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Juli

von

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Kollision

Es war nicht mehr viel, was wir hatten vorbereiten und dekorieren müssen, also waren wir damit auch schnell fertig. Ab acht Uhr kamen dann auch schon die ersten Gäste, da war die Party aber noch recht langweilig, wie es die anderen sicher empfanden, ich aber fand das noch schön angenehm und ruhig. Total perfekt. Nicht zu voll, nicht zu laut.

 

Jetzt ist es etwa neun Uhr und ich denke mal, dass noch längst nicht alle Gäste da sind, jedenfalls kommen immer mehr und mehr Leute. Jetzt läuft die Musik, laute Musik… Die Gäste tanzen, trinken Alkohol, unterhalten sich. Und es ist jetzt schon furchtbar voll und laut. Oh Gott! Das ist mir einfach zu viel!

Ich halte meine Kaffeetasse fest in meinen Händen, während ich hier auf diesem Sofa sitze, am Rand des ganzen Trubels, was mir trotzdem viel zu viel ist. Und ich sitze hier ganz alleine! Wo ist Craig bitte schön hin gegangen?! Weiß er nicht, dass es hier nur so von Monstern wimmeln kann?! Warum ist er weg gegangen und hat mich hier alleine gelassen?!

 

Der angenehm bittere Geschmack des Kaffees in meinem Mund, der sich langsam den Weg durch meine Speiseröhre in meinen Magen bahnt, kann mich leider nur bedingt beruhigen. Das reich nicht! Ganz und gar nicht! Craig hatte doch versprochen mich nicht alleine zu lassen! Oder? Ich weiß es nicht mehr… Hatte er es wirklich versprochen? Oder bin ich nur davon ausgegangen, dass er in meiner Nähe bleiben würde? Oh Gott, diese ganzen Menschen, die Monster, die auf der Lauer liegen, um mich zu entführen, das alles macht mich so furchtbar nervös. Was soll ich denn nur hier? Ich bin hier ganz alleine, ausgeliefert! Craig wird nicht zurückkommen. Er hat mich nur hierher gelockt, um mich den Monstern auszuliefern, die sich schon die Lippen nach mir lecken!

„AH!“, schreie ich nun bei diesem Gedanken auf und lasse fast meine Tasse fallen, um mir an den Haaren zu ziehen. Aber zum Glück kann ich mich noch schnell genug zurückhalten, sodass nichts dergleichen passiert. Mein Blick huscht wie immer gehetzt durch den Raum, wer würde das denn nicht tun, wenn er wüsste, dass er hier ausgeliefert auf einem Sofa saß und sicher jeden Moment angegriffen werden würde?!

 

Und so fällt mir auf, dass niemand bemerkt hat, dass ich geschrien habe. Aber das liegt sicher an der lauten Musik, in der mein Aufschrei untergegangen ist… Ist ja auch egal, ob ich hier in Gefahr bin, niemand würde mich beschützen, mir helfen, wenn die Monster mich holen kommen, das ist sicher. Und Craig ganz bestimmt auch nicht!

 

Zu allem Übel muss ich jetzt natürlich auch noch feststellen, dass mein Kaffee schon wieder leer ist. So viel habe ich doch gar nicht getrunken! Jesus! Das waren sicher die Monster, um mich von diesem Ort hier weg zu locken und mir dann in der Küche oder dem Flur, wo nicht ganz so viele Menschen sind, aufzulauern! Scheiße. Was mache ich denn jetzt? Ich brauche meinen Kaffee! Ich brauche ihn so sehr! Ohne ihn halte ich das hier keine Sekunde mehr aus!

 

Meine Beine zittern heftiger als sonst, als ich mich aufraffen kann mich vom Sofa zu erheben, um mich Richtung Küche zu bewegen. Ich habe das Gefühl, dass ich gleich wieder nach hinten kippen werde, aber irgendwie schaffe ich es doch das Zittern soweit unter Kontrolle zu bringen, dass meine Beine anfangen sich vorwärts zu bewegen, wenn es auch noch langsam ist. Ich sehe die Monster mich schon angreifen und mich erstarrt in ihr grässliches Antlitz starren während sie über mich herfallen.

„GAH!“ schreie ich wieder und zerre gehetzt an meinem T-Shirt herum, kralle meine andere Hand am Griff meiner leeren Tasse fest, sodass meine Knöchel weiß hervorstechen. Ich würde es nicht einmal schaffen mich in irgendeiner Weise gegen die Monster zu wehren!

 

Eigentlich ist die Küche nicht sehr weit von dem Ort entfernt, an dem ich auf dem Sofa gesessen hatte, aber der Weg kommt mir wie Stunden vor, zucke ich doch bei jeder Bewegung zusammen und bekomme fast eine Herzinfarkt. Umso erleichterter bin ich, als ich den geliebten Geruch von frisch gebrühtem Kaffee wahrnehme, da ich die Küche endlich betrete. Hier ist es auch nicht mehr ganz so voll, eigentlich sind hier nur Token und Jimmy, die gerade in eine anscheinend lustige Unterhaltung verwickelt sind. Vielleicht hat Jimmy wieder einen seiner Witze gerissen, jedenfalls lacht Token gerade, was Jimmy zu freuen scheint.

 

Als ich nun näher komme, weil sich die Kaffeemaschine genau dort befindet, wo natürlich Token und Jimmy gerade stehen, bemerke ich, dass Jimmy ebenfalls ein Schweißband trägt: gelb, blaue Schrift. Aber das ist wenig verwunderlich. Schon in der Grundschule hat er zu den Leuten gehört, die immer um Craig herum waren. Irgendwie beneidenswert, schließlich hat der Brünette eine Behinderung, was ihn aber anscheinend noch nie wirklich gestört hat. Eigentlich im Gegenteil: Er macht sogar sehr oft Witze darüber.

 

„Oh, h-he-he-hey, Tweek“, begrüßt mich besagter, sobald er mich bemerkt hat, auch bereits stotternd. Etwas, das zu seiner Behinderung gehört, aber hier niemanden zu stören scheint. Weiterhin beneidenswert, schließlich unterscheidet ihn das nicht sonderlich von mir selbst.

„H-Hey“, erwiderte ich, ebenfalls leicht stotternd, und versuchte mich an einem Lächeln, was allerdings mehr gezwungen als irgendetwas anderes wirken muss. Ja, der Unterschied zwischen ihm, dem Komiker, und mir, dem Freak, ist offensichtlich. Ich kann mich kaum an einen Tag erinnern, an dem Jimmy nichts Positives ausstrahlte, Witze riss und mit allen lachen konnte. Ich hingegen zucke bei jeder ungewohnten Bewegung in meiner Nähe schrecklich zusammen, zitterte sowieso ständig am ganzen Leib und gebe komische Laute von mir. Natürlich bin ich es, der als Freak bezeichnet wird, da ich theoretisch normal bin und mich dennoch merkwürdig verhalte. Jimmy hat eine Behinderung und verhält sich so normal wie möglich. Das ist der Unterschied. Und deswegen macht sich auch so gut wie niemand über ihn lustig. Er ist zu beneiden.

 

„Ah, genau der Richtige für das hier“, meint Token plötzlich und ich zucke leicht zusammen, als mir eine Tasse in die Hand gedrückt wird. „Gah?“, gebe ich verwirrt von mir und mustere die weiße Schaumkrone, die auf dem Getränk thront. „Das ist Kaffee, frisch gebrüht. War eigentlich für mich gedacht, aber ich kann mir auch einen neuen machen“, erwidert Token lächelnd auf meine Verwunderung hin. Ich nicke etwas zuckend und nuschele ein „Danke“. Ich kenne Token nicht sonderlich gut, aber hätte nie erwartet, dass er mit mir seinen Kaffee teilen würde. Ich hätte mir auch einfach einen neuen brühen können, aber das war wirklich sehr nett von ihm.

 

Etwas zögerlich nehme ich also einen Schluck aus der Tasse, dessen Krone Sahne zu sein scheint, wie ich nun feststellen muss. Der Kaffee ist noch heiß, aber durch die kalte Sahne verbrenne ich mir die Zunge nicht wie üblich. Außerdem scheint Token dem Kaffee irgendeine Zutat hinzugemischt zu haben, die ich momentan nicht zu erkennen vermag. Aber es schmeckt anders, süß und doch bitter.

Ich scheine irgendwie verwundert dreingesehen zu haben, denn Token fragt plötzlich „Schmeckt’s?“, woraufhin ich nur nicken kann und einen weiteren Schluck aus der Tasse nehme. „Das ist… eine Spezialmischung“, fügt er noch hinzu und lacht ein wenig, ich vermute, weil es mir so unerwartet gut zu schmecken scheint.

 

Während ich nun so dastehe, den frischen Kaffee genieße und darüber nachdenke, ob ich nicht einfach doch nach Hause gehen sollte, da mich wahrscheinlich sowieso niemand vermissen würde, ertönt plötzlich eine Stimme, die mir recht bekannt vorkommt.

„Craaaaaaaaaaig!“, ruft Clyde zum wiederholten Mal und kommt zu uns in die Küche gestapft. Er sieht nicht gerade begeistert aus, als er uns drei erblickt und schnauft laut auf. „Hat jemand von euch Craig gesehen?“, fragt er recht patzig, woraufhin ich leicht zusammenzucke und erneut ein leises „Gah“ von mir gebe. Man könnte es theoretisch auch als Nein übersetzen, was Clyde wohl ebenfalls denkt, denn er kommt sogleich zu uns hinüber und wendet sich Token zu, welcher einen halben Kopf größer ist als er.

„Sicher ‘ne halbe Stunde nicht, wieso?“, erwidert dieser gelassen während er die Sahne über einen Löffel in seinen Kaffee hineinlaufen lässt.

„Wo treibt sich der Kerl nur wieder rum?“, schimpft Clyde daraufhin genervt und schnappt nach einer Schüssel Chips, die auf der Küchenzeile in seiner Nähe steht. „Stan und seine Freunde haben uns zu einer Runde Beer Pong herausgefordert! Und Craig ist unser bester Spieler! Er scheint wie vom Erdboden verschluckt worden zu sein!“ Leise grummelnd steckt er sich eine ganze Hand voll Chips auf einmal in den Mund.

