Träume eines Siebenjährigen von yubae (Conan (Shinichi) X Heiji) ================================================================================ Kapitel 5: Vernichten --------------------- Vielen Dank für eure Geduld. Es tut mir leid, dass dieses Kapitel nun so lange auf sich warten ließ. Ich bin im Augenblick ziemlich im Stress. Deshalb wird es nun wahrscheinlich so sein, dass es lediglich einmal in der Woche (vorzugsweise Sonntags) neue Kapitel gibt. --------------------------------------- Ein flaues Gefühl breitete sich in Conans Magengegend aus, als er am Nachmittag vor der Tür zu Professor Agasas Haus stand. Erst nach langem Zögern hob er seine rechte Hand und drückte auf den Klingelknopf. Es dauerte einen Moment und die Tür öffnete sich, doch vor ihm stand nicht Professor Agasa, sondern seine Mittbewohnerin, Ai, die Conan am Handgelenk griff. "Komm rein", meinte sie und stieß die Tür hinter ihnen beiden zu. Conan schlüpfte eilig aus seinen Schuhen und folgte dem Mädchen auf sein Zimmer. Abwartend schob es ihm einen Stuhl hin, nahm dagegen selbst auf dem Bett Platz. Es bedurfte nun erst einmal keiner großen Worte. Immerhin war Conan nur allzu deutlich anzusehen wie unwohl er sich fühlte. Also wartete Ai einfach ab. Er würde schon von sich aus reden. Wäre das nicht der Fall, hätte er sich wohl kaum hier her begeben um ein Gespräch zu suchen. So saßen sie fast zehn Minuten schweigend da, bis Conan seine Stimme nun doch erhob. "Er hat mich nach Osaka eingeladen", begann er leise. Ai sah ihn nicht an, nickte nur. Es würde dem Jungen wohl kaum leichter fallen zu sprechen, wenn sie dabei die Augen auf ihn richtete. Schon ohne lästige Blicke schien es schwer genug. "Er möchte, dass ich die Frühlingsferien mit..." Kurz schwieg er wieder, korrigierte sich dann: "Nein, bei ihm verbringe. Er hat mich für zwei Wochen eingeladen. Kogorou und Ran haben es mir verboten. Ich hätte nie damit gerechnet, dass sie wirklich-" Eigentlich hatte er vor weiterzusprechen, doch Ai konnte sich nun nicht zurückhalten: "Bist das wirklich du, Kudou?" Sie lachte leise auf, kurz und übezeugend, wie sie es immer tat, wenn sie sich ihrer Worte sehr sicher war: "Du lässt dir das also einfach "verbieten"? Pack deine Sachen und hau ab, fahr zu ihm. Ich wills nicht gutheißen, aber wenn du zu ihm willst, dann tus." Wieder herrschte Schweigen zwischen ihnen. Diese Möglichkeit hatte Conan wirklich noch nicht in Betracht gezogen. Einfach nur deshalb, weil er Ran nicht enttäuschen wollte. Aber war dashier nicht viel wichtiger, als Ran mal einige Zeit wütend zu sehen? Es wäre doch schnell wieder vorbei. Natürlich, der anfängliche Ärger hielte sich kaum in Grenzen, aber nach ein paar Wochen... "Du hast nicht daran gedacht einfach zu gehen, hm?", deutete Ai den Gesichtsausdruck des Jungen, "Also dass dir das nicht als erstes eingefallen ist... Du bist sieben Jahre alt. Das heißt du bist in einem Alter, in dem man einfach mal abhauen kann. Dann wird man ausgeschimpft und dann ist es wieder gut.", erklärte sie, als würde sie tatsächlich mit einem Siebenjährigen reden. "Aber ich kann nicht zurück. Ich hab nur ein Ticket für die Hinfahrt. Und die am Ticketschalter verkaufen sicher keinem Siebenjährigen ein Ticket für-" Wieder unterbrach Ai ihn. "Also ich glaube irgendwas hat deinen Verstand zerfressen. Du wirst auf deinem