Alteration von TaraPhoenix ================================================================================ Kapitel 1: Ein Unfall ... ------------------------- Ein Unfall ... „KAKAROTT!!!“ Vegeta schwebte zehn Meter über dem Boden dieser Einöde und starrte mit zu Schlitzen verengten Augen und aufs Äußerste geschärften Sinnen auf die fernen Trümmer der Geröllmassen. Langsam aber sicher wurde ihm mulmig zumute. „KAKAROTT, DU BASTARD, KOMM ENDLICH RAUS UND KÄMPFE!!!“, brüllte er aus vollem Hals, zum Einen, um den anderen Saiyajin endlich zu einer Attacke zu provozieren, zum Anderen, um seine eigene wachsende Unruhe zu übertynchen. Er wartete jetzt schon seit geschlagenen fünf Minuten auf einen Gegenangriff seitens seines ehemaligen Erzfeindes, doch es kam einfach keiner. ´Das der Kerl noch nie der Schnellste war, ist ja bekannt, aber so lange braucht doch selbst der nicht. Erst recht nicht in einem Kampf, verdammt!´, dachte Vegeta bei sich und fing unbewusst an, in einer nervösen Geste auf seiner Unterlippe rumzukauen. Sie hatten sich bis jetzt einen verdammt guten Kampf geliefert, hier, in der Einöde dieses fremden Planeten. Hatten sich nichts geschenkt und ihren Kräften ungestört freien Lauf lassen können, da bis auf ein paar Tiere niemand hier lebte. Adrenalin und Endorphine hatten literweise durch Vegetas Körper pulsiert, seine Muskeln brannten, sein Blut kochte, und er hatte sich so frei und ungezügelt und wahrhaft glücklich gefühlt wie schon lange nicht mehr, während er und Kakarott sich grinsend einen wirklich grandiosen Kampf geliefert hatten. Dann hatte Vegeta ihn gut erwischt, hatte sich unter einer von Kakarotts Attacken weggeduckt, hatte mit dem Bein ausgeholt und den anderen Saiyajin so heftig in den Magen getreten, das es ihn ein paar Hundert Meter über das Gemisch aus Sand und Erde mitten hinein in die fernen Gesteinsmassen getrieben hatte. Der Krater war groß gewesen und die Erschütterung so stark, das sie eine kleine Lawine ausgelöst und Kakarott damit unter sich begraben hatte. Und seit dieser Attacke schwebte Vegeta hier und wartete, zunehmend nervös werdend. Zumal er auch keine Energie mehr spürte. Hatte er am Anfang noch geglaubt, Kakarott unterdrücke sie, um in aller Ruhe einen angemessenen Gegenangriff planen zu können, war er sich dessen jetzt nicht mehr so sicher. Langsam setzte er sich in Bewegung, schwebte auf die Stelle zu, an der Kakarott liegen musste, starrte in völliger Konzentration darauf und spürte, wie sein Herz zu klopfen anfing. Aber nicht vor Anstrengung. Ihm fiel ein Horrorfilm ein, den er vor nicht allzu langer Zeit mit seinem Sohn gesehen hatte. Vegeta wollte eigentlich nicht mitgucken, aber Trunks hatte ihn dazu überredet, indem er ihn als Feigling betitelt hatte. Das konnte Vegeta natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Und dann war da diese Teenagerin gewesen, mitten in der Nacht, auf dem Parkplatz einer alten Schule, und sie war zu diesem Auto geschlichen, einem verrosteten Chevy, so langsam wie er jetzt schwebte, und er hatte sich automatisch so sehr darauf konzentriert, das er tatsächlich zusammen gezuckt war, als ein ekelhaft missgebildetes Monster die Frau überfiel und zerfleischte. Und Trunks hatte dreister Weise zu lachen angefangen. „Na? Hast du dich erschreckt, Mister Obercool?“, hatte Trunks süffisant grinsend gefragt. „Nein, hab ich nicht!!“, hatte Vegeta zurückgefaucht und die Arme wütend verschränkt. Dummerweise war das gelogen gewesen, und genau das war ihm verdammt peinlich gewesen. Missbilligend verzog er die Mundwinkel, als er an diese beschämende Situation zurückdachte. ´Kakarott, ich schwöre dir, wenn du jetzt da raus springst und Buuh schreist, bring ich dich um!´ Er kam den Trümmern immer näher, aber niemand sprang daraus hervor, niemand schrie und es packte ihn auch niemand plötzlich von hinten, um ihn zu erschrecken. Sanft ließ er sich auf die wackeligen Felsen sinken, aber immer noch passierte nichts. Was war da nur los? Er ging ein paar Meter über das instabile Gestein und dann überfiel ihn plötzlich die Angst, die schon die ganze Zeit in den dunklen Ecken seines Selbst gelauert hatte, fuhr ihm erbarmungslos in die Glieder und lähmte ihn für den Moment eines Herzschlages. Jetzt spürte er Kakarotts Energie, jetzt erst, nachdem er nur noch drei Meter von dem anderen Saiyajin entfernt war. Und sie war so unglaublich schwach. Von dem sonst so strahlenden Leuchtfeuer seiner unbändigen Kraft war nur noch ein erbärmlich dumpfes Flackern übrig, das, wie es schien, jeden Moment verlöschen konnte. Ohne es selbst zu realisieren, hatte er die kurze Entfernung zwischen ihnen überquert und wuchtete auch schon die großen Steinbrocken beiseite. ´Kakarott ...´, hallte es ihm immer wieder durch seinen sonst leeren Kopf und wurde bei seiner panischen Tätigkeit ohne es zu merken, immer schneller. Dann sah er plötzlich einen orangenen Fetzen zwischen dem ganzen tristen Grau hindurch leuchten, warf auch die letzten Steine beiseite und sah nun endlich den reglosen Körper seines Freundes vor sich liegen. Kakarott lebte, das tat er, aber sein Leben schien an einem seidenen Faden zu hängen. Seine Augen waren geschlossen, sein Mund leicht geöffnet und seine Brust unter seinem zerfetzten Anzug senkte sich unregelmäßig und flach. Und während Vegeta da stand, reglos, und den geschundenen und mit Wunden und Kratzern übersähten Körper seines alten Erzfeindes anstarrend, kam mit einem Mal eine Frage in ihm auf: Warum? Wie konnte das passiert sein? Vegetas Tritt war hart gewesen, aber doch niemals so hart. Der Prinz ließ sich neben Kakarott nieder und noch immer waberte dumpf die Angst in ihm. Die Situation überforderte ihn völlig. Er hockte hier, auf einem Planeten, auf dem kein intelligentes Leben existierte und auf dem er nie zuvor gewesen war, weit entfernt von der eigenen Heimat, ohne die kleinste Möglichkeit, Kontakt aufnehmen zu können, und betrachtete seinen, wie es schien, im Sterben liegenden Kampfgefährten. Und wenn Kakarott nun tatsächlich starb? Dann wäre es endgültig. Kein heiliger Drache würde ihn wieder zurück holen können, es würde keinen Kaioshin geben, der ihm sein Leben schenkte, und er, Vegeta, der letzte Reinrassige seiner Art, würde einsam und verlassen auf diesem öden Planeten leben müssen, bis auch er eines Tages jämmerlich krepierte. Sein starres Gesicht verzog sich schließlich zu einer hässlichen, verkrampften Grimasse, seine Hände ballten sich zu Fäusten und trieben die Nägel seiner Finger tief in sein Fleisch, als er den Mund aufriss und schrie. Er donnerte eine Faust in den Boden und schrie aus vollem Hals, ein Schrei, der über die weite, graue Ebene hallte, durchtränkt von Wut, von Frust, Verzweiflung und Machtlosigkeit. Er schrie, bis er keine Luft mehr hatte und sein Hals zu kratzen anfing, dann ließ er sich auf seinen Hintern sinken, atmete schwer und betrachtete seine zitternden Handflächen. Blut hatte den weißen Stoff seiner Handschuhe getränkt und troff nun in dicken Tropfen auf den nackten Stein. ´Kakarott, verdammt nochmal ... Das kanns doch nicht gewesen sein ...´ Wieder blickte er seinen Kampfgefährten an, doch dessen Zustand war unverändert. Vegeta beugte sich langsam nach vorne, kam Kakarott näher und betrachtete ihn genauer. Der Schrei hatte gut getan. Er hatte seinen Kopf leer gefegt und seinen Geist befreit. Und dazu beigetragen, das er sich wieder etwas beruhigte und rational denken konnte. ´Ich muss irgendwas tun.´, dachte er bei sich und flüsterte dann: „Komm schon, Kakarott, wir wissen mittlerweile beide, das ich ... schwächer bin ... als du. Warum also liegst du hier halb tot?“ Eine Antwort auf diese Frage bekam er natürlich nicht, aber damit hatte er auch nicht gerechnet. Aber manchmal half es eben, Selbstgespräche zu führen. Und wenn es nur dazu beitrug, die Situation etwas zu lockern. Er betrachtete Kakarott genauer, aber bis auf ein paar oberflächliche Kratzer und Schürfwunden konnte er nichts entdecken. Und wenn man einfach mal davon ausging (darauf hoffte), das der Jüngere keine schweren inneren Verletzungen davon getragen hatte, konnte es eigentlich nur ... Vegeta streckte einen Arm aus und schob seine Hand unter den Nacken seines Gegenüber. Er stoppte kurz, als er etwas klebrig-feuchtes erfühlte, und sein Verdacht bestärkte sich und wurde schließlich unangenehme Gewissheit, als er Kakarott vorsichtig aufsetzte. Als er dessen Hinterkopf betrachtete, sah er die Ursache für die Ohnmacht des Anderen und verzog gleichzeitig angeekelt das Gesicht. Eine Platzwunde von der Größe und Form einer Kiwi klaffte dort, die Haut über dem Knochen bestand nur noch aus dunkelroten, wulstigen Fetzen und noch immer sickerten kleine Rinnsale von Blut daraus hervor, verklebten Kakarotts Haare und verschmierten seinen Nacken. ´Scheiße.´, schosss es ihm durch den Kopf. ´Aber wie ...?