Liebe auf Umwegen von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 12: Flucht und Erwachen ------------------------------- Liebe auf Umwegen by fro und Natsuki-san 12. Flucht und Erwachen Am nächsten Morgen erwachte Yuki nur kurz. Es war für ihn mehr ein Traum als Realität und als er zur Seite blickte, konnte er nicht glauben, was er da sah. Tetsuya lag mit halben Oberkörper auf seinem Bett und schlief seelenruhig, wie ein Lamm. Ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf Yuki’s Lippen ab, bevor er wieder ins Land der Träume fiel. Als Tetsuya erwachte, war es bereits später Nachmittag. ~Gott, wie spät ist es?~ Als er auf die Uhr blickte, tickte diese gerade auf 16.15 Uhr zu. Tetsuya erhob sich und bemerkte das sein Rücken fürchterlich schmerzte, als hätte ein Bulldozer ihn überfahren. ~Ahhh, verdammt, so müssen sich schwangere Frauen fühlen.~ Er rieb sich den Rücken und beschloss, sich erst einmal einen Kaffee in der Cafeteria zu holen. Aber konnte er den Kleinen denn hier liegen lassen, so ganz allein? ~Was denk ich da überhaupt? Klar kann ich ihn hier liegen lassen. Läuft doch genug Personal hier rum, dass sich um ihn kümmern kann. Ist schon schlimm genug, dass ich hier seit über einem Tag bin! Mein Dozent wird mir dir Hölle heiß machen, wenn ich nicht spätestens morgen wieder da bin.~ Tetsuya schaute auf Yuki herab. Er sah aus wie ein Engel, dem gerade die Flügel gebrochen waren. Das strohblonde Haar war verwuschelt und seine Hundeohren waren leicht abgeknickt. Tetsuya schaute schnell wieder weg und machte sich auf den Weg zur Cafeteria. Unten angekommen saßen einige Patienten mit ihrem Besuch und auch Mitarbeiter des Krankenhauses erblickte er. Tetsuya holte sich einen pechschwarzen Kaffee ohne alles und wollte sich gerade mit diesem wieder auf die Station des Kleinen machen, da wurde er ein eher unfreiwilliger Zuhörer einer Gruppe von Auszubildenden. Es waren alles Männer um die 24 Jahre, teils gut aussehende und teils welche, die selber hier hätten liegen können. „He Leute, habt ihr schon von dem Neuem gehört, der eingeliefert worden ist? Der soll ja ein richtiges Prachtstück sein.“ „Ich weiß, ich behandel’ ihn ja. Der Kleine ist von nem Rochen gestochen worden.“ „Ach vom Rochen ist er gestochen worden, der soll nur besser aufpassen, dass er nicht von etwas anderem gestochen wird, wenn er wieder hier raus kommt.“ Die Gruppe lachte laut und in Tetsuya brodelte es wie in einem Vulkan, der kurz vorm Explodieren war. „Was meint ihr, ob ich eine Chance bei dem Kleinen hab?“ „Warum nicht? Sag mir, wie’s war, ich will noch auch mal naschen.“ Wieder lachte die Gruppe und Tetsuya konnte sich jetzt nicht mehr halten. Er ging auf den Größeren, der gerade noch große Töne gespuckt hatte, zu und schüttete ihm seinen frisch gebrühten, heißen Kaffee ins Gesicht. „AHHHH, SPINNST DU?“, schrie ihn sein Gegenüber an. Ein anderer rief : „Holt schnell einen kalten Lappen“ Doch Tetsuya ließ das alles kalt. Er griff sich den kaffeegetränkten Mantelkraken des Typen, hielt ihn etwas hoch und stieß ihn gegen die Wand. „Wahrscheinlich hast DU ein Problem und nicht ich. Solltest du ihn auch nur einmal ansehen, geschweige denn berühren, stech’ ich dir höchstpersönlich deine Augen aus und brech’ dir alle Finger. Ich werde dir dein Leben zur Hölle machen, also lass die Finger von ihm, wenn dir dein Leben lieb ist.