And suddenly I fell in Love von CharleyQueens (Ruffy x Nami) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Niedergeschlagen saß die junge Navigatorin auf ihrem Bett. Die Beine hatte sie an den Oberkörper angezogen und ihren Kopf auf dem Knie gebettet. Sie war die Einzige, die noch wach war, die anderen Strohhüte schliefen noch. Sie hatten gefeiert, eine Willkommensparty für das neueste Mitglied ihrer Bande - Brook, ein musik liebhabendes, durch eine Teufelsfrucht lebendes Skelett. Nami war schon früh ins Bett gegangen. Hatte gemeint, sie wäre müde von den Strapazen, die sie auf der Geisterinsel erlebt hatte. Dabei hatte sie kein Auge zugetan. Sie war viel zu aufgewühlt, um zu schlafen. Zu sehr hatten sich ihre Gedanken um das gedreht, was ihr auf der Geisterinsel widerfahren war. Sie war von Absalom entführt worden, der sie zu seiner Braut hatte machen wollen. Doch zum Glück waren Sanji und Lola rechtzeitig gekommen und ihr war die Flucht gelungen. Später waren sie dann noch Bartholomäus Bär, einem der sieben Samurai der Meere begegnet. Erst als sie wieder auf der Thousand Sunny waren, war sie zur Ruhe gekommen und hatte Zeit gefunden, über das, was auf der Geisterinsel passiert war, nachzudenken. Und nun, nachdem sie die ganze Nacht über gegrübelt hatte, wusste sie endlich, weswegen. Sie blickte die Wand an, hinter der sich die Koje ihres Käpt'n befand. Es war Ruffy, wegen dem sie kein Auge zugekriegt hatte. Als Absalom sie entführt hatte, hatte Ruffy sie zum ersten Mal nicht gerettet. Er war damit beschäftigt gewesen, Moria und Oz zu besiegen, doch sie hatte er zum ersten mal links liegen gelassen. Das erste Mal. Nami fuhr sich durchs Haar. Eigentlich war das kein Grund, sich darüber aufzuregen, schließlich war Moria ein ziemlich harter Brocken und Sanji war ihr ja zur Rettung geeilt. Und doch, es tat weh, dass er ihr nicht geholfen hatte. Sonst war er immer zur Hilfe gekommen. Doch diesmal nicht. Es gab doch keinen Grund, weswegen sie das so mitnahm. Wahrscheinlich war sie es schon gewöhnt, dass Ruffy ihr aus einer brenzligen Situation half. Und das er es einmal nicht getan hatte, war doch eigentlich kein grund gewesen, die ganze Nacht wachzubleiben. Und doch, sie hatte kein Auge zugetan. Weswegen war sie nur so aufgewühlt deswegen? Bloß, weil er ihr einmal nicht geholfen hatte. Nami seufzte und ließ sich nach hinten aufs Bett fallen. Das war doch kein Grund. War sie deswegen so durcheinander, bloß weil er ihr einmal nicht geholfen hatte? Sie war doch gerettet worden. Es war doch alles gut ausgegangen. Bloß weil er ihr einmal nicht aus der Patsche geholfen hatte... Was war nur los mit ihr? Die junge Navigatorin verstand die Welt nicht mehr. Verstand nicht, was mit ihr los war. Ruffy war einfach zu beschäftigt gewesen. Und doch, es versetzte ihr einen Stich, als sie daran dachte, was Ruffy zu der Nachricht, sie würde heiraten, gesagt hatte. "Der Typ muss aber ganz schön mutig sein." War es etwa so schlimm mit ihr verheiratet zu sein, fragte sich die Diebin. Warum hatte sie ihm nicht einfach, wie üblich, eine geklatscht?Das tat sie doch immer, wenn sie wütend auf ihn oder die anderen Jungs war. Warum hatte sie es dann dieses Mal nicht getan? Nami stand auf und verließ ihre Koje. An Deck war es still, obwohl es schon Mittag war, schliefen die alle anscheinend noch. Nein, Nico Robin saß auf einer der Liegen, ein Buch in der Hand. Als Nami die Tür hinter sich schloss, sah sie auf. "Ausgeschlafen?", fragte die Archäologin und legte das Buch zur