Disruptive Factor von Rizuloid (Never ever // Manabu x Jin - Kazuki x Manabu) ================================================================================ Kapitel 1: If god gives you a kick in the ass --------------------------------------------- Begrüße die Leserschaft! (Falls es diesmal eine ansatzweise große gibt, ist immerhin kein GazettE. XD) Also, nochmal mein kurzer Warnhinweis - ich denke, es wird später viele Flashbacks geben. Lasst euch nicht verwirren. Ganze Story ist aus Manabu´s Sicht geschrieben. SCREW gehören net mir und ich verdien leider kein Geld mit diesem Blödsinn. Chapter werden alle unterschiedlich lang sein, das ist mir diesmal nämlich egal >D *hust* Im Moment rechne ich mit maximal 10 Kapiteln. Mal sehen wie weit ich mich verrechnen werde. Und jetzt wünsch ich viel Spaß beim Lesen ♥ **************************************************************** Ich war nie ein Mensch gewesen, der sich sonderlich viel von seinem Leben erwartet hatte. Genau genommen hatte ich immer sehr wenig erwartet. Auch nicht von meiner Familie oder denen, die ich flüchtige Bekannte nannte – Freundschaft war etwas, das ich erst viel später begriff - , denn sie alle waren gleich, und wirklich kümmern tat man sich ohnehin nur der Höflichkeit halber um mich. Ich hatte immer schon den Eindruck gehabt, als würde ohne mein höchstpersönliches Zutun, ohne einen gehörigen Arschtritt ausgehend von meinen Füßen oder ohne, dass ich meine Stimme eine Stufe zu laut erheben musste, mein Leben nicht einen einzigen verdammten Zentimeter voran kommen. Tja, so selbstbewusst das auch gerade klang – Ich war ein ganz schöner Looser in Sachen leben gewesen. Seit meiner Kindheit schon war ich schüchtern, zurückhaltend und vollkommen unkommunikativ gewesen. Manche von denen, die heute tatsächlich so was wie Freunde für mich waren, erzählten mir, dass ich früher fast schon vor ihnen davongelaufen war. Wobei dieses „früher“ offensichtlich in Grundschulzeiten verborgen lag, denn ich konnte mich doch beim besten Willen nicht erinnern, jemals unter ernsthafter Menschenphobie gelitten zu haben. Und wenn doch, hatte meine Mama mir eben was verschwiegen. Nein, ich war nicht menschenscheu gewesen… Ich war nur kein Entertainer. Man konnte sich mit mir schon über seriöse Themen unterhalten, man konnte sich bei mir ausheulen oder mir Tunnel in die Ohren quasseln, aber wenn es dann darum ging, den Humor in seinem vollen Ausmaß anzupreisen, an der Stelle versagte ich gewaltig. Warum das so war, wusste ich selbst nicht so genau, aber ich war vorher nie anders gewesen. Ich war nun einmal kein lustiger Mensch. Eigentlich schon immer eher ein stiller, zurückhaltender und noch dazu ganz schön oft depressiver Mensch. Und unkommunikativ... Gewesen! Ja, das war einmal. Jetzt lebte ich einen völlig anderen Abschnitt. Das Kapitel davor war dunkel gewesen, sehr dunkel, und eindeutig etwas, was ich verdrängen, vergessen und nie wieder darüber sprechen wollte. Auch jetzt nicht. Aber dann gab es da diese eine Person, die irgendwie für mich da gewesen war, obwohl er überhaupt keinen Grund dazu gehabt hatte, das zu tun. Dieser Mensch hörte auf den Namen Yuuto, war zu allen anderen außer mir immer ein egoistisches, asoziales, aber dennoch sympathisches und vor allem niedliches Drecksschwein gewesen, war es mittlerweile auch zu mir und schimpfte sich nun seit guten 3 Jahren, vielleicht auch länger, meinen besten Freund. Und Kami, das war er. Er war der Beste, der absolut Genialste, Yuuto war es, der mich