Eine Frage des Ego von haki-pata (Kommt drauf an, wen man(n) fragt) ================================================================================ Kapitel 8: Missverständnisse. Oder: Stell dich nicht so an. Wieder eine Geschichte ---------------------------------------------------------------------------------- „Geh!“ fordert Clark, dem Ton nach zunehmend wütend. „Raus aus der Redaktion! Weg vom Daily Planet! Am besten verschwindest du aus Metropolis!“ Bruce richtet sich auf und schafft es, seine Lippen zittern zu lassen. „Aber…“ Eine Träne kriegt er sicherlich auch herausgedrückt. Ja! Da kullert sie schon. Lois vergeht fast vor Mitleid, was Clark nur noch mehr wurmt. „Aber… Schnuckelchen…?“ „Wie redest denn du mit ihm?“ Lois zeigt sich verständnislos. „Er hat dir deine Krawatte gebracht. Und rote Rosen.“ Sie reckt das Kinn und wirft ihm einen tadelnden Blick zu. „Die du achtlos zu Boden hast fallen lassen!“ „Schnuckelchen…“ „ICH BIN NICHT DEIN SCHNUCKELCHEN!“ brüllt Clark Kent, das Gesicht hochrot. „RAUS HIER! ODER ICH SCHLAGE ZU!“ Die Fäuste gehoben schnauft er. „ICH MACHE ERNST!“ Eines Tages, wenn er den Umhang der Fledermaus an den Nagel hängt, geht er zu einer Laien-Schauspielgruppe, entscheidet Bruce. Scheinbar tief getroffen schluchzt er auf, hastet der Frau in die Arme und wirft Clark einen ängstlich anmutenden Blick zu. „Schnuckelchen… Wie kannst du so was nur sagen?“ jammert er. „Und das zu MIR? Wo du mir doch einen RING geschenkt hast.“ „Er hat dir einen Ring geschenkt?“ erkundigt sich Lois, Gabriel Oprisko tröstend den Rücken streichelnd. Bruce schnüffelt ein „Ja.“ Ein leises ZING. Damit verabschiedet sich Clark Kents Geduldsfaden. „DEN HABE ICH DIR NICHT GESCHENKT!“ schreit er außer sich. „DU SOLLTEST NUR DARAUF AUFPASSEN! FÜR DEN FALL…“ „Geschenkt!“ wispert Bruce als Gabriel Oprisko erstickt und holt tief Luft. „Du hast ihn mir gebracht und ich sollte ihn behalten!“ „Und so was, Clark Kent, nennt man geschenkt!“ mischt sich Lois ein. „Du bist ein herzloser, egoistischer… Sieh ihn dir an! Wie konntest du nur?“ Tränenreich klagt Bruce als Gabriel Oprisko sein Leid, sich immer in den Falschen… Und Clark will immer nur… „Was will Clark immer nur?“ Lois schleudert diesem giftige Blicke zu. Zu einer Antwort kommt Gabriel Oprisko nicht. Clark reißt ihn von Lois Schulter und schleift den Mann an seinem rosa Seidenhemd neben sich her, verfrachtete ihn in sein Büro und knallt die Tür hinter sich zu. „Ich hasse dich!“ bekundete Clark Kent aus tiefstem Herzen. „Warum tust du mir das an?“ Bruce antwortet nicht, nimmt die Brille ab und betrachtet ihn. „Weißt du, was du getan hast?“ Auf seinem Schreibtischstuhl platz genommen springt Clark doch wieder auf. „Ich werde mich nie wieder… Lois denkt jetzt… Jimmy denkt jetzt auch… ALLE denken jetzt, ich bin… Und habe… Und du…“ „Clark. Du tust mir leid. Ehrlich.“ Bruce setzt sich auf die Kante des Schreibtisches, ohne Clark auch nur einmal aus den Augen gelassen zu haben. „JETZT beschwerst du dich, aber wie du VORHER auf den Gefühlen anderer herumtrampelst ist dir egal.“ „Auf wessen Gefühle bin ICH – Bitte schön? – JEMALS herumgetrampelt?“ „Auf den Gefühlen von Steven Monroe, Olive Wrecketts und jedem Homosexuellen auf diesem Erdball. Und sonst wo.“ „Also auch auf deinen, ja?“ lästert Clark herausfordernd. „Jedem wie er glaubt.“ Völlig gelassen schiebt Bruce die Brille auf ihren Platz und steht auf. „Wo willst du hin?“ „Ich habe noch zu tun. Bis dann… SCHNUCKELCHEN.“ „Erst machst du den Schaden wieder gut! Und zwar…“ Clark stockt. Auch mit den braunen Augen und der rosa Brille davor fühlt er den kühlen Blick des Dunklen Ritters und ihm läuft eine Gänsehaut über den Rücken. Das Büro verlassen kommt Lois auf Gabriel Oprisko zu und überreicht ihm den Mantel. „Alles klar?“ fragt sie und sucht nach Spuren einer Auseinandersetzung. Offenbar rechnet sie bei Clark mittlerweile mit dem Schlimmsten. „Nein, Herzchen. Nichts ist klar. Gar nichts!“ Bruce seufzt. „Clark ist nicht schwul. Er ist nur… doof. Ungemein doof. Verklemmt, uneinsichtig und ignorant obendrein.“ Bruce seufzt erneut und lächelt, aber es wirkt müde. „Lad ihn mal zum Essen ein. Sonst wird das nie was mit euch.“ Lois sieht dieses Lächeln und greift die Hand des Gabriel Oprisko. „Ist wirklich alles klar? Ich meine… Clark hat dir doch nichts getan, oder?