Seite. Nami setzte sich neben sie. "Nein, ich hab überhaupt nicht geschlafen", meinte sie. "Wieso? Du hast doch gesagt, du wärst müde!", wunderte sich die Schwarzhaarige. "Ich hatte einfach keine Lust zum Feiern", sagte Nami niedergeschlagen. Robin blickte sie an und und zog eine Augenbraue Richtung Haaransatz. "Was ist denn los mit dir?", erkundigte sich Robin. "Du bist schon seit ein paar Tagen so still. Willst du's mir nicht erzählen?" Nami zögerte. Sie wusste ja selber nicht, was mit ihr los war. Vielleicht wusste Robin ja eine Lösung auf ihr Problem. Ein Gespräch unter Frauen war möglicherweise genau das, was die junge Navigatorin jetzt brauchte. "Du bist seitdem wir die Thriller Bark verlassen haben, so in dich gekehrt. Was bedrückt dich denn so?" "Das, was mir auf der Thriller Bark widerfahren ist. Du weißt schon, dass mit Absalom." "Der Typ, der dich heiraten wollte?", erkundigte sich Robin. "Ja." Nami nickte. "Ich weiß, es ist mies gegen seinen Willen verheiratet zu werden, aber Sanji hat dich ja raugeholt." "Ja, er hat mich gerettet. So wie immer." "Und was bereitet dir denn nun Kummer?", hakte die Archäologin nach. Nami legte den Kopf in den Nacken und betrachtete den blauen Himmel. "Kannst du dich noch daran erinnern, was Ruffy erwidert hat, als er das erfahren hat?" Die Schwarzhaarige schüttelte den Kopf. "Nein, ich war gar nicht dabei gewesen", meinte sie. Das hatte Nami ganz vergessen. Nachdenklich verschränkte sie die Arme vor dem Oberkörper. "Er hat gemeint, wer mich heiratet, müsse ganz schön mutig sein!", berichtete Nami. "Ich versteh selber nicht, was mit mir los ist. Bloß weil er mir einmal nicht aus der Patsche geholfen hatte. Das ist doch kein Grund, sich so darüber aufzuregen. Aber er... er war sonst immer dagewesen, wenn ich in Not war. Aber auf der Thriller Bark, da... es schien ihn nicht sonderlich zu interessieren." "Bist du sicher, dass es ihm egal war?", erkundigte sich Robin. "Ja. Ich hab dir doch erzählt, was er gesagt hatte. " Sie zögerte kurz und sah auf ihre Handflächen. "Ist das nicht schwachsinnig, sich wegen so einer Kleinigkeit aufzuregen?", sprach sie, mehr zu sich selbst als zu Robin. Er hatte ihr bisher immer geholfen. Er hatte den Fischmenschen Arlong besiegt, der ihre Mutter getötet hatte. Er hatte sie von Enels Schiff heruntergeholt und dabei sein Leben riskiert. Er war immer da gewesen. "Ich weiß gar nicht, was mit mir los ist", wiederholte sie. "Wieso mich das so mitnimmt. Aber irgendwie... es hat weh getan, als er das gesagt hatte. Ich hab einfach das Gefühl, es hätte ihn nicht sonderlich interessiert, als nerve es ihn, dass er mir mal wieder aus der Patsche helfen musste." Sie hielt kurz inne bevor sie weitersprach. "Dumm, oder?" "Das denke ich nicht", widersprach Robin und die Navigatorin sah erstaunt auf. "Hast du dich schon mal gefragt, warum dich das, was auf der Thriller Bark geschehen ist, so aus der Bahn wirft?" "Ja, vielleicht... Ach, ich weiß auch nicht so recht. Ich hab's ja versucht, aber einfach ... keine plausible Erklärung gefunden." Aufmerksam lauschte Robin den Worten der Strohhutpiratin und dachte dann darüber nach. "Sonst hat dir unser Käpt'n doch immer aus der Patsche geholfen, nicht?" "Jupp", nickte Nami. "Wahrscheinlich hat er einfach keinen Boch mehr darauf", meinte sie geknickte. "Nein, das glaube ich weniger!", widersprach die Archäologin der Strohhutbande. "Das Einfachste wäre, ihn einfach zu fragen, Nami. Warum machst du es dann nicht?" Nami zögerte. Daran hatte sie zwar