Anaeruin von DhalaElenaAngel ================================================================================ Kapitel 15: Der Angriff ----------------------- „Charlie! Jemand da? Ich weiß, dass ihr hier seid!“ Entnervt und wenig willig zu antworten, trat Charlie zum Kamin, froh, dass er Harry schon vor einigen Minuten vorsichtig auf die Kissen gebettet hatte, da die Drachen sehr versessen darauf waren, ihre Milch zu bekommen, das und die Nähe zu ihrem Herrchen. Also setzte er die Kleinen ab, warnte sie und ging auf die Knie. Sein Vater. Mit ausdruckslosem Gesicht sah er in die Flammen. „Was?“ „Ich versuche schon seit einer Stunde dich zu erreichen!“ „Ich weiß.“ „Was soll das?!“ „Ihr habt die Zeitung gesehen,“ gab Charlie eisig zurück. „Ihr hättet es verhindern müssen!“ „Wir haben es versucht, es war zu spät! Aber ich sorge schon dafür, dass Skeeter ihre Strafe bekommt! Warum die Aufregung, verdammt noch mal?!“ „Warum die..? Hast du eigentlich eine Ahnung was hier los ist?!“ „Hätte ich die, würde ich wohl kaum versuchen, dich zu erreichen, verdammt noch mal! Was geht hier vor?“, fragte Arthur, nun wirklich verwirrt. Seine Söhne waren doch sonst nicht so angepisst? „Dank dieses Artikels sind sie auf Harry losgegangen!“ „Was?“, fragte Arthur verdattert. „Wieso das? Ich verstehe nicht! Warum sollten sie auf ihn losgehen? Was hat das denn...? Wann...?! nein, warte! Mach deinen Floozugang auf, ich komme vorbei und ich will die gesamte Geschichte!“ Ruhig erhob Charlie sich, löste die Floosperre und trat einen Schritt zur Seite, nur um es Sekunden später zu bereuen, als nicht nur sein Vater, sondern auch noch Bill, Percy und seine Mutter auftauchten. „Und jetzt, mein Sohn, will ich wissen, was mit Harry ist!“, rief Molly auch schon. „Jetzt! Was ist hier los? Was für ein Angriff?!“ „Leise,“ befahl Charlie sofort, hob eine Hand, lief dann zurück in ihr Schlafzimmer. Es war, wie er befürchtet hatte, Harry hatte sich in sich selbst zusammen gerollt und wurde immer unruhiger. „Alles in Ordnung,“ sprach er leise, strich sanft durch die Haare. „Ich bin da, deine Schoßdrachen auch. Schlaf einfach weiter...“ Es dauerte eine ganze Weile, bis Harry sich wieder beruhigte, in seinen Armen hielt er Kheleka, als wäre sie sein Kuscheltier, allerdings schien besagter Drache nicht wirklich ein Problem damit zu haben, bedachte man, dass sie selbst ganz friedlich schlief und nur kurz genervt aufsah, als die Andere eintraten. Die anderen drei Drachen hatten es sich ebenfalls bequem gemacht. „Was hat er?“, fragte Molly leise, sie wollte Harry streicheln, doch ihr Sohn fing ihre Hand ab und schüttelte den Kopf. „Lass ihn, er würde sofort aufwachen und ich denke, er wird den Schlaf brauchen, um sich selbst wieder zu beruhigen. Er reagiert gerade nicht sehr gut auf Andere, er wollte sich nicht mal von Remus anfassen lassen.“ Sanft strich Charlie weiter über Harrys Haare. „Junge, noch mal: was ist passiert?! Er ist ja totenbleich!“ „Nachdem dieser nette Artikel Harrys Kindheit und all die Sachen, die er durchgemacht, so schön geschildert hat, haben sich einige Gryffindors zusammengeschlossen, Harry zusammengeschlagen und ihn in einen Schrank geschlossen. Einen ohne Licht. Wir haben Stunden gebraucht, um ihn zu finden. Er war vollkommen verstört und.. hat uns angebettelt, ihn nicht zu schlagen, Remus konnte ihn nicht mal aus dem Schrank heben, er musste erst mich rufen. Warum habt ihr mich nicht zumindest gewarnt? Dann hätte ich ihn heut sicher nicht in den Unterricht gehen lassen! Seid ihr alle wahnsinnig geworden? Habt ihr überhaupt mal daran gedacht, dass es Konsequenzen haben könnte?!