Étoile noire et blanche von Aoiyuki (OC x ???) ================================================================================ Kapitel 5: Completely Down -------------------------- Hier ist wieder ein neues Kapitel :) *Marilyns Sicht* Am nächsten Morgen riss mich mein Wecker aus meinem wunderbaren Schönheitsschlaf. Ich packte den Wecker und warf ihn gegen die Wand, sodass er verstummte. Danach mummelte ich mich wieder in meine Decke ein. Wieso musste ich bereits um halb sieben aufstehen? Das war doch absolut verrückt… Ich hatte sowas von keinen Bock auf den Unterricht. Mit halb geöffneten Augen schlug ich meine Bettdecke zur Seite und erhob mich mühsam von meinem Bett. Ich streckte mich ausgiebig und blickte aus dem Fenster. Die gestrige Nacht war ganz schön anstrengend gewesen. Huch, meine Güte! Erst jetzt bemerkte ich, dass ich noch komplett geschminkt und angezogen war. Ich musste wohl sehr müde gewesen sein, denn normalerweise ging ich so dreckig NIE in mein Bett. Meine müden Augen wanderten zu meiner Tasche hinunter. Dort waren alle Dokumente von gestern drin. Ich griff hinein und überflog noch einmal die Blätter. Allerdings verstand ich genauso wie vorher immer noch nichts. Seufzend warf ich die Zettel achtlos auf den Bogen, sodass sie sich über den ganzen Boden verstreuten. Blöd, dass es keine Putzfrau hier gab. Ich seufzte und beschloss, mich fertig zu machen, denn hier dumm herumsitzen brachte auch nichts. Nach einem warmen Bad, das meinen armen verspannten Muskeln gut tat, kümmerte ich mich um meine Frisur und schmierte mir ausgiebig viel Makeup in mein Gesicht, um die dunklen Augenringe zu kaschieren. Das gelang mir einigermaßen, auf den ersten Blick konnte man wenigstens nichts sehen. Laut gähnend bückte ich mich nach meiner Tasche und ging in den Speisesaal. Ich begrüßte all meine Mädels aus meinem Kreis und nahm mir mein Frühstück. Ich war einer der Letzten, da ich heute etwas spät dran war. Ich meinte zu Ayumi und Midori, dass sie bereits vorgehen konnten. Danach setzte ich mich müde an den Tisch. Gott, hatte ich vielleicht Hunger! Ich hätte gestern Abend mehr essen sollen, bevor ich zu Verlassenen Unterkunft gegangen war, aber naja. Ich genoss mein Brot mit Käse und Marmelade. Rechtzeitig erreichte ich den Klassenraum und sah mich nach Manjoume um. Ich entdeckte ihn schließlich in der letzten Reihe und setzte mich neben ihn hin. „Du siehst aber müde aus“, merkte er nach der Begrüßung an. Ich lächelte matt. „Hm…naja…also…“, murmelte ich. Sollte ich ihm von meiner kleinen Erkundungstour erzählen? Was war schon so schlimm daran? „Weißt du.. äh.. gestern Abend…“ Plötzlich stürmte ein Ra Yellow herein. „Habt ihr das schon gehört? Yuki Judai und Marufuji Sho waren gestern in der Verlassenen Unterkunft!!“ Waaas? Wer wusste das denn?! Ich war ziemlich überrascht. Sofort brach Unruhe unter den Schülern aus. Alle diskutierten wild durcheinander. Seltsam…Keiner war doch dort gewesen außer die Nieten und ich. Irgendwer musste davon anscheinend Wind bekommen haben. Vor allem, ich war auch da gewesen und wenn das rauskommen würde… Manjoume grinste hämisch. „Tss.. nur ein Idiot geht zu Verlassenen Unterkunft und bricht die Schulregeln.“ Autsch. Volltreffer. „Bestimmt fliegen diese Nieten von der Schule… aber wie kann man auch so dumm sein?“ „Haha…“, sagte ich leise. Wenn du wüsstest… Der Schwarzhaarige wandte sich wieder an mich. „Ach ja, was du wolltest du mir eben sagen?“ „Hä? Ich? Gar nichts!