das Wort „Freundschaft“ aus einer völlig neuen Perspektive sehen ließ. Früher war ich in dem Glauben gewesen, dass ein Freund jeder war, der einen mochte und sich mit einem abgab. Irgendwann hatte ich realisiert, dass das nicht alles sein konnte, und habe darüber nachgedacht. Ich habe mich gefragt, wenn das Freundschaft sein soll, warum ist es dann oft so, dass mich die andere Person überhaupt nicht wirklich interessiert? Gleichermaßen hatte ich immer das Gefühl, als wäre ich ebenso uninteressant für alle anderen – jemand, den meine damaligen „Freunde“ mit schneller Leichtigkeit ersetzen konnten. Austauschbar. Als ich Yuuto kennengelernt hatte, war ich gerade am Tiefpunkt meines Lebens gewesen. Ich konnte mich klischeehafterweise wirklich noch erinnern, als wäre es gestern gewesen, wie ich in dieser Bar gesessen hatte, irgendein Gesöff mit einer undefinierbaren Farbe in einem durchaus hübschen Glas vor mir stehen hatte und nicht einmal wissen hatte wollen, was da drin war, da es aussah wie aus dem Chemielabor meiner Schule. Unwichtig. Hauptsache Alkohol. Viel Alkohol. Und als ich grade mal beim zweiten Glas davon gewesen war, war jemand direkt neben mir gegen die Theke geschleudert worden. In dem Moment war ich ein wenig zu langsam gewesen, um zu verstehen, was vor sich ging. Alles, was ich verstanden hatte war, dass zwei Kerle sich gegenseitig angeschrien hatten, und dass einer der beiden den anderen anscheinend schlagen hatte wollen. Beziehungsweise, ihm während meiner Schockstarre direkt neben mir fast an die Kehle gegangen war. Keine zwei Minuten später war allerdings einer der beiden verschwunden. In meiner leichten alkoholischen Heiterkeit und meinem inneren, tiefen, depressiven schwarzen Loch hatte ich das allerdings wenig bis gar nicht zur Notiz genommen. Yuuto hatte mir später mal erzählt, dass sie den Kerl, der übrigens sein Ex-Freund war, rausgeschmissen hatten. Es gab also doch noch vernünftige Menschen auf dieser Welt. Tja, und dann war ich immer noch auf meinem Hocker gewesen, hatte mich keinen Millimeter bewegt oder irgendetwas gesagt. Aber das war auch nicht nötig gewesen, denn der werte Herr neben mir seufzte, schnappte sich ebenfalls einen der reichlich unbequemen Barhocker und pflanzte sich mit einem Gesichtsausdruck zwischen „reichlich angepisst“ und „dezent depressiv“ vollkommen ungefragt neben mich. Was mir in meiner Situation ebenfalls egal gewesen war. Ich hätte ja eigentlich nie im Leben damit gerechnet, von ihm angesprochen zu werden. Wer sprach schon mit einem Looser wie mir, noch dazu, wo sicherlich jeder auf 20 Meter Entfernung erkannt hatte, dass ich depressiv war und deswegen vor hatte, mir meine Birne möglichst blau zu saufen. Aber dann, dann war irgendwie alles ganz schnell gegangen. Ich hätte eben auch niemals erwartet, dass es nicht eine lang und ausführlich überlegte, sondern eine spontane Entscheidung sein würde, die mich aus meiner Lebenskrise herausholen würde. Aber genau so war es, das hatte ich bereits gespürt, als der Fremde neben mir mich durchdringend gemustert und schließlich seine Stimme erhoben hatte. „Was machst du hier?“ Daraufhin hatte ich erst einmal 2 Minuten schweigen und ihn anstarren müssen. Ich hatte mich gefragt, seit wann zum Teufel sich jemand für mich interessierte. Aber ich hatte beschlossen, ihm der Höflichkeit halber zu antworten. „Mich stilvoll betrinken und die Nacht hinter der nächsten Mülltonne verbringen.“ „Sehr gut! Ich mach mit.