“ „Nein, nicht, dass sie so sein würden. Wer würde denn so etwas tun“, fragte Arthur, nun sichtlich verstört. „Granger. Sie ist mit Sicherheit eine der Schuldigen, Remus sucht und verhört sie vermutlich gerade, ich habe ihm den Namen geschickt, ich würde die kleine Ratte selbst klein schneiden und an die Drachen verfüttern, aber ich kann keine fünf Minuten aus dem Zimmer, ohne, dass Harry schreiend hochfahren würde.“ „Ich glaube das nicht! Wie kann sie nur?!“ „Ich habe keine Ahnung,“ gab Charlie leise zurück, er strich weiter durch die wirren, dunklen Locken. „Ich kann Harry nicht allein lassen, um mal eben schnell nachzufragen. Würde er aufwachen und ich wäre weg... ich fürchte, er könnte eine neue Panikattacke bekommen und er hat sich schon bei der letzten seinen Ellenbogen zerschmettert...“ „Merlin, nein!“ „Ma, sei leise!“, knurrte Charlie missgelaunt. „und ja, er hat! Danach hat er mich angebettelt, den Heiler, Malfoy und Snape zum Teufel zu jagen und er wollte Remus nicht sehen, er hatte Panik, er will nicht mehr in den Unterricht, er hat Angst. So habe ich ihn noch nie erlebt, er konnte gar nicht mehr aufhören, zu weinen.“ „Was.... war er sonst noch verletzt?“ „Mehrere Brüche, innere Blutungen,“ antwortete Charlie. „Sie haben ihn getreten, geschlagen und geohrfeigt. Und nur eine Person weiß, wie er auf Ohrfeigen reagiert. Granger. Sie wusste, so können sie Harry außer Gefecht setzen.“ Arthurs Gesicht wurde hart. „Ich denke, ich werde dem Direktor mal einen Besuch abstatten,“ meinte er nur. „Wo ist Ron?“ Charlie rieb sich kurz über sein Gesicht. „Bei den Slytherins, er ist mit einer von ihnen zusammen. Geh zu Severus und sag ihm, er soll dich zu ihm bringen. Und wenn ihr jetzt gehen könntet, er ist wirklich unruhig.“ Arthur musterte seinen Sohn, er sah, dass Charlie wirklich sauer war, doch das er sich zurückhielt, das erste Mal, seit er den Jungen kannte. Der Streit war nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. Mit seiner Frau trat er aus dem kleinen Häuschen. Er musste einige Dinge regeln. Eine Irre bestrafen lassen. Irgendwas. „Charlie?“ Der Drachenzähmer sah auf. „Was gibt es, Percy?“, fragte er leise. „Ich wollte dir bescheid sagen, Dad wollte nicht glauben, dass es Ärger geben kann. Er denkt nicht, dass Kinder so etwas tun können. Du weißt, wie er ist, er will nicht nur das Dunkle sehen, er will nicht vom Schlimmsten ausgehen.“ „Du siehst, wohin es geführt hat,“ gab Charlie nur zurück. Sanft zog er die Decke etwas weg, so, dass Percy die helle Narbe sehen konnte, die sich über den Unterschenkel seines Mannes zog. „Das ist das Bisschen, das man noch sehen kann. Du hast ihn nicht gesehen, als ich ihn endlich aus dem verdammten Schrank raus hatte...“ Er legte die Decke wieder über seinen Mann, küsste ihn leicht. „Und das, wo der Tag so gut angefangen hat...“ „Gut angefangen?“, fragte Percy hochinteressiert. „Ja,“ gab Charlie simpel zurück. „Also hatte ich Recht!“ „Ja,“ lächelte der Langhaarige, strich eine der dunklen Locken aus Harrys Gesicht, bevor er wieder kühl wurde. „Aber jetzt...“ Percy legte seinem Bruder die Hand auf die Schulter. „He, du bekommst ihn schon wieder auf die Beine. Immerhin vertraut er dir. Geh es einfach langsam an, mehr braucht Harry nicht. Nur dich. Ich wird mal zusehen, dass ich mich die nächsten Tage mal loseisen kann, dann trinken wir Kaffee – und ich will Einzelheiten.