“ Ich drehte mich nach vorne um. Ich sagte besser wohl nichts. Wer weiß, sonst würde ich auch noch von der Schule fliegen. Und das kam mir überhaupt nicht in den Sinn. Ich konnte nur hoffen, dass mich keiner gesehen hatte. Als der Lehrer hereinkam, begann der Unterricht, doch noch immer waren die Schüler unruhig. Welche Strafe den beiden wohl blühte? Ich fragte mich auch, ob sie von der Schule fliegen würden. Erleichtert stand ich auf, als es klingelte und wir machten uns zu Mathe auf. Unser Sensei begann damit, uns über Funktionsgleichungen und irgendwelches anderes Zeug abzufragen. Ich runzelte angestrengt die Stirn. Danach schrieb er mehrere Aufgaben an, die wir abschreiben und lösen sollten. Ich seufzte. Liebes Mathe, werde bitte erwachsen und löse deine Probleme selber. Denn warum mussten wir das tun? Ich kaute auf meiner Lippe herum und sah mir die ersten Aufgaben an. Meine Güte… ich hatte keine Lust, das zu rechnen… ich schielte zu Manjoume, der neben mir saß, hinüber und schrieb seine Lösungen ab. Hauptsache, ich hatte was. Innerhalb von fünf Minuten war ich fertig und spielte mit meinem Handy ein wenig. Manjoume überprüfte nochmals seine Lösungen. „Ich finde, es ist Zeitverschwendung, hier herumzusitzen“, sagte ich an ihn gewandt. „Naja, es gehört leider zur Schule. Wobei es jemand wie ich am wenigsten nötig habe.“ „Vor allem Mathe…“ Ich gähnte. „Das macht mich noch müder…“ Nach einer langweiligen weiteren Stunde war endlich Mittagspause. Ich streckte mich ausgiebig. „Gehen wir uns kurz was an der Cafeteria holen?“, fragte ich ihn. Manjoume zuckte mit den Schultern. „Können wir machen.“ Zu zweit schlenderten wir durch die Schulgänge. Draußen war es ein wenig bewölkt, doch trotzdem schien die Sonne auf die Insel. In der Cafeteria angekommen kaufte Manjoume zwei Colas und überreichte mir eine. „Was wollen wir machen?“, fragte ich ihn ratlos. „Ein wenig rausgehen oder so? Da fällt mir ein, wolltest du mir nicht noch ein Buch in der Bibliothek zeigen?“ „Stimmt ja. Dann gehen wir eben in die Bibliothek“, meinte ich. „Hast du eigentlich die anderen gesehen?“ Ich schüttelte den Kopf. „Wahrscheinlich mit Ayumi und Midori unterwegs…“ „Sag mal, was läuft da zwischen denen?“, fragte er mich, während wie die Stufen hinaufgingen. Ich hob meine Schultern. So recht wusste ich nicht, wie ich ihm das erklären sollte. „Naja, also Ayumi und Midori sind beide an Torimaki interessiert…“ Der Obelisk Blue hob eine Augenbraue. „Und Ayumi, beziehungsweise Midori weiß das?“ Ich nickte. „Heißt es dann, die Schnellere gewinnt oder wie?“ „Nun… du hast den Nagel auf den Kopf getroffen, hehe.“ „Oh mein Gott…“ Er schüttelte den Kopf. Wir betraten die Bibliothek, wo ich zu einem Bücherregal ging und nach dem Buch suchte, was ich Manjoume zeigen wollte. „Hm.. wo war es denn….. ah, hier!“ Ich reichte ihm ein Buch mit dem Namen „Der Verdacht“ von Friedrich Dürrenmatt. Die Augen von ihm weiteten sich. „Du liest auch solche Arten von Büchern?“ Ich nickte eifrig. „Nun, ich muss schon sagen, du hast genau meinen Geschmack getroffen.“ Ich grinste. „Irgendwie hab ich mir schon sowas gedacht. Du kennst doch sicherlich auch ‚Der Richter und sein Henker‘, nicht?“ „Ja, klar. Das ist eben ein klassischer Kriminalroman, aber der Roman kann auch als Kritik an andere Kriminalromane gerichtet werden. Nur lese ich auch gerne Sherlock Holmes. Ich liebe es, wie er seine Fälle löst.