Past & Future von Skaldin (2 Oneshots zu "Life is like a song") ================================================================================ Kapitel 1: With you ------------------- Ich konnte nur den Kopf schütteln über die SMS die mir Ayumi geschickte hatte. DAS konnte auch nur wirklich sie schaffen: Zusammen mit ihrer großen Liebe Shin in einer Band spielen, mit ihm dann auch wirklich zusammen kommen, aber dann als die Band immer bekannter wird von ihm schwanger werden. Zugegeben Shin sah wirklich nicht schlecht aus und die beiden waren ein schönes Paar, aber dies war wahrscheinlich nicht sonderlich gut für die Band. Dank der Schwangerschaft musste Ayumi aussteigen, da die Band sich keine Pause leisten konnte. Shin blieb in der Band, aber gleichzeitig stieg auch der eifersüchtige Idiot von Gitarist aus, der auch in Ayumi verliebt war. Anscheinend hatten die anderen drei schon Ersatz gefunden, aber Ayumi bat mich, dort als Roadie anzufangen um dort ein bisschen aufzupassen. Also war ich nun auf dem Weg zum Proberaum der Band, damit sie mich vorstellen konnte, denn bis auf Shin kannte ich noch keinen von denen so wirklich. Bis ich ankam dauerte es leider ein wenig, da ich noch nie so was wie Orientierungssinn besaß und Tokyo bedauerlicherweise eine verdammt große Stadt war. Zu meinem Glück hatte das Gebäude auch keine Aufzug so dass ich zu Fuß in den 4.Stock laufen durfte. Auf den Gang im 4.Stock stand schon Ayumi vor einer Tür und grinste mich an. “Dachte ich mir doch, dass du mal wieder zu spät kommst.”, sagte sie. Ich hatte noch nicht genug Luft um was zu erwidern und folgte ihr in den Proberaum. “Das ist meine Freundin von der ich euch erzählt habe, Ayame Barayama.”, stellte sie mich vor. Ich lächelte schüchtern. Ich fühlte mich immer etwas unwohl, wenn ich großteils von Leuten umgeben war, die ich nicht kannte. Shin lächelte mir aufmunternd zu und die anderen beiden schienen auch ganz nett zu sein. “Also ich bin Suko, der Sänger.”, sagte der eine mit den blond-schwarzen Haaren. “Ich bin Keji, der Bassist.”, sagte der andere mit den dunkel braunen Haaren. Ihn sah ich mich genauer an. Er sah eigentlich verdammt gut aus. “Ich denke mal, wir brauchen nicht viel Gequatsche hier. Du bist unsere neue Roadie!”, sagte der Sänger und legte mir einen Arm um meine Schulter. Ich lief etwas rot an, obwohl ich mir in dem Moment bereits wünschte, dass der Bassist, Keji, dies tun würde. Ich blieb noch eine Weile bei der Band, bevor ich dann mit Ayumi nach Hause fuhr, die (noch) in meiner Nähe wohnte. Bald würde sie aber mit Shin zusammen ziehen. “Weißt du schon, was es wird?”, fragte ich sie. Sie lächelte. “Nein, noch nicht. Wenn ich Glück habe, erfahre ich es morgen. Aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass es ein Mädchen wird.” Dabei streichelte sie über ihren Bauch, wo man schon eine Wölbung sah. Ich lächelte auch. Sie schien wirklich glücklich, auch wenn sie dafür eine Weile keine Musik machen konnte, denn die Musik liebte sie mindestens genauso viel, wie sie Shin liebte. Ich lernte Ayumi vor zwei Jahren in meiner Musikschule kennen. Als Kind hatten mich meine Eltern gezwungen gehabt Klavier spielen zu lernen, was ich aber nie gemocht hatte. Als ich dann auf die Oberschule kam, fand ich es dann doch irgendwie schade, dass ich es nicht weitergemacht hatte. Doch wieder aufgenommen hab ich es dann erst im letzten Jahr der Oberschule und ging trotz des ganzen Schulstresses auch noch zur Musikschule. Zu dem Zeitpunkt wollte ich dann nicht nur mein Klavierkönnen wieder auffrischen sondern auch noch Keyboard spielen lernen, da ich eine riesen Lordi-Phase hatte. (Ja, ich meine wirklich diese World-of-Warcraft Figuren aus