auch schon gedacht, aber es erschien ihr einfach zu peinlich, Ruffy sowas zu fragen. Sie blickte grübelnd zu der Kojentür, hinter welcher der Käpt'n ihrer Piratenbande seinen rausch ausschlief. Möglicherweise hatte Robin gar nicht so unrecht. Das laute Schnarchen von Zorro und Lysop hatte ihn die ganze Nacht über wach gehalten. Aber auch ohne den Krach, den die beiden verursachten, hätte er kein Auge zugekriegt. Zu viele Gedanken waren in seinem Kopf umhergekreist. Anfangs hatte er versucht, seine Gedanken durch Feiern zu unterdrücken, doch es hatte nichts gewirkt. Er hatte nur halbherzig Witze gerissen, nur halbherzig über Lysops und Choppers Tanzeinlage gelacht, nur halbherzig Zorro und Franky bei ihrem Trinkduell angefeuert. Ihm war einfach nicht nach Feiern zu mute gewesen. Die meiste Zeit hatte er auf der Gallionsfigur gesessen und die Tür, hinter der sich die Koje ihrer Navigatorin befand, angestarrt. Ruffy schwang sich aus seiner Hängematte und ging auf Zorro zu, der schnarchend in seiner lag. "Zorro, wach auf!" Mit dem Finger piekste er auf dem Gesicht des Neunzehnjährigen herum, doch der drehte sich nur grummelnd auf die andere Seite. "Na los, wach auf!", verlangte der Schwarzhaarige und stupste ihn an. Doch wieder reagierte er nicht. Verärgert schubste Ruffy den Grünhaarigen von seiner Hängematte. Was für eine Schlafmütze, dachte der Strohhut, als er einen Einfall bekam. "Schnell, wach auf Zorro, deine Schwerter sind total eingerostet!", rief Ruffy und Zorro sprang wie von der Taranterl gestochen auf, achtete gar nicht auf Ruffy, sondern hastete schnurstracks zu seinen Schwertern. Die waren natürlich vollkommen unversehrt. Wütend, dass man ihn beim Schlafen gestört hatte, sah er Ruffy an. "Was fällt dir eigentlich ein?", beschwerte er sich. "Such dir jemand anders zum Streichespielen, nicht mich." "Ich wollte dir aber keinen Streich spielen", sagte der Gummimensch ruhig. "Anders kann man dich ja nicht wecken." "Ach." Der Schwertkämpfer, der sich wieder auf seine Hängematte gesetzt hatte, blickte erstaunt auf. "Und wesewegen musstest du mich dann aus dem Schlaf wecken?" Ruffy zögerte. Das war doch totaler Schwachsinn. Zorro würde ihn auslachen, wenn er ihm von seinem Problem erzählen würde. Wer würde ihn nicht auslachen? "Hey, nun sag schon, weswegen du mich geweckt hast. Das bist du mir schuldig!" Ihm blieb wohl nichts anderes übrig. Ruffy kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Nun ja, weißt du, ich wollte mit dir sprechen. Wegen Nami." "Wieso?" Verwundert blickte Zorro ihn an. "Was ist denn mit unserer Navigatorin? Ist sie krank?" Ruffy schüttelte den Kopf. "Nö. mit ihr ist alls in Ordnung. Es ist wegen dem, was auf der Thriller Bark passiert ist." "Stimmt, da war doch diese Absalom, der Nami heiraten wollte!", erinnerte sich der Schwertkämpfer. "Hast fu mitgekriegt, was ich gesagt habe?", wollte Ruffy wissen und sah ihn fragend an. Zorro schüttelte den Kopf und meinte, er hätte es vergessen. "Ich hab gesagt, derjenige, der Nami heiratet, müsse ganz schön mutig sein", erzählte er. "Aha. Und jetzt hat sie dir gedroht, dich umzubringen. Mann, du nimmst es mit der halben Marine auf, aber vor der Attacke einer Frau bekommt der große Monkey D. Ruffy Schiss", lachte Zorro. "Nicht gerade die besten Voraussetzungen um Piratenkönig zu werden." "Sie hat gar nichts gesagt", erwiderte Ruffy, ohne auf das, was Zorro gesagt hatte, einzugehen. Der Schwertkämpfer sah erstaunt auf. Normalerweise hätte Ruffy doch irgendwas darauf erwidert. Nun