Drop the bomb von blumenpups (Wer zuerst schießt, stirbt als Zweiter (ZoTa)) ================================================================================ Kapitel 11: Emergency Room -------------------------- Aaaaaaachtung! Es geht rasant weiter! Nicht nur hier, auch bei Spielkinder, aber das dürfte der Großteil von euch ja bereits mitbekommen haben. Manchmal halten eben auch wir unsere Versprechen. Eure Drill Seargants nehmen sich das Wochenende übrigens frei und treffen sich zum neuerlichen Brainstorming. Als hätten wir nicht schon ein ganzes Buch voller bescheuerter Ideen... Und nun, LESEN! PRONTO! @ Chaos_NoNo: Tja, Zorro ist eben ein typischer Vertreter der Marke "Harte Schale, weicher Kern". Und das "Mami, bitte, darf ich auf den Spielplatz??" ging ihm wahrscheinlich sogar wirklich im Kopf herum. Aber wer weiß das schon so genau? @ Ysaye: Naja, du hast gesagt "einfach mal ganz spontan der Army anschließen – sehr realistisch" und ich hab gesagt "es heißt ja nicht umsonst Fan FICTION" und so weiter und so weiter. Der Effekt von Schlamm auf die Haut wird übrigens noch zur Sprache kommen – früher oder später... @ LuxusDrake: Bei Lysop sah das wahrscheinlich so aus, wie immer: Lügen, Schwindeln, Flunkern und noch ein bisschen Erfinden... @ HatorCat: Wieso erstaunlicher Weise? Tashi hat auch so Respekt verdient, immerhin muss sie sich mit der Moosrübe rumschlagen XD @ Moni: oO Aufstand in der Küche? Sanji? Niemals...*flööööt* @ _StrawHat_Luffy_ : *eine Tüte "Zorro's Kondition" überreich* Tut mir Leid, zur Zeit sind alle Stellen vergeben. Bitte versuchen Sie es später noch einmal. Auch Kränkungen wollen gelehrt sein. Je freundlicher, desto tiefer treffen sie. Emergency Room Seufzend fiel Zorros Blick auf das Küchenmesser in seiner Hand. Mit der knapp fünf Zentimeter langen, kaum geschärften Klinge konnte man niemandem wirklich schwere Verletzungen zufügen. Jedenfalls nicht aus Versehen und ohne böse Absicht. Dem Grünhaarigen kamen jedoch, je länger er es betrachtete und in seiner Hand hin- und herdrehte, zahlreiche Ideen, was man damit alles anstellen könnte, außer Kartoffeln zu schälen. Sanji sein dämliches Grinsen aus dem Gesicht wischen, zum Beispiel. Der blöde Koch, der diese beschissene Strafe überhaupt erst provoziert hatte mit seinem grandiosen Auftritt, sah sich nämlich so verträumt in der Kasernenküche um, dass Zorro beinahe das Kotzen gekriegt hätte. "Dir ist schon klar, dass die anderen gerade alle außer uns frei haben?", hakte er genervt nach, während er einen Sack voll Kartoffeln näher zu sich herüberzog. Durch den Raum schwebend sah sich Sanji um, malte sich schon aus, was er denn so alles kochen könnte. In so einer großen Küche hatte er bisher noch nie gearbeitet. Selbst Jeff, der ach so große Küchenmeister, hatte im Gegensatz zu dieser Küche eine Besenkammer als Kochstube. Ja, hier konnte man es wirklich aushalten! Wenn sein nerviger, grünhhariger 'Mitarbeiter' sich in den reizenden Drill Seargant verwandeln würde, wäre er im reinsten Wunderland. Seargant Tashigi als verkleidetes Kaninchen und er... nun, Kleider standen ihm nicht, aber ausnahmsweise würde er sich tatsächlich in der Rolle der kleinen Alice sehen. Erst, als er die basslastige Stimme Zorros vernahm, kam das Blondchen wieder halbwegs wieder auf den Boden der Realität zurück. "Ach, stell dich nicht so an, du Memme. sei lieber froh, dass du ausschlafen kannst." Zwar war es durchaus beneidenswert, dass der Weckdienst an Zorro morgen vorbeigehen konnte, aber wenn er von Seargant Tashigi oder Lieutnant Revy geweckt werden würde, konnte er darauf verzichten. "Ohne Scheiß", murrte der Grünhaarige, während er die Knolle von ihrer Schale befreite und deutete mit dem Messer auf Sanji. "Ich könnte jetzt schon im Bett liegen! Hast du 'ne Ahnung, was ich in den letzten 48 Stunden alles durchgemacht habe?", maulte er halbherzig. Dann musterte er die Kartoffel in seinen Händen, die, nachdem er mit ihr fertig war, nur noch halb so groß war wie zuvor. Nun ja, Feinschliff war noch nie seine Stärke gewesen. Genervt aufstöhnend verdrehte Sanji die Augen, als er die viel zu dicken Kartoffelschalen auf den Tresen liegn sah. Gott, so dumm konnte sich doch kein Schwein anstellen... Murrend nahm dem Grünschopf die nächste Knolle aus der Hand und fing ebenfalls an zu schälen. Kein vernünftiger Koch konnte dieses Spektakel zwischen Messer, Kartoffel und unfähigem Schäler mit ansehen, eine Schandtat für jeden Küchenmeister. "Ach komm, du bist doch sonst immer hart im nehmen, oder macht dich die Ähnlickeit zwischen dem Searge und... Du-weißt-schon-wem so fertig?" Zorro verzog lediglich das Gesicht, griff nach einer neuen Kartoffel und beschloss, die Frage zu übergehen. Nachdenklich schälte er die Kartoffel, ein wenig vorsichtiger als vorher und trotzdem mit genauso viel Verschleiß. Sanji hatte ja keinen blassen Schimmer. Es war ja nicht bloß diese verblüffende Ähnlichkeit, sondern vielmehr, dass sie quasi eine exakte Kopie von Kuina war. Nur eben um ein paar Jahre älter und mit gelöschtem Gedächtnis. "Was sieht die auch so aus? Mal ehrlich, das ist nicht normal!" Sketisch beäugte der Blonde auf's Neue die Kartoffel, die sein Freund sich vorgenommen hatte, wollte gerade Proteste einwerfen und ihm erklären, wie man richtig schälte, aber wenn er so darüber nachdachte... ein angepisster Lorenor Zorro mit einem mehr oder minder scharfen Messer in der Hand - gefährlich, wahrlich schon lebensmüde. Ein so stumpfes Messer war eigentlich keine große Bedrohung, aber in seinen Händen war das eine tödliche Kombination, immerhin konnte Zorro mit Klingen umgehen. Sanji seufzte, legte die fertig geschälte Kartoffel bei Seite und rieb sich nachdrücklich über die Stirn. "Alter, du kannst ihr doch nicht die Schuld dafür geben, dass sie so ist, wie sie ist. Sogesehen fährst du ihr an die Karre, obwohl sie nicht mal weiß, was sie verbrochen hat. Das ist dem Searge gegenüber total unfair!" Klar konnte er verstehen, dass Zorro sich genervt fühlte, aber musste er denn seine Wut auch noch so deutlich Luft machen, besonders auch noch bei ihren Drill Seargant, die sich nun wirklich keiner Schuld bewusst war?! Das war wirklich mehr als kindisch und legte ein Niveau an den Tag, das aller unterste Schublade war. Der Grünhaarige schnaubte gernervt. War ja klar, dass der Kochlöffel für das Weib auch noch Partei ergriff wie ein Ritter in strahlender Rüstung hoch zu Ross. Als ob ihm nicht selbst klar wäre, dass sein Verhalten total irrational war. Nicht umsonst war er schon einmal kurz davor gewesen, die Sache aufzuklären und Tacheles zu reden, aber wie bescheuert würde sich das denn anhören? "Ach, und sie ist fair?", stellte er stattdessen die Gegenfrage und zog eine Augenbraue skeptisch in die Höhe. Ein falsches Wort und er würde