Konto wohl genug Geld haben. Immerhin sind deine Eltern nicht gerade arm. Nimm das mit und dann kauf mit Heiji zusammen ein Ticket", sagte sie frei heraus. Conan musste diese Worte nun erst einmal ordnen. Jetzt, da Ai diese Möglichkeit erwähnt hatte, erschien ihm alles geradezu lächerlich. Wieso hatte er darüber nicht nachgedacht? Er hatte sich von diesem Verbot so verstimmen lassen, dass er nicht einmal Fähig gewesen war so einen einfachen Gedanken zusammenzuspinnen. Ihm hämmerte nun eine Stimme im Kopf, die ihn wieder und wieder als Idiot bezeichnete. Natürlich, wie auch nicht. Das war er schließlich auch. Er gab also kleinbei, nur weil Ran und Kogorou ihre Bedenken geäußert hatten? Das konnte ja wohl nicht wahr sein. "Na, setzt dein Grips nun wieder ein?", meinte Ai nun mit einem selbstgefälligen Grinsen und sah Conan, der erst etwas blass geworden war, nun aber errötete, in die Augen. Er brauchte nun nichts dazu zu sagen. Was hätte er auch sagen sollen? Alles wäre in diesem Moment geradezu lächerlich gewesen. Eigentlich wollte er auch nun nicht weiter darüber reden. Nicht über die Fahrt. Immerhin war das nun mehr oder weniger geklärt. Es war die einzige Möglichkeit die er hatte. Noch einmal mit Ran und Kogorou reden würde ohnehin nichts bringen. Dazu waren sie beide viel zu stur. Gut, Kogorou manchmal weniger, aber Ran dafür umso mehr. So schwiegen Conan und Ai wieder einige Zeit. Innerlich focht der Junge einen Kampf aus. Er wusste nicht in wie weit er Ai tatsächlich an seinen Gefühlen teilhaben lassen konnte. Er wusste nicht in wie weit er Ai wirklich vertrauen konnte. Und am allerwenigsten wusste er, ob sie denn überhaupt ein bisschen von dem was er zu sagen hatte nachvollziehen konnte. Tief atmete er durch, erhob nun doch wieder seine Stimme: "Wir waren Freunde... seit dem ersten Moment. Seit ich ihm erzählt habe, dass ich geschrumpft wurde. Ohne Probleme haben wir uns gut verstanden. Aber schon beim zweiten Treffen war es dann anders... Ich fühlte mich eben anders in seiner Gegenwart." "Und du bist sicher, dass das nichts Freundschaftliches ist?" Conan nickte zur Antwort. "Und auch keine brüderlichen Gefühle? Ich will es nicht herunterspielen, aber so, wie er mit dir umgeht... Es erscheint mir nicht so richtig freundschaftlich. Manchmal denke ich, er sieht dich mehr als kleinen Jungen, statt als den, der du in Wirklichkeit bist. Es ist manchmal sicher nicht gerade leicht für ihn. Auch sich vor anderen zu rechtfertigen. Er ist nicht der Typ, der gut mit kleinen Kindern klarkommt." Conan nickte nur wieder und presste seine Lippen feste aufeinander. Natürlich hatte Ai Recht damit, das wusste er auch, doch er wollte es nicht wahrhaben. Er wollte mit ihm befreundet sein. Freundschaft, nicht das, was auch zwischen Ran und ihm war. Es sollte mit Heiji anders sein. "Du solltest ihn darauf ansprechen, Kudou. Wirklich. Das macht dich sonst kaputt. Und für ihn ist es sicher auch leichter, wenn ihr das alles mal klarstellt. Ich meine damit nicht, dass du ihm deine Gefühle anvertrauen sollst", ergänzte sie, als Conan gerade etwas sagen wollte, "ich meine damit, dass du ihm vielleicht noch einmal klarmachen sollst, dass du siebzehn Jahre alt bist, keine sieben. Das sollte auch er sich immer wieder vor Augen halten, wenn er dich hochhebt, auf die Arme nimmt oder sowas." Ein Seufzen entfuhr