Zum Inhalt der Seite

Something that I want

Alice & Albus
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Teil 7: Something that I want


 

Teil 7: Something that I want
 

~ ♦ ~
 

Frustriert pfefferte Alice ihr Verwandlungsbuch in die Ecke. Molly, die die Füße hoch gelegt hatte, sah überrascht auf. „Was hast du denn, Alice?“, fragte Rose, die an ihr Bett gelehnt auf dem Boden saß und in einem Buch über Quidditch blätterte. „Ich habe keine Lust mehr zu lernen“, beschwerte sie sich, „den ganzen Tag diesen Trott, kennen die denn alle kein Erbarmen?“ „Ach was“, winkte Rose ab, „das kannst du auch noch übermorgen machen. Wir haben Wochenende. Entspann dich!“ „Du hast leicht reden“, grummelte Alice, „du brauchst fast gar nicht lernen, bist trotzdem gut in der Schule und gehst morgen mit Scorpius auf ein Date.“ „Ach, mach dir nichts draus, Alice, morgen machen wir uns einen richtig schönen Mädelstag“, grinste Molly, „ich muss Lucy unbedingt noch ein Geschenk besorgen und für Dad habe ich diese fürchterlich langweilige Krawatte gesehen, die er neulich so begeistert im Katalog von Madam Malkins gesehen hat. Die haben in Hogsmeade jetzt eine Zweigstelle.“
 

Oh, Gott! Molly… Das hatte sie ja völlig vergessen. Es war so viel passiert gestern Abend und die halbe Nacht hatte sie wach gelegen und über Nathaniel gegrübelt und über das belauschte Gespräch und über Al. Kein Gedanke an das Hogsmeadeshopping mit Molly. „Ähm…“, begann Alice peinlich berührt und wünschte sich insgeheim genauso gelassen zu sein wie Scorpius oder Frankie oder… ach verflucht! Das verdankte sie schon wieder nur Al!!! „Was ‚ähm‘?“, warf Rose ein. „Ähm“, machte Alice noch mal, „ich kann morgen nicht.“ Zwei Augenpaare richteten sich überrascht auf sie. Es kam so gut wie nie vor, dass sie eine Verabredung in letzter Sekunde absagte.
 

„Äh… ich bin verabredet.“ „Verabredet“, wiederholte Molly langsam. „Ein Date?!“, quietschte Rose. Augenblicklich wurde Alice puterrot. „Nein! Ihr versteht das völlig falsch, das ist kein Date! Nur eine Verabredung!“ „Aber ist eine Verabredung nicht ein Date, wenn es mit einem Jungen ist?“, fragte Molly, „du bist doch mit einem Jungen verabredet, oder?“ „Na ja…“, druckste sie herum… „irgendwie schon. Aber es ist kein Date!“ Rose tauschte einen Blick mit Molly. Beide saßen plötzlich aufrecht und hatten so ein fieses Grinsen im Gesicht…
 

„Alice-Schätzchen“, flötete Rose, „hast du uns nicht was zu sagen?“ „Wer ist es?“, fragte auch Molly und sah sie träumerisch an. „Es ist… es ist…“ Sie konnte das doch nicht sagen… Al war Rose‘ und Mollys Cousin und es war ja kein Date… nur ein einfacher Freundschaftsdienst? Da konnte Nathaniel noch tausendmal behaupten, dass es das nicht war. Al war ein Schlitzohr. Ein verfluchter Unruhestifter, der sie schon mehr als einmal dazu gebracht hatte, die Nerven zu verlieren. Und das fing nicht erst damit an, dass er sie hinterhältig erpresste, eine ganz andere Seite aus ihr heraus kitzelte und sie nach seiner Pfeife tanzen ließ! Wieso also – wieso… machte ihr die Aussicht auf … ein Date, wenn es denn eins wäre, gar nicht mehr so viel aus? Dreimal verfluchter Potter!
 

„Es ist Al, oder?“ Alice fühlte sich, als hätte man sie in eiskaltes Wasser gestoßen. Entsetzt starrte sie ihre beste Freundin an. Warum wusste Rose das denn schon wieder? „Sieh mich nicht so an, als wäre ich ein Muggel, der dich als Hexe entlarvt hat“, entrüstete sich Rose und verschränkte die Arme, „das sieht doch ein Blinder mit einem Krückstock, was da zwischen euch abgeht.“ „Aber-“, stotterte Alice. „Wirklich?“, fragte Molly, „du und Al?“ „Ich tue ihm doch bloß einen Gefallen und-“
 

„Papperlapapp. Das ist ein Date, da kannst du mir sonst was erzählen – und einen guten Fang hast du auch gemacht, Alice-Schätzchen. Wenn man mal von diesen bekloppten Streichen absieht ist Al wirklich heiß.“ „Albus ist dein Cousin, Rosie!“, rief Alice entsetzt. Rose verdrehte die Augen. „Also wirklich. Ich habe Malfoy und muss ich dich daran erinnern, dass die meisten meiner Cousins nicht gerade ein schlechter Fang sind? Guck dir Teddy an! Auror, gutaussehend, erfolgreich. Kein Wunder, dass Victoire da nicht widerstehen konnte.“ Das brachte sogar Alice zum Schweigen, doch zu ihrem Entsetzen hatte Rose gleich die nächste Idee.
 

„Und du musst einfach super aussehen, Alice, ähm… du solltest dich vielleicht etwas schicker machen als sonst. Ich habe noch irgendwo so eine süße Bluse liegen.“ „Und du musst Al bezahlen lassen“, gab auch Molly ihren Senf dazu. Wieso steigerte Molly sich da so plötzlich rein? Rose warf ihrer Cousine einen dankbaren Blick zu. „Ganz genau“, pflichtete sie ihr bei. „Lass dich von ihm bloß nicht um den Finger wickeln, du musst ihn zappeln lassen…“ Hatte sie sich so Scorpius geangelt? „Ich-“ „Schau mal“, sagte Molly plötzlich und kramte in ihrem Schrank herum, „ist der nicht süß?“ Sie hielt einen hübschen knielangen rostroten Rock hoch. Alice konnte beim besten Willen nicht verleugnen, dass der ihr vielleicht gut stehen würde.
 

„Wo hast du den denn her?“, fragte Rose, „hat Onkel Percy da keine Einwände?“ „Uh…“, machte Molly, „Mum… sag Dad bloß nicht, dass Lucy und ich solche Sachen von Mum beim Einkaufen spendiert bekommen…“ Rose nickte begeistert und drückte Alice den Rock in die Hand, damit sie ihn anprobieren konnte.
 

Widerwillig zog Alice ihre normalen Sachen aus, schlüpfte in den Rock und betrachtete sich im Schrankspiegel, während Rose und Molly sich im Hintergrund begeistert an ihren Klamotten zu schaffen machten. Eine Bluse und ein ebenso rostroter Pulli wie der Rock flogen an ihr vorbei. Nur mit Mühe, fischte Alice die Bluse aus der Luft und hob den Pulli auf. „Wir müssen sie noch schminken“, erklärte Rose gerade, als Alice sich die Bluse im hübschen Blümchenmuster überstreifte. „Und schau mal“, quasselte Molly weiter, „hast du schon diese Mütze und den Schal gesehen? Alice, warum hast du das nie an?“ „Ich habe noch Stiefel, die dazu passen“, erklärte auch Rose mit glitzernden Augen. Oh Gott… worauf hatte sie sich da nur eingelassen?
 

~ ♦ ~
 

Nervös blickte Alice auf die Uhr. Noch fünf Minuten. Al war doch nicht etwa einer von den Kerlen, die immer zu spät kamen, oder? Ach, das gab es ja nur bei Frauen. Argh! Und er war trotzdem fast zu spät! Auch, wenn das kein Date war. Alice blickte an sich herunter… Rose und Molly hatten wirklich ganze Arbeit geleistet. Sie trug den rostroten Rock, die Blümchenbluse, den zum Rock passenden Pulli, Rose‘ glänzende kastanienbraune Lederstiefel und einen hübschen Mantel mit einem braunem Herbstschal, Mütze und Handschuhen. Molly hatte sie leicht geschminkt und ihre hellbraunen Haare in leichten Wellen frisiert. Sie… sah gar nicht so schlecht aus. Und sie fühlte sich auch ganz anders. Gut. Hübsch. Selbstsicher.
 

Man hatte ihr mehr als einen merkwürdigen Blick zugeworfen, aber die waren nicht mehr überrascht, sondern beinahe bewundernd gewesen. Wenn doch nur Al endlich auftauchte und sie nicht mehr so auf dem Präsentierteller stand! Rose und Molly, die gemeinen Verräterinnen, hatten sich nämlich wohlweißlich aus dem Staub gemacht um… ihr ihre Privatsphäre zu gönnen. Wetten die hockten hinter irgendeiner Säule und spionierten heimlich?
 

„Da bist du ja.“ Alice sackte das Herz in die Hose. Da stand er. Lässig die Hände in den Taschen seiner Hose, ein einfaches grünes Hemd tragend, das ihm leider vorzüglich stand, mit verwuschelten Haaren und einen leicht verlegenen Ausdruck im Gesicht. Sie schielte auf die Uhr. Punkt fünf! Verdammt! Jetzt wünschte sie sich beinahe, dass er sich noch etwas Zeit gelassen hätte! „Hi!“, piepste Alice merkwürdig hoch. „Ähm… du siehst gut aus.“ Alice wurde rot wie eine Tomate und plötzlich wurde ihr bewusst, dass vorbeigehende Schüler sie sehr interessiert musterten. Ein Wispern setzte ein… Die Gerüchteküche musste brodeln und sie wagte gar nicht sich vorzustellen, was morgen geredet werden würde. Sie und Al Potter…
 

„Gehen wir?“, riss Al sie aus ihren Gedanken, „ich muss unbedingt noch zu Onkel George und viel Zeit haben wir nicht zu verschwenden, oder?“ „Ähm.“ „Na dann“, grinste Al, „los geht’s!“ Und damit packte er sie am Handgelenk und bahnte sich mit ihr einen Weg durch die Schülermassen. Als sie endlich am Haupteingang ankamen, waren die meisten Schüler schon aufgebrochen und so mussten sie nicht lange warten, ehe ein leicht mürrisch wirkender Hausmeister Watson sie auf der Liste abhakte.
 

Es war ein typischer Herbsttag. Die Luft war kalt und Alice war froh, dass sie ihren Schal mitgenommen hatte. Al schien das alles nichts auszumachen. Oder er war kälteunempfindlich. Vermutlich von dem regelmäßigen Quidditchtraining zu jedem Wetter. Bei ihrem Weg ins Dorf, musste Alice ihm fairerweise zugestehen, dass er den größten Teil der Unterhaltung übernahm. Sie erfuhr von einem Interview seiner Mum, bei dem diese ihm ein Autogramm eines Starspielers der Chudley Cannons besorgt hatte. Al erzählte, dass sein Dad Schlagzeilen gemacht hatte, indem die Leserinnen der Hexenwoche ihn bei einer Umfrage (sehr zum Ärger seiner Mutter) auf Platz fünf zum ‚Sexiest Wizard of Britain‘ gewählt hatten. „Du hättest Dad’s Gesicht sehen sollen, als Mum ihm das Magazin unter die Nase gehalten hat!“, lachte Al, „ich dachte, der wird gleich ohnmächtig. Hat irgendwas davon gemurmelt, dass er es lieber noch mal mit Voldemort aufnehmen würde, anstatt irgendwelchen Reportern diesbezüglich zu begegnen.“
 

Dann kamen sie endlich im Dorf an. Die Läden waren geöffnet und warben mit bunten Werbeplakaten um die Kundschaft, die an diesem Tag fast ausschließlich aus Hogwartsschülern bestand.
 

„Und wohin gehen wir jetzt?“, fragte Alice, als sie beide unschlüssig stehen blieben. Al zuckte mit den Schultern. „Onkel George, schätze ich und dann können wir ja mal dahin gehen, wo du hin willst.“ Alice sah überrascht auf. Sie hätte eigentlich gedacht, dass Al sich bereits eine Route zurecht gelegt hatte, die er unbedingt abklappern würde. Nicht, dass er sie berücksichtigen würde und ihr eine Wahl ließ. „Ich… ich wollte gern in diesen neuen Buchladen. Sie haben da ein neues Buch über Zauberkunst rausgebracht.“, erklärte Alice. „Okay“, sagte Al. Okay? Albus Potter freiwillig in einer Buchhandlung? War er krank? Sie musste lachen und nun sah Al sie so an, als ob sie verrückt geworden war. „Alice?“ „E-es ist n-nur, d-dass du … B-buchhandlung“, prustete sie. „Ach.” Er zog eine Augenbraue hoch. „Ist das abwegiger als du als neue Quidditchhoffnung?“, fragte Al beleidigt. Alice verschluckte sich und hustete, ehe sie zur Ruhe kam und wieder vernünftig antworten konnte.
 

„‘Tschuldigung“, japste sie, „es kam einfach über mich.“ „Das sehe ich“, grinste Al, „aber du weißt schon, dass ich mir diese ganze Sache noch mal überlegen könnte?“ Er verschränkte gespielt theatralisch die Arme und konnte sein Grinsen doch nicht ganz verbergen. Alice lächelte und spielte das Spiel mit. „Aber Al! Das kannst du doch nicht machen! Jetzt habe ich mich so gefreut. Ein echter Mann steht immer zu seinem Wort!“ „Seinem Wort!“, rief Albus entrüstet, „ich kann mich nicht erinnern, dir irgendwas versprochen zu haben.“
 

„Was hast du ihr versprochen, Albus?“ Alice und Albus, die beide völlig vertieft in ihre Unterhaltung waren, hatten gar nicht gemerkt, dass ihre Füße sie beinahe automatisch zur Niederlassung von ‚Weasley’s Zauberhaften Zauberscherze‘ getragen hatten. Vor ihnen stand niemand anderes als Inhaber George Weasley höchst selbst und der grinste von einem Ohr zum anderen. „Hallo, Onkel George“, begrüßte Albus seinen Onkel. George Weasley warf Albus einen schelmischen Blick zu. „Ich habe mir schon gedacht, dass du heute noch mal vorbei kommst, Al. Aber gleich in Begleitung?“ „Alice begleitet mich, weil ich nur mit einem Vertrauensschüler nach Hogsmeade darf“, erklärte Albus. „Oh?“ Mit einem Mal, wirkte George Weasley mehr als interessiert. „Was hast du angestellt? Du musst mir alles erzählen. Wir haben da ein paar neue Produkte entwickelt, die musst du sehen! Hat Fred dir das-“ „Aber Mr Weasley“, warf Alice ein, „Albus durfte doch nur deswegen nicht allein nach Hogsmeade, weil er etwas angestellt hat. Wäre es nicht ein bisschen unmoralisch bei der erstbesten Gelegenheit sofort neue Streiche zu planen?“ Albus tauschte einen Blick mit seinem Onkel. Dann sahen sie beide Alice an, die sich nun merkwürdig klein fühlte.
 

Dann grinste Albus verschmitzt und sagte: „Du musst gerade reden, Alice, wer hat Phelps denn diesen Fluch auf den Hals geschickt? Flagrate voluntatis? Wo zum Teufel hattest du den her?“ „Flagrate voluntatis?“, fragte George Weasley interessiert, „was-“ „Kannst du mir das beweisen, Mr-ich-habe-einen-Tarnumhang-und-niemand-erwischt-mich-je-bei-meinen-Streichen?“ Al klappte der Mund auf. George Weasley brach in schallendes Gelächter aus. „Da hat sie es dir aber gegeben, was Al? Ich muss schon sagen, sie gefällt mir. Wollt ihr vielleicht noch ne‘ Tasse Tee?“ „Vielen Dank, Onkel George!“, sagte Albus, „aber, wir schauen uns nur um.“ George Weasley zuckte mit den Schultern und meinte dann: „Schade. Na dann vielleicht ein andermal.“ Er zwinkerte und verschwand wieder in der Menge. Alice starrte ihm nach und warf Al einen fragenden Blick zu, der ihr hinter vorgehaltener Hand mit gesenkter Stimme erklärte: „Rühr' bloß nichts an, was Onkel George vorher hatte, ich erinnere mich noch genau daran, als er James mal einen Liebestrank angedreht hat. Ich sag dir es war grauenvoll – jedenfalls für James...“ „Okay“, stimmte Alice kleinlaut zu. „Aber genug davon. Warst du schon mal hier? Wir müssen unbedingt in die Party-Sektion! Onkel George hat da so ein neues Produkt entwickelt, dass er unbedingt noch an Onkel Percy ausprobieren will.“ Er zog sie mit sich.
 

Alice konnte gar nicht so schnell gucken, wie Albus ihr einen neuen Scherzartikel nach dem anderen unter die Nase hielt, sie gleich darauf weiter zehrte und sie schließlich schwer beladen an der Kasse ankamen. Sie war vielleicht zwei oder dreimal mit Rose in diesem Laden gewesen, aber das auch nur sehr kurz. Jetzt in diesem Tempel der Missetaten und Streiche zu stehen, sich von Al über die Vorzüge von Stinkbomben und Nasblutnougat und dergleichen belehren zu lassen, war etwas völlig Neues für sie. Der kleine Laden platzte beinahe aus allen Nähten und sprühte nur so vor Leben, Spaß und dem eigenartigen Charme, den nur George Weasley zu besitzen schien. Rose hatte ihr mal erzählt, dass ihr Dad in der Hauptstelle in London angefangen hatte, aber sie hatte sich nie wirklich Gedanken darüber gemacht.
 

