Time after Time - Der Kanon zweier Herzen von *Fane* (The-Bella-und-Edward-All-Human-Story geht weiter!) ================================================================================ Kapitel 4: B: Wendungen ----------------------- :S trau mich fast schon gar nicht mehr her.... es tut mir total leid, dass es so lange gedauert hat :( ich gelobe besserung, auch wenn ich nichts versprechen kann... momentan rasen die vollen wochen nur so, dass ich kaum zu was komme.... sry :( ein cover zu dem kap hab ich noch nicht, muss dawni noch kontaktieren und dachte ich lasse euch die zeit nicht auch noch warten ... ^^ viel spaß mit diesem ... ja etwas anderen oder besonderem kap, wie ich finde ^^ zumindest für "tat" und den weiteren verlauf der geschichte ;) :) glg fane :-* (noch mal ein kleiner wink auf die "fane-facebook-seite" auf der ihr alles als aller erstes erfahrt ;) (http://www.facebook.com/pages/Fane/210231762378955) Musiktipps: Ed Sheerhan - The A Team http://www.youtube.com/watch?v=X0dnp5E8FMo Birdy - Skinny Love http://www.youtube.com/watch?v=XL2Uzz4j01s Erstes ein Dauerbrenner bei mir, zweiteres aus Vampire Diaries und super schön... momentan auch iwie im Radiodauerlauf ?? :D mich freuts ^^ -------------------------------------------- Edward Ich sah ihr nach. Was war das denn gewesen?? Ich runzelte die Stirn. War sie sauer auf mich? Wegen der Lüge meines Vaters? Mein Blick wurde unfreiwillig sehnsüchtig. Oder auf mich, weil ich zu aufdringlich war? Edward! Lass mich runter! Was zum Teufel tust du?! Ihre sanfte Haut. Nass vom kühlen Wasser, gewärmt von Decken im spärlichen Licht, während ihre Lippen sachte meine umschlossen und ihre Augen mir mehr sagten, als jedes Wort es hätte tun können- Ich liebe dich so sehr und ich weiß nicht, wie sehr ich dir für die Zeit danken kann, aber wir haben keine Wahl und auch wenn ich dich nie vergessen werde, ich kann nicht… Es flackerte vor meinem Inneren auf. So eindeutig wie damals. So eiskalt. Ein Messerschnitt in die Haut, zerteilend. So war sie gerade auch gewesen. „Mr. Cullen? Würden Sie… ähm…“ Ich schwang in die Realität und sah die Studentin, die in der Tür vor mir stand an. „Sicher“, sagte ich rasch und setzte eine ernstzunehmende Miene auf. „Die Anderen haben während ihrer Abwesenheit schon mit dem Proben begonnen“, sagte sie fast achtsam zu mir. „Ich hoffe, das war für Sie in Ordnung. Der Übergang zu dem neuen Stück gestaltet sich noch als schwierig und daher dachten wir-“ „Schon gut“, unterbrach ich sie ein wenig barsch. „Kommt alle mal her!“, rief ich die anderen, sodass sich bald alle auf der Bühne zusammenfanden. „Wir werden heute alle Stücke spielen, jedes Solo“, verkündete ich. Ein Raunen ging durch die Menge. „Und zwar so lange, bis alles klappt.“ Große Augen starrten mich an. Das würde ein langer Tag werden. Aber ich wollte es so. Genau so. „Guten Abend, du bist spät“, stellte meiner Mutter fest. Verdammt spät, dachte ich innerlich, als ich mich zu ihr, meinem Vater und Emmett an den Esstisch setzte. „Ja… wir haben die Proben heute etwas straffer durchgezogen“, sagte ich und tat mir direkt hungrig etwas auf meinen Teller. „Tanya hat übrigens Collin gebracht. Er schläft oben“, teilte mein Vater mir mit. „War das so abgesprochen? Ich dachte diese Woche ist er bei den Denalis…?