage ungläubig, ehe er sofort fortfuhr. „Ich will nicht, dass du mir noch einmal das Herz brichst, dass hab ich!“ Verwirrt sahen ihn die blutroten Augen seines Gegenübers an. „Wovon redest du bitte?“ Seufzend zwang sich der Schwarzhaarige wieder zur Ruhe. Kai konnte ja eigentlich nichts dafür, dass er ihm damals das Herz gebrochen hatte... Nun ja, eigentlich schon, aber durch seine Amnesie wusste er nichts davon und er durfte seine Wut darüber nicht an ihm auslassen. Deshalb sprach er nun in normaler Tonlage weiter. „Hör zu, Kai, ich weiß nicht, warum du das gestern gemacht hast und es auch heute noch fortführst, aber ich lasse es nicht zu, dass du mich ein zweites Mal verletzt, verstehst du?“ Er verstand anscheinend nicht, da sein Gesichtsausdruck die gleiche Verwirrung widerspiegelte wie zuvor und er dazu noch eine Augenbraue in die Höhe zog. „Was meinst du mit ´zweitem Mal`? Und wer sagt denn überhaupt, dass ich dich verletzen will?“, wurde er zum Schluss etwas lauter, da er es nicht fassen konnte, wie Rei nur so etwas von ihm denken konnte. Rei wurde bewusst, dass er deutlicher werden musste, nur schmerzte es ihn immer noch, Kai von diesem Ereignis zu erzählen, also fasste er sich kurz. „Du hast mir damals deutlich zu verstehen gegeben, dass ich mir keine Hoffnungen bezüglich uns machen sollte, deshalb verstehe ich auch nicht, wie du mich gestern küssen konntest, wenn du doch überhaupt nichts für mich empfindest.“ „Wer sagt denn, dass ich das nicht tue?“, entgegnete der Graublauhaarige unverzüglich und machte einen Schritt auf Rei zu, welcher dagegen einen zurücktrat. „Verdammt, Rei, ich...ich fühle mich so unsagbar zu dir hingezogen, möchte dich am liebsten die ganze Zeit berühren, dir nahe sein, ich...“ Mit jedem Wort war er einen Schritt mehr auf den Chinesen zugegangen, welcher dafür immer einen nach hinten gemacht hatte. „Du bist einfach etwas durcheinander und verwechselst vielleicht Zuneigung mit Dankbarkeit“, versuchte Rei Kais Handeln zu erklären, während ihm plötzlich ein weiterer – sehr wichtiger - Gedanke in den Sinn kam, den er sofort aussprach. „Stört es dich denn gar nicht, dass ich genau wie du ein Junge bin?“ Damit stieß er mit seinem Rücken gegen die Wand hinter sich, was ihm nun jede Fluchtmöglichkeit nahm. Kai sah ihn daraufhin mit gerunzelter Stirn an, bevor er die ihm bietende Gelegenheit nutze und seine beiden Hände links und rechts von Reis Kopf an der Wand abstützte. Er beugte sich so weit zu seinem Gesicht vor, bis sie nur noch einen Hauch voneinander entfernt waren. „Das ist keine Dankbarkeit“, erwiderte er bestimmt. „Und nur weil wir beide dasselbe Geschlecht haben, heißt es doch nicht, dass ich mich nicht-“ Er brach kurz ab, als Entschlossenheit in seinen Blick trat. „Ich glaube...ich...“, sprach er nun mit sanfter Stimme und kam ihm näher, bis sich ihre Nasenspitzen berührten und ihre Lippen sich hauchzart streiften. „Ich... liebe dich“, hauchte er so leise, dass es kaum zu hören war und verschloss ihre Lippen nun vollkommen, schloss dabei seine Augen und wollte einfach nur dieses warme Gefühl, welches ihn bei ihrem Kuss wieder beschlich, genießen, es durch seinen gesamten Körper ziehen lassen. Die Worte trafen Rei mitten ins Herz und auch er konnte dieser magischen Anziehung ihrer verschlossenen Lippen nicht mehr länger widerstehen und fühlte, wie sich langsam seine Augen schlossen. Unweigerlich gab er sich ihrem sanften Kuss hin, welcher einige Augenblicke später immer leidenschaftlicher wurde. Kais Hände lösten sich von der Wand und strichen Reis Seiten hinab, bis sie sich um dessen Hüften schlangen und ihn näher an sich zogen. Auch der Schwarzhaarige hatte in ihrem Rausch seine Arme um dessen Nacken geschlossen und ließ sich dabei in ein leidenschaftliches Zungenspiel verwickeln. Als Kai bereits Anstalten machte mit seiner Hand, die er auf Reis Steißbein platziert hatte, weiter nach unten zu wandern, wurde er durch ein lautes Klopfen an ihrer Zimmertür daran gehindert. Sofort spürte er daraufhin den Verlust von Reis Lippen und wie dieser seine Hände gegen seine Schulter stemmte, um ihn von sich zu schieben. „Rei? Kai? Schlaft ihr etwa noch?“, hörte Kai Takaos Stimme von draußen, woraufhin nun auch er seinen Kopf zur Tür wandte und sah, wie diese sich langsam öffnete. Er war so abgelenkt davon gewesen, dass er Rei somit die perfekte Gelegenheit dazu gab, sich gänzlich von ihm zu lösen und sich ein paar Schritte zu entfernen. „Ihr seid ja doch wach!“, stellte Takao überflüssigerweise fest, als er die Tür ganz öffnete und die beiden mitten im Zimmer stehen sah. „Wieso kommt ihr denn nicht runter? Ich, Max und Kenny haben langsam hunger und es ist heute deine Aufgabe das Frühstück zu machen, Rei“, meinte er an den Schwarzhaarigen gewandt, welcher leicht abwesend wirkte. „Rei?“ Abrupt wurde dieser aus seinen Gedanken gerissen, die sich unaufhörlich um Kais plötzliches 'Liebesgeständnis' gehandelt hatten und sah den Blauhaarigen an. „Das Frühstück“, kommentierte dieser leicht verwirrt über das Verhalten seines Freundes. Kurz runzelte der Schwarzhaarige die Stirn, bevor ihm klar wurde, worüber Takao überhaupt redete. Verstehend nickte er und sammelte sein weißes Shirt vom Bode auf - welches er wegen Kais unerwarteter Umarmung fallen gelassen hatte – und streifte es sich über. Kai konnte währenddessen seinen Blick nicht von Reis Rückenansicht lassen. Bewundernd fuhr er mit seinem Blick über die bronzefarbene Haut, die sich so samtweich unter seinen Fingerspitzen angefühlt hatte, bis die Sicht von dem weißen Stoff völlig verdeckt wurde. Nun doch leicht verärgert darüber, von Takao überhaupt gestört worden zu sein, wandte er sich mit verschränkten Armen an den Blauhaarigen. „Meintest du vorhin nicht, du, Max und Kenny hättet hunger?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr er fort. „Erstens heißt es, Max, Kenny und du habt hunger und zweitens, hast du dabei nicht vielleicht nur an dich selbst gedacht?“ Er konnte seine neuerlichen Sticheleien gegen Takao einfach nicht lassen, es war so, als ob sein Innerstes danach verlangte, diesen Jungen zu piesacken und irgendwie erheiterte ihn das auch etwas, als er Takaos ertappten Gesichtsausdruck sah und wie dieser abrupt zu schmollen anfing. „Und wenn schon. Ich bin gerade erst aufgestanden und da erwartet man eben, dass das Essen schon auf dem Tisch steht, wenn man in die Küche kommt“, rechtfertigte sich der Blauhaarige, bevor sein Magen anfing zu knurren und ihm somit anscheinend Recht geben wollte. „Schon gut, Takao, bin ja gleich dabei“, rief ihm Rei beim Vorbeigehen zu und schlüpfte aus dem Zimmer, um den Flur Richtung Treppe zu eilen – oder Kais Meinung eher, zu flüchten. Schulterzuckend wollte sich der Blauhaarige ebenfalls nach unten in die Küche begeben, als ihn Kais tiefe Stimme inne halten ließ. „Ach, Takao, wenn du das nächste Mal bei uns anklopfst und dir keine Antwort gegeben wird, dann sei doch so nett und verschwinde einfach wieder, ansonsten...“, damit machte er eine kurze Pause, ehe er mit einem gemeinen Grinsen hinzufügte: „Ansonsten würden dann beim Training ein paar extra Runden auf dich warten, verstanden?“ Etwas verwundert und teils verschüchtert über diese kleine Drohung, nickte der Blauhaarige und ergriff schnellstmöglich die Flucht Richtung Treppe. Es war irgendwie erstaunlich für ihn, wie schnell Kai wieder zu seinem alten Charakter, nämlich zu dem befehlshaberischen und autoritärem Kapitän ihres Teams, zurückgekehrt war, auch wenn Takao dabei auch viele neue und etwas ´nettere` Charakterzüge von ihm registriert hatte. Rei hatte wirklich eine beachtliche und positive Veränderung in dem Graublauhaarigen vollbracht und der Blauhaarige war recht froh, dass nun auch etwas Humor bei dem sonst so abweisenden Leader vorhanden war, auch wenn das meistens auf seine Kosten ging. Schnell wurden seine Gedanken wieder in eine ganz andere Richtung gelenkt, als er bereits einen angenehmen Duft aus der Küche verspürte und ihm dabei langsam das Wasser im Mund zusammenlief, da Reis Kochkünste von ihrem Team immer die besten waren und er heute definitiv etwas leckeres erwarten konnte. Während Takao sich den Kopf darüber zerbrach, was Rei ihnen heute wohl schönes zu essen machen würde, drehten sich Kais Gedanken ebenfalls um den Schwarzhaarigen, aber nicht um dessen Kochkünste, sondern eher darum wie dieser sich ihm gegenüber verhalten hatte. Nachdem er ihren gestrigen Kuss so bereitwillig erwidert und sich ihm auch in der Nacht mehr als willig hingegeben hatte, war es für Kai unverständlich, wieso er sich vorhin so gegen ihn gesträubt hatte. „Du hast mir damals deutlich zu verstehen gegeben, dass ich mir keine Hoffnungen bezüglich uns machen sollte, deshalb verstehe ich auch nicht, wie du mich gestern küssen konntest, wenn du doch überhaupt nichts für mich empfindest.