Doch als sie die neueste Kreation, schimpfende Hüte, die ihrem verblüfften Träger (meist wurden sie als Geburtstagsgeschenk verwendet) alle möglichen Beleidigungen an den Kopf knallten und alles, was er tat, trocken kommentierten („Bind‘ dir die Krawatte ordentlich, du schlampiger Troll!“), entdeckte, konnte auch sie sich das Grinsen nicht verkneifen. „Das ist ja Wahnsinn!“, rief Al begeistert, als er eine Sektflasche direkt an der Kasse fand, die einem möglichen Opfer laut Beschreibung die Sinne schwinden ließ, sodass dieser zu jedem ‚Ja und Amen‘ sagen musste, das er gefragt wurde. (Mit der Folge, dass er sich dem Zauber nicht entziehen konnte und wirklich alles ausführen musste, was verlangt wurde.) Al blätterte glatte sieben Sickel für sie hin. „Die ist für Fred“, erklärte er mit fiesem Grinsen, „der hat bald Geburtstag und nach ein paar Feuerwhiskey merkt der nie, was er sonst noch so trinkt.“ Alice kicherte und konnte den Gedanken nicht ganz verdrängen, Rose zu fragen, ob sie beide nicht rein zufällig bei dieser Party vorbei schneien sollten. (Fred Weasley ließ sich schon im echten Leben von kaum einer Mutprobe abschrecken, aber wie sie Al kannte, würde der sich noch ein paar sehenswertere Pflichtaufgaben überlegen.)
 

„Bis später, Al, Alice!“, verabschiedete sich George Weasley, als sie beinahe an der Tür waren. „Ciao, Onkel George!“, rief Al. „Auf Wiedersehen, Mr Weasley!“, schloss sich auch Alice an. Sie waren schon fast aus dem Laden, als George Weasley plötzlich den Zauberstab hob und über Alice und Albus dutzende Rosenblätter von der Decke regneten. „Viel Spaß noch bei eurem Date!“, rief George grinsend über den allgemeinen Lärm hinweg. „Das ist kein Date!“, erwiderten Alice und Albus gleichzeitig und wurden feuerrot, doch George Weasley lachte bloß.
 

Peinlich berührt hielt Al ihr die Tür auf und Alice wuchtete eine ihrer Tüten ins Freie. „Und jetzt in die Buchhandlung?“, fragte Al, wie um die unangenehme Situation zu überbrücken. Alice zog ihren Schal enger um ihren Hals und nickte dann. Al, vollbeladen mit quietschgelben Tüten aus ‚Weasley’s Zauberhafte Zauberscherze‘, stöhnte einmal theatralisch und ließ gespielt die Schultern hängen, ehe Alice ihm scherzhaft in die Seite boxte.
 

Die kleine Buchhandlung war weit weniger gut besucht als der Scherzartikelladen. Ein paar wenige Schüler bewegten sich leise durch die Regalreihen und zogen auf der Suche nach einem Buch ab und an mal einen Einband aus dem Regal. Es war ein kleiner gemütlicher Laden, etwas verwinkelt, aber das musste ein Buchladen nach Alice Meinung auch sein. Gerade ein paar Nischen machten den heimischen Charme aus und es war sicherlich auch ein Vorteil, dass man nicht sofort entdeckt wurde und nicht jeder sehen konnte, was man so las. (Im Vorbeigehen entdeckte sie, dass kitschige Liebesromane in der hintersten Ecke standen und einem so die Peinlichkeit erspart blieb, beim Durchstöbern von allzu vielen Leuten gesehen zu werden.)
 

Alice ging mit Al im Schlepptau zielstrebig durch das Geschäft und hatte bald die Zauberkunstsektion gefunden. „Hast du dein Buch schon gefunden?“, fragte Al, der sich in einem roten Sessel in der Nähe nieder gelassen hatte und halbwegs interessiert in einer Neuauflage von Die größten Quidditchspieler unserer Zeit – Exklusivbericht: Viktor Krum – Sein Weg zum Weltstar blätterte. „Noch nicht!“, erwiderte Alice, die eifrig die Regalreihen absuchte. Al grummelte etwas Unverständliches und wandte sich dann wieder seiner Lektüre zu. (Die bösen Blicke der Verkäuferin – man sollte schließlich auch das kaufen, was man las – ignorierte er geflissentlich.) Alice ging inzwischen bedächtig an verschiedensten Regalen entlang, warf dort einen Blick in ein Buch, las da eine Rezession und wäre zu ihrer Schande beinahe bei der Neuauflage von Zauberisches Ich von Gilderoy Lockhart schwach geworden. (Ihre Mutter gehörte zur damaligen Fangemeinde und ohne, dass sie je jemanden etwas davon erzählt hatte, hatte Alice heimlich die ganzen heimischen Bände verschlungen, auch, wenn ihr Dad Lockhart für einen ziemlichen Schaumschläger hielt. Anscheinend erhofften sich die Verleger einen Absatzrekord wie schon bei der Erstauflage, da Gilderoy Lockhart vor kurzem gestorben war und sich Werke von verstorbenen Künstlern einfach besser verkauften.)
 

Schließlich erregte ein dunkelblaues Plakat ihre Aufmerksamkeit, das in fettgedruckten Goldlettern warb: Zauberhafte Welt Asiens von Professor Filius Flitwick. (Nach seiner Pensionierung hatte es sich Professor Filius Flitwick zur Aufgabe gemacht, in der Welt herum zu reisen und alle Zauberkunstbesonderheiten der verschiedenen Länder in verschiedenen Büchern zu verewigen – Alice Buch war jetzt schon Band drei.) Direkt darunter fand sich ein kleines Tischchen auf dem besagte dunkelblaue Exemplare des Buches aufgebaut waren.
 

„Ich hab’s!“, rief Alice, nahm sich ein Buch und schleifte Al unterwegs mit zur Kasse. Der stand ohne zu zögern auf, ließ das Buch, in dem er gelesen hatte, an Ort und Stelle zurück („Also wirklich“, hörte Alice die Verkäuferin missbilligend murmeln.) und folgte ihr anstandslos zur Kasse. „Das macht dann zwölf Sickel“, erklärte der drahtige Verkäufer, der so blass war, dass er anscheinend etwas zu viel Zeit in der Stube bei seinen Büchern verbracht hatte. Alice legte das Geld auf den Tisch und der Verkäufer packte es ihr in eine stabile Papiertüte und ließ die Kasse mit einem leisen ‚Pling‘ aufgleiten, um ihr Geld zu verstauen.
 

Glücklich drückte Alice die Tüte an ihre Brust, was ihr einen verschmitzten Blick von Al einbrachte. „Was?“, fragte sie. „Ach, nichts“, sagte Al, „sag mal hast du Hunger?“ „Ja, warum nicht?“, antwortete Alice. Wenn sie es sich recht überlegt, dann wäre etwas zu essen wirklich nicht schlecht… „Na dann komm!“ Überraschend packte Albus ihre Hand und lief mit Alice im Schlepptau durch die Straßen von Hogsmeade. „Hey!“, rief Alice, die etwas überrumpelt war, „wo gehen wir eigentlich hin?“ „In den Eberkopf.“, erklärte Al beim Laufen.
 

„Was?!“ Aber Al lachte nur. „In den Eberkopf?! Albus Potter, was ist in dich gefahren!“ Keine Antwort. Alles was Alice bekam, war ein Schmerz in ihrem linken Bein, weil ihre Einkaufstüte dauernd dagegen stieß. Als sie endlich anhielten – Alice japste nach Luft – hatten sie beinahe ganz Hogsmeade durchquert. Einige Passanten hatten ihnen irritiert nachgesehen, doch das störte Al nicht im Geringsten. „Was?“, keuchte Alice, „zum Teufel tun wir im Eberkopf, Albus?“ „Ist dir Madam Puttifood’s lieber?“ Alice errötete und stammelte dann: „N-nein, natürlich nicht, aber warum gehen wir nicht in die Drei Besen?“ „Öhm“, machte Albus, „na ja… in den Drei Besen begegnen wir totsicher deiner Mum…“ Für einen kurzen Moment wirkte Al ertappt, doch dann fing er sich wieder. „Außerdem ist es doch mal was anderes und es so ein historischer Ort. Denk nur dran, dass Professor Trelawney hier die Prophezeiung über meinen Dad gemacht hat und die Gründung von Dumbledore’s Armee war auch hier und bei der Schlacht um Hogwarts-“ „Ist ja schon gut, ich hab’s kapiert“, seufzte Alice, „aber ein bisschen zynisch ist das schon. Du gehst in eine Kneipe, in der das Schicksal deines Vaters beschlossen wurde. Wäre das Ganze nur ein bisschen anders verlaufen, würdest du nie durch diese Tür spazieren.“ Albus kratzte sich am Kopf und wirkte mit einem Mal reichlich verlegen. „Kann ich dich überreden, wenn ich dir ein Butterbier ausgebe?“
 

„Und du musst Al bezahlen lassen.“ Mollys Worte klangen in ihrem Inneren nach. Es ist ein Date. Es ist ein Date. Es ist ein Date. Oh, nein. Das war es nicht. Es war einfach nur … ein Gefallen unter Freunden. Wer würde sein Date schon in den Eberkopf ausführen?
 

„Alice? Hallo? Jemand zuhause?“ Alice schrak aus ihren Gedanken und starrte Al überrumpelt an. Al nahm die Hand, mit der er vor ihrer Nase herumgefuchtelt hatte, herunter und betrachtete sie amüsiert. „Sag‘ mal“, fing er an, „was hast du gerade gedacht? Du sahst irgendwie etwas angespannt aus.“ Mit einem Schlag wurde sie knallrot. „Nichts.“ Und damit packte sie ihrerseits Al am Ärmel und schleifte ihn in den Pub.
 

Ein kleines Glöckchen bimmelte und der neue Wirt am Tresen sah auf. Nachdem Aberforth Dumbledore gestorben war, hatte Stan Shunpike die Kneipe übernommen, mit der Begründung, dass der Job als Schaffner im Fahrenden Ritter mit steigendem Alter doch immer beschwerlicher wurde.
 

„Wir hätten gerne einen Tisch“, erklärte Albus ihm gut gelaunt und Stan glotzte wortlos zu ihnen herüber. Al schleifte sie mit zu einem kleinen Tisch in der Ecke. Alice zog ihren Mantel aus, hängte ihn über die Stuhllehne, stellte ihre Einkaufstüten ab und ließ sich Al gegenüber auf einem angestaubten Stuhl nieder. Für eine Sekunde glaubte sie, dass Albus ihr neues Outfit überrascht betrachtet hatte, doch als sich ihre Augen begegneten, sah er verlegen zur Seite und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen.
 

Außer ihnen waren nur drei weitere Personen in der Kneipe. Zwei Männer, die leise feilschend in der Ecke saßen (Alice erkannte einen von ihnen als den in die Jahre gekommenen Mundungus Fletscher) und eine Hexe mit krummer Nase, die etwas schlürfte, über dessen Konsistenz sie sich lieber keine Gedanken machen wollte. Doch die drei unheimlichen Gestalten, waren nicht das einzige, das an die zwielichtige Vergangenheit des Eberkopfes erinnerte.
 

Anscheinend hatte sich nach Aberforth Dumbledore’s Tod (er hatte einen Herzinfarkt beim Ziegenmelken erlitten) nicht viel verändert. Noch immer wirkte der Pub leicht düster und verstaubt. An der Wand waren Kerzenhalter eingelassen, an denen Spinnenweben herab hingen, die Möbel schienen schon sehr alt zu sein, aber zu Alice maßlosem Erstaunen hielten sie sich immer noch, obwohl ihr Stuhl schon reichlich wackelig war. Es gab Nischen und Ecken, die teilweise immer noch als Verhandlungsort für unlautere Geschäfte missbraucht wurden (wie bei Mundungus Fletscher beispielsweise). Stan nahm es mit der Identität seiner Kunden offensichtlich ebenfalls nicht so genau wie Aberforth Dumbledore. Die einzige Veränderung waren die Bilder.
 

Ihr Dad hatte ihr fast hundert Mal voller Inbrunst berichtet, wie er in seinen Tagen als Aufrührer innerhalb Hogwarts' Mauern durch das Portrait der Ariana Dumbledore in den Eberkopf geflüchtet war. Das Bild des Mädchens hing immer noch dort. Doch jetzt säumten ihre rechte und linke Seite die Portraits ihrer Brüder. Albus Dumbledore sah zwinkernd zu ihnen herab und wiegte dann den Kopf wie um seinen Namensvettern besser betrachten zu können. Aberforth wirkte leicht angefressen, beobachtete sie misstrauisch und als er einen missbilligenden Blick hinab sandte, hätte sie schwören können, dass er etwas murmelte, das verdächtig nach ‚Zu meiner Zeit hat man der Dame noch den Stuhl zurecht gerückt, nicht, dass es viele gegeben hätte, die-‘ klang. Doch Ariana Dumbledore legte den Finger auf den Mund und brachte so ihren Bruder zum Schweigen. Anscheinend kam ihr die Abwechslung in Form Al’s und ihrer Verabredung gerade recht und sie beobachtete sie beide interessiert. Alice tat ihr bestes um alle drei zu ignorieren, die sie und Al nun neugierig in Augenschein nahmen.
 

„Hier is‘ die Karte“, meldete sich Stan plötzlich, der unbemerkt von ihnen vor ihrem Tisch aufgetaucht war. „Danke“, sagte Al und begann eingehend die Karte zu studieren, was ein klares Zeichen für den pockennarbigen Stan war, sich zu verziehen. Doch an dem ging das offensichtlich völlig vorüber. „Sach‘ ma“, fing er an, „bist du nich‘ der Sohn von Harry Potter?“ Al sah auf. „Doch sicher bist du das, ich erkenn‘ ihn wieder. Ne‘ hübsche Freundin haste‘ da.“ Er grinste sein Zahnlückengrinsen und sein Blick huschte abwechselnd zu ihr und zu Al. „Hab‘ deinen Vater neulich gesehen, Junge, kam zu mir in den Pub – zu mir, er erinnert sich an den alten Stan – und hat mich zu einem Fall befragt-“ „Wo sonst, sollte man auch in Hogsmeade nach Verbrechern suchen“, raunte Al ihr zu. Alice kicherte. „Und dann sacht er: Was sollte ich nur ohne Sie tun, Stan. Er, der Retter der Zaubererwelt, fragt mich um Rat! Mich-“ „Wir hätten gern zwei Butterbier“, unterbrach Albus ihn, ehe er in weitere Lobeshymnen auf seinen Vater ansetzen konnten. Für einen Moment war Stan sichtlich aus dem Konzept gebracht. „Butterbier? Das hat ihr Vater auch immer genomm‘ als er jung war, nich, dass er sich jetz‘ nich mal nen‘ Feuerwhiskey genehmigen würde-“ „Wir hätten gern zwei Butterbier“, sagte Al mit Nachdruck und endlich schien auch bei Stan Shunpike der Groschen gefallen zu sein. „Selbstverständlich, selbstverständlich“, murmelnd wuselte er Richtung Theke um das Butterbier zu holen.
 

„Uff“, stöhnte Albus, „ich dachte schon, der haut nie ab.“ Alice grinste. „Och, ich wette zu deiner Mum hätte er noch mehr zu sagen gehabt.“ „Hä?“, machte Albus, doch Alice deutete nur kichernd auf ein Bild an der Wand, auf dem eine rothaarige Hexe abgebildet war, die einen Quaffel in der Hand hielt und auf einem Besen saß. Das Poster war mit dem Schriftzug ‚Die Holyhead Harpies – die heißesten Feger der Saison‘ verziert. Entsetzt starrte Al auf das Bild. „Das kann doch nicht wahr sein“, entfuhr es ihm. „Ich fürchte doch“, kicherte Alice, „der gute Stan ist scheinbar immer noch verliebt in deine Mum.“

„Wenn ich das Dad erzähle –“ Al schluckte den Rest hinunter, als Stan plötzlich wie aus dem Nichts vor ihnen mit einem Tablett auftauchte. „Hier is‘ das Butterbier un‘ was wolltn‘ ihr essen, Mr Potter?“ „Ich hätte gerne einen Kesselkuchen“, sagte Alice höflich, die versuchte von Al’s kleinem Ausrutscher abzulenken. Dankbar strahlte Al sie an. „Das, was sie hat“, sagte er, ehe Stan ihn auch nur fragen konnte. Stan verschwand wieder hinter seine Theke.
 

„Wie war das?“, lachte Alice, „der Eberkopf ist so ein historischer Ort und es ist ja auch mal was anderes, als immer nur in die Drei Besen zu gehen?“ Al grummelte etwas und nippte an seinem Butterbier. Bei seinem Anblick konnte sie sich schon wieder das Kichern nicht verkneifen. Es war aber auch zu komisch, wie Al Potter, der auf dem Eberkopf bestanden hatte, nun verstimmt in der Ecke saß und beleidigt sein Butterbier schlürfte. „Das ist gar nicht witzig“, murmelte Al, was sie dazu brachte, erst recht zu kichern. Dann hellte sich plötzlich seine Miene auf. „Ich zeig dir was, das witzig ist.“ Al begann in seiner Tasche zu kramen, beförderte einen Schokoriegel aus dem Honigtopf, eine Feder und ein Notizbüchlein zutage und legte dann ein Foto vor sie auf dem Tisch. Alice verging das Lachen.
 