Token lacht nur. „Wahrscheinlich hat ihn mal wieder irgendein Mädchen verschleppt. Ist doch nichts Neues.“ Grinsend nimmt er einen Schluck aus seiner Tasse. „Ja, wirklich guter Kaffee.“ Mit diesen Worten zwinkert er mir zu, woraufhin ich erneut ein verwirrtes „Gah“ hören lasse und noch einen tiefen Schluck aus meiner eigenen Tasse nehme, um mich zu beruhigen. Mit solch einer Geste kann ich weiß Gott nichts anfangen und weiß sie auch nirgends einzuordnen. Wahrscheinlich hat Token dies auch bemerkt, denn er wendet sich wieder Clyde und Jimmy zu.

 

„Ich kann euch da l-l-le-l-leider auch nicht aushelfen, ich bin ein b-b-behinderter Werfer“, wirft Jimmy ein und lächelt in unsere kleine Runde. Da war es wieder. Jimmy hat einen Witz darüber gemacht, dass er behindert ist und deswegen nicht an diesem Spiel teilnehmen konnte. Und Clyde und Token lachen darüber, ersterer knufft ihm an die Schulter.

„Klar, Alter, das weiß ich doch“, erwidert Clyde und stopft sich noch ein paar Chips in den Mund, während er nachdenklich den Blick durch die Runde schweifen lässt.

Nach einer Weile bleibt sein Blick an mir hängen und es sieht aus, als wäre ihm irgendetwas in den Sinn gekommen. „Tweekers!“, ruft er erfreut aus, stellt die Schüssel Chips beiseite, kommt die paar Schritte, die uns voneinander trennen, auf mich zu und sieht mich freudig an. Ich zucke wie gewohnt leicht zusammen und starre zu ihm hinauf – okay, so viel größer ist er nun auch nicht als ich, aber dennoch.

„Da du jetzt zu unserer Clique gehörst, fändest du es doch sicher auch nicht pralle, wenn Stan und seine Leute das Beer Pong gewinnen, nur weil wir einen Spieler zu wenig haben! Oder?“, fängt er flugs an und ich komme nicht umhin sein Grinsen abstrus zu finden.

 

Sogleich steigt wieder dieser übermäßige Druck in mir auf, jetzt, wo mich nicht nur Clyde, sondern auch Token und Jimmy abwartend ansehen und auf eine Antwort von mir warten.

Wollen sie etwa, dass ausgerechnet ich als Craigs Ersatz an diesem Spiel teilnehme? Ich, wo ich doch gerade ein Ausreichend in Sport erreiche und das wahrscheinlich nur aus Mitleid des Lehrers, schließlich bin ich immer da und versuche mein Bestes zu geben. Natürlich klappt das nie wirklich gut, denn wie soll man schon über einen Bock springen, wenn man wegen des stetigen Zitterns fast jedes Mal abrutscht, da man sich nicht richtig halten kann? Oder an einem Seil hinaufklettern, wenn man keine Kraft in den Armen hat? Natürlich versuche ich es immer, aber ob es klappt bleibt jedes Mal eine Überraschung. Und da wollen sie gerade mich als vierten Spieler für ein Spiel, in dem man werfen und treffen können muss?

Überfordert mit dem ganzen lasse ich heftig zuckend ein „Gah“ hören und kneife mein Auge so fest zusammen, dass es fast schon schmerzt. „Zu viel Druck!“, quieke ich und zerre am Ausschnitt meines zu großen T-Shirts, presse mich mit dem Rücken gegen den Küchenschrank hinter mir.

 

„Hey, kein Grund zur Panik“, versucht Clyde mich zu beruhigen und greift nach meiner Tasse, um sie mir vorsichtshalber aus der Hand zu nehmen, bevor ich den noch recht heißen Kaffee über mich verschütte. Aber das ist mein einziger bleibender Ruhepol, also greife ich mit der andere Hand nach der Tasse und halte sie so fest wie möglich, sodass er sie mir nicht wegnehmen kann.

„N-nein!“, nuschle ich und trinke, nachdem Clyde irritiert die Hände von meiner Tasse genommen hat, den letzten Rest in einem Zug so schnell wie möglich aus, um mich irgendwie wieder zu beruhigen. Clyde hebt beschwichtigend die Hände. Er hat es sicher nur nett gemeint, aber er kennt mich eben nicht gut genug, sodass er wissen kann, wie so eine kleine Panikattacke bei mir abläuft und dass ich Kaffee zur Beruhigung brauche, statt irgendetwas anderes. Klingt zwar ziemlich komisch, ist aber so. Vielleicht zittert mein Körper durch den Kaffee mal mehr, mal weniger heftig, aber innerlich beruhigt er meinen Geist doch enorm. Jedenfalls fühlt es sich für mich so an.

 

„Du musst echt nicht, wenn du nicht willst, Mann“, wirft der Brünette im roten T-Shirt nach einer Weile ein und mustert mich mit einem teils unentschlossenen, teils besorgten Blick. Ich zittere immer noch etwas heftiger – was natürlich auch von den etwa zwanzig Tassen Kaffee, die ich heute bereits zur Beruhigung hatte, kommen könnte –, innerlich habe ich mich jedoch wieder soweit beruhigt, dass ich die anderen wieder ansehen kann.

„N-nein. Ich möchte ja auch nicht, dass wir verlieren“, erwidere ich etwas zittrig und ernte dafür von Clyde und auch von Jimmy und Token ein herzliches Lächeln und freudige Schulterklopfer. Irgendwie kommt mir dieser Satz merkwürdig vor. Es gab für mich seit langem kein wir mehr bei irgendetwas, was nichts mit Gruppenarbeit in der Schule oder meinen Eltern zu tun hatte. Wir bezog sich bei mir nie auf Freunde. Aber sind wir das denn? Theoretisch kennen wir uns alle kaum, wie können wir da also befreundet sein? Gut, in der Grundschule haben wir ab und an mal etwas gemeinsam unternommen, aber das ist schon sechs Jahre und länger her. Jeder hier hat sich in irgendeiner Weise verändert, sei es zum Guten oder Schlechten. Manche sind ihre schiefen Zähne losgeworden, andere haben Akne bekommen, derweil andere haben eine komplexe charakterliche Entwicklung durchgemacht, sodass sie heute kaum noch an das Kind aus der Grundschule erinnern, das sie einmal waren. Und dann gibt es da mich. Ja, natürlich hatte ich bis vor kurzem auch mit einer Zahnspange zu kämpfen und nun einigermaßen gerade Zähne; Pickel gehören für jeden Teenager wohl zum Alltag; aber seit der Grundschule verändert habe ich mich nicht. Jedenfalls nicht im Guten. Eher sind meine Panikattacken heftiger als je zuvor, was vielleicht auch daran liegen kann, dass ich alles Mögliche an Anfällen so gut es geht versuche im Inneren zu behalten, um nicht wieder deswegen geärgert und rumgeschubst zu werden. Natürlich klappt das nicht immer, wie man gerade gesehen hat, aber wenn ich genug Kaffee intus habe, schaffte ich es meistens ohne größere Panikattacke durch den Unterricht.

 

Freudig schnappt Clyde sich nun meine Hand und zieht mich hinter sich her aus der Küche. Token und Jimmy folgen uns. Zitternd klammerte ich meine freie Hand in den Saum meines T-Shirts. Ich habe noch nie Beer Pong gespielt und ich bezweifle, dass ich darin gut sein werde. Dennoch möchte ich die anderen ungern enttäuschen, da ihnen das Spiel augenscheinlich wichtig zu sein scheint.

 

Aber was passiert, wenn wir verlieren?

Wenn wir wegen mir verlieren?

Wie wird Craig reagieren, wenn er davon erfährt?

Fliege ich dann wieder aus der Clique?

 

Ich wollte eigentlich nie dazu gehören, aber Craig – und die anderen anscheinend auch! – hat mich einfach aufgenommen. Und das, obwohl er in den letzten Jahren nicht besonders gut auf mich zu sprechen gewesen zu sein schien. Aber ich weiß sowieso immer noch nicht, was ich davon halten soll, dass er in den letzten Tagen so nett zu mir war. Und er hatte ja sogar gesagt, dass er nett zu mir sein will!

 

Ich blicke verlegen unter mich, als ich feststelle, dass mein Herz schon wieder angefangen hat schnell gegen meine Brust zu hämmern. Aber ob es nun wegen der Nervosität oder wegen Craig ist, kann ich nicht sagen.

 

Als wir plötzlich stehen bleiben, stoße ich erschrocken gegen Clydes Rücken, aber das scheint ihn nicht weiter zu stören. Irritiert blicke ich mich um und bemerke erst jetzt, dass wir uns mitten im Partytrubel befinden. Vor uns steht ein Tisch, der zu beiden Seiten aus einem Dreieck von roten, mit Bier gefüllten Bechern bestückt ist.

 

„Wie ich sehe, habt ihr euren vierten Mann gefunden“, meint Stan, der auf der anderen Seite des Tisches steht, mit verschränkten Armen und grinst verschmitzt zu uns hinüber. Hinter ihm kann ich seinen besten Freund Kyle und Kenny, der heute nur ein T-Shirt und Halstuch, statt seines üblichen dicken Parkers trägt, ausmachen. Irgendwie merkwürdig die drei ganz ohne ihre üblichen Mützen zu sehen, aber bis auf Kyle haben sie gänzlich auf Kopfbedeckungen verzichtet.

Mein Herz fängt an vor Angst schneller zu schlagen, als mir bewusst wird, dass Cartman hier auch irgendwo sein muss, wenn die drei hier sind, aber ich kann ihn nicht erblicken. Und das ist ja schon fast unmöglich bei der Masse an Körper.

„Hey, Tweek“, höre ich aber plötzlich jemanden durch den Lärm der Party rufen und erblicke da auch schon Butters, der etwas hinter den anderen gestanden hatte und nun lächelnd zu mir herüber winkt. Butters ist meistens ziemlich nett – wenn er denn will –, also befreie ich den Saum meines T-Shirts von meiner Hand und erwidere den Gruß zögerlich.