“ Kamen ihm plötzlich Reis Worte in den Sinn und er fragte sich, ob er den Schwarzhaarigen damals wirklich abgewiesen hatte. Doch wenn er an seinen Traum mit Rei dachte, der ihm eine Situation von früher gezeigt hatte und an seine Gefühle, die er dabei empfunden hatte, dann konnten sie doch überhaupt nicht mit Reis Vorwurf übereinstimmen, oder? Na schön, vielleicht war das noch keine Liebe gewesen, die er damals für den Schwarzhaarigen gefühlt hatte, aber es war zumindest ein Anfang gewesen. Er konnte sich nicht vorstellen, wie er daraufhin Reis Hoffnungen zerstört haben konnte, wenn er selbst damals doch mehr als nur bloße Sympathie für ihn empfunden hatte, was er deutlich aus seinem Traum herausschließen konnte. Er musste noch einmal mit Rei reden, alles andere brachte ihn sowieso nicht weiter. Seufzend begab er sich aus ihrem Zimmer und kurz darauf in die Küche, wo bereits die restlichen Mitglieder seines Teams am Tisch saßen und ihn mit einem freundlichen „Morgen“ begrüßten. ------------------------------------- Und auch nach diesem Gespräch hat sich für die beiden keine Lösung gefunden XD Muss wohl Versuch Nummer zwei her... Mal sehen ob es im nächsten Kapi besser mit den beiden läuft... Übrigens hat Takaos Dojo/Haus whatever, zwei Badezimmer (hab ich mal so beschlossen), falls ihr euch wundert, wie Kai duschen konnte, wenn Rei ja im Badezimmer war. Schade, dass Takao die zwei unterbrochen hat, hatte richtig Lust auf ne kleine Lime gehabt, aber hätte zu den gegebenen Umständen sowieso net gepasst ^.~ LG Kapitel 7: Remind Me...Of Our First Kiss ---------------------------------------- Erinnere mich...an unseren ersten Kuss „Mhh, Rei, das Frühstück war traumhaft, dafür verzeihe ich dir auch, dass du uns solange hast drauf warten lassen“, lobte Takao seinen schwarzhaarigen Freund und rieb sich mit den Händen über den nun vollen Bauch. „Wie überaus gnädig von dir, Takao“, spöttelte Rei lediglich mit einem Augenrollen, was von Kai mit einem leichten Grinsen quittiert wurde. Dieser hatte nämlich bis jetzt die ganze Zeit stumm dagesessen und mit undurchdringbarem Blick den Schwarzhaarigen gemustert. Dabei waren ihm natürlich dessen Worte immer noch im Gedächtnis geblieben, die er unbedingt hinterfragen wollte. „Na dann gehen wir jetzt mal hoch in unser Zimmer und machen uns für das Training fertig. Es steht doch noch, oder Kai?“, richtete Max seine Frage an den Graublauhaarigen, welcher nickte und sich mit verschränkten Armen in seinem Stuhl zurücklehnte. „Natürlich, schließlich muss Takao seine angefressenen Pfunde ja wieder abbauen.“ „Hey, dass war gemein, ich war nicht der Einzige, der hier gegessen hat“, verteidigte sich der Blauhaarige und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. „Aber du bist hier der Einzige, bei dem man es deutlich sieht“, hielt Kai amüsiert dagegen. „Was kann ich denn dafür, wenn ich von Natur aus schwere Knochen habe“, empörte sich Takao und brachte mit dieser Antwort die restlichen Mitglieder seines Teams zum Lachen, wobei Kai es lediglich bei einem Grinsen beließ. „Na komm schon du armer Leidender der Natur, ziehen wir uns um und holen unsere Blades.“ Damit packte der Blonde seinen Freund am Handgelenk und zog ihn mit sich mit aus der Küche. „Ich werde dann auch mal nach oben gehen und Dizzy holen“, meinte nun auch der Kleinste ihrer Gruppe und stand von seinem Stuhl auf. „Danke für das leckere Frühstück Rei, soll ich dir noch beim abräumen helfen?“, fragte der Braunhaarige höflich nach. Bevor Rei dieses Angebot jedoch dankend ablehnen konnte - da man als Koch für das Essen auch üblicherweise für das Aufräumen der Küche zuständig war - wurde er von Kai unterbrochen. „Schon gut Kenny, ich werde ihm helfen.“ Nickend verschwand auch der Braunhaarige aus der Küche und ließ Rei somit alleine mit Kai zurück. „Du musst das nicht tun, ich komme auch alleine klar“, sprach Rei nun das erste Mal mit dem Graublauhaarigen nach ihrem leidenschaftlichem Kuss in ihrem Zimmer. Ohne ihn dabei anzusehen, sammelte der Schwarzhaarige das benutze Geschirr auf. Als er dieses rüber zum Waschbecken tragen wollte, wurde er unerwartet am Handgelenk festgehalten und somit gezwungen, seine Last wieder auf den Tisch zu stellen und Kai anzusehen. „Was genau habe ich damals zu dir gesagt, dass dich so verletzt hat?“, verlangte Kai zu wissen und ließ seinen Griff um Reis Handgelenk nicht locker, was diesen seufzen ließ. „Ist doch völlig egal, was du gesagt hast. Tatsache ist, du hast es gesagt und wir sollten es einfach nur bei einer Freundschaft belassen.“ Auf Kais hochgezogene Augenbraue hin, zwang er sich noch etwas hinzuzufügen. „Glaub mir einfach, sobald du dich wieder an alles erinnern kannst, wirst du es sowieso wieder beenden.“ Kai war so überrascht von Reis Worten gewesen, dass er kurz seinen Griff gelockert hatte und der Schwarzhaarige somit die Gelegenheit hatte sein Handgelenk zu befreien und sein Vorhaben, das Geschirr zur Spüle zu bringen, fortsetzen konnte. Rei rechnete nicht mehr damit, dass Kai das Thema weiterhin aufrechterhalten wollte und zuckte somit auch kurz zusammen, als er plötzlich eine Hand auf seiner Schulter spürte. Leider fiel ihm genau in diesem kleinen Moment der Unachtsamkeit ein Glas aus der Hand. Dieses zersprang am Rand der Arbeitsfläche und ein großer Teil der Scherben fiel auf den Fußboden. Rei verfluchte sich innerlich dafür, morgens meistens nur Barfuß herumzulaufen und wollte sich behutsam aus dem kleinen Scherbenmeer unter ihm herausbewegen. Er ließ einen kurzen Laut vor Überraschung aus, als er spürte, wie er von Kai auf dessen Arme hochgehoben wurde und von diesem aus der Gefahrenzone getragen wurde. Währenddessen hatte Rei unweigerlich einen Arm um dessen Schulter gelegt, um den Halt nicht zu verlieren und wurde dadurch noch mehr an den anderen Körper gedrückt. Doch bevor er jeglichen Protest verlauten konnte, wurde er von dem Graublauhaarigen bereits auf die sichere Seite befördert und auf der Theke abgesetzt. Dabei hatte der Russe beide Arme links und rechts von dem Körper des Schwarzhaarigen auf der Arbeitsfläche abgestützt und ihn somit wieder einmal - zu dessen Leidwesen - eingekesselt. Auch schien es durch diese Haltung unvermeidbar zu sein, dass er sich damit zwischen die Beine des Chinesen drängte und ihre Gesichter sich ziemlich nahe waren. Rei musste bei dieser Nähe zu dem Graublauhaarigen schlucken. Doch bemühte er sich dabei, es Kai nicht wissen zu lassen, wie nervös und aufgeregt er in diesem Moment war. Vor allem in so einer intimen Position, fiel es ihm nicht leicht seine Fassung zu bewahren. Auch seinem Gegenüber erging es nicht anders, nur hatte er seine Gefühle anscheinend mehr im Griff, als der Schwarzhaarige. Trotzdem war es auch für ihn sehr schwer, sich auf ein ernstes Gespräch zu konzentrieren, während man dem Objekt seiner Begierde so nahe war. „Was habe ich zu dir gesagt, Rei?“, wiederholte er seine vorhin gestellte Frage, diesmal jedoch mit ruhigerer Stimme und einem Hauch von Verlangen darin verborgen. „Du...“, fing der Schwarzhaarige zu sprechen an, hatte dabei aber anscheinend durch ihre Nähe, dasselbe Problem wie Kai mehr Festigkeit in seine Stimme zu bekommen. Auch die Tatsache, dass es ihm nicht sehr leicht fiel die folgenden Worte über die Lippen zu bringen, machte die Sache nicht einfacher. „Du hast geschlafen und ich...ich habe dich währenddessen geküsst...ganz sanft, damit du nicht aufwachst und dann...hast du den Kuss überraschenderweise sogar erwidert. Ich konnte es kaum glauben“, erzählte der Chinese und Kai konnte es ihm ansehen, dass er an diesen Augenblick zurückdachte, da seine Augen einen verträumten Ausdruck angenommen hatten. Es fiel ihm in diesem Moment wirklich schwer sich zurückzuhalten und Reis Erzählungen nicht mit einem leidenschaftlichen Kuss zu unterbrechen. Doch auf einmal verdüsterte sich Reis Blick und wurde traurig, was dem Graublauhaarigen prompt einen Stich in der Brust verpasste. „Doch dann hast du mich zurückgestoßen und gesagt....ich solle mir darauf nichts einbilden und das du mich nur mit jemandem in deinem Traum verwechselt hättest.“ Rei hatte mit solch trauriger Stimme gesprochen, dass Kai einfach nicht anders konnte, als seine Hand zu heben und sie auf dessen Wange zu legen. Sanft streichelte er über die zarte warme Haut. Unbewusst lehnte sich der Schwarzhaarige in diese zärtliche Berührung und schloss dabei seine Augen, um sie so noch intensiver wahrnehmen zu können. Währenddessen versuchte Kai sich mit aller Gewalt an diese Situation zu erinnern, aber traf leider auf nichts weiteres als schwarze Leere. Dabei wollte er sich unbedingt daran erinnern. Er wollte wissen, was er bei dem Kuss gefühlt hatte und warum er Rei danach zurückgestoßen hatte. Es wollte ihm einfach nicht in den Kopf, wie er den Schwarzhaarigen nur so verletzen konnte, obwohl er anfangs angenommen hatte, schon vor seiner Amnesie viel mehr für ihn empfunden zu haben. Und mit wem hätte er Rei überhaupt verwechseln können...? Hingegen jeglicher Bemühung, schaffte er es einfach nicht, sich an irgendetwas davon zu erinnern. In seinem Kopf herrschte, was diese Situation betraf, absolute Leere, er sah keine Bilder, sah rein gar nichts. „Es tut mir so leid, Rei“, flüsterte er sanft und strich diesem immer noch über die Wange, wollte ihn auch weiterhin spüren. Doch wachte der Schwarzhaarige durch diese Worte wieder aus seiner kleinen Trance auf, öffnete seine Augen und legte seinerseits eine Hand über die von Kai. „Schon gut, du hast mir damals ja nur die Wahrheit gesagt, auch wenn du es etwas netter hättest formulieren können“, murmelte er die letzten Worte zu sich selbst und zog damit Kais Hand von seiner Wange. Dieser ließ es zwar zu, hielt ihn jedoch abermals am Handgelenk fest und beugte sich soweit zu ihm vor, dass er sein Kinn auf Reis Schulter ablegen konnte, während er einen Arm um dessen Hüfte schlang und ihn etwas näher an sich zog. „Vielleicht habe ich das, obwohl ich mir das immer noch nicht so recht vorstellen kann“, grummelte er die letzten Worte und war wütend auf sich selbst, diese überhaupt jemals zu dem Schwarzhaarigen ausgesprochen zu haben. „Aber vorhin habe ich dir auch die Wahrheit gesagt...ich liebe dich, zählt das denn gar nicht für dich?