Living Lies von Varlet ================================================================================ Kapitel 18: Bombige Stimmung ---------------------------- Grummelnd fuhr Gin bei der Organisation vor. Seinem Partner Wodka blickte er, seit dem Erlebten, nicht mehr in die Augen. Gin war wütend, am liebsten hätte er das nächste, was den Weg in seine Hände fand, zerdrückt. Aber selbst das war keine Genugtuung. Es brauchte schon mehr, um den Mann in Schwarz wieder ruhig zu stimmen. Gin war so wütend, dass sogar Wodka kein einziges Wort sagte. Schweigend hielt der Mann in Schwarz auf seinen Parkplatz zu und ließ den Wagen stehen. Wieder ohne was zu sagen, stieg er aus und machte sich auf den Weg ins Gebäude. Schluckend sah Wodka ihm hinterher. Der hat ja mehr als nur schlechte Laune. Ohne ein Wort trabte Wodka hinter Gin her. Wie sie den Fehlschlag vor den anderen Organisationsmitgliedern und vor allem den Boss rechtfertigen sollten, war dem dickeren Mann noch ein Rätsel. Er hoffte, dass sich Gin etwas einfallen ließ. „Trödel nicht“, zischte Gin wütend, als er am Fahrstuhl stand. Er zog sich eine Zigarette aus der Manteltasche heraus und rauchte diese genüsslich. Alles lief nach Plan und dann musste Akai wieder auftauchen. Wären die vielen Menschen nicht noch aufgetaucht, wäre das Mädchen jetzt schon Geschichte oder in den Fängen der Organisation. Mit schnellen Schritten machte sich Gin auf den Weg in das Bürozimmer. Sobald die Tür geöffnet wurde, gingen alle Blicke zu den Eintretenden. Besonders Absinth funkelte die zwei an. „Und? Habt ihr das Mädchen?“, wollte er wissen. Gin knurrte und machte es sich auf einem Stuhl bequem. „Das FBI passt auf sie auf. Akai kam mir in die Quere“, zischte der Mann in Schwarz. „Sagtest du nicht, der Auftrag wäre einfach? Und dann schaffst du es nicht einmal ein kleines Mädchen zu entführen“, grinste Absinth. „Ich kenn das Mädchen, du hättest einfach nur behutsam vorgehen müssen, dann wäre sie jetzt hier“, fügte er an. „Wenn du es behutsam haben willst, dann mach es das nächste Mal selber“, entgegnete Gin wütend. „Aber aber. Soweit ich weiß, warst du es doch, der sich um das Mädchen kümmern wollte“, warf Absinth ein. „Und wenn schon“, knurrte Gin wütend. „Och sag bloß, es war so schlimm?“ „Wäre dieser Akai nicht aufgetaucht, hätte ich das Mädchen sofort her gebracht“, zischte Gin. „Du hättest Wodka damit beauftragen müssen, wenn du das nicht geschafft hast“, entgegnete der Andere. „Die Blonde vom FBI ist auch noch aufgetaucht“, meinte Wodka leise. „Hätten wir auf das Mädchen geschossen, wäre der nächste von uns erschossen worden“, seufzte der Mann. „Na und? Einer hätte dann halt ins Gras gebissen“, warf Absinth ein. Ihm war es egal und da er Gin sowieso nicht mochte, konnte dieser ruhig drauf gehen. „Wir hätten auch gleich ein Schild hochhalten können und gestehen, was wir alles getan haben. Du kannst ja das nächste Mal mit kommen und dann die Menschen fern halten.“ „Tja, dann musst du eben einen anderen Weg finden“, zuckte Absinth mit den Schultern. „Pfff…wie sieht es mit dem Passwort aus? Bist du damit weiter gekommen?“, wollte Gin wissen. Absinth rollte mit den Augen und wandte den Blick wieder auf den Computer hin. „Wir hatten noch keine Möglichkeit mit den Computerspezialisten in Kontakt zu treten“, knurrte er sauer. „Die haben ganz andere Prioritäten und halten das Knacken eines Passworts für eine Lächerlichkeit, die sie erst später machen können. Es sei ja nicht so wichtig, sagen die immer.