 

Clyde lässt meine Hand los und tritt einen Schritt nach vorne. „Auch, wenn ich Craig nicht gefunden habe, werden wir euch haushoch schlagen!“, schreit er durch den Raum, damit Stan und seine Leute ihn auch ja hören können. Er scheint ja guter Dinge zu sein, aber ich weiß nicht so recht. Stan, Kyle und Kenny sind auf jeden Fall recht sportlich und auch treffsicher. Clyde ist zwar nicht unsportlich und Token ist im Basketball- und Fußballteam, Kevin, der anscheinen hier auf Clyde und uns gewartet hatte und wohl ebenfalls in unserem Beer Pong Team ist, ist dahingegen eher ein Geek, aber ich denke, dass er immer noch besser werfen kann als ich. Ebenso Butters.

Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich nie wirklich darauf geachtet, wie sich die anderen im Sportunterricht schlagen, denn ich war meistens mit mir selbst beschäftigt und dass ich die Übungen einigermaßen passabel hinbekomme. Wenn möglich.

 

Aber wie soll bitte ich als Ersatzmann für Craig es schaffen nicht zu oft daneben zu werfen? Klar, es ist ein Spiel, das man am besten in angetrunkenem Zustand spielt und das bin ich natürlich nicht, auch wenn mein Kopf sich doch irgendwie ein bisschen zu drehen scheint. Wahrscheinlich durch die Aufregung und den ansteigenden Druck in meinem Inneren. Dennoch versuche ich alle möglichen auffallenden Ticks soweit zu unterdrücken, dass ich wenn möglich nur ein leises „Ngh“ oder „Gah“ von mir gebe, hin und wieder mit dem Auge zucke oder leicht an meinem T-Shirt zupfe. Nur bloß keine Panikattacke bekommen. Nicht vor all diesen Leuten!

 

Schnell versuche ich an etwas anderes zu denken als an die vielen Augenpaare, die nun auf uns – auf mir – ruhen. Aber etwas Positiveres!

Vielleicht treffe ich ja auch ein oder sogar zwei Becher, die Trefffläche ist ja am Anfang noch sehr hoch, aber je mehr Becher wegfallen, desto weniger werde ich wohl irgendetwas treffen. Nicht so wie Craig. Ich habe noch nie zugesehen, wie Craig Beer Pong spielt, aber laut Clyde ist er ihr bester Werfer. Und ich kann mir ehrlich gesagt auch gut vorstellen, dass Craig den letzten Becher sogar angetrunken mühelos trifft.

 

„Die Regeln sind einfach, aber da sie nicht jeder kennt, werde ich sie kurz erläutern“, fängt Token, der nun nach vorne zum Tisch getreten ist, an. „Ziel des Spiels ist es alle Becher auf der gegnerischen Seite mit diesem Ball“ – er hält einen einfachen Tischtennisball, der zuvor auf dem Tisch gelegen hatte, in die Höhe – „zu treffen. Es wird nach der Reihe geworfen und niemand wirft mehrmals hintereinander. Wird ein Becher getroffen, so muss derjenige des Teams, der als nächstes mit Werfen an der Reihe ist, den Becher austrinken. Ob nun auf Ex oder nicht, sei ihm überlassen, aber er muss bis zur nächsten Runde geleert sein. Kein Auskippen, kein Weitergeben. Und das war’s eigentlich schon mit den Regeln.“ Er zuckt kurz mit den Schultern und wirft Stan den Ball hinüber, der ihn mühelos fangen kann. „Die Herausforderer dürfen beginnen.“

 

Erst jetzt bemerke ich, dass ich mir vor Nervosität auf der Unterlippe herumgekaut habe, die unter anderem furchtbar trocken ist, aber nun auch schmerzlich zieht. Also befeuchte ich sie schnell ein wenig mit der Zunge. Oh Gott, bei diesem Spiel wurde man auf jeden Fall betrunken, wenn man Pech hatte. Etwas, das ich noch nie war und eigentlich auch nie sein wollte. Aber vielleicht hatte ich ja auch Glück?

Wunschdenken, nichts weiter…

 

Keinen Augenblick nachdem Token mit seiner Erklärung geendet hatte, fangen beide Teams an sich in eine Reihe zu stellen. Ich stehe jedoch eher unschlüssig am Rande, ehe Clyde mich an den Schultern packt und mich direkt vor eine Linie schiebt, die man einige Meter vom Tisch mit Tape auf den Boden geklebt hatte. „G-Gah!“, gebe ich etwas erschrocken von mir, denn dass ich nun wohl auch noch als erstes werfen soll, damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet!

 

„Du musst einfach nur treffen. Mehr nicht. Ist gar nicht so schwer“, sagt der Brünette und gibt mir einen sanften Klaps auf die Schulter. Kurz kneife ich die Augen zu, um dem Druck, der nun auf mir lastet, irgendwie Einhalt zu gebieten. Aber schon jubelt die Menge um uns herum und als ich die Augen wieder öffne, finde ich einen grinsenden Stan mir gegenüber. Clyde, der sich hinter mir positioniert hatte, schubst mich leicht Richtung Tisch, wo Stan anscheinend bereits seinen ersten Treffer gelandet hatte. Fängt ja super an…

 

Mit zitternden Fingern fische ich den Ball aus dem roten Becher, dann zögere ich einen Moment, ehe ich ihn hochnehme. Unschlüssig blicke ich zurück zu meinem Team, die, wie nicht anders zu erwarten, mich mit verschiedenen Gesten dazu ermutigen wollen den Becher zu exen. Ich zögere noch einen Moment, betrachte die gelbliche Flüssigkeit, die ich noch nie zuvor probiert hatte, und tue es dann einfach. Es schmeckt widerlich bitter – nicht so schön, wie mein geliebter Kaffee – und ich bin kurz davor den Becher sofort wieder abzusetzen, als die ersten Tropfen meine Zunge berühren. Ich will aber auch kein Feigling oder Loser sein, der es nicht mal schafft einen Becher Bier zu exen!

 

Die Menge jubelt und ich höre vereinzelte Anfeuerungsrufe, die anscheinend von meinen neuen Freunden hinter mir kommen. Irgendwie ein gutes Gefühl, wenn jemand hinter einem steht. Auch, wenn ich mir immer noch nicht ganz sicher bei dieser ganzen Sache hier bin. Dennoch kippe ich das Zeug schnell hinunter und versuche mir vorzustellen, es wäre Kaffee. Bei diesem widerwärtigen Geschmack keine leichte Aufgabe, aber sie ist schneller überstanden, als ich erwartet hatte.

 

Mit weiterhin zugekniffenen Augen setze ich den leeren Becher schließlich ab und wische mir mit dem Handrücken der freien Hand über die Lippen. Wie gerne hätte ich nun irgendetwas zum Nachspülen, aber auf sowas brauche ich wahrscheinlich gar nicht zu hoffen. Nach diesem gefühlten halben Liter Alkohol – es war sicher nicht ganz so viel, aber ich bin nicht gut im Schätzen – fühlt sich mein Magen bereits merkwürdig an. Ich kann dieses Gefühl nicht recht beschreiben, es ist einfach komisch.

 

Von irgendwem wird mir der Becher abgenommen und der Tischtennisball in die Hand gedrückt. Stimmt… Nachdem ich mich nun zwingen musste dieses widerliche Getränk hinunter zu kippen, muss ich auch noch werfen und versuchen einen der Becher auf der andern Seite des Tisches zu treffen. Ich merke, wie der Druck in mir ansteigt und mir wegen des ungewohnten Getränkes in meinem Magen übel, gar schwindlig wird.

 

Ich traue mich gar nicht den Ball los zu lassen, aber Clyde stupst mir erneut aufmunternd gegen die Schulter. Ich weiß nicht, warum, aber diese kleine Geste gibt mir das Gefühl alles schaffen zu können, also hole ich aus und werfe den Ball. Dass mein Körper wegen des heute viel zu hohen Kaffeekonsums immer noch stark zittert, habe ich sogar einen Moment vergessen. Erst, als der Ball meine Hand verlässt und irgendwo anders landet, als überhaupt in der Nähe des Becherdreiecks auf der anderen Seite, fällt es mir wieder ein. „T-Tut mir leid“, fipse ich deswegen sogleich und sehe bedröppelt zu den anderen hinter mir.

„Ach, was! War doch dein erster Wurf!“, erwidert Clyde aufmunternd und tritt nun nach vorn, da er an der Reihe ist. Ich stelle mich hinten an.

 

Aber wie ich bereits sagte: Jeder kann besser werfen und vor allem treffen, als ich. Fast jeder der anderen trifft beim ersten Mal und so hat die Hälfte jedes Teams bereits etwas trinken müssen. Ich frage mich unwillkürlich, ob die Reihenfolge immer so bleiben wird, denn Stan trifft auch bei seinem zweiten Wurf, weswegen ich erneut einen Becher exen muss. Und danach natürlich erneut daneben werfe.

 

Sogar Butters trifft öfter als ich. Man merkt, dass die Treffsicherheit der anderen mit der Zeit abnimmt, da jeder – außer Kyle, der nach mir an der Reihe ist, da ich ja weiterhin keinen Becher getroffen habe – bereits mehrere Becher Bier intus hat. Mir ist mittlerweile, als würden mein ganzer Körper glühen, ausgehend von meinem Magen. Besonders meine Wangen – nein, mein ganzes Gesicht! – fühlen sich an, als würden sie brennen. Dazu scheint der Raum immer mal wieder unangenehm zu schwanken, wenn ich den Kopf zu schnell bewege oder einen etwas stärkeren Tick habe. Zittere ich überhaupt noch? Ich merke es schon gar nicht mehr, da alles in irgendeiner Weise zu beben scheint und ich nicht ausmachen kann, ob ich das bin, der Boden oder etwas ganz anderes. Vielleicht eine Alieninvasion?!

 

Nach einer ganzen Weile ist auf jeder Seite nur noch ein Becher übrig, die Menge tobt. Stan ist nun wieder an der Reihe und grinst mich siegessicher an. Ist es nicht schon klar, dass wir verlieren werden, auch wenn er ebenfalls nicht mehr ganz nüchtern ist?

Schon, als der Ball Stans Hand verlässt, sehe ich ihn in einem perfekten Bogen in unserem letzten Becher landen. Die Menge jubelt, Kyle fällt seinem besten Freund freudig um den Hals und Kenny und Butters geben sich ein High-Five. Ich hingegen greife seufzend nach dem Becher und exe ihn, wie auch schon die Becher davor.