„Na?“, hakte Al nach, „das ist witzig, was?“ Alice starrte das Foto an. Darauf abgebildet befand sich eine Hexe, die eine Flasche Feuerwhiskey in der Hand hielt und ein wildes Headbanging praktizierte – sie selbst. „Bei Merlin, wo zum Teufel hast du das her?“, entfuhr es ihr leicht panisch. „Betriebsgeheimnis“, flötete Albus. „Oh? Dann dürfte ich die Quelle dieses Bildes aber auch nicht preisgeben, oder?“ Damit zog sie ebenfalls ein magisches Foto aus ihrer Rocktasche und legte es neben Al’s. Dem klappte seinerseits der Mund auf. „Dafür habe ich ganze sieben Knuts hingeblättert“, erklärte Alice gut gelaunt, „und der Verkäufer hat mir ein Vorkaufsrecht für die Negative eingeräumt.“ Albus schien gar nicht gehört zu haben, was sie gesagt hatte. Noch immer fassungslos starrte er auf das Foto, auf dem er grölend mit einer Krawatte um den Kopf um ein Lagerfeuer herum hüpfte und konnte anscheinend nicht glauben, dass sie ihn soeben mit seinen eigenen Waffen geschlagen hatte.
 

Endlich hob Al den Blick. „Alice Longbottom, du durchtriebenes Stück, ich dachte du hast einen Blackout, was diese äh… Party angeht.“ Alice grinste stolz und nahm einen wohl verdienten Schluck von ihrem Butterbier. „Das habe ich auch, aber irgendwie musste ich ja raus kriegen, was da alles passiert ist und da ich dachte, dass du mir das sonst ne‘ Ewigkeit vorhalten wirst, habe ich vorgesorgt.“ „Fred?“ „Fred.“, bestätigte sie. Al seufzte theatralisch. „Was ist nur aus dem lieben Mädchen geworden, das ich mal kannte?“ „Es sitzt vor dir und hat gelernt, wie man den Erpressungsversuchen von Albus Potter zuvor kommt“, erwiderte Alice frech. Apropos… Professor Sheffield hatte die ganze Sache erstaunlich gelassen aufgefasst…
 

.

.

.
 

„Miss Longbottom?“, fragte Professor Sheffield, „kann ich irgendetwas für Sie tun?“ „Na ja…“, begann sie und durchquerte den Raum, „ich muss Ihnen etwas sagen, Professor.“ Nun sah sie der junge Lehrer neugierig an. „Brauchen Sie Hilfe bei dem Jahreszeitenzauber. Soweit ich das beurteilen kann, scheinen Sie doch gut zurecht zu kommen.“ „Das ist es nicht“, murmelte Alice. Professor Sheffield hob eine Augenbraue. Alice holte tief Luft. Das war der Moment… das war der Moment, in dem sie über ihren Schatten springen musste.
 

„Ich war’s!“, brach es aus ihr heraus. „Was?“, entfuhr es dem Professor verdutzt. „Ich habe Ihr Büro verwüstet, Professor!“, rief Alice ohne auf seinen Einschub zu achten, „aber ich schwöre, dass das keine Absicht war. Ich sollte doch auf Sie warten wegen diesen Vertrauensschülerplänen und dann habe ich solange gewartet, da habe ich ein Feuer angemacht. Draußen haben die Slytherins Quidditch gespielt und ich wollte sie beobachten. Da habe ich ein Fenster aufgemacht und auf einmal kam dieser verdammte Klatscher angedonnert, hat das ganze Chaos verursacht und die Klassenarbeiten in den Kamin gefegt. Also wollte ich das Feuer löschen wollen und-“

Professor Sheffield hob die Hand und Alice verstummte.
 

„Miss Longbottom, das ist ja alles schön und gut, aber das weiß ich doch schon längst.“ Alice starrte ihn an. „Nun, ich habe gesehen wie Sie panisch auf dem Gang geflüchtet sind und ich wusste doch, dass ich Sie zu mir ins Büro bestellt hatte. Da liegt die Vermutung nahe, dass Sie es sind, wenn Sie dann nicht auftauchen – gerade Sie, wo doch sonst immer auf Sie Verlass ist. Das einzige, das ich wollte, war, dass Sie zu mir kommen und mir das sagen.“ „Aber Sie waren doch so wütend deswegen…“, stammelte Alice. „Natürlich. Wären Sie das nicht?“ „Schon“, sagte Alice betreten. „Da sehen Sie’s. Aber vielleicht habe ich im ersten Moment auch ein wenig überreagiert. Es spricht für Sie, dass Sie es mir trotzdem noch sagen, obwohl die ganze Geschichte doch schon eine Weile her ist.“ Alice fummelte betreten an ihrer Tasche herum. „Ich…ich wollte Sie nicht enttäuschen, Professor...“, erklärte sie schließlich, „Ihr Unterricht macht mir so viel Spaß und ich wollte nicht, dass Sie schlecht von mir denken.“
 

Der Professor seufzte. „Aber deswegen würde ich doch nicht schlechter von Ihnen denken, Miss Longbottom, jeder macht mal Fehler – selbst eine so gute Schülerin wie sie –, aber manchmal stehen wir uns wohl selbst im Weg, was?“ Alice nickte. „Allerdings kann ich das Ganze auch nicht auf sich beruhen lassen. Sie haben Ihren Fehler zwar eingestanden, aber egal wie nobel ihre Absichten auch gewesen sein mögen, Sie haben nun mal mein Büro verwüstet und die Klassenarbeiten ruiniert. Deswegen werden Sie mir jetzt jeden Freitag bei der Unterrichtsvorbereitung der unteren Klassenstufen helfen.“ Überrascht sah Alice auf. Sie hatte alles erwartet, Nachsitzen wie bei Professor Cole, eine Zurechtweisung, Punktabzug, aber keine Strafe, die eigentlich gar keine war. Sie liebte es Zauberkunst zu üben und durch die Aufbereitung des Stoffs für die unteren Jahrgangsstufen würde sie den ganzen Stoff noch mal wiederholen und sich so optimal auf die Abschlussprüfungen in der siebten Klasse vorbereiten… Hatte Professor Sheffield gewusst, dass ihr das Spaß machen würde? Doch der zwinkerte nur und sagte: „Ich erwarte Sie dann so gegen fünf Uhr nachmittags am nächsten Freitag, Miss Longbottom.“
 

.

.

.
 

„Ihr Kesselkuchen, Miss“, riss sie Stan Shunpike aus den Gedanken, „Lass’n Sie’s sich schmecken.“ „Danke.“ Stan wollte gerade wieder zum Reden ansetzen, als Al seinerseits ein sehr großes Stück Kuchen aufpiekste und der verblüfften Alice in den Mund schob. „Danke sehr“, knurrte er und sie wurde das Gefühl nicht los, dass er Stan bewusst abwimmeln wollte.
 

Sie schluckte den Bissen herunter. Noch immer verdutzt über Al’s plötzliche Anwandlung sie mit Essen zu füttern, sah sie ihn neugierig an. Was für ein komischer Kauz! Und dass nur, weil er sie vom Reden abhalten und Stan zum Verschwinden bringen wollte. Doch Al grinste nur. „Du bist genau wie früher, Alice, du versuchst es immer allen recht zu machen. Manchmal muss man auch mal Nein sagen können.“ „Was? Du wolltest doch, dass er abhaut, ich war nur nett zu ihm. Und außerdem konnte ich zu dir ich noch nie ‚Nein‘ sagen“, konterte sie grimmig. „Oh, ja…“ Albus‘ Augen nahmen einen träumerischen Ausdruck an. „Weißt du noch, als wir sieben waren und ich dich überredet habe, Großmutter Mollys Festtagstorte zu klauen? Wir haben sie ganz allein verputzt. Diese ganze herrliche Schokoladentorte… Was war mir schlecht hinterher…“
 

In ihrer Erinnerung tauchte ein kleiner Junge in kurzer Hose und T-Shirt auf, der sie auf einer Blumenwiese, auf der sie gerade Blumen pflückte, dazu überredete schon mal den Kuchen seiner Oma ‚vorzukosten‘ wie er es nannte. Bis zu diesem Zeitpunkt, hatte die kleine Alice noch nichts Unrechtmäßiges getan, aber an diesem Nachmittag nahm ihr Freund Albus sie mit auf ein Abenteuer. Ein Abenteuer, das damit endete, dass sie mit Al auf dem Dachboden nach erfolgreichem Diebstahl den Kuchen verputzten und sie gemeinsam darüber stritten, ob es sich wohl lohnen würde, beim nächsten Mal einen von Alice Urgroßmutter zu probieren – bis sie Albus' Dad, Harry Potter höchstpersönlich, in ihrem Versteck fand und sich reichlich schwer mit einer Standpauke tat. Später erzählte Al ihr, dass er als Kind nie so einen Kuchen zu essen bekommen hatte und sich immer gewünscht hatte, einen für sich allein zum Geburtstag zu bekommen. Deswegen war er ihnen wohl nicht so böse. Und er verpetzte sie auch nicht. So blieb das Rätsel um den verschwundenen Schokokuchen bis heute ungelöst.
 

Alice schob sich ein weiteres Stück Kesselkuchen in den Mund. Oh, ja… damals… an diesem Tag war Albus wirklich und wahrhaftig ihr Freund geworden. Sicher, er war ein Unruhestifter und er brachte sie andauernd in Schwierigkeiten, man konnte ihm nicht über den Weg trauen, aber er war schon immer … da gewesen. Egal, was sie hatte. Er war da, um ihr bei zu stehen. Nicht immer offensichtlich, oftmals aus dem Hintergrund, doch er war da gewesen. Komisch, dass sie erst verstanden hatte, wie viel er ihr bedeutete, als sie ihn wirklich verletzt und er sich erstmals von ihr abgewandt hatte…
 

Das Glöckchen über dem Eingang klingelte erneut. Sämtliche Besucher des Eberkopfes wandten sich zu den Neuankömmlingen um. „Hey, Stan!“, rief eine ihnen vertraute Stimme, „verkaufst du uns heute endlich einen Feuerwhiskey. Ich bin letzten Monat volljährig geworden und bei Freddie dauert’s doch auch nur noch ein paar Wochen!“ Oh, Scheiße…
 

James und Fred.
 

Alice tauschte einen Blick mit ihrem Gegenüber. Mit einem Mal wirkte Al merkwürdig angespannt. Von der vorherigen Leichtigkeit war nichts mehr zu spüren. Es war fast so, als wolle er von James und Fred nicht mit ihr gesehen werden…
 

„Trotzdem seit’er noch’n bissl zu jung“, sagte Stan, „Harry Potter würde mir nie verzeih’n, wenn ich seinen Sohn zum Alkohol verleite.“ „Ich bin nicht sein Sohn“, entrüstete sich Fred. „Du bist noch nicht alt genug, Junge.“
 

„Lass uns von hier verschwinden“, flüsterte Al. „Aber-“ Sie warf einen Blick auf den Kuchen, doch Al’s Teller war auf wundersame Weise leer. Wann hatte er …, ach egal. „Bitte, Alice“, flehte Al, „das lassen sie mich sonst nie mehr vergessen.“ Am liebsten wollte sie ihn fragen, was genau Fred und James ihn nicht mehr vergessen lassen würden. Dass er mit ihr hier war? Ein zweifelhafter Ausflug, den alle anderen als Date abstempelten? Doch sie hatte keine Gelegenheit mehr ihn zu fragen, denn in diesem Moment sah James direkt zu ihnen. Verflucht.
 

„Al? Was machst du denn hier? Ich dachte du wolltest was mit Lorcan machen?“ „Äh…“, fing Al an. „Und wolltest du nicht mit Molly shoppen gehen, Alice- ich glaub’s ja nicht! Fred, die haben ein Date!“ Fred, der bis dahin mit Stan um den Feuerwhiskey gefeilscht hatte, drehte sich überrascht um. Dann fand er sie und Albus, noch immer an ihrem kleinen Tisch und er zog eine Augenbraue hoch. Im nächsten Moment grinste er und Alice hätte alles, das sie besaß, darauf verwettet, dass ihm ihre noch nicht allzu lange zurück liegende Behauptung, sie würde niemals mit Al Potter ausgehen, durch den Kopf ging.
 

Sie warf einen Blick zu Al. Der sah keinen von ihnen an, seltsam abweisend starrte er auf das Bildnis des Albus Dumbledore und schien ein stilles Gebet gen Himmel zu schicken. Aber warum war er plötzlich so nervös? Sonst ließ er sich von James doch auch nichts sagen. Er wirkte beinahe so, als wäre er bei etwas Verbotenem erwischt worden. Alice konnte es nicht mehr mit ansehen. Ihr Stuhl schürfte geräuschvoll über den Boden, als sie sich ruckartig erhob.
 

„Glaubt doch, was ihr wollt“, knurrte Alice, „Al und ich müssen jetzt jedenfalls weiter.“ Damit packte sie ihren überraschten Leidensgenossen, zog ihren Mantel wieder an, schnappte sich Einkaufstüten und Partyfotos und schleifte Al zur Theke, wo sie zu zahlen gedachte. Gerade als sie dem überrumpelten Stan das Geld hinlegen wollte, hielt Al sie zurück, schüttelte den Kopf und legte seinerseits ein paar Münzen auf den Tresen. Fred und James glotzten ihnen hinterher und Alice konnte gerade noch hören, wie Fred sagte: „Und es ist doch ein Date.“
 

Alice eilte ziellos über die Hauptstraße in Hogsmeade. „Alice, nun bleib doch mal stehen!“ Erst als sie schon weit von dem Zentrum des Dorfes mit den vielen Geschäften, in denen heute die Hogwartsschüler einkaufen gingen, entfernt waren, drang Albus Stimme zu ihr durch. Peinlich berührt hielt sie inne. Sie konnte sich selbst nicht erklären, wieso sie so plötzlich die Flucht ergriffen hatte. Wollte sie einfach nur die Begegnung mit Fred und James vermeiden, oder hatte sie Angst gehabt Al’s Antwort zu hören. Warum wurde das mit einem Mal alles so kompliziert?!
 

„Tut mir Leid“, murmelte Alice. „Ist schon okay, wir können froh sein, dass wir so früh abgehauen sind, ich will nicht hören, was für Gerüchte morgen die Runde machen, wenn sie uns die Worte im Munde umdrehen. Glaub mir, die beiden sind echte Klatschtanten.“ Da war sie wieder, Al’s unbekümmerte Art, mit der er all ihre Sorgen einfach so wegwischen konnte. „Wir müssen bald wieder zurück“, sagte Al schließlich, „es ist schon spät. Soll ich dir noch meinen Lieblingsort zeigen?“ „Lieblingsort?“ „Ach, na ja…“ Albus wirkte ein wenig verlegen. „James würde das vermutlich als totalen Kitsch abtun, aber du… - du lachst mich doch nicht aus, oder?“ „Wie könnte ich“, grinste Alice. „Wer weiß.“ Al zwinkerte ihr zu. Dann nahm er ihre Hand und führte sie die Hauptstraße hinunter.
 

Die Berührung kam so überraschend, dass es sich im ersten Augenblick so anfühlte, als hätte sie sich daran verbrannt. Es war, als würden ihre Hände unter Strom stehen, Alice spürte die Elektrizität bis in die Fingerspitzen. Al’s warme Finger, die ihre Hand umschlossen hielten… Und für den Moment war es ihr egal, was andere davon denken mochten.
 

Zuerst glaubte Alice, Albus würde sie zur Heulenden Hütte führen, doch dann bog er nach rechts ab und sie fanden sich am Rande einer kleinen Wiese wieder, auf der ein dutzend Bäume ihr allerschönstes Herbstlaub trugen. Ahorn. Tiefrote Blätter, die mal von den Zweigen segelten, mal schon am Boden lagen. Es war ein einziger roter Traum, so wunderschön, dass Alice fast nicht glauben konnte, dass es so etwas in der Nähe von Hogsmeade gab. Vor einem dicken Stamm hielten sie schließlich inne. Als sie näher kamen, sah sie, dass Albus seinen Namen in die Rinde geritzt hatte. Nicht Albus. Nicht Potter. Nur Al, sodass niemand wissen konnte wer damit gemeint war.
 

„Manchmal“, sagte Albus, „war das hier mein Rückzugsort. In der ersten Klasse war ich erst so was wie ein Außenseiter. Irgendwie habe ich zuerst nicht richtig dazu gehört. Nicht zu meiner Familie, nicht zu Slytherin. Ich war ziemlich unsicher damals… Da brauchte ich einen Ort, an dem ich meine Ruhe hatte. Ich bin ziemlich oft abgehauen hierhin.“ Er kratzte sich verlegen den Hinterkopf. „Aber das hatte ein Ende, als ich mich mit Scorp angelegt habe und wir dann beide Nachsitzen hatten. Wir wurden Freunde und ich hatte keinen Grund mehr, hierher zu kommen. Aber manchmal… manchmal komme ich noch gern hierher.“ Er lachte. Es war ein schönes, freies Lachen. Eines, das Alice in dieser Form noch nie von ihm gehört hatte. Es war… es war… unbeschreiblich.
 

Sie spürte wie ihr Herz bei diesem Klang schnell zu klopfen begann. Schlag um Schlag. „Es ist wunderschön“, hauchte Alice gefesselt, „ich bin froh, dass du mir diesen Ort gezeigt hast.“ Sie richtete ihren Blick nach oben und musste kurz blinzeln, als die warme Herbstsonne durch die Wipfel der Ahornbäume fiel und ihre Kronen in ein glutrotes Blätterdach tauchte. Alice breitete die Arme aus und drehte sich einmal um ihre eigene Achse. So musste sich Freiheit anfühlen. Und Glück. Seltsam, dass Al dieses Gefühl nur mit seinem Lachen in ihr auslösen konnte. Jetzt lachte er über sie, aber sein Lachen war nicht herablassend. Es war voller Freude.
 

