Final Destination von Psychoqueen (RuffyxNami) ================================================================================ Die Vision ---------- Es war eine klare Freitagnacht, in der unsere Freunde Nami, Ruffy, Lysop, Kaya, Franky, Robin, Sanji und Zorro sich dazu entschlossen hatten, ins Kino zu gehen, um sich den neuen Horrorfilm Final Destination 4 anzuschauen. Sie wollten ihn eigentlich schon längst gesehen haben, doch kamen immer wieder einige Sachen, wie Bandproben, Studium und Arbeit dazwischen, sodass sie es bis jetzt immer verschieben mussten. Zorro, Lysop und Sanji hatten sich dazu bereit erklärt, den Kinobesuch zu bezahlen, da sie am nächsten Tag einen großen Auftritt mit ihrer Band „Die Spirits“ haben. Franky ließ sich vier große Cola bezahlen, wobei eine für Robin bestimmt war, welche er seit kurzem als feste Freundin bezeichnen durfte. Die Beiden frischverliebten gingen zusammen mit Lysop und Kaya in den Kinosaal. „Eine große Portion Popcorn und einmal Pommes Frites bitte.“ Ruffy, dessen Magen bereits sehr laut knurrte, war endlich an der Reihe. „Ruffy!“, drängelte Nami. „Der Film fängt gleich an und wir haben keine Zeit auf deine Pommes zu warten!“ „Aber Nami!“ Er zog einen Schmollmund. „Das ist doch kein richtiger Kinobesuch ohne Pommes.“ „Jetzt lass ihn doch einfach bestellen, was er will!“, bat Zorro genervt. „Jaja ist ja gut.“ Sie wendete sich vom Grünhaarigen ab. „Eine kleine Tüte Popcorn bitte.“ Die Verkäuferin legte hastig die Pommes in die Fritteuse und befüllte etliche Behälter mit Popcorn. Zorro schob sie einen Becher Fanta und Sanji seinen bestellten Cappuccino rüber. Der Blonde sah auf die Uhr. „Scheiße!“, fluchte er. „Der Film fängt gleich an.“ Eilig schnappten sich alle ihr Popcorn. Sanji drückte der Verkäuferin das Geld in die Hand. „Stimmt so!“, rief er ihr schnell noch zu. „Hey was ist mit meinen Pommes?“, fragte Ruffy „Komm jetzt!“ Die Rothaarige packte den Strohhutjungen barsch am Arm und zog ihn hinter sich her. „Krieg ich wenigstens Chicken Wings?“ „Nein!“ Eine Angestellte des Kinos, die gerade ihre Jacke anzog, da sie Feierabend hatte, trat zu der Esswarenverkäuferin. „Bettina das eine Klo auf der Mädchentoilette ist schon wieder verstopft!“ „Ich kümmere mich schon darum.“ Genervt verließ sie ihren Stand. „Wo ist bloß diese Putzfrau, wenn man sie mal braucht?“ Währenddessen hatten sich alle Besucher auf ihren Plätzen eingefunden und warteten gespannt darauf, dass der Film endlich losgeht. Einige Leute tuschelten noch, bis plötzlich ein: „Psst der Film fängt an!“ aus einer der Reihen zu hören war. „Nami.“ Ruffy tippte der Navigatorin auf die Schulter. „Was denn?“ „Mein Popcorn ist alle.“ „New Line Cinema presents….“ „Der Vorspann ist noch nicht mal vorbei und du hast schon DAS GANZE POPCORN AUFGEFRESSEN!“, fuhr sie ihn wütend an. „Psst!“, zischten einige Leute hinter ihnen. „OH! Da ist ja noch eins!“ Der Schwarzhaarige bückte sich und hob vom Boden ein Popcorn auf. „Ruffy du bist eklig, nur damit du es weißt.“ Angewidert verzog die Navigatorin ihr Gesicht. „Hey es wäre Essensverschwendung, wenn ich es einfach so liegen lassen würde.“ „Da hat er Recht Namimaus.“, flüsterte Sanji hinter ihr. Sie verkniff sich einen bissigen Kommentar. Es war ja doch immer das gleiche mit ihren Jungs. Ruffy fraß alles auf und Sanji unterstützte ihn auch noch dabei die Krümel vom Boden zu essen. Typisch Jungs eben. Die Rothaarige wollte sich gerade zurück lehnen, als sie ein seltsames knarren hörte. Verwundert blickte sie sich um. „Ist irgendwas?“, fragte Lysop. „Hä? Äh nein es ist nichts.“ Sie schüttelte kurz ihren Kopf und konzentrierte sich wieder auf den Film. Nach einer Weile hörte sie wieder ein bizarres Geräusch. Es klang so, als ob irgendwo Eisen aneinander gerieben werden würde. Sie fuhr sich mit der Hand über ihr Gesicht. „Das war bestimmt nur ein alter Stuhl, der quietscht, wenn man sich nach hinten lehnt.“ „Psst Nami.“ „Was ist Ruffy?“ „Hier riecht es irgendwie komisch.“ Zur Verdeutlichung seiner Worte rümpfte er kurz die Nase. „Hast du etwa schon wieder einen fahren lassen?“ „Nein, das wüsste ich.“ „Dann wird das wohl an den alten Sitzen liegen.“, vermutete die Rothaarige. „Meinst du?“ „Ja und jetzt sei still!“ „…Das ist sein kleinerer Bruder Gin…“ Die Navigatorin stützte ihren Kopf auf der Hand ab. „Hat der nun bald mal seine Vision?“ Etwas Dreck bröckelte ihr auf die Haare. „Hm?“ Ihre Augen weiteten sich. „Aber das ist doch Verputz.“ „…Lorie!...“ Die Freundin vom Hauptprotagonisten wurde vom Feuer erwischt und plötzlich wurde der Bildschirm schwarz. Verwundert blicken alle nach hinten zum Projektor. Ihre Augen weiteten sich, als dieser kurzerhand explodierte. Die Menschen in den hinteren Reihen schrien panisch auf. Einige wurden durch umherfliegende Maschinenteile verletzt. „Schnell alle raus hier!“, schrie ein Mann. Sofort standen alle auf und versuchten sich verzweifelt durch die Reihen zu quetschen. Dabei entstand ein Stau, bei dem einige Leute einfach angerempelt wurden und so unter der Menschenmasse zum Liegen kamen. Ein Balken löste sich von der Decke und sauste mit hoher Geschwindigkeit wie ein Pendel nach unten. Franky, der diesen zu spät bemerkte, wurde von ihm kurzerhand weggeschleudert. „Franky!“, schrie Robin verzweifelt, doch sauste in diesem Moment der Stahlbalken wieder zurück und zerquetschte sie und einige Menschen, als er sich von der Decke löste. Weitere Eisenteile fielen von oben herunter. Sanji blickte sich suchend nach seinen Freunden um. Er hatte es aus den Sitzreihen geschafft, ohne überrannt zu werden. „Verdammt! Wo sind Nami und die anderen?“ Ein großer Gesteinsbrocken drohte, den Smutje zu begraben. „Achtung Koch!“ Noch ehe der Blonde die Richtung, aus der die Stimme kam ausmachen konnte, wurde er barsch von Zorro zur Seite gestoßen. Sanji hörte nur noch einen lauten Schmerzensschrei und spürte, dass seine Hose von irgendetwas feuchten beschmutzt wurde. Ungläubig sah er an sich herunter. Sein Körper begann zu zittern. Wie in Trance sah er von seiner Hose zu dem Stein und der roten Flüssigkeit, die darunter hervor quoll. Sein Atem beschleunigte sich und ein kalter Schauer lief seinen Rücken hinunter. Obwohl er eigentlich starr vor Schock war, trieben ihn seine Beine weiter voran, da er allmählich von einer heillosen Panik ergriffen wurde. Das Blut, des durch einen Betonträger zerplatzten Kopfes einer jungen Frau, floss tröpfchenweise die Stufen einer Treppe hinunter. Neben der Hitze des Feuers, welches das gesamte Kino erfasst hatte, breitete sich langsam der kalte Hauch des Todes über die noch lebenden panischen Menschen aus. Er fraß sich in jedes Glied und hinterließ einen faulig bis verbrannt riechenden Geruch. Einige Menschen schauderten aufgrund der meterhohen Flammen, die kein Ende nehmen wollten und suchten sich vergeblich einen neuen Fluchtweg. Wieder andere ergaben sich ihrem grausamen Schicksal und wurden von den riesigen Flammen gefressen. Nur wenige Mutige unter ihnen versuchten trotz der schaurigen Bilder, die sie sahen, zu entkommen. Unsere Freunde glaubten den Tod Lachen zu hören, als sie den Eingangsbereich erreichten. Kaya, Lysop, Nami und Ruffy waren am Imbissstand angekommen, doch zu ihrem Unglück brannte die ganze Eingangshalle. Hilflos sahen sie sich um. „Wo lang?“, fragte die Rothaarige. „Da vorne ist der Ausgang, wir können es noch schaffen!“, verkündete Lysop optimistischer, als man es von ihm gewohnt war. „Das war´s, was ich vorhin gerochen hatte!“, erzählte der Strohhutjunge. Die Fritteuse explodierte. Das heiße Öl traf einige Leute, welche sich im Anschluss vor Schmerzen krümmten und leichter vom Feuer erfasst wurden. Das Metall des Gehäuses knallte genau gegen Kayas Kopf. Lysops Augen weiteten sich geschockt. „Kaya!“, schrie er. „Wir haben keine Zeit Lysop komm jetzt!“, rief ihm die Navigatorin zu. „Hey da vorne ist Sanji!“ Die Mine von Ruffy hellte sich etwas auf. Der Blonde rannte auf seine Freunde zu, doch durch den Schock, den er erlitten hatte, war seine Reaktionsfähigkeit erheblich geschrumpft. „Vorsicht Sanji!“, alarmierte ihn der Langnasige, ehe er auf ihn zu rannte. „Nicht Lysop!“, kreischte Nami ihm hinterher. Der Schwarzhaarige riss Sanji zu Boden, da einige Metallnägel ihn zu erstechen drohten. Völlig verwirrt ließ er sich danach wieder auf die Beine ziehen, doch plötzlich wurden erst er und dann Lysop von lodernden Flammen erwischt. „NEIN!“, brüllte Die Rothaarige. „Komm jetzt Nami! Schnell!“ Ruffy packte sie am Handgelenk und so rannten sie gemeinsam mit der Kartenverkäuferin, die es ebenfalls bis hier her geschafft hatte, auf den Ausgang zu. Die Verkäuferin stolperte allerdings über eine der Leichen und konnte so den Flammen nicht mehr rechtzeitig entkommen. Ihr Schrei hallte den beiden in die Ohren, sodass sie unweigerlich von einer fürchterlichen Gänsehaut ergriffen wurden. Nami und Ruffy blieben abrupt stehen, als sie sahen, dass das rote Inferno bereits die Tür erreicht hatte. Mit Angst verzerrtem Gesicht blickten sie sich um. Langsam, aber sicher wurden sie von der feurigen Glut eingekreist. Gerade als der Schwarzhaarige etwas sagen wollte, sauste ein größerer Gesteinsbrocken auf ihn, wie vorhin auch auf Zorro, nieder und zermalmte ihn brutal. Nami war Kreide bleich und zitterte am ganzen Körper. Tränen rollten über ihre Wangen und sie biss sich auf die Unterlippe, um einen wütenden und doch von Angst verzerrte Schrei zu unterdrücken. Sie betrachtete das Objekt in ihrer rechten Hand. Es war ein Teil von Ruffys Arm, welcher nicht vom Geröll er wischt wurde. Ein lautes Zischen ertönte. Langsam drehte sie sich um und sah ein rostiges Rohr direkt auf sich zu fliegen. Ihre Augen weiteten sich und sie kreischte so laut, wie es ihre Stimme noch erlaubte. Doch sie verstummte schlagartig, als sich das Rohr durch ihren Kopf bohrte und sie damit an die Wand nagelte. Namis Blut strömte herab und Ruffys Arm, den sie bis eben noch gehalten hatte, fiel zu Boden, wo er wie alle anderen Gegenstände und Personen im Kino vom Feuer vernichtet wurde. Das Schreckenskonzert --------------------- „Nami.“ Ruffy tippte der Navigatorin auf die Schulter. Erschrocken starrte sie ihn an. „Alles in Ordnung?“ Er legte den Kopf schief. Sanji, der hinter der Rothaarigen saß, wurde auf die beiden aufmerksam. „Stimmt irgendetwas nicht Namimaus?“ Nami erblickte ein Popcorn auf dem Boden. Verstört schaute sie ihre Freunde wieder an. „D…d…dein Popcorn ist…alle.“, stotterte sie. „Ja, aber…Hey da ist noch ei…“ Nami trat reflexartig auf die Süßigkeit drauf. „Hey Nami!“ Der Strohhutjunge zog einen Schmollmund. „Das konnte man noch essen!“ Das Herz der Navigatorin pochte wild und ihre Atmung wurde immer schneller. „Wir müssen sofort hier raus.“, flüsterte sie. „Was? Der Film hat doch gerade erst angefangen.“ Ruffy verschränkte die Arme vor der Brust. „Wir müssen sofort hier raus.“, sagte sie etwas lauter. „Aber warum denn Namimaus?“ „Ja warum?“, wollte nun auch Lysop wissen. „Der Laden wird gleich in die Luft gehen.“ Sie stand ruckartig auf. „Wir müssen sofort alle von hier verschwinden! Das ganze Kino stürzt gleich ein!“, schrie sie verängstigt in die Menge. „Jetzt haltet doch endlich mal eure Schnauze da vorne!“, erboste sich ein Mann aus den hinteren Reihen. „Ja Genau.“, stimmte eine Frau zu. „Wir wollen uns schließlich den Film anschauen.“ „Wir müssen hier weg sofort! Der Projektor explodiert gleich!“ „Jetzt beruhig dich doch mal wieder.“, meckerte Zorro. „Nur weil der Film Final Destination heißt, musst du nicht gleich so eine Show abziehen.“ „Namilein zieht keine Show ab du Brüllaffe!“ „Wen nennst du hier einen Brüllaffen?“ Die Beiden funkelten sich zornig an. Bereit, jeden Moment aufeinander loszugehen. Die Rothaarige fing an zu weinen. „Wir werden alle sterben, wenn wir noch länger hier bleiben!“ „Nami…“ Ruffy zog die Navigatorin in seine Arme. „Alles wird gut.“ Eine Kartenverkäuferin kam auf die Beiden zu. „Bitte verlassen sie umgehend das Kino. Die Leute haben dafür bezahlt, sich den Film ansehen zu können. Wenn ihre Freundin keine Horrorfilme verkraftet, hätte sie heute nicht herkommen sollen.“ Ruffy sah zu seinen Freunden. „Kommt Leute! Wir hauen ab!“ „Was?!“ Zorro sah den Schwarzhaarigen böse an. „Im Gegensatz zu dir musste ich die Karten bezahlen. Mich kriegen keine zehn Pferde hier raus.“ Ruffy, Nami, Lysop und Kaya verließen ihre Plätze. Sanji stand auf. „Nun komm schon Marimo. Oder hast du Angst, dass du die Tür nicht findest?“ Auffordernd sah er den Grünhaarigen an. Dieser stöhnte genervt. „Erzähl mir nachher wie der Film war. Ok Franky?“ „Geht klar.“ Sie verabschiedeten sich noch schnell und schlichen dann leise aus dem Saal raus, um nicht noch von einem der sie böse anfunkelnden Leute erstochen zu werden. Als sie draußen waren, versuchten die Freunde und die Kartenverkäuferin der verängstigten Nami zu erklären, dass sie nicht weinen müsse und es solche Visionen nur in Filmen gäbe. „Bitte beruhig dich wieder Namilein.“ Die Rothaarige schüttelte wild mit dem Kopf. „Sie müssen das Kino sofort räumen!“, bettelte sie. „Kind du hattest nur einen bösen Traum. Es wird absolut nichts passieren.“ Doch in diesem Moment knallte es. Laute Schreie ertönten und ein Beben ging durch die Erde. Die Freunde rissen überrascht die Augen auf, während die Navigatorin sich panisch an Ruffy festklammerte. „Wa…Was passiert da?“ Zorro blieb der Mund offen stehen. Sie beobachteten, wie das Gebäude langsam in Flammen aufging. Unbewusst griff der Smutje nach seinem Handy und rief geistesabwesend den Notruf an. Lysop zitterte am ganzen Leib. Sein Blick wechselte abwechselnd zwischen dem Feuer und Nami hin und her. „Woher…hast du…das gewusst?“, stotterte er. Doch die Rothaarige konnte ihm nicht antworten, denn ihre Tränen flossen in Strömen über ihre geröteten Wangen. Der Strohhutjunge drückte sie fester an sich. Als die Feuerwehr endlich eingetroffen war, war es allerdings bereits zu spät. Die Flammen konnten zwar gelöscht werden, bevor das Gebäude einstürzen konnte, aber es gab keine Überlebenden. Bis auf… „Und sie sagen, sie hätten diese Geschehnisse in einer Vision vorausgesehen?“ Der Polizist notierte sich die Geschichte der Navigatorin, da das Kino erst vor ein paar Wochen erbaut wurde und ihr seltsames Verhalten auf alle Beteiligten sehr verdächtig wirkte. Sie heulte noch ein paar stumme Tränen. „Bitte glauben sie mir! Ich habe nichts damit zu tun. Ich habe das Unglück nur Vorausgesehen!“ Zorro, der sich wie die anderen auch einer Befragung unterziehen musste, verschränkte die Arme vor der Brust. „Visionen….so ein Quatsch! Wie kann man nur an so etwas glauben?“ Sanji zündete sich bereits die fünfzehnte Zigarette in einer Stunde an. „Du warst doch eben anwesend oder Spinatschädel?“ Lysop zitterte am ganzen Leib. „Was ist, wenn uns der Tod nun auch alle holt? So wie in den Filmen immer.“ Der Grünhaarige verdrehte die Augen. „Wenn ihr alle keine Horrorfilme verkraftet, solltet ihr sie euch nicht ansehen.“ Nami trat näher zu ihren Freunden. Die Polizisten hatten ihre Arbeit erledigt und machten sich gerade zum Aufbruch bereit. „Und?“, fragte Ruffy aufgeregt. „Was haben sie zu dir gesagt?“ „Sie glauben mir nicht so richtig. Allerdings können sie sich auch nicht vorstellen, dass ich einen Brand gelegt habe.“ Sie schnäuzte in ein Taschentuch. „Ich stände dafür jetzt viel zu sehr unter Schock. Außerdem hatte meine Mutter früher bei der Polizei gearbeitet, wodurch sie kriminelle Aktionen bei mir ausschließen.“ „Also ich gehe jetzt nach Hause!“ „Was? Zorro!“ riefen die anderen im Chor. „Du darfst noch nicht gehen! Was, wenn dir etwas zustößt?!“ „Was soll mir schon zustoßen?“ Er lief einfach weiter. „Ich bin stark, also wird auch niemand auf die Idee kommen mich zu vergewaltigen.“ „Das würde auch keiner freiwillig machen.“, meinte der Blonde spöttisch. „Ach halt`s Maul!“ Der Grünhaarige vergrub seine Hände in den Hosentaschen und überquerte langsam die Straße. „Visionen so ein Unsinn! Wir werden alle sterben.“, schauspielerte er, doch plötzlich raste das Polizeiauto an ihm vorbei. Es verfehlte ihn nur um eine Haaresbreite. Entsetzte Schreie waren hinter ihm zu vernehmen, die allerdings nicht ihm galten. Vorsichtig drehte er seinen Kopf nach links. „Oh mein Gott….“ Sein Gesicht wurde bleich, als er die Blutlache unweit von ihm entfernt sah. Der Wagen der Polizei war direkt, gegen die Kartenverkäuferin, die mit ihnen gemeinsam das Kino verlassen hatte, gefahren. Jene lag jetzt quer auf der Motorhaube und verlor jede Menge Lebenswichtiges Blut, welches sie, wenn man die Lage richtig einschätzte, sowieso nicht mehr benötigte. Ihre glasigen Augen starrten die Polizisten verstört an. Sämtliche Knochen mussten ihr bei dem Aufprall gebrochen wurden sein, da unter ihrer Haut seltsame Wucherungen zu erkennen waren. Namis Tränen flossen wieder in Strömen. „Nein!“ Bevor sie noch einen kompletten Nervenzusammenbruch bekam, wurde sie von Ruffy in dessen Arme gezogen. „Schön ruhig bleiben Nami.“, flüsterte er. „Das war nur ein dummer Zufall.“ „Ruffy….