Rebellische Abnormalitäten von alphawitch (and now your smile is almost like a memory) ================================================================================ Kapitel 2: In meiner Mitte bist du ein verdammter Lügner. --------------------------------------------------------- Hey Ed, Ich weiß nicht genau warum ich dir wieder schreibe, ich weiß nicht wieso ich wieder auf die Idee gekommen bin. Was ich dich fragen wollte, ist es alleine schöner, so ohne uns? Bist du frei? Lebst du dein Leben? Ich weiß nicht, was ich davon halten soll, du lebst jetzt im Westen. Ich hoffe du lebst noch,denn du hast mir noch keinen Brief geschrieben, nicht einmal nachdem ich Pete, deinen alten Freund, den Brief gegeben habe, denn ich wusste er hat noch Kontakt zu dir. Ich hoffe der Brief kam an, denn wenn nicht verfluche ich dich und Pete. Ich weiß der Brief war nicht gerade nett, oder aufmunternd. Aber er war ehrlich. Ich dachte, du mochtest Ehrlichkeit. Du hast mir immer gesagt, ich war die Ehrlichste von Allen Idioten, die hier lebten, noch ehrlicher als die Worte, die du in deinen Songs gesungen hast. Ehrlicher als dumme Träume. Hast du gesagt. Ich habe Aaron heute gefragt, ob es ihm etwas ausmacht - oder nein, eher ob er dich vermisst, seitdem du weg bist, denn nachdem du gegangen ist, haben wir auch nicht mehr so viel mit einander gesprochen. Natürlich haben wir nie so oft geredet, wie ich mit dir, aber er ist doch mein Bruder, genauso wie du. Aaron rümpfte abfällig die Nase, kalt und abwertenden, als hätte ich etwas Beleidigendes gesagt. Mit einem leisen Seufzer drehte er sich wieder zum Geschirr, das er gerade versucht hat abzuspülen, ohne sich dabei nass zu machen - was er dann nicht schaffte. “Warum sollte ich?” Das Wasser des Wasserhahnes tropfte unbarmherzig laut auf das Geschirr. Ich betrachtete die Umrisse des Holztisches, strich mir über das kurze Haar, irgendwie wusste ich nicht einmal mehr, warum ich ihn überhaupt gefragt hatte. Die Stimmung hatte sich verändert, nach dem ich ihn gefragt habe. Es wurde irgendwie leiser, als fühlte sich so schwer an auf meinen Schulter, es war alles nicht einfach, es schien als ob Aaron nicht mehr atmen würde, denn ich hörte ihn nicht mehr. Ich wollte nichts weiter sagen, aber er wartete ja auf eine Antwort, obwohl ich wusste dass ihn das Thema nervte, auch wenn ich nicht wusste warum. Mit einer schnellen Handbewegung wischte sich der Schwarzhaarige mit einem alten Lappen über die Hände und drehte den Wasserhahn zu. Das Wasser hörte auf zu tropfen, die Kälte in diesem Raum schien zu wachsen, enorm zu wachsen und immer stärken zu werden. Aaron nahm eine kleine Schüssel aus dem Schrank, schüttete sich Müsli ein und setzte sich mir gegenüber an den Tisch. Gelangweilt stocherte auch ich in meine Müsli herum, ich wusste nicht was ich sagen sollte. Aaron schien genervt zu sein, seit dem du gegangen bist, schien er irgendwie die ganze Zeit genervt zu sein und für niemanden mehr Zeit zu haben. Er versteckte sich schon die ganze Zeit in seinem Zimmer und niemand wusste genau was er da machte. Manchmal dachte ich er versuchte irgendwie wieder Kontakt zu dir auf zu nehmen, auch wenn ich nicht wüsste wie, und manchmal dachte ich an dunkleren Nächten, er folgt dir in den Westen. Aber um ehrlich zu sein, Aaron ist viel feiger als du. Das hab ich ihm nie gesagt, dir auch nicht, weil ich das Aaron nicht sagen wollte, weil er immer so schnell ausrastet und in seinem Stolz verletzt ist, aber er war wirklich feige. Nicht nur dass er dir nicht nachfolgt, dem Bruder, mit dem er alles geteilt hatte, den er so sehr geliebt hatte, mehr als mich, mehr als Mutter. Ich weiß, das würdest du abstreiten, aber weißt du, Ed, ich weiß, dass es so ist. Niemand kann stärker sein als ihr Beide zusammen, ihr hattet immer dieses Band in euch, das euch verband, das euch wichtig machte. Ihr wart etwas Besonderes für jemanden. Aber feige war er nicht nur deswegen, er war feige, dass er nicht einmal zu gab, dass er dich vermisste, obwohl ich so sehr wusste, dass er es tat. “Er ist doch gegangen, er wollte doch frei sein, in den Westen fahren. Er hat uns allein gelassen, Ava.” Sein schwarzes Haar verdeckte seine genauso schwarzen Augen, ich fand keine Pupillen mehr in seinen Augen, sie waren leer, wie ausgefegt, wie tot. “Er hat uns im Stich gelassen, Ava. Nicht wir. Wir müssen ihn nicht vermissen.” Mit einem tiefen Schlürfen zog er die letzte Milch, die in der Müslischüssel war in sich hinein, entschuldige sie und ging von dannen. In diesem Moment empfand ich Hass für euch Beide, Ed. Aaron, weil er nicht zu gab, dass du ihm etwas wert warst, dass er einfach log, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Und ich hasse dich, weil alles was Aaron gesagt hatte wahr war. Es sprach die Wahrheit in den Raum, sie schien mich schier zu erwürgen, in diesem kleinen Raum; die Luft zwängte mich ein. Ich musste hier raus. Niemand war mehr ehrlich, alle haben gelogen. Du hast nie gesagt, dass du weg wolltest, aber am Ende bist du doch gegangen. Gott, du selbst warst nicht einmal ehrlich und sprachst dann von verdammter Ehrlichkeit. Du bist ein verdammter Lügner. Ava. Und ich wusste, ich wollte auch für jemanden Besonders sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)