“ „Sherlock Holmes!? Ich liebe diese Bücher! Davon habe ich schon sehr viele Romane gelesen. Und es stimmt, Holmes ist ein sehr guter Detektiv. Nur ist es auch gut, dass er den praktisch veranlagten Dr. Watson bei sich hat.“ Wir tauschten uns nun tatsächlich über Sir Arthur Conan Doyles Romane aus und erzählten jeweils unsere Eindrücke. „Es ist einfach unglaublich, wie gut seine Kombinationsgabe ist“, schwärmte ich. „Würdest du mal gerne solche Fälle lösen?“ Ich musste an die Verlassene Unterkunft denken. „Hm.. vielleicht schon?“ Ich bemerkte, wie ein kleines Lächeln Manjoumes Lippen umspielte. Und es war wirklich ein echtes! „Weißt du, als ich dich das erste Mal gesehen habe, da…“ Er brach ab. „Oh, die Mittagspause ist bald zuende….!“ Manjoume machte eine Geste und verließ vor mir den Raum. Ich beeilte mich, um ihm aufzuschließen. Dabei fragte ich mich, was er mir hatte sagen wollen. Er hatte den Satz einfach abgebrochen… „He, Manjoume, nicht so schnell!“ Ich hatte ihn endlich eingeholt. „Wir haben viel zu lange gequatscht…“ „Hey, Schatzi!!“ Wir drehten uns beide um. „Oh, Shigeru!“ Er kam mitsamt seinen Freunden. Sein Blick verfinsterte sich sofort, als er Manjoume sah. Er musterte ihn abfällig. Dieser wiederum warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Was machst du denn mit DEM hier? Warum bist du nicht bei mir?“ Ich sah ihn perplex an. „Eh? Also…Hey…!“ Er nahm mich am Handgelenk. „Du gehörst zu MIR, klar? Und nirgendwo anders!! Und Scheiß auf den Unterricht! Komm mit UNS!“ Bevor ich etwas weiter erwidern konnte, zog er mit mir und seinen Freunden von dannen. Ich konnte gar nichts mehr sagen. Ich hatte nicht einmal mehr die Möglichkeit, mich zu Manjoume umzudrehen. Als wir draußen waren, sagte ich: „Shigeru! Was war das denn, ich…“ Er versiegelte seine Lippen mit meinen in einem leidenschaftlichen Kuss, sodass ich verstummte. Wir lösten uns voneinander. „Versteh doch, Süße! Du gehörst MIR. Keinem anderen.“ Er wandte sich an seine Freunde. „Lasst uns ein wenig hier abhängen.“ Er strich mit seiner Hand über meine Wange. „Ist doch viel besser hier mit uns, nicht, Süße?“ Ich erwiderte nichts. Er lächelte und legte einen Arm um meine Taille. „Bei so ’nem geilen Wetter muss man einfach draußen sein..“ Ich kam erst am Abend in meine Unterkunft wieder. Draußen wurde es bereits langsam dunkel. Die letzten vier Stunden hatten Shigeru, seine Freunde und ich geschwänzt und stattdessen ein wenig was am Strand unternommen. Ich ging an meinen Spiegel und nahm meine Kontaktlinsen heraus. Ja, ich war leider kurzsichtig und trug deshalb immer Kontaktlinsen. Aber leider hatte ich die falsche Kontaktlinsenlösung mitgenommen, sodass mein Auge oft brannte. Wie froh ich war, als ich die Dinger endlich raus hatte. Ich legte mich auf mein Bett und schloss die Augen. Morgen würde ich mir ein Neues besorgen. War kaum auszuhalten… Ich legte mich auf die andere Seite. Plötzlich saß ich kerzengerade. Ich blickte auf mein rechtes Handgelenk. Ach du Scheiße! Ich hatte mein Armband verloren!! Und es war nicht irgendein Armband. Nein, es war ein sehr wichtiges. Keins, das man sich einfach mal für 1000 Dollar oder so kaufen konnte. Ich hatte es mal vor mehreren Jahren geschenkt bekommen. Es bedeutete mir sehr viel. Sofort stand ich auf und wühlte in meiner Tasche herum. Ich holte ein dunkelblaues Brillenetui heraus. Da es bereits recht spät war, würde mich sowieso keiner sehen. Ich hatte weder Lust darauf, als Blindfisch herum zu laufen noch mit brennenden Augen. Ich setzte meine schwarze Brille auf. Ich trug