“, schluchzte sie und vergrub ihr Gesicht in seiner Schulter. „Ähm…“ Zorro verkrampfte seine Hände. „Ich geh jetzt…äh…nach Hause. Ihr regelt das doch auch…ohne…mich oder?“ Die anderen nickten ihm zu. „Ok denkt an ….das Konzert ….morgen. Tschüss.“ Schnell verschwand der sonst so mutige junge Mann. So bemerkte er nicht, wie er von hinten besorgt gemustert wurde. Am nächsten Abend stand Nami besorgt vor ihrem Kleiderschrank. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und war tief in Gedanken versunken, als Ruffy plötzlich herein kam. „Hey Nami bist du fertig?“ „Häh…was?“ Erschrocken legte sie eine Hand auf ihre Brust. Verlegen kratzte sich der Schwarzhaarige am Kopf. „Ich habe gefragt, ob du mit Anziehen fertig bist.“ „Äh…ja…“ Sie schaute zu Boden. „Glaubst du wirklich, dass das so eine gute Idee ist, heute auf das Konzert zu gehen?“ „Ja natürlich, was soll schon passieren?“ Aufgrund des vorwurfsvollen Blickes fügte er noch hinzu: „Wegen gestern…ich bin mir sicher, dass das nur ein ganz blöder Zufall war. Die Polizei hätte auch genauso gut Zorro überfahren können.“ „Genau darum geht’s ja!“, erboste sich die Rothaarige. „Es hätte jeden treffen können, der das Kino sicher verlassen hat!“ Sie trat einen Schritt näher. „Was ist, wenn das wieder passiert? So wie…im Film…“ Eine einzelne Träne rollte ihre Wange hinunter, woraufhin sie der Strohhutjunge sanft in die Arme schloss. „Meinst du, dass so etwas auch im realen Leben passieren kann?“ „Ich weiß es nicht Ruffy, aber diese Unwissenheit macht mir die meiste Angst.“ Der Schwarzhaarige nickte. „Ich verstehe dich, aber hey…“ Er hatte ein Grinsen im Gesicht. „Dein rotes T-Shirt sieht echt cool aus, aber meinst du nicht, dass der Ausschnitt zu groß ist? Sanji könnte auf dumme Gedanken kommen.“ Sie knuffte ihn freundschaftlich in die Seite. „Ich glaube du kommst eher auf dumme Gedanken.“ „Soll ich mal auf dumme Gedanken kommen?“, fragte Ruffy naiv und legte sich zusammen mit Nami auf ihr Bett. Liebevoll küsste er sie, dabei merkte er nicht, dass die Ältere schon wieder an ganz andere Sachen dachte. „Er findet mein rotes T-Shirt hübsch, aber passt es auch zu meinem weißen Rock? Hm? Weiß…Rot…“ »Grün, Spot, Hirn« Ein Ruck ging durch ihren Körper. Sie sprang förmlich auf und stieß sich ihren Kopf an dem ihres Freundes. „Aua!“, jammerte Ruffy. „Was ist denn nun schon wieder los? Hab ich dir etwa auf die Zunge gebissen?“ Mit bleichem Gesicht sah sie ihn an. „Nein….äh…lass uns…äh.“, stammelte sie. „Lass uns lieber zu dem Konzert gehen. Ich will nicht, das…äh die anderen böse auf…uns werden.“ „Na gut.“ Der Schwarzhaarige erhob sich von der Schlafgelegenheit und zog die Navigatorin stürmisch nach draußen. Während sich die beiden auf den Weg machten, herrschte hinter der Bühne das totale Chaos. „Ah verdammt!“, fluchte Zorro. „Der Verstärker funktioniert nicht!“ Er drehte wie ein Verrückter an sämtlichen Knöpfen und Hebeln. „Wenn du eine normale Gitarre nehmen würdest, hättest du das Problem jetzt nicht.“, behauptete Johnny. „Ach halt die Klappe!“ Der Grünhaarige schraubte auf einmal an seiner E-Gitarre. „Wer hat überhaupt diese Halle für das Konzert ausgesucht? Wenn wir hier einmal volle Lautstärke machen, bröckelt uns doch der ganze Dreck von der Decke.“ Johnny kratzte sich am Kopf. „Wenn du mehr Geld hättest, hätte Yosaku bestimmt etwas Besseres für euch gefunden. Aber sagt mal, wo ist eigentlich euer Elektriker?“ Sanji blies genüsslich den Rauch seiner Zigarette aus. „Lysop kommt gleich.“ „Geht dein Mikro?“, fragte der Schwarzhaarige. Schulterzuckend griff der Blonde nach dem Mikrofon und schaltete es an. „Test! Test! Marimo ist hirnlos!“ Er grinste. „Funktioniert einwandfrei.“ „Suchst du Streit Löffelschwinger?“ In dem sowieso schon nervösen Zorro stieg langsam die Wut hoch. Der Koch tat ganz überrascht. „Ich doch nicht. Wie kommst du bloß auf die Idee?“ „Tu nicht so Schnitzelklopfer oder willst du mit der Tour deine Aufregung überspielen?“ „Wer ist hier aufgeregt?“ Sie funkelten sich böse an, doch bevor ein Streit ausbrechen konnte, flog die Tür auf und ein völlig erschöpfter Lysop stürzte herein. „….hey Leute…“, keuchte er. „…da bin…iiiiiiiiiich.“ „LYSOP PASS AUF!“ Er bremste ruckartig ab. Vor einer Bruchstelle in der Diele wedelte er wild mit den Armen, um sein Gleichgewicht zu halten. Ein paar Schritte rückwärts taumelnd, landete er unsanft auf seinem Hinterteil. Einen Schritt weiter und er wäre in ein großes Loch im Boden gefallen. Vorsichtig krabbelte er an den Rand und spähte nach unten. „Was ist denn das?!“ Aus dem Boden ragten große Metallspeere, welche sehr, sehr spitz waren. Der Blonde räusperte sich. „Auf den Teilen werden die Holzbretter drauf gesteckt.“ Er hob eines der Bretter in die Höhe. Auf der Unterseite war eine seltsame Kuhle zu erkennen. „ Anscheinend konnte sich irgendjemand keine Nägel mehr leisten.“ „Das ist halt eine billig Konstruktion, aber schön das du auch noch kommst!“, schimpfte Zorro. „Hast du eigentlich eine Ahnung, wie wichtig das Konzert heute für uns ist?“ Er stemmte die Hände in die Hüften. „Es geht heute um die zukünftige Existenz der Spirits und du Trottel bist viel zu spät dran!“ „Tschuldigung, aber es war gar nicht so leicht, meinen Chef dazu zu überreden, mich eher gehen zu lassen.“ „Ich habe dir doch gesagt, es ist besser, wenn du Urlaub nimmst.“, erinnerte der Blonde den Langnasigen. „Wieso hast du heute eigentlich frei?“, hakte der Schwarzhaarige nach. „Ich war letztes Wochenende arbeiten, deshalb!“ Er lächelte. „Ich habe das ganze Wochenende frei.“ „Deine Mutter kommt doch diese Woche von der Kur wieder oder?“ Der Langnasige warf seine Arbeitskleidung in die Ecke und schlüpfte in eine enge schwarze Jeans und ein schickes weißes Hemd, dessen obere Knöpfe er offen ließ. „Ja zum Glück.“ Sanji drückte seine Zigarette in einem Aschenbecher aus. „Ich habe sie schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr gesehen.“ „Sag mal habt ihr beide nichts Besseres zu tun, als hier zu quatschen?“ Zorro hantierte am Lautsprecher herum. „Nasenbär du bist unser Elektriker, ohne dich läuft hier nichts, also beweg endlich deinen faulen Hintern hier her!“ Der Angesprochene verschränkte die Arme vor der Brust. „Warum behauptest gerade du, dass ich faul bin? Du machst doch auch nichts!“ „Wie ich mache nichts? Du siehst doch, dass ich was mache!“ „Ja du demolierst deinen Gitarrenverstärker!“ „Ähh…“ Er hörte auf, gegen das Gerät zu treten. „Ich versuch ihn nur zum Laufen zu bringen.“ Sanji lachte. „Schon mal daran gedacht, den Stecker in die Steckdose zu stecken?“ „Was?“ Das Gesicht des Älteren wurde schlagartig rot. „DAS HÄTTEST DU AUCH EHER SAGEN KÖNNEN!“ Um sich wieder ein wenig zu beruhigen, begann er seine Schläfen zu massieren. „Ok Leute noch mal ganz langsam. Das Konzert heute ist enorm wichtig für uns. Der berühmte Talente-Sucher der summende Brook ist heute unter den Zuschauern. Er legt fest, was auf dem Markt angesagt ist. Was er gut findet, lieben auch alle seine Fans und das sind sehr, sehr viele Menschen weltweit. Also Lysop kümmere dich um die Elektrik und dein Schlagzeug! Und du Sanji…“ Er sah den Koch auffordernd an. „…nervst nicht!“ Er wandte sich wieder seiner Gitarre zu. „Ach ja und mach irgendwas, dass deine Stimme einen ordentlichen Klang hat! Man muss nicht unbedingt hören, dass du mitten im Stimmenbruch bist.“ „Ich hab keinen Stimmenbruch!“, entgegnete der Jüngere wütend. „Den hatte ich vielleicht mit vierzehn, aber doch nicht mit fünfundzwanzig Jahren!“ „Mir doch egal!“ er zupfte an den Seiten seiner E-Gitarre. „Aber wehe, wenn du dann keinen Ton raus kriegst und jetzt an die Arbeit!“ Schnaufend widmeten sich alle ihren Aufgaben, die bei Johnny beispielsweise daraus bestanden Lysop Werkzeug oder Kabel zu reichen, die jener bei den technischen Geräten benötigte. Der Blonde sang sich langsam ein und Zorro stimmte seine Gitarre. In der Zwischenzeit wurde die Halle immer voller. Mehr und mehr Menschen kamen, um sich das Konzert anzusehen. Die Spirits selbst hatten es noch nicht fertig gebracht ein eigenes Lied zu schreiben, dafür sangen sie aber Lieder berühmter Musiker nach. Wenn man sich die vielen Fans betrachtete, kam man zu dem Schluss, dass sie wirklich begabt sein mussten. „Was, aber Yosaku drei Berry Eintritt sind wirklich zu viel!“, jammerte der Strohhutträger. „Tut mir leid Freunde.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Aber, klare Ansage vom Chef: Diesmal gibt es keinen Freundesrabatt!“ Nami zog absichtlich einen Schmollmund. „Bist du sicher, dass er das gesagt hat?“ Sie sah zu Kaya, die zusammen mit den beiden hergekommen ist, rüber. „Findest du nicht, dass Yosaku sich vielleicht verhört haben könnte?“ Sie nickte. „Ja. So ein hübscher und charmanter Mann, wie Yosaku, würde doch nie zwei Frauen solch hohe Preise zahlen lassen.“ Der junge Mann wurde ein klein wenig rot. „Nun ja jetzt wo ihr es sagt, Freundinnen von Bruder Sanji dürfen zum halben Preis passieren.“ Die beiden grinsten. „Vielen Dank Yosaku. Wir wussten doch, dass du ein wahrer Gentleman bist.“ Kichernd ließen sie Ruffy das Eintrittsgeld bezahlen und betraten die große Konzerthalle. „Meine Fresse!“, gab der Schwarzhaarige von sich. „Wer hat denn die Hütte ausgesucht? Hier rostet sogar das Metall an der Decke.“ Eine Gänsehaut breitete sich plötzlich über die Haut der Rothaarigen aus. „Rost?“ Ihre Stimme war unnatürlich leise. „Ja sieh nur!“ Er zeigte nach oben. „Das Gerüst an dem die Scheinwerfer angebracht sind ist schon ganz braun.“ „Ähm Ruffy vielleicht wäre es besser, wenn wir wieder gehen.“ „Was?!“ entsetzt starrte sie ihr Freund ein. „Ich habe doch nicht sechs Berry bezahlt, um jetzt schon wieder abzuhauen!“ Verwirrt blickte er sich um. „Wo ist eigentlich Kaya hin?“ „Da vorne. Ich glaube das Konzert geht gleich los.“ „Cool! Ich will auch in der ersten Reihe stehen!“ Noch ehe Nami sich versah, wurde sie von Ruffy an der Hand gepackt und durch die Reihen gezogen. „Mann sind das viele Leute.“, staunte Lysop, als er neugierig hinter dem Vorhang hervor lugte. „Ich hätte nie gedacht, dass wir jemals so viele Fans haben werden.“ „Schon erstaunlich bei den Gesangskünsten vom Schnitzelklopfer.“, meinte Zorro meditierend. Sanji zündete sich eine neue Zigarette an. „Es wundert mich eher, dass die Leute die schiefen Töne deiner Gitarre ertragen können.“ Eine Zornesader pulsierte aufgrund des Kommentars auf der Stirn des Grünhaarigen, doch er versuchte sich zu beruhigen. Ein Streit kurz vor der Show wäre äußerst unpassend, da sie sich jetzt aufeinander verlassen müssen. „So macht euch bereit!“, bestimmte Johnny. „Nach meiner Ansprache geht es sofort los, also hopp, hopp, hopp!“ Murrend begaben sich alle auf ihre Plätze, während der Schwarzhaarige sich auf die Bühne begab. „Hallo liebe Leu…“ Das Mikrofon quietschte schrecklich, sodass sich einige die Ohren zu hielten. „Ähm entschuldigt, das war wohl eine Technische Stör…“ Wieder ertönte ein lautes Quietschen, diesmal kam es allerdings nicht vom Mikrofon. Fragend kratzte sich der Schwarzhaarige am Kopf. „Wir müssen uns unbedingt ein neues Mikro kaufen mit dem hier ist es ja nicht mehr auszuhalten.“ Er schüttelt kurz den Kopf. „Sehr geehrte Damen und Herren, Ich möchte Sie alle heute herzlich zu dem Auftritt der Spirits willkommen heißen! Ich bin Johnny und ich werde wieder Ihr charmanter Moderator sein.“ Selbstsicher grinste er, ehe er fortfuhr. „Begrüßen wir nun den muskulösen Kopf der Spirits Zorro!“ Der Vorhang öffnete sich ein Stück, sodass der Grünhaarige sichtbar wurde. „Yeahh!“, gröllten die Fans in voller Lautstärke.“Zorro ist der Beste!“ Einige pubertierende Mädchen kreischten: „Zorro ich will ein Kind von dir!“ der Angesprochene grinste darüber nur, schließlich war er solche Sprüche bereits gewohnt. „Begrüßen wir nun zusammen unseren genialen Elektriker! Lysop!“ Wieder entblößte der Vorhang ein Stückchen mehr von der Band. Die Zuschauer pfiffen. Der Junge mit den schwarzen lockigen Haaren suchte die Menge nach Kaya ab und er hatte Glück, die Blonde stand zusammen mit Ruffy und Nami ziemlich nah an der Bühne. „Lass dir endlich deine Nase operieren!“, brüllten einige Zuschauer, die entweder etwas gegen ihn oder seine Nase hatten. „Hör nicht auf die!“, riefen einige andere. „Du bist auch so heiß genug!“ Eine leichte Röte schoss ihm ins Gesicht. „Danke, danke!“ „Und zum Schluss kommen wir zur Stimme der Gruppe, einen riesen großen Applaus für unseren sexy Koch, Sänger und Mädchenschwarm Sanji!“ „Aaahhh!“, kreischten einige Frauen. „Sanji wir lieben dich!“ „Dein Essen ist das Beste!“ „Komm lass uns die Nacht miteinander verbringen!“ Er stand kurz davor in seinen üblichen Liebestaumel zu verfallen, als ein paar Männer mitmischten. „Hör auf meine Frau an zu graben du Schwuchtel!“ „Ich geb dir gleich ein paar!“ Wütend und mit erhobener Faust machte er ein paar Schritte nach vorne, doch bevor er sich von der Bühne stürzen konnte, hielt ihn Johnny an den Armen fest. „Hey, hey, hey schön ruhig bleiben!“ Schnaufend hörte der Blonde auf Gegenwähr zu leisten. Erschöpft wischte sich Johnny den Schweiß von der Stirn. „Ok…äh…also lasst uns nun mit der Show beginnen! Den ersten Song den Sie heute hören werden ist: Hier kommt Alex! Ein sehr bekanntes Lied von den Toten Hosen! Also viel Vergnügen!“ Er schlich sich leise von der Bühne. „Memo an mich selbst…“, dachte er sich. „Mehr Geld von Bruder Zorro verlangen, da meine Vorrede für den Notgroschen, den er mir gibt zu pervers ist.“ Sie begannen zu spielen, doch Nami hatte auf einmal ein seltsames Gefühl in der Magengegend. Nervös blickte sie sich nach allen Seiten um. Die Bässe waren sehr laut und irgendetwas knackte verdächtig. Unruhig knetete sie ihre Hände. Ihr Herz schlug schneller, als von irgendwoher ein weiteres Quietschen zu hören war. „Hier stimmt doch etwas nicht.“ Sie sah zu Ruffy der, fröhlich wie immer, die Texte laut mitsang. Wenn sie sich nicht ganz irrte, dann war das jetzt schon das dritte oder fünfte Lied. Die Rothaarige versuchte sich zu entspannen, damit sie ihre Sorgen vergessen konnte, aber immer wenn ein Geräusch zu hören war, konzentrierte sie sich auf ihr Umfeld. Plötzlich knallte es. Die Zuschauer schrien. Irritiert schreckte sie aus ihren Gedanken hoch. Die Lautsprecher waren explodiert. Dampf stieg aus ihnen empor. Verängstigt verließen die Menschen die große Halle. „Schnell Wasser!“, rief Yosaku. „Spinnst du?!“, schimpfte Lysop. „Lass mich das machen du Trottel!“ Ordnungsgemäß löschte der Langnasige das Feuer, während die anderen ihm nur ungläubig dabei zu schauten. „Was ist da eben passiert?“, fragte Sanji beunruhigt. „Eine Sicherung ist durchgebrannt. Eigentlich nichts ungewöhnliches, aber der Lautsprecher war erst neu und dazu noch von einer der besten Firmen im ganzen Land.“, berichtete Lysop während er den Schaden begutachtete. Nami horchte auf. „Habt ihr das gerade eben gehört?“ Ruffy sah sie fragend an. „Was meinst du?“ „Na dieses Geräusch! Ich hör es schon seit dem das Konzert begonnen hatte.“ Kaya betrachtete sie besorgt. „Vielleicht hast du Ohrenschmerzen. Wenn du willst, untersuche ich dich schnell.“ „Nein danke.“, winkte sie ab. „Ich bin doch nicht bescheuert! Ich weiß ganz genau, dass da was war…“ Ihre Augen weiteten sich. Perplex zeigte sie auf etwas über ihnen. Verwirrte Blicke folgten ihrem Fingerzeig. „Der Stahlträger löst sich von der Decke.“, stellte Zorro trocken fest. „……………………………“ „AAhh! DER STAHLTRÄGER LÖST SICH!“ In Panik verfallend rannten die Freunde von der Bühne, doch ohne Nami. Starr vor Schock stand sie mit Angstverzerrtem Gesicht da und verfolgte mit den Augen, wie der große Stahlklotz auf sie nieder sauste. „Verdammt Nami was machst du da?!“ Der Grünhaarige hechte zu der Rothaarigen. Unfähig auch nur einen klaren Gedanken zu fassen, wurde sie gemeinsam mit Zorro zur Seite geschleudert. Der Pfeiler krachte mit einem Markerschütternden Knall auf dem Boden. Ein lauter Schmerzensschrei folgte. Nami drehte ihren Kopf und sah sich unter dem Gitarristen der Spirits liegen, welcher mit zusammengebissenen Zähnen und Kreidebleichem Gesicht versuchte nicht loszubrüllen. Sanji und Ruffy eilten auf die Bühne. „Oi Marimo alles in Ordn…“ Scharf zog er die Luft ein und musterte den Grünhaarigen mit einem schockiert ungläubigen Blick. „Scheiße!“ __________________________________________________________________________ Ich würde mich sehr über ein paar Kommentare freuen, falls das hier jemand lesen sollte. Geblendet --------- Der Strohhutjunge half seiner Freundin, die nur langsam in die Realität zurück fand, beim Aufstehen. „Nami geht es dir gut!“ „Ähh…“ Sie schluckte schwer. „Ja ich….glaub schon.“ Sanji versuchte währenddessen den Stahlträger anzuheben. „Scheiße ist das schwer!“, fluchte er. „Du solltest mal ein bisschen trainieren Löffelschwinger.“, stichelte Zorro, obwohl er vor Schmerzen kaum atmen konnte. „Halts Maul Marimo!“ Er schüttelte kurz den Kopf und sah auf den Grünhaarigen hinab, dessen linker Fuß unter dem Pfeiler ruhte. „Du kannst froh sein, dass nicht dein ganzer Körper hier begraben wurde. Ey Goldlöckchen helf mir mal!“ Lysop kam auf die Bühne und stieß erst mal einen geschockten Schrei aus. „Oh mein Gott! Zorro dein Fuß!