Unvergessliche Sommerferien von xXSasukeUchihaXx (Yami x Yugi) ================================================================================ Kapitel 16: Panische Handlung ----------------------------- "Seto? Seto, hörst du mich?". Der Braunhaarige schreckte aus seine Gedanken, welche sich einzig und allein um Yugi drehten und hob seinen Kopf, um Mokuba ansehen zu können. "Ich habe dir einen starken Kaffee geholt" wiederholte Mokuba und reichte seinem großen Bruder einen Becher. Den ganzen Tag über war Seto im Büro gewesen, hatte mit ihren Anwälten telefoniert und hatte herausfinden wollen, wer für dieses Video verantwortlich war. Schließlich hatte er mit sämtlichen Sendern gesprochen und ihnen gedroht, sollten sie noch einmal dieses Video ausstrahlen, würde Seto es zur Anklage kommen lassen. Aus diesem Grund hatte Seto den Jungen mit der Igelfrisur angerufen, um ihm von den Neuigkeiten zu erzählen, doch zu einem Gespräch war es nicht gekommen. Nein, stattdessen war sein großer Bruder in Panik geraten, hatte nur kurz das GPRS-System auf dem Computer aufgerufen und war schließlich samt Autoschlüssel überhastet aus dem Büro gestürmt, immer noch das Handy an sein Ohr haltend. "Vielen Dank, Mokuba" erwiderte der Ältere und trank einen ordentlichen Schluck des heißen Kaffee. Wie lange musste er wohl noch auf dem zuständigen Arzt warten? Er wollte endlich wissen, wie schwer Yugi verletzt worden war und vor allem wollte er zu ihm. Zugegeben, er hatte sich schon einige Male in seinem Leben zu Tode erschrocken, meistens, wenn sein kleiner Bruder in Gefahr gewesen war, aber vor einer halben Stunde, als er Yugi vollkommen entblößt und zitternd in dieser Gasse gefunden hatte, wäre ihm beinahe das Herz stehen geblieben. Noch nie hatte er sich je so hilflos gefühlt und zudem machte er sich Vorwürfe, denn wenn er Yugi direkt mit zur Firma genommen hätte, wäre ihm garantiert nichts passiert. "Brauchst du ein Taschentuch, großer Bruder?" murmelte Mokuba und strich dem Braunhaarigen einige Haarsträhnen aus dem Gesicht. Seto hatte noch nie vor seinen Augen geweint, spielte er doch immer den Starken und zeigte kaum Gefühle, aber die derzeitige Situation ging ihm wohl sehr an die Nieren. Er konnte seinen großen Bruder sogar verstehen, schließlich hatte Seto die ganze Zeit via Handy das Geschehen verfolgen können. "Nein, ich... Ich..." stotterte Seto vor sich her, stellte den Kaffeebecher neben sich auf der Bank ab und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Mokuba konnte im Augenblick nichts tun, außer schweigsam neben seinen Bruder zu sitzen und ihm beruhigend über den Rücken zu streicheln. Hastige Schritte hallten im Gang wieder, weswegen Mokuba seinen Kopf drehte und Yami und dessen Großvater erblickte, welche er gleich nach der Ankunft im Krankenhaus telefonisch informiert hatte. Den Grund, warum Yugi ins Krankenhaus gebracht worden war, hatte er jedoch verschwiegen, denn Seto hatte gemeint, er wolle diese Aufgabe selbst übernehmen. Außer Atem blieben Herr Muto und Yami vor ihnen stehen, ehe der Ladenbesitzer besorgt das Wort ergriff. "Was ist mit meinem Enkel? Geht es ihm gut?". Seto wischte sich über die Augen, erhob sich von der Bank und wollte gerade die schreckliche Nachricht überbringen, doch als er Yami neben Herr Muto erblickte, keimte unbändige Wut in ihm auf. Mit schnellen Schritten war er bei Yami, ergriff dessen Kragen und beförderte den Jungen mit der Igelfrisur mit Gewalt gegen die weiße Wand neben der