 

Als ich mich umwende, stehe ich plötzlich vor einem schmollenden Clyde, der mich mürrisch betrachtet. „Wieso sagstu mir nich‘, dassu nich‘ werf‘n kannst?“, murrt er schon leicht angetrunken, woraufhin ich nur zusammenzucke. War er es nicht, der unbedingt wollte, dass ich bei diesem Spiel mitmache? Er hätte doch wissen müssen, dass Sport kein Fach ist, in dem ich sonderlich gut bin…

 

Jetzt bemerke ich, dass auch die anderen mich mit solchen Blicken mustern, auch wenn sie es nicht versuchen so offensichtlich zu zeigen, wie Clyde es tut. „Is‘ doch nich‘ schlimm, Clyde. Jeder hat sein Bestes gegeb‘n und es war am Ende echt knapp. Gib Tweek nich‘ die ganze Schuld daran. Wenn ich ein paar Mal mehr getroffen hätte, wär es auch anders ausgegangen“, wirft Kevin plötzlich ein und legt seinem Freund die Hand besänftigend auf die Schulter. Dafür erntet er ebenfalls einen schmollenden Blick. „Keviiiiiiiiin“, murrt der Brünette.

 

„E-es war keine -ngh- A-Absicht“, nuschle ich stotternd, während sich unangenehmer Druck in meinem Inneren breit macht. Nervös zerre ich an meinem T-Shirt herum, um dem Druck irgendwie Luft zu machen, beherrsche mich, in meine Haare zu greifen und an ihnen zu ziehen. Meine Nägel krallen sich unangenehm in meine Unterarme, während ich versuche diesem Drang zu widerstehen.

 

In meinem Inneren pocht es unangenehm heiß und alles scheint sich zu drehen. Ich beiße mir auf die Lippe und bekomme fast nicht mehr mit, wie Kevin, gefolgt von Clyde, die Runde verlässt, Jimmy noch einen seiner Witze über das Match reißt und Token mir aufmunternd auf den Rücken klopft – woraufhin ich unangenehm nach vorn schwanke –, während sich die Gruppe um Stan weiterhin über ihren Sieg freut und mit mehr Bier darauf anstößt.

 

Meine Kehle ist wie zugeschnürt und ich versuche weiterhin dem Drang standzuhalten mir an den Haaren zu ziehen, um dem Druck Abhilfe zu schaffen, oder gar laut aufzuschreien.

Nein!

Nicht vor all diesen Menschen hier!

Nicht mit dem Gedanken an Craigs Worte über meine Haare im Hinterkopf!

 

Irgendwie schaffe ich es mich aus der Menge zu befreien und finde mich in irgendeinem der vielen Flure in Tokens Haus wieder, der nur karg beleuchtet ist. Obwohl niemand hier zu sein scheint, fühle ich mich verfolgt, wende mich immer wieder um, während ich den Korridor entlang wanke und mich ab und zu an der Wand festhalten muss, um nicht umzukippen. Wieso wankt der Boden in Tokens Haus nur so sehr?

 

Erschrocken fahre ich zusammen, als ich hinter mir ein Geräusch vernehme, drücke mich mit dem Rücken gegen die nächste Wand. Meine Beine zittern unaufhörlich, mein Herz rast. Mir ist plötzlich kotzelend – oder eher spielt mein Magen nun noch mehr verrückt, als zuvor schon.

 

Im Halbdunkeln tanzen ein paar Schatten an den Wänden. Monster? Aliens?

Ich drücke mich fester mit dem Rücken an die Wand, versuche mich unsichtbar zu machen und keine Geräusche von mir zu geben, die mich verraten würden. Aber wenn sie wegen mir gekommen sind, wissen sie sowieso, dass ihr hier bin, wo sie mich finden. Und auch, wenn es dunkel ist, so würden sie mich schnell ausmachen können, denn hier gibt es kaum etwas, wohinter man sich gut verstecken könnte.

 

Es kommt mir so vor, als kämen die Schatten immer näher, dass sie ihre Kreise um mich bilden, mich einkesseln. Aber dort ist doch niemand. Nein, dort sind nur die Schatten!

 

Die Angst schnürt mir die Kehle zu, ich kann kaum noch atmen, schnappe immer wieder nach Luft. Ein schmerzhaftes Dröhnen gesellt sich dazu, ich fühle mich, als würde mein Kopf zerplatzen. Schmerzlich presse ich meine Hände über meine Ohren an meinen Kopf, versuche das Dröhnen irgendwie los zu werden. Noch immer geht mein Atem schwer, bekomme ich keine Luft. Inzwischen kauere ich auf der Erde.

 

Plötzlich öffnet sich der Boden unter mir und ich falle. Falle in ein tiefes Loch, ins Nichts. Ein lautloser Schrei verlässt meine Lippen, meine Kehle ist wie zugeschnürt. Und ich falle weiter, alles dreht sich. Unaufhörlich. Mir wird kotzübel.

 

Jetzt ist es mit mir vorbei! Die Monster haben mich endgültig in ihren Schlund gezogen, ich spüre schon, wie sie am Boden dieses abgrundtiefen Loches auf mich lauern, sich die Zähne nach mir lecken! Ich spüre sie schon an mir zerren, schreie erneut, aber er ist genauso lautlos, wie zuvor.

 

Niemand kommt dich befreien, flüstert jemand direkt hinter mir in mein Ohr, doch als ich erschrocken zurück blicke, ist dort nichts als die Schwärze, in die ich immer weiter hineingezogen werde.

Nicht mal Craig wird dir jetzt helfen. Er hat dich allein gelassen.

Craig. „Er hat mich ganz allein gelassen“, wiederhole ich atemlos wimmernd, was die Stimme mir ins Ohr flüstert. „Er wollte doch mein Freund sein!“

Er wollte dich nur aus dem Haus locken, um dich vor seinen Freunden vorzuführen.

„Sowas würde er nicht machen!“

Ach nein? War er es nicht, der sich immer in der Klasse über dich lustig gemacht hat? Der Scherze auf deine Kosten gerissen hat, die alle außer dir lustig fanden? Wegen dem du oft nachts weinend im Bett lagst, weil seine Worte dir in der Seele wehtaten?

Er hat mich gerettet!“

Doch nur aus Mitleid. Er lacht sicher gerade mit seinen Freunden darüber, dass du nicht einen Becher beim Beer Pong getroffen hast.

„Das würde er nicht machen!“

Hat er doch schon so oft. Sieh es ein, er wollte nie dein Freund sein und wird es auch nie sein.

 

Zitternd presse ich die Knie an meine Brust, die Hände auf die Ohren. Ich will nicht hören, was die Stimme noch zu sagen hat. Ich weiß, dass Craig schon lange nicht mehr mein Freund ist, aber in den letzten Tagen war er so nett zu mir. Vielleicht hat er sich geändert. „Geh weg! Geh weg! Geh weg!“, wimmere ich ununterbrochen, versuche die Stimme zu ignorieren, die nun angefangen hat meinen Namen zu rufen. Immer und immer wieder.

 

Tweek.

Nein! Geh weg! Ich will nicht wissen, was für Gemeinheiten du weiter über Craig zu sagen hast!

Tweek!

„Geh weg!“ Ich bin mir bewusst, dass er mich auf dieser Party allein gelassen hat, mich mir selbst überlassen hat. Dennoch möchte ich nicht hören, was sie weiter zu sagen hat!

Tweek!!

Die Stimme klingt so anders, irgendwie weit entfernt, aber doch nah. Und so vertraut. Aber ich kann sie nicht zuordnen. Ist das noch dieselbe Stimme, die mir eben ins Ohr geflüstert hatte?

TWEEK!!!

 

Ich zucke heftig zusammen, weiß gar nicht, wie mir geschieht, wo ich bin. Das einzige, was ich augenblicklich wahrnehme, ist ein blauer Schimmer, der von Saphiren kommen könnte. Mein Atem geht immer noch heftig und ich merke, wie mein Körper bebt. Mein Blick geht gehetzt von einer Seite zur anderen, ich kann immer noch nicht viel erkennen, dafür ist es zu dunkel. Aber ich scheine nicht mehr zu fallen, spüre den Boden unter meinem Hintern.

 

„Sieh‘ mich verdammt nochmal an, wenn ich mir dir rede!“

 

Ich zucke erneut zusammen, aber nicht wegen dieser Stimme, die ich nun klar vor mir ausmachen kann, sondern weil mein Kopf plötzlich wie erstarrt ist, ich ihn nicht mehr drehen kann. „Gah“, kreische ich irritiert und kneife einen Moment meine Augen zusammen. Muss ich jetzt sterben?

 

„Tweek!“

 

Ich kenne diese Stimme.

Als ich die Augen daraufhin wieder öffne, trifft mein Blick direkt auf zwei große Saphire, die kaum weiter als einen halben Meter von mir entfernt sind. Ich atme heftig ein und aus, versuche mich etwas zu beruhigen. Und da nehme ich es wahr. Diesen einzigartige Geruch, der doch heute ein wenig verfälscht ist. Aber ich würde ihn überall erkennen.

 

Craig.

 

Langsam realisiere ich, dass er es wirklich zu sein scheint. Dass ich immer noch in Tokens Haus bin. Auf der Party. In dem spärlich beleuchteten Flur. Und dass ich meinen Kopf immer noch nicht bewegen kann. Er hält ihn fest. Craig hält meinen Kopf fest. Damit ich ihn ansehen muss.

 

Ich spüre, wie die Hitze in meine Wangen schießt, mein Herz so schnell anfängt zu schlagen, dass ich das Gefühl habe nicht mit dem Atmen nachzukommen und zu ersticken. Er hält mein Gesicht in seinen Händen und sieht mir direkt in die Augen. Und ich kann nichts dagegen machen! Sein Blick hat mich in seinen Bann gezogen, hält mich so fest, dass ich glaube, er würde mich damit sogar aus diesem bodenlosen Loch ziehen können. Was er ja auch irgendwie getan hat.

 

„C-Craig?“, stottere ich atemlos, als ich meine Stimme wiedergefunden habe.