war seine Neugier geweckt. Er wollte zu gerne wissen, warum das den Käpt'n so belastete. "Überhaupt nichts." "Hast du dir schon mal überlagt, dass es Nami verletzt haben könnte?", fragte Zorro. Der Schwarzhaarige blickte nachdenklich auf seine Handflächen. Wenn Nami auf so etwas nicht einging, hatte es wirklich etwas zu bedeuten. Aber im Moment hatte er genug mit seinen eigenen Problemen zu tun. "Ja, vielleicht hast du Recht", sagte er und wurde dann von Zorro unterbrochen. "Was hast du dir überhaupt gedacht, als du das gesagt hast?", wollte er wissen. Der Käpt'n der Strohhutbande zögerte. Einige Sekunden verstrichen, bevor er antwortete. "Als ich es erfahren habe, da... da hab ich auf einmal einen Stich gespürt. Einen schmerzvollen Stich. Dass Nami heiraten sollte, hat mir wehgetan. Schlimmer noch als alles andere. Kannst du mir sagen, was mit mir los ist?" Ruffy sah den Älteren ratlos an. "Wo tut es denn weh?", stellte der Neunzehnjährige eine Gegenfrage. "Hier." Sein Zeigefinger deutete auf die linke Stelle seiner Brust. Der Grünhaarige blickte die besagte Stelle für einige Sekunden schweigsam an. Mit jeder weiteren Sekunde, die verging, kam sich Ruffy blöder vor, weil er Zorro mit so einem Schwachsinn belästigte. "Deswegen bist du letzte Nacht so schweigsam gewesen. Du hast an Nami gedacht." "Hab ich. Sie geht mir seit Tagen nicht mehr aus dem Kopf. Bin ich krank?" "Nein." Der Grünhaarige schüttelte belustigt den Kopf. "Glaub mir, mit dir ist alles in Ordnung, Ruffy. Du bist ganz einfach eifersüchti!" Der Pirat sah ihn sprachlos an. Er sollte eifersüchtig sein? Auf diesen Absalom? Das war der größte Quatsch, den er je gehört hatte, und er hatte schon einiges gehört. Zorro war anscheinend noch immer betrunken. "Moment mal, aber wenn du eifersüchtig bist, muss das auch heißen, dass du ... Du bist verliebt!", rief er aus. "Bitte, sag mir, dass es Nami ist." "So ein Unsinn", meinte Ruffy. "Nami und ich sind nur Freunde. Mehr nicht." "Nun, wenn du meinst." Der Neunzehnjährige blickte ihn ernst an. "Ist dir eigentlich schon mal aufgefallen, dass du unserer Navigatorin schon viel öfter das Leben gerettet hast? Ist dir das nie aufgefallen, Ruffy? Ist dir nie aufgefallen, dass du deinen Strohhut immer Nami anvertraust? Er ist dein wertvollster Schatz, du bringst jeden um, der ohn ohne deine Erlaubnis anfässt. Nami war die Erste unserer Bande, der du den Hut anvertraut hast. Wenn sie dir wirklich nichts bedeutet, warum hast du dann so viel für sie getan?" Zorro traf den Nagel auf den Kopf. Der Siebzehnjährige griff nach dem Strohhut, den er einst von seinem großen Vorbild Shanks geschenkt bekommen hatte und betrachtete ihn nachdenklich. Es war wirklich Nami, für die er so oft sein Leben riskiert hatte. Aber sie war doch nur eine Freundin. Oder? Er schloss die Augen und dachte über das nach, was Zorro gesagt hatte. Der Strohhut in seiner Hand. Ihr hatte er damals, als Arlong ihr Dorf unterdrückt hatte, den Strohhut anvertraut. Sie war die Erste, die ihn tragen durfte. Jeder andere durfte seinen Hut nicht einmal schief ansehen. Nami hatte er seinen Hut wirklich öfters anvertraut als jedem anderen seiner Freunde. Er hatte so oft sein leben für sie in Gefahr gebracht. Und er würde es wieder tun. Es tat weh, wenn sie verletzt oder in Gefahr war. Aber dann... "Wenn ich wirklich eifersüchtig bin, wie du sagst, warum habe ich Nami dann nicht geholfen, als dieser Absalom sie zur Frau nehmen wollte?", fragte Ruffy und sah den Schwertkämpfer an. "Woher soll