Tür. "Seto, was..." warf Mokuba erschrocken ein, wollte sich schon von der Bank erheben, um seinen großen Bruder zu beruhigen, doch der Ladenbesitzer hielt ihn zurück, denn Seto schien vor lauter Wut zu kochen. Die blauen Augen hatten sich nur kurz von Yami abgewendet, fixierten den Pharao nun aber wieder und wirkten mit jeder weiteren Sekunde bedrohlicher, ehe Yami erschrocken keuchte und nur noch auf den Beinen stehen konnte, weil Seto noch immer seinen Kragen mit dessen Hand umfasst hielt. Wieso war ihm das Knie in die Magengrube gerammt worden? Was hatte er denn schon wieder verbrochen? "Wie fühlt sich dieser Schmerz an? Das war nichts im Vergleich zu dem, was Yugi durchmachen musste" knurrte Seto und trat dem Jungen erneut in die Magengrube, welcher abermals vor Schmerz keuchte. "Nicht Yugi hat dieses Leid verdient, sondern du. Dir würde ich sogar die Pest an den Hals wünschen, du elender Bastard" brüllte Kaiba und dieses Mal benutzte er seine geballte Faust und traf das Gesicht des Pharao. Deutlich konnte Yami die Verzweifelung aus der Stimme des Braunhaarigen hören, aber noch immer fragte er sich insgeheim, wieso er eigentlich verprügelt wurde. "Ich höre immer noch seine Schreie, diese hilflosen Laute und das Gelächter dieser Typen in meinem Kopf. Ich... Du hast keine Ahnung, wie ich mich fühle. Du hast gar keine Ahnung, wie es gerade in mir aussieht" fuhr Seto lautstark fort, doch bevor er Yami erneut hätte schlagen können, wurde sein Handgelenk von Herr Muto umfasst, welcher diese Gewalt nicht länger dulden konnte. Schließlich war Yami auch irgendwie sein Enkel und für ihn musste er sich als Großvater einsetzen. "Beruhige dich, Seto. Wir befinden uns immer noch in einem Krankenhaus" versuchte der Ladenbesitzer die derzeitige Situation zu schlichten und auch wenn die gebrüllten Worte den alten Mann beunruhigten, so musste er doch einen kühlen Kopf bewahren. Seto atmete einige Male tief durch, denn er musste Herr Muto zustimmen und sich wieder beruhigen, auch wenn er Yami liebend gern in eines der Krankenhausbetten geprügelt hätte. Seiner Meinung nach trug Yami die meiste Schuld, denn sicherlich war Yugi wegen ihm nicht zu Hause geblieben. "Ich muss Ihnen... Setzen Sie sich auf die Bank, dann erkläre ich Ihnen, was mit Ihrem Enkel ist" murmelte Seto und ließ Yami einfach auf dem Boden sitzen, auf welchen er gesunken war. Bevor sich der Ladenbesitzer jedoch auf die Bank setzte, half er dem Pharao auf die Beine und überprüfte dessen Nase, die ein wenig angeschwollen wirkte, wurde jedoch auch von Yami stumm gebeten, sich zu setzen, weil er selbst wissen wollte, weswegen Kaiba ihn derart vermöbelt hatte. Überlegend, wie Seto nun Herr Muto die schlechte Nachricht schonend mitteilen sollte, setzte sich der Leiter der Kaiba Corporation zu dem älteren Mann auf die Bank und faltete seine Hände ineinander. Leise begann er zu erzählen, dass er Yugi vor etwa einer Stunde angerufen habe und schließlich dessen Lage Live via Handy hatte mit anhören müssen. Das ihm dabei erneut vereinzelte Tränen in die Augen stiegen, konnte er nicht verhindern, denn nach wie vor machte er sich große Sorgen um Yugi. Zudem sah er noch immer dieses Bild vor seinem inneren Auge. Yugi in den zerrissenen Klamotten, zitternd und weinend vor Angst und mit den Nerven völlig am Ende. "Ist das wirklich wahr?" fragte der Ladenbesitzer schockiert, konnte und wollte er einfach nicht glauben, was seinem Enkel angetan worden war und obwohl der Leiter der Kaiba