“ Seine Stimme hatte dabei einen leicht verzweifelten Ton angenommen und auch Rei kämpfte mit sich selbst, als er sein Handgelenk aus Kais Griff befreite und zu dessen Überraschung seine Arme um dessen Nacken schlang. Dabei schmiegte er sich noch weiter in die Umarmung und legte seinerseits sein Kinn auf dessen Schulter. In dieser Position verharrten die beiden eine Weile, genossen die Nähe und die Wärme des anderen, ließen sich von dem Duft des anderen einfangen. Als sie plötzlich leichte Geräusche außerhalb der Küche wahrnahmen, die das Ankommen der anderen drei ankündigten, war Rei der Erste, der sich etwas von Kai entfernte. Auch wenn es nicht so leicht war, sich aus dem starken Griff des Graublauhaarigen zu lösen, schaffte er es irgendwie, indem er ihm seine Hände auf die Schultern legte und ihn sanft von sich schob. Goldgelbe Augen sahen in Blutrote, die stumm um Verzeihung baten. Fast wäre Rei versucht gewesen, ihnen eine Chance zu geben, doch wusste er, dass ihnen diese Chance sofort wieder genommen werden würde, sobald Kai sich wieder an alles erinnern würde und damit auch an seine nicht vorhandenen Gefühle für Rei. Und eine zweite Zurückweisung würde der Schwarzhaarige vielleicht nicht mehr verkraften können. Deshalb war es einfach besser, es nicht einmal soweit kommen zu lassen, auch wenn er sie damit beide bestrafen würde. „Tut mir leid, Kai“, flüsterte er, bevor er sich zu ihm vorbeugte und einen letzten Kuss auf seine Lippen hauchte, ehe er den Graublauhaarigen nun gänzlich von sich schob und von der Theke sprang. Genau im richtigen Moment, denn bereits nach wenigen Sekunden konnte er deutlich die Stimme von Takao jammern hören und wie dieser kurz darauf mit den anderen beiden in die Küche trat. Kai nahm gar nicht mehr wahr, was die anderen sagten. Er stand immer noch neben der Theke, so wie Rei ihn zurückgelassen hatte und blickte mit leerem Blick in die Ferne. In seinem Kopf wiederholte sich Reis Satz immer und immer wieder. „Tut mir leid, Kai.“ Das seltsame daran war, dass er nicht nur wegen Reis Abweisung so benommen vor sich hin blickte und sich noch kein Stück bewegt hatte, sondern dass er das Gefühl hatte, diesen Satz bereits schon einmal gehört zu haben. Von derselben Person. Mit dem gleichen verzweifeltem Ton in der Stimme. Doch in welchem Zusammenhang? ---------------------------------- Ich weiß, ich weiß, ich zieh alles gerne in die Länge, obwohl man die nur noch drei kommenden Kapitel gar nicht mehr sooo lang nennen kann XD Und wer sich an dieses 'Tut mir leid, Kai' nicht mehr erinnern kann, das hat Rei gesagt, kurz bevor er Kai in der einen Nacht geküsst hat^.~ Hoffe das Kapitel war trotzdem okay und wir sehen uns im nächsten wieder^^° LG Kapitel 8: Remind Me...Of How Much I Long For You ------------------------------------------------- Erinnere mich daran...wie sehr ich mich nach dir sehne „Verdammt, Takao! Wie oft habe ich dir gesagt, du sollst mehr in die Abwehr gehen?“, brüllte Kai seinen blauhaarigen Teamkollegen an, welcher ergeben seufzte und dem Wunsch seines Leaders nachging. Prompt wurde sein Blade von dem seines Gegners, in diesem Falle von Max`, aus dem Tableau befördert. Ungläubig starrte Takao sein Blade an, welchen er vom Boden aufhob, bevor er sich wütend an den Graublauhaarigen wandte. „In die Abwehr, ja!? Hättest du mich weiterhin angreifen lassen, hätte ich Max locker geschlagen!“, brauste es aus ihm heraus, was von Kai lediglich mit einer gehobenen Augenbraue quittiert wurde. „Und wie hätte das dann geholfen deine Abwehrhaltung zu verbessern, die wir hier ja eigentlich trainieren wollten?“, hielt er gelassen dagegen und konnte nun das Phänomen 'Takao' beobachten, wie dieser danach anscheinend eine weitere Schimpftirade loslassen wollte, jedoch plötzlich stockte, als Kais Worte langsam in seinen Kopf zu sickern schienen und es dann ´Bling` machte. „Oh“, war sein einziger Kommentar dazu, was Kai dazu veranlasste mit den Augen zu rollen. „Ja, Takao, oh.“ Damit wandte er sich seinem anderen Teamkameraden zu. „Gut gemacht, Max. Wenigstens ein positives Ergebnis an diesem Tag.“ Und damit hatte Kai nicht nur seinen Sieg gegen Takao gemeint, sondern auch einen gegen ihn selbst. Jedoch war die Niederlage alleine sein Verdienst gewesen, da er zu unkonzentriert gewesen war und seine Blicke lieber zu Rei geschweift waren, der mit den anderen um das Tableau versammelt gestanden und zugesehen hatte. Dadurch war es für Max natürlich ein leichtes gewesen ihn mit einem starken Angriff aus dem Tableau zu kicken. Die Folge daraus war geschocktes Erstaunen der anderen, dass ausgerechnet Max es geschafft hatte, den großen starken Kai Hiwatari zu schlagen. Doch hingegen aller Erwartungen hatte Kai diese Niederlage mehr mit Respekt als mit Wut hingenommen, auch wenn es sein eigenes Verschulden gewesen war. Irgendetwas in seinem Inneren hatte ihn dazu führen wollen, verärgert und wütend auf sich selbst zu sein einen Beybladekampf – selbst wenn es nur beim Training war – verloren zu haben. Jedoch hatte er dieses Verlangen im Keim erstickt und war dem kein bisschen nachgegangen. Er sah es nicht ein, wieso er sich dafür selbst fertig machen sollte - war doch nur ein Spiel. Ein Spiel das für ihn in den letzten Wochen zwar wichtig geworden war, aber nicht seine ganzen Verhaltensweisen bestimmen sollte. Schließlich gab es auch noch andere und vor allem wichtigere Dinge denen man sich widmen sollte. Dabei hatte er sich einen weiteren Seitenblick auf Rei einfach nicht verkneifen können. „Danke, Kai“, strahlte ihn der Blonde an und riss ihn somit wieder aus seinen Gedanken, während Takao dabei nur ein: „Wäre ich nicht in die Abwehr gegangen, hätte er mich niemals raus hauen können“ murmelte. „Genau das sollte dir einen triftigen Grund geben, sie noch weiter auszubauen“, erwiderte der Graublauhaarige, dem Takaos Gemurmel nicht entgangen war. „Schon gut, schon gut, schließlich ist morgen auch noch ein Tag“, gab der Blauhaarige zurück und freute sich riesig, die langen Trainingsstunden für den heutigen Tag endlich überstanden zu haben. Seufzend schüttelte Kai auf diesen Spruch hin den Kopf. Takao war und würde auch in Zukunft eine faule und fressgierige Nervensäge bleiben. Egal wie oft Kai auch noch sein Gedächtnis verlieren sollte, würde er sich an diese Tatsache doch immer wieder erinnern können. „Na komm schon, Kai, sag endlich die lang ersehnten Worte“, verlangte Takao freudestrahlend, woraufhin Kai eine Augenbraue hob. „Meinst du etwa, Essen fassen?“, meinte der Graublauhaarige belustigt, wobei Max in schallendes Gelächter ausbrach und Takao lediglich beleidigt seine Backen aufblies. „Wirklich sehr witzig“, erwiderte Geplagter ironisch. „Ach so, du meinst wahrscheinlich die, wer als Erster im Haus ist, der bekommt 'ne große Familienpizza extra, oder?“, neckte der Graublauhaarige ihn weiterhin und bescherte Max somit einen erneuten Lachanfall. „Also irgendwie hast du mir besser gefallen, als du noch still und leise vor dich hingebrodelt hast und deine Antwort einzig und allein aus einem einfachen ´Hn` bestanden hatte“, sprudelte es aus Takao verärgert heraus, bevor er überhaupt realisierte was er da eigentlich gesagt hatte und sich prompt die Hand vor den Mund schlug. Auch Max Lachanfall war bei diesen Worten abgeklungen und er warf Takao einen tadelnden Blick zu. „Tut mir leid, ich hab das nicht so gemeint. Ist mir nur so rausgerutscht, ich habe überhaupt nicht nachgedacht, entschuldige bitte, Kai“, brachte der Blauhaarige nun reumütig hervor und erwartete bereits einen kleinen Wutausbruch à la Kai, doch wurde stattdessen mit einem Seufzen von ihm belohnt. „Tust du das überhaupt einmal?“, entgegnete der Graublauhaarige nur und meinte diese Frage eher rhetorisch, da er die Antwort ja bereits kannte. „Das Training ist vorbei“, ließ er endlich Takaos Lieblingsworte verlauten, doch freute sich dieser darüber nicht mehr so sehr wie zuvor, da ihn ein schlechtes Gewissen bezüglich seiner Worte an Kai plagte. „Ich hab das wirklich nicht Ernst gemeint, Kai.“ „Ja, Takao hat einfach Blödsinn geredet, denn mir gefällt der neue Kai ausgesprochen gut“, mischte sich nun auch Max ein, wobei der Graublauhaarige das mit einer einfachen Handbewegung abtat. „Schon gut.