der Ballerina mit dem Messer ein Auge ausstechen! "Sie ist ein Drill Seargant. Sie wird dafür bezahlt, unfair zu sein, das ist ihr Job.", stellte Sanji klar, machte sich daran mit seiner Aufgabre fortzufahren. "Sie ist fies zu dir, weil es ihr Beruf verlangt, du allerdings pisst ihr ans Bein wegen einer rein persönlichen Sache, für die sie nichts kann." Dem Koch war durchaus bewusst, dass er sich wiederholte, aber er konnte es nicht oft genug betonen, dass Seargant Tashigi Jenkins rein gar nichts für ihr Aussehen konnte. Sein Freund schien allerdings wieder zu stur dafür zu sein, um einzusehen, dass er die Süßen zu Unrecht verurteilte. Gereizt dezimierte Zorro eine weitere Kartoffel. Schon unter normalen Umständen würde er den Blonden gerne umbringen, aber wenn er Recht hatte, war das Bedürfnis noch viel stärker. Noch schlimmer war es allerdings, wenn der Koch auch noch wusste, dass er Recht hatte. "Wenn sie dumme Fragen stellt, kriegt sie auch 'ne dumme Antwort. Das hat nichts mit ans Bein pissen zu tun", stellte er lediglich fest. Sanji hatte keine Ahnung, was genau zwischen seinem Freund und der reizenden Tashigi passiert war (immerhin war er selbst kaum 24 Stunden hier), aber es schien in eine weitaus persönlichere Richtung zu gehen als gedacht. Gleichgültig zuckte der Koch mit den Schultern, wand sich dann einer neuen Kartoffel zu. "Was auch immer, aber hör auf der Süßen einen Strick daraus zu drehen, wie sie aussieht!" Mehr hatte er auch nicht zu dem Thema zu sagen. Zorro verdrehte die Augen und unterdrückte ein genervtes Seufzen. Würde er ja gerne, wenn er denn noch einen vernünftigen Gedanken in ihrer Gegenwart fassen könnte, aber dafür saß der Schock offensichtlich noch zu tief. Aprospos Schock. "Sag mal, wo wir schon bei Macken sind...was zum Teufel hat dich eigentlich hierher verschlagen? Musste das sein?" "Erstens: wie gesagt, deine Mutter hat mich angerufen- Und zweitens...du hast es so gewollt!! Wenn du diesem... Morgan nicht den Arm weggesprengt und den Kiefer gebrochen hättst, wäre ich nicht so ausgerastet." Ja, die Nachricht hatte ihn tatsächlich schon aus der Bahn geworfen. Er war vieles von seinem Kumpel gewohnt, aber dass er einen Menschen so verstümmeln konnte...? Es war keine Absicht gewesen (zumindest das mit dem Arm nicht), schockierend war es trotzdem. "Wie oft noch? Ich hab ihm nicht den Arm weggesprengt! Das war Ace!", maulte der Grünhaarige, während er wieder nach einer Kartoffel griff. "Warum kapiert das keiner?" Seiner Mutter hatte er das genauso erklärt, aber auch die hatte ihm nicht einmal ansatzweise zugehört. Und seine Schwester, Aya, war bisher die Einzige (abgesehen von Ace) die über die Geschichte lachen konnte. So schlimm war er nun auch wieder nicht. "Außerdem...was hätte ich denn tun sollen? Zusehen, wie die Pferdefresse den Idioten mit der Axt in mundgerechte Stückchen zersäbelt? Alles klar, wenn's noch mal soweit kommt und es geht um dich, halt ich mich zurück..." "Vielen herzlichen Dank, Arschloch!", motzte Sanji, reckte dem Mooskopf den Mittelfinger entgegen und griff schon nach der nächsten Knolle. Am liebsten hätte er das Schälmesser dem Idioten entgegen geworfen, aber er ließ es, immerhin brauchte er es ja zum arbeiten. Sanji musste zugeben, dass sein so schon chronisch miesgelaunter Freund noch mürrischer war als sonst. Anscheinend bekam ihm die Army doch nicht so gut, wie Miyu es erhofft hatte. "Was willst du eigentlich?", verlangte der Grünhaarige zu wissen und warf den geschälten Rest der Kartoffel in einen überdimensionalen Kochtopf, während er das Verlangen niederkämpfte, dem Koch den Mittelfinger einfach abzuschneiden. "Mal im Ernst: du willst nicht, dass ich irgendwelche Kiefer breche - außer es geht um dich oder was? Weibliche Logik ist doch echt für'n Arsch!" Der blonde Koch winkte nur ab, sagte dazu einfach mal gar nichts mehr und schälte einfach weiter, ohne sich an den bissigen Kommentaren seines Kumpels zu stören. Sollte er doch schmollen und vor sich rumzicken, war ihm vollkommen scheiß egal. Irgendwann würde er sich schon wieder einkriegen. Eine Viertelstunde angespannten Schweigens später wanderte Zorros Blick über die Kartoffelsäcke, die noch vor ihnen lagen und er beschloss, dass der Koch lange genug geschmollt hatte. Er für seinen Teil hatte seinen Ärger zumindest vorrübergehend heruntergeschluckt. Es tat ihm sogar fast Leid, seinen Kumpel so schroff angefahren zu haben. Immerhin tat Sanji sich diese Tortur bloß an, weil es ihn hierhin verschlagen hatte und wenn er ehrlich war, freute er sich riesig, den Idioten wieder an seiner Seite zu haben. Allerdings war er dann doch nicht so ehrlich, dass er es dem Blondschopf auch tatsächlich gesagt hätte. "Wer zuerst fertig ist?", schlug er dann mit einem leichten Schmunzeln vor und deutete mit einem vagen Nicken auf die Leinensäcke. Ungläubig sah der Blondschopf zu Zorro rüber, zog skeptisch die Augenbrauen zusammen und wusste nicht, ob das jetzt eine komplette Verarsche war (Moosrübe wusste immerhin, wie Sanji dazu stand, mit Lebensmittel zu spielen) oder ob er es wirklich darauf anlegte sich mit ihm beim Schälen zu messen. Mal ernsthaft, er selbst machte sowas schon Jahre, da hatte Zorro keine Chance. "Das meinst du nicht ernst, oder?!" "Ich weiß nicht...hat Hitler es ernst gemeint?", gab der Grünhaarige trocken zurück und zuckte bloß mit den Schultern, während er nach der nächsten Knolle griff. "LOS!", beschloss er dann lediglich und begann, das Teil in einem Affenzahn und ohne Rücksicht auf Verluste zu schälen. Aus dem Impuls heraus ließt er die schon angefangene Kartoffel fallen und griff sich die nächste (der Fairness halber). Keine Ahnung wie der Grünspan es immer wieder schaffte ihn zu sowas zu bringen, aber er schaffte es. Wenn es um einen Wettstreit mit Zorro ging, war ihm sogar der schroffe Umgang mit Lebensmittel total egal. Kaum hatte er das Messer zum Schneiden angesetzt, war die Kartoffel auch schon blank geschält. = Seufzend schlenderten sie nebeneinander den Gang herunter. Lysop betrachtete im Gehen seine geschundenen Handflächen. An den Stellen, wo die Haut abgeschürft war, glitzerte sein Fleisch blutig und das dauerhafte Brennen trieb ihn fast in den Wahnsinn. Umso besser, dass er gerade mit Ace auf dem Weg zur Krankenstation war, um die Wunde versorgen zu lassen. Eigentlich wäre er ja auch alleine gegangen, aber dem Schwarzhaarigen war es alleine im Zimmer zu langweilig gewesen und so begleitete er ihn. Und um ein bisschen Unterstützung war der Gelockte eigentlich auch ganz glücklich. "Meinst du, die bringen den Küchendienst hinter sich, ohne Ärger zu kriegen?", fragte die Langnase schließlich zweifelnd, um die schleppende Unterhaltung in Gang zu halten. Ace grinste breit, vergrub die Hände in den Hosentaschen und zuckte mit