“ Charlie seufzte nur, er sah dem Anderen hinterher, strich Harry wieder über die Arme. Der Jüngere beruhigte sich langsam, sein Gesicht entspannte sich wieder. Er wusste, sobald Harry aufwachte, würde es mit der fragilen Ruhe vorbei sein. „Mister Lupin.... Remus...“ Der ehemalige Werwolf wandte sich um, lächelte den Neuankömmlingen schwach zu. „Ich habe euch irgendwie erst morgen erwartet,“ stellte er fest, doch er wandte sich in seinem Stuhl herum. „Ihr wollt wissen, was los war und Charlie war zu vage?“ „In Etwa, er erwähnte etwas von wegen Granger.“ „Setzt euch,“ seufzte Remus nur. Er fühlte sich müde, gerädert und selbst bis in die Knochen erschüttert. Als die Rotschöpfe endlich saßen, bat er einen der Hauselfen um Kaffee. Tee würde es dieses Mal nicht tun. Am liebsten hätte er Alkohol gerufen, doch er wollte lieber nicht damit anfangen, er wusste, er würde nicht aufhören, bevor er nicht drei bis vier Flaschen intus haben würde. Er griff nach einer der Tassen, die auftauchte. „Also – stellt eure Fragen. Der Tag kann gar nicht noch schlimmer werden.“ „Granger! Wo ist sie! Ich will ihr höchstselbst ein paar Ohrfeigen verpassen!“, knurrte Molly. „Ich gedenke, noch viel Schlimmeres zu tun – ich habe sie Snape zur Befragung überlassen! Ich war mir nicht sicher, ob ich sie nicht direkt umbringen werde... ich war versucht, ihren Hals zu brechen.“ „Was war mit Harry los? Der Junge ist schneeweiß gewesen und er ist immer wieder zusammengezuckt!“ Remus schüttelte den Kopf, hob eine Hand. „Ich habe gewusst, was sei mit ihm getan haben, aber das will ich nie wieder sehen. Ich weiß auch nicht, was gewesen wäre, wäre Charlie nicht da gewesen. Er hat geschrieen, er hat gebettelt, er saß im Dunkeln und hat sich nicht raus getraut, er dachte, ich, ausgerechnet ich, würde ihn schlagen und als ich versucht habe, ihn da raus zu bekommen, ist er so zurückgezuckt, dass er sich seinen Ellenbogen vollkommen zertrümmert hat!“ „Oh, der arme Junge...“, schniefte Molly. „Ich muss... Arthur! Ich werde in den Fuchsbau gehen! Ich habe Schokokuchen zu machen!“ Und wusch – war die Frau verschwunden. „Etwas sagt mir, wir sollten unserem Bruder eine größere Küche besorgen,“ stellte Bill nur amüsiert fest. Doch dann fing er sich wieder. „Also müssen wir zu Snape, habe ich das richtig verstanden?“ „Ja,“ gab Remus zurück. „Wenn ihr zu Granger wollt und zu wem auch immer, den Severus sich hat holen lassen, ich habe keine Ahnung, ob er die Namen schon hat, aber ich gehe mal davon aus.“ „Wie geht es ihm?“ fragte Arthur ruhig. „Ich denke, ihr wart gerade bei Charlie.“ „Ich meine nicht, wie er psychisch beieinander ist, wie geht es ihm körperlich? Charlie hat zwar was von Brüchen gesagt, aber er war selbst zu sehr durch den Wind, um uns wirklich aufzuklären. Und Molly ist nicht da, um umzukippen. Der Junge ist durch seine Hochzeit mit Charlie zu einem meiner Söhne geworden, ich will einfach nur wissen, wie es ihm geht, nur ist mein Sohn gerade zu wütend, um es mir zu sagen.“ Remus rieb sich über das Gesicht. „Ich weiß es selbst nur von Lucius, Gebrochene und geprellte Rippen, innere Verletzungen, Prellungen, eine tiefe Fleischwunde am Bein, Schürfungen, gebrochener Ellenbogen, gebrochener Zeh, aber ich mache mir mehr Sorgen ums seinen mentalen Zustand.“ „Das... ist eine lange Liste,“ stellte Bill fest, der sich als Erster wieder gefangen hatte. „Ja,“ gab Remus zurück. „Und der Grund, warum ich mir selbst nicht zutraue, Granger zu befragen, ohne sie umzubringen.“ Er nahm einen großen Schluck des starken Kaffees, schloss die Augen. „War es das dann?