Girls School! von Envy-chan ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Es war der letzte Abend der Sommerferien für die noch 15jährige Japanerin Miyoko Yorutsuki. Nicht nur, dass sie morgen endlich in die Oberstufe einer neuen Schule gehen würde, auch wurde sie morgen endlich 16 Jahre alt. Sie war ihren Eltern und vor allem ihrem älteren Bruder ständig mit der Tatsache ihres Geburtstages auf die Nerven gegangen. Da aber auch das auf die Dauer für sie selbst anstrengend wurde, gab Miyoko erst mal Ruhe und packte ihre Schultasche. „Ab morgen werde ich also endlich in die Oberstufe gehen...“, sagte Miyoko leise zu sich selbst und musste lächeln. Zwar war Miyoko ziemlich glücklich über diese Tatsache, aber irgendwie wurde sie auch sehr nervös, wenn sie nur daran dachte. Ihr Bauch zog sich zusammen und fing an zu kribbeln. Es war ein einzigartiges Gefühl, fast so schön wie das Kribbeln im Bauch wenn man verliebt ist. Der Grund für die Nervosität war, dass Miyoko an der neuen Schule niemanden kannte. All ihre Freunde aus der Mittelstufe gingen auf eine öffentliche Oberstufe, aber Miyoko's Eltern wollten unbedingt, dass Miyoko auf die gleiche Privatschule wie ihr 3 Jahre älterer Bruder En geht. Und so hoffte Miyoko, an der neuen Schule mehr Freunde als Feinde zu machen. Einen letzten Blick warf Miyoko auf ihre Matrosenuniform, bei der sie immer an „Sailor Moon“ denken musste, das sie immer als Kind geguckt hatte. Gerade, als sie ihren Blick abwandte wurde ihre Zimmertür aufgerissen und Miyoko's Mutter stand im Türrahmen, die Hand in die Hüfte gestemmt und die Stirn kraus gezogen. Ein paar Strähnen hatten sich aus ihrem streng gebundenen Dutt gelöst und hingen ihr ins Gesicht. „Miyoko-chan, warum bist du denn noch wach? Ab ins Bett, du musst für morgen ausgeschlafen sein!“, sagte sie mit einem strengen Ton in ihrer Stimme. Miyoko's Mutter war wirklich kein schlechter Mensch. Sie mochte zwar oft streng wirken, war aber ein sehr sorgsamer Mensch, der gut zuhören konnte. Ja, sie war wirklich die perfekte Mutterrolle, genauso wie man sie sich vorstellte. Miyoko seufzte leise und schlüpfte unter die Decke ihres Futons. „Oyasumi, Kaa-san...“, wünschte Miyoko ihrer Mutter und murmelte sich dann ein. „Dir auch eine gute Nacht, Miyoko-chan.“, flüsterte ihre Mutter lächelnd und machte das Licht aus. Sobald die Tür zu war und Miyoko einige Zeit gewartet hatte, sodass sie sich sicher sein konnte, dass ihre Mutter nicht mehr in der Nähe war, richtete sich Miyoko blitzartig auf und klopfte in einem bestimmten Rhythmus gegen die Wand neben ihrem Futon. Das war die einzige Stelle im Haus, die eine sehr dünne Wand hatte: Es war eine kleine, geheime Schiebetür, die En und Miyoko in Abwesenheit ihrer Eltern einfach mal so eingebaut hatten um so abends oder wann auch immer miteinander kommunizieren zu können. Nach dem rhythmischen Klopfen schob Miyoko die kleine Tür auf, durch die sie auf allen Vieren durchkriechen konnte. Weil ihr Bruder wie sonst nicht sofort antwortete, legte sich Miyoko vor die Tür und robbte so hindurch, dass ihr Oberkörper sich nun in En's Zimmer befand. Miyoko suchte mit ihren Augen nach En. Auf jeden Fall war er nicht in seinem Futon, auf dem Miyoko nun drauf lag. Die beiden Geschwister hatten nämlich praktischer Weise ihre Futons direkt vor der Geheimtür, die optisch nicht von der Wand zu unterscheiden war. En saß definitiv nicht an seinem Schreibtisch, der auf der gegenüberliegenden Seite seines Futons war. Er war auch nicht vor seinem Kleiderschrank, der direkt neben dem Schreibtisch stand. Entweder war jetzt gerade nicht in seinem Zimmer oder er saß mal wieder vor seinem Bücherregal und las. Miyoko wandte also den Blick nach links und sah tatsächlich En vor dem Bücherregal in einer knienden Position, aber er las nicht. Irgendwas hielt er in den Händen und vor ihm stand eine kleine Schachtel. „Was machst du da, Nii-chan?