The lonely detective Manao 14 von ahaa (Manaos schlimmster Fall (Teil 2)) ================================================================================ Kapitel 5: Werde ich jetzt selbst zum Mörder? --------------------------------------------- Manao wachte auf. Er fragte sich, wo er war und wieso ihm der Kopf so wehtat. Dann erinnerte er sich an den Baseballschläger und begann, die Wunde abzutasten. Zum Glück hatte sie aufgehört zu bluten. Er spürte das getrocknete Blut auf seinem Gesicht. "Leon Weiß!", dachte er verbittert. "Ich bin auf ihn reingefallen. Schon wieder! Also echt, das Glück lacht mich nicht an, sondern aus! Er hat mich schneller gefunden, als ich ihn!" Er versuchte, die Umgebung zu erkunden. Aber er sah nichts. Es war stockdunkel. Plötzlich ging das Licht an und der Kerl stand vor ihm. Natürlich eine Pistole in der Hand. Er hatte ihn in eine Art verlassenen Laden geschleppt, sah Manao jetzt. Auf einmal fiel ihm etwas auf. Warum hatte Weiß ihn nicht gefesselt? Er lag auf dem Boden mit freien Armen und Beinen! Und schon wusste er selbst die Antwort: "Na klar, er ist sich sicher! Sicher, dass er mich heute garantiert umbringen wird!" "Na, wach?", fragte ihn Weiß grinsend. "Wie du siehst, ja..." "Mach dir keine Hoffnungen, Minidetektiv. Du kommst hier nicht raus. Jedenfalls nicht lebend!" Sein ekelerregendes Grinsen wurde breiter. "Ich hab die Tür verriegelt und alles abgedeckt. Niemand wird dich sehen oder hören!" "Warum hast du mich nicht schon im Park umgebracht?" "Ach komm, auch wenn es ganz hinten im Gebüsch ist, wo sowieso keine Leute herkommen, einen Schuss hätte wohl jemand gehört. Außerdem hätte dann jemand deine Leiche finden können. Ach, und noch was: ich wollte unbedingt, dass du bei deinem Ableben auch bei vollem Bewusstsein bist und leidest, aber im Park hättest du ganz leicht weglaufen können. Hier nicht!" "Sie sind doch irre!" "Bin ich das? Vielleicht ja, vielleicht nein. Eigentlich weiß ich es selber nicht so genau. Aber was kümmert dich das? Du wirst sowieso sterben!" Manao lächelte. "Ganz schön ausgeklügelter Plan für so einen Irren! Mich mithilfe einer Bombe anzulocken und mithilfe einer Attrappe ins Gebüsch zu kriegen, wo du mich in Ruhe mit deinem Schläger k.o. schlagen konntest! Aber woher wusstest du, wo du mich finden kannst?" "Idiot, ich weiß doch, wo du wohnst! Bin dir ganz einfach gefolgt! Mann, für so blöd hätte ich dich nicht gehalten, stundenlang auf mich vor meinem Haus zu warten!" "Das ist eher ein Akt der Verzweiflung gewesen. Aber was hättest du gemacht, wenn ich auf die Nummer mit der Bombe nicht angebissen hätte und so wie alle anderen geflüchtet wäre?" "Och, das würdest du schon nicht tun, ich kenn dich doch..." Manao war beeindruckt. Dieser Mann war zwar irre, aber auch verdammt schlau und gefährlich! "So, jetzt kommen wir aber zur mal Sache!" Weiß richtete seine Pistole auf Manao, der immer noch auf dem Boden lag. "Und jetzt mach dich auf dein Ende gefasst!" Manao überlegte verzweifelt, wie er ihm die Pistole entreißen könnte. Da kam ihm eine Idee: Weiß will doch, dass er sein Ende bei vollem Bewusstsein erlebt, oder? Das könnte er ausnutzen! "Uuh..." Mit einem Stöhnen sank er wieder auf den Boden und schloss die Augen. "Ist er schon wieder ohnmächtig?", murmelte Weiß und kam näher. Sobald er so nah an Manao dran war, dass seine Füße fast seinen Bauch berührten, nutzte Manao diese Chance und packte die Knöchel des Kerls. Weiß fiel und landete unsanft auf dem Hintern. Die Pistole flog ihm aus der Hand und bevor der Mörder sich auch nur einen Millimeter rühren konnte, hielt sie Manao in den Händen. Er stand auf und richtete die Waffe auf Weiß' Kopf, dessen