´ Er sah nach unten, in die Mulde, in der Kakarott gelegen hatte, und entdeckte dann die Wurzel allen Übels. Dort, zwischen dem Grau des Gesteins, an der Stelle, an der Kakarott mit dem Kopf aufgeschlagen war, zog sich schwarzes, matt glänzendes Metall wie eine dicke Ader durch den Berg. Schwarz und scheinbar völlig unnachgiebig und augenscheinlich sogar gegen den kolossalen Dickschädel eines Super-Saiyajins resistent. „Na, ganz toll.“, murrte er halblaut. Er war kurz davor, wieder laut zu schreien und hätte am Liebsten irgendwas durch die Gegend gepfeffert. Aber dann wäre Kakarott, den er immer noch stützte, wieder nach hinten umgefallen und wäre nochmal aufgeschlagen, was ihm vermutlich endgültig den Rest gegeben hätte. Also beherrschte Vegeta sich und versuchte, ruhig zu bleiben und über seine nächsten Schritte nachzudenken. Auf jeden Fall musste die Wunde wenigstens gereinigt werden. Ohne die magischen Bohnen, die sie – er biss sich wütend auf die Zunge – aus reinem Kriegerstolz daheim gelassen hatten, müsste die Wunde mit Sicherheit sogar genäht werden – da er aber keine entsprechenden Utensilien hatte (und selbst wenn, er war schließlich kein Arzt, verdammt!) hoffte er einfach darauf, das die Regenerationskraft eines so mächtigen Saiyajins wie Kakarott ausreichte, um das ganze auch so zuheilen zu lassen. Also brauchte er erstmal nur sauberes Wasser und sowas wie einen Verband. Als Verband konnte er wohl einen Stoffstreifen aus seiner Kleidung trennen. Das Wasser dagegen war schon eher ein Problem. Er sah sich um, doch wohin er auch blickte, es gab nur Erde und Sand und ein paar Steine, hier und da gelbliche Gräser, seltsame Geflechte und ausgedörrte Überreste von Büschen. Und der Himmel war von Horizont bis Horizont bedeckt mit einer einheitlich grauen Masse aus Wolken, was dem Tag den andauernden Anschein von Dämmerung verlieh. Wenn er sich das mal genauer betrachtete, war das alles nicht sonderlich einladend. Für ihren Kampf war das ja egal gewesen. Im Gegenteil, es war sogar ziemlich praktisch, denn je weniger es gab, desto weniger konnte man zerstören. Und hier gab es wahrlich gar nichts. Und das war der Grund, warum Kakarott sie zum Trainieren hierher teleportiert hatte. Weil es hier gar nichts gab. Nur Atmosphäre und einige sehr große, sehr seltsame und reglose Tiere, die aussahen wie rießige Hügel, und an deren Energie Kakarott sich orientiert hatte. Aber jetzt wurde ihnen diese Einöde zum Verhängnis. „Verflucht!“, stieß Vegeta wütend aus. „Verflucht, verflucht, verflucht!!!“ Er schob seinen anderen Arm unter Kakarotts Beine und hob ihn hoch wie eine Braut, die er über die Schwelle zu tragen gedachte. Für den Bruchteil einer Sekunde schoss ihm ein Bild von Kakarott in einem weißen Kleid in den Kopf und ein leichter Rotschimmer legte sich über seine Nase, dann fegte er den seltsamen Gedanken schnell wieder beiseite und schob es einfach auf die abstruse Situation, in die sie sich reinmanövriert hatten. Dann erhob er sich langsam in die Lüfte und flog davon. Kapitel 2: Traum ---------------- Traum Wie lange er nun schon flog, konnte er nicht sagen, aber wohin er auch kam, es war immer dasselbe Bild leerer Ödnis, hier und da kahle Berge und zwischendurch die letzten Überreste verdorrter Bäume. Ihre Rinde war weiß und die blattlosen, verzweigten Äste erinnerten an Knochengerippe. Ein wahres Trauerspiel von Natur. Auch der Himmel änderte sich nicht. Überall, wohin er auch kam, war nur dieses triste, graue Einerlei. Kein Wind wehte, der die Wolken fort trieb, nirgendwo brachen sie auf und ließen die Sonne durchscheinen, und Regen fiel auch keiner. Es war, als wäre die Apokalypse über diese Welt hereingebrochen und hatte nicht nur alles vernichtet, was lebte, sondern auch gleich die Zeit ausgelöscht und somit alles zum Stillstand gebracht, verdammt dazu, auf ewig zwischen ärmlichem Leben und dem völligem Absterben zu wanken. Und von Wasser gab es weit und breit keine Spur. Vegeta seufzte und sah auf seinen Kampfgefährten herunter. Kakarott war natürlich immer noch ohnmächtig, aber wenigstens hatte sich sein Zustand nicht verschlimmert. Im Gegenteil, er atmete zwar immer noch flach, aber dafür wieder regelmäßiger. Sterben würde er also wohl vorläufig nicht, und das beruhigte Vegeta ungemein. Eben gerade flog er an einem dieser rießigen Tiere vorbei, wegen denen sie überhaupt erst hierher hatten kommen können – sie erinnerten ein wenig an Gürteltiere, nur das ihre Beine und Füße nicht zu sehen waren, weil sie so nah am Boden kauerten und das sie ungefähr die Größe eines Berges besaßen. Er betrachtete das Tier aus den Augenwinkeln, wollte schon daran vorbei ziehen – als er plötzlich abstoppte und genauer hinsah. Grün! Dort, auf dem Rücken des Tieres wuchs Grün in rauhen Mengen – Gras, Büsche, Bäume, sogar vereinzelte Farbtupfer von Blumen und Blüten, vielleicht sogar Früchten. Fast wie ein Wald, oder eher eine Art Mischung aus Wald und Steppenlandschaft. Aber es war Grün. Und wo Grün war, da konnte auch Wasser nicht weit sein! Aber ein Tier ...? Konnte er das wirklich riskieren, auf einem vollkommen unbekannten Tier zu landen und auf dessen Rücken nach Wasser zu suchen? Zusammen mit Kakarott, der schwer verletzt und völlig wehrlos war? Er blickte nach unten, zum Kopf der Kreatur, und sah in ein rießiges Auge, das ihn mäßig neugierig und träge anstarrte und begutachtete. Dann, als es das Interesse an dem Neuling verloren zu haben schien, durchwanderte die gigantische Pupille unter dem halb geschlossenen Lid langsam das ganze Auge und blickte wieder nach vorn. ´Für einen Feind hält es mich nicht. Wenn es sowas wie Feinde hier überhaupt kennt.´, dachte er bei sich und schätzte die Situation dann schließlich als ungefährlich ein. Vorsichtig, immer in Erwartung des Unerwarteten (auch wenn diese Viecher fürchterlich träge und langsam aussahen – der Schein konnte immer trügen) kam er dem Tier näher und ließ sich schließlich zwischen einigen Bäumen auf dem begrasten Panzer nieder, wartete kurz ab – aber nichts passierte. Anscheinend war es dieser Kreatur echt egal, wenn er – der für sie nicht größer war als ein Insekt – sich auf ihr bewegte. Vermutlich bemerkte sie ihn nicht mal. Umso besser. Er seufzte recht erleichtert auf, legte Kakarott auf den „Boden“ neben einem der Bäume, riss selbigem sein oragenes Hemd vom Leib (das, was davon noch übrig war, jedenfalls) und funktionierte es in ein Kissen um. Schließlich wusste selbst er, das es ungesund war, eine offene Wunde mit Dreck und Erde in Berührung kommen zu lassen. Nachdem er davon überzeugt war, das Kakarott hier in Sicherheit war, begann er schnell, den kompletten Rücken nach Wasser abzusuchen, nahm jeden Zentimeter unter die Lupe, schob Büsche beiseite, hoffte – und wurde bitter enttäuscht. Nichts, gar nichts gab es hier. Diese Pflanzen schienen einfach so zu wachsen. Oder aber sie lebten einfach in Symbiose mit dem Tier. Vielleicht war es ihr Wirt, und sie wurden ausreichend mit allem versorgt, was sie brauchten, ohne das man sie bewässern musste. Genau genommen war das sogar am wahrscheinlichsten. Vegeta kam wieder zurück zu Kakarott und ließ sich neben ihm nieder, über alle Maßen frustriert. „Natürlich, was hab ich auch erwartet? Einen Teich? Einen See? Am besten noch einen Fluss mit einem Wasserfall. Irgendwo hier ein Springbrunnen. Verdammt, ich bin doch so ein ...“ Er sprach es nicht weiter aus, sondern legte sein Gesicht in seine Hände, ließ dann die Handballen zu seinen Schläfen wandern und sie dort massierend kreisen. „Scheiße.“, murmelte er vor sich hin. „So eine verdammte Scheiße. Kakarott wird sterben und ich werde hier noch so lange vor mich hinvegetieren, bis ich verhungert und verdurstet bin. Und dann komme ich in die Hölle und auch mich wird kein heiliger Drache wieder erwecken können, geschweige denn, das jemand sein Leben für mich opfern würde. Und weswegen das alles? WEIL DIR DER VERDAMMTE GRAVITATIONSRAUM JA NICHT GUT GENUG GEWESEN WAR!!!“ Den letzten Satz hatte er gebrüllt, sprang auf und trat zornentbrandt gegen den nächsten Baum. „DU MUSSTEST JA UNBEDINGT WEG VON DER ERDE, IRGENDWOHIN WO PLATZ IST, VERDAMMT. ALS GÄB´S DEN AUF DER ERDE NICHT GENUG!!!“ Bei jedem Wort trat und schlug er auf den Baum ein, die Rinde brach auf, Holz splitterte und flog davon. Das er die Idee mit dem fremden Planeten, auf dem sie ihre Ruhe hatten, ziemlich gut gefunden hatte, übersah er dabei. Das auch ihm der GR viel zu klein gewesen war, ebenfalls. „UND NUR, WEIL DU SO EIN SCHEISS-SCHWÄCHLING BIST, WERDEN WIR JETZT BEIDE HIER KREPIEREN! ICH HOFFE, DU BIST GLÜCKLICH, DU MIESER BASTARD!!!“ Er stoppte schließlich in seiner Schreierei und ließ die Arme langsam wieder sinken. Er gab es auf, sich aufzuregen, die Luft war eh raus, die Resignation überfiel ihn und er ließ sich wieder zurück ins Gras fallen. „Wenn´s schon kein noch so übles Monster geschafft hat, uns zu töten, müssen wir uns eben gegenseitig den Rest geben. Tse. Nichts leichter als das.