dem Jungen und er nickte noch einmal. Es war nicht gerade selten, dass Heiji ihn hochhob, ihm durch die Haare wuschelte. Das machte man vielleicht mit kleinen Kindern, aber irgedwann waren sie aus dem Alter raus. Eben das war Conan ja nun eigentlich schon seit vielen Jahren, doch sein kleiner Körper machte es nicht gerade deutlich, zeigte es nicht. "Du solltest es ihm klarmachen, bevor du zu ihm fährst. Wirklich." "Warum immer so eilg und warum müssen Mädchen überhaupt über alles immer reden?", gab Conan etwas zickig zurück. Er wollte ihm nicht schreiben, ihn nicht anrufen, auch wenn er wusste, dass Ai natürlich Recht hatte. Per E-Mail oder in einem Brief war es doch sowieso am einfachsten. Telefon ginge sicher auch. "Wenn du erst einmal bei ihm bist und ihm gegenüberstehst, wirst du es nicht tun!", meinte Ai schroff und sah den Jungen durchdringend an, "Also mach es noch bevor du zu ihm gehst. Das ist wichtig!" Conan zögerte, dachte einige Zeit nach. Er wägte das Für und Wider gegeneinander ab, ehe er den Kopf schüttelte. "Wenn ich mit ihm rede, dann persönlich." Missmutig verzog Ai den Mund etwas. "Ist deine Entscheidung, Edogawa-kun.", entgegnete sie, zeigte ihm damit nur noch umso deutlicher wie ernst es war, denn normalerweise sprach sie ihn ja nur vor anderen mit Edogawa an. Würde er ihn jemals so nennen, dann wusste Conan, wäre es eindeutig zu spät. Noch benutzte Heiji ja eher Kudou, auch wenn andere anwesend waren, was sie beide schon mehrere Male in unangenehme Situationen gebracht hatte. Aber was, wenn es sich tatsächlich änderte? Wenn Heiji ihn plötzlich Edogawa nannte und nicht mehr Kudou? Der Junge erhob sich von seinem Stuhl, ging langsam im Zimmer auf und ab. Alles deutete darauf hin, dass ein vorzeitiges Gespräch besser war als zu warten. Immer wieder versuchte er sich im Kopf passende Worte zu überlegen, die nicht wirklich nach einem solchen Gespräch klangen, aber doch irgendwie eindeutig waren. Es dauerte auch nicht lange, dann blieb er ruckartig stehen. "Einen Entschluss gefasst?", fragte Ai nach, lächelte leicht. "Danke, dass du mir zugehört hast", antwortete Conan nur und das Mädchen wusste, wie seine Entscheidung ausgefallen war. Es war doch überdeutlich zu sehen. Zwar hätte sie gerne noch weiter mit ihm geredet, doch das war nun der erste Schritt gewesen. Und dieser war ja bekanntlich der wichtigste. Wenig später verließ Conan das Haus, traf beim Gehen auf Agasa, der gerade mit Einkäufen bepackt nach Hause gekommen war. "Oh, Shinichi! Wusste gar nicht, dass du vorbei kommst!" "Ja, musste was mit Haibara besprechen. Ich bin nun auch wieder weg" Lächelnd hob er die Hand zum Abschied. "Shinichi! Warte, Shinichi!", rief der alte Mann ihm noch nach doch die Tür war schon ins Schloss gefallen. Mit Entschlossenheit im Blick lief Conan die Straße runter, zog während dem Laufen sein Handy aus seiner Hosentasche. Er brauchte einige Zeit, bis er tatsächlich begann zu tippen, doch auch nach mehreren Anläufen formten sich die Worte nicht ordentlich und er ließ das Gerät in seine Hosentasche zurückgleiten. So eilig war es ja dann doch nicht. Bis daheim konnte er sich noch Zeit lassen. Und auch bis zum nächsten Tag. Nein, in Wahrheit doch wirklich bis zum Tag vor der Abfahrt, oder etwa nicht? Doch er schüttelte leicht den Kopf. "Ich muss es jetzt tun. Sobald ich daheim