Augen sich vor Schreck weiteten. "So", sagte er seelenruhig. "Jetzt hab ich den Spieß umgedreht!" Seine Hand mit der Pistole zitterte. Wird er es tun? Wird er es wirklich tun? Ihn umbringen? Den Kerl, der seinen besten Freund auf dem Gewissen hatte? Für ein paar Minuten schaltete sich seine Vernunft aus, er konnte nur noch an Tetsus Tod denken. "So fühlt sich also Rache an", dachte er. Weiß indessen wagte sich nicht zu bewegen, hielt den Atem an. Starrte Manao und die Pistole an wie ein Kaninchen eine Schlange, die es fressen will. Manao konnte seine Angst beinahe riechen. Seine Hand zitterte jetzt wie verrückt, so sehr, dass er die Pistole fast fallen ließ. Er schoss. Dann wurde wieder alles dunkel um ihn herum. Manao öffnete vorsichtig die Augen. Als Erstes merkte er, dass er in einem Bett lag. Als Zweites sah er seinen linken Arm, der fast von der Schulter bis zu den Fingern mit dicken Verbänden umwickelt war. Als Drittes den Mann, der auf einem Stuhl neben dem Bett saß. Er kam ihm vertraut vor. Viel zu vertraut! Kein Wunder, denn dieser Mann war niemand anderes,... ...als sein Vater! "Papa...", murmelte Manao fassungslos vor Freude. "Manao, du bist wach...", sagte sein Vater, der ihm jetzt direkt ins Gesicht blickte. "Wo bin ich? Was ist passiert?" "Du bist in einem Krankenhaus, mein Sohn. Aber was passiert ist, will ich auch gerne wissen. Wieso hast du dir bloß in den Arm geschossen?" "In den Arm geschossen? Ich?" Jetzt wusste er es wieder. In der letzten Sekunde hatte er doch auf sein Herz und seinen Verstand gehört und nicht auf Weiß geschossen, sondern aus Nervosität in seinen eigenen Arm. Dann war er wieder in Ohnmacht gefallen. Manao lächelte. Er wusste, er würde niemals jemanden umbringen können, niemals! Er war doch im Gegenteil ein Detektiv, immer auf der Seite der Wahrheit und Gerechtigkeit! "Wie hast du mich gefunden, Papa?" "Na ja, ich weiß auch nicht so recht. Als ich aus dem Flugzeug gestiegen bin und mein Gepäck hatte, zog mich plötzlich ein seltsames Gefühl zu einem leeren Laden auf dem Flughafen. Die Tür war versperrt, also trat ich sie ein und sah plötzlich dich blutend mit einer Pistole in der Hand auf dem Boden und neben dir einen zitternden Mann, der wie in Trance ins Nichts starrte. Ich hab sofort die Polizei und nen Krankenwagen gerufen." "Wieso warst du am Flughafen?" "Hast du meinen letzten Brief nicht bekommen? Ich hab dir doch geschrieben, dass ich nach Hause komme!" "Im Ernst?!" "Ach deswegen!", dachte sich Manao. "Ich hab ja während meinen Depressionen alle Briefe weggeschmissen ohne sie zu lesen." "Was ist bloß passiert, mein Junge?" Manao erzählte seinem Vater alles. Alles über Tetsu, seine Fälle und über Leon Weiß. Als er fertig war, starrte sein Vater ihn staunend an. "Das alles ist dir passiert?" Dann verdüsterte sich sein Blick. "Tut mir Leid, Manao...", murmelte er. "...dass ich so ein schlechter Vater bin. Ich hab dich fast vier Jahre lang allein gelassen. Ich weiß gar nicht, wie ich das wiedergutmachen kann... aber ich konnte einfach nicht damit zurechtkommen, dass meine Frau tot war. Aber dabei hab ich doch tatsächlich völlig vergessen, dass mein lebendiger Sohn zuhause auf mich wartet. Ich kann dir gar nicht sagen, wie leid es mir tut!" "Ach, ist schon gut, Papa..." "Pass auf, Manao, ab jetzt werde ich immer für dich da sein und dich niemals mehr alleine lassen! Und dein Wunsch, Detektiv zu werden wird erfüllt! Dafür werde ich sorgen! Versprochen!" "Was ist mit Weiß?" "Der sitzt wieder hinter Gitter. In einem Spezialknast! Alles wird wieder gut!" Manao lächelte. Langsam glaubte auch er, dass alles wieder gut wird... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)