“ Ich aß bereits und sah Stirn runzelnd auf. „Dachte ich auch… ich hab diese Woche gar keine Zeit…“ Ich seufzte und lehnte mich Augen verdrehend zurück, griff gleichzeitig nach einem Stück Baguette. „Ich hasse es, wenn sie die Pläne umschmeißt und keinen Ton sagt.“ „Vielleicht hast du ihr nur nicht richtig zugehört“, mischte sich Emmett kauend ein und grinste, als ich seinen Blick auffing. „Vielleicht… weil du in Gedanken bei Bella bist…“, füge er hämisch hinzu. Ich wusste, dass da noch was kommt. „Woher weißt du das schon wieder?“, fragte ich fast, ohne eine Antwort zu wollen. Ich blickte ruhig zu meinem Vater, um eine Antwort zu verlangen, doch Emmett fuhr fort: „Der Flurfunk funktioniert bestens. Überall“, lachte er leise. „Ich habe sie außerdem heute gesehen. Du mit Sicherheit auch…“, sagte er mit halb fragendem Tone. „Kurz“, murmelte ich Schultern zuckend und seufzte wieder. „Wenn Collin da ist, kann ich abends nicht mehr Klavierspielen.“ „Lenk nicht ab“, grinste Emmett weiter futternd. Meine Mutter ging nicht darauf ein. Weder auf Bella, noch auf Emmetts Einwurf. „Wenn du möchtest, mache ich morgen frei, damit du üben kannst. Was hältst du davon? Ich gehe mit ihm etwas raus oder mache einen Arztbesuch, wenn einer ansteht“, bot sie an. „Es wäre gut, wenn du ihn morgens ein paar Stunden nehmen kannst, dann kann ich einen Termin in der Uni wahrnehmen und etwas proben. Danach nehme ich ihn dir ab und lasse ihn etwas mit der neuen Eisenbahn spielen, dann kann ich dabei Klavier spielen. Die ruhigen Stücke gefallen ihm sogar“, sagte ich mit einem beinahe stolzen Anflug eines Lächelns. Meine Mutter lächelte mich sanft an. „Okay, das machen wir so“, nickte sie. Ich erwiderte es und aß weiter. „Wir waren übrigens bei Bella…“, warf Emmett nach ein paar Minuten Stille ein. Ich seufzte und verließ mit meinen Eltern, die auch fertig waren, den Tisch, nachdem wir abgeräumt hatten. Später bemerkte ich, dass Tanya mir eine SMS geschickt hatte. Genau genommen vier. *** Rechts türmten sich Stellenausschreibungen. Links von mir Bewerbungsmappen und -unterlagen. Eifrig schickte ich Begriffe durch die Maschine, während in meinem Kopf ein ganz anderer Film lief. Und kein anderer als Edward hatte die Hauptrolle. Nichtsdestotrotz galt die Werbung Mr. McLiver… Mitchs Patzer und Klarstellung mir gegenüber- Ich würde sowieso fliegen, wenn Mr. McLiver bei der Forschungsabteilung Bericht erstattete – und warum sollte er nicht? Es würde rauskommen, das Proben fehlen, die er ausgeteilt hatte. Wichtige Proben, nicht irgendwelche, die in meiner Verantwortung standen. Ich wandelte für jede Stelle das Anschreiben leicht ab, druckte ansonsten Lebenslauf, Deckblatt und Anschreiben nacheinander aus. „Super Qualität“, seufze ich leise, als ich die missratenen Ausdrucke sah. Trotz allem heftete ich es in den Bewerbungsmappen und beschloss, das alles in der Uni noch mal zu drucken. Dort war es auf jeden Fall ordentlich. In meinen Händen fühlte sich der Stapel Mappen tonnenschwer an. Ich war vor kurzem schon einmal an dem Punkt gewesen und nun kam es mir nicht weniger komisch vor. Na ja, bewerben kostete nichts… so musst du das sehen, Bella, sagte ich mir. Ich horchte auf, als meine Türklingel ging. Langsam erhob ich mich und schritt zur Tür. Haily stand vor der Tür, wer auch sonst? „Hey… du, wir feiern gerade Olivers Geburtstag nach und ich dachte, weil du mir ja immer so viel aushilfst, dass du vielleicht auch rüber kommen willst“, fragte sie mich mit großen leuchtenden Augen. Sie trug