sie auch meistens, wenn ich noch ein Buch las oder so, denn Kontaktlinsen musste man eine Stunde bevor man ins Bett ging ausziehen, was ich sehr lästig fand. Ich musste mir mal demnächst meine Augen lasern lassen. Leise schlich ich mich aus dem Haus heraus. Es wurde wohl bald Routine, dass ich außerhalb der erlaubten Zeit wegging. Ich nahm wieder den Umweg durch das Gebüsch und befand mich nun auf dem Schulgelände. Also, mal überlegen… wir waren am Strand… vielleicht dort? Ich rannte im Dunkeln den kleinen Waldweg entlang. Ich bog gerade in einen kleinen Weg ein, als jemand um die Ecke gerannt kam. Ich war so sehr erschrocken, dass ich nicht mehr reagieren konnte. Wir stießen zusammen, sodass ich fluchend auf den Boden fiel. „Oops, sorry!“ Ich blickte auf. Vor mir war niemand als Yuki Judai. Die Niete lächelte mich entschuldigend an. „War nicht meine Absicht! Übrigens, kennen wir uns?“ Ich stutzte. War dieser Trottel dumm oder tat er nur so? Er erkannte mich nicht?? Das lag wohl an meiner Brille… naja, auch gut. Ich beobachtete ihn, wie er seine Karten aufsammelte, die beim Zusammenstoß in alle Richtungen verstreut wurden. Eigentlich wollte ich ihn auf der Stelle anfahren, was er sich denn dabei dachte und er gefälligst ein schlechtes Gewissen haben solle. Doch ich sagte nichts. Ich starrte lediglich auf eine seiner Karten und hob sie auf. „Diese Karte“, murmelte ich. Er sah mich fragend an. „Huh? Was ist damit?“ „Geflügelter Kuriboh….“ Ich hatte ein merkwürdiges Gefühl im Bauch. Irgendetwas sagte mir, dass diese Karte ein Teil von Judai war. Wie in Trance überreichte ich ihm die Karte. „Ich weiß nicht, das klingt ja jetzt irgendwie verrückt und dass ich nicht richtig im Kopf bin, nur… Äh, ich glaube, die Karte mag dich.“ Oh mein Gott. Was sagte ich denn da?! Das klang sowas von furchtbar… ich war total aus der Fassung geraten. Hatte das etwa mit dieser Karte zu tun? Der Junge grinste. „Hehe, danke! Wir kennen uns seit der Aufnahmeprüfung!“ Ich hob meine Augenbraue. Okaaay… wer von uns beiden war durchgeknallter? Er oder ich? Ich hatte keine Ahnung. Er erhob sich. „Naja, man sieht sich!“ Er winkte mir kurz zu und verschwand er hinter den Bäumen. Ich sah ihm nach. Ein schräger Vogel. Nur wie gesagt: er ging offenbar gut mit seinem Deck um. Von einem Slifer war das sehr erstaunlich. Ich schüttelte meinen Kopf und klopfte den Dreck von meiner Schuluniform. Dabei bemerkte ich eine auf dem Boden liegende Karte. Neugierig hob ich sie auf. „Elementarheld Tempest… Der Holzkopf hat ihn wohl vergessen.“ Ich schüttelte belustigt den Kopf und steckte die Karte ein. Danach widmete ich mich nun wieder dem eigentlichen Grund, warum ich hier in der Dunkelheit stand und nichts Besseres zu tun hatte, als auf dem Boden nach etwas zu suchen. Seufzend setzte ich meinen Weg fort und gelangte zum Strand. Dort ging ich in die Nähe der Klippen, wo wir gestern herum hingen, und suchte nach meinem Armband. So ein Mist aber auch! Ich hätte besser aufpassen sollen… es musste doch irgendwo sein! Beinahe verzweifelt suchte ich zum dritten Mal den Strand ab. Nur war ich weiterhin erfolglos. Niedergeschlagen sah ich zum Meer hinaus. Es bedeutete mir wirklich viel… wenn ich es nicht finden würde… Ich seufzte und kehrte um. Dann musste ich eben morgen noch einmal suchen. Womöglich hatte ich dann mehr Chancen, es zu finden, immerhin war es dann heller. In meiner Unterkunft angekommen ging ich duschen, zog mich um und kuschelte mich dann in