Corporation neben ihm saß und sich immer wieder vereinzelte Tränen aus dem Gesicht wischte, hoffte Herr Muto inständig, dass es sich nur um einen schlechten Traum handelte. Der Braunhaarige nickte ihm jedoch bestätigend zu, versuchte sein aufgewühltes Gemüt endlich wieder zu beruhigen und blickte auf die rote Lampe über der Tür. Diese Warterei machte ihn noch verrückt und wenn er nicht in den nächsten Minuten erfuhr, wie es Yugi ging, würde er einfach das Behandlungszimmer betreten, nur um endlich den Jüngeren zu sehen. Yami, welcher ebenso schweigend zugehört hatte, konnte und wollte ebenfalls nicht glauben, was Kaiba eben erzählt hatte. Nein, Yugi war bestimmt nicht vergewaltigt worden, oder? Verdammt, er konnte und wollte es nicht glauben, aber wenn er daran dachte, wie sehr der Leiter der Kaiba Corporation eben noch vor lauter Wut und Verzweifelung auf ihn eingeprügelt hatte, schwanden seine Zweifel. Kaiba gab ihm die alleinige Schuld und Yami musste ihm sogar insgeheim zustimmen. Wenn er Yugi doch nur zugehört hätte, wäre der Kleinere niemals aus dem Haus gegangen und ihm wäre dieses grausame Schicksal erspart geblieben. "Ich..." begann er leise und nun konnte auch er nicht länger seine Tränen unterdrücken, denn er machte sich unendlich viele Vorwürfe, weil er Yugi hätte aufhalten müssen. Ja, er hätte ihm hinterher laufen sollen, doch stattdessen war er hoch ins Zimmer gegangen und hatte sich auf das kommende Gespräch, hatte er doch die Wahrheit erfahren, vorbereiten sollen. Lautes Gepolter und der Aufschrei einer Frau ließ Seto aufhorchen, ehe er erschrocken von der Bank sprang und zur Schwester eilte, welche soeben aus dem Behandlungszimmer gekommen war und sich ihre linke Hand mit einem Tuch umwickelte. "Der junge Herr Muto hat das Bewusstsein erlangt und ist in Panik ausgebrochen. Ich wollte ihm ein Beruhignungsmittel verabreichen, aber er hat es irgendwie geschafft, ein Skalpell in die Finger zu bekommen und hat mich an der Hand verletzt. Bitte, helfen Sie dem Arzt. Der junge Herr Muto bedroht ihn noch immer mit dem Skalpell" erklärte die aufgelöste Frau und deutete auf die zugefallene Tür. Seto nickte ihr zaghaft zu, warf nur einen kurzen Blick zu seinem kleinen Bruder, welcher neben ihm getreten war und wies ihn an, sich weiterhin um Herr Muto zu kümmern, denn natürlich saß dessen Schock noch immer tief. Um Yami machte er sich weniger Sorgen, denn für ihn zählte im Moment nur die Sicherheit des Kleinen, welcher sich offensichtlich bedroht fühlte. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend öffnete er die Tür und trat leise ein. Seine blauen Augen schweiften über den Boden, denn nun konnte er erst die Panik des Jüngeren erkennen und betrachtete vereinzelte Spritzen, die auf dem Boden lagen und hörte deutlich die Scherben unter seinen Schuhen. Neben dem Arzt blieb er stehen, legte vorsichtig seine Hand auf dessen Schulter und deutete ihm an, zur Seite zu treten. Yugi hatte er bereits neben einen weißen Schrank in der hintersten Ecke entdeckt, weinend und zitternd das Skalpell noch immer in der Hand haltend. Hoffentlich konnte er zu ihm durchdringen und ihm irgendwie versichern, dass der Kleine in Sicherheit war und er keine Angst vor dieser Untersuchung zu haben brauchte. Vorsichtig ging er in die Hocke, betrachtete Yugi auch weiterhin stumm und besah sich die noch immer zitternde Gestalt. Yugi trug ein weißes Engelsgewandt, weil dessen Shirt nur noch aus Fetzen bestanden hatte und zudem konnte er nun