“, bat er ruhig. „Weitere Informationen werdet ihr in den Kerkern erhalten und ich bin wirklich erschöpft. Ich hätte nie gedacht, dass mich Irgendwas mal so fertig machen könnte,“ fügte er leise an.“ „Ich sehe du bist nicht überrascht, mich zu sehen.“ Karkoff, grinste nur, bevor er wieder ernst wurde. „Nein, nicht wirklich,“ gab er nur zurück. „Die Zeitung von heut Morgen war ein guter Anhaltspunkt, dass du kommen würdest,“ entgegnete der Direktor nur. „Ein Exemplar wurde zu Miss Weasley gesandt, gut getarnt, aber ich war besser. Ich wollt nicht, dass sie sich daran auch noch aufgeilt, sie ist extrem... unwillig, die Wahrheit zu sehen.“ „Wundert dich das?“, fragte Rowan nur. „Du weißt, wenn Jemand gründlich ist, dann der Alte und vergiss nicht, dass es sich um einen Teenager handelt, der der festen Meinung isst, das Richtige zu tun.“ „Zu tun? Nicht bekommen zu haben, wenn schon. Sie schreit immer noch rum, dass sie mit Potter verlobt wäre und das Recht auf den Titel als Lady Potter habe, dass ihr Bruder es aber gewagt hätte, sie zu betrögen, weil er geldgeil sei. Sie liest weder die Briefe ihrer Mutter, noch die ihres Vaters. Und sie erzählt Jedem, was für ein Schwein Harry wäre. Ich fand, diese Zeitung würde ihr generell zu viel Freude machen.“ Rowan nickte. Er sah auf die Zeitung, die mal wieder ein Bild von Harry Potter auf der Titelseite hatte, dieses Mal aber nicht allein, neben dem Jungen stand Dumbledore, einen Arm großväterlich um die Schultern des Jungen gelegt, doch man konnte, nun, wo man es wusste, an Harrys Haltung und an seinem gequälten Lächeln, erahnen, dass der Alte sicher nicht nett zu ihm gewesen war. „Bei einigen Ausführungen war mir wirklich schlecht,“ gab der Minister zu. „Ich verstehe nur nicht, wie das in den Zeitungen landen konnte.“ „Durch ein Loch. Irgendwer, der die Klappe nicht halten kann.“ „Unwahrscheinlich. Arthur mag unwillig sein, sich in die Politik verwickeln zu lassen, aber dumm ist er nun wirklich nicht. Und er will seine Familie schützen.“ „Skeeter!“, rief Karkoff nach einer Weile. „Sie hat damals beim Turnier auch nur Ärger gemacht! Sie ist ein illegaler Animagus, das hatte ich im Verdacht, ich denke...“ „Sie hat sich irgendwie in die Befragungen geschmuggelt?“ „Ja.“ Rowan setzte sich. „Großartig, wirklich. „Was ist mit Miss Weasley? Haben wir irgendwelche Punkte, wo wir ansetzen können? Irgendwo? Das Mädchen muss doch noch rettbar sein...“ „Vielleicht, aber entweder müssen wir warten, bis das dumme Ding aus der Pubertät draußen ist, oder wir müssen zu hässlichen Methoden greifen.“ „Was beinhalten die?“ „Ihr zu zeigen – und sie fühlen zu lassen – was man mit Harry getan hat.“ „Meinst du, das würde helfen?“ „Ich sehe keine andere Möglichkeit.“ „Allerdings.“ „Schhh,“ hastig setzte Charlie sich wieder auf das Bett, strich sanft über Harrys Haare. „Es ist Alles in Ordnung, du bist sicher, du bist in unserem Zimmer, und es ist hell.“ Er hielt den Jüngeren, der sich vollkommen verkrampft hatte. War ja klar gewesen, die fünf Minuten, die er gebraucht hatte, um die Drachen in den Außenkäfig zu bringen, musste sein Mann nutzen, um aufzuwachen. Gut, es waren mehr als fünf Minuten gewesen, weil die Drachen beschlossen hatten, dass sie aber gar nicht nach Draußen wollten. Es war so kalt und dunkel, Onkel Vernon, der Schrank... sein Alptraum. Er war allein... Doch dann wurde es wieder wärmer, er hörte die ruhige, tiefe Stimme über sich, ließ sich herumrollen. Hände, die über seine Arme strichen. Sicherheit. Langsam