den Schultern. "Sanji vielleicht, der scheint ja ganz vernünftig zu sein. Aber Zorro...? Niemals! Oh, guck mal, hier ist es ja schon!", gab der Sommergesprosste zurück und deutete schmunzelnd auf das Türschild an seiner rechten Seite. Dass neue Arbeit vor der Tür stand wusste Kaya nicht. Bisher war sie damit beschäftigt gewesen ihr Utensilien zu sortieren und das Krankenzimmer auf Vordermann zu bringen. Sie hatte nicht besonders viel zu tun. Hin- und wieder beklagte sich ein Soldat wegen Kopfschmerzen, Übelkeit oder sonstigen Standartschmerzen, die man bei der Army so bekam. Meistens hatten die Soldaten Durchfall oder übergaben sich, was sie bei dem Essen nicht wunderte. Hastig wand sie sich zu der Tür um, als es an dieser kurz klopfte und zwei junge Rekurten hinein marschierten. Kaya legte ihr freundlichstes und herzlichstes Lächeln auf, bevor die die beiden begrüßte. "Hallo, ihr beiden!" "Abend!", grüßte Ace mit seinem breitesten Sunnyboy-Lächeln und winkte der jungen Krankenschwester charmant zu. Hinter ihm betrat auch Lysop den Raum, sah sich um und sein Blick blieb an der blonden, jungen Frau hängen - die nicht nur total gut aussah, sondern sie auch noch breit anlächelte und dabei eine Reihe makelloser, weißer Zähne zeigte. "Hi...", stammelte der Lockenkopf schließlich etwas verspätet - bei ihrem Anblick hatte es ihm für kurze Zeit die Sprache verschlagen - und errötete bis zu den Ohren. Kaya lächelte ebenso charmant zurück wie ihr Gegenüber, zog dabei etwas die Schultern ran und ging einige Schritte auf sie zu. Zwei neue Gesichter, vielleicht welche von den Neuankömmlingen? "So, wo brennt's denn?" Auffordernd stieß Ace ihm den Ellbogen in die Rippen, um den Lockenkopf dazu zu bringen, etwas zu sagen. Aber Lysop hatte das Gefühl, seine Zunge hätte sich irgendwie verknotet. Gut, dass er gerade auf der Krankenstation war. Wenn die Lage ernst wurde, würde die umwerfende Frau sicher genau wissen, was zu tun ist. Der Gedanke beruhigte ihn ein wenig, also schluckte er den Knoten herunter und zeigte ihr seine Handflächen. "Hier." Ace grinste zufrieden und schwang sich auf eine der Liegen. "Er ist am Seil abgerutscht." Lysop seufzte und nickte widerwillig. Konnte der Kerl nicht einfach die Klappe halten? Kaya verzog das Gesicht, als hätte sie in eine Zitrone gebissen, als sie vorsichtig nach seinen Händen griff und diese beäugte. "Sieht schmerzhaft aus, aber wird schon wieder.", lächelte die junge Ärztin ihren Patienten zuversichtlich an. Dann ließ sie von der Langnase ab, fischte Desinfektionsmittel, Wattetücher und Verbände aus den Regalen. "Setz dich erstmal, ich kümmere mich gleich drum." Dankbar nahm Lysop auf einem Stuhl platz und lehnte sich erleichtert zurück. Ein paar Sekunden später, dann wären ihm wahrscheinlich die Beine so oder so eingeknickt, so zittrig wie sie waren. Vielleicht hatte er sich erkältet - ein Wunder wär's immerhin nicht in diesem strömenden Regen. Aus den Augenwinkeln beäugte er argwöhnisch, wie Ace die Arme im Nacken verschränkte und sich entspannt gegen die Wand lehnte, während er die blonde Frau unverhohlen musterte und scheinbar ein geistiges, positives Urteil fällte bevor er sich zu ihr vorbeugte und ihr die Hand hinstreckte. "Ich bin Ace." Kurz sah sie zu dem Gesprossten rüber, lächelte noch einmal erfreut und nahm seine Hand entgegen. "Kaya", erwiderte sie nur knapp, schüttelte nur kurz die kräftige Hand ihres Gegenüber. Sie stutzte, als sie einen Schnitt an Ace's Oberarm erkannte. Kurzerhand griff sie nach seinem Ellenbogen und zog seinen Arm etwas mehr zu sich, um die Verletzung genauer ansehen zu können. "Du hast aber auch was abbekommen. Das sehe ich mir gleich nochmal genauer an, in Ordnung?" Der Schwarzhaarige grinste breit. "Tu dir keinen Zwang an, Süße!" Dann warf er Lysop einen eindeutigen Blick zu und zwinkerte selig lächelnd. Lysop war versucht, abfällig zu schnauben. Toll, war ja klar gewesen, dass der Kerl die Aufmerksamkeit einer schönen Frau ausnahmslos für sich beanspruchen würde. Aber immerhin kannte er jetzt den Namen der Krankenschwester. Kaya. Welch ein außergewöhnlicher, hübscher Name. Skeptisch zog Kaya eine Augenbraue hoch. Süße?! Innerlich seufzte sie und ließ vorerst von dem Mann vor ihr ab. Klar war es nicht das erste mal, dass man sie so nannte (immerhin war sie hier bei der US-Army, da liefen immer solche Machos rum), dennoch war es immer wieder nervig sowas zu hören. Jetzt konnte der Sunnyboy ruhig erstmal warten, bis sie ihren ersten Patienten versorgt hatte. Kurz strich sich Kaya die blonden Haare aus dem Gesicht, bevor sich sie der Langnase gegenüber setzte und sich wieder seine Hände ansah. Dann griff sie nach dem Desinfektionsmittel, tunkte darin ein Wattetuch und tupfte damit vorsichtig seine Handfläche ab. "Sorry, das könnte jetzt etwas brennen...", erklärte die junge Frau nur und konzentrierte sich weiter auf ihre Arbeit. Lysop schmunzelte ein wenig amüsiert, als er aus den Augenwinkeln beobachtete, wie Ace seufzend das Gesicht verzog und dann mit den Schultern zuckte. Tja, scheinbar kam der Sunnyboy doch nicht so gut bei Kaya an, wie er es vermutet hatte - und Lysop fand, dass geschah ihm auch ganz Recht so. Sein schadenfreudiges Grinsen verschwand jedoch abrupt, als das Brennen in seinen Handflächen sich plötzlich verdreifachte und er hatte alle Mühe, das Gesicht nicht zu verziehen. Entschuldigend sah die Blonde nochmals zu ihrem Gegenüber auf, tupfte nun noch vorsichtiger als vorher und legte ihm die Binden an, nachdem sie beide Hände desinfiziert hatte. "Ich hoffe es hat nicht weh getan.", lächelte sie noch einmal aufmunternd und ließ dann von seinen Händen ab. "A...ach was...", murmelte die Langnase verlegen und seufzte gedanklich. Kaya war wirklich lieb und so niedlich, dass es schon verboten gehörte. In gewisser Weise konnte er verstehen, warum Ace keine Sekunde verloren und sie sofort angebaggert hatte. Und ein wenig beneidete er den Schwarzhaarigen für seine vorlaute Art - er glaubte nämlich nicht, dass er sich trauen würde, sie Krankenschwester anzubaggern. Widerwillig trat sie dann zum Gesprossen rüber, sah sich nochmal den Schnitt an seinem Oberarm genauer an. "Nicht besonders tief, muss nicht mal genäht werden. Aber ich hoffe du bist gegen Tetanus geimpft worden." Wenn nicht, würde sie das wohl hier und jetzt nachholfen müssen. Ace erschauderte. Allerdings weniger wegen der Berührung, sondern wegen ihrer Frage. Impfungen waren grässlich - genauso wie alles andere, was irgendetwas mit Spritzen zu tun hatte. Nie im Leben würde er sich so etwas freiwillig antun. Aber das musste die Kleine ja nicht unbedingt wissen. "...ja?", entgegnete er und verfluchte sich dafür, dass er so verdammt kleinlaut klang. Kaya erkannte sofort, dass der Soldat log. Seufzend ging sie auf ihre