seinen weißen Mantel erkennen, welchen der Kleine wohl in seiner Hast um den Körper geschlungen zu haben schien. Oh ja, er hatte furchtbare Angst und musste unbedingt begreifen, dass der Arzt, denn Yugi hatte Seto noch immer nicht in dessen Panik bemerkt, ihm nichts antun würde. "Yugi..." murmelte er leise und endlich richteten sich die violetten Augen auf ihn. Erst wirkten die Augen des Kleinen noch verängstigt, verwirrt und unsicher, doch im nächsten Moment fiel das Arztwerkzeug zu Boden und Seto fiel rücklings zu Boden. Diese stürmische Umarmung hatte er nun nicht erwartet, aber es beruhigte ihn ungemein, dass Yugi keine Angst vor ihm verspürte, sondern bei ihm Schutz und Sicherheit suchte. Vorsichtig strich er mit seinen Händen über den Rücken des Jüngeren, drückte den noch immer leicht bebenden Körper an seine Brust und murmelte beruhigende Worte in das Ohr des Kleinen. "Ich bin bei dir, Yugi. Der Arzt will dich nur untersuchen, verstehst du das? Du musst dich nicht fürchten und sollte er dir doch weh tun, werde ich dafür sorgen, dass er seine Arztlizenz verliert" hauchte er ihm ins Ohr, während sich Yugi nur noch mehr an seinen Oberkörper klammerte. "Beruhige dich, Kleiner. Ich passe auf dich auf" fuhr er fort und blickte dem Jüngeren lange in die Augen, während er dessen Wangen mit seinen Fingerkuppen liebkoste. "Vertrau mir... Ich weiß, dir wurde etwas Schreckliches angetan und ich... Ich gebe mir die Schuld, weil ich... Ich war nicht da, als du meine... Als du meine Hilfe brauchtest und...". Je mehr Seto sagte, desto mehr Tränen stiegen ihm in die Augen, denn erneut hörte er die Schreie und die gequälten Laute in seinen Gedanken. Yugi löste sich ein wenig von Seto und schüttelte seinen Kopf kaum merklich. Behutsam wischte er dem Braunhaarigen die Tränen von den Wangen, sah ihm weiterhin in die blauen Augen und schüttelte erneut seinen Kopf. "Du trägst doch keine Schuld, Seto" hätte Yugi am liebsten gesagt, aber er brachte einfach kein einziges Wort über seine Lippen, weswegen er nur immer wieder erneut seinen Kopf schütteln konnte und inständig hoffte, dass Kaiba ihn auch ohne Worte verstehen würde. "Yugi..." murmelte Seto und allmählich schien er sich wieder zu beruhigen. Der Jüngere legte ein zaghaftes Lächeln auf, trotz der Unterleibschmerzen, die er noch immer verspürte und wischte Seto die letzten Tränen von den Wangen. "Ich... Komm, du musst noch behandelt werden" fuhr Seto mit brüchiger Stimme fort und zog den Kleinen auf die Beine, hob ihn vorsichtig hoch und legte ihn auf die Liege. "Ich warte im Gang und..." wollte Seto erklären, doch die Arme des Kleinen schlangen sich um seinen Nacken und hinderten ihn daran, sich wieder aufrichten zu können. Wollte Yugi etwa, dass er dieser Behandlung beiwohnte? Hatte er wirklich solche Angst? Vor dem Arzt, welcher doch nur helfen wollte? "Ganz ruhig, Kleiner. Ich bleibe, wenn es dich beruhigt" murmelte er beschwichtigend und setzte sich auf den Rand der Liege, während er die Hand des Jüngeren ergriff und ihm auch weiterhin in die Augen blickte. Yugi machte ein erleichtertes Gesicht und spreizte nur widerwillig seine Beine, aber er wusste, der Arzt musste die Behandlung fortsetzen, auch wenn er sich unsagbar vor den unangenehmen Berührungen fürchtete. Zischend und die Zähne aufeinander beißend, verspürte er doch diese unsagbaren Schmerzen bei der Reinung in seinem Intimbereich, drückte er die Hand des Älteren, welcher ihm immer wieder beruhigend über den Kopf streichelte