Frühlingsgefühle von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Part 1 ----------------- Frühlingsgefühle – Teil 1 „Shouta, du musst aufstehen. Heute ist dein erster Schultag!“ Der Shouta Kazehaya blinzelte kurz gegen die Sonne, die hell in sein Zimmer schien und zog sich die Decke ins Gesicht. Heute war sein erster Tag auf der Oberschule. Wen würde er wiedersehen und wen nicht? Mit wem käme er in eine Klasse und mit wem würde er sich neu anfreunden? Innerlich brannten ihn diese Fragen im Herzen. Es kam für Außenstehende immer so rüber, als fiele es ihm so leicht neue Freundschaften zu schließen und Bekanntschaften zu machen, aber Shouta wusste, dass es in seinem Innern nicht so friedlich war. Es mochte sein, dass er so beliebt war, aber er tat nichts anderes als er selbst zu sein und er selbst war ja auch nur ein Mensch, der auch mal mit Aufregung zu kämpfen hatte und den die Unruhe übermannte. Wahrscheinlich konnte er es nur gut verbergen oder den anderen fiel es einfach nicht auf. Aber solange er er selbst blieb hatte er auch nichts zu befürchten. Er mochte sein Leben, auch wenn er manchmal das Gefühl hatte, dass ihm etwas fehlte. Da war ein Loch in seinem Herzen, das er nicht zu füllen wusste. Manchmal dachte er es wäre nur so eine Phase, wenn er traurig war, aber öfters ertappte er sich dabei wie er darüber nachdachte was genau ihm fehlte. Er hatte eine liebevolle Familie, tolle Freunde und in der Schule lief es auch gut. Er schüttelte schnell den Kopf und kniff die Augen zusammen. Egal wie oft er darüber nachdachte.. es würde sich doch sowieso nicht ändern. Und herausfinden was es war konnte er auch nicht. Zu oft hatte er darüber nachgedacht. Er musste einfach damit leben und wahrscheinlich warten, bis es von selbst weg war oder sich füllte. Nachdem ihn seine Mutter das zweite Mal gerufen hatte zog er schließlich wieder die Decke aus seinem Gesicht und stand auf. Ein Blick aus dem Fenster zeigte ihm, dass er sich nicht geirrt hatte. Es war ein schöner und warmer Frühlingstag. Der perfekte Tag für einen neuen Schulstart. Er lächelte, öffnete die Fenster und ließ die warme Frühlingssonne hineinströmen, während die Vögel zwitscherten. „Bist du schon aufgeregt an deinem ersten Tag als Oberschüler?“, fragte seine Mutter fröhlich, als er hinunterkam und gerade losgehen wollte. „Mehr als das.“, sagte Shouta lächelnd und nahm ihr das Bento aus der Hand. „Bis heute Nachmittag!“ Er gab ihr noch einen Kuss auf die Wange und war schon zur Tür raus. Sein erster Schultag als Oberschüler. Sie sagte es mit einem gewissen Stolz in ihrer Stimme, die Shouta ein wenig glücklich machte. Bei seiner Rückkehr würde sie ihn sicherlich fragen wie sein erster Tag war, aber er war sich sicher, dass wohl nichts Aufregendes passieren würde – so wie all die Schultage davor. Er würde einfach so sein wie immer und – „Kazehaya!“ Schritte ertönten hinter ihm, als er die Straße entlanglief. Als er sich umdrehte sah er als erstes nur helle Locken, die auf ihn zukamen und die gehörten.. „Kurumizawa!“ Das Mädchen lief winkend auf ihn zu. Selbst als sie ihn erreichte schien sie nicht erschöpft zu sein, sondern strahlte ihn mit ihrem schönsten Lächeln an. „Bist du schon aufgeregt?“ Er lachte kurz. „Dasselbe fragte mich meine Mutter auch.“ Lächelnd blickte er sie an. Ihre Augen erhellten sich und glänzten, als wäre es das schönste Geschenk, das sie an diesem Tag bekam. „Ja, ich bin aufgeregt.“, antwortete Shouta. „Sehr aufgeregt sogar.“ „Geht mir genauso. Aber das wird alles bestimmt ganz toll. Hier!“ Ume hielt ihm eine CD hin. Shouta stutzte kurz, ehe er erkannte, dass es seine Eigene war, die er ihr ausgeliehen hatte. „Danke.“ „Ich fand sie toll. Diese Band hatte..