Young Hearts von Ran34 (Der 29. Wolf) ================================================================================ Kapitel 19: Azuen ----------------- Wie Jack vermutet hatte, schlich tatsächlich nur wenige Tage später erneut ein Fremder ums Revier. Die Wölfe an der Grenze ihres Revieres fingen ihn, wie befohlen, ab und brachten ihn zu Jack und Haku. Haku, der das Heulen der Wölfe schon vom Weiten gehört hatte, brachte ihre Jungen zu Katharina in Sicherheit, damit sie vor den Augen des Neuankömmlings verborgen blieben. Sie öffneten die Tür und traten heraus, um den Fremden entgegenzunehmen. „Wie befohlen, bringen wir euch den Eindringling.“, bei diesen Worten neigten die Wölfe ihre Köpfe und senkten demütig ihre Ruten und Ohren. „Danke, ihr könnt jetzt gehen.“, sagte Jack in einem väterlichen Ton zu ihnen und sie machten auf dem Absatz kehrt. „Wer bist du?“, fragte Haku mit strengem Ton. „Du bist Haku, liege ich da richtig?“ „Fragt wer?“ „Karu.“ „Was willst du hier, Karu?“ „Das müsstest du doch wissen.“ „Warum hat Azuen dich geschickt?“ „Er will dich.“ „Wie meinst du das?!“ „Du bist doch neulich Spike begegnet. Er hat Azuen erzählt, dass du noch am Leben seist und jetzt will er, dass du zu ihm kommst.“ „Warum sollte ich das tun? Ihr habt doch sicherlich mitbekommen, dass dies jetzt mein Rudel ist und ich werde es auch nicht verlassen.“ „Er hat schon vermutet, dass du das sagen würdest. Ich soll hier bleiben, als Gewährleistung, dass sie dich im Austausch gegen mich wieder gehen lassen.“ „Was bedeutest du ihm schon?! Ihm ist das Wohlergehen seines Rudels doch egal!“ „Ich bin sein ältester Sohn Haku. Wie du dir sicherlich vorstellen kannst, wird unser Alpha noch immer durch Erbfolge bestimmt.“ „Ich werde darüber nachdenken und du wirst so lange bei Emily untergebracht.“, ohne irgendwelche Anstalten zu machen, folgte Karu ihm bereitwillig zu Emilys Hütte, während Jack die Kleinen wieder von Katharina abholte. >Wie macht sie das bloß immer?<, Emily stand vor ihrer Hütte und erwartete sie bereits. „Kann ich ihn eine Weile bei dir unterbringen?“ „Ja, er kann so lange hier bleiben. Was soll ich machen, wenn er versucht zu fliehen?“ „Alles was nötig ist, um ihn hier zu behalten und wenn du ihm das Bein brechen musst! Aber ich denke, dass er nicht so dumm ist, etwas zu versuchen.“ „Wir haben uns eine ganze Weile nicht mehr gesehen, du wirkst verändert.“ „Es ist viel passiert. Ich werde in den nächsten paar Tagen zu dir kommen und mit dir über alles sprechen, wenn das in Ordnung ist?“ „Du kannst mit mir über alles sprechen, und wenn du Hilfe brauchst, dann musst du mich nur fragen.“ „Danke Emily.“, sagte Haku, bevor er sich umdrehte und ging. Nachdem Haku nach Hause kam und es sich die kleine Familie auf der Couch gemütlich gemacht hatte, brach Jack das Schweigen, das entstanden war: „Wirst du gehen?“ „Ich weiß es nicht. Auf der einen Seite hasse ich ihn, aber auf der anderen Seite vertraue ich darauf, dass er mich wieder gehen lassen wird, weil er uns sogar seinen Sohn als Austausch dargeboten hat.“ „Ich halte das trotzdem für zu gefährlich! Er verabscheut euch, er hat deine Familie des Rudels verwiesen und jetzt will er plötzlich etwas von dir wissen?!“ „Er wird uns nie in Ruhe lassen, wenn ich nicht gehe…“ „Es ist deine Entscheidung, aber versprich mir, dass du auf dich aufpasst.