“, gab er mit einem bitteren Grinsen von sich und fuhr sich mit einer Hand über den Nacken. Dann stoppte er, als ihm etwas auffiel. Seine Hand war ... nass? Verwundert hielt er sie sich vor sein Gesicht. Das Blut war es nicht, das war schon lange getrocknet. Aber der Stoff seines Handschuhs war dunkler, getränkt von einer farblosen Flüssigkeit, und zwar seid gerade eben, als er ... auf den Baum eingeschlagen hatte! Er riss seinen Kopf so schnell rum, das sein Nacken knackte, und starrte auf den zerstörten Stamm. Die ganze Zeit hatte er nicht darauf geachtet, und eben, während seines Wutausbruchs, natürlich erst recht nicht, aber jetzt fiel ihm auf, das diese Bäume recht merkwürdig aussahen. Das heißt, sie sahen schon wie Bäume aus, aber an ihren Stämmen wuchsen überall dicke Geschwulste, fast wie Eiterbeulen oder Blasen oder Taschen ... oder Behälter – Wasserbehälter! Vegeta schöpfte mit einem Mal neue Hoffnung, er sprang auf, ging zum nächsten, intakten Baum, zog seine Handschuhe aus und stieß seine Finger von oben durch die Rinde in eine der Blasen. Und tatsächlich – Flüssigkeit! Er fühlte Flüssigkeit! Diesen verdammten Bäumen wuchsen doch tatsächlich Wasserreservoire, als Vorsorge für schlechtere Tage. Wie bei Kamelen. Er riss ein Stück von der oberen Rinde ab, tauchte seine Hand in das kühle Nass, formte sie zu einer Schale und trank davon – und es schmeckte herrlich. Es war bestes, kaltes, klarstes, reinstes Wasser. Erleichterung überkam ihn und ohne das er es merkte oder das er auch nur was dagegen tun konnte, breitete sich ein Grinsen, eines jener seltenen, tatsächlich fröhlichen Grinsen auf seinem Gesicht aus. ´Scheiße, hab ich ein Schwein.´ Hoffnung, das doch noch nicht alles verloren war, stieg in ihm auf. Schließlich konnte er damit nicht nur Kakarotts Wunde reinigen, sondern musste selbst auch keine Angst haben, zu verdursten. Er konnte sich kaum ein jämmerlicheres Ende für einen Krieger wie ihn vorstellen. Denn wenn er schon sterben musste, dann in einem echten, erbarmungslosen, gewaltigen Kampf, und nicht, weil er kein Wasser fand. Er seufzte erleichtert auf, trank noch mehr, denn wie ihm jetzt auffiel, hatte er einen ziemlich trockenen Mund. Als sein Durst schließlich gestillt war, ging er auf die Knie, drehte Kakarott auf den Bauch und betrachtete die Wunde. Sie sah beileibe nicht gut aus. Schnell schöpfte er noch mehr von dem Wasser ab und ließ es auf die ausgefranste und fetzenartige Haut träufeln. Das angetrocknete Blut schwemmte langsam auf, vermischte sich mit der Flüssigkeit und verschwand in Kakarotts Haar. „Das gibt ne Narbe, Mann ...“, murmelte er, schöpfte fast geistesabwesend noch mehr Wasser darauf, solange, bis alles richtig sauber schien. Die Verletzung anzufassen und richtig auszuwaschen traute er sich nicht. Dann trennte er sich einen langen Streifen seines eigenen Hemdes ab, was dazu führte, das er bauchfrei dasaß (nicht, das ihn das interessierte), tunkte auch den Stoff ins Wasser, um ihn zu säubern, und band ihn Kakarott dann um den Kopf. Und dann ... hatte er nichts mehr zu tun. Außer zu hoffen. Zu hoffen und irgendwie dafür zu sorgen, das Kakarott wieder gesund wurde, wenigstens soweit, das sie beide wieder nach Hause gehen konnten. Aufseufzend lehnte er sich nach hinten, legte sich in das Gras und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Missmutig starrte er das graue Einerlei über sich an und fragte sich, wie es weiter gehen sollte. Was, wenn Kakarott nun nicht einfach nur ohnmächtig, sondern ins Koma gefallen war? Er wusste, das es Monate, sogar Jahre dauern konnte, bis man wieder aufwachte. Und manch einer war nie wieder zurück gekommen. Und was sollte dann aus ihm werden? Darüber wollte er lieber gar nicht erst nachdenken. Wütend bis er die Zähne aufeinander und scholt sich selbst für derartige Gedanken. ´Kakarott ist nicht ins Koma gefallen, und basta! Der wird spätestens Morgen wieder aufwachen und dann werde ich ihm in seinen verdammten Arsch treten und wir werden wieder nach Hause gehen können!´ Über ihm gerieten die Wolkenmassen in sanfte Unruhe, watteweiche, helle und dunkelgraue Unebenheiten wirbelten darin auf und verschwanden wieder. Es war ziemlich faszinierend, das seltsame Schauspiel zu betrachten. Vegeta starrte weiter nach oben und seine Gedanken trifteten ab. Kurz zog es ihn nach Hause, zeigte ihm, wie gut er es doch all die Jahre gehabt hatte, mit einem Bett und einem immer vollen Kühlschrank. Trunks´ lachendes Gesicht tauchte vor ihm auf und verschwand wieder, Bulmas Gesicht, das seines Vaters ... Kakarotts ... Freezers Gesicht, das sich zu einer seltsam unförmigen Fratze gewandelt hatte, grinsend, zähnebleckend ... und merkwürdige, schillernde, irritierende Farben waren da ... Über ihm wirbelten die Wolken immer mehr, ganze Fetzen, die sich ausbreiteten wie die Arme eines Kraken, sich wieder zusammenzogen, verschwanden ... schwarze Löcher im dunklen Grau... und ein Strudel aus Wolken, der sich lang und länger zog, sich dem Erdboden näherte ... ein Tornado ohne Luft ... ... der auf ihn zukam, ihn umwirbelte und die Welt um ihn herum verschwimmen ließ. Er lag auf dem Rücken und es war dunkel um ihn herum. Kälte kroch ihm in seinen Leib, fraß sich in seine Knochen und wollte ihn an den Boden binden. Schnell stand er auf, erhob sich von der Erde und die dunkle Welt um ihn herum wandelte sich. Er stand nun auf unförmigen, glatten, schwarzen Steinplatten, die jemand wie ein Puzzle ineinander geschoben hatte, die sich aufwarfen und wieder abfielen, die sich krümmten und zu Hügeln und Tälern wurden. Ihm schien es wie ein erstarrtes, schwarzes Meer, auf dem er stand, und es bereitete ihm Unwohlsein. Er sah sich um, erblickte zerstörte und vom Wind abgetragene Säulen längst vergangener Epochen. Sie mochten die Stützpfeiler für etwas gewesen sein, das es nie gegeben hatte, und über ihnen waberte ein sandfarbener Himmel. Er blickte zu Boden und dort hinten lag jemand, die Augen geschlossen, den Mund geöffnet. Er kannte ihn, kannte ihn gut, schon seit vielen Jahren, und er mochte ihn auch, doch ihm fiel sein Name nicht ein. Langsam ging er zu ihm hin, seine Beine setzten sich ohne sein Zutun in Bewegung, und wollte ihn fragen: „Warum liegst du da?“ Er ging und ging, aber er kam nicht näher; lief auf der Stelle. Lief immer schneller, doch der andere Mann blieb ihm so fern. Dabei wollte er doch so gerne zu ihm, wollte seinen Namen rufen, um ihn zu wecken und ihm zu sagen, das er zu ihm kommen sollte; aber welchen Namen sollte er rufen? Plötzlich stoppten seine Beine. Da regte sich etwas. Der Mann regte sich ... Oder? Er sah genauer hin, kniff die Augen zu kleinen Schlitzen zusammen, um besser erkennen zu können. Sein Kopf ... Da war etwas mit seinem Kopf ... an seinem Kopf? Wieder begann er, einen Fuß vor den anderen zu setzen, und diesmal klappte es. Er kam näher, ganz langsam, als müsste er noch tausend Jahre laufen, aber er kam näher. Und er sah besser. Da war etwas Weißes an dem Kopf des anderen Mannes, der so reglos da lag.Weiß und klein. Er kam immer näher und auf einmal lief ihm ein Schauer den Rücken herunter, sein Magen verkrampfte sich und er wollte nicht mehr weiter laufen; doch seine Beine stoppten nicht mehr. Weiß und klein ... bewegte sich ... breitete sich aus ... unter seinem Kopf ... es zuckte und zappelte, wimmelte ... Und plötzlich war er nah genug, um all die Maden sehen zu können, die sich wie ein Kissen unter dem Kopf des anderen ausbreiteten. Sie krochen in alle Richtungen, krochen ihm über die Füße und ihm wurde schlecht. Krochen über den Körper des Mannes, in seinen Mund, in seine Nase, bohrten sich einen Weg durch die geschlossenen Augenlider, und er wollte wegrennen. Er starrte auf das grausige Schauspiel und wollte nur noch weg; doch er schien wie angewurzelt, konnte sich nicht rühren. Dann öffneten sich die Augen des Mannes, ganz langsam, und er wollte gar nicht sehen, was dort war; aber nicht einmal seinen Kopf konnte er wegdrehen. Und dann waren die Augen auf, starrten hoch zu ihm, ohne Pupillen, nur der weiße Augapfel, übersäht mit kleinen Löchern und Schächten, die die Biester hineingefressen hatten. Der Körper des anderen löste sich auf, in Sekundenschnelle wurde die Haut zu Papier und blätterte ab, verwehte in der unendlichen Weite, die Muskeln trockneten aus und faulten herab und zurück blieb ein blankes, von Löchern zerfressenes Skelett. Und er wollte schreien. Das Entsetzen brach sich bahn, er riss seinen Mund auf ... ... und schrie. Schrie, so laut er konnte. Seine Hände krallten sich in Gras und Boden, und sein Herz schlug so laut und heftig, als wollte es seine Brust sprengen. Der Schrei verklang, doch der Schock saß noch immer in Vegetas Gliedern. Schwer atmete er und zitterte. Kapitel 3: Nacht ---------------- Nacht Die Dunkelheit war über sie hereingebrochen, während er eingeschlafen war, aber tatsächlich dunkel war es nicht. Um ihn herum schwirrten kleine Insekten und in den Büschen hatten sich Blüten geöffnet, und sie alle leuchteten in einem hellen Blau und fungierten ihm als natürliche Nachttischlampen. An sich war es ein schönes Schauspiel, aber dafür hatte er jetzt keinen Sinn. Er stützte sein Kinn auf seine angewinkelten Knie und starrte auf Kakarott herunter, der noch immer schlief, ruhig atmend, und kein noch so kleiner Wurm kroch durch sein Gesicht. Vegeta war verflucht erleichtert, so echt, wie der Traum gewirkt hatte. Er hatte den widerlichen Anblick noch immer vor Augen, und sogar der süßliche Geruch von Verwesung hing noch in seiner Nase und schlug ihm unangenehm auf den Magen. „Verdammte Scheiße!