bin, schreibe ich ihm", meinte er zu sich selbst, als er an einer Ampel hielt. "Ich muss es tun. Haibara hat Recht." "Ich bin zurück!", rief Conan, als er die Tür zur Wohnung öffnete. Ran kam ihm sofort entgegen. "Willkommen zu Hause", antwortete sie und strich ihm durchs Haar. "Du warst ja nicht sehr lange bei Professor Agasa" "Nein, ich musste nur kurz mit Haibara für die Schule besprechen. Ging aber recht schnell" Ran nickte und wandte ihren Blick kurz zur Küche. "Ich hab gekocht. Du hast ja vohin nichts essen wollen... Du musst nun sicher hungrig sein" "Ja, ziemlich." Er ging ins Wohnzimmer, ließ sich von Ran mit Pasta bedienen. "Mh, schmeckt toll, Ran-neechan", sagte er zufrieden und aß genüsslich die Spaghetti. Nun erst einmal zu essen war ja nicht schlecht, auch wenn sich dadurch alles immer mehr hinauszögerte, was er doch auch nicht wollte. Letzten Endes würde er ihm dann nicht schreiben, sondern alles so stehen lassen, wie es nunmal war. Doch wäre das tatsächlich eine Möglichkeit? Ohne das Gespräch mit Ai würde er nun nicht zweifeln, doch mit ihrer Direktheit hatte sie ihm alles vor Augen geführt, alle Problematik. Einige Zeit stocherte er in seiner Pasta herum, sah nachdenklich zu einen unbestimmten Punkt an der Wand. Der Fernseher lief im Hintergrund, doch brachte auch seine Lautstärke die Gedankengänge nicht durcheinander. Zwar war Conan nicht der Meister im Denken, wenn es um Gefühle ging, doch das hier hatte ja nur was mit Logik zu tun, mit Pro und Contra, Für und Wider. Nach einiger Zeit nickte er. Auch sein Verstand sagte nun entschlossener denn je "ja" zu der E-Mail, die er verfassen würde. "Danke für das Essen, Ran-neechan!", sagte der Junge satt und zufrieden, als er sich erhob. Ein paar Reste waren auf dem Teller zurückgeblieben, doch war er nun zu faul alles auszukratzen. So zog er sich also in sein Zimmer zurück, ließ sich am Schreibtisch nieder und nahm sein Handy heraus. Ich bin nicht Edogawa Conan, sondern Kudou Shinichi Er brauchte nicht lange bis er diese Worte getippt hatte. Wieder und wieder überflog er sie. Waren sie paassend? Brachten sie zum Ausdruck, was er zum Ausdruck bringen wollte? Noch ein paar Sekunden ließ er verstreichen, ehe er den "Senden"-Knopf drückte. Verwirrt las Heiji die E-Mail, die ihn soeben erreicht hatte. Doch ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. Er verstand die Aussage seines Freundes nur zu gut, doch ebenso gut verstand er es andere durch Witze, über die wohl nur er lachen konnte, zu verletzen. Wasn das für ne Mail? Solltest langsam lernen wer du bist, Edogawa Conans Handy vibrierte in seiner Hand und er klappte es auf. Eine neue Nachricht war eingetroffen. Natürlich war sie von Heiji. Es wunderte ihn zwar etwas, dass er überhaupt geantwortet hatte, doch er öffnete die Mail. Als er die Worte las, begannen seine Hände zu zittern und das Telefon fiel auf den Tisch. Ein Schwall von Tränen türmte sich in Conan auf und sie tropften auf das Display nieder. Die Worte verschwammen darunter, doch hallten die Worte in seinem Kopf. Er war Edogawa Conan, sieben Jahre alt, Grundschüler. --------------------------------------- Und so geht auch das fünfte Kapitel zu Ende. Ein großes Danke für die Kommentare und auch für die 26 Favoritenlisten, auf denen diese Fanfic steht! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)