“ Gin grinste. „Und dann erlaubst du es dir, mich wegen dem Auftrag in Rechenschaft ziehen zu wollen. Fass dir lieber an deine eigene Nase.“ „Im Vergleich zu dir, hab ich wenigstens was gemacht. Was hast du schon großes dabei geleistet. Du setzt dich in deinen Wagen und fährst eine Weile rum. Und dann bist du vor Ort und observierst. Also bitte, du kannst mir nicht sagen, dass das so hart ist. Und wie wir sehen, hast du nicht den Faktor Akai bedacht.“ „Der Kerl taucht ja auch immer dann auf, wenn man es nicht will“, murmelte Gin. „Er hat einen Riecher dafür“, gab Absinth von sich. „Du bist doch nur sauer, weil Akai die ganze Zeit über dein Partner war und dabei in Wirklichkeit für das FBI arbeitete. Du hast einfach nicht gesehen, dass er uns gegenüber nicht loyal ist. Macht dich das so wütend, dass du immer wieder gegen ihn antreten willst?“, wollte der Mann von ihm wissen. „Akai ist ein Verräter und ein Spitzel. Er muss erledigt werden.“ „Hat nicht Vermouth mal gesagt, dass Akai ein ‚Silver Bullet‘ ist? Die Silberkugel, der es möglich ist, unsere Organisation auszulöschen, weil sie dich bis ins tiefe Mark trifft?“, fragte Absinth. „Es gibt keine Silberkugel. Kein einzelner Mann ist in der Lage eine Kanone wie uns zu vernichten. Weder Akai noch sonst wer.“ „Und trotzdem schafft man es einfach nicht diesen FBI Agenten zu töten. Selbst deine ganzen Versuche scheiterten und nicht zu vergessen die Aktion mit Kir. Da haben die dich aber auch an der Nase lang geführt“, lachte Absinth. „Sie ‚erschossen‘ ihn vor deinen Augen und dann tauchte er auf einmal wieder auf und Kir entpuppte sich als Spitzel. Wie…interessant. Zwei verschiedene Persönlichkeiten, die mit dir zusammen arbeiteten oder dir unterstellt waren und beide waren NOC’s. Und wollen wir mal Vermouth nicht vergessen. Bist du dir sicher, dass es in deinen Reihen keine Weiteren gibt?“, kam es von ihm. „Mit Vermouth musste ich nur wegen dem Willen des Bosses zusammen arbeiten. Sie unterstand ihm, er hat sie rekrutiert und ihr freie Hand gelassen. Wenn du mich schon bezichtigst, dass die ganzen Verräter bei mir sind, denk ein wenig nach und du wirst erkennen, dass der hochrangigste Verräter direkten Kontakt mit dem Boss hatte.“ „Touché. Gut gekontert“, entgegnete Absinth. „Wie?“, jetzt verstand Wodka gar nichts mehr. Er versuchte die ganze Zeit über der hitzigen Diskussion zu folgen, doch irgendwann hörte er auf ihren Sinn zu verstehen. „Das musst du nicht verstehen, Wodka.“ „Absinth?“, meldete sich eine weibliche Stimme zu Wort. „Was gibt es, Madeira?“ „Wir haben eine Suchmeldung“, entgegnete die Frau. „Der Suchbegriff?“ „Josh Welsh“, antwortete die Frau. „Verstehe. Wissen wir wer?“, wollte Absinth wissen. „Nein, die IP war verschlüsselt. Jeder Versuch näheres heraus zu finden wird an der Firewall zertrümmert“, sagte Madeira. „Gut, geh wieder an deine Arbeit“, nickte er. „Wer ist dieser Josh Welsh?“, fragte Wodka nach. „Das bin ich, wobei eigentlich ist es der Name, den ich mir ausgesucht hab, um mit Taro zusammen zu arbeiten. Ein Josh Welsh existiert nicht“, grinste er. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich weiß, wer nach dir sucht…“, entgegnete Gin ruhig. „Meinst du, das kann ich mir nicht auch denken? Aber es ist egal, sie werden nichts über mich finden“, kam es von Absinth. „Und selbst wenn sie was finden, es gibt keinen Anhaltspunkt, dass ich ein Mitglied der Organisation bin“, fügte der Mann an. „Wenn du dich da nicht irrst. Bestimmt hat Akai schon eine Ahnung. Der Typ ist eine Klette, die man nicht so einfach los werden kann. Wenn der was ahnt, sucht er nach Beweisen“, warf Gin ein. „Du musst es ja wissen“, grinste Absinth. „Und wenn schon. Soll er doch suchen, dann ist er wenigstens abgelenkt.“ „Wie ich dich kenne, hast du wieder irgendwas geplant. Und was ist es?“ „Ich zeig es dir.“ Absinth drehte sich zu seinem Computer um und rief anschließend ein Programm auf. Der Bildschirm war schwarz und zeigte eine Uhr an. Diese stand auf 03:00:00. „Und was soll uns jetzt diese Uhr sagen?“, wollte Wodka wissen. „Das, mein Lieber, ist eine Zeituhr. Wenn ich sie betätige, läuft sie rückwärts ab und wenn sie bei 0 angekommen ist, gibt es einen großen Knall.“ „Und was willst du damit in die Luft jagen?“, meldete sich Gin wieder zu Wort. „Die Kudo-Villa.“ „Wieso denn das? Der Schüler hat nichts gegen uns in der Hand und tut uns im Moment auch nichts“, warf Wodka ein. „Das nicht, aber es wird vor allem dich erfreuen, Gin, dass die kleine Sherry wieder da ist. Und jetzt rate doch mal, wo sie momentan wohnt“, antwortete Absinth. „Aber nicht nur das. Aus zuverlässiger Quelle weiß ich, dass die kleine Göre demnächst auch in die Villa einzieht. Einer unserer Informanten, hat da zufällig was mitbekommen“, fügte er an. „Wir würden drei auf einen Streich erledigen“, grinste Gin. „Nicht nur das. Ich habe die Bombe so konstruiert, dass wir sie auch vor Ort zünden können. Wenn du möchtest, kannst du nachher noch Korn und Chianti als Schützen hin schicken. Wenn sich Akai und einige FBI Agenten in der Villa befinden, kann ich sie manuell starten und wir sind noch mehr Nervensägen los.“ „Keine schlechte Idee“, das musste Gin ja zugeben. „Aber du hast eine Kleinigkeit in deinen Überlegungen vergessen. Wie willst du die Bombe in der Villa platzieren? Die ist doch, vor allem wenn jetzt so viele kleine Würmer einziehen, belebt.“ „Das ist kein Problem. Wir warten einfach bis alle am Vormittag nicht da sind und lenken Akai und die anderen FBI Agenten ab. Sie werden nie und nimmer auf die Idee kommen, dass sich eine Bombe in ihrem zu Hause befindet“, erklärte Absinth. „Wenn es klappt, dann mach es einfach“, nickte der Mann in Schwarz. Gin ballte die Faust. Auf eine solche Idee hätte er auch kommen können. Es war so einfach, so nah und trotzdem ergriff er nicht die Initiative und kam auf die Idee alle zusammen auszulöschen. Die Tage vergingen. Die Organisation blieb ruhig. Es war die Ruhe vor dem Sturm. Und doch war es nur, um das FBI zu besänftigen. Sie sollten nicht auf die Idee kommen, dass die schwarze Organisation irgendwas plante. Schweigend fuhr Gin in der Nähe der Kudo-Villa vorbei. Er parkte weit abseits und zog sein Handy aus der Tasche heraus. „Wir starten“, sprach er in den Hörer und startete seinen Wagen ein weiteres Mal. Er selber durfte nicht in der Nähe gesehen werden, ansonsten wäre der schöne Plan dahin. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)