“ Damit ging er zu seinen anderen beiden Teammitgliedern, die etwas weiter abseits ihr Training vollzogen hatten oder besser gesagt, Rei trainierte die Schnelligkeit seines Blades, während Kenny auf einem Stein sitzend, die Zeit mit seinem Laptop stoppte und danach analysierte. Während er zu ihnen schritt, kam ihm kurz der Gedanke auf, ob er damals wirklich so schlimm gewesen war, wie Takao ihn gerade beschrieben hatte. Irgendwie war er erleichtert, diese Verhaltensweisen nicht mehr so drastisch aufweisen zu können, auch wenn er diese nur von Erzählungen her kannte. Er wollte nicht mehr derjenige sein, der sich von allen abschottete, niemanden an sich ran ließ und alles mit sich alleine ausmachte, so wie Rei es ihm einmal geschildert hatte, auf seine spätere Frage hin, wie er sein damaliges Verhalten denn wohl definieren würde. Bei dieser Erinnerung schlich sich unwillkürlich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen, als er an den Schwarzhaarigen dachte, wie dieser ihm all diese schlechten Eigenschaften von ihm aufgezählt hatte und zur Verdeutlichung auch noch zu jeder von ihnen einen seiner Finger aufgezeigt hatte. Bei Nummer Acht hatte er inne gehalten, als Kai auf diese eher amüsante Weise ihm seinen früheren Charakter darzulegen, unerwartet in schallendes Gelächter ausgebrochen war. Auch Rei hatte danach nicht mehr weitermachen können, da er zu beschäftigt damit gewesen war sich seine eigenen Lachtränen aus den Augenwinkeln zu wischen. Rei... Er hatte durch die ganze Trainingszeit oft seine Blicke zu dem Schwarzhaarigen schweifen lassen und hatte dabei nicht verhindern können die Sehnsucht, die er daraufhin verspürt hatte, zu unterdrücken. Zu wissen, dass Rei nur einige Meter entfernt von ihm war und ihn trotz allem nicht berühren zu dürfen, weil dieser ihnen wegen einer dummen Zurückweisung seinerseits keine Chance geben wollte war schwer, sehr schwer sogar. Er könnte den alten Kai Hiwatari dafür verfluchen. Warum hatte er Rei damals abgewiesen? Natürlich war die Liebe zu dem gleichen Geschlecht nicht üblich und er konnte sich vorstellen, dass das auch einer der Gründe gewesen sein musste, doch hatte er es jetzt auch akzeptiert Rei zu lieben. Wieso konnte er es nicht auch damals tun? Hatte sein damaliger schwieriger Charakter etwa auch eine große Rolle gespielt? Diese ganzen Fragen ließen ihn einfach nicht los, hielten ihn immer wieder gefangen, doch fand er auch nach langem Nachdenken einfach keine Antworten darauf. Dafür müsste er sich wieder erinnern und ob das überhaupt jemals geschah stand wohl noch in den Sternen. „Oh, hey Kai, gut das du kommst“, wurde er von Kenny angesprochen und erhielt somit auch Reis Aufmerksamkeit, welcher neben dem Braunhaarigen kniete und den Blick von dessen Laptop zu ihm schweifen ließ. „Reis Schnelligkeit hat sich durch euer Training am Strand fast um das Doppelte verbessert und auch nach dem heutigen Training hat sich seine Leistung etwas gesteigert“, fuhr der Braunhaarige mit positiven Ergebnissen fort und Kai kam nicht umhin, dem Schwarzhaarigen dabei einen anerkennenden Blick zuzuwerfen, welcher mit einem verlegenen Lächeln erwidert wurde. „Ist das Training etwa schon vorbei?“, erkundigte sich Kenny und sah auf das hintere Tableau, welches nun leer und verlassen dastand. Der Graublauhaarige bestätigte dessen Frage mit einem kurzen Nicken. „Oh, na gut, dann gehen Dizzy und ich jetzt auf mein Zimmer ein paar andere Daten auswerten. Wir sehen uns ja dann beim Abendessen“, mit diesen Worten schritt der kleine Junge mit seinem Laptop Richtung Haus zurück und ließ die anderen beiden somit ein weiteres Mal alleine. „Rei...“, sprach Kai seinen Gegenüber an, als Kenny bereits außer Hörweite war. „Nein, bitte, lass es einfach“, erwiderte der Schwarzhaarige seufzend, da er bereits ahnte, worauf der Graublauhaarige hinaus wollte. „Lass uns dieses Thema fürs Erste begraben und uns einfach nur darauf konzentrieren, dass du dich bald wieder an alles erinnern kannst“, schlug Rei vor und wollte damit vorerst einen klaren Schlussstrich unter ihr kurzes Intermezzo miteinander ziehen, auch wenn es ihm selbst nicht leicht fiel. Trotz allem wusste er doch, dass es getan werden musste, um nicht wieder verletzt zu werden. Und auch wenn Kai ihm dabei überhaupt nicht zustimmen wollte und bereits den Mund zu einem Protest geöffnet hatte, wurde er jedoch von einem leicht verzweifelten „Bitte“ Reis, davon abgehalten. Als er ihm daraufhin in die goldenen Augen sah, wusste er was dieser tief im Inneren für ihn empfand es aber nicht zulassen wollte, da er Angst vor einer weiteren Zurückweisung hatte. Kai konnte ihn verstehen, vielleicht hätte er selbst an Reis Stelle ebenso gehandelt, aber es tat einfach so weh, zu wissen dass die Gefühle erwidert wurden, man sie aber trotzdem nicht zusammen ausleben konnte. Frustriert fuhr er sich über seine graublauen Haare. „Wie du willst“, brummte er, wobei sich ein trauriges Lächeln auf Reis Lippen schlich. „Glaub mir, Kai, wenn du dich erst einmal wieder erinnern kannst, wirst du mir dankbar dafür sein“, meinte der Schwarzhaarige noch und fand plötzlich eine ausgestreckte Hand vor sich, die ihm anscheinend beim Aufstehen helfen wollte. Wie früher, dachte Rei wehmütig und ergriff die Hand des Russen, ehe er von ihm hochgezogen wurde und in einer sanften Umarmung landete. „Oh nein, Rei, ich werde dir ganz gewiss nicht dankbar dafür sein, dass du uns damit beide durch die Hölle gehen lässt“, flüsterte er ihm ins Ohr und bescherte ihm somit einen Schauer über den Rücken, bevor Kai ihn wieder losließ und ohne einen weiteren Blick auf ihn zu werfen Richtung Haus ging. Zurück blieb ein leicht verzweifelter Rei, der sich unbedingt zusammenreißen musste, um diesem nicht gleich hinterherzurennen und sich zu entschuldigen. Die Situation, in der er sich befand war mehr als nur verzwickt und er wollte einfach sein Herz vor einer weiteren Zerstörung schützen. War das denn so selbstsüchtig von ihm? Als er sich diese Frage stellte, bekam er das Gefühl, dass es anscheinend wirklich so war. Das bewies ihm auch die eine Träne, die sich überraschend einen Weg ins Freie gesucht hatte und seine Wange hinunter perlte. -------------------------------------- Und immer noch kein Land in Sicht XD Aber die 'Seefahrt' geht ja nicht mehr lange und die FF findet sehr bald ihr...Happy End?...mal sehen ^.~ Sorry für das wieder mal nicht sehr lange Kapitel, aber wie gesagt, wird diese FF nicht sehr lang und ich wollte in jedem Kapitel eine bestimmte Situation wiedergeben, deswegen auch die ganzen Remind Me's... ^^° Das nächste wird dafür aber dann länger sein^^ Bis dahin *wink* LG Kapitel 9: Remind Me...Of Your Habits ------------------------------------- Erinnere mich...an deine Gewohnheiten Seit diesem Vorfall waren bereits ein paar Tage vergangen und bis auf die Tatsache hin, dass man Kai und Rei nicht mehr so oft in der Gesellschaft des jeweils anderen antraf, hatte sich nichts verändert. Auch Kais Erinnerungszustand hatte sich, bis auf ein paar Szenen seiner alten Beybladekämpfe, die vor seinem inneren Auge bei seinem Training aufgeblitzt waren, nicht weiter verbessert. Zumindest nicht in der Hinsicht, in der er es gerne gehabt hätte. Er wollte nichts von belanglosen Kämpfen wissen, die er gegen einige Gegner geführt und fast immer gewonnen hatte. Auch wenn er jetzt zumindest wusste, was das für ein Gefühl war, welches sich einen Weg an die Oberfläche bahnen wollte, als er vor ein paar Tagen gegen Max verloren hatte. Kai hatte durch diese kurzen Erinnerungsfetzen spüren können, wie viel Stolz er wirklich besessen hatte und dass er nur schwer eine Niederlage akzeptieren konnte. Doch auch wenn Kai diese Tatsache nun wusste, kam es ihm nicht in den Sinn dieses Verhalten weiterhin fortzuführen, im Gegenteil. Er konnte damit leben, wenn jemand in dieser Sportart besser war als er, doch hatte er trotz allem nicht vor, noch einmal so schnell ein weiteres Mal zu verlieren. Stolz war seiner Meinung nach in diesem Falle zwar erlaubt, nur sollte es in einem gesunden Maße sein und nicht sein ganzes Verhalten bestimmen. Doch auch wenn er somit nun etwas mehr über seine damalige Persönlichkeit erfahren hatte, wusste er immer noch nichts über seine früheren Gefühle für Rei oder ob er überhaupt welche für ihn gehabt hatte. Und solange er das nicht wusste, konnte er nicht um Reis Liebe für ihn kämpfen. Er musste sich bis dahin weiterhin damit abfinden, den Schwarzhaarigen lediglich mit seinen Blicken berühren zu können, da er ihm versprochen hatte vorerst wie ganz normale ´Freunde` miteinander umzugehen. Auch wenn das totaler Quatsch war, da Kai aus seinen Gefühlen für Rei keinen Hehl machte und sie ihm, wenn vielleicht nicht mit Umarmungen, dafür aber mit seinen Blicken und flüchtigen Berührungen zeigte. Dabei konnte er sehen, dass es auch Rei schwer fiel seinem eigenen Vorhaben treu zu bleiben, doch hielt der Schwarzhaarige trotzdem standhaft dagegen, was Kai ziemlich verstimmt zur Kenntnis nahm. „Kai? Kai!“, konnte er plötzlich Takaos Stimme vernehmen und lenkte seinen Blick von Rei, zu dem Blauhaarigen, welcher ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue skeptisch musterte. „Ist es denn so interessant Rei dabei zu beobachten, wie er das dreckige Geschirr in den Geschirrspüler räumt?“, fragte Takao verwundert nach und konnte durch seine momentane Position nicht sehen, wie auf diese Bemerkung hin Reis Wangen einen leichten Rotton bekamen und er mit seinem Tun kurz inne hielt. Kai hatte diese kleine Veränderung durch seinen wachsamen Blick jedoch bemerkt und konnte nicht widerstehen,die nächsten Worte auszusprechen: „Sehr sogar, vor allem da Reis Rückseite genauso eine faszinierende Wirkung auf mich ausübt, wie seine Vorderseite.“ Abrupt starrten ihn die anderen am Esstisch sitzenden mit offenem Mund an. Kais Blick war jedoch alleine auf Rei, und dessen Reaktion darauf gerichtet, die daraus bestand, dass ihm ein Löffel aus der Hand fiel und mit einem leichten Klirren in der Spülmaschine landete. Leider drehte Rei sich immer noch nicht zu ihm um, um ihn wie er erwartet hatte, mit einem funkelnden Blick aus dessen einzigartigen goldenen Augen zurecht zu weisen. Lieber beschäftigte er sich weiterhin mit dem restlichen Geschirr und schenkte seiner Aussage keine weitere Beachtung. Im Gegensatz zu den anderen, die ihn immer noch überrascht über seine Worte anstarrten. Ihm war bewusst, dass der ´alte` Kai so etwas nie geäußert hätte und sie ihn deswegen auch so angafften, aber er war nicht mehr die Person, die er einmal vor seiner Amnesie gewesen war und ihm war es eigentlich egal, ob sie über seine Gefühle für Rei Bescheid wussten oder nicht. Sollten sie doch denken was sie wollten! „Äh, Kai, hast du vielleicht Fieber?