„Bist du wieder bei dir?“, erwidert er und bedenkt mich mit diesem Blick, den ich die letzten Tage schon öfters zu Gesicht bekommen habe. Er hält mein Gesicht noch solange fest, bis ich mich traue darauf als Antwort zu nicken – soweit das gerade möglich ist –, dann löst er seine Hände langsam von meinem Gesicht. Sie hinterlassen glühende Spuren auf meinen sowieso schon brennend heißen Wangen, doch das Kribbeln, das von der Spur ausgeht, bahnt sich durch meinen ganzen Körper bis hinab in die Zehenspitzen. Ich muss mich sehr zusammennehmen nicht die Hände an meine Wangen zu legen, um dieses Kribbeln, das mich fast aufzufressen scheint, unter Kontrolle zu bringen.

 

Jetzt, wo ich nicht mehr gezwungen bin ihn anzusehen, senke ich den Blick schnell, versuche meinen Atmen weiter unter Kontrolle zu bringen. Ich bin immer noch aufgewühlt von der Panikattacke und da mein Herz weiterhin so schnell gegen meine Brust hämmert, komme ich mit dem Atmen weiterhin kaum hinterher. Ich versuche meine Beine wieder etwas zu entspannen, die ich sehr verkrampft an mich gepresst hatte, aber ich will und kann sie gerade nicht richtig von mir strecken, da Craig immer noch vor mir hockt. Meine Frisur ist mir auch einen Moment völlig egal – war sie ja früher eigentlich immer – und sie sieht bestimmt nach dieser Panikattacke sowieso zerzaust aus, also vergrabe ich meine Finger in meinem Haar, ziehe leicht daran, um mich weiter bei Verstand zu halten, den Druck abzulassen.

 

Es dauert keine zehn Sekunden, da spüre ich schon ein paar warme Hände an meinen, die probieren meine Finger von meinen Haaren zu lösen. Ich versuche dagegen Stand zu halten, aber Craig ist stärker und geschickter und vor allem nicht so zittrig, wie ich im Moment. Also wandern meine Hände wieder in meinen Schoß oder eher gesagt auf meine Knie, von denen es nicht weit bis zu meinem Kragen ist, an welchem sich meine Finger nun verkrampfen.

 

Wie auch vorhin fängt Craig wieder an meine Haare mit seinen Fingern in Ordnung zu bringen. Eigentlich eine nette Geste, aber will ich das überhaupt? Er hat mich hier auf diese Party geschleppt und ist dann verschwunden. Möglich, dass ich falsch verstanden habe, dass er in meiner Nähe bleiben möchte, aber sollte er es nicht besser wissen?

Sollte er nicht wissen, wie viel Überwindung mich das ganze gekostet hat? Nach der Panikattacke vorhin, sicherlich.

Und was hat er eigentlich ständig mit meinen Haaren? Stört es ihn so sehr, dass sie die meiste Zeit zerzaust waren und es jetzt wieder sind, wenn auch nicht mehr so schlimm wie vor unserem Friseurbesuch?

Aber brauche ich das alles eigentlich? Brauche ich eine neue Frisur und neue Klamotten? Nur, damit ich optisch in seine Clique hinein passe?

Mochte er mich vorher überhaupt? Ja, das ist eine berechtigte Frage! In der Schule hat er mich so oft bloßgestellt und nieder gemacht, dass man doch nur auf den Gedanken kommen könnte, dass er mich nicht leiden kann! Wieso also war er so nett zu mir in den letzten Tagen? Etwa nur, weil ich fast ertrunken wäre? Weil es komisch wäre, wenn er jemanden rettet, den er eigentlich nicht leiden kann und der nicht zu seiner Clique gehört? Wozu die ganze Mühe? Mich hätte doch sowieso niemand vermisst!

 

Schon reflexartig schlage ich die fremden Hände von mir weg und ernte dafür einen teils verwunderten, teils erschrockenen – ja, vielleicht sogar verletzen? – Blick meines Gegenübers. „Lass das“, fauche ich noch hinterher und bin mir sicher, dass ich noch immer nicht ganz nüchtern bin, aber es ist mir egal. Ich will das nicht mehr! Ich will nicht mehr so behandelt werden, wenn ich die Absichten dahinter nicht verstehe! Am liebsten hätte ich ihm meine ganzen Gedanken entgegen geschrien, aber das traue ich mich dann doch nicht so ganz.

 

Irgendwie schaffe ich es mich wieder auf die Beine zu kämpfen, die Wand in meinem Rücken ist dabei eine gute Hilfe. Ich wanke kurz, denn meine Beine sind immer noch sehr steif und zittrig, ebenso wie sich einen Moment alles zu drehen scheint, aber ich schaffe es mich irgendwie aufrecht zu halten, wenn auch mit der Wand im Rücken als Unterstützung. Craig mustert mich von unten herauf, wo er immer noch hockt, mit seinen blauen Augen, die in dem kargen Licht dennoch leicht zu glimmen scheinen. Eine seiner dunklen Augenbrauen hat sich in die Höhe erhoben, dann erhebt aber auch er sich langsam.

 

Er steht nun direkt vor mir. Ich spüre die Wand kalt im Rücken. Eben war sie noch meine Stütze, jetzt blockiert sie einen möglichen Fluchtweg, denn nach vorne kann ich nun nicht mehr. Sein Blick ist so apathisch, wie ich ihn schon lange nicht mehr gesehen habe. Wie auch, wenn er dauernd so merkwürdig, nicht einordbar dreingesehen hat, wenn er bei mir war?

 

Kalter Schweiß tritt mir auf die Stirn und ich presse mich enger an die Wand, wünsche mir nichts sehnlicher, als dass sie nachgibt und mich hindurchfallen ließe. Es wäre mir sogar egal, wenn ich aus dem ersten Stock fallen würde. Hauptsache ich kann diesem Blick entfliehen, der mir einen eiskalten Schauer durch den Körper jagt.

 

Mein Herz schlägt erneut so heftig gegen meine Brust, dass ich fast glaube er müsse es hören. Ich weiß jedoch nicht, ob es von der Angst kommt, die er mir einjagt, oder von der Tatsache, dass er mir so nahe ist, dass ich seinen Atmen auf meinen Wangen spüren kann.

 

Aus dem Augenwinkel nehme ich eine Bewegung wahr, die sich rasch als aufschnellende Faust meines Gegenübers herausstellt. Erschrocken kneife ich die Augen zusammen und presse mich noch fester gegen die Wand, wenn das überhaupt möglich ist, erwarte jeden Moment den Schmerz im Gesicht zu spüren.

 

Aber nichts. Worauf wartet er denn?

 

Ich zögere noch einige Sekunden, ehe ich mich traue vorsichtig die Augen wieder zu öffnen. Ich brauche einen Moment, um zu realisieren und zu begreifen, dass Craig mich nicht hatte schlagen wollen. Eher hält er mir seinen erhobenen Mittelfinger direkt vors Gesicht. Als ich zögerlich von diesem zu ihm aufblicke, ziert immer noch dieser apathische Blick sein Gesicht, ganz so wie schon früher in der Schule. Immer, wenn ihm irgendetwas nicht gepasst hat, streckte er ihm den Mittelfinger entgegen und schenkte ihm einen kalten Blick.

Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll, doch einen Moment ist mir, als wäre ein sachtes Lächeln über seine Lippen gehuscht. Es könnte auch ein Schatten gewesen sein, denn in diesem Halbdunkel lässt sich so etwas nicht so leicht erkennen.

 

Er behält seinen Mittelfinger weiterhin erhoben und so zucke ich erneut etwas zusammen, als er anfängt mit der anderen Hand meine Haare zu richten. War ich denn nicht deutlich genug zuvor..? Aber Craig Tucker wäre nicht Craig Tucker, wenn er nicht tun und lassen würde, was er wollte. Und dass er meine Aussage mit seinem erhobenen Mittelfinger kommentiert hatte, sagte ja sowieso schon alles…

 

Am liebsten würde ich ihm nun alles Mögliche an den Kopf werfen, ihn so laut anschreien, wie ich nur kann, aber ich tue es nicht. Ich kann es aus irgendeinem unerfindlichen Grund nicht. Was ich jedoch kann, ist ihn mit einem Blick anzustarren, der genau verrät, dass ich das nicht will. Aber er ignoriert es gekonnt, denn ich bin mir sehr sicher, dass er ab und an von meinen Haaren zu mir herunter gelinst und es somit gesehen hat.

 

Während er weiter meine Haare in Ordnung bringt, bin ich die ganze Zeit nicht dazu in der Lage irgendetwas dagegen zu unternehmen. Mir ist auch immer noch reichlich schwindelig, weswegen ich mich lieber nicht mit einem – wie es scheint – sehr nüchternen Craig Tucker anlege. Er würde mich sicherlich in Grund und Boden reden, auch wenn er normalerweise nicht der Gesprächigste ist.

 

Es dauert nicht allzu lange, bis meine Haare wieder ordentlich zu sein scheinen, denn er richtet bereits mein Stirnband noch etwas und streicht mir dann noch einmal kurz über den Kopf. Ich habe keine Ahnung, was diese Geste bedeuten sollte oder ob er vielleicht noch eine abstehende Strähne geglättet hat, aber mein Herz sieht das wohl ganz anders, denn es macht einen aufgeregten Hüpfer, der mich einmal tief Luftholen lässt, da es mir den Atem geraubt hat.

 

„Bist du fertig?“, traue ich mich schließlich doch endlich zu fragen. Es klang in meinem Kopf zuvor noch viel patziger und gefauchter, als ich es nun über die Lippen gebracht habe. Craig zieht daraufhin ein wenig erstaunt die Augenbrauen in die Höhe, bevor sich sein Blick wieder diesem apathischen nähert, den ich nicht zu lesen vermag.

„Du bist heute ganz schön zickig“, bemerkt er und ich bin mir sicher ein Schmunzeln seinerseits vernommen zu haben, als er das sagt.

 

Zickig? Was bildet er sich eigentlich ein? Erst mal bin ich kein Mädchen und dann kann meine Laune ja wohl auch mal im Keller sein, besonders, wenn ich gerade eine Panikattacke hatte und er dauernd an mir herumfummelt, was mich total konfus macht! Was will dieser Junge überhaupt von mir?!

 

„Ich bin nicht zickig! Ich bin aufgewühlt und genervt und wütend und was nicht noch alles! Aber ich bin nicht zickig!“, fauche ich schon fast zurück und sehe ihm dabei patzig in die Augen, wende den Blick allerdings sofort wieder ab, als ich es mitbekomme.