die Haare hochgesteckt, große Ohrringe und war schick mit Bluse und Rock gekleidet. „Du hast doch bestimmt noch nicht zu Abend gegessen und ich würde mich echt freuen…“ Sie schaute mich fast bittend an. Meine Lust war so gering wie ihre Munterkeit groß war. „Du… ich- ich bin nicht in Stimmung… so gar nicht“, versuchte ich es, aber bei Haily war abwimmeln schwierig. Sie ließ sich ungern von etwas abbringen. „Ach komm, Bella, bitte. Gerade dann… du musst dich auch nicht großartig hübsch machen oder ein Geschenk mitbringen oder so“, las sie fast meine Gedanken. „Komm einfach gleich rüber, ja? Eine Stunde oder so… komm, bitte…“ Hoffentlich fing sie jetzt nicht an zu schmollen, dachte ich unfair, denn eigentlich war sie eine sehr liebe Person. „Okay“, nickte ich. „Danke, ich komme gleich. Danke für die Einladung.“ Sie strahlte mich an und verschwand links in ihrer Wohnung, ehe ich mir einen Pullover und eine saubere Stoffhose schnappte, überzog, mein Haar kurz korrigierte und durch die nur angelehnte Wohnungstür ging. Kurz suchend trat ich durch den Flur in das Wohnzimmer ein, indem sie zwei große Tische über Eck gestellt hatte. „Uhhh, du bist da“, sagte sie aufgeregt und umarmte mich stürmisch. „Leute, das ist Bella, meine allerliebste Nachbarin“, stellte sie mich vor und ich ließ grüßend den Blick schweifen. Mein Blick haftete an jemanden, auf den sie zeigte, um ihn mir vorzustellen. Ich hatte große Mühe meine Gesichtszüge zu kontrollieren. „Das ist Oliver, mein Freund“, verkündete Haily, was ich allerdings längst schon wusste – ich hatte eins und eins zusammengezählt. „Guten Abend, Bella“, sagte er schmierig mit einem Lächeln. „N’Abend“, sagte ich mit einem ebenso steifen, förmlichen Lächeln. Mir wurde ganz anders. Natürlich konnte er für den Patzer nichts, aber… aber nichts desto trotz waren wir auf keinem guten Stand. „Ihr kennt euch?“, fragte Haily Stirn runzelnd. Oliver grinste nur. „Er ist mein Chef, mein technischer Leiter, an der Uni“, erklärte ich ihr knapp und versuchte Haltung zu bewahren. Ich wollte in seiner Anwesenheit nicht eine Sekunde länger bleiben – eigentlich. „Oh, super, das ist ein toller Zufall“, lachte sie. „Dann nimm du doch meinen Platz neben ihm so lange, dann gehe ich mal zu den anderen“, sagte sie leider Gottes und schob mich auf den Stuhl. Es ist lieb gemeint von ihr, es ist lieb gemeint…, sagte ich mir innerlich mehrmals, um Haily nicht noch die Schuld in die Schuhe zu schieben. Haily setzte mir sauberes Geschirr vor und dackelte ab. Um nicht unhöflich zu wirken, tat ich mir etwas Salat und Würstchen auf den Teller, obgleich mir schlecht war, in solcher Gesellschaft zu sein. „Wirklich… ein toller Zufall“, wiederholte Oliver und lächelte mich von der Seite an. „Ähm, ja“, nickte ich knapp. Ich war ihn bald los… ich würde fliegen, aber ich würde mir eine andere Stelle suchen. Kein „Oliver“ mehr. Er neigte sich leicht zu mir. „Ich denke für heute Abend ist das ‚Du“ okay“, grinste er. Ich schaute ihn fast schon giftig von der Seite an. „Ich denke, es gibt nichts groß zu reden, oder? Ich denke, Sie haben sich deutlich ausgedrückt“, siezte ich mit Absicht. „Ich habe meinen Job getan, ich denke, das solltest du akzeptieren und annehmen, wie es ist. Mein Fehler war es nicht“, erwiderte er flüsterleise, aber kühn. „Das haben Sie bereits mehr als deutlich gemacht.