“, hörte er nun endlich die erste Reaktion von Takao, der bereits seine Hand ausstreckte, um sie ihm auf die Stirn zu legen. Jedoch hielt ein warnender Blick Kais ihn davon ab diese Geste zu Ende zu führen. „Mir ging es nie besser“, erwiderte er lediglich und lehnte sich mit verschränkten Armen vor der Brust in seinem Stuhl zurück. Der Blauhaarige tauschte daraufhin ein paar verwirrte Blicke mit Max und Kenny aus , bevor er sich mit der Hand ratlos am Kopf kratzte und ein etwas zwanghaftes Lächeln zu Tage brachte. „Okay, wenn du meinst.“ Kurz herrschte eine angespannte Stille in der Küche, als Max sich dazu entschloss, diesem ein Ende zu bereiten. „Hey, wie wäre es wenn wir uns zusammen einen Film ansehen würden?“, schlug der Blondhaarige vor und wenn man in Betracht zog, dass es mittlerweile Abend war und sie alle nichts besseres vorhatten, war es gar keine so schlechte Idee von ihm gewesen. „Toller Vorschlag, Max, ich bin dabei“, jubelte Takao sofort und ging gedanklich bereits seine ganze DVD Sammlung durch, die im Wohnzimmer in einem Wandschrank deponiert war. „Eigentlich sollte ich noch ein paar weitere Daten auswerten, aber..“, fing Kenny an und klappte dabei seinen Laptop zu. „Ausnahmsweise habe ich mal nichts dagegen, eine kleine Pause einzulegen“, schloss er seinen Satz. „Klasse! Und ihr beiden seid doch sicherlich auch dabei.“ Das sollte eigentlich keine Frage, sondern eine versteckte Aufforderung sein, die Takao auch mit vielsagenden Blicken, zuerst in Kais und dann auch in Reis Richtung, unterstrich. Augenrollend brachte Kai ein stummes Nicken zum Vorschein, während Rei etwas unschlüssig war, ob er den Abend in Kais Nähe überstehen würde. Er wollte bereits zu einer Absage ansetzen, als er jedoch von dessen autoritärer Stimme unterbrochen wurde. „Rei wird natürlich auch mit von der Partie sein, schließlich sind wir ein Team und werden auch den heutigen Abend gemeinsam als ein Team verbringen, nicht wahr Rei?“ Damit sah er den Chinesen mit einem undurchdringlichen Blick an und stellte somit klar, dass er keine Ausflüchte gelten ließ. Dieser brachte daraufhin nur noch ein leichtes Nicken zustande. So kam es dazu, dass sich die Bladebreakers später im Wohnzimmer versammelten. Da dort eine äußerst breite und bequeme Couch war, machten es sich ein Teil von ihnen dort gemütlich, auch Kai, der normalerweise früher bei solchen Abenden – die in seinem Falle äußerst selten vorkamen – immer mit dem einzelnen Sofa Vorlieb genommen hatte. Als dann auch Rei das Wohnzimmer betrat, steuerte er zielstrebig auf das noch freie Sofa zu, welches seitlich auf Takaos Seite neben der Couch stand. Seine Alternative würde ansonsten daraus bestehen, neben Kai zu sitzen, welcher am Rand saß und deshalb eine Lücke zwischen ihm und Max frei war. Doch bevor er sich dorthin platzieren konnte, wurde er von Kai aufgehalten. „Lass Kenny sich lieber dorthin setzen, dann können sich die drei besser ihr süßes Popcorn teilen und wir beide können uns dann auf das salzige hier stürzen“, damit nickte er mit dem Kopf Richtung Couchtisch, auf welchem die Schüssel mit dem salzigen Knabberzeug stand. Die andere Schüssel befand sich – wie sollte es auch anders sein auf Takaos Schoß, welcher bereits reichlich zugriff. „Was ist?“, fragte der Russe sofort nach, nachdem Rei auf seine Worte hin eine Augenbraue hochgehoben hatte. „Woher weißt du, dass ich lieber das salzige Popcorn esse?“ Auch Kai konnte auf dessen Antwort einen verwunderten Blick nicht unterdrücken. Rei hatte Recht, woher wusste er das? Sie hatten nach seiner Amnesie weder ein einziges Mal darüber gesprochen, wie sie gerne ihr Popcorn aßen, noch gab es jemals so eine Situation, von der er es herausschließen konnte. Er hatte überhaupt nicht darüber nachgedacht, als er sich vorhin selbst eine Portion Popcorn in die Schüssel getan und sie dann gesalzen hatte. Konnte er sich etwa in seinem Unterbewusstsein daran erinnern? Plötzlich blitze eine kurze Szene vor ihm auf, welche einen schmollenden Rei zeigte, der sich darüber beschwerte, dass Max nur gesüßtes Popcorn gemacht hatte und seine Gewohnheit, nur salziges zu essen, somit übergangen hatte. Auf Max´ entschuldigendes Gesicht hin und seine Aussage, dass er das ja nicht gewusst hatte, wandte Rei lediglich mit einem enttäuschten Seufzen ab. Daraufhin konnte Kai noch sehen, wie er selbst, Rei seine eigene Schüssel mit dem begehrten Inhalt unter die Nase hielt und dabei etwas wie: „Ich kann dieses süße Zeug auch nicht ausstehen, du kannst mein's haben, wenn du willst. Ich wollte sowieso lieber trainieren gehen, als einen von Takaos Kinderfilmen anzusehen.“ Damit überreichte er dem Schwarzhaarigen das gesalzene Popcorn und verschwand aus dem Wohnzimmer, wobei er noch ein verblüfftes „Danke“ von Rei hören konnte. „Kai, was ist mir dir?“ Als er aufsah, fand er einen besorgten Rei vor sich, welcher ihm tröstend eine Hand auf die Schulter gelegt hatte. Erst jetzt fiel ihm seine eigene Haltung auf, welche daraus bestand, dass er beide Hände an seinen Kopf gelegte hatte und die Arme auf seinen Knien abgestützt waren. „Hast du Kopfschmerzen?“, hörte er den Schwarzhaarige weiter nachfragen und spürte daraufhin dessen Finger, die ihm sanft, seiner Meinung nach jedoch viel zu kurz über die Stirn strichen. „Alles okay, Kai?“, vernahm er nun auch Max' Stimme, doch sein Blick galt ganz alleine Rei. Dieser schien zu merken, dass mit dem Graublauhaarigen etwas nicht stimmte, doch konnte er nicht genau sagen, was es war. Plötzlich wurde er an seinem Handgelenk gefasst und auf die Couch gezogen, so dass er nun neben Kai und Max zum Sitzen kam. „Macht euch keine Sorgen, mir geht es gut“, beschwichtigte er die anderen und ließ, wenn auch nur ungern, Reis Handgelenk los. „Ich hoffe, ihr habt noch nicht angefangen“, tauchte nun auch Kenny im Wohnzimmer auf und begab sich auf die noch einzige freie Sitzgelegenheit. „Nein, aber jetzt wo wir alle hier versammelt sind, kann es endlich losgehen.“ Voller Vorfreude schaltete Takao den Film an und den vier anderen Bladebreakern blieb nichts anderes übrig, als die nächsten Stunden damit zu verbringen, einer hässlichen Plastikpuppe beim Morden zuzusehen. Oh ja, Takao hatte schon einen sehr eigenwilligen Filmgeschmack, den sie über sich ergehen lassen mussten. ~***~ Kai konnte nicht sagen, wie viel Zeit bereits vergangen war, seit Takao ihren ersten Film angemacht hatte. Er wusste nur, dass er sich am liebsten in nächster Zukunft nicht bewegen wollte, auch wenn Takaos ausgesuchte Filme einer Folter gleichkamen. Doch konnte er das alles mit Kusshand ertragen, solange Rei weiterhin neben ihm saß und seinen Kopf an seiner Schulter gelehnt ließ. Dem Schwarzhaarigen waren nämlich irgendwann langsam aber sicher die Augen zugefallen und er war im Nu eingeschlafen. Dabei war sein Kopf zur Seite und somit direkt an Kais Schulter gerutscht, was der Russe mit einem sanften Lächeln zur Kenntnis genommen hatte. Er hatte dann einfach nicht länger widerstehen können und seinen Kopf an den des Schwarzhaarigen gelehnt. Den süßen Duft seiner Haare, hatte er währenddessen gierig in sich aufgenommen. In dieser Position verharrte er bereits eine Weile und langsam machte sich die Müdigkeit auch bei ihm bemerkbar. Doch würde er den Teufel tun und sich auch nur einen Millimeter rühren, was dann vielleicht Reis Aufwachen zur Folge gehabt hätte. Wenn er schon eine Chance bekam, die Nähe des Schwarzhaarige genießen zu dürfen, dann würde er sie sich bestimmt nicht durch so eine kleine Unachtsamkeit von ihm nehmen lassen. Irgendwann jedoch ging auch mal der schönste Moment zu Ende, als Takao nach drei Filmen den Fernseher ausmachte und mit einem lauten Gähnen seine Müdigkeit kundtat. Der Blauhaarige sah sich verwundert um und fand zwei seiner Teamkameraden – Rei und Kenny – im Tiefschlaf vor, während Max und Kai ebenfalls nicht mehr den fittesten Eindruck machten. „Also ich hätte von euch wirklich etwas mehr Durchhaltevermögen erwartet, schließlich waren das die drei besten Filme, die das Takao Kinomiya DVD Assombel zu bieten hat.“ „Heißt das nicht Ensemble?“, meldete sich Max verwirrt zu Wort und konnte dabei nur schwer ein Gähnen unterdrücken. Als Takao ihm bereits antworten wollte, kam ihm Kai jedoch zuvor. „Vergiss es, ich bin mir sicher, Takao weiß nicht einmal, was er da gerade für ein Wort benutzt hat.“ „Natürlich weiß ich das“, entgegnete der Blauhaarige inbrünstig und Kai konnte spüren, wie sich Rei daraufhin leicht bewegte, aber dadurch trotzdem nicht aufzuwachen schien. „Sei still oder willst du die anderen wecken?