“, murmelte er vor sich hin. Plötzlich hatte er ein überaus unangenehmes Gefühl, die Nacht auf diesem Planeten war drückend, trotz der fluoreszierenden Flora und Fauna um ihn herum, und trotz der Tatsache, das ihn Erschöpfung und Müdigkeit fest im Griff hatten, tat er kein Auge mehr zu. Er lehnte sich an einen Baum, die Arme vor der Brust verschränkt und starrte vor sich hin. Aus den Augenwinkeln betrachtete er Kakarott. Er hatte echt Angst gehabt in dieser Nacht, und der grausame Tod des anderen hatte ihn zutiefst schockiert. Zumindest im Traum. Aber warum? Es war noch gar nicht allzu lange her, da hatte Vegeta selbst ihn noch töten wollen. Aber seit er sich eingestanden hatte, das Kakarott die Nummer Eins war, hatte sich ihr Verhältnis erheblich gebessert. Und er selbst war auch entspannter. Und hieß das, man konnte sie beide jetzt als Freunde bezeichnen? Vegeta grinste ein wenig. Ja, vermutlich konnte man das tun. Auch, wenn er es nie vor anderen zugeben würde. Und wenn er es recht bedachte, war es sogar ganz angenehm, einen Freund zu haben, einen richtigen Freund. Aber auch das würde er niemals vor anderen zugeben. Das war sein kleines Geheimnis, und das würde es auch immer bleiben. Er lehnte den Kopf zurück, die Augen halb geschlossen und beobachtete einige der Insekten, die ihren blau leuchtenden Körper durch die Gegend flogen, einander umsummten und sich im Blattwerk der Büsche drapierten wie Lichterketten. Plötzlich erinnerte er sich an eine Situation zurück, die noch gar nicht allzu lang her war. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kakarott trug die untergehende Sonne im Rücken, und der Schweiß auf seiner Haut leuchtete so feuerrot, als perlte ihm Magma von der Stirn. Sein Körper getränkt von Endorphinen, getrieben von unbändiger Kampfeslust, grinste er ein diabolisches und zugleich seltsam glückliches Grinsen. Und dieses Grinsen jagte einen freudigen Schauer durch Vegetas Körper, denn es zeigte das Tier in Kakarott. Und er, nur er, bekam es zu sehen! Während sie kämpften, während sie sich gegenseitig alles abverlangten und dabei die Welt um sich herum vergaßen. „Na?“, rief er. „Schon außer Puste?“ Vegetas hämischer Blick fiel dabei auf Kakarotts Brust, die sich schnell und schwer hob und senkte. „Von wegen.“, rief Kakarott zurück. „Aber ich werd dafür sorgen, das du gleich nicht mehr zum Luftholen kommst!“ Mit dieser Aussage griff er an, holte zum Schlag aus, unter dem Vegeta sich wegduckte. Seinerseits wollte Vegeta angreifen, doch Kakarott war bereits verschwunden, tauchte hinter ihm wieder auf und ließ eine Energiekugel in seiner Hand aufleuchten. Blitzschnell packte Vegeta die Hand, drückte sie zusammen und die Energie explodierte in der aufgezwungenen Faust. Noch lange kämpften die beiden letzten, reinrassigen Saiyajin, verbissen, auspowernd, bis sie beide nicht mehr konnten. Die Dämmerung war bereits über sie hereingebrochen, die Wärme des Tages verschwunden und die Schatten tiefdunkel und lang, und diesmal war Kakarott derjenige, der die Hand hob. Vegeta, schwer keuchend und bereits wieder einen Angriff vorbereitend, stoppte verwundert. „Was ist? Du willst mir doch nicht ernsthaft erzählen, das du nicht mehr kannst?“ „Das nicht.“ Kakarott richtete seinen Körper auf und streckte sich ausgiebig. „Aber Chichi mags nicht, wenn ich zu spät nach Hause komme.“ Missbilligend zog Vegeta eine Braue hoch. „Solltest du nicht langsam alt genug sein, um selbst entscheiden zu können, wann du heim kommst?“ Ihm passte es gar nicht, das so ein Erdenweib Kakarott derart einfach herumkommandieren konnte. Kakarott hingegen zuckte nur lächelnd die Schultern und legte in einer üblichen Geste die Hand an seinen Hinterkopf. „Was soll ich machen? Sie hat unbestritten die Hosen an, fürchte ich.“ „Na und?“ Langsam aber sicher wurde Vegeta wirklich wütend. Wie konnte es sein, das ein stolzer Saiyajin wie Kakarott, den er mit Mühe und Not zu respektieren gelernt hatte, so dermaßen unter der Fuchtel einer einfachen Frau stand? „Du bist ein Krieger, verdammt! Hau auf den Tisch! Zeig ihr, was Sache ist!“ „Das kann ich nicht.“, gab Kakarott gelassen zurück und ließ sich von der luftigen Position, in der sie sich befanden, in Richtung Erde absinken. „Warum nicht?“ Vegeta kam ihm hinterher, und die seltsame Wut über diese dreiste Frau stieg in ihm an. „Weil sie mir dann nie wieder was kocht.“, grinste Kakarott gutgelaunt zu ihm hoch. Vegeta war drauf und dran, etwas zu erwidern, ließ es dann doch sein, weil er dann vermutlich zu ausfallend geworden wäre. Also verschränkte er einfach in typischer Geste die Arme vor der Brust und knurrte leise vor sich hin. „Außerdem“, gab Kakarott zurück. „bist du auch nicht besser.“ „Ich lass mir aber keine Befehle erteilen!“, fauchte Vegeta giftig. Er mochte es überhaupt nicht, wenn man auch nur andeutete, er könnte ein Pantoffelheld sein. „Ja. Und das ist auch grad der einzige Unterschied zwischen uns.“ Beide waren gelandet und Vegeta wollte bereits wieder wütend etwas erwidern als der Abend um sie herum plötzlich hell aufleuchtete, blinkte und schimmerte. Sie standen nun zwischen Bäumen und Büschen und im ersten Moment schien es, als regnete es Sterne, aber tatsächlich stiegen gerade tausende und abertausende von Glühwürmchen um sie herum empor und erhellten die Dunkelheit. „Wahnsinn ...“, murmelte Kakarott und beobachtete das Schauspiel fasziniert. „Ich hab noch nie so viele auf einmal gesehen.“ Vegeta brummte nur. Er musste sich selbst eingestehen, auch er fand es schön. Aber das würde er natürlich nie laut ausprechen. „Ist mir ein bisschen zu kitschig, wenn du mich fragst.“, gab er von sich, die Arme noch immer verschränkt und beobachtete eins der Insekten, das ihm dreister Weise direkt vor der Nase schwebte und zurück starrte. „Du siehst in allem aber auch immer nur das Schlechte, was, Vegeta?“ Ein seltsam betrübtes Grinsen umspielte Kakarotts Mundwinkel, das Vegeta zugebener Maßen etwas irritierte. „Pah. Geh lieber schnell nach Hause zu deinem Feldwebel, bevor sie noch den Rohrstock auspackt.“ Kakarott lachte auf. „Ja, das sollte ich wohl besser tun. Bis dann, Vegeta.“ Er hob die Hand zum Gruß, den der Prinz nicht erwiderte, hob vom Boden ab und flog durch die Heerscharen von Glühwürmchen davon in die dunkle Nacht. Vegeta blieb noch eine ganze Weile stehen und sah ihm hinterher, bevor auch er sich abwandt und sich auf den Weg nach Hause machte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Diese Nacht war irgendwie schön gewesen und er hatte sich seltsam zufrieden gefühlt. Er fühlte sich in Kakarotts Nähe gegen seinen Willen in letzter Zeit fast immer zufrieden und entspannt, und das fuchste ihn. „Shit. Manchmal gehst du mir echt auf den Keks, weißt du das?“, brummte Vegeta und bedachte den ohnmächtigen Kakarott mit einem schlechtgelaunten Blick. „Selbst mich kriegst du mit deiner Art ...“, flüsterte er sehr leise, aus Angst, der andere Saiyajin könnte just in diesem Moment aufwachen und sein Selbstgespräch mit anhören. Eng zog er die Beine an seinen Körper, schlang die Arme darum und stützte sein Kinn auf die Knie. „Und jetzt bin ich auch noch mit dir allein ...“, murmelte er weiter in den Stoff seiner Hose hinein und fühlte sich mit einem Mal ganz merkwürdig. „Aber“, sprach er mit dem Anflug eines Grinsens. „diesmal bin ich es wenigstens, der dich beschützen muss. Diesmal werde ich der große Held sein, und du derjenige, der sich dankend vor mir auf die Knie schmeißt.“ Er grinste noch ein Weilchen vor sich hin, dann verging ihm auch das. „Was, zum Teufel, quatsch ich hier eigentlich?“ Mit einer Hand rieb er sich über die Stirn. Das war einfach viel zu abstrus. „Scheiße. Ich hab definitiv zu viel Zeit zum Nachdenken. Das bringt mich noch um den Verstand.“, murrte er. Wieder starrte er wütend auf Kakarott hinab. „Komm schon.“ Mit dem Handrücken schlug er den anderen gegen die Schulter. „Tu uns beiden einen Gefallen und wach endlich auf! Die Atmosphäre hier tut mir nicht gut. Und außerdem hab ich seit Stunden nichts mehr zu beißen bekommen. Wahrscheinlich bringt mich das so durchei ...