Und ehe sie es sich versah, packte er ihre Hände und wirbelte mit ihr zwischen den Bäumen umher. Für diesen Moment brauchte es keine Worte. Ihr beider Lachen und ihr Herzschlag waren genug Musik für diesen merkwürdigen Tanz. Hätte Alice es nicht besser gewusst, hätte sie sich so und nicht anders das Paradies vorgestellt.
 

Al ließ ihre Hände los und sie jagten zwischen den Stämmen umher, wirbelten die roten Blätter auf und verwandelten Al’s Lieblingsort in einen Ort voller umherfliegender roter Ahornblätter.
 

„Hast du schon mal jemanden hierhin mitgenommen?“, rief Alice ihm zu, als sie einen besonders dicken Stamm umrundete. „Nein“, rief Albus zurück. Im nächsten Moment hatte er eine Handvoll Blätter aufgehoben und warf sie auf sie. Kreischend nahm Alice Reißaus und rannte zum letzten Bäum. Al’s Schritte hörte sie hinter sich. Sie wollte sich umdrehen, aber da hatte Albus sie auch schon eingeholt. Es war so überraschend, dass Alice nicht schnell genug reagieren konnte. Ohne, dass sie ihn aufhalten konnte, drückte er ihre Handgelenke gegen den nächsten Baum, sodass sie sich auf gleicher Augenhöhe befanden. „Hab‘ dich“, keuchte Albus, „man bist du schnell.“ „Quidditchtraining“, kommentierte Alice. „Ja, das habe ich vergessen…“ Plötzlich war das Gefühl der Freiheit verschwunden.
 

Stattdessen trat etwas anderes an seine Stelle. Albus war ihr so nahe, dass sie jede seiner Wimpern sehen konnte, jedes Haar, das in die verkehrte Richtung abstand, genau wie bei seinem Vater. Sie sah seine Augen. Ein stechendes, klares Smaragdgrün. Genau so schön wie Lily Evans Augen es gewesen waren, genau wie die Augen seines Vaters. Ohne es zu wollen verlor sie sich in diesen Augen. Kaum, dass sie es merkte, zupfte er ihr ein rotes Blatt aus dem Haar und strich ihr dann eine Strähne hinters Ohr, die ihr ins Gesicht gefallen war. Alice spürte, dass auch Albus ruhiger atmete, doch er ließ sie nicht los. Es war merkwürdig und aufregend und schön und verwirrend. „Alice…“ Seine Stimme klang plötzlich anders. Als würde er ihr gern etwas Wichtiges sagen wollen, fand aber keine Worte dafür… Nur seine Augen verrieten etwas. Doch sie konnte nicht sagen, was es war, das sie auf einmal in ihnen lesen konnte. „Alice…“, wiederholte Albus, „was… was, wenn das hier wirklich ein Date wäre?“
 

Sie konnte nicht antworten. Sie spürte nur ihren Herzschlag, ein ständiges Klopfen, das mit jedem Mal schneller wurde. Albus grüne Augen hatten sie gefesselt, obwohl er ihre Hände losgelassen hatte und sich nur mit einer seiner Hände neben ihrem Kopf abstützte. Eine Frage ging ihr im Kopf herum: Was wäre, wenn…?
 

Albus war ihr auf einmal so nah und sie war immer noch gefangen in seinen Augen. Ihr Herz klopfte schnell und für einen Moment glaubte sie, dass er sie küssen würde. Sie schloss die Augen und spürte schon Albus‘ Atem auf ihren Lippen…
 

„Na, sieh mal einer an.“ Mit einem Schlag holte die Wirklichkeit sie wieder ein. Mark Phelps trat zwischen den Bäumen hervor. Alice zuckte zusammen, die Röte trat in ihr Gesicht und sie wusste beim besten Willen nicht, wie sie so schnell auf Phelps reagieren sollte. Al … Al hatte sie eben fast geküsst…
 

„Potter und Longbottom. Wer hätte das gedacht? Ich dachte, du stehst nicht auf kleine Mädchen, Potter?“ Albus löste sich aus seiner Position und funkelte Phelps an. „Verpiss' dich, Phelps“, knurrte er. „Oh, habe ich dich vielleicht bei irgendwas gestört? Das tut mir aber Leid.“ „Spiel' hier nicht die beleidigte Leberwurst, du bist doch nur sauer, weil sie dich im Quidditch geschlagen hat.“ Der Ravenclaw wurde puterrot. „Das geht dich nichts an, Potter, das ist eine Sache zwischen ihr und mir. Und außerdem hat sie mich vor der ganzen Schule blamiert!“ „Kannst du das beweisen?“ „Was gibt es da groß zu beweisen?“, fauchte Phelps, „irgendjemand hat über meinem Kopf den Satz ‚Alice Longbottom’s No 1 Fan‘ erscheinen lassen. Da brauch ich nicht lange zu rätseln.“
 

„Und deswegen verdächtigst du sie? Hast du jemals versucht ihren Standpunkt zu sehen? Hast du jemals versucht dich mit ihr zu unterhalten, oder was anderes in ihr zu sehen als das, was jeder sehen wollte? Wenn ich richtig informiert bin, hast du sie doch zuerst runter gemacht, oder? Es könnte auch jeder andere sein, der sie verteidigen will. Rose Weasley zum Beispiel. Also hör‘ endlich auf, dich wie ein Kleinkind zu benehmen und werd' erwachsen, Phelps!“ Al… Niemals… nie hatte sie ihn schönere Worte sagen hören. Er hatte sie immer geärgert und in Schwierigkeiten gebracht, aber er hatte es nie ernst gemeint. Er war ihr Freund und er hatte immer gewusst, dass viel mehr in ihr steckte, als andere glaubten.
 

„Vorsicht, Potter…“ Mit einem Mal schlug die Stimmung ins Eisige um. Al und Phelps starrten sich wutentbrannt an. Ihre Hände zuckten gleichzeitig zu ihren Zauberstäben „Was willst du mir tun, Mark?“, zischte Albus, „mich verhexen? Dann vergiss nicht, dass ich den ein oder anderen Trick von meinem Dad gelernt habe.“ Ein Lächeln zog sich auf Phelps Züge.

„Oh, nein“, antwortete Phelps genüsslich, „mit dir lege ich mich nicht an.“ Albus hob skeptisch eine Augenbraue. Phelps Blick zuckte zu Alice, seine Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln... „Inficere!“ Al war vollkommen überrumpelt, schaffte es aber gerade noch, den Fluch mit einem schwachen Schutzzauber abzuwehren. Der traf daraufhin die Baumkrone des nächsten Ahornbaumes und färbte sie azurblau.
 

Noch bevor Alice begreifen konnte, dass ihr der Fluch gegolten hatte und nicht Albus, richtete sich dieser zu seiner vollen Größe auf und brüllte: „Sag‘ mal, spinnst du? Was hat sie dir denn getan? Du bist ein mieser Feigling, Phelps!“ „Ich will Gerechtigkeit!“, fauchte der Ravenclaw zurück. „Die kannst du kriegen! Verkestatu-“ „Al!“, rief Alice, „Al, hör auf, bitte!“ „Er wollte dir einen Haarfärbezauber auf den Hals jagen, Alice! Einfach so!“ „Ja, aber, wenn du hier zauberst, dann kannst du wieder nachsitzen. Das will er doch nur!“ Ein weiterer Fluch kam angerauscht und Alice hatte nun auch ihren Zauberstab gezogen. „Protego!“ Um Haaresbreite lenkte sie den Fluch ab. Albus, der drauf und dran war sich mit Phelps zu duellieren, wurde anscheinend nur noch durch seine Loyalität ihr gegenüber davon abgehalten. „Mark, hör auf!“, rief Alice, „es tut mir Leid, dass das alles so blöd gelaufen ist, aber… bitte, hör auf. Im nächsten Spiel gewinnst du bestimmt wieder.“ „Ermunter' ihn nicht auch noch, Alice“, knurrte Al. „Misch' dich gefälligst nicht ein, Longbottom!“
 

„Hört auf!“, schrie Alice, „alle beide! Ihr benehmt euch beide wie ein paar Trolle, die sich gegenseitig die Köpfe einschlagen! Al, wir gehen und du, Mark, wage es ja nicht uns einen weiteren Fluch auf den Hals zu hetzen. Sonst schwöre ich, dass ich dich eigenhändig bei meinem Vater anschwärzen werde!“ Damit packte sie Albus, sammelte ihre Habseligkeiten auf und führte ihn ungeachtet der Blicke des Ravenclaw wieder in Richtung Hogsmeade. Mark Phelps rührte sich nicht.
 

Alice wagte nicht zurück zu blicken und auch nicht Al anzusehen, der vor Wut zu kochen schien. Gerade als sie eine gewisse Entfernung zwischen sich und den Ravenclaw gebracht hatten, hörten sie Phelps: „Das warst du, du hast mir diesen Streich gespielt… nicht die kleine Streberin, du Potter, wo du doch total in sie verschossen bist und dich an mir rächen wolltest!“ Alice zuckte zusammen. „Warte nur, du Schlange, das lasse ich nicht auf mir sitzen!“ Albus starrte stur geradeaus.
 

Den restlichen Weg sprachen sie kaum ein Wort mehr miteinander. Die Verabredung, die so schön begonnen hatte, war ins totale Gegenteil verkehrt. Albus war wie ausgewechselt. Er war wütend statt gutgelaunt. Einsilbig statt offen. Er schien vollkommen in sich gekehrt und über etwas nachzugrübeln. Sie kamen im Schloss an, verabschiedeten sich steif und wünschten sich noch nicht mal eine gute Nacht. Trotzdem… ging ihr Al’s Frage nicht aus dem Kopf. Was wäre, wenn sie wirklich ein Date gehabt hatten? Jeder, dem sie begegneten, hatte es gesagt. Nathaniel. Rose und Molly. George Weasley. James und Fred. Phelps, wenn auch nur indirekt. Jeder, nur nicht sie selbst. Es war kein Date gewesen. Weder Albus noch sie hatten den anderen um eine solche Verabredung gebeten. Albus hatte ihr keine Wahl gelassen… Und doch… als sie abends im Bett lag, wünschte sich Alice nichts sehnlicher als, dass es tatsächlich ein Date gewesen wäre…
 

~ ♦ ~
 

„Longbottom und Potter gleich auf! Beide Sucherinnen sind sich absolut ebenbürtig! Wer macht es! Hufflepuff oder Gryffindor?“ Der Wind peitschte Alice ins Gesicht, doch sie bemühte sich krampfhaft, nicht die Augen zuzukneifen. Ein Moment der Unaufmerksamkeit konnte sie den Sieg kosten. Lily, mit der sie sich ein Kopf an Kopf Rennen lieferte, biss ebenfalls die Zähne zusammen. Sie stürzten in die Tiefe.
 

„190 zu 160 für Gryffindor! Sehen Sie sich diesen Kampf an! Das ist der wahre Quidditchgeist! Potter und Longbottom kommen dem Schnatz immer näher, sie-“ Alice versuchte verbissen den Moderator zu ignorieren. Sie musste sich auf das Spiel konzentrieren… Lily war nicht umsonst schon seit der dritten Klasse Sucherin und da Gryffindor im Kampf um den Quidditchpokal ausscheiden würde, wenn sie noch mal verloren, hatte Lily sich höchstwahrscheinlich zum Ziel gesetzt, um jeden Preis zu gewinnen.
 

Lily warf ihr einen Blick zu, aber Alice registrierte es kaum. Der goldene Schnatz funkelte nur etwa zwei Meter vor ihnen und wie es aussah, würde es sich zwischen den beiden Sucherinnen aufgrund der Flugtechnik und ihrer Schnelligkeit entscheiden. Der Boden kam immer näher, doch keine von ihnen war gewillt, aufzugeben und sie waren beide in der Lage sich perfekt aus dem Sturzflug zu ziehen. Fünf Meter. Drei. Zwei. Der goldene Schnatz schlug einen Haken nach links. Alice und Lily stürzten ihm nach. Alice legte sich flach auf ihren Besenstiel, Lily flog eine schnelle Kurve und dann waren sie wieder gleich auf, der flattrige Ball nun Zentimeter von ihnen entfernt.
 

Die Menge in Rot und Gold, Gelb und Schwarz, war von fiebriger Begeisterung gepackt und hüllte das Stadion in ohrenbetäubenden Lärm. Doch als Alice einen Blick herab warf, erkannte sie zu ihrem Erstaunen zwei Gestalten, die Richtung Schloss gingen. Sie trugen die Farben der konkurrierenden Teams, was sehr merkwürdig war. Lily und sie jagten dem Schnatz in einer weiten Kurve nach und Alice hatte keine Zeit sich weiter Gedanken zu machen. Die beiden Sucherinnen schraubten sich immer höher, ihr Herz begann vor Aufregung wild zu klopfen. Das war ihr Vorteil. Ihr Besen mochte auf gerade Strecke nicht so schnell beschleunigen, aber im Aufsteigen war er nicht zu halten. Alice erreichte einen leichten Vorsprung auf Lily, die sich mit dem Senkrechtflug schwer zu tun schien. Alice streckte die Hand aus. Für einen kurzen Moment glaubte sie siegreich zu sein, da ließ sich der kleine Ball plötzlich in die Tiefe fallen. Die Flügelchen angelegt stürzte der goldene Ball an Lily vorbei, die davon überrumpelt war. Sofort setzte ihm Alice nach, die im Bruchteil einer Sekunde begriff, dass Lily nun näher dran und damit im Vorteil war.
 

Die Zeit schien einen Moment still zu stehen. Das Rauschen des Windes, der durch ihr Haar fuhr, war nur noch ein fernes Säuseln. Mitspieler und Gegner, die in der Luft erstarrt schienen… Eine Strähne fiel ihr ins Gesicht, unter sich Lily und das goldene Funkeln. Da kam Alice die Idee.
 

Sie ließ sich fallen. Fallen wie der Schnatz. Sie wusse, dass sie den Schwebezaubr ihres Besens nur für kurze Zeit außer Kraft setzen konnte,aber das musste reichn. Es gab nur diesen einen Versuch. Und es war ziemlich riskant. Sie war schwerer als der winzige Ball und erreichte eine Geschwindigkeit, die dieser nie erreichen würde. Sie schoss an Lily vorbei, hielt sich mit beiden Händen am Besenstiel fest und konnte nur beten, dass sie genau genug gezielt hatte. Im freien Fall hatte Alice keine Kontrolle mehr über den Besen, der Boden kam immer näher… Da war der Schnatz! Und, obwohl alles in ihr sich dagegen sträubte, löste sie eine Hand von ihrem Besen und griff blitzschnell zu. Ihre Finger umschlossen den kleinen Ball, doch sie konnte nicht mehr bremsen. Sie war viel zu schnell, mit letzter Kraft zog Alice an ihrem Besen, der Schwebemechanismus setzte wieder ein, doch sie schaffte es nur den Sturz ein wenig abzufedern. Im nächsten Moment krachte sie benommen auf den Boden.
 