“ Sofort schloss Takao eilig seinen Mund, bevor ihm noch weitere Worte entglitten konnten und gab sich für heute geschlagen. „Na schön, lasst uns ins Bett gehen“, meinte Max und beugte sich zu Kenny vor, um ihn zu wecken. Während er dies tat, löste sich Kai etwas von seinem Sitznachbarn, hob ihn behutsam auf die Arme und hoffte Rei somit nicht geweckt zu haben. Dieser schmiegte sich dagegen mit seinem Gesicht noch etwas näher an Kais Brust und ließ sich nicht aus seiner Traumwelt befördern. Langsam ging der Graublauhaaruge mit seiner süßen Last aus dem Wohnzimmer, die verwunderten Blicke seiner Teamkameraden dabei einfach außer Acht lassend. Während er mit Rei die Treppe nach oben zu ihrem Zimmer schritt, kam ihm das Gefühl, er würde den Chinesen gerade nicht zum ersten Mal auf den Armen halten. Diese Pose hatte etwas vertrautes an sich und führte aus der Zeit heraus, an die er sich leider nicht erinnern konnte. Der Weg in ihr Zimmer mit Rei auf seinen Armen kam ihm wie ein Déjà Vu vor... Als er dann vor Reis Bett zum Stehen kam, schloss er seine Augen und versuchte sich an diese Situation zu erinnern. Lange Zeit geschah nichts und Kai war schon nahe dran aufzugeben und den Chinesen ins Bett zu legen, als auf einmal ein Satz in seinem Gedächtnis auftauchte. Seltsamerweise war es seine eigene Stimme, die die folgenden Worte flüsterte. „Wieso hörst du nicht auf mich, Kätzchen?“ Daraufhin tauchte ein kurzes Bild in seinem Verstand auf, wie er mit seinen Fingern federleicht über Reis Wange streichelte und ihm dabei behutsam ein paar Haarsträhnen von den geschlossenen Lidern zur Seite beförderte. „Vielleicht, weil ich dann eine Ausrede habe, um dich berühren zu dürfen?“ Vernahm er abermals seine eigene Stimme und im nächsten Augenblick hatte er den schlafenden Rei bereits von dem Wohnzimmersessel auf seine Arme gehoben. Dann nahm ein anderes Bild diesen Platz ein, welches Kai zeigte, wie er ihn auf dessen Bett abgelegte und ihm dabei einen kurzen Kuss auf die Stirn gab. Bei dieser Geste, konnte er plötzlich fühlen, wie schnell sein Herz in dem damaligen Moment geschlagen hatte, teils aus Furcht Rei damit zu wecken und teils daraus, dass er sich danach sehnte, es zu tun. Als Kai seine Augen wieder öffnete und wieder zurück in die Realität auftauche, blickte er hinunter auf Reis schlafendes Gesicht. Nach dieser Erinnerung war er sich eigentlich ziemlich sicher, damals etwas für den Schwarzhaarigen empfunden zu haben und das war nicht nur reine Sympathie gewesen. Es war stärker...viel stärker.... Trotzdem fehlte ihm das letzte Puzzleteil zu dieser Geschichte, nämlich die Frage; warum? Warum hatte er Reis Gefühle nicht erwidert? Wovor hatte er Angst gehabt? Mit einem müden Seufzen schloss er diese Frage für den heutigen Abend lieber ab. Er bekam sowieso keine Antwort, wenn er sie erzwingen wollte, außerdem konnte er Rei ja nicht ewig auf seinen Armen halten, auch wenn dieser ein ziemliches Leichtgewicht war und Kai keinerlei Problem damit gehabt hätte noch ein paar weitere Stunde so auszuharren. Vorsichtig legte er Rei auf dessen Bett ab, welcher sich mit seiner Hand reflexartig an seinem Shirt festhielt, trotz allem weiterhin den Schlaf der Gerechten schlief. Nach kurzem Überlegen, entschloss sich Kai dazu, sich einfach neben Rei zu legen. Wieso sollte er auch nicht mit ihm in einem Bett schlafen, wenn sie beide sich doch liebten? Außerdem konnte der Schwarzhaarige im Schlaf ja schlecht dagegen protestieren, also nutzt Kai sich ihm die dargebotene Gelegenheit aus und legte sich zu Rei ins Bett, während er sie danach beide zudeckte. Für Ausziehen war der Graublauhaarige momentan zu müde und seine Klamotten würden eine Nacht schon überleben. Einen leichten Kuss auf Reis Stirn ließ sich der Russe nicht verwehren und schlief, einen Arm um die schmale Hüfte des Schwarzhaarigen geschlungen, ein. ---------------------------------------- Wie versprochen ist es diesmal etwas länger geworden und ob ihrs glaubt oder nicht, aber es sind nur noch zwei Kapitel, die noch folgen werden, hoffentlich haltet ihr noch solange durch :D Ich hoffe man konnte erahnen, auf welche Filme unser Takao hier steht XD Übrigens ist meine Beta im Urlaub und dieses Kapitel, wie auch das letzte sind nicht gebetat, also wenn ihr was findet, nur her damit^^ Bis demnächst ihr Lieben *wink* LG Kapitel 10: Remind Me...Of How Deeply I`ve Fallen In Love With You ------------------------------------------------------------------ Erinnere mich daran...wie sehr ich mich in dich verliebt habe Er fühlte sich so geborgen. So beschützt und sicher und warm... Am liebsten würde er dieses Gefühl niemals verlieren wollen. Als er langsam die Augen aufschlug, fand er sich in Dunkelheit wieder. Kurz runzelte er die Stirn, als ihm dann wieder einfiel, dass er während dem DVD Abend mit den anderen eingeschlafen sein musste. Plötzlich realisierte er auch, dass er auf jemandem lag und dessen sanfte Atemzüge ganz nah an seinem Gesicht vernehmen konnte. Das konnte nur Kai sein! Ein kurzes aufblicken, bestätigte ihm auch sofort seine Vermutung, nachdem er Kais Umrisse in der Dunkelheit langsam erkennen konnte. Und als er sich weiter umsah, stellte er fest, dass er sich in ihrem gemeinsamen Zimmer befand und in seinem Bett. Kai musste ihn wahrscheinlich nach oben getragen haben, doch wieso befand er sich ebenfalls mit in seinem Bett? Wenn Rei ehrlich zu sich selbst war, dann war ihm diese Frage völlig egal, viel mehr genoss er nun das angenehme Gefühl in Kais Armen zu liegen, ihn bei sich zu spüren. Es war die letzten Tage nicht leicht für ihn gewesen, diesen auf Abstand zu halten, besonders dann nicht, wenn der Russe ihn mit seinen durchbohrenden Blicken angesehen hatte, die ihm manchmal eine leichte Gänsehaut verpasst hatten. Oft hatte Rei sich die Frage gestellt, wieso er diese Liebe, die Kai anscheinend nun für ihn empfand, nicht einfach zuließ. Doch dann kam ihm auch sofort die Erkenntnis, dass Kai ihn wieder von sich stoßen würde, wenn er seine Amnesie überwunden und sich an alles erinnern könnte. Und das wollte er nicht noch ein zweites Mal erleben. Trotzdem tat es weh. Sein Herz verlangte mit jedem Schlag nach Kai, und seit dessen Persönlichkeiten nach dem Unfall an Schärfe abgenommen hatte und sogar des öfteren ein Lächeln zuließ, wollte er ihn umso mehr. Während diesem Gedanken hatte Rei nicht einmal bemerkt, wie er sich Kai mit seinem Gesicht genähert hatte und ihre Lippen nur noch ein paar wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. Innerlich focht der Schwarzhaarige einen Kampf aus, den er haushoch verlor, als er sich den für ihn verbotenen Lippen näherte und sie mit einem leise gehauchten „Es tut mir leid, Kai“, verschloss. Es tat ihm Leid, was er ihnen beiden mit seiner Ablehnung antat. Es tat ihm Leid, dass er momentan so schwach war und nicht widerstehen konnte, ihre Lippen zu einem Kuss zu verschließen. Es tat ihm Leid, sich überhaupt in Kai verliebt zu haben... Überrascht öffnete der Chinese seine Augen, als er spürte, wie der Russe unter ihm diesen zarten Kuss erwiderte. Abrupt wollte er seinen Kopf zurückziehen, wurde jedoch von Kais Hand, an seinem Nacken daran gehindert. Und als dieser auch noch seine Zunge zum Einsatz brachte, überließ er sich völlig diesem magischen Moment und senkte seine Lider langsam, um es noch mehr genießen zu können. Die warme Zunge bahnte sich einen Weg in seine Mundhöhle und traf dort auf die seinige, verlockte ihn zu einem kleinen heißen Spiel. Wie er das doch vermisst hatte. Rei wusste nicht wie lange diese süße Tortur gedauert hatte, doch irgendwann mussten sich beide wegen Luftmangel voneinander lösen. Sofort vergrub der Schwarzhaarige sein Gesicht in Kais Halsbeuge und konnte dabei dessen schnellen Atem an seinem Ohr fühlen. „Ich liebe dich.“ Der Chinese konnte bei diesen Worten ein Zusammenzucken nicht verhindern und versuchte durch die Dunkelheit Kais Augen auszumachen. Dieser hob eine Hand und strich Rei damit ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht, ehe er damit sanft über seine Wange fuhr, wobei sich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen schlich. „Das hätte ich dir damals, als du mich geküsst hast, am liebsten gesagt, aber ich...ich Vollidiot hatte Angst dir meine Liebe zu gestehen. Stattdessen habe ich dich abgewiesen und gesagt, es hätte nichts zu bedeuten gehabt und dass ich dich im Traum mit jemand anderem verwechselt hatte.“ Rei weitete seine Augen, als er Kais Worte vernahm. „Woher weißt du, was du damals zu mir gesagt hast? Soweit ich mich erinnern kann, habe ich dir den genauen Wortlaut nicht mitgeteilt.“ Sogar in der Dunkelheit konnte Rei sehen, wie Kais Lächeln breiter wurde und er sich daraufhin erhob, um den Chinesen nun unter sich zu befördern und auf ihn hinab blicken zu können. „Ich weiß es so genau, weil ich mich wieder an alles erinnern kann. Zumindest was meine damaligen Gefühle für dich betrifft“, hauchte er ihm ins Ohr und küsste es. Doch bevor er seine Lippen weiter zu Reis Mund wandern lassen konnte, hielt dieser ihn mit einer Hand gegen seine Schulter davon ab. „Du kannst dich wieder erinnern?“, fragte dieser leicht geschockt nach. „Nicht nur das, ich weiß sogar, dass du in dieser einen Nacht sehr lecker nach Erdbeer geschmeckt hast. Am liebsten hätte ich dich niemals aufgehört zu küssen“, fügte Kai seufzend hinzu und Rei blieb nichts anderes übrig, als ihn immer noch mit tellergroßen Augen anzusehen. Denn Kai hatte vollkommen recht mit seiner Äußerung. Damals hatte er vor dem Schlafengehen noch eine Tafel Erdbeerschokolade verdrückt, vor lauter Liebeskummer und der Geschmack musste in ihrem Kuss anscheinend noch nachgehalten haben. Doch das hieße ja dann, dass.... „Du sagst die Wahrheit“, schlussfolgerte Rei klugerweise, was Kai mit einem leichten Lachen quittierte. „Denkst du, ich würde dich bei so einer Sache anlügen?