öffnete Harry seine Augen, sah die roten Haare und das besorgte Gesicht. Er wollte etwas sagen, aber irgendwie kam kein Ton aus seinem Mund. Oh, und hatte er schon seine höllischen Kopfschmerzen erwähnt? Das Einzige, was es noch schlimmer machen konnte, wäre eine Vision von Voldemort. Auf die er nicht wirklich Lust hatte. Charlie lächelte erleichtert, als die Augen endlich auf gingen, er hob Harry auf seinen Schoß, küsste ihn auf die Stirn. Was ihn beunruhigte, war, dass der Junge wieder mal eisig kalt war und kaum hatte er ihn bei sich, legten sich die zitternden Arme wieder um seinen Hals. Er strich über Harrys Rücken, zog die Decke hoch und legte sie um Harrys Schultern. „Alles in Ordnung?“, fragte Charlie leise, als sonst keine Reaktion von seinem Mann kam. Harry versuchte, zu nicken, doch sofort schoss wieder eine Schmerzwelle durch seinen Kopf. Er legte ihn wieder auf die Schulter des Drachenjägers, versuchte, sich wieder zu beruhigen und sich in den Griff zu bekommen. „Ah, das hab ich vergessen,“ murmelte Charlie, griff auf seinen Nachtschrank und packte eine der Phiolen. „Harry, sieh mich bitte an,“ bat er leise. Er wartete, bis der Kopf des Jüngeren sich langsam hob, hielt ihm die Phiole an die Lippen, wartete, bis er getrunken hatte und stellte sie beiseite. Er merkte schnell, wie der Schmerz aus den angespannten Zügen glitt. „Besser?“ „Ja,“ nuschelte Harry. „Danke...“ Ah, Stimme war wieder da. Wenigstens etwas. „Dafür nicht,“ gab Charlie nur zurück, küsste den Jüngeren erneut, strich über dessen Seite. „Vielleicht solltest du langsam was essen;“ schlug er vor. „ich... ich glaub nicht, dass... ich was... runter bekomme,“ flüsterte Harry erschöpft. Er schloss die Augen, kuschelte sich enger an den Anderen. Er war so müde... so kaputt... „Harry, erst essen, dann schlafen,“ erinnerte Charlie ruhig. „Du kannst es dir nicht leisten, noch mehr Mahlzeiten zu schwänzen. Bitte... Der Hunger kommt sicher beim Essen. Du bist so schon zu dünn. Ich will nicht, dass du krank wirst, ich habe versprochen, auf dich zu achten.“ „Ich... tut mir leid, ich... ich sollte nicht so... es tut mir leid,“ schniefte der Jüngere, sichtlich durch den Wind. Harry verstand selbst nicht, warum er so drauf war, Charlie wollte ihm helfen, er war nicht in Gefahr und doch fühlte er sich so schrecklich! „Es ist gut, du bist einfach nur müde,“ lächelte Charlie, er hielt den Jüngeren, ließ Diesen einfach etwas weinen, er wusste, meist reichte das schon, um sich zumindest wieder zu fangen. Zeitgleich rief er eine Hauselfe, die süßen Griesbrei mit Fruchtkompott brachte, mit dem Hinweis, dass Dobby gemeint hatte, dass Harry das Zeug mochte. Er legte den Löffel entschieden in Harrys Hand, in derselben Sekunde, in der eine weitere Hauselfe auftauchte, in der Hand eine kleine Box und einen Zettel, sie legte beides hastig ab und verschwand in Rekordzeit. Charlie sah, wie Harry aufsah, zusammenzuckte, sich dann aber beruhigte, als die Elfe wieder verschwand, begann, langsam zu löffeln. Mit spitzen Zähnen und eindeutig ohne den Willen, zu essen. Der Rotschopf strich sanft über Harrys Bauch, nahm dann den Umschlag und öffnete ihn. ‚Wenn der Bengel nicht genug essen will – gib ihm das. Stark konzentrierte Nährtränke. Es sind auch zwei Schmerztränke und ein Traumlostrank. Kein Pepper-Up für dich. Severus’ Charlie musste grinsen, als er das gelesen hatte. Na, wenigstens Jemand dachte mit. Er beobachtete Harry, der ewig zu brauchen schien, bis er wenigstens ein Drittel weg hatte, dann blieb der Löffel auf dem Teller und sein Mann wandte sich ab. Wortlos entkorkte er eine der Phiolen, die angenommen und geleert wurde. „Harry..