„Alice Longbottom hat den Schnatz!“, dröhnte Connor Hawkins Stimme von der Tribüne, „Hufflepuff besiegt Gryffindor mit 310 zu 190! Gryffindor scheidet aus dem Kampf um den Titel aus!“
 

Die Hufflepufffans brachen in hysterischen Jubel aus. Es war Jahre her, dass sie zweimal hintereinander gewonnen hatten. Doch Alice konnte sich nicht recht freuen. Alles drehte sich und ihr tat ihre rechte Seite weh. Es gab ein Geräusch eines sanften Aufpralls. „Alice? Alice! Geht es dir gut?“ Das war Lily. Eine Hand strich ihr die Haare aus der Stirn. „Nun sag doch, was, du Verrückte!“ Alice spürte, dass ihre Stimme langsam panisch wurde. Mit Mühe versuchte sie die Augen offen zu halten und es gelang ihr gerade so. Weitere Spieler landeten neben ihr auf dem Boden. „Hey, was ist los?“, hörte sie James fragen. „Sie hat bei diesem bekloppten Manöver mehr abgekriegt, als ich gedacht hatte!“, rief Lily. „Und was für ein Manöver…“ James Stimme klang träumerisch, wenngleich er den enttäuschten Ton aus seiner Stimme nicht vertreiben konnte. „Das tut jetzt gar nichts zur Sache, du Idiot“, fauchte Lily. „Alice!“ Dylan. „Alice! ALICE!“ Ihr fielen die Augen zu, ihre Sinne schwanden… „Was ist hier los?“, herrschte die autoritäre Professor McGonagall die Spieler an. „Sie ist zusammen geklappt, Professor-“ „Mr Wilson! Sehen Sie sich das Mädchen an! Sie-“ Die Stimmen verstummten und dann wurde alles schwarz um sie…
 


 

~ ♦ ~
 

„Du bist die verrückteste, risikobereiteste, dümmste, tollste beste Freundin, die mir je untergekommen ist.“ Alice erwachte langsam und stellte erstaunt fest, dass Rose sich auf einem Stuhl vor ihrem Bett nieder gelassen hatte. „Was?“ Stöhnend richtete sie sich auf. Dabei war sie sich ganz sicher gewesen, zeitig aufgestanden zu sein… „Du Dummerchen“, sagte Rose, „hast du vergessen, dass du dich wie aus dem Nichts in die Tiefe gestürzt hast? Lily und James und dein Team sind völlig außer sich. Wir dachten schon, du hättest dir sonst was getan. Ach, und du hast den Schnatz gefangen – keine Ahnung wie, ich will es gar nicht wissen – aber sag‘ mal, warst du dir eigentlich bewusst, was du da gemacht hast?“ Mit einem Schlag waren all ihre Erinnerungen wieder da. Das Duell mit Lily, der Schnatz, der Fall, ihr Sturz… „Ich wollte gewinnen“, sagte Alice erbärmlich. „Oh, ja“, antwortete Rose, „ich fürchte Al’s Training nimmt langsam die Ausmaße totaler Selbstüberschätzung bei dir an. Wo ist der überhaupt?“ „Er ist nicht hier?“, wagte Alice zu fragen. „Nein“, erwiderte Rose grimmig, „irgendwann während des Spiels war er plötzlich weg, er muss deinen Sturz nicht mitbekommen haben. Ich habe ihn seit ein paar Stunden nicht mehr gesehen.“ „Oh.“
 

„Nichts ‚oh‘! Der hat sich gefälligst deine Spiele anzusehen und sich nicht einfach zu verdrücken! Warte nur, bis ich den in die Finger kriege!“ Ihre Stimme war immer lauter geworden, sodass Madam Campbell, die Krankenschwester, den Kopf aus ihrem Büro steckte und Rose mit den Worten: „Nicht so laut, Miss Weasley, dies hier ist ein Krankenflügel!“ zurecht wies. Dann bemerkte sie, dass Alice wach war. „Oh, Miss Longbottom, Sie sind wach? Sie sind mir eine, Mädchen, Sie haben sich ihre ganze rechte Seite geprellt, ein Wunder, dass Sie sich nichts gebrochen haben!“ „Oh“, machte Alice erneut. „Das ist jetzt schon das zweite Mal, dass Sie hier landen. Dem Herrn Professor musste ich einen Beruhigungstrank machen, sonst wäre er mir wahrscheinlich auch noch umgekippt. Ein Glück, dass es nichts Ernstes war. Quidditch! Wer zum Henker hat dieses Spiel erfunden, das hat mir mehr Verletzte gebracht als es Erkältungsfälle gibt!“ „Äh, vielen Dank, dass Sie sich um mich gekümmert haben, Madam Campbell.“ Rose warf ihr einen belustigten Blick zu. „Kein Problem, Miss Longbottom, das ist schließlich meine Aufgabe, aber seien Sie das nächste Mal einfach etwas vorsichtiger.“ „Ja.“ „Gut, dann schlucken sie noch diesen Trank und dann können Sie morgen schon wieder gehen.“
 

Sie reichte Alice einen Becher, den sie soeben mit einem Aufrufezauber herbei geordert hatte. Rose sah sie mitleidig an, aber Alice schluckte tapfer die bittere Medizin herunter. Sogleich fühlte sie sich besser. Die Taubheit, die seit dem Aufwachen ihren Gliedern inne wohnte, verschwand und sie fühlte sich nun seltsam klar. „Und nun ruhen Sie sich bitte aus. Miss Weasley, Sie müssen leider gehen, ich habe noch andere Patienten. Sie können Miss Longbottoms Team und ihrem Cousin und ihrer Cousine ausrichten, dass Miss Longbottom soweit wieder hergestellt ist und sie doch bitte nicht mehr vor dem Krankenflügel herum lungern sollen.“ „In Ordnung“, erklärte Rose, „ich komme morgen noch mal vorbei, Alice, und bringe dir ein paar Sachen vorbei.“ „Ja, bis dann, Rose“, sagte Alice, „und Danke.“ „Da gibt es nichts zu danken“, grinste Rose und umarmte sie, „immerhin werde ich nicht die Siegesparty verpassen.“ Doch danach stand Alice in diesem Moment sowieso nicht der Sinn.
 

.

.

.
 

Albus erfuhr von ihrem Sturz am nächsten Montag. Seine erste Reaktion war Bestürzung. Er entschuldigte sich fortwährend, dass er nicht da gewesen war und schien ein ziemlich schlechtes Gewissen zu haben. Zudem ließ er es sich nicht nehmen, in jeder sich bietenden Gelegenheit nach ihrem Wohlbefinden zu fragen. Er war so fürsorglich und rücksichtsvoll wie sie ihn kaum je erlebt hatte. Er bestand darauf, dass er die Arbeit in Kräuterkunde übernahm, (Obwohl es mit einer üblen Quetschung seines Arms endete), er verbot ihr für die nächsten zwei Wochen Quidditch zu trainieren („Wieso hat er das zu entscheiden!“, empörte sich Camilla) und blaffte jeden Gryffindor an, der es wagte, ihr auch nur einen beleidigten Blick wegen des verlorenen Spiels zuzuwerfen. („Ich gucke wie ich will, Al!“, fauchte James.)
 

Seine zweite Reaktion war Stolz. Ganze drei Tage wurde Albus nicht müde, von ihrem tollkühnen Manöver zu berichten, das er nicht gesehen hatte, und nur von Freds Fotos kannte. Jedes Mal war es Alice aufs Neue peinlich, aber irgendwie… freute sie sich auch. Seit dem Hogsmeadenachmittag war ihr Al manchmal fremd vorgekommen, doch seine Begeisterung gab ihr einen kleinen Lichtblick. Dennoch… obwohl er sich nichts anzumerken versuchte, merkte Alice auch jetzt noch, dass er merkwürdig angespannt war. Manchmal war er im Unterricht abwesend, starrte Löcher in die Luft, doch es war nicht die schläfrige Langeweile, die so manchen Schüler befiel. Es war schlicht und ergreifend ein intensives Nachdenken, das Al nur selten an den Tag legte. Langsam begann sie sich Sorgen zu machen…
 

„Al!“ Er rührte sich nicht. „Albus, es hat schon geschellt!“ Keine Reaktion. Alice rüttelte ihn an der Schulter. Endlich schien Al aus seiner Trance zu erwachen. „Alice? Ist die Stunde schon vorbei?“ „Schon seit einer Viertelstunde, du Tagträumer!“ „Tatsächlich?“ Albus wirkte ehrlich überrascht. Bei diesem Anblick ergriff sie ein Gefühl von Wut über seine Ignoranz gemischt mit der Besorgnis, die sie sowieso schon hatte.
 

„Al!“ Er zuckte bei ihrer plötzlichen Lautstärke zusammen. „Was ist los mit dir? Das ist gar nicht deine Art, sonst bist du doch der Erste, der nach einer Stunde verschwunden ist.“ „Ach das, mach‘ dir keine Sorgen, Alice, ich habe ein bisschen Stress. Quidditch und so…“ Er packte seine Sachen zusammen und schulterte seine Tasche. „Aber-“ „Schon okay, Alice. Ich komm schon klar…“ Damit verließ er den Raum. Albus klang ganz wie sonst, aber… seine Augen waren viel ernster als sonst. Als würde er ihr etwas verheimlichen…
 

In den nächsten Tagen versuchte Alice Al noch öfter dazu zu bringen, ihr zu verraten, was los war, aber jedes Mal blockte er ab. Es war zum verrückt werden. Er war ein verdammter Dickschädel. Im gleichen Maße wie ihre Frustration stieg, wurde Albus unruhiger. Er warf ständig einen Blick auf die Uhr (Was er sonst nur in Zauberreigeschichte tat) und wurde zunehmend nervöser. Aber natürlich schwieg er sich über den Grund aus. Mieser Egoist. Merkte er nicht, dass es ihr nicht egal war, wenn er ganz offensichtlich Probleme hatte, die nicht mit Quidditch zu tun hatten?
 

Es dauerte anderthalb Wochen bis ihr ein Verdacht kam. Sie war mit Al auf dem Weg zu Kräuterkunde, als sie Mark Phelps auf dem Flur begegneten. Aber er war nicht wie sonst. Er machte keine blöde Bemerkung, er sah sie noch nicht mal an… er… war verblüffend friedfertig. Alice nickte ihm kurz zu, doch Phelps Blick ruhte auf Albus. Al sah auf und in dem Moment, in dem sich ihre Blicke kreuzten, war da eine Spannung, die sie nicht beschreiben konnte. Ein Grinsen zog sich auf Phelps Züge, während Albus versteinert wirkte und seinen Schritt beschleunigte. Da war etwas… da war etwas zwischen den beiden vorgefallen, das Al ihr immer noch nicht sagte und ihr wurde klar, dass Mark Phelps seine Worte in Hogsmeade todernst gemeint hatte. Er wollte Al wirklich eins auswischen und wegen irgendeinem verrückten Grund, wehrte sich Albus nicht. Oder er konnte es nicht.
 

Nachdem das ganze Fiasko eine weitere Woche angedauert hatte und ihr weder Rose, noch Scorpius und Lorcan helfen konnten, entschied Alice die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Es war ein Donnerstagnachmittag und sie wartete auf der Quidditchtribüne darauf, dass das Training der Slytherins beendet war. Eigentlich hatte sie ja Vertrauensschüleraufsicht, aber… nun ja… das konnte ja mal warten.
 

Endlich ertönte der Pfiff und Alice packte eilig ihr Verwandlungsbuch, in dem sie gelesen hatte, in ihre Tasche. Die Spieler landeten. Sie erkannte Scorpius und Al, die miteinander scherzten, doch der Schein trog. Sie kam gerade unten an, als Albus und Scorpius in die Umkleide gehen wollten. „Albus.“ Die beiden sahen auf. „Alice?“ Albus war überrascht und mit Genugtuung erkannte sie, dass sie ihn überrumpelt hatte. „Ich lass euch dann mal allein“, erklärte Scorpius, „es sei denn du willst mit in die Umkleide kommen, Longbottom.“ Alice wurde knallrot. „Nein, du Spinner!“ Aber Scorpius lachte bloß und verschwand in der Umkleide.
 

„Also?“, fragte Al. „Lass uns ein Stück gehen“, sagte Alice. Al warf ihr einen merkwürdigen Blick zu, doch dann machten sie sich doch auf den Weg Richtung See. Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander her. Das schöne Herbstwetter war tristem Novembergrau gewichen und dementsprechend ungemütlich war es auch jetzt. Auf einmal blieb Albus stehen. Sie waren weit aus der Hörweite jeder anderen Person. Al sah sie demonstrativ an. „Okay…“, begann Alice, „okay… ähm…“ „Du stotterst, Alice.“ Wäre die Situation nicht so verdammt ernst gewesen, hätte sie das fast komisch gefunden. „Ich mache mir Sorgen um dich, Albus“, platzte sie heraus, „du benimmst dich komisch und irgendwie glaube ich, dass Mark Phelps etwas damit zu tun hat. Als wir in Hogsmeade waren… Egal, sag mir endlich, was mit dir los ist, Al!“ „Das hat nichts mit dir zu tun, Alice“, lenkte Albus ab. Wieder wich er ihr aus. Am liebsten hätte sie ihn am Quidditchumhang geschnappt und in den See geworfen.
 

„Wirklich, ich will dich da nicht mit reinzieh-“ „Oh, nein!“, fauchte Alice, „du erklärst mir jetzt was Sache ist! Mir völlig egal, ob mich das etwas angeht, oder nicht. Ich will dir helfen, wir sind doch Freunde und-“ „Phelps erpresst mich.“ „-die sind dafür da füreinander da zu sein. Wie?“ „Phelps erpresst mich“, wiederholte Albus. „Was? Aber wieso?“ „Nun, du hast ihn doch gehört. Er glaubt, dass ich ihn verhext habe und will sich an mir rächen. Er hat es mir beim Spiel gesagt, deswegen war ich auch nicht da.“ In ihrer Erinnerung tauchte das Bild der beiden Zuschauer auf, die, während das Spiel noch lief, in Richtung Schule verschwanden. Jetzt war alles klar. „Aber womit erpresst er dich? Seit wann gibt es etwas, womit man dich erpressen kann?“
 

Al wirkte ehrlich ein wenig verlegen. „Äh, das gibt es eigentlich auch nicht, aber Phelps hat sich da was ausgedacht… ähm…“ „Was denn?“ „Ach, verflucht! Das Ding ist ein Fake, Alice. Fred hat Fotos gemacht – wenn ich den in die Finger kriege! Von wegen ‚zur Erinnerung‘!- als ich diese verfluchte Bohne verhext habe. Das hat Phelps ihm abgekauft und… ähm… er hat ein Bekennerschreiben mit meinem Namen in unsichtbarer Tinte aufgesetzt, das man nicht vor übermorgen lesen kann.“ Es klang so beleidigt, dass Alice sich ein Kichern verkneifen musste. Albus Potter fand es entwürdigend von so etwas Banalem wie unsichtbarer Tinte überführt zu werden…
 

„Wie auch immer… er hat mir bis morgen Zeit gegeben, dann schickt er das Zeug zu Watson. Ich habe absolut keine Möglichkeit da ran zu kommen und ich kann es auch nicht leugnen, sonst sitzt du genauso in der Tinte.“ „Aber irgendwas muss man doch machen können!“ Für einen kurzen Moment registrierte Alice, dass sie gerade dabei war, sich ernsthafte Gedanken darüber zu machen, wie man die Regeln brechen konnte. „Ich habe schon alles versucht, aber der ist schlau. Jeder würde glauben, dass das auf mein Konto geht - es geht ja auch auf mein Konto… irgendwie - und außerdem kann ich ja schließlich nicht einfach so in Watson’s Büro marschieren, die Sachen klauen, bevor Watson sie liest, und fröhlich wieder raus spazieren. Ich- Das ist es!“ Alice verstand nur Bahnhof, aber plötzlich trat ein Funkeln in Albus‘ Augen, dass ihr Angst und Bange wurde. Er heckte schon wieder irgendwas aus!
 

„Alice…“ „Äh, was?“ „Du könntest mir helfen. Du bist Vertrauensschülerin, keiner würde Verdacht schöpfen. Du könntest einfach sagen, dass du Watson was von deinem Dad vorbeibringen sollst!“ Er klang furchtbar begeistert und Alice hatte die dumpfe Vermutung, dass sie sich mal wieder um Kopf und Kragen geredet hatte. „Soll das wieder eine Erpressung werden, Albus Potter!?“ Albus Begeisterung erlosch und auf einmal wurde er merkwürdig ernst.

„Nein…“, sagte er, „es war nicht richtig von mir… du brauchst mir nicht helfen, wenn du das nicht willst.“ Alice Herz schlug einen Purzelbaum. Er ließ ihr die Wahl. Sie konnte sich dafür entscheiden, ihm zu helfen, aber auch ihn diese Sache selbst ausbügeln zu lassen. Aber… sie wollte auch Phelps nicht gewinnen lassen, sie wollte den fröhlichen Albus zurück (diese mürrische Art passte ganz und gar nicht zu ihm…) und sie wollte endlich Antworten auf all ihre Fragen. Alice blickte Al fest in die Augen. „Du kannst auf mich zählen.“
 


 

~ ♦ ~
 

Sie hatte keine Ahnung, was Al sich dabei gedacht hatte. ‚Komm in den siebten Stock. An die Stelle, wo Watson uns bei dem Streich fast erwischt hat.‘ Konnte er sich nicht etwas klarer ausdrücken? Was sollte sie bitte im siebten Stock? Das Büro von ihrem Hausmeister lag am anderen Ende des Schlosses, verdammt! Schlimm genug, dass sie sich irgendwie dazu bereit erklärt hatte, ihm zu helfen, aber… musste er alles noch unnötig kompliziert machen?!
 

Alice kam schlitternd in einem Korridor im siebten Stock zum Stehen. Hier musste es sein. Dort hatten Rose und Scorpius sich geküsst und direkt davor – wo war die Besenkammer? Für einen Moment glaubte Alice, sich vertan zu haben, aber dort stand eine Rüstung, die sie ganz sicher auf ihrer Flucht zu sehen geglaubt hatte. Aber wo war Albus? Alice wurde nervös. Niemand zu sehen. Allerdings war der Gemeinschaftsraum der Gryffindors ganz in der Nähe und die Wahrscheinlichkeit, dass sie jemanden über den Weg lief, war auch nicht gerade gering. Wo zum Teufel blieb Albus?
 

Gerade als sie zum Schluss gekommen war, doch falsch zu sein und im nächsten Gang nachsehen wollte, ob ihr Komplize sich nicht dort versteckt hatte, geschah etwas, das ihr den Atem nahm: In der Wand bildete sich ein Riss, Ornamente wurden sichtbar, dann die Umrisse einer riesigen Tür. Die Magie schien über den Stein zu fließen wie Wasser und legte etwas Gewaltiges frei. Auf einmal schwang eine Tür auf, wo vorher nur Stein gewesen war, und ein grinsender Albus trat ihr entgegen. Natürlich! Der Raum der Wünsche! Deswegen hatte Mr Watson sie nicht gefunden… Ihr Dad hatte ihr doch so viele Geschichten über ihn erzählt, wie hatte sie nur so blind sein können!
 

„Na?“ Albus Grinsen wurde breiter. „Genial, oder?“ Alice nickte noch immer etwas überrumpelt. „Komm‘“, forderte sie Al auf und trat einen Schritt beiseite, um sie durch zu lassen. Alice konnte nicht leugnen, dass sie ein klein wenig neugierig war. Für was mochte sich der Raum für Albus verwandeln? Ihr Dad hatte ihr erzählt, dass der Raum der Wünsche nach dem zweiten großen Zaubererkrieg wieder in seinen Ursprungszustand zurück versetzt worden war. Doch sie hatte nie die Gelegenheit gehabt, ihn zu betreten. Es rumpelte hinter ihr und die Tür schloss sich wieder.
 