 

„Betrunken“, erwähnt er wie nebenbei und ich kann nicht anders, als meinen Blick aufschnellen zu lassen und ihn erneut mit diesem patzigen Blick anzusehen. Aber er hat ja Recht. Ich habe heute so viel Alkohol getrunken, wie noch nie zuvor, und mir ist immer noch sehr schwindelig und leicht übel. Dennoch hat er deswegen kein Recht mir vorzuwerfen, ich wäre zickig! Ich hatte gerade eine Panikattacke und das vielleicht nur, weil er mich allein gelassen hat!

 

Als ich bemerke, dass ich ihn erneut anstarre, wende ich den Blick wieder ab. Ich mag es nicht, wenn man mich so anstarrt, also sollte ich das bei anderen ebenfalls nicht machen. Auch wenn er es irgendwo verdient hat. Wieso war er auch stundenlang – okay, ich habe gerade keinerlei Zeitgefühl, aber es kam mir wie mehrere Stunden vor – unauffindbar? Selbst sein bester Freund Clyde hat ihn nicht finden können und ich nehme doch mal an, dass er ihn überall gesucht hat.

 

Erneut wird mir schwindelig und ich presse mich mit dem Rücken gegen die Wand, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Die Schatten tanzen wieder im Flur und scheinen Craig und mich einkreisen zu wollen. Alles dreht sich plötzlich wieder unangenehm, obwohl ich die Wand im Rücken spüre und sie sich eigentlich nicht bewegen sollte. Panisch beschleunigt sich mein Herzschlag, meine Atmung. Die Schatten scheinen Craig verschlingen zu wollen, aber ich bin wie erstarrt, kann nichts von mir geben.

 

Abermals nehme ich aus dem Augenwinkel wahr, wie sich Craigs Hand hebt, nur um sich zu einer Faust zu bilden, um schließlich den Mittelfinger empor zu strecken. Aber dieses Mal gilt er nicht mir, sondern es scheint, als zeige er den Schatten hinter sich nun den erhobenen Finger.

 

„Ist gut jetzt“, sagt er und ich zuckte schrecklich zusammen, da ich wie erstarrt auf die schwarzen Schatten hinter ihm gestarrt hatte, die sich von dem Augenblick, an dem Craig seinen Finger erhoben hatten, kein Stück mehr bewegten. „Egal, was du siehst, da ist nichts“, fährt er fort. Unsere Blicke treffen sich, als ich zu ihm aufsehe, ich atme immer noch panisch ein und aus, kann mich kaum rühren.

 

„Hast du heute überhaupt schon was gegessen?“ Ich schüttle mit dem Kopf, mir wird wieder arg schwindelig und ich muss einen Würgereflex unterdrücken. Es war nur ein leichter, aber ich musste dennoch aufstoßen und schmecke nun den ekelhaften Geschmack von halb Verdautem auf meiner Zunge.

Eigentlich will ich gar nicht hier weg. Ich lehne vorsichtshalber den Kopf hinter mich an die Wand, damit sich der Gang vielleicht aufhört vor mir zu drehen. Aber es wird kaum besser.

 

„Wir gehen dir jetzt etwas Gescheites zu Essen suchen und vielleicht etwas zu trinken ohne Alkohol oder Coffein“, meint Craig und ich kann kaum definieren, ob sein Tonfall eher genervt oder besorgt klingt oder vielleicht einem Mischmasch aus beidem. Mir ist einfach schlecht und ich will mich gerade so wenig wie möglich bewegen…

 

Doch Craigs Pläne scheinen sich mit meinen nicht ganz so zu vertragen, denn er schnappt sich einfach meine Hand und zieht mich von der Wand weg. Ich schwanke etwas und taumle einfach gegen ihn, da meine Beine gerade so gar nicht das machen wollen, was er von ihnen verlangt.

 

„Lass mich, mir is‘ nich‘ gut“, nuschle ich in sein T-Shirt, das diesen unglaublich guten Geruch ausströmt und mir neben meiner Übelkeit noch einen Schauer durch den ganzen Körper jagt.

„Wer trinken kann, kann auch zum Essen laufen“, kriege ich als Erwiderung zu hören. Und dann läuft er los, mich im Schlepptau, der sich gerade so auf den Beinen halten kann, wenn man das denn so nennen möchte. Ich lasse ein leises Grummeln verlauten, damit er ja merkt, dass ich damit nicht einverstanden bin, werde aber gekonnt ignoriert.

 

Nach einer Weile bleibt Craig abrupt stehen und ich taumle grummelnd gegen seinen Rücken. „Treppe“, höre ich ihn sagen und schon geht es abwärts. Furchtbar! Alles wankt und dreht sich, also klammere ich mich mit der freien Hand einfach schnell an seinem Oberteil fest, drücke seine Hand, die meine hält. Ich bin mehr als erleichtert, als wir unten angekommen sind.

 

Mein Herz rast in meiner Brust und ich fühle mich, als wäre ich gerade fast gestorben. Dabei sind wir nur eine Treppe hinunter gegangen!

„Alles okay?“, vergewissert er sich. Ich schaffe es irgendwie von seiner Schulter, an die ich mein Gesicht gepresst hatte, aufzusehen.

„Bin ich tot?“, flüsterte ich bedächtig und halte mich weiterhin an ihm fest, um nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten.

Daraufhin muss er lachen. Es ist ein herzliches Lachen und ich spüre förmlich, dass er mich nicht auslacht. Es tut nicht so weh in der Brust, wie sonst so oft, wenn er mit den anderen über mich gelacht hat.

„Du bist nur betrunken“, erwidert er mit einem belustigten Grinsen im Gesicht. „DasisnichmeineSchuld“, nuschle ich in den Stoff seines T-Shirts, nachdem ich mich wieder an ihn geklammert habe.

 

Es ist furchtbar schön ihm so nahe sein zu können und seinen Geruch in mir aufzunehmen. Am liebsten würde ich ihn nie wieder los lassen und für immer so stehen bleiben, aber als ich erneut aufstoßen muss und mir dieser eklige Geschmack in den Mund steigt, werde ich arg in die Realität zurück geholt. Nein, so betrunken will ich nie wieder sein, auch wenn ich gar nicht so viel getrunken habe.

 

„Du hättest nein sagen können.“

„Nein! Du warst nicht da und Clyde brauchte wen zum Werfen. Ich kann nicht werfen, aber ich wollte dazu gehören.“ Mit diesen Worten sehe ich wieder zu ihm auf und er muss etwas in meinem Blick gesehen haben, denn er wendet seinen sogleich ab und tut so, als müsse er husten. Aber ich merke irgendwie, dass er nur so tut, und warte darauf, dass er mich wieder ansieht, was nicht sofort geschieht.

 

„Jetzt hassen mich alle.“ Ich senke den Blick erneut und klammere mich unbewusst an seinen Arm, drücke seine Hand etwas in meiner. Ich will nicht mehr allein sein müssen, nicht mehr geärgert werden, weil ich komisch bin. Ich will einfach nur dazu gehören.

„Niemand hasst dich“, kommt es viel zu schnell von Craig und ich spüre wieder seinen Blick auf mir. Aber ich will auch nicht auf sehen, weil ich genau weiß, dass mir dann wieder schwindelig wird. Und ich habe das Gefühl, dass ich den Blick nicht sehen will, der gerade unangenehm auf mir liegt.

 

Ich lasse meinen Blick deswegen gesenkt und löse mich langsam von dem warmen Körper, der mir Halt gab und bei dem ich mich komischerweise viel zu geborgen fühle. Mir gehen so viele Gedanken durch den Kopf, dass ich mich nicht entscheiden kann, was ich zuerst sagen soll. Ich will ihm immer noch so einiges an den Kopf werfen: was das hier alles soll; warum er mich in seine Clique aufgenommen hat; wieso er so nett zu mir ist, wo er mich doch früher nicht leiden konnte. Aber ich sage nichts, nicht ein Wort. Ich starre nur auf den hölzernen Boden und knabbere mir dabei die Unterlippe wund. Wieso fällt es mir gerade nur so schwer den richtigen Anfang dafür zu finden, ihm das alles an den Kopf zu werfen?

 

„Du hasst mich doch, also wieso bist du plötzlich so nett zu mir?“, flüstert mir wieder diese Stimme von vorhin ins Ohr, weswegen ich kaum merklich zusammenzucke.

Ja, das wäre ein guter Anfang. Aber es kommt nicht ein Ton über meine Lippen. Jedenfalls keiner, der im Entferntesten so klingt, wie diese Frage.

„Wir wollten etwas zu Essen besorgen“, wird es stattdessen und ich blicke den langen Flur entlang, in dem die Musik aus dem Salon nur gedämpft zu hören ist, weswegen man sich noch in normaler Lautstärke unterhalten kann. Mir graut es jetzt schon davor ihn zu betreten und von der schrecklich lauten Musik umhüllt zu werden. Es ist nicht so, dass ich etwas gegen laute Musik hätte, denn die höre ich zuweilen selbst ganz gerne, es liegt einfach daran, dass diese ganze Party all meine Reize so überflutet, dass ich bei jedem Zentimeter, den wir gehen, zusammenzucken oder laut aufschreien könnte.

 

Aus dem Augenwinkel nehme ich wahr, wie Craig stumm nickt. Ich bin ziemlich froh, dass er mich einfach das Thema wechseln ließ, ohne noch groß etwas dazu zu sagen. Aber hätte man es von Craig Tucker auch anders erwartet? Vielleicht? Er ist nicht der Gesprächigste, aber manchmal habe ich dennoch das Gefühl, dass er Redebedarf hat. Aber möglich, dass ich es mir nur einbilde.

 

Wir beide stehen einen Moment etwas unschlüssig da, ich bin immer noch recht orientierungslos, aber wieso Craig nicht einfach vorgeht, verstehe ich nicht. Fragend hebe ich doch langsam wieder den Blick, schließlich war er doch derjenige, der wollte, dass ich etwas esse. Aber mir ist nicht wirklich danach Nahrung aufzunehmen. Mir ist immer noch schlecht und ich hätte viel lieber einen Kaffee als sonst etwas… Kaffee ist mein Wunderheilmittel, das mir bei so vielem hilft, aber ich kann schon erahnen, dass er mich heute keine Tasse mehr trinken lässt. Wobei es mir doch recht egal sein kann, was er will!