“ „Naja, ich...“, Rei war es sichtlich peinlich, dass er Kai zuerst misstraut hatte, doch überwog die nächste Frage diesen Zustand bei weitem. „Seit wann weißt du es?“ „Hmm, lass mich überlegen. Die Erinnerung kam genau in dem Moment zurück, indem du mich geküsst hast.“ „Was?“ „Ja, diese Situation hat der von damals zu sehr geähnelt, und dann hast du diesen einen bestimmten Satz gesagt, der mich schon vor ein paar Tagen stutzig gemacht hat. Leider konnte ich ihn aber nicht einordnen...bis jetzt.“ „Welchen Satz?“, wollte der Schwarzhaarige wissen, wobei sich ein Grinsen auf Kais Gesicht schlich. „Lass es mich dir zeigen“, meinte er, bevor er sich etwas zu ihm hinunter beugte. „Du hast gesagt: Es tut mir leid, Kai und dann...“, damit näherte er sich Reis Lippen. „Dann hast du das hier gemacht.“ Mit diesen leise gehauchten Worten verschloss Kai ihre Lippen zu einem erst sanften, dann jedoch etwas forderndem Kuss. Und je länger dieser Kuss anhielt, desto klarer kamen ihm wieder die Bilder von ihrem aller Ersten in den Sinn. Genauso weiche Lippen, genauso süß und lieblich, genauso einfach Rei... Er musste ein leises Grummeln unterdrücken, als der Schwarzhaarige ihn abermals sanft von sich schob und den Kuss löste. „Ich versteh das nicht, Kai!“, brauste es aus ihm heraus, da er momentan total durcheinander war. Kai seufzte kurz, als er nachhakte. „Was willst du wissen?“ „Wieso du mich dann zurückgewiesen hast, wenn du mich angeblich auch geliebt hast?“ Abermals ein Seufzen Kais. „Reicht dir die Antwort, weil ich ein Vollidiot gewesen bin, nicht aus?“ „Kai!“, ermahnte ihn Rei, endlich Klartext mit ihm zu reden. Dieser legte sich daraufhin neben dem Kleineren hin und sah zur Decke, auch wenn er durch die Dunkelheit nicht viel erkennen konnte. „Ich kann dir nicht genau sagen warum, aber ich konnte mich daran erinnern, was ich damals während dem Kuss gefühlt habe“, fing Kai an zu erklären, während ihm Rei interessiert lauschte. „Ich habe davor geträumt...von dir und-“ „Von mir?“, konnte Rei seinen Zwischenruf nicht zurückhalten, da er von dieser Aussage ziemlich überrascht war. Kai drehte seinen Kopf in dessen Richtung und konnte nur schemenhaft die goldenen Opale seines Freundes erkennen. „Natürlich von dir, ich habe dir doch gesagt, dass ich dich bereits schon davor geliebt habe, aber wie oder wann das genau angefangen hat, kann ich dir leider nicht sagen.“ „Bist du dir sicher, dass du in mich verliebt warst? Wieso hast du mich dann von dir gestoßen?“, hakte der Schwarzhaarige weiter verständnislos nach. „Das wollte ich dir gerade erklären, bevor du mich dann mit einer anderen Frage unterbrochen hast“, wandte Kai leicht belustigt ein, ehe er wieder ernst wurde und seinen Blick abermals zur Decke richtete. Nach einer kurzen Stille sprach er weiter. „In dem sehr kitschigen Traum, den ich von dir hatte, hast du mich geküsst und je länger er anhielt, desto realer war er mir vorgekommen. Dass ich ihn erwidert habe, sollte dich bezüglich meiner Gefühle für dich nicht überraschen und ich hab ihn anfangs auch sehr genossen, doch als ich dann langsam gemerkt habe, dass aus meinem Traum Realität geworden war, war ich erst einmal geschockt. Der nächste Gedanke, den ich dann hatte, war den Kuss schnell zu lösen und so zu tun als ob nichts passiert wäre. Ich wollte dir nichts erklären müssen und auch von dir keine Erklärungen bekommen. Ich...wollte einfach nicht mit meinen wahren Gefühlen für dich konfrontiert werden, weil ich Angst davor hatte sie in der Öffentlichkeit auszuleben, verstehst du?“ Damit wandte er seinen Blick wieder zu Rei und versuchte dessen momentane Gefühle in den goldenen Augen herauszulesen, was das fehlende Licht etwas erschwerte. „Willst du mir damit sagen, dass du schon länger etwas für mich empfunden hast, es mir aber aus Angst nicht gebeichtete hast und mir dafür lieber das Herz gebrochen hast?“ Reis Stimme klang dabei nicht sehr erfreut und auch etwas vorwurfsvoll. „Ich hab dir doch gesagt, dass das idiotisch von mir war und ich mich selbst frage, wie feige ich eigentlich sein konnte, da ich diese Angst überhaupt nicht nachvollziehen kann“, pflichtete Kai ihm bei und milderte somit auch Reis leichte Verärgerung darüber. „Ich habe mir oft die Frage gestellt, ob es etwas mit meinem damaligen verschlossenen Charakter zu tun hatte, dass ich nicht zu meinen Gefühlen für dich stehen konnte, da mir ja mittlerweile ein paar Bruchstücke davon wieder eingefallen waren“, stellte Kai zu Bedenken und Rei musste ihm Recht geben. Wenn er genau darüber nachdachte, würde er es einem Kai Hiwatari, der sich in seinen Teamkollegen verliebte und der dabei auch noch dasselbe Geschlecht wie er selbst besaß, zutrauen seine wahren Gefühle unter Verschluss zu halten und ihm dafür das Herz zu brechen. Kai war einfach zu Stolz um so etwas wie Liebe zum selben Geschlecht zuzulassen und je länger Rei darüber grübelte, desto mehr konnte er dessen Handeln nachvollziehen, auch wenn er an Kais Stelle natürlich anders gehandelt hätte. Doch war Kai eben ein sehr spezieller Mensch mit seinen Ecken und Kanten und auch dessen Verhaltensweisen konnte manchmal nicht jeder nachempfinden. „Rei?“, wurde er wieder auf Kai aufmerksam und war wieder mal überrascht, wie anders sich dieser nun nach seiner Amnesie verhielt. Er hatte seine Liebe zu ihm ohne jegliche Zweifel und Ängste akzeptiert und hatte auch selbst gesagt, dass sein damaliges Verhalten ziemlich daneben war. Konnte man sich in ein paar Punkten seines Charakters nach fehlenden Erinnerungen daran wirklich so sehr ändern? Vielleicht hatte der Unfall ja doch auch seine positiven Seiten... Nein! So durfte er auf keinen Fall denken. Allein bei der bloßen Vorstellung, wie er selbst sich ohne jegliche Erinnerungen an sein Leben oder seine Person zurechtfinden sollte, lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken. Plötzlich spürte er eine warme Hand an seiner Wange, die seinen Kopf hob, um auf dunkle Rubine zu treffen, die ihn etwas besorgt ansahen. „Alles in Ordnung?“, hörte er Kais Stimme fragen und musste unwillkürlich lächeln. Statt ihm zu antworten nickte er lediglich. „Bist du mir noch böse?“, fragte er nach und erhielt ein Kopfschütteln des Schwarzhaarigen. „Ich bin nur überrascht, dass du dich diesbezüglich nicht genauso verhältst wie dein früheres Ich und mich zurückweist.“ Abrupt spürte er Kai wieder über sich und wie dieser seinem Gesicht immer näher kam. „Ich will diesen dummen Fehler meiner alten Persönlichkeit nicht wiederholen, weil ich somit nicht nur dich, sondern auch mich unglücklich machen würde.“ Erstaunt weitete Rei die Augen, als er Momente später dessen Atem auf seiner Wange spüren konnte. „Ich liebe dich, Rei. Ich hätte niemals gedacht, dass dieses Gefühl so stark ist, dass es selbst meiner Amnesie nichts anhaben konnte. Und weißt du was...“, damit näherte er sich Reis Mund und streifte ihn leicht mit seinem. „So grotesk das auch klingen mag, ich bin irgendwie froh meine Erinnerungen verloren zu haben, denn sonst hätte ich mich niemals zu meiner Liebe zu dir bekannt, da ich diese Angst weiterhin in mir getragen hätte. Außerdem...“, dabei küsste er ihn kurz auf die süßen Lippen, die sich bei seinen Worten kurz zum Protest geöffnet hatten, bevor er diesen mit einem Kuss zum Schweigen gebracht hatte. „Habe ich so zumindest die Chance mir neue und viel schönere zu schaffen. Mit dir...“ Ein weiteres Mal verschloss er ihre Lippen, diesmal jedoch zu einem langen und intensiven Kuss. Trotz des begehrten Lippenkontaktes hatte Rei immer noch Bedenken, die er unbedingt noch loswerden wollte. „Bist du sicher, dass du mit diesem Verlust leben kannst? Schließlich weißt du nicht wann und ob du dich je wieder an dein ganzes Leben erinnern wirst.“ Er konnte Kais darauffolgendes Grinsen nur zu deutlich an seinen Lippen spüren. „Solange ich dich dafür habe, kann ich mit allem leben“, erwiderte er noch, bevor er sich für einen erneuten Kuss, den er diesmal nicht so schnell beenden würde, hinunterbeugte. --------------------------------------- Okaaaaay, nun ist das Geheimnis raus, warum Kai damals so abweisend auf Reis Kuss reagiert hat und ich hoffe, ich habe das in diesem Kapitel ausführlich erklärt. Ihr wisst ja, wie unsicher ich mir immer bin, ob bestimmte Handlungen nachvollziehbar sind, also seid ihr nun mit eurer Meinung dazu gefragt ^.~ Kais Grund scheint für manche vielleicht unbedeutend oder plump vorzukommen, aber ich denke für einen Kai Hiwatari ist sein Stolz bereits Grund genug Rei vor den Kopf zu stoßen und seine Gefühle nicht zu akzeptieren. Der Sinn dieser Story war für mich einfach, dass Kai durch den Gedächtnisverlust eine neue Chance bekommt, seine Persönlichkeit und sein Leben anders und vielleicht besser zu gestalten, was er schlussendlich ja auch gemacht hat, sonst wär's am Ende doch kein KaRe geworden XD Oje ich rede ja schon so, als ob die Story nun vorbei wäre – ist sie ja auch XD – aber es kommt noch ein kleiner Epilog, dann ist sie endlich abgeschlossen *eine weitere abgeschlossene KaRe FF Ad acta gelegt* Bis zum letzten Kapitel dann *wink* Epilog: Epilog -------------- „Yeah, ich hab's endlich geschafft!