“ „Ich werde mein Bestes geben, immerhin warten mein Mann und meine Kinder hier auf mich. Ich liebe euch und werde euch auch für nichts in dieser Welt hergeben.“, er wurde von Jack mitsamt ihrer Kinder fest in die Arme geschlossen und in einen Mantel aus Wärme und Geborgenheit gehüllt. Noch am nächsten Tag machte er sich auf zu Emily, nachdem er jedes seiner Familienmitglieder einmal in den Arm genommen und geküsst hatte. „Ich hätte nicht gedacht, dass du heute schon hier auftauchen würdest.“ „Ich auch nicht. Wie hat sich Karu gemacht?“ „Er hat sich sehr gut gemacht und ist, um ehrlich zu sein, sogar ein angenehmer Zeitgenosse.“ „Das freut mich zu hören, doch ich denke, dass ich dir zunächst ein paar Antworten schulde. Lass uns zum Reden am besten reingehen.“ „Was möchtest du denn mit mir besprechen?“ „Es geht um meine Familie.“ „Stimmt etwas nicht mit Jack und Fia?“ „Es ist alle sin Ordnung mit ihnen, es ist viel eher so, dass sich unsere Familie verändert hat.“ „Wie meinst du das? Spann mich nicht länger au f die Folter Haku!“ „Ich bin Vater geworden.“, antwortete Haku wie aus der Pistole geschossen. Emily betrachtete Haku etwas genauer, nahm ihn genau unter die Lupe: „Wenn du sagst, das du Vater geworden bist, dann meinst du nicht, dass ein anderes Weibchen von dir einen Wurf bekommen hat, oder?“ „Nein, natürlich nicht!“ „Das habe ich mir gedacht. Das heißt, dass unser Alpha-Paar Nachwuchs hat und keiner ist informiert?“ „Ja, es tut mir leid. Es hat einfach eine Weile gedauert, bis ich das Ganze auch für mich sacken lassen konnte, immerhin war ich überhaupt nicht darauf vorbereitet!“ „Ich mache dir das nicht zum Vorwurf Haku, aber ich denke, dass es langsam an der Zeit ist, dass ihr es dem Rudel sagt.“ „Das werden wir auch noch, aber erst einmal muss ich jetzt meine Vergangenheit endgültig hinter mich bringen.“ „Aber das ist noch nicht alles, warum du mich aufgesucht hast oder?“ „Nein, du kennst mich einfach zu gut. Hör zu, für den Fall, dass ich nicht wiederkommen sollte, musst du Jack beiseite stehen und mit ihm zusammen unsere Welpen großziehen.“ „An so etwas will ich gar nicht denken Haku! Du musst einfach wiederkommen!“ „Bitte, versprich es mir. Ich traue Azuen nicht weiter, als ich meine Pfoten sehen kann! Ich glaube nicht an das Gute in einem Wolf, der kein Herz hat und genauso könnte auch dies eine Falle sein, doch das Wichtigste ist, dass es euch gut geht. Hörst du?“, Emily nickte, doch ihr standen die Tränen in den Augen. „Gut, ich verspreche es dir, aber nur, wenn du mir versprichst, dass du alles in deiner Macht stehende tun wirst, um wiederzukommen!“ „Ich liebe euch alle, ihr seid wie Schwestern und Bruder für mich. Hier habe ich meine große Familie gefunden. Euch will ich nicht mehr missen, außerdem beherbergt ihr hier auch noch meinen Mann und meine Kinder!