und den Arzt bei der Untersuchung im Auge behielt. "Warum spricht er nicht?" wollte Seto in Erfahrung bringen und streichelte dem Jüngeren erneut über den Kopf. Yugi hatte es zwar versucht, hatte auch immer wieder den Mund geöffnet, um etwas zu sagen, aber er schien einfach kein Wort über die Lippen bringen zu können. War der Kleine wirklich so traumatisiert? Konnte er wegen dieser schrecklichen Sache nicht mehr mit seiner Familie und seinen Freunden sprechen? "Die meisten Personen, die Opfer eines Gewaltverbrechens geworden sind, sprechen in den ersten Tagen kein einziges Wort. Der junge Herr Muto muss dieses Erlebnis erst verarbeiten, also geben Sie ihm die nötige Zeit, damit er sich erholen kann. Zeigen Sie ihm, dass Sie für ihn da sind und bringen Sie ein bisschen Geduld auf" entgegnete der Arzt sachlich und legte die Reinigungsutensilien zur Seite, lief zu den zahlreichen Schränken und holte eine kleine Tube hervor. "Nicht erschrecken, junger Mann. Ich werde diese Salbe auftragen, damit die Schmerzen nachlassen und die Wunden heilen können" erklärte der bärtige Mann und verteilte die Salbe auf seinen Einweghandschuhen, welche er bei jeder Behandlung seiner Patienten trug. Yugi schluckte kaum merklich, schüttelte seinen Kopf und setzte sich trotz der starken Schmerzen im Unterleib auf, nur um sich erneut an Seto zu klammern. Er wollte nicht länger befummelt werden, zumindest nicht von einem alten Mann, den er überhaupt nicht kannte. Um Hilfe flehend sah er zu Kaiba auf, schüttelte erneut seinen Kopf und versuchte dem Braunhaarigen mit seinen Gesten verständlich zu machen, wie unwohl er sich in seiner Haut fühlte. Konnte Seto nicht diese Aufgabe übernehmen? Sicher, vor ihm schämte er sich ebenso sehr, aber er vertraute dem Leiter der Kaiba Corporation. Ja, Seto würde sicherlich vorsichtig sein und ihm keineswegs noch stärkere Schmerzen zufügen. "Ich verstehe deine Bitte, aber bist du dir wirklich sicher, Yugi? Ich bin kein Arzt und... Ich will dich nicht verletzen, nur weil ich keine Ahnung habe" seufzte Seto leise, denn natürlich hatte er die stumme Bitte des Kleinen verstanden. Zwar konnte er nur erahnen, warum Yugi von ihm behandelt werden wollte, aber nach wie vor war sich Kaiba unsicher, ob er dieser Bitte nachkommen sollte. Was würde denn geschehen, wenn er den Jüngeren nur noch mehr verletzte? Die violetten Augen sahen jedoch auch weiterhin flehend zu ihm auf, weswegen Seto leicht nickte und einen prüfenden Blick zum Arzt warf, welcher offensichtlich auch einverstanden zu sein schien. Erneut seufzte der Braunhaarige, fuhr noch einmal mit seiner Hand durch das weiche Haar des Jüngeren und nickte ihm schließlich zu. Sich die Hände waschend und sich Einweghandschuhe anziehend lauschte er den Worten des Arztes, welcher ihm die Salbe auf den Handflächen auftrug und ihm genaue Anweisungen gab. "Bist du dir immer noch sicher? Du hast seine Worte gehört, denn ich muss mit meinem Zeigefinger in dich eindringen, um auch dort die Salbe zu verteilen" erwähnte Seto leise und blickte dem Jungen mit der Igelfrisur noch einmal prüfend in die Augen. Hegte der Kleine wirklich so großes Vertrauen zu ihm oder wollte er einfach nur nicht von einen ihm fremden Mann berührt werden? Seto wusste es nicht und weil Yugi ihm leicht zunickte, ihm somit die Bestätigung gab, dass er von ihm behandelt werden wollte, spreizte er ein wenig die Beine des Kleinen und begann vorsichtig und behutsam die Salbe zu verteilen. Yugi errötete