“ „Idiot, als ob ich das nicht bereits mitgekriegt hätte!“ Der Koch verdrehte genervt die Augen. „Hilf mir gefälligst das Teil von dem Buschaffen runter zu bekommen, vielleicht ist ja noch nicht alles verloren.“ Der Schwarzhaarige nickte und versuchte den Balken anzuheben. Sie müssten ihn nur lange genug halten, damit der Ältere seinen Fuß hervorziehen konnte. Doch sie hielten inne, als ihnen Dreck auf den Kopf bröselte. Die Drei sahen nach oben. „Scheiße da kommt noch was!“, schrien sie wie aus einem Mund. „Schnell Ruffy pack mit an!“ Ruffy und Nami packten an den Seiten des Balkens an und brachten ihre ganze Kraft auf, um den Stahlträger anzuheben. Der Langnasige lief sogar schon blau an. Zorro stützte sich auf seinen Armen auf und versuchte, langsam nach vorne zu kriechen, doch leider war die Last auf seinem Fuß immer noch zu groß. Es war die reinste Höllenqual für ihn, als das Gewicht wieder nach unten sank. „Was ist?“, keuchte er. „Macht ihr etwa schon schlapp?“ „So wird das nichts!“, stellte Nami panisch fest. „Die Decke stürzt gleich ein!“ Der Blonde seufzte tief. „Wir haben nur noch eine Möglichkeit.“ Eingehend betrachtete er den Gitarristen. „Was ist dir lieber Kugelalge, sterben oder für den Rest deines Lebens an Krücken gebunden sein?“ Zorro grinste. „Ich nehm die Krücken!“ Ein Nicken seitens Sanji folgte. Lysop brachte die Rothaarige aus der Gefahrenzone. Der Koch hob sein Bein senkrecht in die Höhe. Der Grünhaarige biss sich noch einmal auf die Lippen, bevor ein starker Schmerz, ausgehend von einem Punkt etwas oberhalb seines Knöchels, seinen Körper durchzog. Eine Blutfontaine spritzte nach oben. Einzelne Tropfen trafen den Koch im Gesicht, andere wurden von seinem weißen Hemd aufgesogen, auf dem sie große Flecke hinterließen. Ein feines Blutrinnsal lief Zorros Mundwinkel hinab. Seine Haare waren voll von der roten Flüssigkeit und dem grauen Schutt der Decke. Schnell hievte Ruffy den Größeren hoch. Von seinem Fuß war allerdings nicht mehr viel zu sehen. An einigen Hautteilen hingen Reste von Muskeln, die jetzt eher einem Pfund Hackfleisch ähnelten. Der Knochen, der zum Schienbein gehörte, war gebrochen und ragte ein Stück aus dem Fleisch heraus. Durch das viele Blut, was jetzt aus der Wunde herausströmte, bekam Zorros Verletzung eine ekelerregende Wirkung. „Schnell weg hier!“, rief Sanji, während er Zorro an der anderen Seite stützte. Sie versuchten so gut es ging von der Bühne herunter zu rennen, da der Grünhaarige aber nur noch humpeln konnte erwies sich das als ziemlich schwer. „Geht’s?“, fragte der Schwarzhaarige, während sie einigen Gesteinsbrocken auswichen. „Ja.“, presste der Ältere zwischen seinen Zähnen hervor. Es kostete ihn wirklich alle Kraft, die er aufbringen konnte, um nicht ungehalten loszuschreien. Die Schmerzen waren enorm. Allein die Tatsache, dass er seinen Fuß nicht mehr spürte, machte ihn fast fertig. Mit einem letzten großen Schritt verließen sie diesen Schreckensort und brachten sich zu den anderen in Sicherheit. Nami presste eine Hand auf ihren Mund. „Zorro!“ .Entgeistert starrte sie ihn an. Draußen vor der Halle angekommen, setzte sich der Grünhaarige schweratmend auf den Bürgersteig. „Verdammt Bruder Zorro dein Bein!“, fassungslos betrachtete Yosaku die Verletzung. „Halb….. so…….. schlimm.“ Behauptete Zorro keuchend. „Ist nur…… ein Kratzer.“ „Oh nein!“ Kaya beugte sich zu ihm herunter und holte ein wenig Verbandszeug aus ihrer Tasche. Sorgsam desinfizierte sie die Wunde, wobei dem Älteren nun doch einige Schmerzensschreie entglitten. „Das muss genäht werden.“, stellte sie fest. „Ich habe aber nichts dabei.“ „Ich ruf den Krankenwagen!“ der Blonde holte sein Handy aus der Tasche und wählte die Nummer vom Notruf. Zorro verzog das Gesicht. „Kannst du sie nicht erst mal nur verbinden oder mir ein Mittel gegen die Schmerzen geben? Für sowas brauche ich keinen Notarzt.“ „Ich kann dir einen Verband drum machen, aber zum Arzt musst du trotzdem!“ Die Rothaarige fuhr sich übers Gesicht, um ihre Gedanken neu zu ordnen. „Grün!“, schoss es ihr plötzlich durch den Kopf. „Ob das was zu bedeuten hat?“ Im Inneren der Konzerthalle legte sich der Lärm. Das Gebäude stand noch, obwohl sicherlich wichtige Stützbalken heruntergefallen waren. „Das ist ja gerade noch mal gut gegangen.“, stellte Lysop erleichtert fest. Sanji wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Du sagst es, aber unsere Karriere können wir erst mal vergessen.“ „Ja.“, stimmte der Langnasige zu. „Unsere Instrumente sind bestimmt Schrott und nach so einer Aktion traut sich niemand mehr auf unsere Konzerte.“ Der Blonde seufzte. „Ja und außerdem haben wir kein Geld….“ Er ließ den Kopf hängen. „Verdammte Scheiße…acht Jahre Arbeit und das soll das Ende der Spirits sein…“ Die Worte des Koches ignorierend, humpelte Zorro heimlich zur Halle und öffnete die Tür. Es lag eine Menge Unrat auf dem Boden und die Luft war durch den Staub, der aufgewirbelt wurde stickig geworden. Auf einem Bein hüpfend betrat er das Gebäude und sah sich suchend um. „Wo ist sie nur?“ Sein Blick schweifte über die einzelnen Trümmer. Er konnte in der Ferne Lysops Schlagzeug ausfindig machen, welches von einem großen Loch geziert wurde. „Schade…“, dachte er sich. „Damit hatte er immer einen echt geilen Bass hinbekommen.“ Der Grünhaarige sprang weiter nach vorne. Vor der Bühne legte er eine kurze Pause ein. Sein gesamtes Körpergewicht lastete auf seinem gesunden Bein, das durch diese etwas andere Art der Fortbewegung noch zusätzlich belastet wurde. Er zog sich mit Hilfe seiner Arme auf die Bühne. Allerdings tat er sich sehr schwer damit, wieder auf die Beine zu kommen. Mit seinen Händen griff er nach einem Stock und richtete sich so vorsichtig wie möglich auf. Der Verband hatte sich bereits rot gefärbt und etwas von dem Blut tropfte auf den Boden. Zorro fühlte schlecht, doch er zwang sich dazu nicht aufzugeben. Sein Blick hellte sich plötzlich auf. „Gefunden!“ Irritiert sah sich Kaya um. „Sagt mal, habt ihr eine Ahnung, wo Zorro hin ist?“ „Ähh…Zorro?!“ Fast schon ein bisschen panisch blickten sich die anderen nach allen Seiten um. Der Koch schluckte. „Die Tür von der Konzerthalle steht offen!“ Namis Augen weiteten sich entsetzt. „Der Idiot wird doch nicht etwa dort reingegangen sein!“ Ohne nachzudenken stürmte Ruffy in die Halle. Seine Freunde folgten ihm, allerdings blieben sie in der Nähe des Eingangs stehen. „Sag mal Zorro, was machst du da?!“ Wütend stapfte der Schwarzhaarige auf den Älteren, der ihn freundlich angrinste, zu. „Hey Ruffy ich habe meine Gitarre gefunden! Sie ist gleich dort hinten!“ Ein wenig unbeholfen sprang er vor sein Instrument. Er strahlte begeistert, als er nach einer groben Begutachtung keine Schäden entdecken konnte. „Vielleicht finden wir auch noch das Mikro von dem Löffelschwinger. Lysops Schlagzeug ist leider nicht mehr zu helfen.“ „Dir ist nicht mehr zu helfen!“, stieß Ruffy wütend hervor. „Wie kannst du nur wieder hier rein gehen? Hier stürzt doch gleich alles ein!“ Der Strohhutträger war nicht oft wütend, doch wenn einer seiner Freunde aus Dummheit etwas Gefährliches tat, musste er ein Machtwort sprechen. „Du bist doch auch hier!“, entgegnete der Grünhaarige patzig. „Also hilf mir lieber suchen!“ „Nichts da!“ Er packte Zorro am Arm. „Du kommst jetzt mit! Der Arzt ist gleich da!“ „Du hast mir überhaupt nichts zu sa….“ Ein lautes Geräusch ertönte hinter ihnen. Wie in Zeitlupe drehten die beiden ihre Köpfe. Einige Scheinwerfer rasten genau auf sie zu. Erschrocken sprangen sie zur Seite. Der Grünhaarige landete genau vor einem großen Loch, aus dem diese komischen Speere ragten, auf denen man die Bretter für den Boden befestigen konnte. Er wedelte wild mit den Armen, um sein Gleichgewicht nicht zu verlieren. Aufatmend kam er zum Stehen und spähte vorsichtig nach unten. „Das war verdammt knapp.“ Als er aufsah, flog wieder ein Scheinwerfer an ihm vorbei, doch diesmal brennte dessen Licht und blendete Zorro. „Ahh Scheiße!“ Er kniff die Augen zu und verlor dabei nochmals das Gleichgewicht. „Fuck!“ In Panik verfallen, versuchte er Halt auf seinem linken Fuß zu finden, doch er trat immer nur ins Leere, was daran lag, dass er an dieser Stelle keinen Fuß mehr hatte. Als der Spot an ihm vorbei sauste, verlor er endgültig das Gleichgewicht und fiel nach hinten. Eines der spitzen Rohre rammte sich genau in die Mitte seines Körpers. Durch die Wucht des Aufschlages, platzte seine Schädeldecke auf. Ein Teil seines Gehirns flog in hohem Bogen heraus und unter ihm bildete sich eine wahre Blutlache. Ruffy lag halb auf dem Boden. Seine Augen starrten geschockt in Zorros Richtung. Das Blut spritzt bis zu ihm und verteilte sich auf seiner Kleidung und seinem Gesicht. Plötzlich kreischte Kaya panisch. Das Gehirn war vor ihre Füße gelandet und versetzte sie zusätzlich in Angstzustände. Der Koch horchte auf. Ein rumoren ging durch die Erde. Eiligst rannte er zur Ruffy und zog ihn mit sich. „Aber was ist mit Zorro!“, schrie Ruffy. „Wir können nichts mehr für ihn tun!“ „ZORRO!“, brüllte der Strohhutjunge weiter. Ohne auf Ruffys Geplärr zu achten zog Sanji den Jüngeren mitsamt den anderen nach draußen. Wenig später saßen die Freunde im Restaurant, in dem Sanji arbeitete. Der Notarzt hatte sie alle nochmals auf Verletzungen untersucht und eine Diagnose über Zorros Zustand gestellt. Ihm war, wie der Blonde es bereits festgestellt hatte, nicht mehr zu helfen. Johnny und Yosaku waren, nachdem die Leichenbestatter den Grünhaarigen abgeholt hatten, nach Hause gegangen, um sich von dem Schock zu erholen. Zitternd nippte Kaya an ihrem Kaffee, den der Koch ihr gerade eingegossen hatte. „Hat dein Chef nichts dagegen, wenn wir hier oben einen Kaffee trinken?“ Lysop stellte die Frage, weil ihm die Stille zwischen ihnen unangenehm wurde. „Ach was.“, winkte Sanji ab. „Ich bezahl ihm den Kaffee schon, da wird er es wohl aushalten können, wenn wir auf seiner Terrasse sitzen.“ Gedankenversunken rührte Nami in ihrer Tasse. „Meint ihr…“ Sie sah auf. „…dass der Vorfall heute mit dem Brand gestern im Kino zusammen hängen könnte?“ Überrascht wurde sie von acht Augen gemustert. „Wie kommst du denn da drauf?“, fragte Ruffy. „Naja….erst wurde die Frau aus dem Kino überfahren und jetzt die Sache mit Zorro…“ Sie starrte nervös auf ihre Hände. „Hinzu kommt, dass ich in beiden Fällen eine Vision hatte.“ „Du hattest eine Vision!“, widerholte der Langnasige überrascht. Sanji zündete sich eine Zigarette an. „Worum ging es in deiner Vision?“ Er betonte das letzte Wort seltsam. „Ähm wie soll ich das jetzt beschreiben?“ Sie seufzte. „Ich habe etwas Grünes gesehen, dann rauschte ein Spot vorbei und dann erschien so ein pochendes Gehirn.“ Ruffy legte den Kopf schief. „Die Visionen in den Filmen finde ich aber besser.“ „Das hier ist ja auch die Realität du Schwachkopf!“ Die Rothaarige verpasste ihm eine Kopfnuss. „Nehmen wir doch an es stimmt was du sagst…“ Sanji tippte mit den Fingern auf dem Tisch. „Dann sollten wir schleunigst eine Möglichkeit finden, wie wir den Tod austricksen können.“ „Glaubst du etwa daran?“, hakte Kaya nach. Er nickte. „Ich hab ja nichts zu verlieren.“ „Außer dein Leben!“, korrigierte sie ihn. „Aber auch nur, wenn Namileins Theorie wirklich stimmt.“ „Da hat er recht.“, bestätigte Lysop. „Wenn wir überleben wollen, sollten wir davon ausgehen, dass der Tod uns alle holen will.“ „Aber das macht doch alles keinen Sinn!“ Die Blonde wirkte sehr verzweifelt. Entweder fürchtete sie sich vor der Wahrheit oder sie hielt ihre Freunde für verrückt. „Im zweiten Teil hatten doch der eine Mann und die Frau überlebt oder?“ Ruffys Augen funkelten ein klein wenig. Er liebte es über seine Lieblingsfilme zu quatschen. „Aber der Bruder von dem einen war doch am Ende gestorben.“, klärte der Elektriker die anderen auf. „Das hing aber mit einem ganz anderen Unglück zusammen.“, protestierte der Strohhutjunge. Sanji blies den Rauch seiner Zigarette aus. „Konnte man den Tod nicht mit neuem Leben austricksen?“ „Wir haben aber keine neun Monate Zeit!“, plärrte es ihm entgegen. „Schon gut. Ich glaube es gab damals sowieso eine andere Lösung.“ Nami fasste sich an die Stirn. „Und die wäre?!“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. AUA!“ Die Navigatorin hatte ihm auf den Kopf geschlagen. „WIESO ZUR HÖLLE WEISST DU DAS NICHT MEHR?!“ „….war kurz vor dem Ende eingeschlafen…“, murmelte er fast unhörbar. »Blond, Herz, Schild« Nami erstarrte plötzlich. Tränen fanden wieder den Weg in ihre braunen Augen. „Was ist los mit dir Nami?“ Ruffy hockte sich hin, um ihr in die Augen sehen zu können, da die Rothaarige nach unten schaute. „I…I…Ich hatte schon wieder…eine Vision.“, stotterte sie. „Was hast du gesehen?“, wollten die anderen wissen, doch sie schüttelte nur wild mit dem Kopf. „D…das kann…i…ich nicht erzählen.“, schluchzte sie. Der Strohhutjunge stand auf und umarmte sie von hinten. „Ist gut Nami. Wir sind bei dir. Gemeinsam schaffen wir alles!“ Es krachte neben ihnen. Der Langnasige war auf einmal mit einem aschfahlen Gesicht nach hinten vom Stuhl geflogen. „M…M…Mir…i…i…ist gerade etwas eingefallen!“ haspelte Lysop. „Der Tod hat doch immer einen Plan. In w…w…welcher Reihenfolge sollen wir denn dann sterben?“ Bei den letzten Worten wurde er immer leiser. Erwartungsvoll sahen alle zu Nami. „Was?“, fragte diese nur. „Du hattest die Visionen.“, erinnerte Kaya sie. „In welcher Reihenfolge hast du uns ‚sterben‘ sehen?“ „Ähh…“ In ihrem Kopf kreisten augenblicklich sämtliche Gedanken durcheinander. Sie versuchte sich, so gut es ging, an ihre erste Vision zu erinnern, doch fielen ihr nur Bruchstücke ein. Viele Teile, die in ihr Gedächtnis rückten, hatten jedoch keine Bedeutung mehr für sie. So sah sie wie Franky von einem Balken weggefetzt, Zorro unter einem Stein begraben und sie selbst von einem Rohr erdolcht wurde. „Ich weiß es nicht mehr.“ Während sie sprach stierte sie auf einen Punkt vor ihnen. „Ich kann mich nur noch daran erinnern, wie Zorro, Franky und ich umkommen sollten.“ Ruffy verzog das Gesicht. „Und an welcher Stelle kamst du dran?“ „Ähm ich glaube an letzter Stelle, aber ich bin mir nicht sicher.“ „Verdammt Nami du musst dich daran erinnern!“, schrie Lysop. „Das weiß ich doch auch du Idiot!“, fauchte sie ihn an. Kaya bekam plötzlich eine leichte Gänsehaut. „Manche Menschen können sich an ihre Träume erinnern, wenn sie bestimmte Personen oder Gegenstände daraus wieder sehen.“ „Es war aber kein Traum Kaya.“ Die Navigatorin betrachtete die Blondine eingehend. Sie hatte Angst, das spürte sie, aber aus irgendeinem Grund wollte sie sich das nicht eingestehen. „Mag sein…“, erwiderte die junge Ärztin. „Aber warum soll das in deinem Fall nicht auch funktionieren?“ Der Langnasige schluckte. „Wisst ihr, was das heißt?“ Sanji zog an seiner Zigarette. „Wir müssen ins Kino gehen.“ Er bekam ein einstimmiges nicken zur Antwort, welches ihn dazu veranlasste aufzustehen. „Also los!“ „Willst du etwa jetzt gleich gehen?“, fragte der Junge mit den lockigen schwarzen Haaren. „Natürlich oder hast du Lust zum Sterben?“ „Nein.“ Die Anderen tauschten noch ein paar Blicke aus, bevor sie dem Koch folgten. Die Sterne leuchteten am Himmel und auf einem Baum heulte eine Eule. Als Sanji einen großen Schritt über die Absperrung zum Kino, welche nur aus einem rot weiß gestreiften Band bestand, machte, schallte das Bellen eines Hundes zu ihnen herüber. „Du kannst doch da nicht einfach so rein gehen, wenn uns Jemand sieht.“, zischte der Langnasige. „Es ist doch dunkel!“, rechtfertigte Ruffy die Aktion. Die Blondine schüttelte mit dem Kopf. „Ich kann einfach nicht glauben, dass wir gerade gegen das Gesetz verstoßen.“ „Tut mir leid Kaya-Maus.“, flüsterte der Koch. „Aber das ist die einzige Möglichkeit Namilein beim Erinnern zu helfen.“ Ruffy stupste seine Freundin an. „Was ist los? Du bist so ruhig.“ „Ich habe Angst.“, gab die Rothaarige zu. „Ich will euch nicht noch mal sterben sehen.“ Der Schwarzhaarige gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Keine Angst, wir brauchen nur die Reihenfolge und dann verschwinden wir wieder.“ Der Elektriker schob eine ausgehangene Tür zur Seite und leuchtete mit seiner Taschenlampe in den Raum vor ihnen. Vorsichtig traten sie ein. Ein fürchterlicher Verwesungsgeruch lag in der Luft und zwang sie dazu ihre Nasen zu zuhalten. Namis Magen rumorte. „Warum haben die die Leichen nicht weggeräumt?“ Allein beim Gedanken daran, dass hier noch Tote liegen, schlug ihr Herz schneller. „Wahrscheinlich wegen der Einsturzgefahr.“, erklärte Sanji. Ruffy rümpfte die Nase. „Hier riecht es nach angebrannten Pommes!“ „POMMES!“ Die Gesichtszüge der Navigatorin entgleisten. „Ruffys Pommes waren doch bestimmt schuld an dem Brand.“ „Ja Pommes!“, bestätigte der Strohhutjunge. Einen Moment später knurrte sein Magen. „Können wir auf dem Rückweg an einer Imbissbude halten?“ „Wie kann man an so einem Ort nur ans Essen denken?!“, brüllten ihm die anderen zur Antwort. Der Schwarzhaarige zuckte zusammen. Aus den Augenwinkeln sah er einen Durchgang. „Hey seht mal!“ Die Freunde folgten seinem Fingerzeig. „In dem Kinosaal haben wir doch letztens gesessen.