“, fragte Miyoko neugierig und versuchte zu erkennen, was En in der Hand hielt. Aufgeschreckt von Miyoko's Stimme rutschte En der Gegenstand aus der Hand, aber er nahm ihn sofort wieder auf und packte ihn hastig in die blaue Schachtel vor ihm. Als er die Schachtel hinter seinen Rücken geschoben hatte, um sie vor Miyoko zu verstecken, drehte er sich zu seiner kleinen Schwester an. „Kannste nich anklopfen?“, fuhr er sie verärgert an. En redete nur in Miyoko's Gegenwart und in der seiner Freunde mit einem unhöflichen Umgangston. „Hab ich ja, aber du hast nicht geantwortet.“, erwiderte Miyoko und zog einen Schmollmund. En seufzte und stand auf. Mit seinem rechten Fuß schob er die Schachtel unter das Regal und lief danach zu Miyoko. „Also, was gibt’s, Miko?“, fragte er anschließend. Das war En's Spitzname für Miyoko. Seit die beiden noch klein waren, nannte En sie Miko. Ohne die Silbe -yo sprach sich ihr Name viel schneller aus. „Was hast du in die blaue Schachtel gepackt?“, fragte Miyoko unbeirrt. „Oh, das? Das war... nix. Gar nix. Nix, was dich angeht.“, antwortete er. „Hey, und jetzt geh endlich aus meinem Zimmer, klar?“, fügte er schnell hinzu und hoffte auf ein anderes Thema. „Ich geh erst wenn ich weiß, was das für Geburtstagsgeschenk ein. Außerdem bin ich nur zur Hälfte drin!“, rechtfertigte sie sich, aber En war auf keinen Fall dazu bereit, ihr das zu verraten. Also gab Miyoko auf und robbte rückwärts zurück in ihr Zimmer. En war vor der kleinen Tür in die Hocke gegangen und wollte sie zuschieben, doch Miyoko wirkte mit all ihrer Kraft dagegen an. „Nimm die Finger weg, Miko!“, sagte En mit einer warnenden etwas lauteren Stimme. „Nein, eine Frage habe ich noch!“, sagte sie, während sie schon anfing zu zittern, weil En nun mit ganzer Kraft gegen Miyoko wirkte. Er war stärker. Zu stark für Miyoko, deshalb ließ sie los und die Schiebetür knallte zu. Nun hörte sie hinter der Tür ein kleines Fluchen und ihren Namen fallen. Ja, En fluchte schon ein wenig. Er war ziemlich schnell aufzuregen, aber gerade deshalb ärgerte sie ihn ja auch überhaupt erst. „Was is denn?“, fragte En wieder unhöflich und genervt, als er die Tür wieder geöffnet hatte. En hatte sich hingelegt, damit die beiden sich von Angesicht zu Angesicht unterhalten konnten. „Gehen wir morgen beide zusammen zur Schule, Nii-chan?“, fragte Miyoko zuckersüß und setzte all ihren Charme ein. „Auf gar keinen Fall.“, antwortete En blitzschnell und wollte erneut die Schiebetür schließen, als Miyoko wieder Einspruch erhob. „Warum denn nicht?“ En seufzte und öffnete die halb geschlossene Tür wieder. „Ich will mich doch nicht mit meiner kleinen Nerv-Schwester blamieren! Alles was mir an dieser Schule fehlt, wäre wirklich noch deine Visage. Allein der Anblick kann einen großen Bruder blamieren.“, erklärte er und kniff ihr in beide Wangen. Miyoko hasste das, aber das wusste En. „Wenn ich dir so sehr fehle, kann ich doch mitkommen!“, erwiderte Miyoko und hielt sich ihre Wangen, die vor Schmerz glühten. „Ich sagte doch bereits nein!“ „Ich verspreche auch, ich werde dich nicht blamieren!“ „Nein! Lieber sterbe ich!“ „Biiiiiiiitte, Nii-chan!“ Und so ging das Gespräch eine ganze Weile weiter. En verneinte, Miyoko versuchte Argumente zu finden, wenn sie auch immer nur die gleichen vorbringen konnte. „Also schön. Aber wenn du morgen nicht zeitig genug wach bist, geh ich ohne dich, ist das klar?!“, gab En letztendlich nach. „Juhu! Daisuki, Nii-chan!“, rief Miyoko fröhlich und grinste wie verrückt. „Und jetzt schlaf' endlich, sonst verpennst du sogar noch deinen Geburtstag und bekommst kein Geschenk von mir.“, fügte En noch verlegen hinzu und schloss nun endgültig die Tür. Miyoko erhob diesmal keinen Einspruch und starrte nur weiter auf die Tür, während sie noch viel mehr als vorher grinste. Tja, ihr Bruder war eben die Verkörperung der harten Schale mit dem weichen Kern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)