Regale zu, kramte den Impfstoff und eine Spritze aus den Schubladen raus. "Sie sind ein schlechter Lügner, Soldat.", gestand die Blonde und füllte die Spritze langsam auf. = Seufzend vergrub Zorro die Hände in den Hosentaschen und wartete auf die Verdammnis. Den Wettstreit mit Sanji hatte er wohl haushoch verloren, aber das war weniger seine Schuld als die des cholerischen Küchenchefs. Und damit meinte er ausnahmsweise eimal nicht seinen blonden Kumpel. Gut, dann hatte er halt nicht sonderlich vorsichtig geschält und ja, vielleicht waren die Schalen irgendwie in der kompletten Küche verteilt, aber das immerhin auch nur, weil der Blonde ihm so derbe auf die Nerven gefallen war mit seinen ätzenden Fragen und er ihm eine handvoll davon entgegen geworfen hatte. Das war aber noch lange kein Grund, in als "verschwenderischen, dummen Mistkerl" zu bezeichnen, der Küche zu verbannen und seinen Drill Seargant davon in Kenntnis zu setzen. Tashigi würde ihn umbringen, soviel war ihm klar. "Scheiße...", murmelte er halblaut und rieb sich mit einer Hand über die Stirn, als er seinen persönlichen Alptraum herannahen sah. Genervt sah Tashigi Jenkins schon den verdächtig auffälligen Grünschopf vor der Küchentür stehen, oder eher lehnend. Er schien sich nicht mal die Mühe zu machen zu wollen, vor ihr stramm zu stehen, geschweige denn zu salutieren, aber eigentlich war sie von Lorenor nichts anderes gewohnt. "Private, wenn die Wand umfällt hat der Klügere nachgegeben. Nehmen sie gefälligst Haltung an!", blaffte sie los, als sie vor dem Soldaten zum Stehen gekommen war. Seufzend stieß sich der Private von der Wand ab, richtete sich zu seiner vollen Größe auf und salutierte spöttisch. Ärger hatte er sowieso schon am Laufen, allein ihre Miene verriet ihm, dass er schon ziemlich tief in der Scheiße saß. Aber eigentlich hatte er auch gar nichts anderes erwartet. "Also? Nachtschicht? Bad putzen? Sagen Sie einfach, was ich machen muss, dann haben wir's hinter uns..." Nachdrücklich verschränkte der Lieutnant die Arme vor der Brust und seufzte. "Ich kann Ihnen noch so viele Aufgaben geben, Sie setzten sie dann doch wieder in den Sand." Ja, Tashigi musste zugeben, dass sie bei Lorenor gegen eine Wand lief. Er war stur, dickköpfig und undiszipliniert, er setzte sich über ihre Autorität hinweg und machte einfach das, wozu er gerade Bock hatte. Bei der Nachtschicht pokerte er, er veranstaltete Raucherpausen, während er eigentlich das Bad schruppen sollte und warf Kartoffelschalen durch die Küche. Letzteres führte dazu, dass der Küchenchef sich empörte und sie mal wieder stramm stehen ließ. Langsam musste sie sich was neues einfallen lassen. "Ich-", setzte Zorro zu einer überzeugenden Verteidigung an, als etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich zog. "AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAARGHHHHH!!!!!!!!!!!!!!!!!" Der Schrei, der laut und deutlich durch die Gänge schallte, klang, als ob jemand kurz davor wäre, den Löffel abzugeben. Und das schlimmste war, dass er die Stimme sogar problemlos zuordnen konnte. Gehetzt warf er Tashigi einen Blick zu, um sich zu vergewissern, dass er sich nicht irrte. "War das nicht...?!" "...Ace!", beendete sie den Satz knapp und warf einen ebenso verwunderten Blick zurück zu Lorenor, der anscheinend ebenfalls wusste, wer da das gesamte Gebäude zusammen schrie. Ohne weiter drüber nachzudenken machte sie auf dem Absatz kehrt und eilte in die Richtung, aus der der ohrenbetäubende Schrei gekommen war. Im selben Moment, in dem sein Drill Seargant losrannte, setzte auch der sture Private sich in Bewegung und war bereits nach wenigen Schritten gleichauf mit ihr. Dann übernahm er die Führung und ließ sich nicht von seiner Orientierung, sondern Ace's panischer Stimme leiten. Sein Kumpel hörte sich an, als würde ihm bei lebendigem Leib die Haut von den Knochen geschält und gleichzeitig bei vollem Bewusstsein sämtliche Zähne gezogen - während man ihm regelmäßig in die Eier trat. Als er den zweiten, langen Gang hinter sich gebracht hatte, gingen die ersten Türen auf und andere Soldaten spähten neugierig und ein wenig verschreckt herum, aber Zorro schenkte ihnen gar keine Beachtung. Er achtete nicht einmal darauf, ob Tashigi mit ihm Schritt hielt, sondern hatte alle Mühe, sein Gleichgewicht zu halten als er mit einem irrsinns Tempo um die nächste Ecke bog. Beinahe hatte er die Quelle des Lärms erreicht, als unmittelbar rechts von ihm eine Tür aufflog und ihn eindrucksvoll stoppte, als er ungebremst in sie hineinrannte. Blinzelnd vor Schmerz fand er sich auf dem Boden wieder und als er den Kopf hob, sah er gerade noch, wie Ace wegrannte, als wäre der Teufel persönlich hinter ihm her. Seargant Tashigi hatte Lorenor nur widerwillig die Führung überlassen. Als urplötzlich eine der Türen aufflog und sie Ace flüchten sah, war sie ihm beinahe dankbar, dass er voran gelaufen war. Immerhin hätte es sie erwischen können. Fast schon schadenfroh sah Tashigi kurz zum Private runter, bevor dem Flüchtling Ace hinterher lief. "ACE!!! WARTE!" "KANN GRAD NICHT! SORRY ZORRO!", brüllte der Schwarzhaarige knapp über die Schulter, bevor er um die nächste Ecke verschwand. "ARSCHLOCH!", keifte der Grünhaarige ihm nach, rieb sich über die heftig pochende Stirn und wünschte sich (nicht zum ersten Mal), Captain Morgan NICHT aufgehalten zu haben. Missmutig rappelte er sich wieder auf die Beine, um dem Idioten nachzurennen und ihm die Abreibung seines Lebens zu verpassen. Gerade wieder in der Senkrechten angekommen, rammte ihm jedoch erneut jemand die Tür in die Fresse, wenn auch nicht ganz so heftig. Benommen fluchend taumelte er gegen die Wand und entdeckte schließlich Lysop, der entschuldigend zu ihm herüber sah und abwehrend die Hände vor die Brust hob. "Sorry", entfuhr es der Langnase hastig, bevor er sich suchend nach Ace umsah. "Ich weiß auch nicht was er hat. Kaya wollte ihm nur 'ne Spritze geben..." "Spritze?", horchte Zorro auf und vergass die hämmernden Kopfschmerzen für einen Moment. Das letzte Mal, als Ace in der Kaserne eine Spritze hatte bekommen sollen, hatte das in einer Katastrophe geendet. "Scheiße!", stellte er bloß fest und nahm die Beine in die Hand, um den Schisser einzuholen. Tashigi hatte schon gar nichts mehr von der Konversation zwischen dem Chaossoldaten und der Langnase mitbekommen. Ace einzuholen war ihr gerade um einiges wichtiger. Sie wusste zwar nicht, was ihn geritten hatte, so auszurasten, aber das würde sie noch rauskriegen. Das letzte mal, dass er so abgedreht war, war als er eine Spritze-... "Oh nein, nicht schon wieder...", murmelte der Seargant und rannte dem Gesprossten weiter nach. Fluchend drängte der Grünhaarige die Kopfschmerzen bei Seite und war zum ersten Mal froh, dass er seinen Drill Seargant sah. Sie rannte einige