“ Ich aß langsam vor mich her, um etwas zu tun zu haben und beschäftigt zu wirken – und letztendlich Haily nicht zu kränken, auch wenn ich nach Gründen suchte, um weg zu können. Wie konnte sie mit so jemandem zusammen sein? Und wie ich es herausgehört hatte, nicht erst seit gestern… „Schön, dass es angekommen ist“, sagte er geradeaus sehend. „Wie hätte es auch nicht“, murmelte ich kauend und spürte in dem Moment, dass ich einen Schritt zu weit gegangen war. „Du solltest aufpassen, was du sagst“, knurrte er kaum hörbar. Ich schaute weg. Ließ ich mich von ihm einschüchtern? Chef hin oder her? Er war es sowieso bald nicht mehr. Ich würde nicht geduckt meinen Platz räumen… „Ich denke, dass ich trotz allem das Anrecht auf eine gute Behandlung habe“, sagte ich sachlich, aber kühl und funkelte ihn von der Seite an. „Im Grunde wissen Sie, dass es nicht mein eigener Fehler war, für den ich jedoch trotzdem und nach aller Richtigkeit, gerade stehe.“ Ob es wirklich so richtig war, war eigentlich eine andere Sache… Ich stand auf und spürte seinen Blick auf mir, lief herum zu Haily. „Du hey…“, sagte ich und hockte mich zu ihr. „Oliver und ich haben gerade kurz noch was für morgen besprochen und das will ich eben noch fertig machen. Sei mir nicht böse, wenn ich jetzt gehe… Es war sehr lieb von dir, mich einzuladen“, sagte ich so sanft ich nach der Begegnung der dritten Art konnte. „Hmmm“, machte sie schmollend. „Okay, na gut. Ihr Workaholics“, lachte sie kurz und drückte mich dann. Von wegen… Sollte Oliver auf meine Notlüge eingehen, war ich mal gespannt, wie er seiner Freundin das alles erklärte… Mit dem Gefühl, dass das alles bald beendet war, dass ich bald meine Ruhe vor dem Typen hatte, hatte ich die Nacht verbracht und war nächsten Morgen zur Arbeit gegangen. Die Einstellung war sehr befreiend, gar angenehm – auch wenn ich keine Lust auf meinen „Partner“ hatte. „Morgen“, kam fast es kleinlaut von Mitch, als ich das Labor betrat und ihn ebenfalls kurz grüßte. Merkwürdig. Vor allem, dass er so früh da war… normalerweise fingen wir später an und selbst dann war er nie pünktlich – eigentlich. Verwundert, aber mir nichts anmerkend, ging ich zur unserer Tischreihe und breitete meine Sachen aus, während mein Blick über das dort liegende Papier huschte. „Ist Mr. McLiver schon da gewesen?“, fragte ich beiläufig. „Nein, ich war vorhin bei ihm“, erwiderte Mitch in ein paar Blättern kramend. Ich nickte stirnrunzelnd und las weiter die Anweisung. „Bella… hör mal bitte…“, murmelte Mitch neben mir und atme geräuschvoll. Ich schaute ihn an und hob die Augenbrauen. „Ich war bei ihm, um mich zu entschuldigen. Ich hab auch mit diesen Labortypen geredet… dass das mein Fehler war, du nichts dafür konntest und alles sehr gut angeleitet hast, aber ich halt noch so Anfängerfehler mache, die eigentlich selbst verständlich sind…“ Er blickte ununterbrochen auf die Tischplatte. Ich machte große Augen. „Ich hab das alles voll auf mich genommen und du bist aus der Sache raus, hat für dich auch keine Konsequenzen“, sagte er nun aufsehend in sehr ruhigem Tonfall. „Und für dich?