Der Raum war … typisch Al. In einer Ecke stand eine gemütliche Sofaecke mit kleinem Tischchen, auf dem eine Schale mit Süßigkeiten stand (Daneben lag ein Handbuch mit den besten Streichideen von ganzen Generationen an Hogwartsschülern – alles handverfasst), in einer anderen eine Tafel mit detaillierten Quidditchstrategien. Es gab auch einen Kamin, in dem ein Feuer brannte, aber trotzdem hatte der Raum seine offene Seite behalten.
 

„Ich schwöre feierlich, ich bin ein Tunichtgut.“ Alice drehte sich zu Al um, der bereits die ausgebreitete Karte des Rumtreibers über den Quidditchplan pinnte. „Okay“, murmelte Albus, „Watson ist in seinem Büro. Ich habe ein paar Feuerwerkskörper im zweiten Stock installiert, die in genau zwanzig Minuten hoch gehen. Dann kannst du in sein Büro, wenn er nachsehen geht.“ „Warte mal! Du bereitest einen Streich vor, um von einem anderen abzulenken? Das ist doch verrückt, Al!“ „Lieber für einen Streich erwischt werden, den ich selber mache, als von einem Idioten angeschwärzt werden“, gab Al zurück. Das war doch einfach unglaublich! Der Typ machte sie fertig.
 

„Du gehst also durch diese Geheimgänge, das sind alles Abkürzungen“, er deutete auf verborgene Zugänge, die die Karte des Rumtreibers allesamt offenbarte, „dann müsstest du es eigentlich in zehn Minuten schaffen.“ „Okay. Das klingt ja gar nicht so schwer.“ „Ist es auch nicht, Alice, der Plan ist schließlich von mir!“ „Natürlich!“, lachte Alice. ‚Und es kann trotzdem schief gehen‘, dachte sie sarkastisch. „Ich werde hier bleiben“, erklärte Al ihr dann, „ich überwache die Karte und, wenn du in Schwierigkeiten gerätst, aus denen du nicht mehr selber raus kommst, werde ich dir helfen. Ich kann dir leider die Karte nicht geben, wenn Watson dich damit erwischt und sie McGonagall zeigt, dann weiß sie ganz genau, was sich zugetragen hat. Dafür hat Dad einfach zu viel damit angestellt.“ Er grinste entschuldigend und Alice nahm es ihm auch nicht weiter übel, dass er leider nicht mit kommen konnte. Das war ein Plan, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen, nicht ihn noch tiefer hinein zu stoßen, wenn Al aufflog. Er brauchte sie, damit er aufging.
 

Albus sah auf die Uhr. „Du musst jetzt gehen, Alice, sonst schaffst du es nicht mehr.“ „Okay.“ Sie sah noch einmal auf die Karte des Rumtreibers und versuchte sich alle Geheimgänge und Abkürzungen zu merken, die sie brauchen würde. Es gab verdammt viele… Albus sah ihr die Zweifel an. „Du musst bloß das Foto und den Brief kriegen, Alice, danach kommst du ohne irgendwelche Umwege zurück. Du kannst den Raum der Wünsche öffnen, indem du dreimal an den Ort denkst, wo ich bin. Wenn es schnell gehen muss, öffne ich ihn dir, ich sehe dich ja“, er deutete auf die Karte. Alice wandte sich nun ihrerseits zum Gehen. Ein Blick auf ihre Uhr hatte ihr gezeigt, dass sich schon fünf Minuten verschwendet hatten. Sie konnte das schaffen! Sie trat aus der Tür, atmete tief durch und umklammerte ihren Zauberstab unter ihrem Umhang. „Alice…“ Sie sah sich um. Al stand ein wenig verloren in dem Raum, der sich nun vollkommen dem Gefühl seiner Nervosität anpasste und Albus, der in dessen Mitte stand, verflucht klein aussehen ließ. In seinen Augen war plötzlich so viel mehr. Besorgnis. Vertrauen. Bewunderung. Nervosität. Angst… Angst um sie, nicht um sich selbst.
 

„Alice…ich… ich glaube an dich.“ Sie wollte noch etwas sagen, aber im selben Moment schloss sich die Tür und zurück blieb nur eine leere Wand, die Albus vor ihren Blicken verbarg. Ich glaube an dich. Es war nicht das erste Mal, dass sie diese Worte gehört hatte. Sie hatten ihr Kraft gegeben, sie waren ihr so wertvoll wie die Erinnerung an ihren ersten Tag in Hogwarts, sie waren so schön wie ein herrlicher Sonnenuntergang, der durch das Glasdach eines Gewächshauses schien. So wunderbar wie Fliegen und so liebevoll wie der Geruch eines neuen Buches.
 

Sie hatte Schwierigkeiten ihr pochendes Herz wieder unter Kontrolle zu bekommen. Einzig der Gedanke, dass Al ihr vertraute und auf sie zählte, hielt sie davon ab, darüber nachzudenken. Später… Alice schob den Gedanken beiseite… so weit fort, dass er noch warm in ihrem Inneren brannte, aber nicht mehr ihr rationales Denken beeinflussen konnte.
 

Sie kletterte durch ein Portrait, dessen geheimes Passwort Al ihr anvertraut hatte, fand sich in einem schmalen Gang wieder und bewegte sich schnell seitlich vorwärts. Ein weiteres Portrait klappte auf und Alice war im fünften Stock. Mit klopfendem Herzen sah sie sich um. Der Korridor lag ausgestorben vor ihr.
 

Es war ein seltsames Gefühl nachts in den Gängen des wie ausgestorben wirkenden Schlosses umherzustreifen. Jeder Schritt hörte sich ohrenbetäubend laut an und mit jeder Abbiegung, die sie nahm, hatte sie furchtbare Angst von irgendjemandem erwischt zu werden, wie sie durch das nächtliche Schloss streifte. Trotzdem hatte es auch etwas Schönes. Durch das Glas schien der Mond, die Nacht war so hell, dass sich die Schatten der Fensterrahmen auf dem Boden abzeichneten. Ob sich wohl James Potter, Sirius Black, Remus Lupin und Peter Pettigrew auch so gefühlt hatten, bevor das Schicksal sein grausames Spiel mit ihnen gespielt hatte? War es dem großen Harry Potter auch so ergangen wie ihr? War es dasselbe Gefühl? Wie empfand Al, wenn er mit Lorcan, Scorpius, Fred oder James etwas ausheckte und durch die Gänge streifte? Es war ein eigenartiger Zauber. Hogwarts‘ leere Gänge hatten etwas Vertrautes, dass sich wie Zuhause anfühlte, aber gleichzeitig war es ein Gefühl von Nervenkitzel, Wehmut, Unendlichkeit und reiner Magie. Alice fragte sich unwillkürlich, wie viele vor ihr das wohl empfunden haben mussten.
 

Nach einigen Abkürzungen, einer Begegnung mit Mr Wilson (ihr rutschte fast das Herz in die Hose), der ihr erklärte, er käme gerade von einem kleinen Umtrunk aus dem Dorf zurück und dem sie ihrerseits erzählte, sie müsse in den Gängen patrollieren, und kurzen Zwischenstopps, bei denen sie mit klopfenden Herzen hinter einem Vorhang, einem Wandbehang oder einer Statue darauf wartete, dass Geister sie nicht bemerkten, kam Alice endlich im ersten Stock an, in dem das Büro des Hausmeisters lag. Sie sah auf die Uhr. Noch zwei Minuten. Sie hatte es gerade rechtzeitig zu Mr Watson’s Büro geschafft.
 

Hinter dem Wandbehang, der einen Geheimgang verbarg, wartete sie mit angehaltenem Atem. Jedes Ticken ihrer Uhr nahm sie nun überdeutlich wahr und wartete nervös auf den Knall. Aber auf Al war Verlass. Sie begann die Sekunden zu zählen… Dreiundzwanzig… Zweiundzwanzig… Mr Watson’s‘ Büro war völlig ruhig… und ihr war kalt… Fünfzehn… Alice umklammerte ihren Zauberstab und ging noch mal all die Zauber, die ihr nützlich werden konnten, im Kopf durch… Sieben… Sechs… Fünf… War das ein Rumpeln? … Drei… Zwei … Eins… Ein ohrenbetäubender Lärm ein Stockwerk über ihr brach los. Alice zuckte zusammen, hielt sich die Ohren zu und die Tür des Hausmeisters krachte auf und ein hellwacher Hausmeister mit gezücktem Zauberstab rauschte Richtung Treppe, die zum zweiten Stock führte, nachdem er sein Büro abgeschlossen hatte.
 

Jetzt zählte es! Alice wischte den Vorhang beiseite, rannte zur Bürotür und richtete ihren Zauberstab auf das Schlüsselloch. „Alohomora!“ Die Tür ruckelte, öffnete sich aber nicht. Alice versuchte es noch mal, diesmal mit mehr Nachdruck. Nichts. „So einfach ist das nicht, junge Lady!“ Alice erschrak fürchterlich, aber nirgendwo gab es einen Anhaltspunkt, wo die Stimme hergekommen war. „Hier unten!“ Es klang leicht genervt. Alice stellte überrascht fest, dass die Stimme wie ein Bellen klang. Merkwürdig. Sie beschloss die Stimme zu ignorieren und zückte dann praktischeres Werkzeug als ihren Zauberstab. Alice hatte zwar keine Ahnung vom Schlösserknacken, aber Al hatte vorher gemeint, dass sie es für den Fall der Fälle besser dabei hatte. Nun war sie ihm dankbar. Wieso zum Teufel war er bei so etwas immer optimal vorbereitet und schaffte es dann nicht einen einfachen Verwandlungszauber auf die Reihe zu kriegen? Kurz entschlossen steckte Alice einen winzigen Schraubenschlüssel ins Schloss. „Hey! Edle Dame! Davon wird die Tür auch nicht aufgehen!“ Alice ließ vor Schreck den Schraubenschlüssel fallen und sah dann mit pochendem Herzen nach oben.
 

Auf Kopfhöhe war ein Türklopfer in Form eines Hundekopfes an der Tür angebracht. Der Hund trug ein Halsband mit der Aufschrift ‚Der Hund von Baskerville‘. Komisch… das hatte sie doch schon mal irgendwo gehört… „Wer bist du?“, flüsterte Alice. Oben hörte Alice ein paar laute Knalle… Lange würde das Mr Watson nicht mehr aufhalten…
 

„Der Hund von Baskerville“, antwortete der Hundekopf, „und wenn Ihr in das Büro meines Meisters hinein wollt, so müsst Ihr das Passwort nennen, junge Lady.“ Davon hatte nichts auf der Karte gestanden! Verfluchter Potter! „Na-natürlich“, stotterte Alice, obwohl sie keine Ahnung hatte, was sich jemand wie Mr Watson als Passwort überlegen würde. „Nun, edle Lady, wenn ich Euch Eingang gewähren soll, so nennt mir das Passwort.“ Der Hund setzte einen stolzen Blick auf und raffte den eisernen Kopf, den der Ex-Auror auf wundersame Weise zum Leben erweckt und damit zu einem perfekten Wächter gemacht hatte. Alice war zum Verzweifeln zumute. Das hatte Al nicht gewusst, sie saß an Ort und Stelle fest, der Hausmeister konnte jeden Moment zurück sein und sie stritt sich mit einem eisernen Hundekopf herum, der sich Hund von Baskerville nannte! Das Ganze war sowieso furchtbar ironisch. Er selbst hieß Watson, sein Türklopfer war nach dem Hund von Baskerville benannt, fehlte nur noch, dass sich der Hausmeister ein Gemälde von Sherlock Holmes zulegte! Moment… Das war es …
 

„Sherlock Holmes?“, fragte Alice. „Falsch!“, rief der Hundekopf, „der Meisterdetektiv mag nahe liegend sein, aber nun kann ich Sie nicht mehr einlassen, hübsches Mädchen, so Leid es mir tut.“ „Aber du musst mir helfen!“, rief Alice verzweifelt, „ich muss unbedingt einem Freund helfen.“ „So ehrenhaft Eure Absichten auch sein mögen, ich darf euch ohne Passwort nicht einlassen, junges Fräulein.“ Dieses Mistding! Langsam fing der Köter an, sie zu nerven. Konnte der ihr nicht mal einen Tipp geben?! Trotzdem… Sherlock Holmes war auf jeden Fall in die richtige Richtung gedacht gewesen, aber es passte einfach nicht! Wie war das noch gewesen? Da gab es doch so ein Zitat… ‚Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig ist, die Wahrheit, so unwahrscheinlich sie auch ist.‘ Sherlock Holmes war nicht das Passwort, aber- „Es wäre mir wirklich eine Freude, mich noch länger zu unterhalten, mein Stern in finsterer Nacht-“ Jetzt wurde er unverschämt! „-aber ich würde Ihnen raten sich augenblicklich wieder in ihr Bett zu begeben und-“ „Sir Arthur Conan Doyle.“
 

Der Hund von Baskerville hielt mitten in seiner Predigt inne und sah sie dann mit treuen Hundeaugen an. „Das ist richtig, edle Lady, ich gewähre Euch nun Eintritt.“ Die Tür schwang auf und Alice stürzte in das Büro. Sobald sie über die Schwelle getreten war, stolperte sie fast über einen großen Karton. Der Raum war wirklich nicht sehr ordentlich. Auf dem Schreibtisch lagen ein paar Dutzend Zettel und Briefe, mal beschrieben, mal blank. Es gab etliche Schubladen mit Akten auf einem Regal, die mit ‚Erstklässlerstreiche‘, ‚Krankheitssimulation‘, ‚besondere Schwere‘, ‚Verbotenes Zaubern auf den Gängen‘, ‚Nachsitzen‘, „Weasley-Potter-Streiche‘ (Sie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen), ‚Ungelöst‘ und zahlreichen anderen betitelt waren.
 

Vorsichtig bewegte sich Alice durch den Raum. Dann hob sie den Zauberstab. „Accio Beweisfoto!“ Eine der Schubladen ruckelte, kippte um, krachte auf den Boden und ein zerknitterter Briefumschlag schoss aus dem Gewühl heraus. Alice fing den Brief in der Luft und war mehr als froh, dass sie den Aufrufezauber perfekt beherrschte. Sie riss den Brief auf, der – Merlin sei Dank! - noch ungeöffnet war. Sie zog das Foto heraus. Fred hatte Al wirklich gut getroffen, aber da dieser Scherzkeks selbst ein Meister der Streiche war, war es kein Wunder, dass er den Braten gerochen und Al genau in dem Moment abgelichtet hatte, als er den Vorhang zurück geschoben und mit Pigmentum die Bohnen verfärbt hatte. Alice steckte das Foto in die Innentasche ihres Umhangs.

Über ihr explodierte irgendwas. Sie zuckte zusammen… Jetzt musste es schnell gehen. Al hatte das alles geplant und bislang waren Al’s Pläne alle aufgegangen. Und sie war drin! Jetzt nur noch das Bekennerschreiben… Sie zog ein sorgfältig gefaltetes Blatt Papier aus dem Umschlag und faltete ihn auf. Nichts… Albus hatte recht gehabt. Phelps verwendete unsichtbare Tinte, aber sie war nicht umsonst ein Ass in Zauberkunst.
 

Alice tippte dreimal gegen das Papier und sagte grimmig: „Aparecium.“ Augenblicklich erschienen Linien und Buchstaben auf dem Papier und enthüllten ihr ein fein säuberlich aufgesetztes Schreiben, das aus der Feder von Mark Phelps stammte. Dieser Mistkerl! Alice grinste und ließ den Brief in Flammen aufgehen. Übrig blieb ein Häufchen Asche. Das wäre erledigt, sie- Es war zu still… Das Knallen über ihr hatte aufgehört. Panisch stürzte Alice zur Tür, stolperte über die herausgefallene Schublade und landete schmerzhaft auf ihrem Musikknochen. Schritte… Watson kam wieder! Verflucht noch mal! Albus hatte ihr nicht genügend Zeit verschafft! Und dann dieser bescheuerte Türklopfer!
 

Sie rappelte sich, erreichte die Tür, die sie rachsüchtig zuknallte („Aber, edle Lady!“, rief der Hund von Baskerville empört.), und rannte auf dem schnellsten Weg den Korridor herunter. Die Schritte wurden immer lauter, sie erklangen in immer kürzeren Abschnitten und dann war Watson auf einmal hinter ihr. „Hey!“, brüllte er, „sofort stehen bleiben! Was hast du in meinem Büro gemacht!“ Alice nahm die Beine in die Hand und gab Fersengeld.
 

Sie verfluchte Albus einmal mehr und rannte so schnell sie konnte. Es war tiefste Nacht und sie fragte sich nun schon zum zwölften Mal wie sie so blöd sein konnte sich von ihm abermals überreden zu lassen (erpressen traf es eher!) eine seiner bescheuerten Ideen mitzumachen. Alice schob ihre Brille, die ihr beim Laufen auf die Nasenspitze gerutscht war, wieder an ihren Platz, biss die Zähne zusammen und machte, dass sie wegkam, bevor Mr Watson, der seinem Namen leider alle Ehre machte, sie beim nächtlichen Herumstreunen erwischte. Dreimal verfluchter Potter!
 