“ Man erlebt viel Scheiße im Leben, wofür man immer wieder sehr gerne anderen die Schuld gibt. Aber man baut eben auch leider mindestens so viel Scheiße, und die muss man dann selber wegmachen, sich entschuldigen, es bereuen – es sei denn, man hat Freunde, die da einfach drüber stehen. Ich könnte heute noch angewidert über mich selbst den Kopf schütteln, wenn ich daran denke, dass ich Yuuto´s Wohnung das erste Mal betreten hatte, nur um mich sofort auf dessen Toilette ausgiebig zu übergeben und mir von ihm die Haare aus dem Gesicht halten zu lassen. Und noch übler wird mir heute, wenn ich daran denke, wie OFT das in den darauffolgenden Wochen noch geschah! An diesem einen Abend waren wir beide, wusste der Teufel wie wir es bis dorthin geschafft hatten, letzten Endes in seiner Wohnung angekommen. Ich hatte bei ihm übernachtet, obwohl ich noch nicht einmal seinen Namen gewusst hatte, denn ich hatte ihn den ganzen Abend nicht danach gefragt. Am Morgen war ich dann in einer nicht ganz gesund aussehenden Position auf diesem fremden, dunkelroten Sofa aufgewacht, hatte mich aufgerichtet, mir verschlafen die Augen gerieben, sie aufgeschlagen – und in ein grinsendes Gesicht gestarrt, dessen Besitzer mir seine rechte Hand entgegenstreckte. „Oh Gott!“, - war es mir vor Schreck entkommen, was allerdings nur ein noch breiteres Grinsen bewirkte. Er hatte ausgesehen wie eine Hyäne. Aber wenn ich ihm das heute sagen würde, würde ich mir vermutlich eine freundschaftliche Tracht Prügel einhandeln. „Dir auch einen guten Morgen. Ich bin übrigens Yuuto. Aber wenn ich es recht bedenke, kannst du ruhig auch bei `Gott` bleiben. Nett dich kennen zu lernen.“ Ich hatte verwirrt geblinzelt und mich gefragt, mit was für einem Vollpfosten ich mir gestern die Ehre, beziehungsweise die Kante, gegeben hatte. Schließlich aber hatte ich mir ein gepflegtes innerliches `Scheiß drauf ` gedacht und seine Hand ergriffen, somit einfach mitgespielt und bin auf seine seltsame Art und Weise zu kommunizieren eingestiegen. „Manabu.“ Lange Zeit hatte ich ihn immer wieder scherzhaft mit „Yuuto-sama“ angesprochen. Um ehrlich zu sein, ich hatte Yuuto danach ein klein wenig testen wollen. Ich war deswegen nach meinen, zu dieser Zeit schon fast ritualartigen Besäufnissen, niemals alleine nach Hause gegangen und stattdessen immer wieder zu ihm, weil ich sehen wollte, ob ihm davon irgendwann einmal der Kragen platzen würde. Aber niemals war etwas dergleichen geschehen. Immer, wenn ich bei ihm gewesen war, wenn ich mich betrunken oder gekotzt hatte, seine Katze massakriert oder ihm seine Sofakissen voll geheult hatte… Dann war er einfach nur da gewesen, hatte vielleicht selber noch ein, zwei Gläser getrunken, hatte mich in seine Arme gezogen und mir vor allem immer ein aufmunterndes Lächeln geschenkt. „Scheiß drauf! Das Leben geht weiter Mann. Du bist keine Nullnummer, Manabu, ich weiß dass man mit dir Spaß haben kann… Auch wenn du selber davon wahrscheinlich die Hälfte nicht mehr weißt, gestern war ja auch nach dem Tequila Schluss, hm?“, so etwas Ähnliches hatte er immer zu mir gesagt, und dabei sein breites Hyänengrinsen gezeigt, „Hast ja mich, Hübscher. Was Besseres hätte dir im Leben nicht passieren können!