“, jubelte Takao triumphierend, als er Max` starken Angriff abgewehrt hatte und ihn dann selbst mit einer powervollen Attacke aus dem Tableau kickte. „Gratuliere Takao, hat sich das wochenlange Training endlich mal bezahlt gemacht“, lobte ihn Kenny, welcher die Fortschritte des Blauhaarigen in Sachen Verteidigung auf seinem Laptop abspeicherte. „Ja, Kai wird erleichtert sein, diesen Punkt auf seinem Trainingsplan endlich abhaken zu können“, pflichtete nun auch Max bei, wobei Takao eine beleidigte Schnute zog. „Ich kann doch nichts dafür, dass ich lieber Angreife als in die Abwehr zu gehen, deswegen hat es auch ein Weilchen gedauert, bis ich es hinbekommen habe“, verteidigte er sich und konnte den stolzen Unterton dabei nicht verbergen. „Ja, fast zwei Monate!“, sprach Max die nackte Tatsache aus, was Takao lediglich die Schultern zucken ließ. „Ein Weltmeister braucht eben auch seine Zeit zum Üben.“ „Zwei Monate, Takao“, wiederholte der Blonde fassungslos. „Egal ob zwei oder drei, Hauptsache es gibt Ergebnisse“, hielt der Blauhaarige dagegen und Max musste sich wohl oder übel geschlagen geben. Takao würde immer eine passende Ausrede finden. „Ich kann`s kaum erwarten Kais Gesicht zu sehen, wenn er über meine tolle Leistung erfährt“, meinte Takao selbstsicher, als ihm dann etwas wichtiges einfiel. „Wo steckt Kai überhaupt?“ Max und Kenny konnten dabei ein Augenrollen nicht unterdrücken, als der Blauhaarige anscheinend erst jetzt das Fehlen ihres Teamchefs bemerkte. „Rei kann ich weit und breit auch nicht sehen“, fügte er hinzu, als er sich in alle Richtung umsah. „Kai wollte sich heute mit Rei einen freien Tag gönnen und deswegen siehst du die beiden hier auch nirgends“, erklärte Max seinem blauhaarigen Freund, welcher beleidigt die Arme vor der Brust verschränkte. „Na toll, während er mit seinem Liebling eine schöne Zeit verbringt, lässt er uns hier schuften. Da frag ich mich doch wo die Gerechtigkeit hin ist.“ Damit erntete er ein weiteres Augenrollen seitens seiner beiden Freunde. „Gönn ihnen doch mal etwas Zweisamkeit Takao, schließlich hast du ja auch etwas davon“, wandte Kenny ein, wobei dieser ihn fragend ansah. „Na, je mehr Kai Zeit mit Rei verbringt, desto glücklicher ist er und desto weniger hat er dich auf dem Kieker, also mach hier keinen Aufstand.“ Daraufhin hellte sich dessen Gesicht auf. „Du hast recht, Kenny. Kai ist viel entspannter seit er mit Rei zusammen ist. Ich glaube, unser Eisblock ist endgültig aufgetaut“, grinste er zufrieden, ehe er Augenblicke später „Wer hat Lust auf eine große Familienpizza mit allem drum und dran?!“, ausrief und den anderen beiden nichts anderes übrig blieb, als hoffnungslos den Kopf zu schütteln. Alle drei waren anfangs zwar sehr überrascht gewesen, als sie vor ein paar Wochen Kai und Rei zusammen kuschelnd und knutschend auf der Wohnzimmercouch vorgefunden hatten, doch hatten sie es mittlerweile alle verdaut und freuten sich für ihre beiden Freunde. Dabei hatte Kais Kommentar „Akzeptiert es schnell und ihr werdet weniger leiden“, auch einen kleinen Teil dazu beigetragen. Doch auch sie wussten, dass die Liebe manchmal seltsame Wege einschlug und wenn die beiden glücklich miteinander waren, dann würden sie dieser Beziehung auch nicht im Wege stehen. ~***~ Währenddessen hatten sich die beiden Liebenden eine abgelegene Stelle am Strand gesucht, wo sie ihre Ruhe hatten. Dort ließen sie sich die warmen Sonnenstrahlen auf die nackten Oberkörper hinunterscheinen, während sie nebeneinander auf ihren Handtüchern lagen. Rei hatte sich wie ein kleines Kind gefreut, als Kai ihn für heute zum Strand eingeladen hatte und sie den ganzen Tag nur für sich hatten. Nach dieser Nacht, in der sie ihre Aussprache geführt hatten, hatte Rei anfangs noch leichte Zweifel bezüglich ihrer nun ernsthaften Beziehung gehabt, doch waren sie schnell wieder verflogen, was ganz alleine Kais Verhalten ihm Gegenüber zu verdanken war. Der Russe hatte keine Scheu Rei seine Liebe auch vor anderen zu zeigen. Er küsste ihn überall wo sich ihm die Gelegenheit dazu bot und manchmal war es sogar Rei selbst, der sich danach mit einem hochrotem Kopf von seinem Freund abwandte, da diese Küsse oft nicht jugendfrei waren. Kai hatte sich sogar geweigert von ihm abzulassen, als sie vor kurzen von Takao und den anderen ihm Wohnzimmer erwischt wurden. Rei hätte nie gedacht, dass sein Freund ihre Beziehung so offen legen würde, doch war er positiv überrascht. Was ihn noch beschäftigte war die Tatsache, dass Kai bis jetzt keine weiteren Erinnerungsfetzen gekommen waren und sich in dieser Hinsicht keine weiteren Erfolge ergeben hatten. „Was bedrückt dich, mein Kätzchen?“, hörte er Kai in sein Ohr raunen, was ihm trotz der warmen Temperaturen eine leichte Gänsehaut verpasste. Auch musste er sich immer noch an den neuen Spitznamen gewöhnen, den Kai nun öfters benutzte. Als er neben sich blickte, traf er auf rote Rubine, die verheißungsvoll glänzten. Rei wusste mittlerweile nur zu gut, was dieser Glanz zu bedeuten hatte, was ihm nun einen erregenden Schauer den Rücken hinunterjagen ließ. Kais Lippen, die sich inzwischen seine Schulter bis zum Hals durchküssten, taten ihr übriges. Trotzdem wollte Rei dieses Thema noch einmal anschneiden, erst dann konnte er seine Gedanken wieder auf andere Dinge lenken. „Kai?“ „Hm?“, erwiderte dieser lediglich, ohne seine Küsse auf Reis zarter Haut zu unterbrechen. „Bist du mit deinem jetzigen Leben zufrieden?“, fragte er nach und musste einen Protest unterdrücken, als sich dessen Lippen von seinem Hals zurückzogen. „Was ist das für eine Frage, Rei? Ich habe dich, Takaos Gejammer wird langsam erträglicher, wir alle sind gesund, was will ich mehr?“ „Vielleicht, dass du dich wieder an alles erinnern kannst?“, wandte Rei ein und erntete von Kai ein müdes Seufzen. „Du hast Recht, anfangs wollte ich wirklich nichts mehr, als mich wieder an mein Leben zu erinnern. Ich fand den Umstand einfach so hilflos, nicht zu wissen, wer man war und was man alles als diese Person erlebt hat, doch dann...“ „Dann?“, hakte Rei nach, als Kai abgebrochen hatte. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf das Gesicht des Graublauhaarigen, als er sich zu Rei wandte. „Dann kamst du.“ Verwundert hob der Schwarzhaarige eine Augenbraue, doch klärte Kai ihn schnell auf. „Als ich merkte, was ich für dich empfinde, wurde für mich nichts anderes mehr wichtig, als mich an die Momente, die ich mit dir zusammen gehabt hatte, zu erinnern und in Erfahrung zu bringen, ob ich schon damals in dich verliebt gewesen war.“ Mit diesen Worten beugte er sich etwas zu Rei um dessen Wange mit seiner Hand zu umfassen und über die bronzene Haut zu streichen. „Und jetzt überlasse ich es einfach dem Schicksal, ob ich mich jemals wieder vollkommen an mein altes Leben erinnern werde oder nicht. Ich bin mit meinem jetzigen mehr als zufrieden und vermisse eigentlich rein gar nichts, es ist einfach nebensächlich für mich geworden, verstehst du?“ Diese Worte verschafften Rei wieder eine innere Ruhe und für ihn war dieses Thema erst einmal für eine Weile auf Eis gelegt. „Aber da gab es eine ganz bestimmte Erinnerung von dir, die ich gerne noch einmal erleben würde“, sprach Kai mit verführerischer Stimme weiter, wobei Rei ein Gefühl der Vorfreude beschlich. „Und die wäre?“, brachte er mit belegter Stimme hervor, da der Graublauhaarige inzwischen die Küsse auf seiner Schulter fortführte. „Als wir damals hier am Strand zusammen trainiert hatten und du während der Pause im Sand gelegen bist und ich dich dabei beobachtet hatte“, dabei leckte er mit seiner Zunge über Reis Schlüsselbein, was diesen erschaudern ließ. „Da hatte ich plötzlich ein Bild vor Augen, dass dich mit freiem Oberkörper gezeigt hat und wie du dich in der Sonne geräkelt hast. Ich musste mich wirklich beherrschen, um nicht sofort über dich herzufallen“, sprach Kai weiter und saugte sich nun an der süßen Haut von Reis Hals fest. „Ka~ai“, entfuhr es dem Schwarzhaarigen seufzend, als dieser ihn zurück auf das Handtuch legte und über ihm gebeugt an dessen verführerischem Hals knabberte. „Lass uns diese Erinnerung zusammen fortführen“, hauchte er ihm mit bereits erregender Stimme ins Ohr und konnte fühlen, wie dieser daraufhin mit seinen Händen über seinen nackten Rücken strich. „Worauf wartest du dann noch?“, waren dessen letzte Worte, ehe seine Lippen mit denen von Kais verschlossen wurden und beide den restlichen Tag in wohliger Zweisamkeit verbrachten. ----------------------------------------- Happy End XD Kai hat zwar nicht seine ganzen Erinnerungen zurückbekommen, dafür hat er jedoch Rei und ich denke, dass reicht ihm vorerst mal, dass ich den Rest einfach mal offen gelassen hab, ob er seine Amnesie jemals überwindet oder nicht^^ Das wichtige an dieser Story war für mich einfach, dass Kai aus seinem Gedächtnisverlust das beste draus macht, es als zweite Chance nutzt und sich nicht von seinem Hiwatari Stolz – manche Dinge nicht zuzulassen - beeinflussen lässt z. B. seine Gefühle für Rei. Hoffentlich ist die Botschaft gut angekommen und ich bedanke mich herzlichst bei allen, die mitgelesen, kommentiert und diese Story in ihre Favoliste gesteckt haben *Belohnungskekse verteil* Wie ihr ja bereits wisst, schreibe ich schon fleißig an einer neuen KaRe, die ich dann wahrscheinlich in ein-oder zwei Wochen On stellen werde *mich nicht so schnell los werdet* XD Wer von mir benachrichtigt werden will, sobald sie On ist, soll mir Bescheid sagen. Bis dahin wünsche ich euch noch eine schöne Zeit und bleibt schön weiter KaRe-süchtig wie ich XD LG Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)