mein Bett ein. Ich hoffte so sehr, dass ich morgen mehr Glück haben würde… Tags darauf brach ein neuer Morgen an. Schlecht gelaunt machte ich mich gemeinsam mit Shigeru und seinen Freunden zur Schule auf. Dieser fragte mich, was mit mir los sei, dabei antwortete ich lediglich, dass ich nichts mehr Gutes zum Anziehen hatte. Mit dieser oberflächlichen Erklärung, die theoretisch jeder durchschaut hätte, gab er sich zufrieden und fragte nicht weiter nach. Vor dem Klassenraum trennten wir uns voneinander mit einem leidenschaftlichen Kuss und einer innigen Umarmung. Danach betrat ich grimmig den Raum. Ich nahm zwischen Manjoume und Ayumi Platz. Ich begrüßte ihn knapp. „Morgen…“ Jedoch erhielt ich keine Antwort. Er starrte weiter nach vorne. „Manjoume??“ War er etwa sauer?? „Wenn du wegen der Sache mit Shigeru gestern sauer bist, dann habe ich es nicht so gemeint, ehrlich…. Shigeru kam eben nur so und…“ „Hm? Ach das, nein… ich bin nicht sauer oder so.“ Er setzte ein Grinsen auf. „Hat DICH das etwa beschäftigt?“ Ich atmete auf und überging seinen Kommentar. „Na dann…“ Ich hatte mir ehrlich gesagt schon Sorgen gemacht, dass er wütend wäre. Immerhin war ich einfach so weggegangen, ohne weiteres zu sagen.. aber wie Shigeru Manjoume angestarrt hat… „Hey!! Hallo!!“ Ich sah verwirrt auf. „Huh?“ Manjoume seufzte. „Ich habe gefragt, ob du schon gehört hast, dass Yuki Judai und Marufuji Sho sich in einem Tag Duel duellieren müssen?“ Ich blickte verwirrt zu Manjoume. „Hm? Achso…Oh Mann, wer hätte gedacht, dass die Strafe ein Tag Duel ist! Das ist sich doch sehr ‚mild‘ an, oder? Ich meine, die waren an der Verlassenen Unterkunft, oder? Naja, wobei Marufuji ein ziemlicher Versager ist, haha…!“ Ich wandte mich danach direkt ab und sah nach vorne. Als Nächstes kam unser Lehrer herein und der öde Unterricht begann. Jedoch sah ich auf, als Judai hinein kam und sich für seine Verspätung entschuldigte. Unauffällig griff ich in meine Tasche hinein und fasste nach seiner Karte. Nach einer Stunde meinte ich zu den anderen, dass sie schon mal vorgehen sollten. Ich wartete, bis von den anderen Schülern keiner mehr da war. Danach ging ich auf Judai zu, der gerade seinen Kumpel wecken wollte. Dabei war mir bewusst, dass er nicht wusste, dass ich es war, die ihn gestern getroffen hatte. „Hey, Loser!“ Er sah auf. „Ach! Du warst ja auch in der Verlassenen Unterkunft, oder?“ Ich nickte. „Und, deine ‚Schätze‘ gefunden?“ Ich schnaubte abfällig. „Ich wüsste nicht, was dich das angeht.“ Er hob seine Hand. „Schon gut, musst ja nicht so zickig sein...“ Ich trat einen weiteren Schritt auf ihn zu. Er sah mich fragend an. „Was ist? Willst du nicht zu den anderen gehen?“ Ich schüttelte den Kopf und holte die Karte „Elementarheld Tempest“ heraus. Schlagartig riss er seine Augen auf. „Meine Karte!!“ Er starre mich wütend an. „Hast du sie etwa gestohlen?!!“ Ich schmunzelte. „Beruhig, dich mal, Niete! Ich habe kein Interesse daran, die Karten anderer Leute zu stehlen, klar?!“ Judai hob eine Augenbraue. „Und woher hast du sie dann?“ Ich grinste und drückte sie ihm in die Hand. „Die hast du doch gestern Abend beim Zusammenstoß verloren. Oder erinnerst du dich nicht?“ Er schaute mich erstaunt an. „Dann warst du das gestern mit dem Geflügelten Kuriboh? Ich habe dich gar nicht erkannt!!“ „Das hatte ich auch ehrlich gesagt nicht von dir erwartet.“ Ich warf meine Haare nach hinten und drehte mich um. „Egal. Jedenfalls hab ich was gut bei dir, klar?! Man sieht sich, Loser.