leicht, drehte seinen Kopf auf die Seite und kniff seine Augen fest zusammen. Die Salbe brannte wie Feuer in seinen Wunden, aber dennoch war er irgendwie erleichtert, dass Seto ihn berührte, statt dieser Arzt. Natürlich war es ihm unangenehm, denn nicht einmal Yami hatte ihn im Intimbereich berühren dürfen, ohne das er in Panik geraten war, aber er musste diese Prozedur über sich ergehen lassen. Ein stummer Schrei verließ seine Lippen und am liebsten hätte er den Älteren aufgefordert, diesen störenden Finger aus ihm zu ziehen, aber der anfängliche Schmerz legte sich mit jeder weiteren Sekunde, weil Seto ihm die nötige Zeit gab, damit er sich an dieses ungewohnte Gefühl gewöhnen konnte. "Entspann dich und atme durch, Kleiner. Das ist sehr wichtig" erklärte Seto leise und beugte sich zu Yugi hinab, um ihm mit der freien Hand beruhigend über die Wange zu streicheln. "Sieh mir einfach in die Augen und stell dir ein Duell mit mir vor" fuhr der Braunhaarige fort und bewegte vorsichtig seinen Finger in Yugi, um die Salbe gründlich verteilen zu können. "Ich bin beeindruckt, dass du so tapfer bist" hauchte Seto und endlich sahen die violetten Augen wieder zu ihm auf, während Yugi seine rechte Hand erhob und seine Finger durch das braune Haar gleiten ließ. Ja, die Worte des Älteren beruhigten ihn auf eine gewisse Art und Weise und obwohl er sich natürlich immer noch schämte, weil Seto seine unteren Regionen hatte sehen dürfen, fühlte er sich in seine Nähe behütet und beschützt. Ein zaghaftes Lächeln erschien auf den Lippen des Älteren, drang noch ein Stück tiefer in Yugi ein und erforschte die Enge nach weiteren Verletzungen. Dabei achtete er auf die Miene des Kleinen, welche sich hin und wieder schmerzlich verzog, aber Seto war wirklich sehr stolz auf den Jüngeren und hatte großen Respekt vor dessen Tapferkeit. Er selbst würde wohl nicht so ruhig liegen bleiben können, zumindest nicht nach einem Gewaltverbrechen, aber erneut wurde ihm bewiesen, wie sehr Yugi ihm vertraute. Dieses Vertrauen wollte er keineswegs missbrauchen. Im nächsten Moment entfernte er seinen Zeigefinger, verweilte noch einen kurzen Moment in seiner jetzigen Position und streichelte Yugi liebevoll über den Kopf. "War es sehr schlimm?" fragte er nahe an dem Ohr des Kleinen und erntete ein leichtes Kopfschütteln. Gut, er hatte Yugi nicht verletzt, hatte ihm ein bisschen helfen können und nun sollte er sich noch einmal mit dem Arzt unterhalten. Sich aufrichtend und die Einweghandschuhe ausziehend seufzte Seto angespannt und dennoch ein wenig erleichtert. "Muss Yugi im Krankenhaus bleiben?" fragte er schließlich den Arzt und setzte sich wieder zu Yugi auf die Liege, welcher den Kopf auf seinen Schoß bettete. Wie niedlich, musste er sich insgeheim eingestehen, doch im Augenblick brauchte Yugi seine Wärme und Halt, weswegen er seine rechte Hand beruhigend auf dessen Kopf legte und immer wieder durch das weiche Haar streichelte. Er würde bei ihm bleiben, zumindest so lange, bis Yugi seine Hilfe nicht mehr brauchte, diesen Entschluss hatte er schon bei der Warterei gefasst. "Nun ja... Ich würde ihn gern für eine Nacht im Krankenhaus behalten. Nur zur Beobachtung" entgegnete der Arzt, wobei der Jüngere nun auf den Schoß des Braunhaarigen kletterte und verneinend den Kopf schüttelte, weil er offensichtlich nicht im Krankenhaus bleiben wollte. "Beruhigen Sie sich, Herr Muto. Ihr Freund darf bei Ihnen bleiben, wenn es Sie beruhigt" beschwichtigte der Bärtige und schrieb einige