“ „Ach, Herzchen. Du bist wirklich lieb.“ Küsse auf die Wangen der Frau unterstreichen dieses Kompliment. „Er will immer nur von dir sprechen. ‚Lois ist die Frau meiner Träume.’ Oder: ‚Lois ist so süß!’“ zitierte er. „Das war auch dabei: ‚Ohne Lois ist für mich alles öde.’ Und: ‚Wenn ich mich doch nur trauen würde, sie einzuladen.’ All so was, Herzchen.“ Er schaut ihr über den Rand der rosa Gläser in die Augen. „Smallville-Boy ist ziemlich schüchtern.“ „Ach…?“ Das ist ihr selbst aufgefallen. „Smallville-Boy?“ Sie kichert. „Sag mal, Gabriel… Die Sache mit dem Ring…?“ „Eines Tages, Herzchen, sagt er es dir vielleicht.“ Er küsst ihr wieder die Wangen, verabschiedet sich gleich damit und verlässt die Redaktion. Auf seinem Stuhl kauernd, die Finger in den Haaren vergraben grübelt Clark Kent, ob er sich je wieder außerhalb seines Büros blicken lassen kann. Womit hat er DAS verdient? Nur weil er Steven Monroe nicht die Hand gegeben hat? Oder Olive mehr als rüde von sich geschubst? „Mist!“ flucht er. Bruce erteilt Lektionen, die nicht so schnell vergessen werden. Verdammt gute obendrein. Die Tür fliegt auf. Klar. Garantiert kriegt er jetzt noch mehr zu hören. Lois und ‚Gabriel’ haben gewiss miteinander gesprochen. Und er hat vergessen zu lauschen. Den Mantel zieht Bruce im Aufzug an und bedauert, seinen Vielzweckgürtel nicht zu tragen. Darin hat er Kaugummis und das ist genau das Richtige um den Geschmack von Clarks Wangen loszuwerden. Billiges Rasierwasser. Alkohol, Farbstoffe und irgendwas, was es stinkend macht. Und schlecht schmeckend. In den Hosentaschen braucht er nicht zu wühlen. Die Hose ist so eng, dass bis auf das was drin ist, nichts anderes mehr reinpasst. Fast so, als hat Alfred ZWEI Nummern kleiner bestellt! Also wühlt Bruce in den Taschen des Mantels. Einen gefalteten Zettel findet er darin. Ein eingeschweißtes Kondom – schwarz und mit Fruchtgeschmack, wie der Aufdruck verrät – und ein Eukalyptus-Bonbon. Ausgerechnet Eukalyptus. Seiner Abneigung zu diesem Zeug wegen zieht Bruce schon in Betracht auf dem Kondom zu kauen, entscheidet sich daraufhin doch für das Bonbon. Na ja… Besser als das Rasierwasser von Smallville-Boy und es klebt wenigstens nicht. Tief durchatmend lutscht er an dem Bonbon und faltet – ohne direkten Befehl des Kopfes – den Zettel auseinander. Stevies Handschrift ist das nicht. //Ich kenne dein Geheimnis! 10 000 in bar und ich schweige. Weitere Anweisungen folgen.// Bruce hebt die Augenbrauen und liest den Zettel erneut. Steven Monroe hat ein Geheimnis? Ein Geheimnis, das zu bewahren ihm eventuell 10 000 Dollar wert ist? „Hm…“ Lois Lane stellt sich vor dem Schreibtisch, die Fäuste auf die Tischplatte gestemmt und blickt ihm in die Augen. „Ich bin die Frau deiner Träume?“ „Also…“ Clark fällt ob dieses intensiven Blickes fast vom Stuhl. „Du findest mich also süß?“ „Äh?“ Rot wird er auch. Die Hitze in seinen Wangen verrät es ihm. „Und ohne mich ist für dich alles öde?“ „Ähm… Ähm…“ Warum fehlen ihm die Worte? „Morgen Abend! Halb acht! Im ‚Chez Majorette’. Sei pünktlich.“ „Agh…“ „Ja. Wir reden dann!“ Lois stellt sich aufrecht. „Du solltest dich bei Jimmy bedanken! Er hat deine Schweinerei beseitigt und die Papiere zum Trockenen aufgehängt.“ „Ja… Äh… Mach ich noch…“ „SOFORT!“ Wie von der Tarantel gestochen springt Clark vom Stuhl, kann sich einen schnittigen Salut gerade eben verkneifen und rast aus seinem Büro. Endlich im Erdgeschoss angekommen würgt Bruce das Bonbon herunter und verlässt den Fahrstuhl. Im Auto wird er zuerst diese Stiefel ausziehen! Ganz in der Rolle des Gabriel Oprisko bleibend stolziert er zum armen geschockten Kerl an der Rezeption, lässt sich auf dem Tresen nieder und wirft ihm einen Luftkuss zu. „Du bist wirklich süß.“ flötet er und tippt dem armen geschockten Kerl auf die Brust während er sich über die Lippen leckt. „Ich sollte dich doch abschlecken! Hier und jetzt!“ „Fiep.“ „Ach je…“ Bruce zeigt auf die linke Hand des armen geschockten Kerls. „Sehe ich das richtig, mein Hübscher? Du bist verheiratet?“ Ein schnelles Nicken. „Schade…“ Der Mann hinter der Maske des Gabriel Oprisko erhebt sich und geht zum Ausgang. Er hört das erleichterte Aufatmen und muss grinsen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)