“ Damit verschwand ich aus dem Raum und hinterließ eine verwirrte Slifer-Niete. Auf dem Flur atmete ich tief aus. Ich sah traurig aus dem Fenster. Wenigstens hatte der Slifer wieder seine Karte. Aber er würde sich bald darauf gefasst machen müssen, dass ich auch etwas im Gegenzug erwarten würde. Ha, wie er dann schauen würde… Das Einzige, was einigermaßen amüsant sein würde. Denn mein Armband hatte ich immer noch verloren. Ich seufzte wehmütig. Sicherlich war es schon vom Meer hinfort getragen worden. Eigentlich war es sinnlos, nach ihm zu suchen. Dennoch wollte ich noch nicht aufgeben. Vielleicht, aber nur vielleicht, hatte ich ein wenig Glück und es würde irgendwo am Strand verloren herumliegen… Daher nutzte ich nun die Mittagspause und machte mich zum Strand auf. Die kühle Luft strich durch meine Haare. Ich fröstelte. Dunkle Wolken zierten den Himmel. Ich merkte, wie die ersten Regentropfen auf den Boden fielen. Es fing auf einmal an zu regnen. Meine schönen Haare wurden ganz zerzaust. Jedoch wollte ich nicht umkehren. So sehr ich auch wollte. Ich rannte zum Strand, der einsam und verlassen da lag. Meine Kleidung war völlig durchnässt. Ich gab aber nicht auf und suchte weiter. Vergeblich. Nichts lag im Sand. Nichts war zu sehen. Ich ließ mich niedergeschlagen auf einen der Stühle der Strandbar nieder. Mir war es nun egal, wie sehr ich auch nass war. Das Einzige, woran ich denken konnte, war mein Armband. Es war nämlich… ein Andenken an meinen Dad. Er schenkte es mir zu meinem Geburtstag, ein Jahr und zwei Tage bevor er uns verlassen hatte. Ich biss mir auf die Lippe. Trauer überkam mich. Es war doch das Einzige, was ich noch von ihm hatte! Meine Mutter hatte alles von ihm weggeworfen… ich verstand es nicht. Er war doch mein Vater gewesen! Daher hatte ich das Armband auch die ganze Zeit über bei mir behalten. Es bedeutete mir viel. Sehr viel. Und es dann verloren zu haben… Ich dachte an damals zurück. Wir gingen oft in den Park spazieren. Wir waren eine wunderbare Bilderbuch-Familie gewesen. Alles schien für mich gut zu sein, außer eben die Schule. Doch das war mir egal. Nur als er uns dann verlassen hatte… einerseits verstand ich ihn nicht, andererseits vermisste ich ihn auch heute noch. Er war immerhin mein Vater! Wobei ich wusste, dass er niemals zurückkehren würde. Ich war ihm nicht wichtig. Melancholisch sah ich zu Boden. So elend wie heute habe ich mich lange nicht mehr gefühlt. Irgendwie war alles zum Heulen. Plötzlich vibrierte mein iPhone. Reflexartig griff ich danach und nahm ab. Ich hätte es nicht tun sollen, doch es war bereits zu spät. „Ja?“ „Hallo, Marilyn!!“ Ich kannte diese Stimme. Mir wurde speiübel. „Mum…“, krächzte ich. Sie war die Letzte, mit der ich heute reden wollte!! Das hatte mir gerade so gefehlt! Wieso hatte ich auch nur abgenommen?? „Endlich erreiche ich dich mal!! Es ist schön, dich wieder zu hören! Ist hier auf diesem Internat etwa kein Empfang?“ Ich schwieg. Nun, ich hatte schon Empfang, nur bin ich zufälligerweise nie rangegangen, wenn sie angerufen hatte. „Nun, ist ja auch egal.“ Ihre Stimme klang glücklich. „Weißt du, ich habe Neuigkeiten!!“ Ich horchte auf. „Heißt das etwa…“, sagte ich hoffnungsvoll, „…dass du dich von Hiro getrennt hast?“ „Was? Ach nein, auf keinen Fall!! Das Gegenteil!!“ Eine kleine Pause. „Ich bin schwanger!!“ ----------------------------------------- Das war's^^ Würde mich übr Reviews freuen! :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)