 

Unsere Blicke treffen sich nur eine Millisekunde, ehe er wegsieht, sich gänzlich von mir abwendet. Ein stechender Schmerz durchzuckt sogleich meinen Magen, meine Glieder, doch als ich Craigs große, warme Hand wieder in meiner spüre, wandelt er sich schleunigst in ein aufgeregtes Kribbeln.

 

Ich verstehe es nicht mehr! Wieso verhält er sich so, wendet sich ab und nimmt dann wieder meine Hand, um mich hinter sich her zu ziehen? Und wieso reagiert mein Körper nur dauernd so heftig auf alles, was er tut? Kann es ihm – kann es mir – denn nicht egal sein? Ich bin Craig doch auch egal gewesen die ganzen Jahre und auch die letzten Stunden. Er hat mich einfach allein gelassen, mich dem Risiko einer Panikattacke ausgesetzt!

Mich überkommt eine heiße Welle und am liebsten würde ich jetzt nur noch heulen. Heulen vor Wut, heulen vor Schmerz, ich weiß es nicht! Ich will langsam nur noch, dass dieser elendige Tag endlich vorbei ist!

 

Zum ersten Mal seit einer Weile spüre ich wieder mein altbekanntes Zittern. Ich scheine förmlich zu beben – vor Wut? Enttäuschung? Angst? Ich schaffe es nicht dieses Gefühl, einzuordnen. Es wird noch schlimmer, als wir das Hauptzimmer der Party erreichen. Meine Beine sträuben sich nur noch einen Schritt zu tun. Nein, ich will da nicht wieder rein! Ich will weder Clyde noch Token noch Kevin oder Jimmy treffen, ihre enttäuschten und wütenden Blicke auf mir spüren. Ich will nicht von allen angestarrt werden, wenn ich deswegen einer Panikattacke verfalle. Ich will einfach nicht mehr!

 

Ich versuche mich von Craig loszureißen, will wegrennen, aber er hält meine Hand fest, ist so viel stärker. Aber ich habe auch gegenwärtig noch weniger Kraft, als so schon, also gebe ich es sogleich wieder auf. Dennoch wollen meine Beine sich kein Stück weiter bewegen, weswegen wir nun hier am Rand des Trubels stehen. Panisch blicke ich mich um, hoffe keinen der anderen zu erblicken, und Craig steht einfach nur da, sieht mich nicht an. Was soll das bitte?

 

Ich weiß nicht, ob meine Ticks eine Weile ausgesetzt hatten oder nicht, aber nun bemerke ich sie stärker denn je. Ich kneife mein Auge zusammen, gebe meine gewohnten „Gah“s und „Nagh“s von mir, knabbere mir zwischenzeitlich die Lippe wund, während sich die Finger meiner freien Hand im Saum meines T-Shirts verkrampfen.

 

Und plötzlich spüre ich es. Zuerst denke ich, dass es nichts ist oder ich es mir nur einbilde, aber als es nicht aufhört, blicke ich hinab zu meiner Hand, die Craig immer noch fest in seiner hält. Und der er sanft mit dem Daumen über den Handrücken streicht. Mir ist danach meine Hand loszureißen, aber mir fehlt dir Kraft, also lasse ich es zu, spüre wieder diesen unangenehm angenehmen Schauer durch meinen Körper sausen.

 

Was soll das?

Wieso macht er das?

 

Aber bevor ich diese Worte über die Lippen bringen kann, wendet er sich endlich wieder zu mir um und sieht mich direkt an. Ich will wegsehen, aber sein Blick, seine blauen Augen, ziehen mich so in ihren Bann, dass ich wie erstarrt bin. Ich sehe, wie sich seine Lippen bewegen und er irgendetwas sagt, aber seine Worte gehen in der lauten Musik der Party unter. Dennoch bewirkt dies alles, dass ich mich wieder langsam vorwärtsbewege, als er es ebenfalls tut. Zwar sieht er nun wieder nach vorn, womit mein Blick erneut auf seinem Rücken liegt, aber es ist nicht mehr wie eben, wo er sich einfach abgewendet hatte und mich hinter sich her zog. Es ist anders. Es ist leichter. Plötzlich macht mir die viel zu laute Musik, die viel zu vielen Menschen, der Gedanken daran einem der anderen zu begegnen viel weniger Angst als noch vor einigen Sekunden. Was ist passiert? Was hat dieser Junge mit seinem Blick getan? Was hat meinen Körper dazu veranlasst sich wieder fortzubewegen? Was macht dieser Kerl nur dauernd mit mir?

 

Fragen über Fragen, auf die ich keine Antwort weiß, sicherlich auch nie eine Antwort bekommen werde. Aber ich traue mich auch nicht, sie laut auszusprechen. Es würde wahrscheinlich sowieso nichts bringen, da Craig mich aufgrund der lauten Musik nicht verstehen wurde. So folge ich ihm einfach weiter schweigend Richtung Küche.

 

Als wir dort ankommen, ist hier niemand. Und auch hier hört man die Musik nur noch dumpf hallen, sodass man sich theoretisch wieder unterhalten könnte. Aber was gäbe es schon zu sagen – das ich mich trauen würde laut auszusprechen?

 

Craig lässt meine Hand nun wieder los und sofort durchzuckt meinen Körper ein eiskalter Schauer, so als wenn jemand im tiefsten Winter das Fenster aufgemacht hätte. Dabei hatte seine warme Hand nur meine losgelassen. Schnell wische ich mir die Handinnenfläche an meine Hose trocken, ich hatte bis jetzt gar nicht gemerkt, dass sie geschwitzt hatte, dann klammere ich sie zusammen mit meiner anderen Hand in den Saum meines zu großen T-Shirts und warte ab. Craig wendet sich leicht zu mir um und bedeutet mir mich auf einen der Stühle zu setzen, die eher an Barhocker erinnerten, da sie wohl auch nicht zum Dinieren sondern vielleicht nur für ein kurzes Frühstück genutzt wurden, und auch nicht an einem Tisch sondern einer Art Bar oder Tresen stehen.

 

Ich folge seinem Deut und nehme auf einem der hohen Stühle Platz. Zunächst etwas wackelig, aber da ich mich am Tresen festhalten kann, geht es schließlich. Dann sehe dabei zu, wie Craig hinüber zu der Stelle geht, an der wir die ganzen Vorräte gelagert haben, falls etwas alle gehen sollte. „Hm“, höre ich ihn machen, als er nach etwas greift, ehe er wieder zu mir zurück kommt und mir ein großes Stück Familienpizza in die Hand drückt.

 

„Danke“, nuschle ich leicht zuckend vor mich hin, während ich das riesige Stück Pizza in meinen Händen betrachte.

„Aufessen“, sagt er daraufhin, weshalb ich etwas zuckend zu ihm aufsehe. Ich kann diesen Blick erneut nirgends einordnen, weshalb ich einfach schnell in das Stück hineinbeiße und mich zwinge es zu kauen und hinunterzuschlucken. Mir ist immer noch tierisch schlecht und so gibt mein Magen ein unschönes, aber dennoch recht leises Grummeln von sich, als die Pizza ihn erreicht. Aber da Craig mich weiterhin zu beobachten scheint, verfahre ich mit dem nächsten Bissen genauso. Ebenso dem danach…

 

Ich bin etwa bei der Hälfte des Pizzastücks angelangt, als sich Clyde und Kevin zu uns in die Küche gesellen. Wobei gesellen nicht das richtige Wort dafür ist, denn sogleich, als Clyde Craig erblickt, hält er in seinem betrunkenen Wanken inne und starrt diesen mit einem zunächst verwunderten, dann wütenden Blick an.

„Craig Tucker, wo hassdu dich rumgetrieb‘n?!“, fährt er ihn auch sofort an und kommt zu ihm hinüber gefegt. „Wegen dir“ – er piekst Craig seinen Zeigefinger fest in die Brust – „ham wir beim Beer Pong voll verlor‘n! Weil wir den da“ – nun deutet er mit dem Zeigefinger der anderen Hand auf mich, der sogleich erschrocken zusammenzuckt und sich etwas von dem Brünetten abwendet – „nehmen mussten. Un‘ der kannich werfen! Alles deine Schuld!“ Jetzt trifft Craig dieser schmollend-enttäuscht-wütende Blick, der vorhin noch mir gegolten hatte.

 

Aus dem Augenwinkel beobachte ich die beiden weiter, während Kevin zu mir hinüber kommt und auf der anderen Seite es Tresen stehen bleibt. Er scheint es mir gleich zu tun und einfach schweigend zusehen zu wollen, als was Nächstes passiert.

 

„Ich hatte zu tun“, erwidert Craig monoton und schlägt Clydes Hand weg, dessen Zeigefinger sich in seine Brust gebohrt hatte. „Und du bist betrunken. Ich lasse mir von einem Betrunkenen nicht die Meinung sagen.“ Sein Blick ist so apathisch, wie zuvor bei mir, aber ich meine einen leichten Schimmer in seinen blauen Augen wahrgenommen zu haben, als er seinem besten Freund den Mittelfinger der erhobenen Hand vor die Nase hält. Clyde schmollt daraufhin nur noch mehr, doch als er den Mund öffnet, um noch etwas zu sagen, zieht Craig ihn einfach an der Hand mit sich. Sie gehen hinüber zur Pizza, wo sich Clyde sogleich ein großes Stück nimmt. Allerdings scheinen sie nun so leise weiter zu reden, dass ihr Gespräch nur als undeutliches Gemurmel an mein Ohr dringt.

 

„Alles gut bei dir?“, fragt Kevin auf einmal, weswegen ich leicht auffahre und ihn erschrocken mit großen Augen ansehe. Dass er auch noch da ist, hätte ich fast vergessen. Aber ich nicke schnell und beiße noch einmal von dem halben Stück Pizza ab, das mir noch bleibt.

„Clyde meint es eigentlich nicht so, aber er ist manchmal etwas zu impulsiv. Besonders, wenn er getrunken hat“, daraufhin lacht Kevin leise auf und zuckt mit den Schultern. Ich mustere ihn einen Moment, nickte dann aber erneut.