Zeilen in die Krankenakte, ehe er auch ein Rezept ausstellte. Eine heilende Salbe, die der junge Herr Muto täglich auf die Wunden auftragen sollte. Yugi blickte derweil zu Seto auf, wollte er keineswegs allein im Krankenhaus bleiben und machte mit seinem Gesichtsausdruck sehr wohl verständlich, dass der Braunhaarige nicht gehen durfte. "Keine Sorge, ich werde dich nicht alleine lassen. Du hast mein Wort" murmelte Seto, denn er wäre sowieso geblieben, ob nun mit oder ohne Erlaubnis. Nach dieser Geschichte konnte er nicht einfach nach Hause fahren und so tun, als wäre nichts passiert. Nein, er wollte für Yugi da sein, um zumindest einen Teil seiner Schuld zu begleichen, auch wenn der Kleine zuvor gemeint hatte, er müsse sich keine Vorwürfe machen. Jedoch war das nicht so einfach, wie es sich der Jüngere vorstellte. Der Leiter der Kaiba Corporation fürchtete sich ebenfalls davor, allein in seinem Zimmer zu sein, würde er doch sicherlich kein Auge zu bekommen und sicherlich würde er auch wieder die hilflosen Schreie des Kleinen hören. "Es freut mich, dass Sie Ihrem Liebsten zur Seite stehen werden. Sie sind ihm sicherlich eine große Hilfe und Stütze. Hier, diese Salbe sollten Sie aus der Apotheke holen, wenn der junge Herr Muto wieder Daheim ist" lächelte der Arzt und reichte dem Braunhaarigen das Rezept, welcher den rosafarbigen Beleg schmunzelnd entgegen nahm. Eigentlich hätte ihm die Behauptung des Arztes ungemein stören müssen, denn Yugi war nicht sein Liebster, aber er wollte jetzt auch keinen Aufstand machen. Nein, Yugi brauchte Ruhe und wenn ganz Domino sowieso glaubte, er sei mit dem Kleinen liiert, sollten die Bewohner doch in diesem Glauben bleiben. Seto wusste es schließlich besser, ebenso Yugi, welcher trotz der schwierigen Situation errötete und das Gesicht in seiner Halsbeuge vergrub. Noch immer auf dem Gang saßen Mokuba, Yami und dessen Großvater und warteten auf die Ergebnisse des zuständigen Arztes. Die junge Schwester hatte ihnen nicht sehr viel erzählen können, nur das Yugi im Moment kein einziges Wort über die Lippen brachte und aus Panik zum Skalpell gegriffen hatte. "Ob Seto Yugi beruhigen konnte? Es ist so still geworden und ich mache mir allmählich Sorgen" murmelte Mokuba und spielte nervös mit seinen Fingern, während seine Füße unruhig hin und her baumelten. Sein großer Bruder war zwar eine starke Persönlichkeit, aber wenn er an dessen verzweifelten Wutausbruch dachte und wie Seto zuvor geweint hatte, war er sich nicht sicher, ob in dem Behandlungszimmer so weit alles in Ordnung war. "Yugi wurde meinetwegen vergewaltigt, nicht wahr? Deswegen ist Kaiba auch so ausgerastet und hat mich verprügelt. Ich... Ich habe das nicht gewollt" wisperte Yami und faltete seine Hände ineinander, ehe er die Hand des Ladenbesitzers auf seiner Schulter ruhen spürte. "Nein, weder du, noch Seto müssen sich irgendwelche Vorwürfe machen. Du hast doch seine Worte gehört, Yami. Seto musste übers Handy mit anhören, wie Yugi gequält wurde und ich denke, dass er aus diesem Grund einen Schuldigen gesucht hat. Du musst begreifen, dass er sich in einer verzweifelten Situation befindet und das er selbst einen Schock erlitten hat" erklärte Herr Muto und auch Mokuba nickte dieser Behauptung zu. Ja, diese Handlung würde seinem großen Bruder wirklich ähnlich sehen. "Aber... Yugi hätte... Er hätte mich rufen können und... Er wollte mich bestimmt nicht mehr sehen, weil ich... Ich habe unsere Freundschaft kaputt gemacht. Wenn ich ihm