Finnland.) Weiblich, schüchtern, aber Metal-Fan. Ja, ich bin ein seltenes Exemplar. Zu dem schwebte mir auch im Kopf rum, selbst Musikerin zu werden. Keyboarder gab es zwar hier in Japan nur in irgendwelchen Popbands, aber hey, wenn die Finnen es schon schafften, Keyboard und Metal zu vereinen, dann würde ich es auch schaffen, dachte ich mir. In der Musikschule wurde mir dann eine Tutorin zugeteilt und dies war Ayumi, die etwas älter war als ich. Schnell wurde wir auch Freunde und sie erzählte mir auch, dass sie Keyboarderin in einer Rockband war und konnte mir dadurch ein paar gute Tipps geben. “Ach ja, schlag dir Keji gleich wieder aus dem Kopf. Das wird nichts.”, sagte sie auf einmal. “Nani?”, fragte ich verwirrt. “Keji steht nicht auf Frauen, er ist schwul.”, erklärte sie. “Moment, es gibt schwule J-Rocker?!? Ich dachte, die gibt es nur in Fanfictions!” Jetzt war ich noch mehr verwirrt. “Er ist es aber wirklich. Also es bringt nichts, wenn du dich in ihn verliebst.” “Wie kommst du darauf, dass ich das tun würde?”, fragte ich sie. “Du warst schüchterner als sonst und hast ihn immer wieder heimlich angesehen.”, sagte sie und grinste. “War das wirklich so offensichtlich?” Sie nickte. Von dem Tag an war ich Roadie bei Sakai Sekai. Kurz darauf lernte ich noch die beiden neuen Bandmitglieder kennen, Nao, den Gitaristen und Ivy, den Keyboarder. Mit den beiden, besonders mit Ivy, verstand ich mich von Anfang recht gut, was aber nicht verhinderte, dass ich mich trotz Ayumis Warnung doch in Keji verliebte. Erstmal ging die Sache recht gut. Sakai sekai wurden immer erfolgreicher, ich schaffte trotz meiner unglücklichen Liebe meine Arbeit gut zu machen und alles schien gut. Bis zum letzten Jahreswechsel. Sakai Sekai veranstalteten eine riesige Feier für den Familie, Freunde und Staff. Was zu meinem Leidwesen hieß, dass ich anwesend sein musste, da ich sowohl zu den Freunden als auch zum Staff gehörte. Eigentlich hatten ich so was von keine Lust auf Feiern, da ich erst am Tag davor gesehen hatte, wie Keji in einem Club mit irgendeinem Kerl rum machte. In dem Moment hätte ich Akira, meine beste Freundin, so umbringen können, weil sie mich in diesen Club geschleppt hatte. Am Anfang saß ich nur auf einer Couch rum und trank ein bisschen Bier. Eigentlich war ich nicht so der Typ für Alkohol, aber dank Keji hatte ich ihn irgendwie nötig. Irgendwann kam Suko zu mir. Wir unterhielten uns ein bisschen und dank ihm, da er regelmäßig was neues anschleppte, trank ich mehr als ich eigentlich wollte. Kurz nach dem Jahreswechsel verschwand ich dann mit ihm von der Party. Der Alkohol hatte meine Sinne so benebelt, dass ich trotz meiner Art bei Suko im Bett landete. Am nächsten Morgen wachte ich dann mit Kopfschmerzen, einen kleinen Filmriss und einen riesigen schlechten Gewissen bei Suko auf. Ich wusste nur noch ein paar Eckpunkte des vorigen Abends und bei wem ich war. Suko war so nett und machte mir ein Frühstück, aber danach ging ich nach Hause. Eigentlich wollte ich ja nichts von ihm… Ja, die Kopfschmerzen hatte ich eindeutig verdient. Als ich bei mir zu Hause war ging ich sofort wieder ins Bett, mit den Kopfschmerzen die ich hatte, konnte ich sowieso nicht viel machen. Aber schlafen konnte ich nicht, denn mein schlechtes Gewissen plagte mich. Ich hatte Suko garantiert falsche Hoffnungen gemacht, aber vor allem hatte ich ihn ausgenutzt. Eigentlich hatte ich die ganze Sache nur so weit kommen lassen, weil ich an Keji nicht ran kam. Aber wer sagte eigentlich dass Keji wirklich nur auf Männer steht und nur noch nicht die richtige Frau getroffen hatte? Eigentlich war ich die ganze Zeit über nur feige gewesen wegen Ayumis Warnung. Ich wollte meine Idee