“ – da hatte er sogar durchaus Recht. Ich hatte mich an ihn gekuschelt, die Nähe zu ihm und vor allem seine aufbauenden Worte genossen. Ich fühlte mich bei ihm wohl, ich fühlte mich verstanden, und innerhalb von Sekunden war er stets dazu in der Lage gewesen, meine Tränen zu trocknen. Er hatte mit mir geredet, stundenlang, über mich, über ihn, über alles, und jedes Mal beruhigte ich mich so schnell wieder, dass es mir Angst machte. Und das war dann der Punkt, an dem ich mich gefragt habe – What the fuck? Ja, doch, dieser etwas unsittliche englische Ausdruck traf die damalige Situation ganz gut. Ich meine hey, ich war so etwas nicht gewohnt. Absolut nicht. Niemand hatte sich je wirklich einen Deut um mich gekümmert. Für alle war ich zu diesem Zeitpunkt einfach nur ein dummer Oberschüler gewesen, der seinen Abschluss nicht schaffte, seine sogenannten Freunde vernachlässigte und egoistisch genug war, um sich nur um seine eigenen Probleme zu kümmern. Ich hätte nicht verstehen können, wenn sich irgendjemand mit mir abgeben wollte, immerhin hatten die meisten doch genug mit sich selber zu tun. Und vorher hatte ich, außer einer bestimmten Person, überhaupt keine Freunde gehabt… Aber auf einmal war Yuuto da, einfach so, BÄM. Und als wäre es nicht genug gewesen, dass er sich für mich interessiert hatte, er hatte mir sogar in meiner schwersten Zeit geholfen. Ich könnte schwören, dass ich es ohne ihn nicht überlebt hätte. Wahrscheinlich wäre ich an einer Alkoholvergiftung gestorben oder hätte Selbstmord begangen, irgend so etwas Klischeemäßiges eben, womit jede unglückliche Liebe in irgendwelchen niveaulosen J-Doramas endete. Yuuto war eindeutig mein Schutzengel gewesen. Ein Engel, der mich knallhart face-to-face zurück vor die Realität gestellt hatte, mir vor Augen geführt hatte, was wirklich wichtig war, und der mich gezwungen hatte, mich einer Therapie zu unterziehen, um meine Depressionen loszuwerden – Die letzten Endes sogar erfolgreich war. Hätte ich vorher auch niemals geglaubt. Es war mir von da an besser gegangen, viel besser. Und nicht nur das. Ich hatte mich verändert, hatte mir ein Selbstbewusstsein aufgebaut, ein Ego, das mittlerweile mindestens so groß wie Yuuto´s war und wofür mich andere sogar schon bewunderten. Ich fühlte mich gewissermaßen stärker, und irgendwie hatte ich mich plötzlich dazu in der Lage gefühlt, auf eigenen Beinen zu stehen. Nein, ich wollte auf eigenen Beinen stehen. Ich wollte niemandem mehr zur Last fallen und nicht mehr der ewige Versager sein, das war mir damals klar geworden. An der Stelle musste ich erwähnen, dass ich mein letztes Schuljahr wiederholen hatte müssen, denn meine Noten waren vorher einfach zu schlecht gewesen. Natürlich waren meine Eltern am wenigsten begeistert von meinem schulischen Nachlass und meiner plötzlichen Liebe zum Hochprozentigen gewesen, doch ich hatte rebelliert und ihre Einwände knallhart ignoriert. Einmal war mein Vater deswegen total ausgetickt und hatte mir ernsthaft eine geknallt, doch auch das war mir irgendwie egal gewesen. Meine Eltern hatten sich immerhin genauso wenig um mich gekümmert wie die meisten anderen, alles was zählte waren meine Noten. Erneut mit Yuuto´s Hilfe hatte ich es aber auch mit dem Lernen geschafft, meinen Abschluss gemacht, und dann war alles Schlag auf Schlag gegangen. Ich hatte gewusst, was ich wollte, und ich war motiviert genug gewesen, um es umzusetzen. Ich hatte einen Beruf wollen, mir mein eigenes Geld verdienen, meinen Eltern nicht mehr auf die Nerven gehen, denn auch wenn sie es nicht aussprachen, wusste ich, dass sie von meiner Art und Weise damals gekränkt und enttäuscht waren. Und das erste, was mir eingefallen war, was mir eventuell gefallen könnte und wofür ich vielleicht geeignet wäre, hatte mich dazu gebracht, Lehramt zu studieren und schließlich in einer kleinen Schule im hintersten