“, fragte ich prompt nach, da ich nichts anderes zu dieser überraschenden Aussprache sagen konnte. „Na ja… keine Ahnung, werde wohl in meiner Beurteilung einen Zweizeiler dazu haben, aber na ja“, sagte er und zuckte mit den Schultern. „Es tut mir echt leid wegen gestern…“ „Okay“, nickte ich und atme tief. Das war… toll. Nur hatte ich mich schon total auf eine neue Stelle eingestellt. Das kam jetzt alles mehr als überraschend. „Was aber nicht heißt, dass ich auf den ganzen Kram hier Lust habe und mich nicht viel mehr einsetzen werde, als jetzt auch“, gab er ehrlich zu und ein Grinsen huschte über seine Lippen. „Aber, hoch und heilig, ich mache jetzt echt nur, was du sagst und frag’ nach, bevor ich unüberlegt was tue – aber mehr auch nicht.“ Ich musste lachen, als er das so sagte und nickte. „Okay, damit kann ich gut leben.“ „Alles klar“, nickte er ebenso. „Womit starten wir, Chefin?“ „Mit dem Aufhören von ‚Chefin’“, lächelte ich breit, kritzelte kurz auf dem Zettel herum und schob ihn ihm hin. „Das ist deins, das ist meins, Fragen?“ Er lächelte und schüttelte kurz den Kopf. Wir machten uns an die Arbeit. Mr. McLiver hatte sich nicht mehr gezeigt und das Arbeiten verlief unvorstellbar angenehm. Mitch arbeitete wirklich. Nicht, dass er sich, was Extraarbeit anging, einbrachte, aber er ging mir zu Hand und assistierte, so wie es gedacht war. Ich genoss das Hochgefühl, als ich das Labor verließ. Mit genau diesem Gefühl, wollte ich die Uni hier verlassen – ganz gleich, ob wieder nach Deutschland zurück oder woanders hin in die USA. Ich würde zum zweiten Mal, die Uni verlassen, aber als jemand ganz anderes, mit genau diesem Gefühl. „Wegen vorgestern…“ Ich wandte den Blick erschrocken zur Seite. Wie konnte ich nicht bemerkt haben, dass er neben mir stand!? „W-Was?“, brachte ich hervor, während er direkt neben mir stand. Eine Armlänge entfernt, vielleicht weniger… „Als du Samstag einfach abgehauen bist-“, begann er, doch ich ließ ihm keine Chance. „Hatte nichts mit dir zu tun“, unterbrach ich ihn rasch, obgleich das nur die halbe Wahrheit war. „Ich muss weiter, zu tun- ähm, Feierabend, aber noch zu tun… also…“ Ich nickte mit etwas betretenem Gesichtsausdruck zu mir selbst. „Bis dann…“ „Bella, warte- gib’ mir zwei Minuten, eine… bitte“, sagte er nachdrücklich und stellte sich mir seitlich in den Weg, sah durchdringend herab zu mir. „Ich… ich hab nicht mal eine halbe…“, nuschelte ich leise und sah auf. „Für dich.“ Seine Pupillen weiteten sich kurz, was mir den Moment gab, mich an ihm vorbeizuschlängeln und aus seinem Blick zu verschwinden. Das Pochen meines Herzens hatte das angenehme Gefühl von eben sofort in eine Schublade geschoben, die mir nun verschlossen blieb. Verstand er es eigentlich nicht? Was war an „Ich habe keine Zeit, ich will nicht“ so schwer zu verstehen? Brachte ich das so undeutlich herüber? Edward Mein Fuß drückte das Gaspedal zum Boden, den Blick starr geradeaus gerichtet. Was machte ich denn falsch? Ich suchte doch nur Kontakt zu ihr- ja, vermutlich genau das. Ich stoppte den Wagen in einer Vollbremsung vor unserem Haus, dass die Reifen ein ungesundes Geräusch von sich gaben. Warum sperrte sie sich denn so dagegen? Ja, vermutlich wusste ich es auch ganz genau. Weil sie Bella war. Schnellen Schrittes nahm ich die wenigen Stufen zur Eingangstür hoch. Sie fiel dröhnend hinter mir ins Schloss. „Edward? Bist du’s?“, vernahm ich die Stimme meiner Mutter von oben. „Ja“, rief ich knurrend zurück und nahm nicht die Treppen hoch, sondern ging erst mal geradeaus ins Wohnzimmer – durchatmen. Meine Mutter kam von der anderen Seite die Treppe herunter, Collin auf dem Arm. „Gut, dass du so früh bist, ich habe noch ein Meeting gleich. Kannst du dann Collin übernehmen?