“ Der Grünäugige sah auf, er war so müde, ihm war sogar etwas schlecht, einfach, weil er gegessen hatte. „Alles in Ordnung,“ flüsterte er, er wollte Charlie nicht noch mehr Probleme machen, als der ohnehin schon hatte. „Musst du nicht in den Unterricht?“, fragte er erschöpft. „Ich will dich nicht... aufhalten...“ „Das tust du nicht, ich habe mir die nächsten beiden Tage frei genommen.“ Charlie strich einfach durch Harrys Haare. „Mach dir nicht immer um Andere Gedanken. Man darf auch durchaus mal an sich denken.“ Er lächelte, wurde aber dann wieder ernst. „Bitte erzähl mir, was passiert ist. Wer es war. Wer, außer Granger. Und was haben sie getan, um dich so zuzurichten? Du warst ernsthaft verletzt.“ „Nein!“, automatisch zuckte Harry zusammen. „Nein, bitte nicht....“ „Doch,“ gab Charlie bestimmt zurück. „Hör auf, so was in dich hinein zu fressen, das sind die Sachen, die auf den Magen schlagen. Ich bin da, die gesamte Zeit über.“ Er küsste seinen Mann sanft. „Ich weiß, dass es schwer ist, aber indem du es endlich mal erzählst, wird es... besser. Du wirst dich besser fühlen.“ Harry merkte, wie er wieder anfing, unkontrolliert zu zittern, doch Charlie hielt ihn, sicher, warm. Obwohl er sich benahm, wie der letzte Idiot. Er lehnte sich wieder gegen den Drachenzähmer. „Sie.. haben mich Alle angestarrt und.. nicht mal Draco wollte mir sagen, was los ist,“ flüsterte er, er spürte, wie eine große Hand Seine umfasste, sie drückte, während die Andere über seinen Rücken strich. „Ich... wusste nicht, was los war, ich... wollte nur weg von dem Gestarre...Ich bin in Richtung Tränke gegangen, aber... dann waren sie auf ein Mal da...“ „Wer?“, fragte Charlie leise. Er wollte den Jüngeren eigentlich nicht unterbrechen, doch er ahnte, dass der diesen Punkt sonst einfach überspringen würde. „Hermine, sie... sie war die Anführerin, Dean,“ Harry merkte, wie sein Zittern heftiger wurde, er verriet die, die ihm das angetan hatten, die, die versucht hatten, sein Freak sein aus ihm hinaus zu prügeln, doch er konnte Charlie nicht enttäuschen! „Zwei... zwei Ravenclaws, ein paar Gryffindors, die einen Jahrgang über uns sind, ich... ich kannte die Meisten nicht! Sie...w aren auf ein Mal da, Hermine ist vorgetreten, sie hat gefragt, ob ich zufrieden wäre, ob ich jetzt.. genug Aufmerksamkeit bekäme, dann... dann... sie... sie hat mich geohrfeigt, ich... hätte nie gedacht, dass sie so viel Kraft hat, ich... bin zurück gekippt. Sie... hat so fest zugeschlagen, ich... konnte kaum noch was sehen, alles... Alles war schwarz, sie... haben mich weggezerrt, ich... wusste nicht, wohin...bis... bis... ich hab einfach nichts mehr mitbekommen, mein Kopf... er hat so weh getan, sie.. haben mich einen Freak genannt, auf... auf mich eingeschlagen, gesagt, dass... dass ich abartig bin, dass... ich dich... dich verdorben hätte, dass ich dein Leben kaputt gemacht habe, ich... sie... sie haben sich angehört wie... Onkel Vernon... und... ich... sie... einer, Dean... er hat an meinen Sachen gezerrt, aber... ich glaub, ich hab ihn gebissen, er... hat geschrieen, sie.. haben noch heftiger getreten, dann... sie haben mich gepackt... der Schrank, es... war so kalt...