und unauffälligsten Winkel Tokyos Lehrer für Musik und ein bisschen Englisch zu werden. Und wie sah mein Leben jetzt aus? Ganz ehrlich. Es war, im Vergleich zu vorher, einfach nur geil. Um es mal ganz kurz zu fassen – Ich hatte eine hübsche, kleine Wohnung, nicht groß, aber umso gemütlicher, und nirgendwo auf der Welt fühlte ich mich wohler als in meinen eigenen 4 Wänden. Ich hatte einen annehmbaren Job, was für jemanden wie mich sowieso schon ein kleines Wunder war. Der Direktor hasste mich, meine Schüler liebten mich. Die Kleinen waren besonders begeistert von meinen Gitarrenkünsten, weshalb zwei von ihnen auch gleich privaten Gitarrenunterricht bei mir wollten. Sprich, noch eine kleine Verdienstmöglichkeit nebenher. Yuuto war nach wie vor der beste Idiot, den ich mir an meiner Seite vorstellen konnte, er hatte sich kein bisschen verändert, im Gegensatz zu mir. Aber - Mittlerweile gab es da noch jemand anderen. Und dieser jemand, der auf den klingenden Namen Jin hörte, war der Mensch, der mir endgültig mein jetziges, strahlendes Gemüt gegeben hatte. Er hatte es geschafft, dass ich mich nach so langer Zeit wieder einmal in jemanden verliebte, und sogar glücklich wurde. Ich hatte nach meiner letzten Enttäuschung gedacht, dass ich niemandem mehr vertrauen können würde, doch jetzt tat ich es. Und Himmel, wie sehr ich ihn liebte! Seine niedliche, aufgedrehte Art und Weise, sein ewiges sinnloses Gequatsche, seine Anhänglichkeit, sein schönes Gesicht, sein perfekter Körper, sein süßer Schmollmund, mit dem er von mir sowieso alles bekam, was er nur wollte. Eigentlich war ich nicht der Typ dafür, um so kitschiges Zeug auch nur zu denken, geschweigedenn auszusprechen, aber bei ihm konnte ich nicht anders. Ich liebte einfach alles an ihm. Wenn er lächelte, dann musste ich auch lächeln. Er war der Sonnenstrahl, der mich jeden Morgen aus meinen Träumen weckte, nur um zu realisieren, dass dieser Mensch vor mir so viel besser als jeder noch so schöne Traum war. Kurz, ich war überglücklich vergeben. Und als würde mein Leben nicht schon gut genug verlaufen – Nein, da gab es, zusammen mit Jin, noch einen Menschen, der in mein Leben getreten war. Von da an waren also Jin, dessen bester Freund Byou, Yuuto und ich ein festes Vierergespann. Ich liebte sie alle drei, wenn ich mit ihnen zusammen war, kam ich mir echt immer vor als wären wir die absolut Geilsten in der Gegend, auch ohne mich umzusehen und mich davon zu überzeugen. Wir vertrugen uns alle blendend, machten viel Scheiße zusammen und zogen uns gegenseitig wieder raus, um am nächsten Morgen lautstark drüber zu lachen. Richtige Freunde halt, mit denen man alles durchziehen konnte, die selbst im Knast einem noch auf die Schulter klopfen und sagen würden „Geile Aktion Alter!“. Das wurde auch durch meine Beziehung mit Jin überhaupt nicht gestört. Ich hätte nicht geglaubt, dass es funktionierte, aber in Gesellschaft der anderen verhielten wir uns kein bisschen anders als in der Zeit, bevor wir zusammen kamen. Jin war gleichzeitig ein Kumpel für mich, obwohl wir zusammen waren. Die andern beiden freuten sich für uns und brachten dies auch immer wieder zum Ausdruck. Yuuto und ich hatten schon kurze Zeit, nachdem wir uns kennengelernt hatten, beschlossen, dass wir irgendwann eine Band gründen wollten. Er konnte Bass spielen, und ich Gitarre. Und Musik war unser Leben, immerhin hatten wir beide schon in relativ jungen Jahren mit diesem ganzen Visual Kei-Zeug angefangen. Kranke Sache, aber gefallen hatte mir das schon