“ Sie schluckten schwer. Die angesengten Türleisten waren zerborsten und von einer Tür fehlte jede Spur. Über dem Eingang hing ein großes Schild mit der Nummer 13. Entschlossen nickten sie sich zu und betraten den Raum. „Oh Gott….“ Lysop hielt sich schlagartig die Hand vor dem Mund. Einerseits, weil er entsetzt war und andererseits weil ihm bei dem Anblick, der sich ihnen bot, schlecht wurde. Auf dem Boden lagen noch einige Leichen. Teilweise verbrannt, teilweise zerquetscht. An einigen menschlichen Überresten machte sich sogar schon das Ungeziefer zu schaffen. Nami kämpfte um ihre Fassung. Die gesamte Szene vor ihnen ging ihr sehr nahe. Behutsam wagten sie sich ein paar Schritte nach vorne. Näher an den Ort, wo einmal die Sitze waren. Der Koch zündete sich eine Zigarette an. „Ich glaube wir haben ungefähr hier gesessen.“ „Kannst du dich schon an etwas erinnern?“, fragte Ruffy neugierig. Sie schüttelte mit dem Kopf und sah sich weiter um. „Die Vision ist wie weggeblasen. Bei den einzelnen Stücken, die ich noch weiß, fehlt jeglicher Zusammenhang.“ Sie seufzte missmutig, als plötzlich Kaya los kreischte. _______________________________________________________________________________ Gerade, als ich die Fanfiktion löschen wollte, ist mir aufgefallen, dass es sogar einige wundervolle Menschen gibt, die sie in ihre Favoritenlisten aufgenommen haben und da ich nun weis, dass doch noch jemand meinen Mist liest, werd ich wohl noch weitere Kapitel hochladen. LG Psychoqueen Ich glaub das einfach nicht --------------------------- Erschrocken blickten alle zu Kaya, welche mit einem kreidebleichen Gesicht nach hinten taumelte. Sie landete auf ihrem Hintern und starrte wie versteinert auf einen Punkt vor ihr auf dem Boden. Zwischen ihren schweren Atemstößen entwich ihr ein leises Wimmern. „Kaya was ist los?“ Lysop beugte sich zu ihr runter und fasste sie an den Schultern. „……….“ Sie wollte etwas sagen, doch verließ nur ein heiseres Schluchzen ihre Lippen. „Ähm…“ Ruffy tippte der Rothaarigen gegen den Arm. Fragend blickte die Navigatorin ihn an. Er zeigte auf etwas am Boden. Verwirrt sah sie nach unten und keuchte erschrocken auf. Vor ihnen lag eine halb erschlagene Leiche. Halb erschlagen in dem Sinne, dass mehr oder weniger nur am Oberkörper größere Schäden, wie ein zermalmendes Gesicht voller Blut, zu erkennen waren. Eine breite Fläche, die aus gerinntem Blut bestand zog sich über die Arme und einem Rest vom Kopf, doch aus einer neuen Wunde quoll frisches Blut heraus, welches schlagartig sämtliche Fliegen im Raum anzog. „Nach einem Tag dürfte die Wunde doch gar nicht mehr offen sein oder?“ Nami blickte ihre Freunde, die die Lage anscheinend schon erfasst hatten, hilflos an. „Sieh doch mal genauer hin Namilein.“ Sanjis Gesichtsfarbe sah auf einmal sehr ungesund aus. Sie betrachtete die Fläche um die Leiche genauer. Es bildete sich eine kleine Blutlache und einzelne Tropfen zogen eine Spur zu Kaya und Lysop. „Hä, aber wie…“ Sie folgte der Spur mit den Augen. Ihr Blick blieb am Schuh der Blondine, dessen Spitze auf einmal rot war, haften. „Oh mein Gott!“ Mehrere Schauer jagten der Rothaarigen über den Rücken. „Ich bin in was rein gelatscht!“, schrie die Blondine plötzlich. Panisch kroch sie nach hinten, doch mitten in der Bewegung hielt sie inne. Langsam drehte sie ihren Kopf nach rechts und fixierte ihre Hand. Lysop kam ein paar Schritte auf sie zu. „Ganz ruhig das kann man alles wieder abwaschen.“ Die Blonde schüttelte wild mit dem Kopf und begann, schneller als gewöhnlich zu atmen. Sie zog ihre Hand aus einer roten Pfütze hervor. Das schwarze Ungeziefer krabbelte furchtbar langsam ihre Haut entlang. „Ahh!“, kreischte sie heiser. „ICH BIN IN WAS REIN GELATSCHT! ICH BIN IN EINE LEICHE GETRETEN! AHH!“ Ruckartig sprang sie auf und wollte zur Tür sprinten, doch der Langnasige hielt sie am Bauch fest. „Kaya bleib ruhig, schließlich bist du Ärztin! Du hyperventilierst ja schon!“ „DAS HIER IST DAS REINSTE MASSAKA!“ Sie versuchte verzweifelt sich loszureißen, doch der Schwarzhaarige wollte nicht locker lassen. „Schrei von mir aus, aber mach jetzt nichts Unüberlegtes!“ „Verdammt!“ Sanji sah sich suchend um. „Wir brauchen eine Tüte, sonst bekommt sie noch eine Alkalose!“ „Eine was?!“ Lysop funkelte den Koch böse an. „Lass die Fachausdrücke ich bin kein Arzt!“ Er kramte aus seiner Umhängetasche einen kleinen weißen Beutel heraus und hielt ihn Kaya vors Gesicht. Doch die Blonde nutzte den Moment der Unaufmerksamkeit und befreite sich aus dem Griff ihres Freundes. Sie erhob sich rasch und rannte zum Ausgang. Ein lautes Quietschen ertönte und das Schild über der Tür schnellte wie ein Pendel mit enormer Geschwindigkeit nach unten. Noch ehe sie reagieren konnte, durchschnitt es ihren Körper, wie eine Messerklinge, in der Hälfte. Wie bei einem Wasserfall strömte das Blut nach unten und befleckte sowohl den Boden, als auch die Wand. Einige zerteilte Organe fielen nach unten. Das Schild, auf dessen Rückseite noch Kayas zweite Körperhälfte hing, schwang munter weiter. Ihr Herz flutschte zur Seite heraus und landete im Kinosaal. Es schlug noch dreimal, ehe es für immer verstummte. Als noch ihre hintere Körperhälfte hinunter krachte, schrie Lysop auf: „KAYA!“ Er wollte schon zu ihr eilen, doch der Strohhutjunge packte ihn an den Armen. „Nicht Lysop!“ Er zog den Schwarzhaarigen zurück. „KAYA!! Ich muss ihr helfen!“ Er strampelte wild, doch kam er gegen Ruffys Kraft nicht an. „Es ist zu spät Lysop!“, zischte er. „Nami beeil dich!“ Die Rothaarige fasste sich verzweifelt an den Kopf. „Ich kann nicht!“ Tränen flossen ihre Wangen entlang. „Ich kann es einfach nicht!“ „Versuch es!“, befahl Ruffy. Sanji schluckte schwer. „Bitte Namimaus….wenn du dich erinnerst, können wir unser Schicksal vielleicht noch ändern.“ Die Navigatorin schluchzte leise. „Ich schaff das nicht allein.“ Lysop hatte inzwischen den Kopf gesenkt. „Warum ausgerechnet Kaya? Warum musste uns das passieren?“ Der Koch atmete hörbar aus. „Namilein kommt dir die Leiche, in die Kaya getreten ist nicht bekannt vor?“ Verwirrt starrte sie auf den toten Mann. „Der sieht aus wie….FRANKY!“ Ruffy hatte Lysop losgelassen. „Hey stimmt, das ist Franky!“ „Und da drüben…“ Sanji zeigte auf eine Wand. „Dort klebt doch Robinchen dran oder?“ Die Gefragten nickten. Die eisige Kälte des Todes breitete sich bei der Rekonstruktion der Geschehnisse über sie aus. Die Rothaarige begann zu zittern. Es war ihr unbegreiflich, wie Sanji nach so einem Schock noch klar denken konnte. Der Blonde kratzte sich am Kinn. „Wir müssen uns schrittweise an die einzelnen Todesfälle ran arbeiten.“ Er sah Richtung Ausgang. „Sollte jemand von dem Stein, der dort liegt, zerquetscht werden?“ „Äh…ja.“ Sie schluckte schwer. „Zorro…er…er hatte dich weggestoßen, weil der Stein fast auf dich drauf gefallen wäre.“ Zitternd zog der Koch die Luft ein. „Zorro…dieser dämliche Idiot…“ „War sonst noch jemand in diesem Raum umgekommen?“, versuchte Ruffy die Aufmerksamkeit wieder auf die wichtigen Dinge zu lenken. „Nein…ich glaube nicht.“ „Dann müssen wir in den Eingangsbereich.“, stellte der Schwarzhaarige fest. Er zog Lysop am Arm hoch und zerrte ihn mit zur Tür, vor der immer noch das Schild hin und her schaukelte. Wütend kickte Sanji es weg. „DAS IST FÜR KAYA!“, brüllte er der Mordwaffe so laut er konnte hinter her. Nami fühlte sich auf einmal schlecht. Langsam kamen ihre Erinnerungen an diese schreckliche Vision wieder. „Der Imbissstand!“ Sie taumelte ein paar Schritte zurück. „Kaya wurde von der Fritteuse am Kopf getroffen.“ Die anderen sahen sie auf einmal verängstigt an. Gleich würden sie erfahren, was der Tod für sie geplant hatte. Sanji zündete sich eine Zigarette an. „Was ist dann passiert?“ das Gesicht der Rothaarigen wurde eine Spur blasser. „Feuer! Du und Lysop wurden vom Feuer erwischt!“ Ehrfürchtig betrachte der Blonde das Feuerzeug in seinen Händen. „Als Koch vom Feuer getötet…welch Schande…“ Die Knie des Langnasigen zitterten. „Ich hätte eher gedacht, dass ich mal einen Stromschlag bekomme.“ „Du sagtest, dass du dich als Letzte sterben gesehen hast.“, erinnerte Ruffy seine Freundin. „Was war mit mir passiert.“ „Der Stein.“ Sie zeigte auf einen großen Felsbrocken kurz vor dem Eingang. „Du wurdest so zerquetscht, wie Zorro und… ich…“ Sie kämpfte um ihre Fassung. „…wurde von dem Rohr da erdolcht.“ „Ok das reicht!“, sagte Sanji bestimmend. Die ganze Sache wurde ihm langsam zu viel. Er konnte kaum noch atmen vor Angst. Sein Herz pochte wild, doch nach außen gab er sich ruhig. Sie durften jetzt nicht in Panik geraten. „Schnell raus hier!“ Eilig verließen sie das Kino wieder. Man hätte meinen können, sie hätten einen Geist gesehen, so blass waren sie. Auf dem Heimweg schlug allen das Herz hart gegen die Brust und die Angst, die sie befallen hatte, wollte einfach nicht verschwinden. Besonders schlimm wurde es, als sich ihre Wege trennten, da sie in verschiedenen Teilen der Stadt wohnten. Nachdem die anderen außer Sicht waren, rannte Lysop so schnell er konnte zu seiner kleinen Wohnung, die übrigens in einer nicht ganz ungefährlichen Gegend lag. Die Bäume schienen, im fahlen Licht des Mondes, gruselige Grimassen zu ziehen und er hatte die ganze Zeit das Gefühl, verfolgt zu werden. Obwohl er am liebsten schon in seiner sicheren Wohnung sein wollte, hielt er am großen Dorfteich an. Erinnerungen kamen in im hoch. Vor fünf Jahren hatte er an dieser Stelle sein aller erstes Date mit Kaya. Damals hatte er ihr viele Geschichten erzählt, während sie ein paar Enten, die auf dem Wasser schwammen, gefüttert hatten. Er blickte nach rechts und sofort überfiel ihn eine Gänsehaut. Der schmale Waldweg führte direkt zum Friedhof. Als kleiner Junge hatte er sich immer vor diesem Ort gefürchtet und auch jetzt, war er ihm nicht ganz geheuer. Als er ein rascheln in den Büschen hörte, setzten sich seine Beine automatisch in Bewegung. „Wieso muss ich an der entlegensten Stelle der Stadt wohnen?“ Der Schwarzhaarige linste zu allen Seiten, um sicher zu gehen, dass er nicht plötzlich von jemandem überfallen wurde. Er sah drei große Mülltonnen, von denen erzählt wurde, dass dort bis jetzt die meisten Verbrechen stattgefunden hatten. Hinter dem ganzen Unrat wurde gemordet, ausgeraubt und vergewaltigt. Es kursierten wirklich die verrücktesten Märchen über diese drei Tonne in der Nachbarschaft, aber niemand wusste, ob etwas Wahres dran war oder nicht. „Jetzt fällt es mir auch wieder ein. Als ich meine Ausbildung begonnen hatte, wohnte Zorro doch schon hier. Wir waren nachts nach unseren Konzerten doch immer gemeinsam nach Hause gegangen.“ Lysop seufzte. „Er hat immer behauptet, dass es sich hier gut wohnen ließe. Aber mit nur halb so viel Muskelmasse könnte ich das bestimmt auch sagen.“ Sein Gesicht hellte sich auf, als er seine Wohnungstür sah. Er sprintete zu ihr rüber, drehte schnell den Schlüssel im Schloss um und knallte sie hinter sich zu. Gedankenversunken lief der Koch schnellen Schrittes die Straße entlang. Es war ziemlich dunkel, da nur jede zweite Laterne leuchtete, um Strom zu sparen. Es regte Sanji schon früher auf, dass der Bahnhof immer hell beleuchtet war und gerade er immer an den dunkelsten Ecken vorbei musste. Nicht, dass er vor der Dunkelheit Angst hatte, ihn beschlich nur immer so ein seltsames Gefühl, wenn er daran dachte, dass wunderschöne, zarte, liebliche Frauen ganz allein hier entlang spazieren mussten. Er seufzte. „Ruffy passt ja zum Glück auf Namimaus auf.“ Früher hatte der Blonde immer dafür gesorgt, dass Nami sicher nach Hause kam, da sie einmal von ein paar betrunkenen Pennern belästigt worden war. Gegen einen hätte sie sich zwar wehren können, aber drei waren nun wirklich zu viele. Zum Glück war Sanji damals zufällig in der Nähe gewesen, sodass er sie hatte retten können. „Wer weiß, was sonst passiert wäre. Vielleicht hätten wir dann den ganzen Ärger jetzt nicht. Es ist zwar nicht Namis schuld, aber wenn der Tod wirklich einen Plan hat, dann…“ Sanji stoppte mitten in der Bewegung. Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Es ist zwar nur eine Vermutung, aber wenn Nami damals umgebracht worden wäre, wäre das Kino vielleicht nie eingestürzt. „Nein! Nein!“ Er schüttelte mit dem Kopf. „Wenn das stimmen würde, hätte ich ja damals eine Vision haben müssen. Trotzdem seltsam ist es schon. Aber der Vorfall ist nun auch schon drei Jahre her.“ Eine Eule flog über ihn hinweg und machte ein paar unheimliche Geräusche. Der Blonde bekam eine Gänsehaut. „Ich mache mir viel zu viele Gedanken…“, murmelte er ein wenig eingeschüchtert. Seine Atmung wurde schneller. „Bin ich nicht der Nächste?“ Ein Kloß bildete sich in seinem Hals. „Ok wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass das alles wirklich nur ein sehr, sehr großer Zufall war?“ Er setzte sich wieder in Bewegung. Immer schneller werdend rannte er schließlich nach Hause in seine sichere Einraumwohnung. Nami und Ruffy liefen schweigend, Hand in Hand, nebeneinander. Ihre Herzen pochten wild. Der Körper des Strohhutjungen war angespannt. Bereit jeden Moment zu zuschlagen, wenn etwas sein sollte. „Hast du eine Idee, wie wir den Tod austricksen sollen?“, unterbrach Nami plötzlich die Stille zwischen ihnen. „Hm…wenn du eine Vision hast sagst du Bescheid und dann treten wir dem Tod in den Arsch.“ „Jetzt mal ernsthaft Ruffy!“, bat die Rothaarige. „Das hab ich ernst gemeint! Wir müssen nur auf die Zeichen achten, dann kriegen wir ihn schon!“ Sie fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. „Hoffentlich geht es Sanji gut. Er hat immer auf mich aufgepasst und wenn er jetzt wegen mir sterben sollte, könnte ich mir das nie verzeihen.“ „Hör auf!“, schrie Ruffy. „Was, aber…“, stotterte die Navigatorin. „Hör auf dir selbst Vorwürfe zu machen!“, befahl er. „ Du kannst doch auch nichts dafür! Sei lieber froh, dass du die Visionen hast, sonst hätten wir überhaupt keine Chance!“ Nami senkte den Kopf. Sie wusste, dass ihr Freund recht hatte, doch trotzdem fühlte sie sich elend. Der Schwarzhaarige schloss die Tür zu ihrem kleinen Haus auf und führte seine Freundin hinein. Ohne weitere Umwege stieg sie die Treppen zu ihrem gemeinsamen Schlafzimmer hinauf, streifte nebenbei die Schuhe ab und ließ sich aufs Bett fallen. Ruffy kicherte. „Willst du dich gar nicht umziehen?“ Genervt drehte sie sich zur Seite. „So bin ich wenigstens auf dem Sprung, wenn etwas passieren sollte.“ Der Strohhutjunge zuckte mit den Schultern. „Na schön.“ Er selbst warf sein Hemd in die Ecke und legte sich neben die junge Frau. Er warf die Decke über sie beide und umschlang von hinten die Taille der Navigatorin. „Schlaf schön.“, flüsterte er ihr ins Ohr, ehe er die Lampe auf ihrem Nachtisch aus machte. „ICH WILL NICHT INS PARADIES, WENN DER WEG DORTHIN SO SCHWIERIG IST!!!“ „UAH!“ Aufgrund des lauten Klingeltons seines Handys, sprang Ruffy erschrocken aus dem Bett. Er sah auf die Uhr. „23:44 Uhr…“, flüsterte er. Leise verließ er das Zimmer und schlich zum Tisch am Ende des Flurs, wo er sein Telefon abgelegt hatte. Auf dem leuchtenden Display war ein Name und die dazugehörige Nummer zu erkennen. „Ja?“, fragte der Schwarzhaarige verschlafen. „Hey Ruffy…bist du noch wach?“ „Jetzt ja.“, grummelte er leicht angesäuert. „OH…tut mir leid.“ „Halb so schlimm, also was gibt’s Sanji?“ „Ich wollte fragen, ob du morgen mit zum Bahnhof meine Mutter abholen kommst.“ „Deine Mutter?“, Ruffy gähnte herzhaft. „Was macht denn deine Mutter auf dem Bahnhof?“ Gedanklich verdrehte der Koch über so eine Frage die Augen. „Was macht man wohl auf einem Bahnhof….“ Er räusperte sich. „Sie kommt morgen von der Kur wieder. Eigentlich wollte ich sie gemeinsam mit Zorro abholen, aber das geht ja jetzt nicht mehr…“ „…“ „…“ Sie schwiegen einige Minuten, in denen sie beide ihren eigenen Gedanken nachgingen. „Ja ich komm mit!“, antwortete Ruffy plötzlich. „Ehrlich? Danke!“ „Nicht der Rede wert.“ „Seid ihr vorhin eigentlich gut nach Hause gekommen?“ „Ja ganz gut und du?“ „Alles bestens, aber ich hoffe, dass Lysop es auch bis nach Hause geschafft hat.“ „Mach dir keine Sorgen! Lysop ist nicht dumm, der wird sämtlichen Gefahren unterwegs aus dem Weg gegangen sein.“ „Ja du hast Recht. Gut ok, also ich bin morgen um zwei bei euch. Schlaf gut.“ „Ja du auch.“ Ruffy legte auf und tapste müde die Stufen der Treppe hinauf. Schnell huschte er in sein Bett und kuschelte sich wieder an Nami. Am Nachmittag saßen die inzwischen nur noch vier Freunde in Namis kleinem Toyota Yaris und fuhren geradewegs auf den Bahnhof zu. Die Navigatorin hatte sich ein japanisches Auto gekauft, da sie der Meinung war, dass man deutsche Wagen nicht mehr bezahlen könne. Sie dachte halt immer erst an ihr Geld. Nachdem sie nach längerem Suchen eine Parklücke gefunden hatte, parkte sie sicher und ohne weitere Probleme ein. „Und da soll noch einer sagen, Frauen können nicht einparken.“ „Du bist so talentiert Namilein.“, schwärmte der Blonde, während er gemeinsam mit den anderen aus dem Wagen ausstieg. „Ja ich weiß, also mit welchem Zug fährt deine Mutter?“ „Ähm…“ Sanji überflog den Fahrplan. „Mit dem, der jetzt gleich da sein müsste.