My Beloved Target von Night_Baroness (Gin&Rye-FBI VS. Black Organization) ================================================================================ Kapitel 11: Success ------------------- Gefühlte fünfzig Stunden und hundert Zigaretten später war der Zustand immer noch unverändert. Gin knirschte grimmig mit den Zähnen, während er unermüdlich auf die Tastatur seines PCs einhämmerte. Immer noch erfolglos. Das hat doch alles keinen Sinn, dachte er frustriert. Ego hin oder her. Wenn er Calvados besiegen, oder zumindest endlich dieses dämliche Passwort knacken wollte, brauchte er Hilfe. Zwei Gehirne waren schließlich besser als eins. Er stand auf und ging eilig zu Aufzug, um ein Stockwerk weiter nach oben zu fahren. Alle wichtigen Organisationsmitglieder besaßen Wohnungen in diesem Hochhaus, das dem Boss gehörte. Dadurch lief bei Notfällen die Kommunikation einfach schneller ab. Obererdig war es als Bürogebäude getarnt, untererdig beherbergte es die Wohnungen der Organisationmitglieder, sowie die Konferenz- und Trainingsräume. Auch ein ihrer zahlreichen Waffenarsenale und Labore befand sich hier. Natürlich waren trotzdem nie alle wichtigen Mitglieder vertreten, da die meisten in so gut wie jedem Stadtteil von Tokyo und auch in anderen wichtigen japanischen Städten Wohnungen besaßen. Normalerweise nervte Gin diese Wohnsituation, er hatte keinerlei Interesse daran, Tür an Tür mit seinen Kollegen zu wohnen. Aber der Boss hatte eben gern alles unter Kontrolle, weshalb er die gefährlichsten Mitglieder am liebsten brav in Reih und Glied vor seinen Überwachungskameras stehend wusste. Gin gefiel dieser Gedanke zwar nicht, aber er wusste trotzdem, wie wichtig es war, ständig ein Auge auf die Anderen zu haben. In diesem Business konnte man niemandem vertrauen, alle waren nur hinter drei Dingen her, Macht, Geld und Einfluss und die meisten würden wortwörtlich über Leichen gehen, um sie zu bekommen. Ihn eingeschlossen. Er stieg aus und schlich möglichst unauffällig zu Ryes Wohnung, die dieser erst vor ein paar Tagen bezogen hatte. Zumindest sollte ihn niemand bei dieser peinlichen Aktion bemerkte. „Hey.“ Zu spät. Gin drehte sich um und blickte direkt in Vermouths blaue Augen. Sie lächelte. „Na? Sehnst du dich nach Ryes helfender Hand?“ „Wohl kaum. Aber ich dachte mir, wenn er zufällig eine Idee bezüglich des Passwortes hätte, könnte er sie mir ja auch mitteilen, weiter nichts.“„Wie du meinst.“ Sie kam einen Schritt auf ihn zu. „Ich hab übrigens von eurer kleinen Wette gehört.“ Gin seufzte. „Vermouth. Wenn du denkst, dass ich das Ganze wegen dir…“ Sie küsste ihn. Dabei legte sie ihre Arme um seinen Hals und presste ihre Lippen auf seine. Aus ihrem leicht geöffneten Mund glitt ihre geschickte Zunge und stieß an seine immer noch geschlossenen Lippen. „Komm schon.“ Er rollte mit den Augen, öffnete dann aber doch seinen Mund und ließ zu, dass der Kuss leidenschaftlicher wurde. Schließlich schob er sie nicht allzu sanft von sich. „Nicht der richtige Zeitpunkt und nicht der richtige Ort.“ „Ach ja?“ Ihre Stimme klang auf einmal gereizt. „Und wann ist er dann? Und wo? Mach dich nicht lächerlich, deine ständigen Ausflüchte beginnen, mir auf den Geist zu gehen.“ Sie wirbelte herum und verwand mit klackernden Absätzen. Okay, die Wette war eine verdammt dumme Idee gewesen. Wie konnte er Vermouth nun auf dem schnellsten Weg wieder los werden? Er musste sich hierfür später wirklich noch eine Lösung überlegen und wenn diese beinhaltete, dass Vermouths Körper bald irgendwo auf dem Meeresgrund oder sonst wo lag, würde er auch kein Problem damit haben. In Ryes Zimmer war alles still, da die Wohnungstür nicht abgeschlossen gewesen war, war Gin einfach eingetreten. Sehr unvorsichtig. War dieser Rye wirklich blauäugig genug, in einem Haus voller Schwerverbrecher die Tür offen zu lassen, oder ging er einfach davon aus, dass die Kameraüberwachung ihm genügen Schutz bot? Anscheinend war wirklich niemand zuhause. Sowohl der Flur, als auch das Wohnzimmer und die Küche waren leer. Auch im Schlafzimmer fand sich niemand. Kein Wunder. Rye war nicht der Typ, der um diese Uhrzeit ein Nickerchen machte. Ein universales Codewort. Erst schlau daherreden und dann verschwinden, ja, so machst du dich beliebt, Rye. Sein Blick fiel auf Ryes Nachtisch. Alle Räume hatten bis jetzt völlig unpersönlich, sogar fast steril gewirkt. Das Buch, das dort lag, war das Erste, das darauf hindeutete, dass dieser Ort wirklich bewohnt und nicht einfach nur aus einem Möbelkatalog ausgeschnitten war. Er nahm es in die Hand und blätterte ein wenig darin. Die Abenteuer des Sherlock Holmes stand in verschnörkelter Schrift auf dem Einband. Er ließ die Seiten durch seine Finger gleiten und las beiläufig einige Worte. Watson. Indiz. Geige. Intelligenz. Spiel. Baker. Baker? Gin starrte das Buch fassungslos an. Das konnte doch nicht…? Baker. Baker Street. Wieso waren sie nicht eher draufgekommen? Wo es doch so offensichtlich war! „Ich hab die Lösung.“ Calvados war ihm einen ungläubigen Blick zu. „Das ist unmöglich. Niemand knackt ein Passwort, dass ich nicht entschlüsseln konnte!“ „Tja.“ Gin schob ihn vom Computer weg. „Es gibt immer ein erstes Mal.“ Mit einen siegessicheren Lächeln nahm er vor dem Rechner Platz und tippte das Passwort ein. Sherlock Holmes. Ein Piepsgeräusch ertönte. Accepted. „Wie’s aussieht habe ich schon wieder gewonnen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)