immer, nur wollte ich es in Schulzeiten nie zugeben. Und dann hatten wir plötzlich alles, was nötig war – Denn Jin konnte Schlagzeug spielen wie kein Zweiter, und Byou konnte singen! Zumindest war seine Stimme kräftig genug, um in die Richtung zu gehen, die wir uns vornahmen. Yuuto und ich hätten Freudentänze aufführen können, als die beiden uns das irgendwann beiläufig erzählt hatten (Obwohl, ich glaube das hätte dezent schwul ausgesehen…). Wir hatten begonnen, uns öfter zu treffen und versucht, einige Songs zu covern. Es lief nicht schlecht, es lief sogar ziemlich gut. Anfangs hatten wir Probleme, in Einklang zu spielen. Wir mussten uns alle erst aneinander gewöhnen. Ich mich ganz besonders an Byou´s Stimme… Und den Stress, den eine eigene Band mit sich brachte, hatte ich eindeutig unterschätzt. Vorerst hatten die anderen mich ungefragt als Leader eingeteilt – mit der Begründung, ich wäre „der Seriöseste in der Runde“. Haha. Sehr witzig. Doch nach einigen Monaten, in denen wir nur verbissen Songs gecovert hatten und uns an etlichen Aufnahmen versucht haben, wobei wir nach und nach kapierten, wie das alles funktionierte, war es beschlossene Sache – Gemeinsam arbeiteten wir unseren ersten eigenen Song aus, und nach viel weiterer Arbeit, hunderten verkorksten Aufnahmen, zwischenzeitlicher Verzweiflung und ständigem gegenseitigen Motivieren (In Form von Keksen, Kaffee, Sex oder Geschrei) war es soweit. Wir hatten „SCREW“ ins Leben gerufen. Und wir hatten nicht vor, es aufzugeben, wir würden es definitiv durchziehen. Ich war vollkommen überzeugt, dass wir das Zeug dazu hatten. Ein Lächeln schlich sich auf meine Züge. Es hatte definitiv Unterhaltungswert, sich all diese Dinge, die bis jetzt passiert waren, noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Im Moment lag ich neben Jin in dessen wunderbar bequemen Bett, während er seelenruhig schlief. Und dabei zum anbeißen niedlich aussah, nebenbei bemerkt. Konnte man schöner aufwachen, als mit seinem schlafenden Schatz neben sich, den man seelenruhig betrachten und schließlich zum morgendlichen Kuscheln in seine Arme ziehen konnte? Jetzt noch eine richtig geile Tasse Kaffee, und nichts auf der Welt könnte mir mein breites, gut gelauntes Grinsen aus dem Gesicht schlagen. Samstag + ausschlafen + Jin + dessen riesengroßes Bett + dessen schlafendes Gesicht + Kaffee = überglückliches Manabu. Minus Kaffee ergab zumindest ein `ausgesprochen zufriedenes Manabu`. Ich schlang meine Arme fester um Jin, der ein leises, verschlafenes Murren von sich gab. Ich musste ihn so oder so aufwecken, immerhin war es schon beinahe Mittag, irgendwann mussten wir auf die Beine kommen. Aber wenn, dann wenigstens auf die schöne Art. Wer weckte schon gerne schlafende Engel? Ich drehte seinen Kopf etwas in meine Richtung, streichelte ihm sanft durch seine verwuschelten Haare und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Stirn. Aufgrund der Streicheleinheiten öffnete er nun auch langsam die Augen und blickte mich schließlich verschlafen an. „Guten Morgen, mein Engel~“, sagte ich zu ihm und grinste ihn an. Wenn er so verpennt war, wirkte er eigentlich ziemlich lustig. Jin antwortete mir nicht, sondern murrte nur leise und drehte sich ruckartig mitsamt mir um, sodass er auf mir drauf lag, nur um sich gleich darauf seelenruhig an meinen Oberkörper zu kuscheln. Die Wärme seines Körpers auf mir ließ mich leise seufzen, ich atmete tief durch und genoss den Moment, da es sich einfach gut anfühlte. Er machte den Eindruck, als wollte er einfach in dieser Position weiterschlafen. Was er ja wahrscheinlich auch wirklich wollte. Aber ich würde ihm maximal noch 5 Minuten gönnen. Dann stellte ich allerdings fest, dass es nicht mal so lange dauerte, bis er erneut seinen Kopf hob - und mich böse ansah. „Du Arsch. Wieso verdammt nochmal siehst du nach dem Abend, und vor allem nach DER Nacht, so verdammt gut aus??