Wunschschloss von Lily_Toyama (SpeedwichtelOS -Sammlung für den Harry Potter Wichtelzirkel) ================================================================================ Kapitel 2: [NG] Apfelscheiben ----------------------------- Freunde muss man bedingungslos lieben, mit all ihren Ecken und Kanten. Charlie reichte an Lucy die Salbe weiter. „Der hat uns dieses Mal beide ganz schön erwischt, was?“ Lucy seufzte leise. Übermorgen war Oma Weasleys Geburtstag und sie und Charlie hatten versprochen, zu kommen. Wenn ihre Eltern die Wunde sehen würden... „Deine Oma war früher noch viel schlimmer als Percy heute.“ Charlie schien ihre Gedanken gelesen zu haben. „Sie machen sich einfach nur Sorgen. Wir hätten auch etwas viel weniger Gefährliches lernen können.“ Er grinste. „Wie Quidditch.“ Lucy lächelte, denn ihre Leidenschaft für Quidditch war gering, anders als bei Charlie, der ein hervorragender Sucher war. Sie kamen einen Tag vor Molly Weasleys Geburtstag in England an, da Charlie noch eine Jugendfreundin besuchen wollte. Wenn Lucy wie ihre Schwester gewesen wäre, hätte sie viele Fragen bestellt, um diese Jugendfreundin. So lächelte sie nur und wünschte ihm viel Spaß. Denn wenn es um Beziehungen ging, war sie nicht neugierig, sie brauchte ihre ganze Neugier für das Entdecken neuer Tiere. Erst vor zwei Wochen hatte sie ein Tier entdeckt, dass sie alle für eine ganz gewöhnliche Schlange gehalten hatten, bis es seine kleinen Flügelchen ausbreitete. Lucy klingelte an der Tür von Scorpius' und Albus' Wohnung, zumindest bewohnte offiziell zwei Menschen diese Wohnung, doch Lucy wusste, dass Rose hier öfters war, als bei sich zuhause. Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis sie und Albus zusammen ziehen würden. Wohl nach der Hochzeit, die Rose sich so sehr wünschte, aber Albus mit seiner Frage auf sich warten ließ. „Lu?“ Scorpius hatte die Haustür geöffnet und sah seine Gegenüber erst erstaunt und dann freudig an. „Wir dachten, du kommst erst morgen.“ „Charlie musste noch etwas erledigen.“ Scorpius trat einen Schritt zur Seite. „Freut mich, dass du da bist, komm doch rein.“ Rose oder Albus hätte sie jetzt umarmt und dann ins Haus gezogen, aber Scorpius war nie ein Freund von Berührungen gewesen, doch Lucy macht das nichts aus. „Al und Rose sind nicht da, frag mich nicht wo, aber sie sind irgendwo zusammen hin.“ Seit Lucy das letzte Mal da gewesen war, hatte sich einiges verändert. Die Himbeerroten Steifen im Flur war sicher Rose Idee gewesen, genau wie das Bild des verbotenen Wald, das in der Küche hing. Sie beiden hatten diesen Wald, in dem es so viel zu entdecken gab, faszinierend gefunden - Rose die Pflanzen, Lucy die Tiere. „Ich wollte mir gerade etwas zu essen machen, möchtest du auch etwas?“ Lucy schüttelte den Kopf. „Ich bin nicht hungrig, aber vielleicht einen Apfel.“ Scorpius sagt nichts darauf, sondern tippte mit seinem Zauberstab einen Apfel an, der sich daraufhin schälte und sich dann so schnitt, dass der äußere Teil genau einen Finger dick war. „So magst du es doch am liebsten, oder?“ Scorpius war schon immer ein guter Zuhörer gewesen, der sich alles merkte, wie zum Beispiel Lucy Abneigung gegen Apfelschalen, was dazu führte, dass sie sie immer schälte und dann fingerdick schnitt. So passte ein Stück genau in den Mund. „Danke.“ Für ein paar Minuten breitete sich eine Stille zwischen ihnen aus, während Lucy genüsslich ihren Apfel aß und Scorpius vor dem Herd herumhantierte. Lucy sah ihm zu, wie sich seine Schultern anspannten, als er den Zauberstab schwang, damit das Messer zwei Karotten kleinschnitt. Dabei musste sie an all die negativen Geschichten denken, die ihre Familie ihr früher von den Malfoys erzählt hatte, als sie noch klein gewesen war. Scorpius sah vielleicht aus wie ein Malfoy - mit den blonden Haaren und der geraden Nase -, aber er handelte nicht wie einer. Denn Lucy konnte sich nicht vorstellen, dass die Malfoys in ihrem riesigen Anwesen selbst kochten, auch wenn sie nicht viel darüber nachdachte. Scorpius liebte seine Familie, doch er erzählte immer wenig von ihnen. „Wir haben vor zwei Wochen eine Schlange entdeckt. Zumindest haben wir es anfangs für eine Schlange gehalten.“ Da Scorpius immer noch am Herd hantierte, erzählte Lucy ihre Entdeckung seinem Rücken, doch sie wusste, dass er ihr zuhörte. „Aber dann hat sie ihre Flügel ausgebreitet, die vorher ganz eng um dem Körper geschlungen war. Sie kann zwar nicht mehr damit fliegen, auch trotzdem sieht sie fast so ein bisschen aus wie ein Drache ohne Füße. Wir haben leider nichts in der Literatur gefunden.“ „Und jetzt soll ich nachschauen, ob so etwas schon mal in der Geschichte erwähnt worden ist.“ „Ja, bitte. Wir sind uns nämlich nicht sicher, ob es dieses Tier schon länger gibt oder ob es sich erst vor kurzem entwickelt hat.