“ Er stockte plötzlich und wand seinen Kopf. Er hatte seit einer ganzen Weile nicht mehr auf seine Umgebung geachtet, sondern nur noch auf sein eigenes irritierendes Gedankenmuster. Aber jetzt viel ihm auf, das es viel dunkler geworden war als vorhin. Die blauen Leuchtkäfer schwirrten nicht mehr um ihn herum, sondern waren völlig in den Schatten der Nacht verschwunden. Nur noch einzelne Blüten an den Büschen leuchteten und verströmten Licht. Es war gerade noch genug, das er die Umrisse der kleinen Welt um ihn herum in einem Radius von vielleicht fünf Metern sehen konnte. Und dort hinten, außerhalb des Lichts in der Finsternis – war da nicht etwas gewesen? Etwas, das sich geregt hatte? Er war sich nicht sicher. Angestrengt starrte er in die schwarzen Schatten hinein und war sich nicht einmal sicher, ob er etwas gesehen hatte, ob er etwas gespürt hatte oder ob ihm nur sein Verstand einen Streich spielte. Das passte ihm gerade alles gar nicht. Und die schwarze Nacht war durch die Stille, die die summenden Käfer mit ihrem Verschwinden hinterlassen hatten, noch drückender geworden. Er kniff die Augen zusammen und starrte angestrengt auf diesen dunklen Punkt, bis er aus den Augenwinkeln eine Bewegung sah. Wieder riss er den Kopf herum und wieder war da nur Schwärze. Aber diesmal hatte er ganz sicher was gesehen. Nur was? Das machte ihn langsam nervös. Er saß noch ein paar Sekunden reglos da, merkte gar nicht, das er die Luft anhielt – dann stöhnte er auf und klatschte sich die flache Hand vor die Stirn. „Gott, ich bin doch so ...“ Plötzlich durchbrach gleißendes Licht die Finsternis und ließ die gesamte Umgebung in einem hellen Gelb erstrahlen, als die Energie um Vegeta aufflammte und er sich in einen Super-Saiyajin verwandelte. Es war nun fast wie am hellichten Tag, zumindest auf dem Rücken des Tieres, und er stand auf, um sich umzusehen. Langsam ging er zu den Stellen rechts und direkt vor ihm, wo er die Bewegungen gesehen hatte; oder zumindest glaubte, sie gesehen zu haben. Aber natürlich war da nichts mehr, außer Gras und einigen niedrigen Sträuchern. Das hieß, entweder war da nie etwas gewesen oder die plötzliche Helligkeit hatte es vertrieben. Vegeta blieb noch ein paar Sekunden stehen und sah sich um, dann wandte er sich wieder ab und ging zu Kakarott zurück. Ihm behagte es gar nicht, sich in dieser Nacht auf diesem merkwürdigen Planeten von dem anderen zu entfernen, und seien es nur zehn Meter. Wieder hockte er sich an seinen Platz direkt neben dem anderen Saiyajin an den Baum, und noch immer als Super-Saiyajin. Obwohl er keine Angst in der Dunkelheit hatte, mochte er die Nacht hier nicht. Sie war ihm einfach unheimlich und machte es ihm unmöglich, die Situation richtig einzuschätzen. Und diese Bewegung eben ... da war was gewesen, ganz sicher, aber das Merkwürdigste war nicht, das er es nicht wirklich gesehen hatte, sondern das er nichts gepürt hatte. Das einzige, was er fühlte, war Kakarotts schwache Energie und die des Tieres unter ihm. Und die fernen Energien all der anderen rießenhaften Gürteltiere auf dem Planeten. Und das war alles. Sonst gab es hier nichts, außer nacktem Stein, verdorrtem Gras und dem Tod, der seine klamme Hand über dieser ganzen Welt ausgestreckt zu haben schien ... Kapitel 4: Neue Bekanntschaften ------------------------------- Neue Bekanntschaften Vegeta stieg ein angenehmer Geruch in die Nase, ein bisschen süß, ein bisschen herb, kräftig. Er lächelte entspannt und vergrub sein Gesicht noch mehr in dem weichen Stoff, streckte einen Arm aus und legte ihn um den Körper unter ihm. Bulma roch wirklich gut heute. ´Sie sollte öfter das Parfüm weg lassen ...´, dachte er bei sich und schmiegte sich noch enger an ihren starken Körper ... Sie roch nicht nur gut, sie war auch kräftiger geworden ... deutlich kräftiger ... wenn er genau nachfühlte, standen ihre neuen Muskeln den seinen in kaum etwas nach ... aber irgendwie ... stimmte da doch ... was ... ni ... Moment! Er riss die Augen auf, katapultierte sich damit brutal aus seinem angenehmen Halbschlaf und fuhr hoch, einen satten Rot-Schimmer im Gesicht, während er auf Kakarott herab starrte. Das durfte doch nicht wahr sein! „Oh – mein – Gott.“, stieß er entsetzt hervor, als ihm bewusst wurde, das er die ganze, restliche Nacht an den Körper des anderen Saiyajins gekuschelt geschlafen hatte. „Oh Gott! Oh Scheiße, nein!!!“ Er stand auf und hätte sich am Liebsten selbst in den Arsch getreten. Wie peinlich, wie verdammt peinlich war das denn? Er war drauf und dran, sich die Haare zu raufen, als er sich eines besseren besann, einmal tief ein und aus atmete und seine Schultern straffte. ´Alles gut. Das war nur ein verdammt merkwürdiger, peinlicher, kleiner Ausrutscher. Ich bin nur durcheinander, weil ich seit Stunden nichts mehr gegessen hab und immer noch erschöpft bin, sonst nichts. Da kann sowas schon mal passieren. Und da wir hier völlig allein sind und der Idiot da unten immer noch ohnmächtig ist, hat das niemand mitbekommen. Ich werde es einfach vergessen und niemand wird darüber je etwas erfahren, denn ich werde das mit ins Grab nehmen. Ganz einfach. Und jetzt entspanne ich mich und werde nicht mehr darüber nachdenken.´ Er streckte sich ausgiebig, nahm sich vor, so zu tun, als sei das nie passieren, und sah sich um. Es war wieder Tag geworden, noch genauso grau, noch genauso öde und eintönig, aber wenigstens war es hell. Und was sollte er nun tun? Er starrte auf Kakarott herab, wurde augenblicklich rot und drehte sich schnell wieder weg. ´Ich sollte erstmal was trinken.´, dachte er bei sich und war froh darüber, das es hier von diesen praktischen Bäumen genug gab. Wer wusste schon, wie lange sie hier bleiben mussten? Die sackartige Baumblase, die er gestern gewaltsam geöffnet hatte, war noch immer halb voll mit Wasser, also schöpfte er davon ab, trank ein paar wohltuende Schlucke und spritze sich etwas davon zur Erfrischung in sein Gesicht. Leider half Wasser aber nicht, Hunger zu beseitigen. Und das war sein nächstes Problem. Was sollte er essen? Er konnte sicher einige Tage ohne Nahrung auskommen, aber wer wusste schon, wie schlimm Kakarotts Verletzung war. Vielleicht würden sie Wochen hier bleiben müssen, Monate ... Er wollte gar nicht erst daran denken. Und noch etwas viel ihm plötzlich ein. Kakarott! Wie sollte er ihn denn ernähren? So schwach, wie der andere Saiyajin derzeit war, war eine kräftige Nahrung und viel Flüssigkeit überaus wichtig, um ihn wieder auf die Beine zu bringen. Nun, Flüssigkeit hatte er ja wenigstens. Aber wie sollte er ihm die einflößen ...? Plötzlich brach ihm der Schweiß aus, er wurde knallrot im Gesicht und schluckte hart. Er wusste da schon so eine Methode, aber ... „Nein!“, stieß er wütend aus, und ein Hauch von Verzweiflung schwang darin mit. „Nein, das werde ich ganz bestimmt nicht tun!!! Lieber krepier ich hier!!!“ *Das würde ich mir an deiner Stelle noch einmal gut überlegen, junger Krieger.* Vegeta stockte. ´Was?´ Er sah auf und blickte sich um. Da hatte eben jemand gesprochen und die Stimme schien direkt in seinem Kopf gewesen zu sein. Aber wie konnte das sein? Er war schließlich allein hier. Oder nicht ...? Irritiert wand er sich in alle Richtungen, sah sogar nach oben, aber da war niemand. Er fragte sich schon, ob ihm sein Verstand nicht einen Streich gespielt hatte, als die Stimme wieder durch seinen Kopf hallte. *Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht, stimmt´s?* Ein gewisses Maß an Belustigung schwang nun in der sanften Stimme mit, und Vegeta war mit einem Mal davon überzeugt, das er einfach den Verstand verlor. *Aber nicht doch. Dir geht es bestens. Noch zumindest. Komm doch einfach nach vorn, dann können wir von Angesicht zu Angesicht sprechen.* „Wie? Was soll das heißen – Komm nach vorn – ? Wer bist du?“, fragte er ins leere Nichts hinein, äußerst irritiert und verunsichert. Und Irritation und Verunsicherung mochte er überhaupt nicht und machte ihn wütend. Die Muskeln angespannt und die Hände zu Fäusten geballt, stand er breitbeinig da, bereit, alles abzumurksen, was ihm zu nahe kommen sollte. *Zu nahe kommen? Wir sind uns schon so nahe, das es kaum näher geht. Vergiss deine Muskeln und dein aufbrausendes Temperament für eine Weile. Schalt deinen Verstand ein, Saiyajin.* Was immer es war, es konnte auch noch Gedanken lesen. Und anstatt runterzufahren, machte ihn das nur noch wütender. „Was soll die Scheiße?!!! Wer bist du?!!! Zeig dich endlich!!!“, fauchte er wütend und wandt seinen Kopf immer noch in alle möglichen Richtungen, ohne etwas zu sehen. *Mich zeigen? Du Dummkopf, du stehst auf mir drauf! Ohne mich um Erlaubnis zu fragen, wie ich hinzufügen möchte. Und jetzt beruhig dich und komm zu mir nach vorn.