Meter weiter vor ihm den Gang entlang, offensichtlich ebenfalls auf der Jagd nach dem Idioten, und er beschleunigte seine ohnehin schnellen Schritte noch ein wenig, um zu ihr aufzuschließen. Zorro hatte zwar keine Ahnung, warum der Schwarzhaarige so eine panische Angst vor Spritzen hatte, aber er reagierte vollkommen überzogen und flüchtete immer ohne Rücksicht auf Verluste. Wenn er ihn in die Finger bekam, würde er ihn dafür lynchen. Fragend sah der Seargant über die Schulter hinweg zu ihrem Nebenan, der wieder mit ihr Schritt hielt. Lorenor war gut zu Fuß, aber das wusste sie ja schon. Dann sah sie wieder nach vorne, um den Vollzeitchaot Ace ausmachen zu können. Tashigi grinste etwas, als ihr auffiel, wohin der Soldat überhaupt rannte, nämlich geradewegs in einen Kreisflur. Drei mal recht abbiegen und er würde prompt wieder an der Gabelung landen, die vor ihr lag. Langsam kam der Drill Seargant zum Stehen. Jetzt hieß es nur noch Abwarten. Irritiert verlangsamte auch Private Lorenor seine Schritte und kam dicht neben ihr zum Stillstand. Und was nun? Gab sie einfach auf und ließ den Idioten mit seiner rücksichtslosen Flucht davonkommen oder was? Vermutlich amüsierte sie sich prächtig darüber, dass er die Tür gleich zwei Mal ins Gesicht bekommen hatte. Scheinbar fuhr sie ja eh darauf ab, ihn leiden zu sehen, wundern würde ihn da gar nichts mehr. "Und jetzt?", brummte er schließlich mäßig begeistert und ließ seinen Blick abwechseln nach links und rechts gleiten. Tashigi fuhr sich kurz über den Nacken, ging dann einige Schritte weiter hinter die Wand, damit Ace sie nicht sehen konnte. "Mitkommen", befahl der Seargant nur brüsk und wartete ab, bis die Schritte immer näher kamen. "Wenn ich 'Jetzt' sage, einfach den Arm rausstrecken." Mit viel Glück lief der Idiot davor. Aber sie kannte Ace, der war so helle wie eine ausgebrannte 40 Watt-Birne. Zorro runzelte irritiert die Stirn und fragte sich kurzzeitig, ob sein Searge den Verstand verloren hatte. Letztendlich zuckte er jedoch bloß mit den Schultern, ging ebenfalls ein paar Schritte zurück. War ihm jetzt auch egal, er würde sich nicht den Kopf über ihren Absurden Befehl zerbrechen. Dafür brummte ihm der Schädel noch viel zu sehr. Erst, als auch er die fliegenden Schritte auf dem Gang hörte, begriff er, was Tashigi vorhatte - und konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. Er würde mal eine Ausnahme machen und ihrer Order allzugerne nachkommen und Ace den Faustschlag seines Lebens verpassen. Kurz linste er zu der Blauhaarigen herüber. Schon merkwürdig, kaum drehte Ace vollkommen ab, hatten sie all ihren Ärger heruntergeschluckt - und so unvorstellbar das vor ein paar Minuten auch noch gewesen sein mochte, nun arbeiteten sie zusammen, irgendwie. Auch, wenn es nur der Tatbestand war, dass sie Ace die Frsse polieren würden. Ausnahmsweise traf ihre scheinbar grenzenlose Wut jemand anderen außer ihm, ein Zustand, mit dem er sich glatt anfreunden könnte. Wenn sie ihn nicht anschrie, war sie beinahe nett. Dem breiten Grinsen nach zu urteilen hatte der Soldat neben ihr seine Aufgabe verstanden... und auch, was sie damit bezwecken wollte. "Dass Sie jemanden eine verpassen dürfen wird aber nicht zum Standart...", erklärte sie, verschränkte die Arme vor der Brust und lauschte weiter den Schritten, die ziemlich schnell immer näher kamen. Mit einer knappen Handbewegung gab sie Lorenor die Erlaubnis, seinen beknackten Kumpel eine reinzuhauen. Fest entschlossen, diese einmalige Ausnahme vollends auszukosten, schüttelte der Grünhaarige ein letztes Mal seine Hand aus, bevor er sie zur Faust ballte - und von sich streckte. Keine Sekunde zu früh. Ungebremst und vollkommen unvorbereitet raste der schwarzhaarige Private mit voller Wucht gegen die Faust seines Zimmergenossen und wurde erfolgreich zu Fall gebracht. Puma D. Ace hatte nicht einmal genügend Zeit zu realisieren, was genau ihn da eigentlich so unvorbereitet getroffen hatte. Während der Schmerz durch sein Gesicht pulsierte, rannten seine Füße noch ein paar Schritte weiter, er verlor das Gleichgewicht und landete ächzend und mit verschwommenen Blick rücklings auf dem Boden. Mit leichter Bewunderung für dieses Ausmaß an Kraft musste Drill Seargant Tashigi zugeben, dass sie niemals von dieser Faust erwischt werden wollte. Ace war nicht gerade zu beneiden, als sie diesen auf den Boden liegen sah. Ja, er hätte ihr sogar fast Leid getan, aber irgendwie hatte man ihn nun mal aufhalten müssen und was Besseres war ihr in diesem Moment nicht eingefallen. "Du machst dich gut da unten, Ace...", meinte sie trocken, verschränkte energisch die Arme vor der Brust und wartete darauf, dass der Mann, der ihr buchstäblich zu Füßen lag, sich wieder aufraffte. Während Zorro seine schmerzende Faust ausschüttelte und sich Mühe gab, wieder ein Gefühl darin zu kriegen, konnte er sein schadenfreudiges Grinsen kaum verstecken. Der Mistkerl, der nochmals entsetzt aufstöhnte und nur langsam damit begann, sich wieder aufzurappeln, hatte es aber auch nicht anders verdient. Ace betastete vorsichtig seine Oberlippe, die sich irgendwie geschwollen anfühlte. Er meinte, auch Blut auf der Zunge zu schmecken, aber das könnte er sich unter Umständen auch einfach nur einbilden. Energisch blinzelte er gegen die Schmerzenstränen an und spätestens als sein Blick sich wieder klärte, erkannte er, dass er sich mit den falschen Personen angelegt hatte. Tashigi's Äußerung sprach für sich und das Grinsen seines Zimmergenossen war nicht zu übersehen. Er seufzte, während er die Hand nach Zorro ausstreckte und sich aufhelfen ließ. "Findest du?", gab er indessen an seine Jugendfreundin zurück und ließ eine Hand über seinen Kiefer gleiten. Verdammte Hacke, Zorro machte echt keine halben Sachen! Leise seufzend stemmte die junge Frau die Hände in die Hüfte. Im Gegensatz zu ihrem grünhaarigen Rekruten fand sie das alles irgendwie gar nicht so witzig. "Kannst du mir mal verraten, was das sollte?! Rennst hier rum und brüllst wie ein Irrer..." Gut, eigentlich kannte sie Ace nicht anders und dass er irre war hatte sie damals, als sie sich kennen gelernt hatten, festgestellt. Nur zu dumm,, dass sich über die Jahre anscheinend nichts verändert hatte und wahrscheinlich würde er sich noch mit 50 eine Boxershorts auf den Kopf stülpen und nackt über den Rasen des Yankee Stadions flitzen. Benommen taumelte Ace gegen die Brust seines Genossen, ohne auf die Frage seines Drill Seargants einzugehen. Ausgeschlossen, dass er ihr den wahren Grund für sein panisches Verhalten nannte. Sollte sie ruhig davon ausgehen, er wäre einfach bloß durchgeknallt. Als sein Blick auf das von der Tür gerötete Gesicht Zorro's fiel, konnte er sich ein Lachen nicht verkneifen. "Sag doch einfach, dass du auf Partnerlook stehst. Wir hätten das auch