“ „Gut, dann brauchen wir wenigstens nicht ewig warten.“ »Blond, Kopf, Strohhut« Ihre Augen weiteten sich plötzlich. „Alles in Ordnung Nami?“, fragte Lysop unsicher. „Du siehst auf einmal gar nicht gut aus.“ Die Rothaarige schluckte. „Ich hatte gerade eben wieder eine Vision.“ „WAS!“, riefen die anderen entsetzt. „Was hast du gesehen?“, hakte Sanji nervös nach. Sie blickte ihn mit glasigen Augen an. „Ruffy…Ruffy wird dein Tod sein.“ Dem Blonden blieb der Mund offen stehen und auch die anderen sahen sie ungläubig an. „Sa…sag das noch mal!“, stotterte der Koch. Nami brach schon wieder in Tränen aus. „Ruffy wird an deinem Tod schuld sein!“ Schluchzend fiel sie Sanji, der das alles immer noch nicht ganz zu begreifen schien, in die Arme. „Das glaub ich einfach nicht…“, wisperte der Strohhutjunge. „Wieso werde ich schuld an seinem Tod sein?“ Lysop zucke mit den Schultern. „Vielleicht ist die Vision auch falsch.“ „Nein!“ Nami schüttelte wild mit dem Kopf. „Bis jetzt sind sie immer eingetreten!“ „Namilein….lass uns….“ Fieberhaft überlegte er, was er jetzt sagen sollte. Sanji atmete tief durch. „Der Zug ist gleich da, lass uns zum Bahnhof gehen.“ Er löste sich von ihr und trabte schweren Herzens voran. „Ich warte hier.“, sagte Ruffy mit gemischten Gefühlen. „Ok?“ Ein Nicken Lysops, der behutsam einen Arm um die junge Navigatorin legte, war die einzige Antwort auf seine Frage. Traurig sah der Schwarzhaarige seinen Freunden hinter her. Eine leichte Brise ------------------ Traurig saß Ruffy auf einer Bank und lutschte an seinem Wassereis, das er vorhin aus Frust gekauft hatte, als der Eiswagen vorbei fuhr. „Wie es den anderen wohl gerade geht?“ Er spähte zum Bahnhof rüber. „Ob Sanji noch lebt?“ Der Schwarzhaarige legte den Kopf schief. „Also wenn ich wirklich an seinem Tod schuld sein soll, dann müsste es ihm eigentlich gut gehen.“ Ruffy legte seinen Strohhut neben sich und kratzte sich am Kopf. „Was habe ich in der Vergangenheit eigentlich gemacht, dass ich in so eine beschissene Situation kommen musste?“ Er wühlte in seinen Erinnerungen nach einer Antwort, aber auf Anhieb wollte ihm einfach nichts einfallen. Seit er mit Nami zusammen war, verlief in seinem Leben alles so, wie er es sich gewünscht hatte. Sie lebten zusammen in dem kleinen Haus von Namis Mutter und studierten beide, um später mal zur See zu fahren. Er lehnte sich zurück und schloss die Augen. Bilder schossen ihm durch den Kopf. Bilder aus seiner Kindheit, aus seiner Heimat, Bilder von Nami, von seinen Freunden, seinem Bruder, seinem Großvater. Er sah wie sie lachten, sangen und tranken, wie sie für die Schule lernten und zur wildesten Musik tanzten. Die Bandgründung seiner Freunde, den Spaß, den sie zusammen hatten, sein erster Kuss mit Nami, all das kam ihm in den Sinn. Doch fielen ihm plötzlich auch die vielen traurigen Momente ein, die sie zusammen erlebt hatten. Er war einer der ersten, der von Sanji erfahren hatte, dass der Arzt bei seiner Mutter eine Krebserkrankung festgestellt hatte. Er erinnerte sich noch genau an die Worte des Koches damals: „Sie hat Krebs verdammt! Der Tumor ist schon sehr groß! Die weiblichen Krebszellen haben bereits gestreut!“ In seiner Stimme schwang pure Verzweiflung mit und es hatte fast ein Jahr gedauert, bis der Koch den Sinn dieser Aussage wirklich realisiert hatte. Noch heute stand er ihm bei dieser Angelegenheit so gut es ging bei und der Zustand der fünfzigjährigen war einigermaßen stabil. Eigentlich sollte er sie heute mit abholen, doch er konnte nicht….er durfte nicht. Tränen bildeten sich in seinen Augen. „Ich will nicht, dass noch jemand stirbt!“ Er dachte an die bereits verstorbenen. An Kaya, wie sie Lysop behandelte, wenn er sich schlecht fühlte. An Robin und Franky, wie sie sich unterhielten und so taten, als würden sie beide keine Zeit für eine Beziehung haben. Tränen kullerten über seine Wangen. „Ich und Lysop hatten die beiden im Keller eingeschlossen,….damit…sie endlich zusammen kommen.“ Er fuhr sich mit den Händen übers Gesicht. „…Wieso…musste das alles…so kommen?“ Ein Auto fuhr vorbei. Laut dröhnte die Musik. Wenn Ruffy sich nicht täuschte, hörte sich der Fahrer ein Lied der Toten Hosen an. „Bonnie und Clyde…“, flüsterte der Schwarzhaarige. Es gehörte zu den Lieblingsliedern Zorros. Der Grünhaarige meinte immer, es erinnere ihn an zwei gute Freundinnen. Eine davon hätte er angeblich schon als Kind verloren gehabt. Sie wäre damals von einer Treppe gestürzt. Er redete nicht viel über sie, das einzige, was er über sie wusste, war das sie die gleichen strahlend blauen Augen hatte, wie Zorros letzte Freundin. Ruffy kannte sie persönlich. Sie war echt nett gewesen und wenn er sich recht erinnerte, hatte sie der Gitarrist auch erst durch ihn kennen gelernt. Einen Augenblick lang lächelte der Strohhutjunge sanft. Er kannte sie eigentlich schon, seit er fünf war. Sie sind sich damals nur zufällig begegnet und diese Begegnung endete in einem Streit. Vor neunzehn Jahren wollten sie beide den letzten Kaugummi aus einem dieser roten Automaten, die an fast jeder Ecke stehen. Sie hatten gedrängelt und geschubst, aber am Ende bekam irgend so ein fetter Junge den Kaugummi. Nachdem sie zusammen eingeschult wurden waren, freundeten sie sich allerdings schnell an. Ruffy wechselte die Schule und sie sahen sich ein paar Jahre nicht, bis ihre Eltern wegen der Arbeit den Wohnort wechselten und sie durch Zufall seine Nachbarin wurde. Zorro lernte sie dann, nun ja durch dessen Orientierungslosigkeit auf dem Mädchenklo kennen. Ruffy heulte auf einmal laut los. Er ließ seinen Tränen freien Lauf. Diese Liebe sollte kein Happy End finden. Sie starb vor drei Jahren bei einem Autounfall. Ruffy sollte sie damals von einem Konzert abholen, da er sich an diesem Tag aber schlecht fühlte, fuhr sie bei einem Bekannten mit. Als Zorro von dem Unfall, bei dem sie ums Leben kam, erfahren hatte, war er am Boden zerstört. Am liebsten wäre er von der nächsten Brücke gesprungen, doch der Schwarzhaarige hielt ihn davon ab. Mit der Begründung, dass Zorro noch seine Träume erfüllen müsse. Plötzlich weiteten sich seine Augen entsetzt. Sein Atem stockte und eine furchtbare Erinnerung bannte sich den Weg in sein Gehirn. „Ace wurde vor drei Jahren ermordet! Sein Todestag ist doch in ein paar Tagen.“ Schuldgefühle stiegen in dem jungen Mann auf. Nami versuchte schon seit Ewigkeiten ihm diese auszureden, doch je mehr er darüber nachdachte, desto schlimmer wurden sie. Es geschah in einer nebligen Nacht. Ruffy und Nami hatten sich zusammen eines der vielen Konzerte von den Spirits angeschaut. Zu der Zeit durften sie auch noch kostenlos rein, jedenfalls sprang das Auto der Navigatorin nicht an, weshalb Ruffy am Telefon so lange gebettelt hatte, dass Ace sie bitte abholen solle, bis der Ältere schließlich nachgegeben hatte. Allerdings hatte sich Ace auf dem Weg zu ihnen verfahren und als er ausstieg, um nach dem Weg zu fragen, wurde er einfach erschossen. Sein Blut verteilte sich auf der ganzen Straße und seit dem spricht man von den berüchtigten drei Mülltonnen, an denen es schon viele solcher Attentate gegeben haben soll. Die Täter wurden bis heute noch nicht gefasst. Der Strohhutjunge sank zu Boden. Seine Tränen tropften auf die trockene Erde. „Wieso passiert dass immer den Menschen….die ich gern habe?“ Ein Schluchzen drang aus seiner Kehle. „Sanji, Lysop, Nami…ich will nicht…dass euch auch was passiert!“ Er vergrub seine Finger im Boden. „Verdammt, was soll ich nur machen?“ Wie aus dem nichts kam eine leichte Brise auf. Sie bewegte den Strohhut, der immer noch auf der Bank lag ein wenig, bis er nach unten fiel. Doch ehe er auf dem Boden landen konnte trug ihn der Wind weiter. Schlagartig wich der verzweifelte Gesichtsausdruck Ruffys einem Entsetzten. „Hey hier geblieben!“ Er hetzte seinem geliebten Hut sofort nach. Direkt zum Bahnhof, wo seine Freunde gerade nervös auf den Zug warteten. Sanji zündete sich innerhalb der letzten zehn Minuten, die sie hier schon warteten seine siebte Zigarette an. Lysop knetete unruhig seine Hände und Nami starrte gebannt auf die Schienen. Im Moment schien jeder in seiner eigenen kleinen Welt zu sein und alles um sich herum vergessen zu haben. „Vielleicht sollten wir sie beerdigen lassen…“, murmelte der Schwarzhaarige plötzlich in die Stille hinein. „Hä?“ Die anderen sahen ihn nur mit großen Augen an. Sie hatten noch nicht begriffen, was er eigentlich von ihnen wollte. „Ich meine, würdet ihr es wollen, dass ihr in irgendeinem alten Kino vergammelt?“ „Man verrottet Lysop.“, korrigierte Sanji ihn. „Das ist doch das gleiche!“, erboste sich der Langnasige. „ Aber jetzt mal ernsthaft, wie sollen sie ihre Ruhe finden, wenn sie noch nicht begraben wurden?!“ „Zorro wäre das wahrscheinlich egal.“, behauptete der Blonde. „Er hat sowieso nie an Gott geglaubt und selbst wenn, wäre er bestimmt in die Hölle gekommen.“ „Sanji!“, mahnte Nami. „Was ist denn auf einmal mit dir los? Jeder hat das Recht auf eine anständige Bestattung!“ „Tut mir leid Namimaus…“ Er senkte den Kopf. „Aber…ich …ich…wie soll ich das jetzt nur sagen? Ich bin wütend.“ „Wütend?“, sie hob fragend eine Augenbraue. „Auf wen?“ „Ich weiß es nicht! Auf Zorro, auf Ruffy, auf Lysop, auf alle! Ich versteh es ja selber nicht!“ Er trat seinen Glimmstängel aus und zündete sich einen neuen an. „Ich möchte einfach, dass diese scheiß Visionen aufhören! So viele Tote auf einmal…verdammt! Wie soll man denn das verarbeiten?“ In seiner Stimme schwang Verzweiflung mit. Sein Körper zitterte und man konnte seine Angst deutlich spüren, doch er war nicht allein. Seine Freunde fürchteten sich genauso vor das, was ihnen noch bevor stand. Nami schlang von hinten ihre Arme um seine Hüften und bettete ihren Kopf auf seiner Schulter. Eine leichte Gänsehaut überkam Sanji, doch er atmete spürbar langsamer. Der Koch schloss seine Augen und lehnte sich ein wenig gegen die Navigatorin. „Weißt du Nami…“, murmelte er leise. „Am liebsten würde ich jetzt irgendwas zertreten. Eine Mülltonne kaputt schlagen…“ Er lächelte leicht. „…das würde mir bestimmt gut tun.“ Nami verdrehte innerlich die Augen. „Tu, was du nicht lassen kannst.“ „Echt jetzt?“ Der Ältere strahlte sie auf einmal erwartungsvoll an. „Ja.“, brummte sie. Grinsend sah sich Sanji nach einem geeigneten Aggressionsbewältigungsobjekt um. Schneller als gedacht, fand er eine Tonne, die nirgends angeschraubt war und trat mit voller Wucht dagegen. Durch die enorme Kraft des Kicks drehte er sich leicht in der Luft und hörte, wie die Tonne an der Wand zerschellte. Ein Hund bellte neben ihm zornig auf. Erschrocken wich Sanji einen Schritt zurück und betrachtete den Störenfried. Ein kleiner schwarzer Pudel, der an einem Kofferwagen angebunden war. „Zorro hätte dich jetzt bestimmt auch voll geschnauzt.“, scherzte Lysop, während er sich im Kopf schon ausrechnete, wie viel sie der Mülleimer kosten würde. „Hundertprozentig.“, bestätigte der Koch und hocke sich zu dem Pudel hinunter. Dieser wollte Blitzartig nach ihm schnappen, doch verfehlte er Sanji kurz vor dessen Nasenspitze. „Zorro!“, knurrte der Koch reflexartig. Die Augen des Köters funkelten bösartig und einen Augenblick lang erinnerte er ihn wirklich an den Grünhaarigen. Seufzend erhob sich Sanji, als ihn überraschender Weise ein leichter Windzug streifte. „Ich dachte immer, dass der Bahnhof vor Wind geschützt ist.“ „HALT!“, ertönte eine bekannte Stimme zu ihnen vor. „Mein Strohhut!“ Ehe sie sich versahen flog besagter Hut an ihnen vorbei, direkt auf die Gleise zu. „Oi Ruffy was ist…“, fing Lysop an. „Mein Strohhut!“, schrie der Junge nur panisch. „Warte ich hole ihn!“ Der Blonde setzte dem Hut hinter her. Die Kopfbedeckung vollführte wahre Tänze in der Luft und man könnte denken, dass der Wind mit ihm spielte. Knurrend sprang Sanji nach oben. Er erwischte den Strohhut auf seinem Zeigefinger, drehte sich elegant in der Luft und schleuderte ihn zurück nach vorne. Fröhlich hüpfte der Strohhutjunge seinem liebsten Besitz entgegen. Mit glänzenden Augen drückte er seinen Hut an sich und landete deswegen ein wenig unsanft auf seinem Hinterteil. Plötzlich ertönte ein lauter Schmerzensschrei. Die Freunde sahen nach vorne und schlagartig weiteten sich ihre Augen. „SANJI!“, kreischte Nami. Der Koch saß mit schmerzverzerrtem Gesicht auf den Schienen und umfasste mit beiden Händen sein rechtes Bein. „Scheiße!“, keuchte er. „Ich glaube ich habe es mir verstaucht.“ Nami spitzte ihre Ohren. „Der Zug…DER ZUG KOMMT!“ Lysops Gesicht wurde Leichenblass. „Verdammt sie hat Recht!“ Ruffy knirschte mit den Zähnen und überlegte fieberhaft, wie er seinem Kumpel helfen soll. „Ich werde es nicht schnell genug schaffen ihn hoch zu ziehen.“ Entschlossen rannte er in die Richtung, aus der der Zug kam. Wild wedelte er mit seinen Armen umher. Der Hund von vorhin bellte wie verrückt und versuchte, sich von seiner Leine zu befreien. Lysop rannte panisch im Kreis herum und Nami konnte sich vor Schock nicht mehr bewegen. Das Blut gefror ihr in den Adern. Es kam ihr einen Moment lang so vor wie ein böser Traum, aus dem sie einfach nicht aufwachen konnte. Der Koch selbst versuchte immer wieder aufzustehen, doch wenn es so aussah, dass er es schaffen würde, nahm der Schmerz in seinem Bein zu, sodass er einfach zusammen sackte. Er hörte bereits die Bahn anrollen. Wenn ihm nicht schnell genug etwas einfallen würde, wäre seine Zeit abgelaufen. Der Blonde atmete tief durch. „Es muss doch eine Möglichkeit geben den Zug zu stoppen!“ Das ganze Szenario erinnerte ihn an den dritten Final Destination Film. „Bitte lieber Gott im Himmel…“, jammerte er. „…das ist doch einfach nur absurd mich auf die Art sterben zu lassen.“ Er versuchte sich nochmal hochzuziehen, doch wieder durchschoss der Schmerz seinen Körper. „Scheiße!“, fluchend fischte er sich eine Zigarette aus seiner Tasche und zündete sie sich mit zitternden Händen an. „Das darf noch nicht meine Letzte sein!“ Er steckte das Feuerzeug zurück in die Hosentasche. Auf einmal kam ihm der vielleicht alles rettende Geistesblitz. „Idee!“, rief er freudig und zückte ein kleines schwarzes Gerät aus seiner Jackentasche. „Verdammt wir müssen ihn retten!“, schrie Nami, nachdem sie ihre Sprache wiedergefunden hatte. „Aber was sollen wir bloß tun?!“ Der Langnasige rannte weiterhin im Kreis. „Lass dir was einfallen Lysop!“ „Du hast leicht reden! Sollen wir etwa eine Schranke auf die Schiene stellen?“ „Meinst du das hilft?“ „Vielleicht, aber wir haben nichts dergleichen hier!“ „Der Mülleimer!“ „Was willst du denn mit dem Mülleimer?“, brüllte Lysop schon fast. „Schnell komm und hilf mir!“ Sie sammelte die Überreste von dem vorhin zerstörten Behälter auf. „Erklär mich doch wenigstens, was du vorhast!“ „Wir verbinden die Einzelteile zu einer langen Schranke!“ „Und womit, wenn ich fragen darf?“ „Hiermit!“ Siegessicher hielt sie ihm eine Packung Zahnseide entgegen. Dem Langnasigen fiel die Kinnlade runter. „DAS IST DOCH NICHT DEIN ERNST!“ „DOCH UND JETZT BEEIL DICH!“ Geschickt banden die Beiden die einzelnen Teile zusammen und transportierten ihr provisorisches Gebilde an die Schienen. Der Koch musterte sie von unten überrascht. „Was soll denn das jetzt werden?“ Er saß mitten auf den Schienen. Vor dem Gehweg befand sich ein kleiner Graben, der die Leute daran hindern sollte auf die Gleise zu rennen. „Hey Lysop zieh mich lieber raus, als hier so einen Unsinn zu veranstalten!“ „Es war Namis Idee!“, verteidigte sich der Schwarzhaarige. Sanji starrte die Rothaarige entgeistert an. „Aber Nami!“ „Keine Angst, der Zug wird niemals hier durchfahren!“ Ein Stückchen von ihrer Konstruktion fiel ab und blieb auf dem Gehweg liegen. Sanji ließ betrübt den Kopf hängen. „Jetzt hängt alles nur noch von meinem Plan ab.“ Der Zug kam immer näher und Ruffy versuchte weiterhin die Aufmerksamkeit des Schaffners oder irgendeines Passagiers auf sich zu lenken. Verblüffender weise sprintete er neben der Eisenbahn her und schien nicht mal aus der Puste zu kommen. „Anhalten!“, brüllte der Strohhutjunge so laut er konnte. Niemand bemerkte ihn und trotzdem wollte er nicht aufgeben. „Verdammt!“, fluchte er leise. „Ich hätte meinen Zauberkasten doch nicht wegwerfen sollen! Mit ein bisschen Magie hätte ich die Weichen der Schienen verstellen können.“ Der Schwarzhaarige blieb stehen. „Die Weichen verstellen…“ Begeistert schnippte er mit dem Finger. „Das ist es!“ Er eilte zu einem großen Hebel herüber. Auf dem Weg dorthin hob er einen kleinen Stock auf mit dem er anschließend herum fuchtelte. „Sesam öffne dich!“, rief er entschlossen. Nichts tat sich. „Weiche stell dich!“ Nichts passierte. „Äh Abra, Kadabra, Simsala….äh… wie ging der Spruch weiter? Nebulak, Alpollo…“ Er legte den Kopf schief. „Ähm oder kam in dem Spruch Pikachu vor?