* Vegeta starrte noch ein paar Sekunden verwirrt vor sich hin, bis der Groschen endlich fiel. Dann blickte er zu seinen Füßen und betrachtete den Boden, auf dem er stand. Doch nicht etwa das komische Gürteltier ...? *Doch. Eben jenes. Wobei es mir lieber wäre, wenn du mich „Mireua“ nennst. Und jetzt komm zu mir. Ich möchte dir ein bisschen was erklären.* Vegeta seufzte auf. „Tja. Sieht so aus, als würde ich den Verstand verlieren. Aber was solls schon.“ Da er vermutlich eh bald sterben würde, konnte er auch getrost mit einer Rießenechse reden, auf der er genächtigt hatte, und die in seinen Gedanken las wie in einem Buch. Wen interessierte das schon? Langsam hob er ab und flog nach vorn, ließ sich dann neben dem Kopf des Tieres auf den richtigen Boden wieder herabsinken, verschränkte die Arme vor der Brust und sah dann hoch in ein großes Auge, das ihn anstarrte. „Also, was willst du von mir?“, fragte er und wäre sich im Normalfall wohl reichlich dämlich dabei vorgekommen, mit einer rießenhaften Echse zu sprechen. Aber momentan war ihm einfach nur alles egal. Denn für ihn war die Sache klar. Das Tier sprach überhaupt nicht, er hatte lediglich bereits Wahnvorstellungen, vermutlich, weil ihm die Luft auf diesem Drecksplaneten nicht bekam. *Du bist weder verrückt, noch bekommt dir die Luft nicht. Mit dir ist alles in Ordnug. Noch jedenfalls. Und deshalb möchte ich dir ein wenig erzählen.* „Was soll das heißen „noch“?“, fragte er und betrachtete sie – er nahm zumindest an, das es eine „sie“ war – missmutig. Die Haut ihres Kopfes war gräulich-grün-braun – etwas von allem eigentlich, und übersäht von tiefen Furchen und Kratern. Wobei es nicht zu erkennen war, ob es Narben waren oder ob ihre Haut einfach so aussah. Ihr Auge – das eine, das er von dieser Seite sah – war groß und rund und flach wie bei einem Fisch, genauso die Pupille. Und es starrte ihn unter einem halb geschlossenen Lid an – mit einem Ausdruck, den man – skurril aber wahr – fast als sanft und mitfühend beschreiben konnte. Unwillkürlich musst Vegeta an eine nette, alte Frau denken, die in ihrem Schaukelstuhl saß, Socken strickte und ihren lieben, kleinen Enkeln Geschichten aus ihrer Jugend erzählte. Doch „Mireua“ ging auf all das, was in Vegetas Kopf gerade vorgegangen war, gar nicht ein, sondern beantwortete ihm lediglich seine Frage. *Ihr beiden seid hier nicht sicher. Und wenn ihr nicht aufpasst, dann werdet ihr bald sterben.* „Aha. Und wieso werden wir bald sterben.“, fragte er reichlich unbeeindruckt. Das war doch alles echt einfach nur bescheuert. *Nun, außer euch, mir und meinen Geschwistern gibt es noch ein paar andere Kreaturen, die hier leben. Und sie sind nicht besonders friedfertig, wie ich leider sagen muss. Eher, nun, hungrig.* „Ach.“ Vegeta war noch immer reichlich unbeeindruckt. „Und wo sind diese Viecher? Warum hab ich dann noch keins von denen gesehen, wenn sie ach so hungrig sind?“ *Doch, Vegeta, du hast sie gesehen.*, gab Mireua ruhig zurück. *Gestern Nacht. Erinnerst du dich?* Nun wurde Vegeta hellhörig. Dann war es also doch keine Einbildung gewesen. *Sie kamen, um ein bisschen auszutesten, wie weit sie bereits gehen können. Aber du hast ihnen mit deinem flammenden Auftritt einen ganz schönen Schrecken eingejagt, weißt du das?* Mireuas Gesicht war reglos, aber er hörte das Grinsen aus ihrer Stimme heraus. *Für´s erste wirst du sie verscheucht haben. Aber sie werden nicht ewig fern bleiben. Vor allem, da dein Freund bereits so schwach ist. Sie riechen das.* Ja, richtig, Kakarott hatte er für den Moment glatt vergessen. Er blickte an Mireuas Panzer hinauf, zu der Stelle, an der der andere Saiyajin in etwa liegen musste, doch sie nahm ihm gleich den Wind aus den Segeln. *Keine Sorge, deinem Freund geht es gut. Insofern man das so sagen kann. Sie kommen nur nachts, wenn es dunkel ist.* „Er ist nicht mein Freund.“, murrte Vegeta missmutig. Mit einem Mal störte es ihn sehr, das Mireua Gedanken lesen konnte. *Das hatte ich diese Nacht aber ganz anders im Gefühl.* Auch wenn ihr Gesicht noch immer völlig reglos war, Vegeta spürte ihr breites Grinsen förmlich. Und er, er war erschrocken. Erschrocken und wieder knallrot um die Nase. „Das ... das hättest du gar nicht mitbekommen dürfen, verdammt!!! Außerdem war das nur ein ... Ausrutscher. Ein blöder, kleiner Ausrutscher, sonst nichts!!!“ *Jaa, natürlich.*, gab sie wenig überzeugt zurück, ging allerdings dann nicht weiter darauf ein, worüber Vegeta verdammt froh war. *Aber das ist jetzt auch unwichtig. Ich mag dich, und darum wollte ich dich nur warnen, also hör zu. Die Nox – so nennen wir sie – sind biestige kleine Dinger mit viel Geduld und Ausdauer. Es gibt nicht viel auf diesem Planeten, und darum freuen sie sich umso mehr, wenn einfache Sterbliche wie ihr euch hierher verirrt. Ihr seid wahre Leckerbissen für sie.* „Ja, und?“, gab Vegeta gereizt zurück. „Was soll ich jetzt tun? Sie auslöschen?“ *Das wirst du nicht können. Sie sind Schatten, sie besitzen keinen Körper, den man zerstören kann. Aber sie können deinen Geist manipulieren. Erinnerst du dich an den Traum, den du hattest? Das war ihre Art, dir Angst zu machen und dir mitzuteilen, das sie sich bald über deinen Freund hermachen werden. Und du wirst der Nächste sein.* „Ja aber ... wie kann ich ...?“ *Nein, hör mir erst noch zu. Noch bist du zu stark, noch können sie dir nichts tun. Und solange du bei deinem Freund bist, werden sie auch ihm nichts tun. Aber du hast diesen kargen Planeten gesehen. Und nur von Wasser allein wirst du dich nicht ernähren können. Und du wirst wenig schlafen können, denn sie werden immer öfter immer näher kommen. Das wird dich schwächen, und irgendwann werden Hunger und Schlaflosigkeit ihren Tribut fordern und auch du wirst dich nicht mehr wehren können. Und dann kommen sie und ...* „... fressen Kakarott und mich auf.“, beendete er ihren Satz und fühlte sich seltsam kraftlos. *Nein, das tun sie nicht.* „Tun sie nicht?“, fragte er erstaunt und etwas irrititert. *Nein. Sie tun etwas Schlimmeres. Sie werden eure Seelen aus euren halbtoten Körpern saugen und sie sich einverleiben, bevor ihr ins Jenseits übergehen könnt. Und dann seit ihr verschwunden. Für immer. Und niemand kann euch je wieder zurück holen.* Sie endete. Ob sie nun eine Reaktion erwartete, wusste Vegeta nicht, aber er war zu keiner so recht im Stande. Das war alles noch schlimmer, als er gedacht hatte. Es gab hier nichts zu essen, sie würden schwächer werden, sterben und verschwinden ... für immer. „Das heißt“, fragte er vorsichtig. „Meine Seele existiert nicht mehr, wenn diese Dinger sie gefressen haben?“ *Nein. Du wirst ihnen als Appetithappen dienen und dich dann in ihnen auflösen.* „Ja, aber ... was kann ich denn dagegen tun? Ich meine, ich will nicht sterben, verdammt!!!“, brauste er auf, ballte die Fäuste und starrte sie wütend an. „Was soll die ganze Scheiße hier überhaupt?!!! Immerhin, du sagst mir doch im Grunde nur, das es klüger wäre, gleich von der nächsten Klippe zu springen, damit es schneller vorbei ist!!!“ *Das würde ich so nicht sagen.* „Was denn dann?! Was soll ich denn tun?!!!“ *Nun, du musst versuchen, deinen Freund schnellstmöglich wieder auf die Beine zu kriegen, damit er euch hier wegbringen kann.* „Ach was?“, fauchte Vegeta mit hässlichem Sarkasmus in der Stimme. „Und kannst du mir vielleicht auch verraten, wie ich das tun soll?! Ohne medizinische Fachkenntnisse?! Ohne entsprechende Ausrüstung?! Ohne Essen?!“ *Es wachsen einige Beeren auf meinem Rücken.* „Beeren?!! Wir sind Saiyajins, verdammt!!!“ *Sei still! Gib ihm zu trinken, kümmere dich um ihn und du solltest ihm auch etwas von deiner Energie übertragen, um ihn zu unterstützen. Aber nicht zu viel, sonst schwächst du dich selbst zu sehr, und das könnte fatal enden.* Vegeta starrte sie an und war sich nicht sicher, ob er jetzt einfach aus der Haut fahren und rumschreien sollte. Stattdessen stellte er eine Frage. „Warum hilfst du uns überhaupt?“ *Weil ihr eine willkommene Abwechlsung in dieser Einöde seid. Außerdem seid ihr mir irgendwie symphatisch, und ihr seid beide große Kämpfer. Es wäre doch schade drum ...* Er sah sie noch eine Weile an, aber er spürte, dass das Gespräch zu ende war. Abwesend nickte er ihr noch zu, dann flog er langsam zu Kakarott zurück. Er setzte sich neben ihn und betrachtete eine ganze Weile das reglose, entspannte Gesicht. Dann streckte er langsam eine Hand aus und legte sie Kakarott auf die Brust. Er spürte das Atmen und den seichten Herzschlag und auch die schwache Energie. Mireua hatte recht. Wenn sie nicht sterben und sich in Nichts auflösen wollten – und das wollte er absolut nicht! - musste er Kakarott etwas von seiner Energie abgeben, in der Hoffnung, das es half. Seine Hand glühte sanft auf, er konzentrierte sich und ließ etwas von seiner Kraft vorsichtig in den anderen Körper einsickern. Das tat er zwei, drei Minuten, dann nahm er die Hand wieder weg, in der Hoffnung, das es fürs erste reichte. Denn er musste sich eingestehen, der Kampf gestern, der wenige, unruhige Schlaf und das völlige Ausbleiben von Nahrung fingen an, an ihm zu nagen. Er rieb sich über die Stirn, als Kakarott entspannt aufseufzte. Na, das war doch schon mal ein gutes Zeichen. Und jetzt Wasser ... Vegeta stöhnte. `Oh nicht, nicht doch. Das kann ich doch nicht machen. Gibts hier denn nicht wenigstens sowas wie Schalen oder Becher oder irgendwas, mit dem man ...