“, sagte er mit einem liebevollen Lächeln. Emily schloss Haku fest in die Arme, bevor dieser ihr Haus und ihr Revier verließ. Er verwandelte sich in einen Wolf und während er erhobenen Hauptes lief, blickten ihm die Wölfe an der Grenze wehmütig nach, in der Hoffnung, dass er wohlbehalten wiederkommen möge. Zwei Tagesmärsche waren es bis zum Seykan - Rudel und mit jeder Meile, die er sich seiner Vergangenheit näherte, wurde er vorsichtiger. Als er nur noch eine halbe Stunde Fußmarsch vom Revier des Rudels entfernt war, sah er auch schon die ersten Späher zurück zum Rudel laufen. >Ich hoffe, dass ich das Richtige tue! Nichts wäre schlimmer, als nicht mehr zu meiner Familie zurückkehren zu können…< Nur zögerlich betrat er das fremde Terrain, was sich auch als klug herausstellte, denn die Wölfe des Seykan-Rudels stellten sich ihm entgegen, umzingelten ihn und brachten ihn zum Alpha… Azuen. „Willkommen.“, sagte Azuen, ein großer weiß-grauer Wolf, ohne eine Miene zu verziehen. „Ich bin gekommen, so wie du es gewollt hast. Was willst du nun von mir?“, fragte Haku, ohne sich seine Nervosität anmerken zu lassen. „Ich will Gnade walten lassen und dir erlauben wieder in mein Rudel aufgenommen zu werden.“, sagte der ergraute Wolf. „Du kennst doch die Bedeutung dieses Wortes gar nicht! Was ist deine wahre Absicht?“ „Lass uns ein Stück gehen.“, die anderen Wölfe blieben zurück, sahen Haku jedoch mit strafenden Blicken hinterher. „Nun sprich. Ich hatte nicht vor mit dir einen gemütlichen Plausch zu halten!“ „Du bist wirklich ein kräftiger Wolf geworden und das, obwohl du damals einer der schwächsten aus dem Wurf warst.“, Haku begann leise zu knurren. „Hör zu, mein Sohn wird es als Alpha nicht weit bringen, doch als ich hörte, wie du dich entwickelt hast, da dachte ich mir, dass du vielleicht mein Nachfolger werden könntest.“ „Wie kommst du au diese absurde Idee?! Du hast mich verbannt und ich werde auf keinen Fall wieder hierher zurückkehren!“ „Ich biete dir hier einen Platz als Alpha an, ist dir das überhaupt klar?“ „Natürlich ist es mir das und ich lehne ab. Ich will auf gar keinen Fall Oberhaupt dieses Rudels werden.“ „Dann lässt du mir leider keine andere Wahl.“, Azuen heulte kurz auf und schon kamen fünf kräftige Wölfe auf Haku zugesprungen und setzten ihn außer Gefecht. „Bringt ihn in mein Zelt und vergesst ja nicht, ihn anzubinden!“ Als Haku wieder zu sich kam, bemerkte er, dass er gefesselt war. Er versuchte sich loszumachen, doch es gelang ihm nicht. Was ihm als nächstes auffiel war, dass er sich anscheinend wieder in einen Menschen verwandelt hatte. Draußen vor dem Zelt vernahm er aufgeregtes Stimmengewirr, plötzlich lösten sich zwei Stimmen aus ihnen heraus. Ihre Besitzer schienen direkt vorm Zelt zu stehen. Die eine Stimme konnte er eindeutig Azuen zuordnen, doch der Klang der anderen war ihm unbekannt. „Wo ist er?“, fragte die fremde Stimme streng. „Wir haben ihn in diesem Zelt gefesselt. Dieser Verräter von einem Alpha wollte fliehen, deshalb hatten wir keine andere Wahl.“, Haku hörte Azuens Gegenüber verächtlich schnauben. „Wie lange ist er hier schon angekettet?“ „Circa zwei Tage. Die Jungs haben ihn wohl doch ein wenig härter erwischt, als ich gedacht hätte.“ Der Fremde riss die Zeltplane beiseite und blieb erstarrt stehen. -------------------------------------------------------------------------------- Fieses Ende oder? Naja, das muss halt so sein, sonst wisst ihr ja nicht, dass es auf jeden Fall weitergeht! >.< Ich hoffe, euch gefällt auch dieses Kapitel und dass ihr euch auf noch mehr Kapis freut!^^ lg~ -------------------------------------------------------------------------------- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)