zugehört hätte und nicht so eifersüchtig gewesen wäre, dann...". "Yami, wenn wir jedes Mal vorhersehen könnten, ob unsere Freunde oder Verwandten in Gefahr schweben, würden wir in einer Welt ohne Gewalt leben. Yugi ist nicht der Typ Mensch, der bei jeder Kleinigkeit eine wertvolle Freundschaft kündigt und er wollte bestimmt, dass du ihm hilfst, aber vielleicht war es ihm nicht möglich, dich mit dem Handy zu erreichen. Wir können vom Glück reden, dass Seto ihn erreichen konnte, sonst würde Yugi wohl noch immer in dieser Gasse liegen" unterbrach Herr Muto den aufgelösten Jungen neben sich und zog Yami in seine Arme. Wenigstens der alte Mann musste einen kühlen Kopf bewahren, wenn sich schon Seto und Yami solche Vorwürfe machten, auch wenn er sich natürlich ebenso große Sorgen um seinen Enkel machte. Die Tür zum Behandlungszimmer wurde geöffnet, ehe Seto mit Yugi auf den Armen auf dem Gang trat. "Seto, alles in Ordnung mit dir?" rief Mokuba und sprang von der Bank, um zu seinen großen Bruder zu laufen. "Es geht schon, Mokuba. Würdest du an meiner Stelle zur Apotheke gehen und dieses Rezept dort abgeben? Ich bleibe über Nacht bei Yugi und werde erst morgen gegen Mittag nach Hause kommen" erklärte der Braunhaarige und reichte seinem kleinen Bruder das Rezept, welcher ihm zunickte. Im nächsten Moment ließ Seto den Kleinen von seinen Armen, hielt ihn aber dennoch stützend an der Schulter fest und beobachtete das Geschehen aus dem Hintergrund. Was Yugi nun machen wollte, war nicht seine Angelegenheit, auch wenn er natürlich noch immer eine gewisse Wut auf Yami verspürte. Yugi hatte sofort seinen Großvater bemerkt, welcher im Moment Yami tröstete und er konnte sich vorstellen, was in dem Kopf des Pharao vorgehen musste. Ja, bestimmt machte er sich Vorwürfe, genauso wie Seto zuvor auch, obwohl derartige Vorwürfe völlig unbegründet in seinen Augen waren. Schritt für Schritt trat er auf seinen Großvater zu, kniff immer wieder die Augen vor Schmerz zusammen und atmete tief durch. Schließlich blieb er vor Yami stehen, zog sich doch sein Herz bei den gequälten Lauten des Pharao zusammen und obwohl er immer noch ein wenig sauer auf Yami war, wollte er ihm zeigen, dass er sich keine Vorwürfe machen musste. "Yami..." dachte sich Yugi und berührte leicht die Schulter des Pharao mit seiner Hand, wurde nun aus verweinten Augen angesehen, ehe sein bester Freund seine Hand ergriff. "Wie du siehst, Yami, Yugi macht dich für nichts verantwortlich" murmelte der Ladenbesitzer und um diese Aussage zu bestätigen nickte Yugi bejahend. Vorsichtig legte er seine Hände um das Gesicht des noch immer aufgelösten Pharao und zog ihn an seine Brust, fuhr mit seinen Händen über dessen Rücken und versuchte ihn zu beruhigen. Yami schluchzte auch weiterhin, klammerte sich an den kleinen Körper fest und entschuldigte sich immer wieder leise. Auch wenn Yugi der Meinung war, dass er sich keine Vorwürfe machen musste, Yami musste sich einfach für sein Verhalten entschuldigen. Er hatte dem Jüngeren soviel Unrecht getan, hatte ihm nicht zugehört und war nicht bei ihm gewesen, als Yugi seine Hilfe benötigt hatte. All das sagte er immer wieder leise in das Ohr des Kleineren, welcher immer wieder nur seinen Kopf schüttelte und dem Pharao auch weiterhin liebevoll über den Rücken streichelte. Mehr konnte Yugi im Moment nicht tun, auch wenn er gern einige Worte ausgesprochen hätte, aber er konnte es im Augenblick einfach nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)