´ *Ich fürchte, da muss ich dich enttäuschen, Vegeta.* „Halt du bloß die Klappe da vorn und hör gefälligst weg!!!“, fauchte er wütend und wieder rot im Gesicht. Das war alles so schon peinlich genug, warum musste er dabei auch noch einen Zuschauer haben? Wem hatte er eigentlich was getan, dass das Schicksal ihm so übel mitspielte? In letzter Zeit war er doch ein echt netter Kerl gewesen. Und jetzt sowas ... Angespannt betrachtete er Kakarott und mahlte mit den Kiefern. Das konnte er doch nicht tun ... er konnte nicht ... das ging doch nicht!! Nicht mit Kakarott!!! Nicht mit dem Mann, den er sein Leben lang gehasst und verflucht hatte!!! *Denk dir einfach, es ist ...* „HALT DIE KLAPPE!!“, brüllte er aus vollem Hals. „HALT DIE KLAPPE!!! HALT EINFACH DEINE BLÖDE KLAPPE!!!“ Er war überaus nervös und angespannt, und das ihm ein Rießengürteltier andauernd versuchte, Ratschläge zu geben, machte es nicht besser. Ganz und gar nicht. Im Gegenteil. *Schon gut, beruhig dich wieder. Ich bin jetzt still.* „Ja, vielen Dank!“ Noch eine Weile starrte er Kakarott wütend an, die Hände verkrampft, die Arme verschränkt, dann ... ´Ach, verdammt, scheiß drauf! Ich hab keinen Bock, hier zu krepieren. Es ist reine Zweckmäßigkeit, und daheim wird niemand jemals davon erfahren!´, dachte er bei sich, und um sich selbst keine Zeit zu geben, nachzudenken und es sich wieder anders zu überlegen, wirbelte er herum, schöpfte sich von dem Wasser in den Mund, richtete Kakarott ein Stück auf und drückte sein Kinn herunter. Dann kniff er die Augen zu, legte seine Lippen auf die des anderen Saiyajin und ließ das Wasser in dessen Mund laufen. Bei Kakarott setzte glücklicher Weise der Schluckreflex ein, und Vegeta trennte sich schleunigst wieder von ihm und wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen. Wobei er eigentlich sagen musste, dass das Ganze jetzt gar nicht so schl ... „Verdammt, was denk ich denn da?!! Natürlich war das schlimm!! Das ist Kakarott, der Bastard, der unser Volk verraten und mir mein Leben versaut hat!!“ *Und er wird noch mehr Wasser brauchen.* Wütend starrte er nach vorn. „Mach so weiter und ich tu dir weh!“, fauchte er sie an. Er wusste selbst, das ein Schluck Wasser nicht ausreichte, eine ausgebrannte Kehle gut zu befeuchten, aber ... Er stöhnte auf. Irgendwer in diesem Universum musste ihn hassen. *Das bezweifle ich. Du solltest nur ein bisschen entspannter denken, das ist alles.* Vegeta schenkte ihr keine Beachtung mehr, es hatte ja doch keinen Zweck, sie zum Schweigen bringen zu wollen. Stattdessen resignierte er einfach, wandt sich wieder um und schöpfte sich noch mehr Wasser in den Mund. Und wieder tränkte er Kakarott damit. Er wiederholte diese Prozedur ein paar Mal und versuchte einfach nicht darüber nachzudenken. Auch wenn das nicht leicht war. Immerhin ... küsste ... er seinen ehemaligen Erzfeind gerade, sozusagen. Und obwohl er gehofft, ja geradezu darum gebetet hatte, das es widerlich sein würde, das es ihn anekeln würde und das ihm davon schlecht wurde, wurde es genau das nicht. Im Gegenteil – und er würde sich am Liebsten in den Arsch treten – es war gar nicht so unangenehm. Kakarotts Lippen waren weich, es kribbelte merkwürdig, wenn er sie berührte und sein Herz schlug nervös. Immer wieder wiederholte er die Prozedur, und irgendwann dachte er tatsächlich nicht mehr nach. Er tat es einfach. Und fühlte sich seltsam abwesend dabei, wie hypnotisiert. Wie viel er Kakarott bereits zu trinken gegeben hatte, wusste er nicht mehr. Wenig konnte es nicht sein, aber aufhören wollte er irgendwie nicht. Aber warum? Weil er sicher gehen wollte, das Kakarott ausreichend Flüssigkeit im Leib hatte oder aber war ... es vielleicht ... einfach ... die ... Berühr ... *Du solltest ihn nicht ertränken. Zuviel des Guten ist auch ungesund, junger Krieger.* Mireuas Stimme riss ihn aus seiner Trance, er schreckte auf, stützte sich nach hinten ab, starrte Kakarott an und atmete schnell und heftig. Seine Arme zitterten, er schluckte hart und verstand die Welt nicht mehr. ´Was ist eigentlich mit mir los?´, dachte er, der Verzweiflung nahe. ´Was war das? Warum ...?´ Einige Sekunden noch stand ihm heilose Verwirrung ins Gesicht geschrieben, dann verfinsterte es sich mit einem Mal, abrupt stand er auf, drehte sich um und flog überstürzt und in einem wahnwitzigen Tempo einfach davon ... Kapitel 5: Neue Bekanntschaften - 2 ----------------------------------- Neue Bekanntschaften - 2 ------------------------ hi da meld ich mich doch auch mal und muss jetzt einfach mal was loswerden - es tut mir wirklich leid, das es immer so ewig dauert, bis ich mal mit ner antwort auf die kommis rausrücke – aber mein Job hält mich oft so auf trab, das ich abends oft nach hause komme und keine lust auf gar nix mehr hab (daheim ist es dann auch noch ein bisschen streßig, aber naja). Aber ich bemühe mich, zu antworten, auch wenn es meist etwas länger dauert Ich hoffe, ihr könnt mir das verzeihen T.T Und jetzt auf jeden Fall erstmal viel spaß mit dem nächsten Kappi – ich hoffe, euch gefällts^^ ------------------------ Der Planet war nicht besonders groß, kleiner noch als die Erde, und während Vegeta geflogen war, hatte er sich an Mireuas Energie orientiert, bis er die maximale Entfernung zu ihr (und zu Kakarott) erreicht hatte, sprich, er befand sich jetzt genau am gegenüberliegenden Punkt dieser trostlosen Welt. Dort hatte er sich nieder gelassen, am Fuße eines kleinen Plateaus, und sich klein gemacht, die Beine eng an den Körper gezogen, die Arme darum geschlungen, das Gesicht zwischen seinen zusammen gepressten Beinen vergraben und die Augen fest geschlossen. Und das war verdammt nötig gewesen. Er hatte einfach weggemust von dem anderen Saiyajin, und zwar sofort, sonst wäre er wahrscheinlich durchgedreht. Und in diesem Moment war es ihm auch völlig egal gewesen, ob Kakarott was passierte. Und jetzt? Jetzt saß er hier, ihm war übel, sein Herz schlug noch immer heftig, seine Wangen waren unangenehm heiß. ´Was ist nur los mit mir?´, dachte er verzweifelt. ´Seit wir hier auf diesem Scheiß-Planeten sind, passieren Dinge, die ...´ Die was? Er fand keine rechte Antwort darauf (oder vielmehr, er wollte keine rechte Antwort darauf finden) Noch lange saß er da, verwirrt und verunsichert und Müdigkeit und Hunger begannen wieder an ihm zu nagen. Am liebsten würde er nie wieder zurückgehen, am liebsten würde er den anderen nie wieder sehen, aus Furcht vor dem, was dann vielleicht, eventuell in ihm geschah, und aus Furcht davor, das er sich dem dann stellen musste. Aber genauso wenig wollte er hier sterben. Nicht so, nicht auf diesem verfluchten Planeten. Was also sollte er tun? Nun, am besten das, was er immer tat, wenn es um Gefühle ging. Sich das ausreden und den ganzen Schwachsinn leugnen. Immerhin, wie war das noch früher gewesen, vor so langer Zeit? Er war gedrillt worden auf Disziplin, eisenharte Selbstkontrolle, darauf, das er nichts empfand, emotions – und gnadenlos gegenüber allem, was lebte, ein grausamer und unbarmherziger Krieger. Und was war nun von diesem Krieger noch übrig? Nichts, nicht mal ein Schatten seiner selbst. Wie oft hatte er Kakarott als Volksverräter betitelt, aber was war er? Lebte gemütlich ein häusliches Leben auf der Erde, genoss alle Anehmlichkeiten des modernen Lebens, hatte Familie, zwei Kinder, die er liebte, eine Frau, die ... Wütend biss er die Zähne aufeinander. Gott, er war so ein Waschlappen geworden, das einem schlecht davon werden konnte. Diese glorreichen Zeiten, in denen er das Universum durchstreift und Angst und Schrecken verbreitet hatte, waren lange vorbei, stattdessen war er sesshaft geworden und Familienvater. Es war doch echt zum Kotzen! Wenn sein Vater das sehen würde, er würde vor Scham im Boden versinken und vermutlich erklären, das er keinen Sohn mehr hatte. Und jetzt? Jetzt kam auch noch diese Sache hinzu. Diese verfluchte Sache mit Kakarott. ´Nein!´, sprach eine laute Stimme in seinem Kopf plötzlich. ´Nein, da war nichts mit diesem Idioten, überhaupt nichts! Das war ... keine Ahnung, was das war, aber es war absolut nichts von Bedeutung! Nichts, dem man Aufmerksamkeit schenken muss! Also vergiss den Unsinn, sei wieder der mächtige Krieger, den nichts aus der Bahn wirft und geh zurück!´ Und die Stimme hatte Recht! Das war alles Unsinn. Gefühle waren Unsinn. Er hatte keine Gefühle. Also musste er sich auch vor nichts fürchten, wenn er zurück ging. Abrupt stand er auf, mit einem kalten Ausdruck im Gesicht, die Hände zu Fäusten geballt, hob vom Boden ab und flog wieder zurück. *Alles klar bei dir? Du warst ja völlig aus dem Häuschen.