Nach einigen Abbiegungen, Abkürzungen und einer wilden Jagd durch den ganzen dritten Stock (als sie am zweiten vorbei kam, sah sie mit Entsetzen, dass das Feuerwerk an den Wänden explodiert war und etliche Brandflecken hinterlassen hatte), stolperte sie die Treppe zur Bibliothek hinauf. „Stehen bleiben!“, brüllte Watson. Alice stürzte ohne lange nachzudenken in die Bibliothek und flüsterte: „Colloportus.“ Mit einem Klicken versiegelte sich die Tür und Watson haute im nächsten Augenblick wütend darauf. Alice rannte durch die Regalreihen, ragte unterwegs ein paar Bücher um, die hinter ihr zu Boden gingen, und versuchte verzweifelt den zweiten Eingang zu finden.
 

Ein lautes Krachen kam von dem Eingang, den sie soeben versiegelt hatte. Der Ex-Auror hatte ihren Zauber aufgehoben und machte sich nun an die Verfolgung. Alice wurde panisch. Warum hatte Al nicht gesagt, was sie machen sollte, wenn etwas schief ging? Der Plan ist von mir. Es kann gar nichts schief gehen, Alice! Dass sie nicht lachte! Dreimal verfluchter Potter!
 

Da! Der zweite Eingang. Ohne zu überlegen, stürzte sie darauf zu, achtete nicht auf ihren Weg und ragte einen dicken Wälzer vom Regal, der ihr prompt auf den Fuß fiel. Alice konnte einen Schmerzenslaut nicht unterdrücken. Watson horchte auf. „Komm‘ raus, zum Teufel noch mal! Ich kriege dich sowieso und dann droht dir Nachsitzen, das sich gewaschen hat, Freundchen!“ Das trug nicht unbedingt dazu bei, sie zu überzeugen, sich friedlich zu stellen.
 

Sie setzte alles auf eine Karte, rannte auf die Tür zu (Watson war kurz hinter ihr), stieß sie auf und stürzte durch einen Wandteppich, der einen weiteren Geheimgang verbarg. „Duro!“, keuchte Alice und versteinerte damit den Teppich. Watson stieß einen Fluch aus. Alice rappelte sich auf und besah sich ihren Fuß. Das gab einen blauen Fleck. Dafür würde Al büßen! Aber jetzt hatte sie keine Zeit darüber nachzudenken, sie musste unbedingt den Raum der Wünsche erreichen… Tapfer richtete sich das Mädchen auf und folgte dem Geheimgang, der sie neben einem Portrait eines Zauberers mit Schnurrbart wieder ausspuckte.
 

„Confringo!“ Es gab eine Explosion und Alice war sich sicher, dass Mr Watson soeben den Teppich in kleine Stücke gesprengt hatte. Verflucht! Aber sie hatte es fast geschafft… sie war bereits im sechsten Stock und hatte einen Vorsprung. Alice versteinerte auch noch den anderen Teppich an ihrem Ende, drehte sich um – und erstarrte.
 

„Oh!“, machte ein erstaunter Peeves, der gerade unlautere Parolen an die Wände schmierte, „wen haben wir denn da? Wenn das nicht die kleine Longbottom vom Herrn Professor ist. Weiß er, dass sein kleines Mädchen sich des Nachts auf den Gängen herum treibt?“ „Ich habe jetzt gerade keine Zeit, Peeves“, sagte Alice eingeschüchtert. Der Poltergeist neigte einen Kopf zur Seite. „Aber, aber, kleine Longbottom, du hast doch sicher Zeit für ein Pläuschchen mit dem armen Peeves…“ „Äh, nein, wirklich nicht. Tut mir Leid.“ „Verflucht noch mal! Mach gefälligst den Weg frei!“ Watson hatte aufgeholt und Alice war zwischen dem Poltergeist und ihrem Verfolger eingekesselt. So ein Eulenmist! Wenn sie Al jemals in die Finger bekam, würde er für diese Nacht bezahlen!
 

„Unterhalte dich doch mit Mr Watson“, schlug Alice vor und rannte kurz entschlossen unter dem Geist hindurch. „Ich will mich aber mit dir unterhalten!“, gackerte der Geist und warf einen Eimer rote Farbe nach ihr. Der verfehlte sie, kam zwei Meter hinter ihr auf und spritzte sie mit roter Farbe voll. „Confringo!“ Der zweite Wandteppich explodierte. „Peeves!“, brüllte Watson und die Aufmerksamkeit des Geistes war für einen kurzen Augenblick abgelenkt. Unendlich dankbar machte sich Alice so schnell wie möglich aus dem Staub.
 

Hinter ihr brach ein furchtbares Donnerwetter los, als auch der Hausmeister ihre Verfolgung kurzzeitig aufgab und sich den Geist zur Brust nahm, der sämtliche Wände des Korridors vorgekritzelt hatte.
 

Alice erreichte völlig außer Atem und mit schrecklichen Seitenstichen den siebten Stock, fand den Gang, in dem der Raum der Wünsche lag, und schloss die Augen. Sie musste sich nicht großartig anstrengen, da sie darauf brannte, den verfluchten Potter in die Finger zu kriegen. Zeig mir den Ort, wo Al ist… Zeig mir den Ort, wo Al ist … Zeig mir den Ort, wo Al ist, damit ich ihn so gründlich durch hexen kann, dass er nicht weiß, wie ihm geschieht…
 

Alice öffnete die Augen und mit grimmigen Vergnügen stellte sie fest, dass sie es geschafft hatte. Da war der Raum der Wünsche. Sie öffnete die Tür, schlüpfte hindurch und fand sich einem strahlenden Al gegenüber.
 

„Alice? Hast du es geschafft? Was ist mit dem Foto und dem Brief!“ Alice atmete einmal tief durch, dann funkelte sie Al an. „Ob ich es geschafft habe? Oh, ja, Albus Severus Potter! ICH HABE ES GESCHAFFT! Aber vorher konnte ich mich mit einem bekloppten Türklopfer herum ärgern – wusstest du, dass Watson ein PASSWORT für sein Büro hat?- und dann war dein sogenanntes Ablenkungsmanöver viel zu kurz! Kaum hatte ich deinen Arsch aus der Scheiße gezogen, hat mich Watson durch das halbe Schloss gejagt – oh, und ich vergaß zu erwähnen, dass ich blaue Flecke am Fuß, am Arm und an Stellen habe, von denen ich noch nicht mal wusste, dass ich sie habe – nur um am Ende Peeves in die Arme zu laufen, der mich mit Farbe bespritzt hat. Aber ja, Al: Ich habe dein beklopptes Foto!“ Sie pfefferte es auf den Boden. „Aber jetzt reicht’s! Ich habe genug von deinen beschissenen Ideen und diesem verfluchten Erpressungskram! Ich will, dass du mir auf der Stelle sagst, warum du mich erpressen musstest, Albus Severus Potter, sonst schwöre ich, dass du den Tag nicht mehr erleben wirst, an dem du in Hogwarts deinen Abschlu-“
 

„Ich mag dich, Alice!“
 

Sie starrte ihn an. Albus lief merklich rot an. „Aber du… du hast es nie bemerkt! Du bist immer vor mir weggelaufen, weil ich dir früher immer Streiche gespielt habe. Und dann kam mir die Idee mit der Erpressung. Ich wollte Zeit mit dir verbringen und ich wollte, dass du merkst, dass ich in dich verliebt bin. Die ganze Zeit über! Aber du… du hast gesagt, dass du nie mit mir ausgehen würdest, du hast gesagt, ich bin nur ein Freund für dich! Aber ich wollte dir Mut machen und dich selbstbewusst machen, deswegen habe ich dir das Quidditch angedreht und die Nachricht geschickt!“ Er holte tief Luft, sah verlegen aus… und gleichzeitig froh darüber, dass er alles los wurde, was er scheinbar eine Ewigkeit mit sich herum schleppte. „Ich wollte dir deine Wünsche erfüllen, die du mir hier anvertraut hast. Ich wollte dir diesen Liebesbrief geben und die Blumen und ein Date! Aber das war kein Date, egal wie sehr ich mir gewünscht habe, dass es das ist. Ich… ich-“
 

Er kam nicht mehr dazu, irgendetwas zu sagen, da Alice ihm in diesem Moment die Hände an die Wangen legte und ihn küsste. Sie hatte noch nie zuvor einen Jungen geküsst, schon gar nicht aus Eigeninitiative. Aber das hier war Al… Al, der in sie verliebt war… der die ganze Zeit in sie verliebt gewesen war und ihr all diese wunderbaren Erlebnisse geschenkt hatte. Es war so offensichtlich gewesen. Rose hatte es gewusst, Scorpius und Fred. Selbst Phelps war nicht so blind wie sie gewesen, aber das war egal. Es war alles egal.
 

Albus war von ihrer Reaktion vollkommen überrumpelt und brauchte eine halbe Ewigkeit bis er den Kuss erwiderte. Sanft und warm berührten seine Lippen die ihren, nahmen sie ganz ein und gaben ihr ein Gefühl, das ganz und gar Al war. Herausfordernd fuhren seine Lippen über ihre, seine Hände strichen über ihren Rücken und intensivierten das Gefühl des Kusses. Mit jeder Berührung schlug ihr Herz schneller, so schnell, dass sie irgendwann nichts mehr um sich herum wahrnahm. Bis sie nicht mehr wusste, ob Albus sie küsste, oder sie Albus, oder wo er aufhörte und sie begann. Es war wunderschön und aufregend und so voller Liebe, dass es ihr Tränen der Rührung in die Augen trieb. Vielleicht stimmte es ja wirklich, dass der Raum der Wünsche einem seine Wünsche erfüllte. Sie hatte Albus hier ihr Herz ausgeschüttet und alles, was sie sich gewünscht hatte, war in Erfüllung gegangen. Es war … eine ganz eigene Magie… aber eigentlich war es Albus gewesen, der ihr all das gegeben hatte.
 

Endlich lösten sie sich voneinander. Alice ließ ihre Hände auf Al’s Brust sinken und konnte die Röte doch nicht ganz aus ihrem Gesicht vertreiben. „Du bist ein Idiot, Albus Severus Potter“, flüsterte Alice, „ich bin doch längst in dich verliebt.“ Albus sah sie an und diesmal verstand Alice den Ausdruck in seinen grünen Augen. Liebe. So einfach, so offensichtlich und trotzdem so schwer zu begreifen. Und dann küsste Albus sie ein zweites Mal. Er fuhr durch ihr Haar und küsste sie so begierig, dass sie kaum dazu kam Luft zu holen. Ein aufregendes Prickeln breitete sich von ihren Fingerspitzen aus in ihrem ganzen Körper aus. Alice schmiegte sich an ihn. Al war so warm und durch jede seiner Bewegungen spürte sie das Glücksgefühl, das er empfand. Es war unbeschreiblich…
 

„Alice“, flüsterte er und abermals spürte sie seinen warmen Atem auf ihrem Gesicht. Mehr brauchte es nicht. Keine Worte wären in der Lage gewesen das zu beschreiben, was sie beide in diesem Moment fühlte. Alice‘ Ärger war verflogen. Mochten Peeves und Watson sich doch draußen gegenseitig an die Gurgel gehen… Albus legte eine Hand an ihre Wange und strich sanft über ihre Haut. „Alice Longbottom…“, sagte Al, „möchtest du mit mir ausgehen?“ Alice schluckte die Tränen herunter und nickte dann schnell. Sie blinzelte und sah wie sich ein Grinsen auf Al’s Gesicht ausbreitete. „Aber… ich lasse dich trotzdem im Quidditchfinale nicht gewinnen“, erklärte sie schwach. Albus hob sie hoch und wirbelte sie durch die Luft. Alice kreischte erschrocken auf. „Du wärst auch nicht meine Freundin, wenn du es tätest!“, lachte er und dann küssten sie sich ein drittes Mal.
 

Alice spürte einen gewissen Triumpf darin, aber diesmal machte es ihr nichts aus. Sie kannte Al seit ihrer Kindheit, er hatte ihr im Laufstall die Rassel geklaut, ihre Haare blau gefärbt und mit ihr einen ganzen Kuchen verputzt. Er hatte sie zu einem ersten Besenflug überredet, der in einem Baum geendet war. Durch seine Schuld war sie an ihrem ersten Schultag in den See gefallen und er war es auch, der sie während ihrer Schulzeit etliche Male ins Chaos stürzte. Mit ihm hatte sie sich an Mark Phelps gerächt, war zum ersten Mal in ihrem Leben betrunken gewesen und zur Quidditchhoffnung von ganz Hufflepuff aufgestiegen. Sie war mutiger geworden und selbstbewusster. Alice lächelte in den Kuss hinein. Wenn Albus sich ein Ziel gesetzt, dann erreichte er es auch. Al bekam immer, was er wollte.
 


 

ENDE
 


 

~ ♦ ~
 

Es ist vollbracht! Ich kann endlich die kleinen Notizzettelchen entsorgen und mich auf alle weiteren Projekte stürzen, aber verdammt bin ich wehmütig! Diese Geschichte ist mir wirklich wahnsinnig ans Herz gewachsn. Ich habe hier etliche Dinge recherchiert und manchen Zauber selbst ausgedacht. Aber am meisten hoffe ich natürlich, dass euch die Abenteuer von Albus und Alice genauso viel Spaß gemacht haben wie mir. Im letzten und längste Teil (der ja eher wieder meine gewohnte Länge hat) laufen nun alle Fäden zusammen. Erkennt ihr den Anfang wieder? Wie gefielt euch die Auflösung mit dem Raum der Wünsche? Ich find den Türklopfer ja genial, ihr? Habt ihr die kleine Andeutung an Harry und Ginny's ersten Kuss im Raum der Wünsche verstanden? Ist die Bedeutung des Titels klar geworden? Ach... ich habe hier vielleicht sogar etwas zu viel verarbeitet.
 

Aber ohne ein paar Leute wäre das hier wahrscheinlich niemals zustande gekommen. Zuerst einmal: Heaven. Ich danke, danke, danke dir für diesen wunderbaren Wettbewerb, denn ohne, dass du mich nicht überzeugt hättest, wäre dieses 80-Seitige-Word-Dokument nie entstanden. Daher hoffe ich natürlich, dass mein Beitrag zufriedenstellend ist (der letzte Teil ist deswegen so lang, weil du ein Limit von 7 Kapitel gegeben hast.) Dann noch ein ganz liebes Dankeschön an AyaPapaya, die mir stets mit Ratschlägen zur Seite stand und eine ganz wunderbare Beta ist und Dahlie, die sich all meine verrückten Ideen angehört hat, mit Spannung jedes Kapitel abgewartet hat (Gott bist du neugierig XDD) und mir einen Tritt in den Hintern gegeben hat, damit ich ein bisschen schneller fertig werde. (Sonst hätte das nämlich noch dauern können.) Und natürlich allen Kommentatoren, Lesern und Favoritenlisteneinträger. Bitte lasst euch doch beim letzten Teil alle noch mal dazu herunter wenigstens einen kurzen Kommentar zu hinterlassen.
 

Ich weiß noch nicht genau, ob ich noch mal etwas im Harry Potte Fandom schreibe, aber man weiß ja bekanntlich nie. Al und Alice sind mir total ans Herz gewachsen und Rose und Scorpius auch. Ach, sie sind einfach alle toll XDD
 

So, wen es interessiert, so sah die Quidditchsaison bei mir aus ^^
 

Slytherin vs. Gryffinor = Sieger Slytherin

Hufflepuff vs. Ravenclaw = Sieger Hufflepuff

Ravenclaw vs. Gryffindor = Sieger Ravenclaw

Slytherin vs. Ravenclaw = Sieger Slytherin

Hufflepuff vs. Gryffindor = Sieger Hufflepuff

Slytherin vs. Hufflepuff = Sieger Hufflepuff
 

(Alice gewinnt, aber wie das müsst ihr euch selbst überlegen, kann ja sein, dass Al leicht abgelenkt gewesen war, sehr zu der Freude seiner Verwandschaft, die ja eifrig Wetten abgeschlossen hatten)
 

Slytherin: 2 Siege, 1 Niederlage

Gryffindor: 0 Siege, 3 Niederlagen

Ravenclaw: 1 Sieg, 2 Niederlagen

Hufflepuff: 3 Siege, 0 Niederlagen = Meister
 

Verwendete Zauber werden später aufgelistet.
 

Alles, alles Liebe und vielen Dank für die schöne Zeit mit euch und Something that I want! DANKE!!!
 

eure moony
 

P.S: Lob und Kritik wie immer herzlich willkommen! Wünscht mir Glück für den Wettbewerb ^^



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (14)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Hinarika
2017-01-07T11:23:19+00:00 07.01.2017 12:23
Ich kann verstehen, dass dir die Geschichte während dem Schreiben ans Herz gewachsen ist, sie ist auch wirklich toll geworden und hat mir super gut gefallen!
Vor allem mit dem letzten Kapitel hast du ein wahnsinnig tolles und auch beeindruckend langes Ende gezaubert!
Wie Al dann endlich mit der Sprache herausgerückt hat, war zuckersüß und die beiden passen einfach super zusammen!
Vielen Dank, für diese tolle FF!