anders lösen können", bemerkte er schmunzelnd. "Gewaltfreier. Schmerzfreier." "Halt die Klappe", wehrte Zorro seufzend ab. Ihm reichte bereits die einheitliche Uniform. Der Schlag war pure Rache gewesen, gemengt mit ein bisschen Selbsterhaltungstrieb und Verantwortungsgefühl. Wer konnte schon sagen, was Ace sonst noch alles angestellt hätte, nur um einer läppischen Spritze zu entgehen? Der Seargant unterdrückte ein Schmunzeln, räusperte sich nur stattdessen und boxte ihrem Jugendfreund etwas gegen den Oberarm, um seine Aufmerksamkeit voll und ganz zu bekommen. "Los, zurück zur Krankenstation... Idiot...", motzte die junge Frau nur und ging schon mal einige Schritte voraus. Ace's Grinsen verschwand so schnell aus seinem Gesicht, wie es gekommen war. Geistesabwesend rieb er sich über die Stelle am Oberarm, wo Tashigi's Faust ihn getroffen hatte. Zwar tat es nicht einmal wirklich weh und war auch nicht mal ansatzweise so schmerzhaft wie der Schlag, mit dem Zorro ihn zu Fall gebracht hatte, aber es half ihm dabei, sich zu konzentrieren und seinen Kopf irgendwie aus der Schlinge zu ziehen. Das hoffte er jedenfalls mal ganz stark, denn sonst war seine aufsehenerregende Flucht völlig umsonst gewesen. "Ach was. Ist nur 'ne aufgeplatzte Unterlippe. Halb so wild", widersprach er seiner Jugendfreundin und legte soviel Überzeugungskraft und Hoffnung wie möglich in seine Worte. Gleichzeitig drehte er den Körper ein wenig von den beiden weg, während er aus den Augenwinkeln den freien Flur im Auge behielt; bereit, jederzeit die Beine in die Hand zu nehmen. In der nächsten Sekunde legte Zorro ihm seine Pranke schwer auf die Schulter und hielt ihn zurück. "Du kannst dich vor der Spritze so oder so nicht drücken, Kumpel." Dem Schwarzhaarigen entgleisten die Gesichtszüge. "Woher zum Teufel weißt du das denn jetzt schon wieder?" Anscheinend hatte Ace auch schon dem Grünspan gezeigt, was er von Spritzen hielt, nämlich nichts! Wenn so eine Überreaktion vom schwarzhaarigen Quatschkopf kam, lag es entweder an einem Kilo Zuckerüberschuss, oder einer Spritze (wobei sich das eine manchmal durch das andere ergab). Genervt stapfte der Seargant in die Richtung weiter, von der sie gekommen waren, hatte allerdings ein Auge auf Ace, um sicher zu gehen, dass er sich nicht wieder aus dem Staub machte. Eine Hand feste um Ace's Kragen gelegt folgte der Grünhaarige seinem Sergeant und schleifte den Schwarzhaarigen rücksichtslos hinter sich her. Der Idiot würde jetzt seine verdammte Spritze bekommen, ob er wollte oder nicht. Anfangs leistete Ace noch Widerstand und stemmte sich gegen den Griff seines Genossens. Danach änderte er seine Taktik radikal, machte sich so schwer, wie er konnte und ließ alle Muskeln erschlaffen. Zorro verlangsamte nicht einmal annähernd seinen Schritt. Als die Tür zur Krankenstation in Sichtweite kam, wo Lysop mit einem halbwegs besorgtem Gesichtsausdruck auf sie wartete, kam allerdings wieder Bewegung in den Chaos-Private und er begann beinahe zu hyperventilieren. "DAS KÖNNT IHR MIR NICHT ANTUN!!!" "HALT'S MAUL!" Unbeholfen sah Kaya zwischen den gerade Eingetretenen hin und her. Wenn der Sommergeprosste sich nicht zusammen riss, würde sie ihm so wohl nie die Spritze geben können - was dem Partient anscheinend mehr als nur in den Kram passen würde. Sie seufzte, strich sich die Haare hinters Ohr und wartete darauf, dass der Schreihals sich langsam wieder einkriegte. Tashigi war unglaublich genervt vom Gezeter ihres Kumpels. Ace war früher schon ziemlich anstrengend gewwesen, aber jetzt überschritt er bei ihr sämtliche Grenzen. Am liebsten hätte der Seargant ihrem Rekruten voll eine reingehauen, aber wenn sie so recht überlegte, konnte sie den heftigen Punsh vom Grünschopf nicht übertrumphen. Bei nächster Gelegenheit würde sie Lorenor wohl wieder die Erlaubnis erteilen Hand an Ace zu legen. "MANN, ACE, JETZT KRIEG DICH MAL ENDLICH WIEDER EIN!! IST JA NICHT ZUM AUSHALTEN!" Ace winselter wie ein getretener Hund, als Tashigi ihn so scharf anfuhr, aber zum Erstaunen aller Anwesenden hielt er tatsächlich für ein paar Sekunden die Klappe und ließ sich von seinem Zimmergenossen ins Krankenzimmer schleifen. Und schleifen war zweifelsfrei das treffende Wort. Danach versuchte er es mit Verhandlungen. "Bitte, können wir das nicht lassen? Ich übernehm auch freiwillig die Nachtwache. Und den Küchendienst. Ich schrubbe sämtliche Flure. Ich- uff." Nicht gerade sanft beförderte Zorro den Schwarzhaarigen auf die Liege und es war scheinbar nur seinem harten Griff zu verdanken, dass Ace in einer halbwegs aufrechten Position blieb und ihn aus großen, panischen Augen jämmerlich ansah. Der Grünhaarige verdrehte genervt die Augen und schaffte es einfach nicht, Mitleid mit Ace aufzubringen. "Halt einfach die Klappe und lass dir die scheiß Spritze geben, echt Mann." Seufzend griff die blonde Ärztin nach der Spritze und wand sich wieder ihren Partienten zu. Dass er still halten würde beszweifelte sie, also warf sie vielsagende Blicke zum Lieutnant rüber, die ihre Blicke nur erwiderte und sich bereit hielt, ihren Jugendkumpel festzuhalten und zu verprügeln, wenn nötig. "Gut, dann kann ich ja jetzt anfangen, oder?!" Auf einmal furchtbar still richtete Ace seinen Blick wie gebannt auf die Nadel der Spritze. Fast schien es ihm, als würde sie ihn höhnisch anlächeln und seine Zuneigung zu der hübschen Krankenschwester sowie allen anderen Anwesenden verpufft ins Nichts, während er versuchte, seinen Blick von dem Folterinstrument loszureißen und sich stattdessen einen Fluchtplan einfallen zu lassen. Aber sowohl Tashigi als auch Zorro erstickten jeden Plan bereits im Keim; seine Jugendfreundin blockierte die Tür und Zorro hatte immer noch seine riesige Pranke in seinem Rücken. Hilflos blickte der Schwarzhaarige zu Lysop hinüber, aber die Langnase schien gar nicht zu begreifen, worum es überhaupt ging und lehnte stirnrunzelnd an der Fensterbank. Verdammt noch mal, irgendwie musste sich das Unheil doch noch abwenden lassen...?!! "Bitte nicht...", winselte er ängstlich und rutschte nervös auf der Liege herum. "Halt still oder ich sorge dafür, dass du's tust", drohte der Grünhaarige unmittelbar neben ihm halblaut. Die Ärztin schumzelte nur kurz, tippte nochmal leicht gegen das kleine Gefäß, das mit Desinfektionsmittel gefüllt war und sah dann wieder zu den dreien rüber. "Keine Sorge, wird nur kurz pieksen.", gestand Kaya und ging auf den Chaoten zu. Tashigi sah sie Panik in Ace's Augen ausbrechen. Der Vorsicht halber verließ sie ihren Posten an der Tür, baute sich neben dem Schwarzhaarigen auf und hielt dessen andere Schulter fest. Auge in Auge mit der feindlichen Nadel und geradezu umzingelt von seinem äußerst schlagfertigen Freundeskreis suchte der Schwarzhaarige nach einem Ausweg. Da weder Flehen noch