“ Doch als Ume so weiterredete hatte Shouta nicht mal mehr die Chance zu verfolgen, was sie sagte, denn an ihnen lief ein Mädchen vorbei, das genau dieselbe Uniform trug. Er sah ihr Gesicht nicht, da sie den Kopf gesenkt hielt und sie schon an ihnen vorbei war, aber Shouta war trotzdem fasziniert von ihrem Erscheinen. Wieso konnte er sich selbst nicht genau erklären. Vielleicht war es ihr langes schwarzes Haar, das bis zu den Hüften reichte und sich geschmeidig mit ihren Schritten hin und her bewegte. Vielleicht war es auch die Art wie sie sich bewegte. Leise, unscheinbar und dennoch grazil. Nicht präsent und selbstbewusst wie ein Model, denen die Straße gehörte wie es viele andere Mädchen taten, die Shouta kannte. Er wusste nicht wie lange er ihr hinterherschaute. Ihre ganze Erscheinung nahm ihn einfach in den Bann, so dass er nicht wegschauen konnte. Wer war sie? Ging sie wirklich auch auf seine Schule? Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit sie wiederzutreffen? Ohne es zu merken lächelte er und spürte in seinem Herzen eine unendliche Wärme als er sie so anschaute. Beim nächsten Schritt, als sie schon fast aus seinem Blickwinkel verschwand, drehte sie sich um. Wahrscheinlich schaute sie ihn nicht mal an, sondern einfach nur an ihm vorbei, aber trotzdem hatte er sich in diesem Moment nichts Sehnlicheres gewünscht, als dass sie ihn, und nur ihn, anschaute. Selbst aus dieser Entfernung konnte Shouta erkennen, dass sie lächelte. Es schien, sie würde ihn direkt anlächeln und er stand einfach nur wie versteinert da. Verzaubert von dem Lächeln dieses unscheinbaren Mädchens, das er heute zum ersten Mal sah. Sein Gesicht fühlte sich so heiß an. Er fuhr sich durch die Haare und war ein wenig geschockt über sich selbst. Er hatte sich noch nie so sonderbar unbehaglich gefühlt, aber nicht im negativen Sinne. Sein Herz war voller Wärme, die sich in seinem ganzen Körper ausbreitete. „Kazehaya..?“ Umes Stimme riss ihn aus seinen Gedanken und beförderte ihn wieder in die Realität. Hier stand er wieder mitten auf der Straße neben seiner alten Schulfreundin Ume. „Hast du mir gerade zugehört?“ „Hmm..“ Er senkte den Kopf und legte eine Hand auf seine Wange. So heiß war sie. „Was ist..?“ Ume trat näher an ihn, um einen Blick in sein Gesicht zu erhaschen. „Gar nichts.“ Shouta drehte sich um und schaute wieder auf den Weg, wo kurz zuvor noch das Mädchen stand, von der er gar nichts wusste, die ihn aber dennoch so verzaubert hatte und seinen Gefühle auf den Kopf stellte wie nie jemand zuvor es getan hatte. Sie war weg. Als wäre sie nur eine Erscheinung gewesen, ein Abbild in seinen Gedanken, das in die Realität projiziert wurde, ihm jegliches Denken raubte und seine Gefühle verrücktspielen ließ. Er lächelte aber, weil er genau wusste, dass sie real war. Sie war genau hier gewesen. War an ihm vorbeigelaufen, stand dort am Ende der Straße und hatte gelächelt. Sie war real und er würde sie wiedersehen. Shouta drehte sich wieder lächelnd zu Ume um, als wäre nichts gewesen und es kam ihm so vor, als wäre sein Lächeln diesmal strahlender und glücklicher als zuvor. Ume schaute ihn nur verdutzt an, ehe ihre Freundinnen kamen und sie links und rechts am Arm packten. „Guten Morgen Kazehaya!“, sagten sie fast zwitschernd. „Wir entführen dir Ume.“ Das Mädchen in ihrer Mitte schien damit nicht wirklich einverstanden zu sein, ließ es aber trotzdem über sich ergehen. „Wir sehen uns in der Schule, Kazehaya!“ Mit diesen Worten verabschiedete sie sich und lief lachend mit ihren Freundinnen die Straße entlang. Nein, Ume hatte wirklich nichts von dem, was Shouta an dem fremden Mädchen fand. Kein Mädchen, das er jemals ansah oder hinterhersah hatte ihn so eingenommen wie das Mädchen mit den langen schwarzen Haaren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)