“ Tetsuya hatte alles gesagt, was es zu sagen gab, ließ seinen eingeschüchterten „Freund“ los und lief zurück in Richtung Yuki’s Zimmer. Er hörte noch wie ihm manche hinterher riefen: „Du tickst doch nicht mehr ganz richtig!“, oder: „Besorg die einen Psychiater!“. Doch das interessierte ihn alles nicht. Auf halben Weg wurde ihm jedoch erst einmal bewusst, was er hier gerade angestellt hatte. Tetsuya lehnte sich gegen die kalte Marmorwand und schloss für einen Moment die Augen. ~Ich muss irre sein, so etwas zu tun. Warum interessiert mich dieser Junge überhaupt? Warum kann ich ihn nicht links liegen lassen, wieso geht er mir nicht mehr aus dem Kopf?~ „Entschuldigen Sie, aber geht es ihnen nicht gut? Sie sehen blass aus.“ „Jaja, danke, es geht mir gut.“ Doch anstatt wieder zurück in Yuki’s Zimmer zu laufen, verließ er das Krankenhaus und lief nach Hause. Er musste erst einmal weg. Weg von ihm und weg von seinen Gefühlen. Als er zu Hause war, sah er, dass sein Anrufbeantworter rot aufblinkte. Er drückte den Knopf und hörte die Frauenstimme sagen: „Sie haben 5 neue Nachrichten. Hier ihre erste Nachricht: „Tetsuya-kun, wo bleiben sie?“ Alle Nachrichten waren von seinem Dozenten, der sich Sorge machte, weil er schon seit 3 Tagen nicht mehr in der Uni gewesen war. Spontan packte Tetsuya seine Tasche und machte sich auf den Weg zur Uni. Er brauchte Abwechslung, dringend. Er konnte sich jetzt keine Gedanken über den Kleinen machen. Er hatte seine Pflicht erfüllt, ihn ins Krankenhaus zu bringen und nun würde er ihn nie wieder sehen. ~Es ist besser so.~, redete er sich ins Gewissen und zog die Tür hinter sich zu. Weitere drei Tage vergingen, ehe Yuki seine Augen langsam öffnete. Beim Erwachen spürte er Schmerzen in seiner rechten Hüftseite. ~Wo bin ich hier?~ Erst nach und nach passierte alles noch einmal Revue in seinem Kopf. ~Stimmt, ich war tauchen und wollte gerade eine große Muschel aufheben, Als ich eine Stich in der Seite spürte. Ich hab mich noch nach oben gekämpft, zum Licht und dann ist mir schwarz vor Augen geworden. Aber wie bin ich hierher gekommen?~ „Ahh, sind Sie endlich wach Yuki-kun, das freut mich. Wie geht es ihnen?“ „Wie würden Sie sagen? Den Umständen entsprechend?“, antwortete er und lachte. „Na, Ihren Humor haben sie auf alle Fälle behalten.“ „Sagen Sie, Schwester, wie bin ich hierher gekommen?“ „Das kann ich ihnen leider nicht sagen. Da müssen sie den zuständigen Chefarzt Herrn Araki fragen. Er hat sie auch operiert.“ „Ich wurde operiert?“, fragte er nun ungläubig. „Ja, natürlich. Sie sind von einem Rochen gestochen worden. Ein paar Minuten später und sie wären an einer Vergiftung gestorben. Sie hatten Glück.“ Yuki erschrak innerlich. Er hatte nicht gewusst, dass er so kurz davor gewesen war sein Leben zu verlieren. „Sie sollten sich trotzdem noch weiter ausruhen. Ich sag dem Chef bescheid. Er wird später nach Ihnen sehen.“ Und damit verschwand die Schwester auch wieder. Yuki drehte seinen Kopf zur Seite und sah aus dem Fenster. Es war ein azurblauer Himmel und die Sonne schien zu ihm ins Fenster herein. Dann glitt sein Blick zur Seite. Neben ihm stand ein Metallstuhl und sein Bett war an dieser einen Stelle ganz zerknittert. ~Jemand saß an meinem Bett und hat geschlafen. Aber wer war das?~ Er versuchte sich krampfhaft daran zu erinnern, doch er bekam Kopfschmerzen und beließ es vorerst dabei. Er würde nachher den Chefarzt fragen, wer ihn her gebracht hatte. tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)