„Als hasst er mich nicht?“, fragte ich vorsichtig nach und verstecke mich sozusagen hinter meinem Stück Pizza, von dem ich erneut abbeiße. Es ist mir unangenehm solch eine Frage zu stellen, aber in Kevins Gegenwart ist mir nicht ganz so unwohl, wie gerade noch in Clydes – oder zuvor in Craigs.

Der Schwarzhaarige lacht bloß erneut. „Nein, ich denke nicht.“ Sein Blick wandert hinüber zu Craig und Clyde. „Wart‘s ab.“ Er grinst und so wende ich mich ebenfalls neugierig in diese Richtung. Craig und Clyde sind schon wieder auf dem Weg hier her, Clyde scheint das Stück Pizza nur so verschlungen zu haben, das er sich eben noch genommen hatte, denn ich kann es in seinen Händen nicht ausmachen.

 

„Tweeeeeekeeeeeers“, quiekt der Brünette auch plötzlich los und schmeißt sich mir förmlich um den Hals, als er nah genug ist. Ich zucke schrecklich zusammen und lasse fast die Pizza fallen.

„G-gah!“, schreie ich überrascht auf und kneife die Augen zusammen. So etwas hat noch nie – oder schon länger nicht mehr – jemand mit mir gemacht!

 

„Tweekers“, fängt er wieder an und ich merke, wie seine Schultern anfangen zu zucken. Er schnieft. Weint er etwa?

„Ich würd‘ dich nie hassen! Niemals nie! Es tut mir so, so, so leid! Bitte verzeih mir“, gibt er mehrfach schluchzend von sich. Ich bin im ersten Moment etwas überfordert mit der Situation. Mein Blick wandert hinauf zu Craig, der nur interessiert die Augenbrauen hebt. Kevin macht derweil eine Geste, die sich wohl so verstehen lässt, dass ich nun an der Reihe war etwas zu tun.

 

Ich war und bin nicht gut in solchen Dingen. Zwischenmenschliches. Ich kann auch dieses Gefühl zunächst nicht einordnen, das sich in meiner Magengegend breit macht, aber es kann nichts schlechtes sein, denn das habe ich heute schon zur Genüge, unter anderem wegen des Alkohols, gespürt.

 

Langsam lege ich die Pizza auf dem Tresen ab und lege meine Hände vorsichtig auf Clydes Rücken. Ich traue mich zunächst nicht etwas anderes zu tun, als ihn so etwas zu halten. „S-schon g-ngh-gut. Ich war… Ich war auch überf-fordert“, bringe ich leise heraus, drücke ihn schließlich doch etwas mehr an mich, als er weiterhin nicht aufhört furchtbar zu schluchzen. Es fühlt sich doch recht gut an, von jemandem umarmt zu werden und dieses zu erwidern.

 

„Wir sind doch jetzt Freunde oder? Da kann ich dich doch nicht hassen! Und du hasst mich auch nicht, ja?“, vergewissert sich der Brünette, der sich für eine kurzen Moment von mir gelöst hatte, um mich mit verquollenen Augen anzusehen, ehe er mich dann noch etwas fester an sich drückt.

Ich weiß nicht, wieso mich diese Worte so treffen, aber plötzlich fangen auch meine Augen an schrecklich zu brennen und ich klammere mich leicht an Clyde T-Shirt fest. „J-ja“, nuschle ich und schniefe ebenfalls leise auf. Lange kann ich die Tränen allerdings nicht zurückhalten, egal wie sehr ich es versuche.

 

Das alles hier gerade tut mehr als gut, auch wenn ich mit diesen ganzen komischen – guten! – Gefühlen nichts anzufangen weiß. Es überfordert mich total, aber ich bin froh, dass ich damit jetzt nicht allein bin und mich an Clyde, an meinem neuen Freund, festhalten kann. Es tut gut zu wissen, dass es wirklich jemanden gibt, der ernsthaft mit mir befreundet sein möchte. Auch wenn der Anfang dieser Freundschaft zunächst etwas holperig gewesen ist.

 

Im Moment bin ich wirklich froh, dass ich doch ja zu dieser Party gesagt habe.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tweeky
2017-09-30T09:44:04+00:00 30.09.2017 11:44
Wooohaaaa, du hast recht, es dauert tatsächlich etwa eine Stunde, dieses Kapitel zu lesen X'D
ABer ich bereue keine Minute Lesezeit davon ;w;

Am Anfang hat mir Tweek total leid getan, dass er von Craig so sitzen gelassen wurde ;A;
Aber dafür hatte er die Gelegenheit, die anderen aus Craig's Clique besser kennen zu lernen >v<
Haha, ich stelle mir mir das so süß und lustig vor, wie Jimmy und Tweek so vor sich hin stotternd ein Gespräch führen :'>
Und mir hat Token in dem Kapitel total gut gefallen!! ;w; Vor allem, dass er so lieb war und Tweek seinen Kaffee überlassen hat!!
Mir gefällt es ja, mir Token in einer Art "Mama-Rolle" vorzustellen, der sich um die anderen immer so ein bisschen Kümmert! Ist das bei dir genauso?? >u<

"Wahrscheinlich hat ihn mal wieder irgendein Mädchen verschleppt. Ist doch nichts Neues.“
Dieser Satz hat mich voll down gemacht... ich hasse die Vortellung, das Craig sich mit einem Mädchen beschäftigt, während Tweek sich alleine und unwohl fühlt TAT
Ich hoffe nur, dieser Satz stimmt nicht und in Wirklichkeit hat Craig etwas anderes gemacht... ;w;

Übrigens habe ich durch deine Fanfic zum ersten mal von Beer Pong gehört, gut dass du die Regeln dazu erklärt hattest, auch wenn ich mir so etwas ähnliches auch darunter vorestellt hatte XD
(jaaaah, ich bin halt nicht so der Partygänger *hust)

Oh Mann, ich kann Tweek mit seinen Panikattacken so gut verstehen! Ich weiß, wie es ist, wenn man das verbergen will, weil es einem unangenehm ist, das jemad was merken könnte, das macht es dann nur noch schlimmer!
Und dann wird der Arme auch noch betrunken gemacht, und von Craig immer noch keine Spur - ich leide da total mit ihm mit ;w;

Dafür hat es mir natürlich umso besser gefallen, as Craig dann endlich auftaucht und Tweeks Gesicht in seinen Händen hält!! ;//u//;
Die Vorstellung... awwww!!

Aber als er Tweek als zickig bezeichet, musste ich lachen XD
Dabei ist Tweeks Reaktion berechtigt, immerhin muss Craig sich sein Vertrauen erst mal verdienen, dass er dann patzig auf Craig reagiert, finde ich nur verständlich...! Tweek hat es in dem Kapitel echt nicht leicht :'>

Am besten hat mir gefallen, wie Craig dann etwas später Tweeks Hand hält und sogar mit dem Daumen seinen Handrücken streichelt - DAS WAR SOOOOO SÜÜÜÜÜÜß OMG!!!!!! ;//^//; *vor Rührung Rotz und Wasser heul*
Ich meine, diese Geste ist so unschuldig und gleichzeitig so liebe voll und aaaaarg!!! <3
Einfach eine total süße Vorstellung!! ;//u//;

Übrigens ist Clyde eigentlich die viel größere Zicke, der benimmt sich fast wie eine eingeschnappte Freundin oder so X'D
Craigs Antwort „Ich hatte zu tun“, nachdem Clyde ihn gefragt hatte, wo er geblieben ist, ist sehr vage.... und macht einen total neugierig... was hat er nur so lange gemacht??

UNN CLYDES REAKTION!! XD
Wie er losflennt und Tweek um den Hals fällt und betont, dass er ihn nicht hasst und sie doch Freunde sind!! XD
So Typisch Clye, einfach klasse!! XD
Und gleichzeitig hat mich das so sehr für Tweek gefreut ;//u//;
Endlich hat er das Gefüh, einen Freund zu haben und akzeptiert zu werden, aaawwww!!

Das war ein total tolles Kapitel!!
Und ich kann gar nicht verstehen, weswegen du dafür noch gar keinen Kommentar bekommen hast! :<
Ich hoffe, das ändert sich noch, da es eine echt so süße Fanfic ist!!

Ich freue mich schon, wenn du weiter schreibst!! >u<
Antwort von: Niche
30.09.2017 12:10
Es hat mich auch Ewigkeiten gebraucht dieses Kapitel zu schreiben. Und ich hatte auch zuerst überlegt es vielleicht irgendwo zu teilen, aber das hätte so wenig Sinn gemacht, dass ich es gelassen habe. Und ich war dann sehr froh, als ich eine schönen Abschluss dafür gefunden hatte. Weil die Party ist ja noch nicht zu Ende :,) Ich hoffe das nächste Kapitel wird nicht wieder so lang... xD Ich habe das Gefühl, dass das manche Leute abschreckt... xD"

Wo Craig war... ähm nun... Spoiler Spoiler das würde ich dann denke ich in seiner Sicht aufklären, wenn es nicht schon später in der Story relevant werden könnte. Da bin ich mir ehrlich gesagt noch nicht ganz sicher. Er war halt beschäftigt. Punkt x,D

Clyde ist mein kleines zickiges Crybaby. Ich liebe ihn so auf seine Art und Weise /D Hach in Stick of Truth ha ich seine Rolle ja auch irgendwie gefeiert. Ach Clyde~ Spoiler /D Er wird Tweeks erster neuer richtiger Freund sein *nodnod* Ach die beiden x3

Was Token angeht.. Ich weiß noch nicht, ob er die Mama-Rolle übernehmen wird oder wie groß seine Rolle allgemein noch werden könnte. Aber ich kann dir verraten, dass der Tweek nicht nur Kaffee gegeben hat... xD Ich weiß nicht, ob eine Mama so etwas tut/tun sollte. /D

Und falls es dich beruhigt, ich hab auf das Kapitel schon Kommentare bekommen, nur eben nicht hier (Was ich sehr schade finde, da 29 Leute die FF abonniert haben, wobei allerdings sicherlich auch einige mit der Zeit das Interesse an SP verloren haben könnten, so wie ich eine Zeit lang. AAAAABER es ist wieder da!!!)

Und ich hab auch schon ein bisschen weiter geschrieben. Wenn das Kapitel dieses Jahr noch fertig wird, bin ich sehr stolz auch mich /D


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