weiter spinnen, jedoch begann mein Schädel wieder höllisch zu schmerzen und ich verlegte das auf die nächsten Tage. Und tatsächlich ich nahm mir fest vor, dass wenn ich Keji das nächste Mal sah ihm zu sagen, dass ich ihn liebte. Dies setzte ich dann in der 2. Januar-Woche in die Tat um. “Keji, kann ich eben mal unter vier Augen mit dir reden?”, fragte ich ihn, kurz vor einer Probe Sakai Sekais Erst zog er eine Augenbraue in die Höhe, aber nickte dann und folgte mir in den Nebenraum. “Was ist?”, fragte er dort. Ich war nervös. Ich kam mir vor wie damals an der Oberschule als ich dem Kapitän der Schulfußballmannschaft meine Liebe gestand. “Keji, ich… äh liebe dich!” Endlich war es raus. Doch er sah mich ohne eine Mimikveränderung an. “Und das soll ich dir glauben?”, fragte er kalt. “Wi-wieso nicht?” Ich spürte wie mir die ersten Tränen in die Augen schossen. “Suko war wohl nicht gut genug im Bett, oder wie?”, fragte er wieder kalt. “Nein, ich…” Shit, er wusste also wohl einiges mehr von dem Abend als ich. Wie sollte ich ihm das nur alles erklären? “Mit Schlampen fang ich nichts an und außerdem falls du es noch nicht weißt, ich steh auch gar nicht auf Frauen.” Bei der Aussage sackten meine Knie ein und der Sturzbach von Tränen begann, doch er ging einfach. Mein Herz schmerzte schrecklich als es in tausend Teile zersprang. Irgendwann hatte ich mich halbwegs wieder im Griff, richtete mein Make-up etwas, so dass man nicht auf den ersten Blick bemerkte, dass ich eben noch geheult hatte und ging zum Proberaum Sakai Sekais. “Da bist du ja, Ayame! Du wolltest doch noch sagen, wie du den neuen Song findest.”, sprang mir Ivy direkt entgegen. “Tut mir Leid. Das geht nicht.”, sagte ich und atmete tief ein und aus. “Ich bin grad nur hier um euch zu sagen, dass ich kündige.” Ohne eine Reaktion der Band abzuwarten, ging ich direkt zum Manager und teilte ihm dies auch mit. Er wollte zwar, dass ich noch auf die kommende Tour mitkomme, doch ich lehnte ab. Das hätte ich nicht geschafft. Am Ende lies mich der Manager doch gehen. Als ich aus dessen Büro raus trat, schaute ich mich schnell um, ob einer Sakai Sekais zu sehen war und verließ, als die Luft rein war, das Gebäude. Ich wollte jedes weitere Treffen mit Keji vermeiden, so änderte ich sogar meine Telefonnummer und zog um, damit auch keiner der anderen Bandmitglieder mich treffen konnte und dadurch erfahren würde, was los war. Noch nicht einmal Ayumi erzählte ich die Wahrheit. Doch seit wann läuft das Schicksal so, wie man es sich erhofft? Einige Wochen später fragte mich meine beste Freundin Akira, ob ich nicht Lust hätte, als Roadie bei der Band Bluestar anzufangen. Ich stimmte zu, ohne zu wissen, dass deren Bassist Makoto mit Keji befreundet war. So kam es das ich Keji wieder sah, doch ich schaffte es alles mit ihm zu klären, so dass ich wieder glücklich werden konnte. Und das wurde ich auch mit Makoto. So hielt ich mich auch nicht mehr nicht mehr vor den anderen Mitglieder Sakai Sekais fern. Zwar musste ich mich bei allen, besonders bei Ayumi und Ivy, tausend Mal entschuldigen, doch alles ist endlich aus der Welt. So stehe ich grade mit Ivy in einen Musikladen und suche nach einem neuen Keyboard. Ayumi wollte eigentlich mitkommen, jedoch ist Sara, ihre und Shins Tochter, auf einmal krank geworden und sie muss auf sie aufpassen. “Also dieses Modell ist recht teuer, aber würde ich nicht empfehlen, dass ist nämlich seinen Preis eigentlich gar nicht wert.”, erklärt Ivy grad mal wieder ein Modell. “Ja, ist gut, empfehle mir jetzt einfach ein gutes und erklär mir nicht jedes einzelne. Ich hab gleich noch ein Date mit Makoto.”, sage ich und lache. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)