“ Scorpius war fertig und stellte einen dampfenden Teller auf dem Tisch, bevor er sich gegenüber von Lucy setzte. „Ich glaube, so etwas wird in der Antiken Muggelgeschichte erwähnt. Ich schaue nach und schreibe dir eine Eule. Wenn es diese Tier noch nicht gab, bekommt sie dann den Namen Serpens Luchiae?“ Scorpius grinste. Lucy lachte. „Ich glaube nicht. Und glücklich in deinem Job?“ Es hatte lang Zeit und viele Praktika gebraucht, bis Scorpius gewusst hatte, was er nach der Schule hatte tun wollen, doch jetzt fühlte er sich in der Historiologie richtig. „Es macht Spaß und ist interessant.“ Auch hier hatte er mit dem Namen Malfoy zu kämpfen, doch er kannte diesen Kampf schon und er würde ihn wieder kämpfen. Lucy schien zu merken, was er dachte. Viele hielten sie für eine Träumerin, vielleicht war sie das auch, aber sie besaß auch viel Empathie. „Du wirst auch sie überzeugen können, dass du ein netter und liebenswerter Mensch bist.“ Da Lucy keine Komplimente macht, nur um jemanden aufzumuntern, sondern nur, wenn sie das auch wirklich so meinte, taten Scorpius ihre Worte gut. „Mit ein paar Kollegen verstehe ich mich schon ganz gut. Zum Beispiel Sam. Mit seinem Freund Alex waren wir schon Essen, die sind total nett und nicht so ein Klischeepaar. Zumindest haben sie es noch nicht ihren Familien gesagt, und Sam würde gern und Alex will es nicht. Irgendwas stimmt mit ihren Familien nicht. Sam sagt immer, wie Romeo und Julia.“ Doch Lucy kannte diese Geschichte nicht. „Das ist ein Muggeldrama, zwischen zwei Liebenden, die nicht zusammen leben dürfen und sich am Schluss umbringen. Sie haben mich um Rat gefragt, aber ich weiß nicht, was ich sagen soll.“ Scorpius hatte schneller gesprochen als gewöhnlich und Lucy dabei nicht in die Augen gesehen. Die legte den Kopf schief. „Bist du in der Geschichte Sam oder Alex?“, fragte sie ohne um den heißen Brei zu reden. Für einen kurzen Augenblick erstarrte Scorpius und die Gabel blieb auf halben Weg stehen. Dann fing er sich wieder. „Es geht doch nicht um mich.“ Lucy hob eine Augenbraun. „Sicher?“ Scorpius antworte nicht auf diese Frage. „Sollen sie es ihren Familien sagen?“ „Hätte den die anderen Familie etwas gegen dich, weil du ein Malfoy bist?“ „Ich habe doch gesagt, dass nicht ich gemeint bin.“ antwortete Scorpius heftig, zu heftig, zu wenig Scorpius. Das merkte auch er, als er Lucy wissendes Gesicht sah. „Willst du es nicht sagen oder er?“ Scorpius seufzte, er wusste, dass er verloren hatte. Er war noch nie gut darin gewesen, Dinge zu verschleiern oder gar zu lügen. Lucy schob sich das letzte Apfelstück in den Mund. „Ist es jemand den wir kennen.“ Keine Frage, eine Feststellung. „Denn würden wir ihn nicht kennen, hättest du mit Rose oder Al darüber gesprochen.“ Lucy klang nicht beleidigt, weil Scorpius sie nur ausgewählt hatte, weil er mit den anderen beiden nicht darüber sprechen konnte. Sie war so wieso nie schnell beleidigt - ein Charakterzug, den Scorpius an ihr schätzte. Scorpius antwortete wieder nicht. Lucy lächelte, legte den Kopf schief und wartete. Scorpius würde schon wieder reden, wenn er wollte. „Ich glaube, seine Familie mag mich nicht wirklich, sie sind höflich zu mir, aber...“ Scorpius zuckte mit den Schultern. „Ich glaube, ich könnte diese Ablehnung nicht ertragen. Und dann noch meine eigene Familie, da weiß ich es noch weniger, wie sie regieren würden. Wobei doch - bei Opa - er würde toben.“ Lucy selbst hatte nicht so viel Ahnung von Beziehungen, aber in dieser Hinsicht waren ihre Eltern ihr ein Vorbild. „Wenn du ihn liebst, dann ist es dir egal. Was soll seine Familie schon machen?“ „Lucy, ich liebe einen deiner Cousins.“ Wenn er jetzt ein erschrecktes Gesicht oder einen Ausruf des Erstaunens erwartet hätte, wurde er enttäuscht, denn Lucy lächelte. „Wenn es nicht Al ist, dann verspreche ich dir, dich mit offenen Armen aufzunehmen.“ „Es macht dir nichts aus?“ „Warum sollte es? Wir sind Freunde, Scorpius.“ Lucy sah ihm tief in die Augen. „Ich möchte, dass du glücklich wirst, und wenn dein Glück in einer Beziehung mit einem meiner Cousins besteht, dann werde ich nichts dagegen haben.“ Er hatte gewusst, dass sie es verstehen würde. Dass es leichter war, ihr seine Gefühle zu erklären als Rose und Albus. Nicht das die beiden es nicht verstanden hätten - immerhin standen sie zu ihrer Beziehung - trotz ihrer Verwandtschaft, aber Lucy hatte die Gabe, Dinge zu sehen wie sie waren, nicht wie man sie gerne hätte. „Trotz dieses Problems, wie geht es dir?“ Scorpius lächelte. „Gut, ich bin glücklich.“ „Dann wird doch alles gut.“ „Bist du eigentlich gar nicht neugierig, welchen deiner Cousins ich meine?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)