ich das denn wissen, Alter?" Zorro gähnte laut, als es an der Tür klopfte. "So etwas musst du schon selbst wissen." Die Tür öffnete sich und ausgerechnet Nami trat hinein. Ruffy sah sie erstaunt an. "Hab ich euch gestört?", fragte Nami und blickte Zorro und Ruffy abwechselnd an. "Nöp, du störst nicht!", meinte der Schwertkämpfer. "Was willst du denn?" "Nun, ich wollte mir Ruffy sprechen", sagte Nami und blickte den Strohhut fragend an. "Was willst du denn von mir?", fragte Ruffy nervös. "Ich sollte dir das besser nicht hier erzählen. Lass uns raus an Deck gehen." "Na los, raus mit euch!", brummte Zorro. !Ich will noch 'ne Runde schlafen." Ruffy warf dem Schwertkämpfer einen wütenden Blick zu "Ich komme", meinte er und die beiden traten nach draußen. "Das wurde aber auch allmählich Zeit!", sagte jemand. Zorro sah sich erstaunt um und entdeckt Sanji, der auf seiner Hängematte lag. "Was meinst du?", wunderte sich Zorro. "Ich hab euer Gespräch mitgekriegt", sagte der Smutje. "Außerdem habe ich selbst mitgekriegt, dass die beiden schon seit Tagen niedergeschlagen sind. Und jetzt weiß ich auch warum." "Bist du krank?" Der Blonde schüttelte den Kopf. "Mit mir ist alles in Ordnung", erwiderte er. "Wenn was aus Namilein und Ruffy wird, will ich ihnen nicht im Weg stehen. Außerdem habe ich ja noch mein Robinmäuslein!" "Nein, hast du nicht. Robin und ich sind nämlich seit einigen Monaten ein Paar!" Robin war gegangen. Hatte gemeint, es gäbe da ein buch, dass sie noch unbedingt lesen wollte. Nami wusste nicht, ob sie darüber froh war, dass niemand draußen war und sie mit Ruffy alleine war oder nicht. Aber nun musste sie mit ihm reden. Schließlich konnte sie ihn nicht einfach wegschicken ohne etwas zu sagen. "Weswegen wolltest du mich sprechen?", wollte Ruffy wissen. Sie lehnte sich gegen das Geländer. Er blieb einige Schritte vor ihr stehen. Nami hatte ihm die Rückseite zugekehrt und sah hinaus auf das Meer. Nun kamen der jungen Diebin doch einige Zweifel. Was, wenn er sie auslachen würde? Er war noch nie nervöser als jetzt. Wenn Ruffy es sich aussuchen könnte, würde er jetzt viel lieber gegen einen Seekönig kämpfen, als hier mit ihr zu stehen. Wahrscheinlich würde sie ihm jetzt gleich eine Gardinenpredigt halten, über das, was er auf der Thriller Bark gesagt hatte. Er hatte sich noch nie so sehr vor etwas gefürchtet, wie jetzt vor dem Gespräch mit Nami. Wenn er schwimmen könnte, würde er von Bord springen, um so weit weg wie möglich von der Thousand Sunny und von Nami zu kommen. "Ich wollte mit dir reden." Selbst jetzt, so sie ihn nicht einmal angucken musste, fiel es ihr schwer etwas zu sagen. Ihr Blich glitt über die blaue, im Moment ruhige See. "Und weswegen?" Wenn das Ganze doch nur schon vorbei sein würde. Dann könnte er sich in seine Koje verkriechen und seine Wunden pflegen. "W-willst du mit mir über das was auf der Thriller Bark passiert ist sprechen?", fragte Ruffy ehe er es verhindern konnte. Er spürte, wie er knallrot im Gesicht wurde. "Ja. Genauer gesagt über das, was du gesagt hast. Als du erfahren hast, dass dieser Absalom mich dazu zwang, ihn zu heiraten." Sie wollte hier weg. Sie wollte nicht hören, wie Rufy abfällig erwidert, er hätte ganz einfach die Schnauze voll von davon, ihr ständig aus der Patsche zu helfen. Sie wollte sich im ihrem Zimmer verkriechen und all das hier vergessen. Doch sie konnte ihm nicht entkommen. "Was du da gesagt hast, hast du das ernst gemeint?", fragte sie leise. Er wusste nicht, was er antworten sollte. Er wollte