* Noch bevor er auf Mireuas Panzer gelandet war, sprach sie ihn an, aber dafür hatte er jetzt keine Nerven. „Lass mich in Ruhe.“, sagte er in ruhigem, aber kaltem Tonfall, landete auf Gras und Moos und starrte Kakarott, der keine drei Meter noch immer reglos vor ihm lag, finster an. Und nichts rührte sich in ihm. Die ganzen, letzten Jahre hatte Tauwetter in ihm geherrscht, aber auf dem Flug hierher war die Eiszeit wieder angebrochen. Und das musste sein, sonst würde er vermutlich durchdrehen. Er ging auf ihn zu und ließ sich wieder an seinem alten Platz nieder, die Arme verschränkt, mit einem harten Ausdruck auf seinen Zügen. *Vegeta ...?*, fragte Mireua vorsichtig, aber er reagierte gar nicht auf sie. Wozu auch? *Hör mal, ich glaub, ich muss dir was sagen.* Noch immer keine Reaktion. *Weißt du, ich hab ein bisschen geflunkert, als ich sagte, nur ich, meine Geschwister und die Nox leben hier.* Und jetzt horchte er doch auf, auch wenn er keinen Ton sagte. *Da ist noch jemand. Er lebt nicht allzu weit von hier, und zu dem könnt ihr auch gehen. Er ist ein bisschen ... verrückt, könnte man vielleicht sagen, aber die Nox fürchten ihn. Du könntest dort sicher ungestört schlafen.* Vegeta starrte in Richtung ihres Kopfes, und der harte, kalte Ausdruck in seinem Gesicht wandelte sich in unverhohlenen Zorn. Er sprang auf. „UND DAS SAGST DU MIR ERST JETZT?!!! WILLST DU MICH VERARSCHEN?!!!“ *Nicht doch. Aber wenn ich das gleich erwähnt hätte, dann wärt ihr gegangen und ich wäre wieder allein gewesen. Und es war doch so amüsant ...* Er schaffte es kaum, seinen Zorn, den er gerade empfand, in Worte zu fassen. Da war jemand, der ihnen helfen konnte, und sie ließ ihn schmoren. Und das aus reinem Egoismus heraus. Das war einfach nicht zu fassen! Er zitterte am ganzen Körper vor unterdrückter Wut, hob dann Kakarott grob auf die Arme und schwebte in die Luft. *Einfach schnurgerade in nordwestlicher Richtung. Da hinten, irgendwo zwischen den vier kleinen Bergen am Horizont. Es tut mir Leid.* Vegeta sah, was sie meinte, hörte auch die Entschuldigung, aber das machte es keineswegs besser. Im Gegenteil. „Ich sollte dir ein verdammtes Loch in den Panzer brennen.“, sprach er in eiskaltem Ton und war schon kurz davor, ohne zu bedenken, wie er Kakarott dann noch weiter halten sollte, als es genauso kalt zurück kam: *Nein, das solltest du besser nicht tun.* Und dieser Ton, den er von ihr nicht kannte, nicht einmal erwartet hätte, das sie dazu imstande war, ließ ihn inne halten. Sein Instinkt riet ihm, das es tatsächlich klüger wäre, sie einfach in Ruhe zu lassen. Und auf seinen Instinkt konnte er sich auch heute noch gut verlassen. Also knurrte er nur leise, bedachte sie mit einem hasserfüllten Blick und flog davon, ohne ein weiteres Wort. Er überkreiste nun schon eine ganze Weile die zerklüfteten Berge, bis er schließlich das entdeckte, was er vermutlich suchte. Eine kleine Hütte am Rand eines Tals zwischen den Felsmassiven. Schnell ließ er sich davor herabsinken und betrachtete sie für eine kurze Weile mit hochgezogener Augenbraue. Es war eine ganz normale, kleine Hütte, aus Brettern genagelt, mit ein paar kleinen Fenstern, ein bisschen windschief. Auf dem Dach fehlten ein paar Schindeln (die ebenfalls aus Holz waren), und die Lücken zwischen einigen der Bretter waren groß genug, das man mit der flachen Hand durchfassen konnte. Besonders einladend sah es nicht aus und irgendetwas daran irritierte ihn auch und kam ihm nicht so recht koscher vor, aber er konnte nicht sagen, was. Und es war auch egal. Er ging auf die, nur angelehnte Tür zu, stieß sie auf, scherte sich dabei einen Scheißdreck um Freundlichkeiten und trat ein. Und stutzte. Er stand in einer zwar alten, aber voll möblierten Küche. Da war ein Gasherd und eine Spüle, Küchenschränke, eine Anrichte, sogar ein kleiner Kühlschrank. Und in der Mitte des Raums stand ein kleiner, runder Holztisch mit drei Stühlen darum herum. Und, und plötzlich fühlte er sich aufs Äußerste verarscht, zwei Tassen mit einer dampfenden Flüssigkeit darin. Plötzlich rumpelte es leise und er sah auf. Auf der rechten Seite, am anderen Ende des Zimmers, befand sich ein breiter Türrahmen ohne Tür mit einem dunklen Flur dahinter. Und eine körperlose Stimme ertönte von dort hinten: „Warte, ich bin sofort bei dir, dann können wir reden.“ Noch einmal rumpelte es kurz, ein paar Sekunden Stille, dann hörte er das Quietschen von Dielen, leise Schritte auf dem Holzboden, und dann erschien ein Mann in dem Türrahmen, sah ihn an und lächelte breit. Er kam auf Vegeta zugeschritten, der ihn nur anstarrte, als hätte er einen Geist gesehen. Es war ein ziemlich großer Mann, überragte Vegeta um zwei Köpfe, trug ein langes, dunkelgrünes Gewand mit einem Gürtel um die Taile und einigen Verzierungen an Ärmel und Saum. Er hatte hellgrüne Haut, langes, glattes, blondes Haar, das er zurück gekämmt hatte, und vier blitzförmige, dicke, dunkelgrüne Tattoos? zeichneten sich vom Haaransatz bis in die Mitte seiner Wangen ab, zwei davon auf jeder Seite. Seine Augen leuchteten dunkelgold, seine Gesichtszüge waren fein geschnitten und alles in allem musste Vegeta sich eingestehen, das er ein sehr schöner Mann war. Auch wenn er ihm nicht ganz geheur vorkam, absolut nicht. Und das breite, glückliche Lachen machte Vegeta mehr als nervös. Ein paar Sekunden geschah nichts, dann sprach der Mann wieder. Es war eine angenehme Stimme. „Komm. Ich zeig dir, wo du deinen Freund hinbringen kannst, dann trinken wir einen Tee zusammen.“ Er nickte mit dem Kopf in Richtung Türrahmen, wand sich um und ging vor. Vegeta allerdings rührte sich nicht. „Erst will ich wissen, wer du bist. Und woher du wusstest“, mit einem Seitenblick auf die zwei Tassen „das ich komme.“ „Nun.“, sprach der Fremde in sanftem Tonfall und sah Vegeta über seine Schulter hinweg an. „Ihr Saiyajins seid nicht die Einzigen, die spüren, was in ihrer Umgebung vor sich geht.“ Dann ging er durch den Türrahmen und war im Flur verschwunden. Vegeta rührte sich immer noch nicht und stand unschlüssig vor dem Eingang der Küche. All das hier, die irdisch anmutende Hütte, die irdische Einrichtung, der Mann selbst, und das hier, auf diesem fremden Planeten, wollte ihm nicht recht gefallen. Und trotzdem sagte ihm sein sonst so kluger Instinkt, das er diesem Mann vertrauen konnte. Warum auch immer. „Kommst du, Vegeta? Oder willst du da ewig rumstehen?“, ertönte es aus dem hinteren Bereich, und Vegeta schüttelt kurz den Kopf, um sich frei zu machen, und ging dem Fremden dann hinterher. Immerhin, er musste es versuchen. Draußen würden sie garantiert umkommen, hier, bei diesem Mann dagegen, der sich scheinbar auf dem Planeten auskannte, war die Überlebenschance größer. Außerdem konnte Vegeta ihn töten, wenn es sein musste. Er trat in den dunklen Flur ein, der merkwürdig lang war. Er zählte sieben Türen und eine davon, ihm schräg gegenüber, stand offen. Von außen schien die Hütte nicht halb so groß gewesen zu sein, von innen dagegen ... „Komm rein.“, ertönte es aus der offenen Tür, und Vegeta betrat schließlich das Zimmer dahinter. Es war ebenfalls alles aus Holz und nur sehr spärlich eingerichtet. Da war ein Fenster ihm gegenüber, ein schmales Doppelbett direkt darunter, das der Fremde gerade her richtete, ein kleiner Nachttisch daneben, ein runder, roter, gemusterter Teppich in der Zimmermitte und ein Schrank neben der Tür, sonst nichts. Der Mann richtete sich gerade auf, war scheinbar fertig. „Leg ihn hier hin.“, sagte er. „Das wird ihm besser bekommen, als Mi´s Rücken. Dann trinken wir ein bisschen und anschließend sehe ich mir seine Wunde einmal an.“ „Mi? Du meinst „Mireua“?“ Der Mann nickte, noch immer breit lächelnd. So breit und strahlend, das es fast schon gruselig war. „Und woher weißt du, das wir gerade bei ihr waren?“ „Nun, Vegeta, das kommt daher, das ich alles weiß.“, sagte er und klang dabei überaus überzeugt. „Obwohl, nein, das stimmt nicht ganz. Aber ich weiß sehr, sehr viel. Und nun ...“ Mit einer ausladenden Handbewegung deutete er auf das Bett. Vegetas Misstrauen war noch immer groß, andererseits wollte er Kakarott endlich einmal los werden, also ging er tatsächlich zum Bett und legte ihn dort ab. Der Fremde lächelte noch immer breit, schien jetzt sogar noch glücklicher zu werden, und deckte den bewusstlosen Saiyajin zu. Dann ging er aus dem Zimmer. „Komm.“, sprach er noch, und Vegeta ging hinter ihm her, weil er nun doch endlich wissen wollte, was hier überhaupt los war. Alles hier, die ganze Situation, die Umstände, das war doch völlig abstrus. Und dieser Mann hatte scheinbar die Antworten (denn immerhin, er wusste alles – oder sehr, sehr viel). Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)