“, fragte sie nach. Collin hatte sich an ihre Schulter gelehnt, die Hand an ihrem Brustkorb. „Klar“, meinte ich, ging aber an ihr vorbei. „Gib mir zwei Minuten.“ Sie schaute mir mit hochgezogenen Augenbrauen nach, während ich die Treppen hochging, schnurstracks in mein Zimmer und an den Flügel. Ich nahm die erstbesten Notenkombinationen, die mir einfielen und improvisierte hart auf dem Klavier, peitschte sie nahezu auf das Holz ein. Es klang… grausam, verraten, verbittert, erniedrigt. Ich ließ den letzten Ton ausklingen und meine Hände langsam von den Tasten herab gleiten. Meine Schultern und mein Kopf taten es ihnen gleich. „Edward…“, flüsterte meine Mutter fast, als sie – immer noch mit Collin auf dem Arm – die angelehnte Tür offen schob. Ich hob den Kopf zu ihr. „Kann ich dich so mit ihm allein lassen?“, fragte sie mich leise mit leicht zusammengekniffenen Augen. „Natürlich“, nickte ich, sammelte mich kurz und ging auf sie zu, um ihr Collin abzunehmen. „Ich habe ihm ja die Eisenbahn versprochen und werde dann nebenbei etwas üben. Also… leise, beschauliche Stücke.“ Collin hatte sich nun aufgerichtet und wippte leicht auf mir, die Fingerchen über mein Hemd streichend. Sie sah mich einen Moment lang konzentriert an und schaute dann zu Collin, strich über seine Wange. „Ich war mit ihm zur Impfung beim Arzt, er war relativ aufgekratzt… Tanya sagte, bei der letzten Impfung war das gar nicht so, glaube er hatte einen schlechten Tag. Spiel’ noch etwas mit ihm, Essen steht unten und dann denke ich, sollte er früh ins Bett. Aber entscheide selbst“, sagte sie sanft und reichte mir noch Collins Kuscheltuch, welches sie sich über die Schulter gelegt hatte. „Okay“, murmelte ich tief atmend. „Ist wirklich alles in Ordnung mit dir?“, wollte sie sich noch mal rückversichern. Ich gewann mir ein kleines Lächeln ab. „Ist es, alles gut, wirklich“, sagte ich. Sie nickte und senkten dann ihren Blick zu Collin. „Dann gute Nacht, kleiner Mann, schlaf schön.“ Sie drückte kurz ihre Lippen an seine Schläfe und sah zu mir auf. „Bis nachher…“ Ich nickte und sie schloss die Tür hinter sich. „So…“, sagte ich ausatmend und schaute zu Collin herab, setzte ihn auf den Boden. „Wollen wir doch mal die Eisenbahn aufbauen oder was meinst du, Collin?“ „Seisenbahn bauen“, murmelte er mit den Fingern seine Füße festhaltend und mit leuchtenden Augen aufsehend. Ich lächelte ihn kurz an und holte unterm Bett einen großen Kasten mit Holzschienen, Eisenbahnen und Zubehör hervor. Collin stellte sich auf und kam zu mir getapst. „Da“, quietschte er. „Papa geben…“ „Ja ja, machen wir ja“, sagte ich leise und lächelte, während ich den Karton öffnete und Collin mit den Fingern auf diesem herumpatschte. Ich reichte ihm ein Teil nach dem anderen, die er sich entweder ansah oder recht schnell zur Seite legte und sammelte. Während er vor sich her brabbelte, steckte ich die Schienen zusammen zu einem Kreis mit einer Abzweigung in der Mitte und „fuhr“ mit einer Eisenbahn über die Schienen. „Tschu, tschu…“, ahmte er mir nach und nahm mir die Eisenbahn weg. „Tschhhhhh.