“ Während Ruffy versuchte mit Magie den Zug aufzuhalten, rutschte Sanji das Herz in die Hose, da der Zug bereits zu hören war. Zwischen seinen Lippen klemmten mittlerweile bestimmt um die drei oder vier Zigaretten. Man konnte die Anzahl nicht genau erkennen, weil er durch seinen zitternden Körper immer wieder eine verlor. Der Koch hatte sein verletztes Bein ausgestreckt und sein gesundes an seinen Körper ran gezogen. Er bettete seine zum Gebet gefalteten Hände auf dem Knie. Sanji schloss die Augen. „Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name…“, murmelte er leise. „Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden…Scheiße…“ Er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. „Ich hätte in Religion doch besser aufpassen sollen.“ Lysop knirschte mit den Zähnen und durchdachte die Möglichkeiten, die sie noch hatten. „Er kann nicht aufstehen und ich bin zu schwach um ihn zu tragen. Ruffy versucht die Weichen umzustellen und Nami ist verrückt genug zu glauben, dass ihre Schranke den Zug aufhalten könnte.“ Er stutzte plötzlich. „RUFFY VERSUCHT DIE WEICHEN UMZUSTELLEN!“ der Langnasige sprang förmlich zu dem Strohhutträger und schlug ihm den Stock aus der Hand. „Hey!“, wollte der jüngere protestieren, doch da hatte Lysop auch schon das getan, an dem Ruffy beinahe verzweifelt wäre. „Wenn das klappt, dann hast du in deinem gesamten Leben eine geniale Idee gehabt.“ Der Strohhutjunge grinste. „Ich hab doch gesagt, dass ich ihn retten werde, aber Moment mal?! Was soll das heißen in meinem gesamten Leben eine geniale Idee gehabt?“ Er verpasste seinem Freund eine Kopfnuss und rannte mit ihm zu Nami herüber. Das Gekläff des Hundes, der sich von seiner Leine losreißen wollte, wurde immer lauter. Sanji versuchte sich verbissen an das Gebet, dass er irgendwann mal gelernt hatte zu erinnern und die anderen bangten verzweifelt darum, dass alles gut gehen würde. Der Zug näherte sich in rasender Geschwindigkeit. Keiner der Insassen ahnte etwas von dem jungen Mann, der auf den Schienen saß und gedanklich mit seinem Leben abschloss. Die Bahn war nur noch wenige Meter entfernt. Der Blonde kniff fest die Augen zu. Sein Herz raste wild und er verfluchte den Tag an dem sie ins Kino gegangen waren, weil sie sich diesen blöden Film angucken wollten. „Wenn Marimo noch leben würde, würde ich ihm den Hals umdrehen, dafür dass er mich zu diesem scheiß Kinobesuch überredet hatte.“ Eine einzelne Träne rollte über seine Wange. „Scheiße! Bitte lass alles gut gehen!“ Lysops Augen weiteten sich entsetzt. „Was?!“ Mit offenem Mund beobachtete er, wie Der Zug nur noch zwei Meter entfernt war. „RUFFY was für eine Weiche haben wir überhaupt umgestellt?! Kann es sein, dass wir die ganze Zeit auf dem falschen Gleis waren?!“ Bevor der Strohhutjunge überhaupt antworten konnte, ertönte ein ohrenbetäubendes Quietschen. Die Menschen auf dem Bahnhof hielten sich die Ohren zu. Nami und Lysop kämpften um ihre Fassung. „Jetzt ist alles aus!“ Ruffy ballte die Hände zu Fäusten und starrte auf den Zug, welcher langsam stoppte, bis er schließlich eine Haaresbreite vor Sanji zum Stehen kam. Der Koch atmete erleichtert auf. „Geheiligt sei die Erfindung des Handys.“ Er fasste sich mit der Hand aufs Herz und war dankbar dafür, dass er die Idee gehabt hatte seine Mutter anzurufen und ihr zu sagen, dass sie rechtzeitig die Notbremse ziehen solle. Der Hund schaffte es plötzlich sich loszureißen und rannte davon. Durch den Ruck, den er dabei erzeugte, rollte der Kofferwagen los. Der Puls des Koches normalisierte sich wieder. „Mann das war echt knapp gewesen….“ Er sah auf. In diesem Moment stoppte der Gepäckwagen wegen einem der Plastikteile, die Nami und Lysop vorhin angeschleppt hatten. Ein Koffer löste sich und rutschte mit hoher Geschwindigkeit geradeaus weiter. Sanji erstarrte, als er den Koffer direkt auf sich zu fliegen sah. Bevor er irgendwie hätte ausweichen können, fetzte ihm das Gepäck den Kopf weg . Sein Körper fiel nach hinten und schlagartig bildete sich eine Blutlache. Große Blutspritzer waren am Zug zu erkennen und der Schädel kullerte noch ein wenig weiter, dabei eine lange rote Spur erzeugend. Ein nahezu utopisch klingender Schrei seiner Freunde ertönte und auch alle anderen Anwesenden brachen in großen Aufruhr aus. Ohne zu überlegen stürmte Ruffy auf die Gleise zu. Schweratmend beäugte er den leblosen Körper. Eine riesige Schramme zierte das Gesicht und in dem sichtbaren Auge steckte ein kleines Rad, das vom Koffer abgefallen sein musste. Aus dem Hals des Koches ragte die Wirbelsäule heraus und einige Muskelstränge, sowie etwas Haut, hangen noch an ihr. „Sanji…“, schluchzte der Jüngere. „Du…du kannst doch nicht einfach…deinen Kopf verlieren!“ Verzweifelt ließ er sich auf die Knie fallen. Wie gebannt starrte er auf die Leiche. „Nun komm schon! SANJI!“ Plötzlich rollte der Blonde Schopf auf einen der Steinhaufen zwischen den Gleisen. Diese Bewegung, die wie von Geisterhand war, brachte das Fass zum Überlaufen. Ruffy brach in Tränen aus und auch seine Freunde konnten sich nicht mehr beherrschen. Der Schwarzhaarige schlug auf die Schienen ein. Das Blut von Sanji vermischte sich mit seinem und es kam ihm so vor, als ob der Teufel persönlich neben ihm sitzen und ihn auslachen würde. Ruffy vergaß alles um sich herum. Nur beiläufig bemerke er, wie ihn jemand von diesem Ort weg zerrte. Er reagierte auf keine der Fragen, die ihm gestellt wurden und er bemerkte auch nicht, dass Nami die ganze Zeit über seinen Strohhut in der Hand hatte. Bevor er noch irgendetwas hätte machen können, schleppten ihn die Polizisten zusammen mit seinen Freunden in den Wagen und fuhren los. Lustlos rührte Ruffy seinen Kaffee um. Er saß gemeinsam mit Nami und Lysop in dem kleinen Restaurant von Jeff, Sanjis ehemaligen Chef. Da die Gaststätte in der Nähe der Universität stand, hatten sie immer regelmäßigen Kontakt zum Koch gehabt. „Wie hat Sanjis Mutter die Vorfälle aufgenommen?“, fragte die Rothaarige besorgt. „Es hat sie ziemlich schwer getroffen. Noch ist ihr Zustand zwar stabil, aber das kann sich jeden Moment ändern.“ Der Strohhutjunge starrte gebannt auf seine Tasse, bis er schließlich einen tiefen Schluck daraus trank. „Oh….“ Missmutig schaute Nami nach unten. Sie hatte schon seit ein paar Tagen nicht mehr richtig schlafen können. Zu sehr plagten sie Alpträume und die Angst, jeden Moment eine neue Vision kriegen zu können. Lysop zitterte wie Espenlaub. Er kleckerte schon zum dritten Mal, da es ihm schwer fiel, seine Tasse gerade zu halten. „Geht es dir nicht gut Lysop?“, hakte Ruffy nach. „I…i…ich…ähm…es...es geht mir…“ Er verkrampfte die Hände. „Wie könnt ihr nur so ruhig bleiben?!“, schrie er plötzlich. „Wir sind in Lebensgefahr und ihr versucht nicht mal einen Weg zu finden, wie wir überleben können!“ Er warf seinen Freunden einen finsteren Blick zu. „Ist es euch eigentlich egal, dass ich der Nächste bin?! Ich bin noch zu jung zum Sterben!“ Der Strohhutjunge schlug mit den Händen auf den Tisch. „Glaubst du etwa, dass du der einzige bist, der Angst hat?!“, sprach Ruffy ungewöhnlich wütend. „Wir fürchten uns alle vor dem, was uns bevorsteht, aber was sollen wir denn machen?“ Er schüttelte unbewusst mit dem Kopf. „Ich kann doch auch nicht mehr tun, als auf eine neue Vision von Nami zu warten.“ Wütend ballte er seine Hände zu Fäusten. „Ich schäme mich so….ich konnte die anderen nicht beschützen. Mir ist klar, dass es so nicht weiter gehen darf, aber mach doch einfach einen Vorschlag, wie wir den Tod austricksen können!“ „Wenn ich weiß woran ich sterben soll, kann ich mich vielleicht davon fern halten.“ „Wie willst du das Schaffen Dummkopf? Sanji hat es auch nichts genützt!“ „Er konnte ja nichts dafür, dass du einfach angerannt kamst!“, brüllte der Langnasige seinen Kumpel an. „Wie war das?!“ „SCHLUSS JETZT!“ Schweratmend stellte sich Nami zwischen die beiden. „Das hilft uns doch auch nicht weiter, wenn ihr euch streitet. Wir…“ »Schwarz, Licht, Haut« Sie erstarrte. „Was ist los Nami?“ Ruffy musterte sie besorgt. Tränen fanden wieder den Weg in ihre Augen. Der Strohhutjunge schluckte hart. Ihn beschlich dieses mulmige Gefühl, dass er die Antwort auf seine Frage schon kannte. Die Rothaarige blickte zu Lysop. „Ich hatte gerade die Vision für deinen Tod….“ Sie verzog traurig das Gesicht. Der Elektriker zog sie in seine Arme und strich ihr sanft über den Rücken. „Hey…nicht so schlimm….was…was hast du denn genau gesehen?“ Seine Knie schlotterten, doch er musste jetzt stark sein. Er durfte jetzt keine Schwäche zeigen, sonst wäre alles aus. „Ich muss zeigen, dass ich ein tapferer Krieger bin.“ „Ich hab ein helles Licht gesehen…“, schluchzte sie leise. „….ich habe Angst…“ „Das haben wir alle.“, meinte Ruffy, der hinter seine Freundin getreten war. „Lysop hör mir jetzt gut zu! Fahr nach Hause, schnapp dir was zu Essen und Trinken und schließ dich in deinem Sicherheitskeller ein. Nami und ich versuchen in der Zwischenzeit Informationen zu sammeln.“ Er sah nach draußen. „Es wird bald dunkel…halt dich am besten vom Licht fern. Ich kann die Visionen zwar nicht richtig deuten, aber ich vermute mal, dass irgendeine Lampe, bei dir zu Hause, einen Kurzschluss haben wird.“ Die Rothaarige beruhigte sich langsam wieder. Sie wischte sich die Tränen weg und legte das Geld für ihre Getränke auf den Tisch. „Lass dein Handy an, damit wir dich erreichen können, falls etwas sein sollte. Ok?“ Der Langnasige nickte stumm. „Und halt dich ja von spitzen Gegenständen fern, verstanden?!“ „Ja Nami.“ „Gut. Siehst du die Wolken? Es wird bald gewittern, also such dir etwas, was isoliert, nicht das du noch einen Stromschlag kriegst.“ „Aye, aye.“ „Dann lasst uns jetzt nach Hause fahren.“, schlug Ruffy vor und marschierte bereits zum Auto. Die anderen folgten ihm bereitwillig. Etwas später am Nachmittag durchforsteten Nami und Ruffy das Internet, ihre DVD-Sammlung und viele verschiedene Zeitungen nach Hinweisen, doch bis jetzt hatten sie nichts Brauchbares finden können. „Oh Mann in den ganzen Filmen sterben die Leute am Ende, obwohl sie den Tod übersprungen haben.“, äußerte Ruffy enttäuscht. „Verdammt! Es muss doch eine Lösung geben. Es gab doch immer eine…“ „Am besten ist es, wenn wir kämpfen!“ Er knackte mit den Fingern. „Dumm rumsitzen hat uns noch nie weiter gebracht! Damals in der Schule nicht und heute auch nicht.“ „Aber wie willst du gegen etwas kämpfen, das du nicht sehen kannst?“ „Ganz einfach, wenn der Tod einen Schrank umwirft, fange ich ihn auf, wenn er einen Sperr auf mich schleudert, schieße ich ihn einfach zurück. Irgendwann werde ich schon treffen!“ „DU SPINNST DOCH!“ Nami verpasste ihm eine Kopfnuss und verschränkte anschließend die Arme vor der Brust. „Ausversehen bringst du noch jemanden, der gar nichts mit der Sache zu tun hat, um.“ Sie schüttelte mit dem Kopf. „Nein ich denke wir sollten auf eine günstige Gelegenheit warten, in der wir den Tod austricksen können.“ Der Strohhutjunge ließ sich erschöpft auf das Bett fallen. Besorgt guckte er an die Decke. „Weißt du eigentlich, was heute für ein Tag ist?“, fragte er leise. Verwirrt schaute sie ihn an. „Heute war irgendwas, oder?“ „Hm. Ace wurde heute vor drei Jahren umgebracht.“ Der Strohhutjunge atmete hörbar die Luft aus. „Meinst du, die Ereignisse von vor drei Jahren haben etwas mit dem Brand im Kino zu tun?“ „Ähm schon möglich, jetzt wo du es sagst. Wir wollten doch alle zusammen verreisen, wenn ich mich recht entsinne.“, antwortete Nami. „Ja, aber da Lysop und Sanji keinen Urlaub bekommen hatten, haben wir die Sache abgeblasen. Am Tag wo wir dort sein wollten, war in der Zeitung ein Bericht über eine riesige Flutwelle, die das Ferienhaus, in dem wir untergekommen wären, weg gespült hatte. Im gleichen Jahr geschahen auch die ganzen Unfälle, wo Ace und Zorros Freundin ums Leben kamen.“ Die Rothaarige setzte sich neben Ruffy auf das Bett und strich sanft über seine schwarzen Haare. „Du kannst ruhig auf den Friedhof gehen. Ich such der weile weiter nach einer Lösung.“ „Ja, aber was ist mit Lysop?“ „Keine Angst ich kümmere mich schon darum. Du kannst ja auf dem Rückweg bei ihm vorbeischauen.“ Sie lächelte ihm aufmunternd zu. „Danke Nami. Was würde ich nur ohne dich machen?“ Er sprang auf. „Bloß schade, dass ich nie mehr, Sanjis Essen essen kann.“ „Musst du schon wieder ans Essen denken?“ „Tut mir leid, aber Sanji war wirklich der allerbeste Koch der Welt! Ich vermisse ihn!“, jammerte der Strohhutjunge. „Ich auch.“, meinte Nami betrübt. „Er hat einem immer das Gefühl gegeben, was Besonderes zu sein. Sein Essen war hervorragend und der Service war auch perfekt. Hinzu kommt noch, dass er gar nicht mal so schlecht aussah…“ Eine leichte Röte zierte ihr Gesicht. Der Schwarzhaarige musterte sie skeptisch. „Ihr wart doch bestimmt mal zusammen oder?“ „Nein! Wir waren nur gute Freunde. Ich kenne ihn schließlich schon seit dem Kindergarten. Wir wären auch fast zusammen eingeschult wurden. Aber leider gab es damals so eine Grenze, bis zu der man sein sechstes Lebensjahr vollendet haben sollte und ich hatte später Geburtstag.“ „Gibt es diese Grenze heute eigentlich auch noch?“ „Ich glaube schon. Oh Mann…“ Sie dachte an ihre Kindheit zurück. „Zorro, Sanji und ich…wir waren schon ein tolles Team. So eine Chaostruppe….Die beiden Streithähne hatten sich bereits einen Namen an der Schule gemacht, doch als ich noch dazu kam, ging es dort so richtig rund.“ Sie kicherte leise. „Ich kann es immer noch kaum glauben, dass wir damals Bon Curry in die Toilette gestopft haben.“ „Du warst aber ein böses Mädchen…“ Er zog sie in einen verführerischen Kuss. Sie schloss die Augen und wollte sich gerade ein wenig entspannen, als der Schwarzhaarige ihr etwas zu flüsterte: „Und du hast wirklich nichts dagegen, wenn ich jetzt schnell zum Friedhof gehe?“ „Nein.“, seufzte sie. „Cool danke!“ Er küsste sie noch mal kurz auf die Wange, ehe er in rasanter Geschwindigkeit aus der Wohnung verschwand. Die Rothaarige blickte der Staubwolke, die er dabei hinterließ, nach. „Hoffentlich normalisiert sich unser Leben bald wieder.“ In der Zwischenzeit spielte Lysop auf seinem kleinen Ersatz Schlagzeug. Er war wütend und dieser Wut konnte er Luft machen, in dem er es richtig krachen ließ. Bei ihm funktionierte das am besten mit einem Paar Trommelstöcke oder lauter Musik, obwohl es auch größere Silvesterknaller getan hätten, aber die hatte er leider nicht da. „Die beiden scheint es nicht mal zu interessieren, dass ich der Nächste bin, wahrscheinlich finden sie auch erst nach meinem Tod eine Lösung für den ganzen Scheiß!“ Er kämpfte mit den Tränen. „Verdammt! Wieso zur Hölle passiert gerade uns so etwas?“ Der Langnasige warf seine geliebten Trommelstöcke in die Ecke und holte eine kleine Schachtel aus einem Schieber hervor. „Kaya….“ Ein Ring befand sich in dem kleinen Kästchen. „An unserem Jahrestag wollte ich dich doch fragen, ob du mich heiraten willst….aber dieser eine Kinobesuch hat alles zu Nichte gemacht! Es könnte aber auch der Besuch bei dem du ums Leben gekommen warst gewesen sein. Ich bin mir nicht sicher, beide Tage waren schrecklich!“ Er steckte den Ring wieder weg und ließ den Kopf sinken. „Es ist alles aus, aber ich darf nicht aufgeben! Warum um Himmels Willen vertraue ich meinen Freunden nicht? Sie haben mich doch noch nie im Stich gelassen. Unsere Lage scheint doch nur so aussichtslos…“ Er schnappte sich eine Tasche vom Boden und lief in die Küche. „Es wird Zeit, dass ich endlich mein Zeug zusammen packe und in den Keller gehe.“ Er suchte etliche Sachen zusammen, ehe er das Licht aus knipste und eine dunkle Treppe hinunterging. Ruffy stand vor dem Grab seines Bruders. Es war sehr klein, da seine Asche in einer Urne begraben wurde. In einer Vase mit Wasser waren drei weiße Lilien. Das Gras, welches das Grab umgab, hatte einen dunklen Grünton und sah sehr gepflegt aus. Der Schwarzhaarige hatte den Kopf gesenkt und hielt seinen Strohhut in der linken Hand. Es war totenstill. Niemand außer ihm war auf dem Friedhof. Er war ganz allein. „Ace…“, flüsterte Ruffy. „Bitte sag mir was ich tun soll. Nacheinander verliere ich meine besten Freunde. Es ist wie ein Fluch, aus dem ich nicht herauskomme. Lysop ist der Nächste! Was soll ich nur machen?!“ Er sank langsam auf die Knie. „Du warst immer da und hast mir geholfen, wenn ich Probleme hatte, obwohl ich mich nie dafür revanchiert habe. Wieso Ace? Hast du das alles nur getan, weil wir Brüder sind oder hättest du meinen Freunden genauso geholfen?“ Ruffy schüttelte den Kopf. „Was rede ich hier eigentlich? Ich weiß doch, dass man sich immer auf dich verlassen konnte….bitte hilf mir…gib mir wenigstens einen Hinweis…ich will Nami und Lysop nicht auch noch verlieren.“ Ein lautes Grollen ertönte und es begann zu regnen. Ruffy schaute zum Himmel empor. „Die Welt ist groß, genauso wie der Himmel, wenn wir sterben, finde ich dich und die anderen vielleicht nicht mehr. Ich weiß, dass du irgendwo da oben bist, aber wo?“ Die Wolken waren pechschwarz. Nirgendwo kam auch nur ein Sonnenstrahl durch. Der Regen wurde stärker und auch das Gewitter schien näher zu kommen. Der Blick des Strohhutjungen wurde nachdenklich. „Etwas Seltsames geht hier vor. Normalerweise spüre ich deine Anwesenheit, auch wenn du schon tot bist. Das Band, dass uns verband, ist so stark, dass ich sonst immer deine Seele spüre, aber heute merke ich gar nichts….was…was hat das nur zu bedeuten?