“ Hatte ich schon erwähnt, dass ich ihn liebe? Leise lachend wuschelte ich ihm durch die Haare. Ob ich wirklich so gut aussah, wie er es gerade behauptete, konnte ich nicht beurteilen, aber für gewöhnlich graute es mir morgens vor einem Blick in den Spiegel. Also, ganz so viel Glauben schenkte ich seinen Worten in diesem Fall nicht… „Ich hab keine Ahnung wovon du redest, Schatz, aber du siehst auf jeden Fall ausgesprochen lecker aus~“, - ich sagte absichtlich nicht süß, weil Jin immer schmollte, wenn ich ihn „süß“ nannte. Er stand nun mal eher drauf, wenn ich ihm sagte, wie sexy und heiß er doch war. War er ja auch, und wie… Der Kleinere grinste und drückte kurz seine Lippen auf meine. Ich hatte ihn keinesfalls angelogen, er sah wirklich „lecker“ aus – immerhin war er splitternackt und lag zwischen meinen Beinen, was mich irgendwie nicht so kalt ließ, wie ich mir das im Moment wünschte. Es hatte seine Nachteile, wenn man bei der Nähe des Körpers eines anderen beinahe zerging wie Eis in der Sommerhitze. Wenn Jin Lust darauf hatte, mich geil zu machen, dann hatte ich absolut keine Kontrolle über das, was er tat. Nicht, dass ich so viel dagegen hätte, aber man kann ja nicht den ganzen Tag nur vögeln…! „Schatz… gönn mir doch mal ne Pause“, sagte ich grinsend und schloss die Augen, als er begann an meinem Hals zu knabbern und mich zu streicheln. Ich erwiderte die Geste, indem ich meine Hand hob und mit den Fingern durch sein blondes Haar strich, um ihm anschließend sanft den Nacken zu kraulen. Ich wusste nicht ganz, ob ich beunruhigt sein oder mich freuen sollte, als seine Hand plötzlich merklich tiefer wanderte. Aber um ehrlich zu sein hatte ich nach der ohnehin recht ausgelassenen und dezent alkoholisierten Nacht mehr Lust auf Kuscheln als auf Sex. Beziehungsweise hatte ich Lust langsam mal aufzustehen und es bis zum Frühstück zu schaffen, ohne auf ihn anzuspringen. Wieso nur mangelte es mir so an Selbstbeherrschung? Ist ja nicht so, als wäre ich Byou oder jemand in der Art… „Ich finds lustig.“ Verwundert sah ich zu ihm auf. Was fand er denn jetzt so lustig? Er grinste mich an. „Ich weiß dass du morgens nie wirklich Lust hast, und trotzdem wehrst du dich nicht.“ Jetzt musste ich auch grinsen. „Liegt vielleicht daran, dass ich genau weiß, dass du nicht viel weiter gehst… Eben weil du weißt, dass ich morgens keine Lust auf Sex hab“, antwortete ich gelassen, erntete dafür ein leises Kichern und ein genuscheltes „Wir kennen uns wohl schon zu gut“, ehe er von meinem Hals abließ und sich einfach wieder an mich schmiegte. Nun, er wollte jetzt vielleicht keinen Sex, wie ich bereits erwartet hatte, aber er hatte wohl auch absolut keine Lust, aufzustehen. Ein genüssliches Seufzen entkam Jin´s Lippen. Ich hingegen seufzte aus einem anderen Grund, auch wenn ich seine Nähe sehr genoss. „Jin… wir müssen langsam wirklich aufstehen, es ist schon-“ „Ach halt den Mund, es ist Samstag und wenn ich das jetzt nochmal höre, steht bei dir gleich was ganz anderes!“ Hatte ich übrigens schon erwähnt, dass ich ihn liebe? Hosted by Animexx e.V. 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