GLG
Hinarika
Von:  L-San
2014-09-15T19:31:38+00:00 15.09.2014 21:31


Yo, moony! ;D


Uff, hier komme ich endlich zum Kommentieren, nachdem ich schockierenderweise festgestellt habe, dass das Kapitel über 10.000 Wörter hat. O.o
Aber umso schöner, das Ganze zu genießen.^^
Ich muss sagen, ich bin etwas verwirrt gewesen am Anfang.
Im letzten Kapitel hat sie heimlich mitbekommen, das Al - hört sich fast an wie L - auf sie steht, aber irgendwie wurde darauf in diesem Kapitel wenig eingegangen.
Klar, im Nachhinein erinnert sie sich einmal daran, aber vielleicht wäre es interessanter, wenn sie sich im Verlauf dieses Kapitels immer wieder an das gehörte Gespräch erinnert, wodurch dann ihre Zweifel, ob die Verabredung nun ein Rendez-Vous ist oder nicht, noch besser rüberkämen, aber das ist einfach Ansichtssache, denke ich.^^
So, woran kann ich mich noch erinnern?
Ja, die ganzen Erlebnisse, die die zwei hatten, war sehr schön beschrieben!
War für mich etwas ungewohnt, so die ganze Gefühlswelt aus Sicht eines Mädchens ja schon fast mitzuerleben, aber man merkt sehr, wie gut du auf die Gefühle und Gedanken eingehst. ;D
Der Zwischenfall mit Mark kam unerwartet, was ich sehr gut eingebaut finde!
Das hat was und verleiht der Story noch mehr Spannung.
Vor allem die Sache mit der Erpressung.
Der Höhepunkt war dann für mich, wie Alice mal wieder ihre charakterliche Entwicklung zeigt.
Sie ist selbstbewusster und rettet schon praktisch Albus Arsch.
Vor allem das wie war überzeugend.
Ich hab mit viel Vergnügen gelesen, wie sie unter Spannung stand, ständig Angst, erwischt zu werden und so.
Das Ende, yoah, vielleicht etwas kitschig? ;DD
Aber was soll's, ich bin da in der Hinsicht leicht empfindlich, also alles easy.^^
Ein paar kleine Anmerkungen noch.
Ich hab mir einige Reviews durchgelesen und muss sagen, dass der Apostroph nicht gesetzt werden muss, so viel ich weiß.
Beispiel: Albus Haus.
Ich meine, ein Apostroph käme nur im Englischen hin.
Irgendwo hast du geschrieben 'zum verrückt werden'.
Verrücktwerden sollte meines Wissens nach zusammengeschrieben werden, weil es durch das 'zum' nominalisiert wird.
Ansonsten, mir hat die FF sehr gut gefallen mit ihrem Humor und dem Schreibstil, der sich schön flüssig liest.
Besonders gefallen hat mir, wie viel Leben du Alice eingehaucht hast, auch die diversen Kleinigkeiten wie der Unterricht oder eben das Date. ;D
Spannung gab es zwischendurch immer wieder, und du hast wirklich gute Ideen.
Ich bin der Ansicht, dass du schon jetzt sehr, sehr großes Potenzial und Chance hast, vielleicht eine erfolgreiche Autorin zu werden? ;D
Wer weiß, mich beeindruckt jedenfalls, wie viel Arbeit und Leidenschaft du in deine Geschichten steckst, und du weißt, wie man die Aufmerksamkeit der Leser aufrechterhältst oder zieht.
Ich, der eigentlich oft was anzumerken hat, kann nicht wirklich was anmerken, nur Kleinigkeiten, die meist Ansichtssachen sind.
Vielen Dank für diese wirklich sehr schöne FF, und ich denke, du motivierst mich, weiter im Fandom Harry Potter zu schnuppern.
Auf jeden Fall habe ich dich als - wie sagt man? - Adressstelle für Harry Potter. ;D


LG
L-San


Von:  darkbird
2013-01-05T14:49:50+00:00 05.01.2013 15:49
*schmacht*

Ich bin ganz begeistert. Eigentlich bin ich nur durch Zufall hier drüber gestolpert. Das ist eine Liebesgeschichte die zu recht den ersten Platz gemacht hat.

Jedes mal musste ich wieder Lachen wenn der Satz >Drei mal verfluchter Potter< auftauchte.

Es war lustig, und romantisch und einfach herrlich.

Hin und wieder sind dir einzelne Fehler unterlaufen. Das Al am ende des ersten Spiels in schwarz und bronze gekleidet war z.B. solche Farbfehler sind ein paar mal aufgetreten, was dem Ablauf der Geschichte allerdings keinen Abbruch tut.

Das du Rose und Scorp mit rein gebracht hast - einfach nur danke dafür! Wie sie sich heimlich getroffen haben und am Ende doch alles raus kommt und sich niemand darüber beschwert.

Die Rivalität zwischen James und Al, solang es um Quidditch geht ist so lustig :D
Warum Al allerdings so seltsam wird, als James und Fred in den Eberkopf kamen, kann ich nicht so ganz nachvollziehen.
Ich hätte Phelps am liebsten vier geteilt als er da zwischen den Bäumen aufgetaucht ist.

Das Ende ist der Hammer. Ich wäre beinah vor dem Bildschirm geschmolzen als Alice sagt "Ich bin doch schon längst in dich verliebt" *seufz*

*fav*
darkbird

PS: hast du mittlerweile noch anderes über HP geschrieben?
Von: abgemeldet
2012-04-18T09:46:32+00:00 18.04.2012 11:46
Hallo moony! ♥

Entschuldige, dass ich so lange gebraucht habe und ich muss auch sagen, dass ich diesen Kommentar jetzt in diesem Moment schreibe, weil ich noch einen Zettel habe, auf dem die Dinge vermerkt stehen, die ich in Kapitel 7 am besten fand.

Keine Sorge, es folgen auch noch weitere Kommentare zu den ersten Kapiteln, aber da habe ich im Moment leider noch keine Zeit zu. Hach~. Entschuldige, aber im Moment komme ich einfach nicht zum lesen.

Dass du Harry auf Platz 5 der "sexiest wizards of britain" gesetzt hast, fand ich wirklich erste Klasse - und ich kann natürlich auch verstehen, dass Ginny davon wahrscheinlich nicht so begeistert ist. Welche Ehefrau findet das schon gut?! xD

Wo ich wirklich schallend lachen musste (das weiß ich sogar noch nach den paar Wochen), war die Stelle, in der du beschrieben hast, dass ausgerechnet GEORGE im Scherzartikelladen von einem Ohr bis zum anderen grinste! xD Und das, obwohl er nur noch ein Ohr hat ... LOOOOL. Aber JKR erwähnte ja mal, dass er sich nach Jahren auch kein magisches Ohr zulegen würde. Das ist an der Stelle keine Kritik - aber ich musste wirklich total lachen!

Auch die Idee von den "Holyhead Harpies - die heißesten Feger der Saison" war wirklich super! Ich finde es ingesamt toll, wie viel du in dieser FF verarbeitet hast, wie viele Zusammenhänge zu den Büchern gezogen hast - wirklich, alle Achtung! ;)

Das einzige Manko, was ich an dieser Stelle zu erwähnen hätte, wäre vielleicht die Länge der letzten Kapitel. Denn das war vor allem beim Auswerten des WBs ziemlich anstrengend. Aber was soll ich sagen? Wie du sagtest, bin ich das ja selbst schuld, weil ich ein Limit von 7 Kapiteln gesetzt habe! xD Also darf ich mich darüber eigentlich nicht beschweren.

So, ich hoffe, dieser Kommentar ist einigermaßen zufrieden stellend - wie gesagt, weitere folgen, sobald ich Zeit habe, noch einmal durch die einzelnen Kapitel zu schmökern!

Allerliebste Grüße, deine abgemeldet. ♥
Von: abgemeldet
2012-02-06T09:51:46+00:00 06.02.2012 10:51
Hallo moonlight_005! ♥

Himmel, du darfst mir das nicht übel nehmen, aber ich bin froh, dass ich es geschafft habe und deine FF jetzt als gelesen abhaken kann. xD Hab gestern alles an einem Stück gelesen - ich hatte solche~ Kopfschmerzen! Da ich es hier nicht schaffe, alles unter zu bringen, was ich dir sagen will, werde ich WB-Bewertung und "private" Kommentare ganz klar voneinander trennen. Hier erst einmal die Bewertung!

GESTALTUNG (10%):
Wie ich ja schon einmal erwähnte, finde ich das Cover sehr gelungen (großes Lob hier auch an Knispell!) und auch deine Charakterbilder sind hübsch gewählt - auch wenn der Text der letzten beiden Steckbriefe ein wenig zu lang für die Bilder sind, das sieht immer ein wenig doof aus, finde ich. Aber auch deine Beschreibung ist toll, ähnelt einem Klappentext eines Buches. Insgesamt sehr hübsch, also! ☺

IDEE | UMSETZUNG | STIL (40%):
Puh, hier kriege ich, glaube ich, gar nicht alles unter! xD Als erstes die Kleinigkeiten; ich liebe den Song "Something that I want" von Grace Potter sehr, deswegen finde ich persönlich es unheimlich toll, dass du ihn verwendet hast - er passt herrlich zur gesamten FF! Und ich habe übrigens gemerkt, dass sich unsere Formulierungen tatsächlich in vielerlei Hinsicht ähneln! xD Das war wirklich witzig beim lesen.

Der Aufbau deiner Kapitel ist sehr hübsch; du hast gut geregelte Absätze eingehalten, die Dialoge einwandfrei herausgearbeitet (und das, obwohl sie so in den Blocksatz einfließen - wow!) und insgesammt wirklich übersichtlich. Toll fand ich auch, dass du am Ende jedes Kapitels die verwendeten Zaubersprüche aufelistet hast! ♥

Die Idee an sich war klasse und ich finde, man merkt, dass du zu so vielem deinen "Senf" dazugeben wolltest; du hast so viele Kleinigkeiten in die Storyline mit einfließen lassen! Erwähnungen von fast vergessenen Personen (allein schon Lockhart!), kleinen Anmerkungen zur Vergangenheit und so viele Dinge, die das Leben als Hexe|Zauberer erst ausmachen - vor allem der Unterricht, der im Vordergrund stand, Bertie Bott's Bohnen, Stan im Eberkopf ... hach, toll!

Kleine Denkfehler gab es zwar auch, wie z.B. dass Molly weiß, dass Alice und Al in Kräuterkunde Partner sind, immerhin war sie dabei als Al es "beschlossen" hat und der Eingang zum Schlangennest ist kein Portrait, sondern eine Wand (du hast in Kapitel 5 beschrieben, dass sich Alice mit vollbeladenen Armen durch das Portrait quetschte) und Hannah Abbott (also Alice' Mutter) betreibt in London den tropfenden Kessel und nicht die Drei Besen, weshalb die Familie auch dort wohnt (Infos hier). =D

GRAMMATIK | RECHTSCHREIBUNG (10%):
Ich habe nur wenige Flüchtigeitsfehler gefunden, die anscheinend auch die liebe Wintersoldier übersehen hast - aber ansonsten hat sie als deine Beta wirklich gute Arbeit geleistet! Das einzige, was mich ein bisschen beim lesen irritiert hat, ist, dass du nicht jedes Mal ein Apostroph verwendet hast, wenn du z.B. "Albus Griff" geschrieben hast. Erst durch das Apostroph merkt man ja, dass es SEIN Griff sein soll! ;D

WETTBEWERBSANFORDERUNGEN (40%):
Wie du das Schlagwort eingebaut hast, fand ich unheimlich toll! ♥ Du hast es immer wieder aufgegriffen, es ist nie im Laufe der doch recht langen Story unter gegangen - großes Lob! Nur eine Sache, die ich zu Bedenken geben muss; wenn Albus Alice bei Prof. Sheffield verraten hätte, hätte er damit nicht auch sich selbst und seine Mannschaft angeschwärzt? Immerhin hast du geschrieben, dass sie nicht mehr über dem Stadion gespielt haben und das könnte man ihnen auch zu Vorwurf machen, oder? ☺

Die CHarakter waren vom ersten Augenblick an super herausgearbeitet - man wusste sofort, in welcher Verbindung sie zueinander stehen und wie sie so ticken. Das ist mir immer sehr wichtig! Ebenso wie unser Stil, scheinen wir teilweise auch eine ähnliche Auffassung von Albus zu haben, das war wirklich überraschend (abgesehen von "Wolke Sieben", da ist er noch im Anfangsstadium meiner Überlegung! xD). Die Charas der verschiedenen Mannschaften war zwar ein bisschen viel auf einmal, aber ich gebe dir Recht; besser, als gesichts- und namenlose Statisten! xD

ZUSAMMENFASSUNG:
Wirklich, ich bin sehr begeistert von der Story und vor allem total gerührt, dass du mich im Nachwort des letzten Kapitels erwähnt hast - danke, das war sehr lieb von dir! ♥ Ich glaube nicht, dass es so schnell eine FF gibt, die dieser hier in jeglicher Hinsicht den Rang ablaufen könnte. Du hast wirklich ganze Arbeit geleistet!

Allerliebste Grüße, deine abgemeldet.
Von:  mudblood
2012-01-30T22:09:21+00:00 30.01.2012 23:09
Okay.... ich habe deine Story in einem Wisch weggelesen und komme dank deiner kleinen feinen Gesichte viel zu spät zu Bett (jaja... um 5 aufstehen ist nicht leicht und meine Arbeitskollegen werden dir danken - nicht) xD Aber nun ma das beiseite.

Deine Story hat mich gefesselt. Mit dem ersten Absatz, den ich gelesen habe. Ich konnte nicht aufhören sie zu lesen und ja. Was will ich sagen?
Du hast einen wunderbaren Schreibstil, eine unglaubliche Kreativität (echt gute Ideen - ich bin beeindruckt) und du hast deinen Charakteren Persönlichkeit gegeben. Ich habe mit Alice mitgelitten und mitgefiebert und Albus ist ein Typ... verdammt den muss man einfach gerne haben.

Ich möchte hier auch nicht allzu viel schreiben. Nur das es eine meiner Fav. Storys ist und ich sicherlich wieder etwas von dir lesen werden, wenn es im Harry Potter Fandom ist.

(:
Von:  Leele
2011-12-18T00:32:50+00:00 18.12.2011 01:32
Hey!

Ich habe wirklich jede Zeile von "Something that I want" genossen und die ganze Zeit mitgefiebert!

Ich mag deine Art, zu schreiben. Alles liest sich so fließend! Nur bei einigen schnellen Szenen (z.B. den Quidditch-Spielen) wurde es mir etwas zu schnell. Dann musste ich Sätze manchmal doppelt lesen, um alles verstehen zu können.
Die Charaktere mochte ich auch total. Al ist hier mal nicht der totale Frauenverschlinger und Alice ziemlich abwechslungsreich. Ich konnte jeden ihrer Gedanken nachvollziehen, was sie mir auf Anhieb sympathisch machte.

Rose hingegen brachte mich ständig zum Lachen - sie ist mein kleiner Liebling in dieser Fanfic.

Mach weiter so, denn von solchen Geschichten könnte ich noch viel mehr „verschlingen“,
Leele
Von:  klothhilde
2011-12-15T22:01:43+00:00 15.12.2011 23:01
Hallo,

jetzt bin ich endlich dazu gekommen diese FF zu Ende zu lesen. Das letzte Chap ist toll. Das Date in Hogsmeade gefällt mir richtig gut und auch die Stelle, wo Alice und Albus endlich zusammen kommen!
Die FF hat mir echt gut gefallen, vielen Danke dafür !!!

LG Anna
Von: abgemeldet
2011-11-28T22:34:28+00:00 28.11.2011 23:34
Oh, es ist tatsächlich zu Ende...
Nachdem ich etliche Male beim Lesen unterbrochen worden bin (und mich jedes Mal tierisch aufgeregt habe!) habe ich es nun endlich durch geschafft. Das Ende fand ich sehr zufriedenstellend. Nicht einfach nur eine Auflösung, nein, sogar richtig viel Action gab es. Alice' Mut ist echt bewundernswert. Und sie haben den Pokal gewonnen! Jippie!
Das Ende im Raum der Wünsche war wunderschön und zuckersüss. Ich liebe es, wie Albus einfach mit der Wahrheit herausrückt. Und Alice' Reaktion natürlich... die zwei haben, meiner Meinung nach, eine sehr glaubhafte Entwicklug durchgemacht. Es ist glaubwürdig, dass sie sich erstmal über ihre wahren Gefühle klar werden müssen und sie dann natürlich nicht sofort offenbaren wollen. Alles in allem hast du die Charaktere durchs Band glaubwürdig und sympathisch dargestellt (ausser Phelps, natürlich;))
Ich liebe es auch, wie du altbekannte Charas wieder "auferstehen" lässt: Aberforth, Stan, George und natürlich Ginny und Harry. Dass er auf dem fünften Platz der sexiest wizards of Britain gelandet ist, hat mich zum Lachen gebracht, aber im positiven Sinne. Ich gönne es ihm.
Alles in allem liebe ich zu ziemlich jede Idee, die du in dieser Story verarbeitet hast und wollte dir abschliessend ganz herzlich dafür danken, dass du mir einen solchen Lesegenuss beschert hast!

Alles Liebe,

Meyra
Von:  himmelhoch
2011-11-28T20:25:49+00:00 28.11.2011 21:25
Ich schließe mich meinen Vorpostern mit Herz und Seele an! Es ist so schade, dass es schon vorbei ist. Eine wunderbare Geschichte, die ans Herz geht, ohne übertrieben kitschig zu werden. Ich hab die Zeit mit Alice und Albus sehr genossen. Ich musste lachen, war entsetzt, enttäuscht (nicht von Dir!!) gerührt, bewegt, anderer Meinung, gleicher Meinung, war fassungslos und hatte ein wunderbaren (NICHT) Date. Kurzum, ich hatte eine richtig gute Zeit, deine Geschichte zu lesen und werde die beiden irgendwie ganz schön vermissen. Und Scorpius. Ich bin Scorpius-Fan.
Auf jeden Fall freue ich mich schon sehr, von deinen neuen Projekten zu lesen.
Viele liebe Grüße, Himmelhoch


Zurück