“ Ich lächelte ihn an und strich durch sein von Tanya und meiner Mutter immer sehr geglättetes Haar, machte es etwas strubbeliger. „Papa spielt jetzt etwas Klavier“, sagte ich zu ihm. „Du kannst hier weiterspielen. Und pass auf, dass die Eisenbahnen keinen Unfall bauen, Kleiner“, lächelte ich. „Seisenbahnen spielen…“, nuschelte er vor sich her. Ich stand auf und ging zum Klavier, nahm mir ein paar Notenberge vor und spielte die neuen Stücke vor mir her. Ruhige, leise, sehr… gefühlvolle… Stücke… Ich tauchte ein wenig ab, gab mich hin, verlor mich – direkt in Bellas Arme, fand mich dort wieder. Wie so oft. Immer und immer wieder dominierte sie meine Gedanken, meine Gefühlswelt. Meine Finger taten ihr übriges auf den Tasten, während ich gedanklich ganz woanders war… mir ihre Stimme vorstellte, wie sie sagt, dass sie mich liebte… wie ihre zarte Haut, über meine glitt, wissend, dass sie wollte… Ich ertappte mich dabei, wie ich Bellas Lied spielte und nahm die Finge von den tasten, sah darauf herab. Ich ballte sie kurz, atme tief en und neigte den Kopf zu Collin rüber, um den vielen Gedanken nicht mehr nachzugeben. Collin lag mittlerweile auf dem Bauch, die Eisenbahn auf dem Kinderteppich hin und her schiebend. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass er die Melodie mitsummte oder -sang, kam es mir kurz in den Sinn. Collins Beine wibbelten auf und ab. Wäre er nicht geboren- Nein, so durfte ich nicht denken. Ich konnte so einem Kleinen nicht die Schuld geben, die er sich nicht ausgesucht hatte. Wäre Bella nicht Bella, wäre alles nicht so, wie es ist… Edward, langsam drehst du durch, gestand ich mir seufzend als, ich meinen verqueren Gedankengängen lauschte. Mein Blick fiel auf Collin, der sich auf den Rücken gedreht hatte und die Eisenbahn ganz vertieft „fliegen“ ließ. Ich konnte mir die Liebe zu ihm von Anfang nicht verwehren – auch wenn ich ihn und das Ganze, was ich jetzt hatte, nicht gewollt hatte. Ich rappelte mich vom Klavier hoch und glitt zu Collin auf den Spielteppich, legte mich seitlich zu ihm. „Na du, was spielst du?“, fragte ich und streichelte seinen Bauch. „Thomas Lodomotive“, sagte er und hielt mir strahlend die Eisenbahn hin. „Das ist Thomas? Aber Thomas ist doch blau“, sagte ich, hielt die Rote in der Hand, griff nach einer Blauen und reichte sie ihm. „Thomas“, sagte er und deutete auf die Rote. „Papa“, murmelte er dann und zeigte auf meine Blaue. Ich lachte. „Okay, dann ist unsere Thomas-Lokomotive rot“, sagte ich amüsiert und lächelte breit. „Und Papa“, verdeutlichte er und nahm mir die Blaue ab, legte beide etwas unbeholfen auf den Schienennetz ab. Ich korrigierte kurz. „Okay, dann fahren jetzt Papa und Thomas um die Wette. Welche möchtest du, Papa oder Thomas?“, ließ ich mich auf sein Spiel ein. „Papa“, sagte er mit schmatzenden Geräuschen und griff nach der blauen Lok. „Papa noch eine“, sagte er und nahm eine weitere Blaue aus dem Karton. „Ah, gibt’s noch eine, die Papa heißt?“, lachte ich und nahm die Blaue. „Und welche heißt Mama?“, erschreckte mich Tanya etwas, die plötzlich im Türrahmen stand. Collin schaute auf. „Mama!“, stieß er hervor, ließ Papa und Thomas uninteressiert zu Boden gleiten und wackelte in Tanyas Arme, die in die Hocke gegangen war. „Spielst du schön mit dem Papa?“, fragte sie sachte und streichelte ihm durchs Gesicht, ehe Collin die Begrüßung verkürzte und sich dann doch mehr den Lokomotiven widmete. Ich lächelte sie an, sie tat es mir gleich und kam zu mir herüber. „Hi“, sagte sie und küsse meine Wange, setzte sich zu mir auf den Boden. „Tut mir leid, wegen des kurzfristigen Umplanens gestern, aber ich bin jetzt doch mit der Gruppenarbeit unerwartet schon heute fertig geworden und kann ihn wieder mitnehmen, wenn dir das besser passt.