“ Er stand auf und wischte sich den Dreck von der Hose. „Tschüss Ace. Ich geh jetzt lieber nach Hause zu Nami, bevor sie sich noch sorgen macht.“ Traurig machte er sich auf den Rückweg. Nami lag Gedankenversunken auf ihrem Bett. Ihre Hoffnung, den Tod noch überlisten zu können, schwand mit jeder Minute ein Stückchen mehr. Lustlos zappte sie die Fernsehkanäle durch, doch wirklich nichts konnte sie in irgendeiner Weise aufmuntern oder ihre Aufmerksam erregen. Plötzlich kam ihr ihre erste Vision wieder in den Sinn. „Lysop wurde vom Feuer erwischt und kurz danach die Verkäuferin, aber…“ Sie runzelte die Stirn. „Als wir das Kino verlassen haben, wurde sie von dem Polizeiauto angefahren….was hat das nur zu bedeuten?“ Ihre Augen weiteten sich vor Schreck und sie setzte sich ruckartig auf. „Könnte es vielleicht sein, dass Lysop durch ihren Tod übersprungen wurde? Aber das ergibt doch alles keinen Sinn! Wenn das war wäre, dann müsste Ruffy ja eigentlich noch vor Zorro an der Reihe gewesen sein und nicht erst nach Lysop…“ Sie hielt schlagartig die Luft an und wurde Leichenblass. „Im Kino saßen Ruffy und ich neben Lysop und Kaya, dahinter Zorro, Sanji, Franky und Robin. Wenn ich mich recht entsinne kam der Stahlbalken, der Franky erschlagen hatte, nicht von vorne, ergo wenn wir nicht rechtzeitig weg gewesen wären, wäre die Reihenfolge anders geworden.“ Sie atmete die angehaltene Luft aus. „Franky, Ruffy, ich, Robin, Zorro, Kaya, Sanji, Lysop und die Verkäuferin….So wären wir vielleicht gestorben, wenn man die Bewegung des Stahlträgers mitrechnet.“ Sie kratzte sich am Kinn. „Das heißt, Ruffy und ich wurden übersprungen, als es Robin erwischt hat und Lysop, als die Kartenverkäuferin angefahren wurde.“ Verzweifelt raufte sie sich die Haare. „Ich versteh das alles nicht. Wieso hatte ich diese scheiß Vision für Lysops Tod, wenn Ruffy an der Reihe ist?!“ ……. „VERDAMMTE SCHEISSE! RUFFY!“ Sie schnappte sich Tasche und Jacke und stürmte nach draußen zu ihrem Auto. Dort angekommen, drehte sie hastig den Zündschlüssel um und knallte die Tür zu, doch ihr PKW brachte nur ein paar jämmerliche Motorgeräusche zustande. „Jetzt spring doch endlich an du SCHEISS SCHROTTKARRE!“ Energisch drehte sie weiterhin den Schlüssel im Schloss um, doch es tat sich absolut nichts. „SCHEISSE!“ Sie schlug reflexartig mit ihrer Hand auf das Lenkrad. Mutlos fuhr sie sich durch die Haare. Ihre Atemzüge wurden langsamer, bevor sie das Handy aus der Tasche wühlte und schnell eine Nummer wählte. „SANJI FUTTER!“ Nami blinzelte verwirrt. „Ruffy?“ „Ruffy du Idiot! Du sollst deine Bandansage fertig machen, bevor Namilein böse wird!“ Die Rothaarige seufzte leise. Es tat gut Sanjis Stimme mal wieder zu hören. „Achso stimmt ja, ähm ja, also was soll ich bloß sagen? Ich bin zurzeit leider nicht erreichbar. Hab mein Handy aus oder so….hinterlass doch bitte eine Nachricht nach dem Tuuuuuuuuuut- Zeichen!“ Sie legte auf. Jetzt, wo sie darüber nachdachte, fiel ihr ein, dass Ruffy sein Handy immer ausmacht, ehe er auf den Friedhof geht. Die Navigatorin wählte eine neue Nummer und drückte auf den grünen Telefonhörer. Der Freizeichenton ertönte. „Jetzt geh schon ran!“ „…“ „Hey Lysop ich bin´s! Du musst sofort herkommen, es geht um Leben und Tod!“ „……..“ „Verdammt! Du bist gar nicht der Nächste Lysop! Ich habe mich geirrt!“ „…………“ „Du wurdest bereits übersprungen, als die Kartenverkäuferin starb.“ „………..“ „Ruffy ist der Nächste!“ „…………“ „Ich weiß auch, dass das gar keinen Sinn ergibt!“ „………..“ „ Nun hör aber mal auf! Ruffy ist in Lebensgefahr und du denkst wieder mal nur an dich du Angsthase! Komm jetzt so schnell, wie möglich zum Dorfteich! Wir gehen dann gemeinsam zum Friedhof.“ „…………..“ „Ruffy ist dort Ace besuchen und jetzt beeil dich, jede Minute zählt!“ Sie legte auf und stieg aus dem wagen. „Scheiße!“, fluchte sie. „Jetzt regnet es auch noch!“ Mit einem finsteren Gesichtsausdruck rannte sie Richtung Dorfteich. Fünf Minuten vorher hauste Lysop in seinem kleinen, von ihm selbst leergeräumten Keller. Er hatte nur zwei große Decken, ein Kissen, einige Lebensmittel, eine Taschenlampe, einen Feuerlöscher und seine große Umhängetasche dabei. Seine Wut ist inzwischen der Angst gewichen. In einer dunklen Ecke kauernd, überprüfte er, ob er das, was er zum Überleben benötigt, auch dabei hatte. „Mal sehen Wasser und Kartoffelbrei habe ich in Flaschen abgefüllt, Marshmallows sind auch genügend vorhanden. Mein Feuerlöscher hängt auch bereit, falls plötzlich ein Brand aufkommen sollte und da ich den ganzen Tag gelüftet habe, dürfte hier unten auch ausreichend Sauerstoff sein.“ Er sah nach oben zum Fenster. „Ob sie wohl schon wissen, wie sie mich retten können? Naja egal ich scheine ja alles da zu haben, was ich brauche. Klopapier, ein Töpfchen für kleinere Geschäfte…..Moment mal!“ Fast schon ein bisschen panisch sah er sich um. „Ich glaube ich habe mein Töpfchen im Badezimmer vergessen. Verdammt, was mach ich jetzt nur, wenn ich mal ganz eilig muss? In meiner Wohnung wartet doch der Tot auf mich….“ Zur Tür spähend, schluckte er hart. „Da werd ich wohl nochmal hoch…müssen…in die…..dunkle….gefährliche….furchteinflößende…..unsichere…..vom Tod verfolgte Wohnung.“ Hastig kramte er seine Steinschleuder aus der Umhängetasche und schritt durch die Tür. So unauffällig, wie möglich, linste er nach links und rechts. Da keine Gefahr zu erkennen war, trat er vorsichtig einen Schritt nach vorn. Es war stockfinster, doch aus Angst entdeckt zu werden, traute sich der Langnasige nicht den Lichtschalter zu betätigen. Behutsam schlich er in die Richtung, in der er sein Badezimmer vermutete. Seine Kellerregale, die er extra hier verstaut hatte, damit sie ihn unten nicht erschlugen, versperrten ihm zusätzlich den Weg. In Gedanken feuerte er sich selber an, um an Mut dazu zu gewinnen, doch seine Wohnung schien ihm dadurch noch größer, als sie eigentlich war. Der Langnasige stoppte plötzlich und duckte sich, da er unter ein paar Brettern durchging. „Wieso habe ich die alten Latten von meinem kaputten Zaun immer noch?“ Schulterzuckend bewegte er sich weiter vorwärts, dem Bad immer näher kommen. Lysop machte einen großen Bogen um seine gespannte Wäscheleine. „Ha ich lass mich garantiert nicht von meiner Wäscheleine erdrosseln! Ich bin doch nicht bescheu…..AAAAAAAH“ Der Langnasige verlor schlagartig das Gleichgewicht. Ohne eine Ahnung zu haben, was mit ihm geschieht, rollte er nach vorne, da er wild mit seinen Armen umher wedelte, drehte er sich ein paar Mal und machte etliche Kurven. Im Unterbewusstsein stellte er fest, dass er auf etwas mit Rädern getreten sein musste. Ohrenbetäubende Schreie verließen seine Kehle. Nie im Leben hätte er gedacht, dass er eines Tages so schnell durch seine Wohnung düsen würde. In rasender Geschwindigkeit näherte er sich einer Wand. Ganz fest kniff Lysop die Augen zu und hielt sich schützend die Hände vors Gesicht. Es krachte und der Putz bröckelte von der Decke auf seinen Kopf. Der Schwarzhaarige rutschte die Wand hinunter zum Boden, wo er, mit einer geknickten Nase, erst mal liegen blieb. Eine für ihn in diesem Moment nervige Melodie ertönte: „Endlich Sommerzeit! Wir stehn auf Sommer, Strand und Meer!“ Er kramte langsam sein Handy aus der Tasche. „Yes?“, fragte er erschöpft. „………“ „Was?! Nun hör mal, der Tod wartet doch nur darauf, dass ich raus komme!“ „……..“ Seine Augen weiteten sich. „Was, geirrt? Aber wie kann das sein?“ „…………“ „Und…wer…wer ist denn dann als nächstes dran?“ „…….“ „Aber das ergibt doch alles gar keinen Sinn!“ „…………..“ „Nami das ist mir zu gefährlich, wenn ich nun doch…“ „……………………….“ „HÄH?! Was wollen wir denn auf dem Freihof?!“ „………….“ TUUUUUUUT „Aufgelegt…“, flüsterte er leise, während er sich durch die Haare fuhr. „Nami ist klug, wenn sie etwas sagt, dann ist es meistens richtig.“ Sein Blick schweifte zum Objekt, dem er diese unsanfte Fahrt durch seine Wohnung zu verdanken hatte. „Ich dachte ich hätte das Skateboard mal verkauft.“ Er besah sich die Seite mit den Rädern. „Oh, nein da ist ja gar nicht meine….das war ja das von Sanji….“ Sein Blick trübte sich. „Als Jugendlicher ist er echt gerne auf dem Ding rumgefahren. Damit konnte er immer bei den Mädels angeben. Zorro hatte also recht, als er behauptet hatte, dass der Schnitzelklopfer, wie er ihn gerne nannte, es hier vergessen hatte.“ Lysop atmete noch mal tief durch, ehe er sich erhob. „Also auf geht’s! Ich muss meinen Freunden helfen!“ Ruffy rannte so schnell er konnte den Waldweg entlang. Ein starkes Unwetter tobte. Man konnte jede Menge Blitze am Himmel aufleuchten sehen und es war nur eine Frage der Zeit, bis einer von ihnen irgendwo einschlagen würde. „Verdammt! Wieso ist das Wetter auf einmal so schlecht?“ Schweratmend fand sich der Strohhutjunge auf einer Lichtung wieder. „Shit! Ich glaube, ich habe mich verlaufen…“ Er sah sich um. „Diesen Teil des Waldes kenne ich gar nicht, aber hier kann ich unmöglich bleiben.“ Ruffy warf einen prüfenden Blick auf die Bäume. „In einem alten Sprichwort heißt es nämlich: Eichen sollst du weichen und Buchen sollst du suchen und die Bäume hier sind garantiert keine Buchen.“ Er drehte sich schnell nach rechts und eilte einen neuen Weg entlang. In der Zwischenzeit hetzte Nami, da ihr Auto nicht ansprang, durch die Straßen. Sie bereute, dass sie ihre Regenjacke im Wagen gelassen hatte, aber im Moment zählte jede Minute und da war nun mal keine Zeit gewesen, sich noch ordentlich anzuziehen. Es war sehr dunkel, doch da es erst später Nachmittag war, brannten die Lichter der Laternen noch nicht. „Wenn ich Glück habe, zieht das Unwetter bald weiter.“, keuchend kam sie am Teich zum Stehen. „Hoffentlich hat sich Ruffy einen Unterschlupf in einem Haus gesucht. Wenn er jetzt noch im Wald sein sollte, hat der Tod leichtes Spiel.“ Aus der Ferne hörte die Rothaarige jemanden rufen. Sie sah in die Richtung, aus der die Stimme kam. Ihr Gesicht hellte sich merklich auf. „Lysop! Da bist du ja endlich! Gott sei Dank es geht dir gut.“ Der Langnasige umarmte das Mädchen kurz. „Klar geht es mir gut, aber was ist mit Ruffy?“ „Der geht einfach nicht an sein Handy ran.“ „Glaubst du er ist noch…“ „Ich denke, er wird sich bereits auf den Rückweg gemacht haben. Ich hoffe bloß, dass er nicht mehr im Wald herum irrt. Was den Orientierungssinn betrifft ist er kein Stück besser, als Zorro.“ „Ok und was schlägst du jetzt vor?“ Lysop verschränkte die Arme vor der Brust und musterte die Ältere besorgt. Ihr T-Shirt war klitschnass. Wenn sie aus der Sache lebend rauskommen sollten, wird sie wohl ein paar Tage flach liegen müssen. Das Mädchen zitterte aufgrund der Kälte leicht, doch das hinderte sie nicht daran nachzudenken. „Ruffy ist der naivste Mensch den ich kenne. Ich befürchte, wir müssen ihn im Wald suchen.“ Der Schwarzhaarige reichte ihr seine Jacke. „Und wo genau, wenn ich fragen darf.“ Sie nahm die Kleidung dankend an. „Am besten in der Nähe des Friedhofs.“ „Wa…wa…was?! Auf dem Friedhof, um die Zeit?“ „Nun hör mal, es ist noch nicht mal um sechs!“ „Ja, aber auf dem Friedhof ist es gefährlich! Kennst du nicht die Geschichte von den Grabräuber, die verflucht wurden, weil sie die Ruhe der Toten gestört haben?“ „Das war in Ägypten Lysop und die meisten von denen wären sowieso gestorben, so wie wir, wenn wir uns nicht beeilen.“ Ohne auf eine Reaktion zu warten, rannte sie los. Über seine eigenen Füße stolpernd, folgte ihr der Langnasige. Da er ein sehr guter Läufer war, hatte er sie schnell eingeholt. Sie sprangen über Stock und Stein. Der Boden war bereits ziemlich schlammig, sodass es schwierig war, nicht auszurutschen. Ruffy hatte seinen Strohhut tief ins Gesicht gezogen. Er fror am ganzen Leib. Der Wind, der stark zugenommen hatte, tat sein übriges dazu. Die Beine eng an den Körper gezogen hockte er, wie sollte es anders sein, unter einer Buche. Fragend ließ er seinen Blick über die Umgebung schweifen. Das Gefühl, welches sich in seinem Magen ausbreitete, verhieß nichts Gutes. Seine Nackenhaare stellten sich auf. Er spürte die Anwesenheit von einer Person…...oder war es ein Gegenstand? Er richtete sich auf. „Es ist nicht Ace.“, stellte er fest. „Diese Aura ist stärker. Sie ist böse.“ Ruffy konzentrierte sich auf die Umgebung. Das Rauschen des Baches, der zum Teich führte, fand den Weg in sein Gehör. „Ich muss da lang.“ Entschlossen sprintete er in die Richtung, in der er den See vermutete. Die Rothaarige stolperte über eine Wurzel. Sie rutschte noch einen halben Meter weiter, ehe sie der Boden halbwegs gebremst hatte. „Aua!“ Sie setzte sich aufrecht hin und hielt sich den Arm. Einige Schürfungen waren daran zu erkennen und ihr Knie blutete, doch tapfer, wie sie war, stand sie wieder auf. „Alles in Ordnung Nami?“ „Ja, ja es geht schon.“ „Ich glaube Ruffy ist nicht mehr im Wald.“, meinte Lysop. „Wie kommst du darauf?“ Sie wischte sich mit einem Taschentuch den Dreck aus der Wunde. „Naja so groß ist der Wald nicht. Glaub mir, ich kenne mich hier ganz gut aus.“ Er sah sich kurz um. „Außerdem habe ich ein ganz komisches Gefühl….was hast du noch mal in deiner Vision gesehen?“ „Äh…ein helles Licht.“ Sie sah in den Himmel. „Das Gewitter beunruhigt mich.“ „Das Licht könnte aber auch von einem Feuer kommen.“, vermutete der Schwarzhaarige. „Der Blitz könnte in einen Baum einschlagen und Ruffy in den Flammen einschließen….“ „Verdammt mal nicht immer den Teufel an die Wand Lysop!“, brüllte Nami zornig. „Ich sag´s ja bloß…“ Die Rothaarige zerknüllte das Taschentuch in ihrer Hand und warf es wütend auf den Boden. „Wenn du schon so ein Klugscheißer bist Lysop, dann sag mir doch bitte, wo er dann ist, wenn nicht im Wald!“ „Ich und ein Klugscheißer?!“, erboste sich der Langnasige, „Wer von uns beiden wollte denn unbedingt noch studieren? Ich jedenfalls nicht!“ „Hast du etwa was gegen Studenten? Ich gebe mich im Gegensatz zu dir nicht mit einem Realschulabschluss zufrieden!“, schrie Nami ihn an. „Und ich bin, im Gegensatz zu dir, nicht zu faul zum Arbeiten!“, konterte er. „Du bezeichnest das, was du machst als Arbeit? Steckdosen fest schrauben und ein paar Kabel verlegen, ja das ist wirklich eine schwere Arbeit…“, spottete sie. „Zu meinem Beruf gehören noch mehr Aufgaben dazu!“ „Ach ja? Dann beweis es….“ „Juhu! Endlich bin ich aus dem Wald raus!“ Die Augen der Streitenden weiteten sich, als der Ruf zu ihnen rüber hallte. „RUFFY!“, riefen sie wie aus einem Mund, bevor sie zurück zum Dorfteich sprinteten.“ Der Strohhutjunge hatte seine Arme zum Himmel empor gestreckt. Ein breites Grinsen zierte sein Gesicht, da er endlich den richtigen Weg gefunden hatte. Er knackte leicht mit seinen Knochen und atmete die stickige Stadtluft ein. „Nur auf dem Meer ist es schöner!“, behauptete er gut gelaunt, wie eh und je. Seine Ohren zuckten auf einmal leicht. „Hat da nicht gerade einer meinen Namen gerufen?“ Er ließ seinen Blick von dem See auf den Wald schweifen, als er plötzlich seine Freunde entdeckte. „Oh hey Nami! Lysop! Was macht ihr denn hier?!“, rief er ihnen breit grinsend zu. „Ruffy!“ Schwer keuchend kamen die beiden vor dem Strohhutträger zum Stehen. Grob packte Nami ihren Freund an die Schultern und sah ihm tief in die Augen. „Hör mir jetzt genau zu! Es ist so Lysop….“ Plötzlich stockte die junge Navigatorin. Mit geweiteten Augen starrte sie neben sich auf den Boden. „Was ist los?“, fragte der Strohhutjunge verwirrt. Erst jetzt bemerkte er, dass wilde Funken, die durch das Gewitter entstanden waren, auf der Erde herum sprangen. Sie zogen enge Kreise um die drei Freunde, als ob sie vorhätten, jeden Moment zu zuschlagen. Nami schluckte hart. „Meine Vision war für dich bestimmt und nicht für Lysop.“ „Wa….“ Vor Schock stockte ihm kurz der Atem. „…..Bist….bist du dir da sicher?!“ Sie nickte traurig und beobachtete weiterhin gebannt den Verlauf der Funken. Lysop schluckte hart. „Jeder einzelne dieser Funken hat mindestens eine Ladung von 10 000 Volt!“ „Scheiße!“, schluchzte die Rothaarige. „Da ist ein Weg frei!“, behauptete Ruffy plötzlich. Nami folgte seinem Blick und tatsächlich, zwischen den vielen Mini-Stromschlägen war ein kleiner Durchgang, der ihre Rettung sein könnte. „Schaffen wir das?“, fragte sie unsicher. „Wir haben eine Chance von 1 zu einer Million!“, behauptete Lysop, seinem Ruf als Pessimisten alle Ehre machend. „Das schaffen wir nie im Leben!“ „Das ist mehr als genug!“, rief Ruffy. „Los!“ Ohne auf eine Antwort zu warten packte er seine beiden Freunde an der Hand und rannte mit ihnen geradewegs auf den Weg zu. Sie hatten nur einen einzigen Versuch, wenn sie versagen, bedeutet das das Ende für sie. Fest biss Ruffy die Zähne zusammen. „Nur nicht aufgeben.“, mahnte er sich in Gedanken selbst. »Rot, Schwarz, Körper« Sie hatten es schon fast geschafft, als Ruffy plötzlich abrupt stehen blieb. Überrascht, von diesem unerwarteten Zwischenstopp, rasten die anderen in ihn rein. „Ruffy, was ist….