sie nicht verletzen. Wollte ihr nicht weh tun, weil er es nicht ertrug, wenn es ihr schlecht ging. Also blickte er sie stumm an. Sie war wirklich schön. Glanzvolles Haar, dass immer wunderbar nach Orangenshampoo duftete. Ein schmales Gesicht, ein schlanker Körper. Er schloss seine Augen und sah augenblicklich ihr strahlendes Lächeln vor sich. "Bitte Ruffy, sag doch was", durchbrach Namis Stimme die Stille. Sie drehte sich um und sah ihn verzweifelt an. Tränen standen in ihren Augen. "Sag mir, warum du das gesagt hast. Findest du mich wirklich so schrecklich? Bitte sag es mir, Ruffy. Sag mir, warum!", flehte sie den Schwarzhaarigen an. Sie musste endlich die Wahrheit erfahren. Und wenn er sie wirklich als eine Nervensäge ansah, würde sie das schon irgendwie akzeptieren können. Aber Unwissen würde sie auf keinen Fall ertragen. Er hasste es, wenn sie weinte. Er ertrug es nicht, wenn sie traurig war und schon gar nicht, wenn er dafür verantwortlich war. "Ich hab es nicht so gemeint", sagte er schließlich. "Ich war..." "Wie hast du es dann gemeint?", unterbrach die Achtzehnjährige ihn und sah ihn wütend und weinend an. Sie schämte sich sich so sehr für ihre Tränen. Er musste sie ja für einen Schwächling halten. "Bitte Nami, lass es mich dir erklären. "Ruffy kratzte sich verlegen am Hinterkopf, während er nach den passenden Worten suchte. "Ich habe das wirklich nicht so gemeint. Es ist mir einfach rausgerutscht. Eine Kurzschlussreaktion eben", fing Ruffy langsam an. "Vielleicht, weil ich ganz einfach..." Nein, er konnte ihr das nicht sagen. Er hatte zwar inzwischen akzeptiert, was Zorro gesagt hatte, aber Nami konnte er es nie im Leben sagen. Sie würde ihn doch für den größten Idioten der Grand Line halten. Dann konnte er sich auch gleich 'König der Volltrottel' taufen lassen. "Was denn?", fragte sie und sah Ruffy verwundert an. "Wie hast du es dann gemeint? Warum hast du so etwas überhaupt gesagt? Bin ich etwa so eine Idiotin?" "Du bist doch keine Idiotin!", rief Ruffy aus. "Wenn hier jemand ein Idiot ist, dann bin ich das jawohl." "Ach. Und warum?" Augen zu und durch. Er musste es ihr endlich sagen. "Ich war eifersüchtig!" Jetzt war es raus. Ruffy wünschte sich, der Boden würde ihn verschlucken, doch nichts geschah. "Du bist eifersüchtig?", fragte Nami perplex. Mit so einer Antwort hatte sie nie im Leben gerechnet. Mit allem, nur nicht damit. "Ja, bin ich", meinte er kleinlaut. Warum lachte sie ihn nicht einfach aus? Er hatte sich doch zur größten Lachnummer der Grand Line gemacht. "Aber warum bist du eifersüchtig?", wollte die Navigatorin wissen. Sie konnte immer noch nicht ganz glauben, was Ruffy da zugegeben hatte. Er war eifersüchtig - und das ihretwegen. "Du bist sauer auf mich, weil ich dir nicht geholfen habe?", wollte der Siebzehnjährige wissen. "Nein." Nami schüttelte den Kopf. "Ich bin nicht sauer auf dich. Ich bin bloß enttäuscht von dir. Du hast mir sonst immer aus der Patsche geholfen und ich habe halt auch dieses Mal mit dir gerechnet. Dumm, oder?" "Das finde ich nicht. Ich hätte dir wirklich helfen sollen. Aber als ich erfahren habe, das dieser Absalom vorgehabt hatte, dich zu heiraten, da hab ich..." Er zögerte kurz und suchte nach den passenden Worten. "Ich war eifersüchtig und wusste nicht, was mit mir los war. Deshalb habe ich das gesagt. Ich hab mich dumm angestellt, weil ich nicht verstand, was mit mir los war. Nami, ich... ich mag dich!" Er musste ihr endlich sagen, was er für sie empfand. "ich mag dich sogar sehr!", gestand der