Verhandeln irgendetwas bewirkt hatten und das Überraschungsmoment nun auch entgültig hinüber war gingen ihm allerdings langsam die Optionen aus und die Lage wurde kritisch. Wie gelähmt starrte er der Krankenschwester entgegen, deren Lächeln plötzlich gar nicht mehr nett und erst recht nicht beruhigend wirkte - und die Panik gewann die Überhand. "NICHT MIT MIIIIR!!", brüllte er nachdrücklich, während er blindlings um sich schlug und gleichzeitig unter dem Griff seiner beiden Bodyguards hinweg von der Liege rutschte. Zorro blinzelte; halb überrumpelt, halb genervt; als die Schulter seines Kumpels auf einmal nicht mehr da war, wo sie sein sollte - nämlich in seinem festen, unnachgiebigen Griff. Scheinbar war er allerdings nicht so unnachgiebig wie gedacht, aber das stellte der Grünhaarige erst fest, als Ace einen ohrenbetäubenden Schrei ausstieß und wild um sich schlug. In dem zweifelhaften Versuch, den kurzen Moment der Unachtsamkeit wieder wett zu machen, setzte er dem Schwarzhaarigen mit einem Schritt nach und streckte den Arm aus, um ihn von einer Flucht abzuhalten. Und genau diesen Moment suchte sich sein Kamerad aus, um aufs geratewohl einen Fausthagel auf alles im Umkreis von einem Meter niedergehen zu lassen. Diese Taktik zeigte allerdings durchaus einen Erfolg: einer der Schläge erwischte den Grünhaarigen so nachdrücklich mitten im Gesicht, dass es ihn zurücktaumeln ließ. Schockiert über das laut vernehmliche Knacken von Zorros gebrochener Nase, das selbst über das Geschrei hinweg gut zu hören war, vergaß Ace glatt für ein paar Sekunden seine Flucht. Wie angewurzelt blieb er stehen, stellte das panische Kreischen ein und drehte sich langsam herum. Ein kurzer, skeptischer Blick auf den Grünhaarigen genügte allerdings schon, um den Fluchtgedanken wieder zurück zu bringen und seinen Selbsterhaltungstrieb auf Hochtouren laufen zu lassen. Denn er war sich ziemlich sicher, dass Zorro nicht lange fackeln würde, ihn umzubringen, wenn sich der erste Schreck erst mal gelegt hatte. Tashigi blinzelte, mehr erstaunt als verwirrt. Wie angewurzelt stand sie einige Schritte von Ace und Lorenor entfernt, um nicht in Reichweite ihres Kumpels zu kommen. Und die gebrochene Nase des Grünschopfs zeigte mehr als deutlich, dass der Sicherheitsabstand durchaus berechtigt war. Wäre sie jetzt an Lorenors Stelle... ja, dann hätte sie wohl kurzen Prozess mit Ace gemacht! Einmal Blei zwischen die Augen, obwohl Hirnschäden bei Ace zum Standartrepertoir gehörten, viel hätte man da auch nicht mehr kaputt machen können. Dann doch lieber gleich ins Herz... Erst, als es vollkommen still im Krankenzimmer wurde, rührte sich der Seargant wieder. Sie seufzte tief, rieb sich über die angespannte Stirn und legte die andere Hand an die Hüften, als sie die blutige Nase und das genervte, fiese Blitzen in den Augen ihres frisch verprügelten Rekruten sah. Und bevor er noch etwas anstellte, was sich nicht schickte, erteilte sie lieber doch gleich den Befehl, um der angespannten Situation wieder Luft zu machen. "Ich fasse es nicht, dass ich den Befehl heute zum zweiten Mal aussprechen muss aber... Sie dürfen den Schwachkopf nochmal eine geben, Lorenor." Lorenor Zorro war - geline gesagt - überrumpelt. Eigentlich hatte er gedacht, er hätte Ace seinen Standpunkt klar und deutlich gemacht. Scheinbar hatte er sich da jedoch geirrt und seine Nase erinnerte ihn pochend und mit einem schneidenen Schmerz daran. Was ihn allerdings viel mehr aus dem Konzept brachte als der Schmerz, war das heiße Blut, dass ihm über Mund und Kinn sprudelte sowie die plötzliche, absolute Stille. Dicht gefolgt von dem Befehl seines Drill Sergeants, der allerdings vollkommen überflüssig war. Das hätte er sowieso jeden Moment erledigt. Eine Erlaubnis dazu zu haben, dem Idioten seine Rache zu zeigen, war aber auch nicht von schlechten Eltern, und bevor der schwarzhaarige Vollidiot auf die Idee kommen konnte, zu flüchten, holte er aus und verpasste Ace den Kinnhaken seines Lebens. Fast schon gleichgültig sah der Seargant dabei zu, wie der Grünschopf seinen Kameraden auf die Bretter schickte und Kaya einige Schritte erschrocken zurück wich. Nun, wenigstens konnte sie nun in Ruhe die Spritze setzen, ohne gleich Gefahr zu laufen von einer Faust erwischt zu werden. Tashigi verschränkte leise seufzend die Arme, sah skeptisch aus den Augenwinkeln heraus zu Lorenor rüber, der anscheinend sichtlich Probleme hatte, das Nasenbluten zu stoppen und warf dann einen Blick zu der blonden Ärztin, die gerade dabei war dem Ohnmächtigen das Impfungsmittel zu injizieren. "Wenn Sie bei dem Chaot fertig sind, können Sie beim nächsten weitermachen." Lysop wohnte der bizarren Situation unangenehm ruhig bei. Er konnte nicht einmal sagen, ob es eine morbide Art von Faszination oder der Schreck war, der ihn an Ort und Stelle hielt. Vielleicht auch der sehnliche Wunsch, nicht zwischen die Fronten zu geraten. Was es auch war, er lehnte immer noch an der Fensterbank und beobachtete abwechseln den bewusstlosen Ace, seinen sichtlich genervten Drill Searge und den lautlos vor sich hinfluchenden Zorro, der seine Faust ausschüttelte und sich langsam auf die Trage sinken ließ. Am meisten faszinierte Lysop allerdings Kaya, die während der gesamten Situation ruhig geblieben und die Nerven behalten hatte. Nun tat sie glatt so, als ob gar nichts weiter passiert wäre und fuhr, die Professionalität in Person, mit ihrer Behandlung fort. Was für eine klasse Frau, fällte er gedanklich sein Urteil, lächelte versonnen und trat dann auf seinen grünhaarigen Zimmergenossen zu. Zorro legte gerade den Kopf in den Nacken, damit ihm das Blut nicht länger über die Uniform lief. Frustriert versuchte er einen Blick auf den ohnmächtigen Ace zu erhaschen. Jetzt bekam der Schreihals nicht mal mehr die Bohne von dieser blöden Spritze mit, während ihm selbst das Blut in den Rachen lief und einen metallischen Geschmack hinterließ. Unfaire Welt. Seufzend fuhr die blonde Ärztin mit ihrer Arbeit fort, strich sich dann einige Haarsträhnen aus dem Gesicht, bevor sie sich daran machte die Stelle, in die die Nadel eingeführt wurde, zu desinfizieren. Schön und gut, dass die Nervensäge endlich die Klappe hielt und sie ihre Arbeit machen konnte, aber was jetzt? Der konnte doch nicht hier liegen bleiben. Während Kaya sich den Kopf darüber zerbrach, wie sie diesen Chaot hier rausbringen konnte, deutete der Seargent die Blicke der Ärztin genau. Als ob sie ihre Gedanken gelesen hätte, setzte sie zur Erklärung an. "Keine Sorge, den Schwachkopf nehme ich gleich mit.", spottete sie etwas, ging auf das Waschbecken zu und schnappte sich zwei Handtücher. Eines davon durchtränkte sie mit kaltes Waser, wrang dieses aus und ging auf Schwachkopf Nr. 2 zu, der anscheinend keine Ahnung davon hatte, wie man mit