Eine Frage des Ego von haki-pata (Kommt drauf an, wen man(n) fragt) ================================================================================ Kapitel 19: Splitter -------------------- „Stevie, Stevie, Stevie…“ Ein junger Latino tätschelt dem Besitzer des ‚Glitter Palace’ mit jedem Wort die Wange, was er sicher in einem Film gesehen hat. „Du hast mich enttäuscht.“ Steven Monroe verzieht – ob dieser unerlaubten Berührung keine Miene und mustert den Eindringling, der sich in den geschlossenen ‚Glitter Palace’ Zutritt verschafft hat. Der beigefarbene Leinenanzug des jungen Mannes ist von der Stange, das blaue Hemd aus Chemiefaser billiger Import aus Asien, die schwarzen Schuhe sollen handgearbeiteten aus Italien gleichen. Tun sie aber nicht und das Gold, mit dem er sich schmückt, hat niemals eine Mine von innen gesehen. Der Junge, höchstens zwanzig, wirkt wie ein Möchtegern-Mafiosi. Nur seine Gefolgsleute sind noch schlechter gekleidet. „Mickrige zehntausend Dollar… Das ist doch für einen Mann wie dich so gut wie gar nichts.“ Ein überhebliches Lachen folgt diesen Worten. „Bist du überhaupt als Mann zu bezeichnen?“ Die Miene weiterhin emotionslos richtet Steven das Wort an den jungen Spund. „Miguel. Geh einfach Der Betrieb fängt nachher an und ich möchte meinen Gästen und Angestellten deinen Anblick und den deiner Kamarilla nicht zumuten.“ „Zumuten?“ Der junge Latino zieht die Augenbrauen zusammen. „Das – Du schwuler Sack! – war ein Fehler!“ Er nimmt einem seiner Gefolgsleute einen Schlagstock ab, begibt sich hinter den Ausschank und rammt seine Waffe in die Regale. Die gläsernen Einlegeböden bersten, Gläser zerspringen, Flaschen platzen und verteilen ihren Inhalt auf Holz und Teppich. „Miguel. Geh bitte.“ ersucht Steven Monroe ihn in aller Höflichkeit. „Der Preis ist gestiegen.“ Der Latino tobt sich aus und schlägt kurz und klein, was ihm vor dem Schlagstock kommt. „Fünfzig Riesen.“ Sein zerstörerisches Werk beendet streicht er sein Haar zurück und fegt die letzten Scherben von der Theke, die er demoliert. „Bis morgen. Oder dein Geheimnis ist keines mehr. Und damit du es nicht vergisst, nehme ich dir deinen Laden komplett auseinander.“ Selbstgefällig grinsend schnippt er mit den Fingern. „Nur keine Scheu, Jungs.“ Unbehelligt vom Club-Besitzer zertrümmert die Bande Tische und Stühle. Einer von ihnen reißt die schweren Vorhänge an der Bühne herunter. Das Bühnenbild und die Beleuchtung zerstört er ebenfalls. Ein anderer ‚kümmert’ sich um die Musikanlage und zertrümmert die Boxen. „Verschwindet!“ Olive stürmt auf diesen zu und entwindet ihm mit größter Anstrengung den Knüppel. „Haut ab!“ befiehlt sie. „Oder ich rufe die Polizei!“ „Wer ist denn das?“ Der Latino schleicht näher. „Ist das deine Frau? Bist du etwa gar nicht schwul?“ Er greift in das lange blonde Haar und zerrt daran. „Na. Das ist auf jeden Fall echt.“ Der kleine Transvestit schlägt ihm auf die Finger. „Nimm deine Schmutzpfoten von mir. Du dreckiger stinkender…“ „Eine kleine Furie, hm?“ „Lass sie los, Miguel.“ Steven Monroe holt tief Luft. „Lass sie SOFORT los. Oder du bittest den Teufel zum Tanz.“ Abermals macht er einen tiefen Atemzug. „Komm morgen. Und du wirst erhalten, was du verdienst.“ „Die Kleine nehme ich mit.“ beschließt der Latino. „Als Faustpfand.“ „Diesen Fehler solltest du nicht begehen!“ rät Steven Monroe. „Geh jetzt. Und komm morgen wieder!“ Er knurrt, wie er schon lange nicht mehr geknurrt hat. Für eine Sekunde schüchtert es den jungen Latino ein und tatsächlich er lässt seine Hände von Olive, die sich sofort in Steven Monroes Arme flüchtet. „Geh. Jetzt.“ weist der Club-Besitzer an. „Oder – bei der Großen Mutter, der Urälteste ist mein Zeuge – du bereust!“ Was dem Latino und seinen Gefolgsleuten auf dem Weg zum Ausgang entgegenkommt wird mit Schlagstöcken weiterhin zerkleinert. Viele der Stühle und Clubsessel sind ruiniert. Tische genauso. Mit Tränen in den Augen streicht Steven Monroe über das zersplitterte Holz, was seine Bar gewesen ist und blickt Richtung Bühne. Das Ausmaß der Zerstörung wagt er nicht zu erfassen. „Der Glitter Palace bleibt heute geschlossen.“ entscheidet er flüsternd. „Ich m-muss erst… aufräumen.“ Olive umarmt den Mann. „Stevie… Ich rufe jeden an. Es ist keiner dabei, der nicht kommt. Wir helfen alle.“ Er nickt nur und senkt den Kopf. Der kleine Transvestit hört ihn ein Gebet sprechen, in dem er sich bedankt, dass niemand zu Schaden gekommen ist. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)