“, fing Lysop an, doch als er Ruffys geschockten Gesichtsausdruck sah, verschlug es ihn die Sprache. Mehr als hundert verschiedene Gefühle spiegelten sich in seiner Mimik, nein allein schon in seinen Augen wieder. Es waren Empfindungen von purer Angst, über totalen Schock, bis hin zur tiefster Trauer und der großen Erleuchtung zu erkennen. Dem Langnasigen blieb der Mund offen stehen. So viele Eindrücke hatte er bisher noch nie in einem einzigen Gesicht sehen können. Der Donner grollte. Sofort schlug Namis Körper in Alarmbereitschaft über. Instinktiv schubste sie Ruffy nach vorne. Jener fiel unsanft auf den Boden, doch bemerkte er, wie hinter ihm ein helles Licht aufleuchtete. Er wollte sich umdrehen, doch auf einmal wurde es schwarz um ihn herum. Nami hatte gespürt, dass gleich der Blitz neben ihr einschlagen würde. Aus Reflex heraus und weil es die Seite war, auf der Ruffy stand, hatte sie den Strohhutträger einfach weggeschubst. Ihr wurde mit einem Schlag eiskalt und in diesem kurzen Moment flog ihr ganzes Leben noch einmal an ihr vorbei. All die Fehler, all die Streiche, All der Spaß und auch die Unschönen Momente, die sie erlebt hatte, schossen ihr durch den Kopf. Es kam ihr schon fast wie ein langes Déjà-Vu vor, welches einfach nicht zu Ende gehen wollte. Sie spürte, wie sie nach vorne fiel und im kalten Schlamm des Bodens landete. Dunkelheit umgab sie, doch darauf achtete Nami nicht mehr. Sie blendete einfach alles aus, was sie umgab. „Es ist vorbei. Nichts kann mich jetzt noch retten. Wahrscheinlich bin ich, sobald ich meine Augen öffne, bereits in der Hölle, um dem Antlitz des Teufels entgegen zu blicken. Ruffy! Wenigstens konnte ich dich noch retten. Vergib mir bitte die Kopfnüsse, die ich dir immer gegeben habe, es war schließlich zu deinem besten. Danke für alles Freunde! Ohne euch wäre ich nicht das, was ich heute bin.“ Nur langsam nahm sie die warmen Tränen, die ihre Wangen hinab flossen, wahr. Das laute Knistern und Zischen der vielen Blitze, die auf irgendeine Folie trafen, traten allmählich in ihr Unterbewusstsein. Sie spürte einen warmen Körper neben sich und auf ihrem Rücken. Vorsichtig öffnete sie ein Auge. „Hä?“ Verwirrt blinzelte sie. Nami starrte auf eine blaue Plane. Ihr Blick glitt zu ihren Händen. Eine Hand wurde von Lysop und die andere von Ruffy umklammert. Die Navigatorin wollte sich aufrichten, doch spürte sie jetzt das Gewicht auf ihrem Rücken deutlicher. „Lysop…. was?“, wollte sie Fragen, als sie das typische Lachen, des Schwarzhaarigen vernahm. „Meine neuste Erfindung. Eine Gummiplane die mit hundertprozentiger Sicherheit, jede Art von Strom isoliert. Ich nenne sie die einzigartige Gummiblocker Blitzableiter Decke des tapferen Käpt´n Lysop.“ „Lysop!“ Nami hatte ein breites Grinsen im Gesicht. „Du bist ein Genie!“ Nach dem sich das schreckliche Gewitter etwas gelegt hatte und nur noch teilweise Blitze am Himmel zu erkennen waren, trauten sich die Drei unter ihrer Gummidecke hervor zu krabbeln. Der Langnasige klopfte sich den Staub von der Hose, als ihm Ruffys Gesichtsausdruck in den Sinn kam. „Sag mal Ruffy, was war vorhin eigentlich los? Du hast so komisch geguckt.“ Der Angesprochene kauerte im Schneidersitz auf dem Boden und betrachtete seinen Strohhut. Seine Haare fielen ihm tief ins Gesicht und es machte den Anschein, als ob er über ein ernstes Thema nachdachte. „Hey Ruffy Lysop redet mit dir.“ Nami beugte sich mit einem strahlenden Lächeln, welches man schon seit Tagen nicht mehr bei ihr gesehen hatte, zu ihm herunter und tippte ihm gegen die Stirn. „Es ist noch nicht vorbei.“, behauptete der Schwarzhaarige plötzlich. „Was?!“ Das Lächeln verschwand augenblicklich. Entsetzen machte sich in der Navigatorin breit. „Aber….der…..der Tod hat dich doch übersprungen!“ „Mich ja….“, flüsterte er leise. „….aber DICH NICHT!“ Er sprang auf. „Ich weiß nicht, wie ich es euch erklären soll, aber….“ Er ballte die rechte Hand zur Faust. „Ich hatte so eine Art…Vision!“ „Ruffy das ist unmöglich.“, meinte Lysop. „Erst wurdest du übersprungen, weil Nami dich geschubst hat und dann wurde sie übersprungen, weil ich sie gerettet habe. Es muss einfach vorbei sein.“ „Und wenn es nicht so ist?! Was ist, wenn Nami noch nicht übersprungen wurde, da der Blitz sie nie getroffen hätte?“ Auf einmal wurde der Wind wieder etwas stärker. Es war fast so, als ob die Natur nur auf diese Worte gewartet hätte. Der Himmel verfinsterte sich ein zweites Mal. Ein kalter Schauer lief dem Strohhutträger über den Rücken. Seine Nackenhaare stellten sich auf. Langsam kroch die Angst auch in Lysop hervor. Seine zitternden Beine fühlten sich an wie Wackelpudding und kalter Schweiß bildete sich auf seiner Stirn. Nami blieb fast die Luft weg, wenn sich die Situation nicht bald auflockern würde, kann sie nicht mehr für den sinnvollen Gebrauch ihres Verstandes garantieren. Ruffy keuchte erschrocken auf. Er spürte, wie er von einer kalten Hand mitten im Gesicht berührt wurde. Die eisigen Finger rutschten seinen Hals entlang, weiter hinunter, vorbei an sein Herz, krallten sich brutal in seine Armen fest und ließen ganz plötzlich wieder von ihm ab. Aus dem Augenwinkel bemerkte der Strohhutjunge die Leichenblässe, die Lysop beschlich und sogar dafür gesorgt hatte, dass er sich keinen Millimeter mehr bewegte. Das Zittern verebbte auf einen Schlag und wich einer puren Starre. Die Rothaarige schnappte überrascht nach Luft, doch irgendwas, auch wenn das ein Ding der Unmöglichkeit zu sein schien, schnitt sie ihr förmlich ab. Sie geriet in Atemnot. Ihr Puls raste. Die Kälte glitt ihren Körper hinab und genau in dem Moment, als sie wieder etwas anderes wahrnehmen konnte, schrie sie mit tränenden Augen den wohl fassungslosesten Schrei, den ihre junge Kehle hergab. „SEHT IHR WAS HAB ICH GESAGT?!!“, brüllte Ruffy darauf. „RENNT!!!“ Automatisch setzten sich ihre Beine in Bewegung. Ihre Köpfe waren wie leergefegt, nicht gewillt auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Es musste für dieses Phänomen eine logische Erklärung geben. Das konnte nicht der Tod sein, aber das zählte in diesem Moment einfach nicht. Wichtig war jetzt nur laufen, was das Zeug hielt. Laufen und Überleben. Nie hätten sie es für möglich gehalten die Gesetze der Natur mal so intensiv am eigenen Leib zu spüren. Nie! Nicht einmal in ihren kühnsten Träumen. Ihre Angst war größer, als in jedem Alptraum. Selbst den längsten nach Hause Weg in der dunkelsten Nacht konnte man nicht mit diesem Erlebnis vergleichen. Sie wurden vom Tode höchstpersönlich gestreichelt, wenn man es denn so bezeichnen konnte. Das Licht, dass die Blitze erzeugten schimmerte blau. Der Weg, den die Freunde entlang hasteten wurde gekennzeichnet durch umfallende Bäume, die allem Anschein nach versuchten sie zu zerquetschen. Sie achteten nicht mehr aufeinander, sondern nur noch auf sich selbst, da die Berührungen des Todes sie viel zu sehr eingeschüchtert hatten. Die ersten Häuser der Stadt waren zu erkennen. Zielsicher steuerten sie mit dem Gedanken, dort Schutz zu finden, auf sie zu. „Wir haben´s gleich geschafft!“, schrie Ruffy erschöpft, als er plötzlich einen lauten Schrei hinter sich vernahm. Reflexartig drehten er und Lysop sich um. Ein besonders dicker Baumstamm versperrte der Navigatorin den Weg. Der Blitz schlug in einem Baum neben ihr ein und fing Feuer. Er drohte auf sie zu kippen. Namis Beine gaben ihren Geist auf. Sie sackte zu Boden und hielt ihre Arme schützend über den Kopf. Ihre Tränen vermischten sich mit dem Regenwasser und flossen ihre Wangen hinab. Verzweifelt biss sie sich auf die Unterlippe, wollte sich durch den entstehenden Schmerz ablenken, doch zeigte es keinerlei Wirkung. Fast wie in Zeitlupe, so kam es ihr vor, fiel der Baum, welcher übrigens eine alte Eiche war, nach vorne. „Es ist aus. Diesmal kann mich niemand mehr retten.“ Schnell zog Lysop seine Schleuder, aus der übergroßen Tasche, die er immer bei sich trug. Er spannte sie an und schrie: „Ninja-Shuriken!“ Zeitgleich seinem Schrei ließ er den Gummi los, sodass die Ninja-Sterne, wo immer er sie auch her hatte, nach vorne schnellen konnten. Die Klingen der Sterne waren Messerscharf und durch die Geschwindigkeit, in der sie umher wirbelten, noch um einiges gefährlicher. In Sekundenschnelle zerschnitten sie den Baumstamm in mehrere große Stümpfe. Ruffy stürmte nach vorne. Geschickt sprang er auf den Baum, der den Weg versperrte und drückte sich von diesem ab. „Gum Gum Gatling!“ Mit bloßen Fäusten zerschlug er das Holz einfach so, als wäre es überhaupt nicht hart und schleuderte es problemlos weg. Seinen Strohhut festhaltend und breit grinsend landete er neben Nami. Diese betrachtete ihn nur mit geweiteten Augen. „Wie…Wie hast du das gemacht?“ Ihr blieb fast der Mund offen stehen. „Ich wusste gar nicht, dass du so eine Kraft hast!“ Der Schwarzhaarige verschränkte stolz die Arme vor der Brust. „Alles eine Frage der Übung.“ „Ach ja…“ Ihre Augenbraue zuckte genervt. „Und was sollte das Gum Gum? Du bist doch kein Gummimensch. Du alter Angeber!“ Ihr Lachen am Ende wiedersprach dem eigentlichen Vorwurf, den sie Ruffy damit machen wollte. Mit tränenden Augen fiel sie dem Strohhutträger um den Hals. Das Gewitter legte sich diesmal endgültig. Die warmen Strahlen der Sonne trafen allmählich auf die Erde. Kleine Pfützen reflektierten das Licht und zum Glück hatte der Regen das Feuer löschen können. Als der Strohhutjunge das Schluchzen seiner Freundin hörte, musterte er sie verwirrt. „Hey Nami, was ist denn los? Es ist doch jetzt endlich vorbei.“ „Ja…du hast recht. Es ist vorbei.“ Sie lächelte ihn liebevoll an. Wie von selbst fanden ihre Lippen die seine und vereinigten sich zu einem leidenschaftlichen Kuss miteinander. Hinter ihnen sprang Lysop jubelnd in die Luft. „Yeah! Wir haben es endlich geschafft! Der Großartige Käpt´n Lysop und seine treuen Freunde haben den Tod besiegt!“ Ruffy kicherte. „Das muss gefeiert werden! Ich lad euch zu einem großen Festessen ein!“ „Ach ja und von welchem Geld?“ Nami zog an seinem Ohr. „Vergiss nicht, dass du noch Schulden bei mir hast.“ „Ja, aber Nami….“ Fragend legte er den Kopf schief, als die Rothaarige in schallendem Gelächter ausbrach. „Hahaha das war doch nur ein Witz du Dussel!“ Vorsichtig kletterte sie über den umgefallenen Baumstamm und rannte los. „Na los kommt! Den letzten beißen die Hunde!“ Kurz blickte Ruffy zurück in den Wald, spürte die Aura von Ace und den anderen vor sich. „Danke. Ohne euch hätten wir das bestimmt nicht geschafft.“, flüsterte er noch, ehe mit ausgestreckten Armen zu seinen Beiden Freunden aufholte. Epilog: -------- Sechs Monate später saßen die Freunde am Stadtbrunnen vor der Universität. „Auf Nami…“ Ruffy hielt einen weißen Becher mit Sekt in die Höhe. „….und ihren erfolgreichen Studienabschluss!“ „Belobigen wir unsere hoch studierte Navigatorin!“, stieg Lysop in Ruffys kleine Ansprache mit ein. „Prost!“ Glücklich stießen die drei an und kippten sich den Sekt in großen Schlücken hinter. Anschließend zerknüllte der Strohhutjunge seinen Becher und warf ihn auf den Boden. „So Nami…“ Er schaute, die von nun an offizielle Navigatorin, die zu seiner rechten saß, liebevoll an. „Was willst du als nächstes machen? Jetzt, wo du deinen Abschluss hast, liegt dir die ganze Welt zu Füßen!“ „Hm…“ Sie dachte kurz nach. „Nun…ich werde wohl auf irgendeinem Schiff anheuern.“ „Wie wär´s denn auf meinem?“, schlug Ruffy fröhlich vor. „Ich habe in einem dreiviertel Jahr die Abschlussprüfung zum Kapitän und dann kann mich niemand mehr aufhalten.“ Er lachte voller Vorfreude beim Gedanken, endlich ein richtiger Käpt´n sein zu können. „Ja genau.“ Der Langnasige strahlte begeistert. „Und ich werde der Vizekapitän. Am besten wir nehmen das Schiff, was Franky gebaut hatte, bevor….er…starb.“ Bei den letzten Worten machte sich auf seinem Gesicht ein trauriger Ausdruck breit. „Ja, bevor er starb.“, wiederholte die Rothaarige. „Wie schnell die Zeit vergeht. Das mit dem Kino ist jetzt auf den Tag genau sechs Monate her. Seit dem ist so viel passiert.“ Sie sah auf den Verlobungsring an ihrem Finger, den der Schwarzhaarige ihr vor etwa fünf Wochen, zwei Tagen, zwölf Stunden und sechsunddreißig Minuten geschenkt hatte. Ok sie wusste noch ziemlich genau, wann sie der Verlobung zugestimmt hatte, aber das änderte nichts an den vielen traurigen Erinnerungen, die wie auf einen Schlag wieder zurückkehrten. Um die Stimmung wieder ein bisschen anzuheben, schaltete Ruffy das Radio ein. „Wieso mussten nur so viele Schrecklichen Dinge passieren?“, fragte die Navigatorin in die Runde. Lysop zuckte hilflos mit den Schultern. „Keine Ahnung. Vielleicht ist es Schicksal.“ „Gibt es denn wirklich ein Schicksal?“ Sie legte den Kopf in den Nacken und lauschte der Musik. »„…Hey! Hey! Hey! Hier kommt Alex! Vorhang auf für seine Horrorshow! Hey! Hey! Hey! Hier kommt Alex! Vorhang auf für ein kleines bisschen Horrorshow!“« Nami stutzte plötzlich. „Das sind doch nicht die Toten Hosen!“ Lysop nickte. „Stimmt. Das klingt eher wie die Stimmen von…..“ Seine Augen weiteten sich. „Die klingen genau wie Sanji und Zorro.“ Ruffy legte den Kopf schief. „Hatten die denn mal ein Lied zusammen gesungen? Ich kann mich nicht daran erinnern.“ Der Langnasige schluckte hart. „Ja, aber natürlich hatten sie das. Unsere Fans bestanden darauf beide Mal zusammen singen zu hören und jetzt hör ich auch Zorros Gitarre heraus und mein Schlagzeug würde ich überall wieder erkennen!“ Die Älteste fasste sich an die Stirn. „Ruffy was ist das für ein Sender?!“ Der Angesprochene grinste. „Den gibt es erst seit kurzem.“, meinte er. „Young Stars. Go to sky or to hell. Auf der neuen Welle 180. Hier stellen sie aller paar Stunden ein paar neue Bands vor, die das Zeug dazu hätten, groß raus zu kommen.“ Nami musste husten. „Welle 180?!“ In ihrem Magen drehte sich alles. Lysops Gesicht wurde auf einmal ganz blass. „Go to sky or to hell?! Leute, ich habe ein ganz komisches Gefühl. „Da bist du nicht der einzige.“, stimmte die Navigatorin zu. „Was habt ihr beide denn auf einmal?“, fragte der Jüngste so naiv, wie eh und je. „Was wäre, wenn der Tod nur eine Weile gebraucht hat, um sich einen neuen Plan zu überlegen?“ Ungewöhnlich schnell, begriff der Strohhutjunge. „Du meinst doch nicht etwa….“ Er hielt mitten im Sprechen inne, als Nami erschrocken auf etwas vor ihnen zeigte. Er drehte seinen Kopf. Überrascht weiteten sich seine Augen. Ein schwarzer PKW raste mit enorm hoher Geschwindigkeit über eine Wiese. Mehrere Menschen sprangen erschrocken zur Seite und starrten dem Auto hinter her, wie es geradewegs auf die Freunde zuhielt. Unbewusst glitt Namis Blick auf das Nummernschild des Wagens, wo eindeutig das Kennzeichen TO-D-180 zu erkennen war. Als sie den Blick wieder hob spritze ihr in Sekundenschnelle eine wahre Blutfontaine entgegen, die aus den Körpern von Lysop und Ruffy quoll, die in genau dieser Reihenfolge brutal von dem schwarzen PKW überfahren wurden. Sie rutschte ein wenig nach hinten, ehe auch sie überrollt und durch die Wucht des kurzen Aufschlages, der dabei entstand, nach hinten geschleudert wurde. Sie landete noch lebendig im Stadtbrunnen. Mit dem Gesicht zur Wasseroberfläche gerichtet, sah sie, wie sich das Wasser über ihr Rot färbte, da das Blut aus ihrer Brust herausfloss. Einige Brandflecke zierten ihren Körper. Wahrscheinlich war das Metall durch die viel zu hohe Geschwindgeit und die Sonneneinstrahlung heiß geworden. „Wahnsinn!“ Nami staunte nicht schlecht, über was sie sich jetzt noch alles Gedanken machte. Nebenbei stellte sie fest, dass sie noch am Leben war. Sie wollte sich aufrichten. Langsam und vorsichtig, damit sie die Luft, die sie dafür benötigte nicht verschwendete, näherte sie sich der Oberfläche. Sie bekam nicht mit, wie Ruffys Finger leicht zuckten, bis sie endgültig erstarrten, als sein geliebter Strohhut mit dem Wind davon flog, genau im selben Moment, als auch die Rothaarige es fast geschafft hätte, ihren Kopf über Wasser zu kriegen. Ein starker Schmerz, ausgehend von ihrer Wunde, ließ sie im Wasser aufschreien und zurück fallen. Dabei verlor die Rothaarige wertvolle Luft. Ihr Kopf schlug unsanft gegen den Boden des Beckens, wodurch sich ein letzer Gedanke, der sie schon lange Zeit quälte, in ihr Bewusstsein vor kämpfte. „Es ist alles meine Schuld! Ich hatte die Idee mit dem Kinobesuch gehabt! Sanji, Zorro und Lysop hatten sich nur wegen ihrem Auftritt am Tag danach dazu bereit erklärt, den Eintritt, sowie Essen und Getränke zu bezahlen. Ohne mich wäre das alles nie passiert. Es tut mir leid Freunde!“ Es wurde schwarz um sie herum. Nicht der Zusammenprall mit dem Auto war schuld an ihrem Tod. Nein es war das Wasser, in dem sie ertrank und welches sie so sehr liebte, da es sie immer an das Meer erinnerte, auf welchem sie hätte frei sein können. »So Freunde die viel versprechende Band, die ihr gerade gehört habt waren die Spirits. Sie bestehen aus dem Sänger Sanji. Dem Gitarrist Zorro, welcher angeblich den Namen ausgesucht hat und dem Drummer Lysop. Und das schöne Lied, was sie nachgesungen haben war Hier kommt Alex von den Toten Hosen. Wenn ihr weiterhin so gute Musik macht, wünsche ich euch noch viel Spaß bei eurer Horrorshow. Und wer weiß, vielleicht sehen wir euch bald nach den Sternen greifen. Ganz nach dem Motto go to sky or to hell! ….. Schaltet beim nächsten Mal wieder ein, wenn es bei uns wieder heißt: Go to Sky or to Hell by Chopper!« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)