Nasenbluten umging. "Kopf nach vorne", forderte die junge Frau brüsk auf, wobei sie das andere Handtuch gefaltet auf seinen Schoß fallen ließ, damit das Blut darin versickern konnte. Widerwillig leistete der Grünhaarige ihrem Befehl Folge und legte den Kopf wieder nach vorne. Das Handtuch, auf dass er nun gezwungener Weise starren musste, war innerhalb kürzester Zeit mit Blut besprenkelt und er konzentrierte sich auf die sich langsam ausdehnenden roten Flecken, um sich von dem dumpfen Schmerz abzulenken. Immer, wenn er durch den Mund einatmetete (und was das betraf hatte er gar keine andere Wahl), schmeckte er das Blut und spürte gleichzeitig, wie irgendwas in seinem Gesicht anschwoll. Widerwillig legte Tashigi das nass kalte Tuch in Lorenors Nacken, damit der Blutfluss langsam abklingen konnte. Eine gebrochene Nase war wirklich unschön. Sie selbst hatte sich bei einer heftigen Auseinandersetzung mit Revy fast eine zugezogen. Sie war zwar nicht gebrochen gewesen, aber sie war sich sicher, mindestens einen halben Liter Blut durch den heftigen Schlag verloren zu haben. Eine Woche später hatte ihr Kopf immer noch demonstrierend geklingelt. Das Handtuch klatschte ihm kalt in den Nacken und durchtränkte seinen Kragen. Als er erschauderte, konnte er nicht recht sagen, ob es die Kälte, die Schmerzen oder der Drill Searge waren und im selben Moment, in dem er sich das fragte, war es ihm auch egal. Jenkins war noch nie nett zu ihm gewesen und ein feuchtes Handtuch änderte ganz bestimmt nichts daran. Es sollte ihm recht sein. "Alles klar, Mann?", meldete Lysop sich schließlich in die einsetzende Stille hinein und Zorro konnte nicht anders, als kurz und blutverschmiert zu grinsen. "Mach dir lieber Sorgen um den Angsthasen", riet der Grünhaarige seinem Zimmergenossen und deutete mit einem kurzen Nicken auf Ace am Boden. Ungläubig schüttelten Kaya und Tashigi den Kopf. Sollte einer mal die Männer verstehen. Während Kaya sich daran machte den Grünschopf zu verarzten, nahm der Seagre einige Schritte Abstand und verschränkte die Arme vor der Brust. Eigentlich hatte sie hier nichts mehr verloren, aber sie musste wenigstens noch klären, ob die Chaoten zu gebrauchen waren. Ace und die Langnase würden wohl morgen wieder auf der Matte stehen, beim Großmaul sah das allerdings anders aus. So konnte er nicht den Wehrdienst antreten, da war sie sich sicher. "Tja, ich denke mal, dass Sie nicht nur morgen ausschlafen können, Private." Zorro war sich ziemlich sicher, dass das auch der einzig gute Aspekt war, den sie Sache mit sich brachte, aber er wollte nicht kleinlich sein. Immerhin war sie in den letzten zwanzig Minuten relativ zuvorkommend gewesen. Zwei mal gerechte Rache und einen kalten Waschlappen, gar nicht so übel für den Anfang. "Dann hat sich das Spektakel ja wenigstens für einen gelohnt, Searge", gab er schmunzelnd zurück und versuchte, nicht allzu sehr zu nuscheln. "RUHE! So kann ich nicht arbeiten!!", blaffte die blonde Ärztin den Soldaten vor sich an. Tashigi erwiderte das Grinsen nur leicht, sah dann zu Lysop, der immer noch neben dem Krankenbett stand wie bestellt und nicht abgeholt. "Abmarsch, Soldat! Und nehmen Sie den Quatschkopf mit" Dann ging sie, ohne noch ein weiteres Wort zu sagen, immerhin hatte sie selbst noch genug zu tun, da hatte sie keine Zeit, Babysitter zu spielen. "J-JAWOHL, SERGEANT JENKINS!", salutierte Lysop nach einer Sekunde perplexen Schweigens und sah unentschlossen zwischen Ace und dem sich in Behandlung befindenden Zorros hin- und her, bevor er schließlich hilflos zu seiner Ausbilderin sah."Eh...Searge...? Welchen Chaoten?" Zorro versetzte ihm aus den Augenwinkeln kurzerhand einen Tritt gegens Schienbein, aber dann drückte die Krankenschwester so resolut gegen die schmerzhafteste Stelle in seinem Gesicht, dass jeder Rachegedanke verschwand. "Na, der da!", erklärte die Angesprochene knapp und deutete leicht auf Ace, der immer noch keine Anstalten machte sich zu rühren. "Ich glaube kaum, dass Private Grünspan schon wieder spielen gehen kann." Leicht schmunzelnd zog sie die Tür des Krankenzimmers hinter sich zu und machte sich wieder auf den Weg, um den restlichen Papierkram von heute zu erledigen. Noch bevor Tashigi die Tür des Krankenzimmers hinter sich zugezogen hatte, äffte Zorro sie energisch nach, bis Kaya ihn erneut effektiv zum Schweigen brachte. Lysop schmunzelte bloß. Langsam wurden die Sticheleien zwischen seinem Zimmergenossen und seiner Vorgesetzten zur Normalität und irgendwie kaufte er dem Grünhaarigen nicht ganz ab, dass er sich wirklich über sie ärgerte. Aber er war sicherlich nicht so dumm, seine These zu überprüfen, also griff er nach Ace's Arm und hievte den Schwarzhaarigen umständlich auf seine Schulter. Etwas schmunzelnd betrachtete die Ärztin das Geschehen zwischen den Rekruten. Anscheinend war jeder dieser Männer ein Fall für sich, was sie nicht mal wirklich störte. Kurz sah sie dabei zu, wie die Langnase seinen Kollegen schulterte, wand sich dann jedoch wieder ihrer Arbeit zu. "Brauchst du Hilfe?" Verdattert wandte Lysop sich Kaya zu. Einen langen Moment lang konnte er es einfach nicht fassen, dass sie ihn wirklich noch einmal ansprach und jede logische Antwort blieb in seinem Hals stecken. Er war hin- und hergerissen, ob er ablehnen sollte (immerhin war er ein zukünftiger, tapferer Soldat) oder lieber annehmen, um noch ein wenig Zeit mit ihr zu verbringen. "N-Nein, danke", stammelte er schließlich mühsam und im selben Moment rutschte Ace's Arm aus seinem Griff. Das Gesicht des Schwarzhaarigen prallte mit einem beunruhigend lautem Klatschen auf den Boden. Zorro zog skeptisch eine Augenbraue in die Höhe. Er schüttelte den Gedanken ab, dass Ace ein paar mehr solcher Stürze wahrscheinlich gar nicht schaden würden und dachte stattdessen an Lysop's Auftritt beim Parcourlauf. Nein, keine Frage, die Langnase sollte man nicht zu solchen Taten zwingen. "Soll ich das gleich machen?", bot er seufzend an. Immerhin, dann würde er sich wenigstens nicht auf dem Weg zum Zimmer verlaufen und konnte sich endlich auf's Ohr hauen. "Sonst brichst du ihm noch alle Knochen." Tja und jetzt? Einerseits brauchte Lysop wirklich die Hilfe seines Stubengenossen, andererseits... er war ein starker, tapferer Soldat, da brauchte er keine Hilfe, schon gar nicht, wenn eine so bezaubernde Frau wie Kaya dabei war. Er wollte sich nicht lächerlich machen, sondern zeigen, dass er alles andere als ein Schwächling war. "Nein, und wenn schon. Dann kriegt der Spinner halt ein paar Schrammen ab. Ist ja nicht so, dass er sie nicht verdient hätte.", warf die Langnase ein, hievte Ace wieder hoch und legte einen seiner Arm um seine Schulter. "Wir sehen uns später!" Und damit verschwand der Rekrut durch die Tür. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)