“ Oh....! Charlie wollte nichts Anderes, als loszurennen, um einige Leute umzubringen, allen voran Granger und Thomas! „Du hat mein Leben nicht ruiniert,“ erklärte er sehr bestimmt, er hob Harrys Kinn, sah ihm in die tränengefüllten Augen. „Was ich getan habe, habe ich getan, weil ich dich liebe und ich würde es jederzeit wieder tun. Du bist kein Freak, du bist der sanfteste Mensch, den ich je kennen gelernt habe.“ Ohne auch nur darüber nachzudenken, küsste er die Tränen weg. „Die einzigen Freaks, die ich kenne, sind die, die das getan haben und dein verdammter Onkel.“ „Warum?“, fragte Harry nach einigen Minuten, als das Zittern langsam nachgelassen hatte und er nur halb schlafend gegen den Drachenzähmer lehnte. „Warum was? Warum sie das getan haben? Weil sie....“ „Warum haben alle so gestarrt? Sogar... Draco. Was hab ich getan?!“ „Nichts,“ antwortete Charlie. „Es ging... um etwas, was gestern aus Versehen in die Zeitungen gekommen ist, vermutlich dank Skeeter. Mein Vater jagt sie bereits und lass dir gesagt sein, sie sollte lieber schnell und weit rennen.“ „Ich.. verstehe nicht...“ „Die Verhörprotokolle von Dumbledore...“ „Nein! Nein, nein...!“ „Ruhig!“ Automatisch verstärkte Charlie den Griff um den Jüngeren. „Es ist gut, es ist ohnehin schon zu spät.“ „Sie wissen es, sie wissen es Alle,“ flüsterte Harry tonlos. „Sie wissen es....“ „Und?“, fragte Charlie leise. „Dann wissen sie wenigstens, was sie von diesem Monster zu halten haben! Dann hören sie auf, ihm zu folgen, Harry, hör auf, dir Vorwürfe zu machen, bitte. Es ist gut, du bist hier sicher, der Einzige, der sonst noch hierher kommt, ist Ron. Niemand wird hier sein, nur wir Beide.“ „Aber.. sie wissen es, alle... alle wissen es..“, das erklärte zumindest, warum Hermine an dem Tag so auf ihn losgegangen war, sie hatte vermutlich gedacht, dass es nicht genug gewesen war. Sie hatte es schlimmer machen wollen. Das Einzige, was ihn gerade daran hinderte, zu flüchten, war der eiserne Griff des Älteren. Charlie drückte seinen Mann an sich. „Ich weiß, dass es dir nicht gefällt, mir gefällt es genauso wenig, aber es ist passiert. Es wird Folgen für Skeeter geben.“ „Ich... will nicht in die Schule,“ flüsterte Harry dumpf. „Gar.... gar nicht mehr. Sie... werden mich nur noch anstarren, ich...!“ „Vorerst kannst du hier lernen,“ versprach Charlie sanft. „Du musst erst Mal nicht zurück in den Unterricht. Mach dir nicht so viele Gedanken. Ich habe dir versprochen, dass das jetzt mein Job sein wird.“ Er hob Harrys Kinn, küsste ihn sanft. „Willst du schlafen?“ Harry nickte schwach, vorläufig vollkommen zufrieden. Er kuschelte sich an den Anderen, genoss die Wärme. Er brauchte nicht lange, bis er, immer noch auf dem Schoß des Älteren, eingeschlafen war. Charlie seufzte leise, küsste den Jüngeren, legte ihn dann sanft auf die Kissen, blieb bei ihm, bis er sich sicher war, dass Harry ruhig schlief. Erst dann stand er auf, um nach den Drachen zu sehen, doch schon schob sich eine Schnauze in das Zimmer. „Irgendwie war das klar,“ murmelte der Drachenzähmer. „Ihr seid schrecklich... wie bitte seid ihr ohne Hilfe da rein gekommen? Ihr... nein, antwortet besser nicht,“ murmelte er. „Es gibt Dinge, die will ich gar nicht wissen.“ Er deckte Harry zu, deutete dann den Drachen, sich zu benehmen, bevor er nach einem seiner Bücher griff, es sich bequem machte und las. Viel lieber hätte er Severus kontaktiert, aber gerade jetzt brauchte Harry die Nähe und der war ihm wichtiger, als all diese Irren. Nur, wie er seinen Mann davon überzeugen sollte, wieder in die Schule zu gehen, er hatte keine Ahnung. Der Grünäugige hatte viel zu große Panik, Hogwarts in nächster Zeit zu betreten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)