“ Ich richtete mich in den Sitz auf und sah sie an. „Ist schon okay, kam mir zwar nicht gelegen, aber meine Mutter hat heute auf ihn aufgepasst und war zu einer U-Untersuchung beim Arzt. Also, wenn du noch zu tun hast, kann er auch hier bleiben, die nächsten Tage steht nicht so viel bei mir an.“ Tanya lehnte sich an meine Schulter. „Nein, ich hab nichts mehr zu tun…“, sagte sie. „Wie wär’s, wenn ich heute hier bleibe und wir uns mal einen Abend gemeinsam gönnen? Mit unserem Kleinen? Was meinst du?“, fragte sie lächelnd nach und schaute seitlich zu mir hoch. „Okay, eine gute Idee“, sagte ich nickend und war mir nicht sicher, ob ich das wirklich so meinte. Zeit mit Collin war immer schön… meistens zumindest. Und mit Collin und ihr eigentlich auch, aber… Sie strahlte mich an und hob leicht den Kopf, ich senkte meinen und küsste sie kurz, ließ ihre Lippen meine umschmiegen. Das reichte ihr. Mir auch. „Muss er noch essen?“, fragte sie nach und ich bejahte es. „Dann gib’ du ihm was und ich richte alles für heute Abend her. Hast du Lust auf eine DVD?“, fragte ich nach und packte ein paar Eisenbahnsachen zusammen. „Ich hätte Lust auf Klavierspiel“, erwiderte sie lächelnd, „wenn dir das nichts ausmacht, natürlich nur.“ „Nein“, sagte ich lächelnd und schüttelte leicht den Kopf. „Wenn du magst, darfst du aussuchen.“ „Okay“, nickte sie schmunzelnd und nahm Collin hoch. „Na komm, wir essen etwas, Thomas und Papa haben bestimmt auch Hunger…“ Sie stiefelte mit ihm hörbar die Treppen zur Küche runter. Ich lächelte noch, während ich die Eisenbahnspielsache, ein wenig zusammen bzw. zur Seite räumte. Langsam ließ mein Lächeln jedoch nach. In mir machte sich ein komisches, beklemmendes Gefühl breit…gefühllos, unecht… merkwürdig. „Er schläft“, verkündete Tanya mit dem Babyphone ins Zimmer kommend. „Na ja, zumindest ist er leise und döst ein wenig“, gab sie dann zu. „Aber ich glaube er war müde.“ Sie kam zu mir zum Klavier, wo ich gerade Noten sortierte und setzte sich neben mich, tippte verloren mit dem Zeigefinger etwas auf den Tasten herum. „Spielst du für mich was leises…? Romantisches? Ruhiges? Ein Schlaflied?“, fügte sie lachend hinzu und lehnte sich wieder an mich. „Klar“, nickte ich lächelnd, wenn auch ihre Worte in mir hallten. Das Ganze fühlte sich… so vertraut und doch so falsch an. Ich spielte, ließ mich treiben, sie strich mit den Fingern sachte über meine Seite und kuschelte sich an mich. Instinktiv spielte ich Clair de Lune, merkte ihre Wärme an mir – es passte nicht. Aber es war egal… Langsam schritt sie rückwärts, während ich ihre Lippen küsste. Der letzte Ton klang noch im Klavier nach. Tanya schlang die Arme, um meinen Hals, zog mich näher an sich und glitt herab auf mein Bett. Ich beugte mich über sie, meine Lippen an ihren. Sie blickte mich wartend an. Sie bekam das, was ich gab. Sie forderte nichts ein. Sie wartete auf den nächsten Schritt, unternahm nichts, wenn es nicht von mir ausging. Und auch, wenn es nur ein kleiner Kuss war, den sie erhaschte, sie bekam das, was ich ihr gab. Klang es grausam, das so zu beschreiben? Nein… ich definierte einfach das, was wir unter einer Beziehung verstanden, ich gab den Maßstab und behandelte sie gut. Sie widersprach nicht. Und wir kamen damit klar. Seit nun halb zweieinhalb Jahren… *** ------------------------------- *verbeug* *gespannt auf kommis bin* :blush: glg =)) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)