Schwarzhaarige und nahm seinen Strohhut vom Kopf. Schweigend betrachtete er ihn und dachte darüber nach, was er nun sagen würde. "Dieser Strohhut ist mein wertvollster Besitz. Ich lasse niemanden daran ... außer dich!" Er sah ihr in die Augen und fragte sich, was sie wohl dachte. "Zorro hat mich darauf aufmerksam gemacht. Mir selbst ist es noch nie aufgefallen. Ich habe auch nie so richtig darüber nachgedacht." Er drückte ihr den Strohhut auf den Kopf. Nami blickte ihn erstaunt an. Ihr hatte er den Hut wirklich am meisten anvertraut. Sie durfte auf ihn aufpassen, wenn er kämpfte. Andere nicht. Nami errötete und blickte Ruffy an. Er fand sie nicht doof, schoss es ihr durch den Kopf, er sah sie nicht als Nervensäge an. Er mochte sie sogar. Sie wurde rot im Gesicht und lächelte zaghaft. Langsam hob sie ihren Arm und griff nach dem Strohhut, just in dem Moment, in dem Ruffy das Gleiche vorhatte. Ihre Hände berührten sich. Verlegen blickte sie ihn an. Er wurde rot, genau wie sie. Ihre Hand fühlte sich unglaublich warm an. Ruffy blickte ihr in die Augen und hob vorsichtig seine andere Hand. Zaghaft legte er sie an ihre Wange und wischte mit seinem Daumen die Tränen von ihrem Gesicht. "Weißt du, was das Erste ist woran ich denke, wenn ich aufwache? Es ist nicht die Frage, welche Abenteuer heute wohl auf uns warten. Es ist nicht die Frage, was Sanji zum Essen kocht. Ich denke an dich, Nami. Du bist mein erster Gedanke am Morgen", gestand der Schwarzhaarige. "Ich hätte dich vor Absalom retten können. Ich hätte so etwas nicht sagen dürfen. Aber ich verstand nicht, warum mich das so durcheinander brachte. Es war mir nicht ganz geheuer, deshalb bin ich weggelaufen. Habe mich mit Oz und Moria beschäftigt. Aber inzwischen ist mir klar, dass man vor seinen Gefühlen nicht weglaufen kann." Langsam senkte er seinen Arm, dessen Hand noch immer die von Nami festhielt. "Zorro hat mich darauf aufmerksam gemacht. Du bist die Erste gewesen, die meinen Strohhut tragen durfte. Ich würde niemals zulassen, dass dir etwas zustößt!" "Meinst du mich oder deinen Hut?", versuchte die Navigatorin in einem kläglichen Versuch die Situation aufzuheitern. Doch Ruffy antwortete nicht, sondern zog sie näher und küsste sie. Es war ein unglaublich schönes Gefühl. Nami schloss ihre Augen und schlang die Arme um dne Schwarzhaarigen. Er mochte sie. Sogar sehr. Sie weinte noch immer, doch diesmal vor Glück. Nie zuvor hatte sie so etwas Schönes erlebt. Ihr erster Kuss. Von ihm. Wie konnte sie nur so dumm gewesen sein und glauben, er würde sie nicht mögen? Worte waren noch nie seine Stärke gewesen. Taten schon eher. Also hatte Ruffy das Einzige getan, was dem jungen Pirate eingefallen war. Und es war richtig gewesen. Nami schien es zu gefallen. Denn sie schubste ihn nicht weg, sondern ging auf den Kuss ein. Ruffy hatte sich noch nie glücklicher gefühlt. Nun wusste er, was er empfand. Schließlich lösten sie sich voneinander. Nervös blickte Ruffy sie an. "Und ich dachte, du würdest mich lästig finden", meinte Nami. Er lächelte amüsiert und strich eine Strähne aus ihrer Stirn. "Ich finde dich doch nicht lästig", sagte der Strohhutjunge. "Du bist mir wichtig. Ich lasse niemehr zu, dass dich mir jemand wegnimmt!" "Danke!", flüsterte Nami und legte ihren Kopf an seine Brust. Schloss die Augen und genoss es, einfach in seiner Nähe zu sein. Ruffy lächelte und umarmte sie. Er hatte einen Schatz gefunden, der wertvoller war als alles Gold der Welt. ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)