Sayonara von Gedankenchaotin ================================================================================ Kapitel 1: ----------- "Bist du dir wirklich sicher?", werde ich zum wiederholten Male von einem meiner besten Freund gefragt, nicke ebenso zum wiederholten Male als Bestätigung. „Ich kann so nicht weiter machen. Es geht einfach nicht.“, entgegne ich leise und fahre mir leise seufzend durch die Haare, lasse mich wieder auf die Couch Yumehitos fallen, nachdem ich zuvor wie ein Blöder durch sein Wohnzimmer getigert war. „Meinst du nicht, du solltest erst mit ihm darüber reden, bevor du einfach gehst?“, fragt er mich erneut, sieht mich von der Seite aus an, nachdem er sich neben mir niedergelassen hatte. „Was soll das bringen, Yume? Er hat mich betrogen. Er hat mich hintergangen. Ich kann nicht einfach so tun, als wäre all das nicht passiert und einfach so weiter machen wie bisher!“, gebe ich leise von mir und lehne mich etwas zaghaft gegen ihn, sehe mit einem erneuten Seufzen zu ihm hoch. „Das sollst du doch auch gar nicht, aber einfach so gehen ist doch auch keine Lösung. Du solltest zumindest mit ihm darüber reden, ihm sagen, dass du weißt dass er dich betrogen hat. Du wirst sehen, danach wird es dir besser gehen und du kannst vielleicht richtig abschließen.“, richtet er erneut leise das Wort an mich und streicht mir etwas durch die Haare, blickt weiterhin auf mich herab. „Kann ich… heute bei dir schlafen?“, frage ich leise nach, brauch ich doch dringend noch ein bisschen Bedenkzeit, zumal ich mir sicher bin, dich noch immer zu lieben. „Klar kannst du, das weißt du doch…“, gibt Yumehito sofort zurück und lächelt sanft, erhebt sich und läuft langsam auf die Tür zu, nachdem es geklingelt hat. „Bist du dir sicher? Willst du nicht lieber mit Kenzo alleine sein?“, frage ich sofort zaghaft nach und fiepe leise auf, als er mir eines der Kissen vom Sessel an den Kopf wirft. „Wir sind Freunde, Aoi. Dir geht’s mies, also sind wir für dich da, das wird auch Kenzo so sehen.“, gab der Angesprochene lächelnd zurück und erklärte seinem Freund wenig später, was er meinte, nachdem dieser danach gefragt hatte. Schweigend hatte ich euch beiden zugehört und mir immer fester auf die Lippen gebissen, ehe ich ein leises „Seid... seid mir nicht böse, aber ich wäre lieber allein.“, von mir gebe, die beiden eher flüchtig umarmte und schließlich in den Flur laufe, um mir meine Schuhe anzuziehen, will ich euch doch nicht die knapp bemessene Zeit nehmen, indem ich euch vorheule, wie scheiße ich mich gerade fühlte. „Okay, aber du meldest dich, wenn was ist, hai?“, gibt Yumehito sofort von sich und mustert mich etwas besorgt, entlockt mir selbst nur ein leichtes Nicken, ehe ich durchs Treppenhaus laufe und schließlich unten in der Dunkelheit verschwinde. Ich weiß, dass ich ihn gerade ziemlich verletze, aber weiss ich auch, wie wenig Zeit die beiden durch Kenzos Vollzeitjob als Krankenpfleger haben und würde ihnen mit meiner miesen Stimmung vermutlich eh nur alles verderben. Eher langsam betrete ich eine halbe Stunde meine leere Wohnung, ziehe mir im Flur wie immer meine Schuhe aus und lasse mich auf das Sofa falle, seufze leise auf. Wie oft habe ich hier mit dir gelegen? Wie oft habe ich mich hier eng an dich gekuschelt, während wir gemeinsam eine DVD geguckt haben oder einfach nur den Nachrichten gelauscht haben? Hart beiße ich mir auf die Lippen, als ich die ersten Tränen auf meinen Wangen spüre, wische diese energisch weg und zucke doch leicht zusammen, als ich den Schlüssel im Türschloss höre, welcher sich langsam rumdreht, kann das doch nur bedeuten, dass du in die Wohnung trittst – schließlich hat niemand außer dir und Yumehito einen Schlüssel und letzterer wird momentan mit Kenzo beschäftigt sein. Unruhig kaue ich auf meiner Unterlippe herum, blicke dich nur kurz an, als du mit einem leisen „Hey...“, ins Wohnzimmer trittst und auch sofort auf mich zu, um mir einen Kuss auf die Lippen zu drücken. Fast schon angewidert drehe ich meinen Kopf etwas zur Seite, bemerke nur aus den Augenwinkeln heraus, deinen verständnislosen Blick. „Ich weiß alles, Ryo. Ich habe dich gesehen... du hast ihn umarmt, du hast ihn geküsst und ich will mir gar nicht vorstellen, was du noch alles mit ihm gemacht hast, während du angeblich zur Arbeit gegangen bist?!“, fahre ich dich auch sofort an und lächele bitter, als du wie ertappt zusammen zuckst. „Für wie blöd hältst du mich, Ryohei? Wie lange willst du mich noch für blöd verkaufen, hinters Licht führen und mich verletzen? Wie lange noch, Ryo?“, frage ich leise und doch etwas verbittert nach, erhebe mich abrupt von der Couch, als du dich mit einem „Das ist nicht so, wie du denkst, Aoi.“, neben mir niederlässt. „Wie ist es dann? Meinst du, ich bin blind? Ich weiß doch noch, was ich gesehen habe und deine Lippen auf seinen waren alles, aber nicht zu übersehen!“, fahre ich ihn sofort an und trete etwas vom Sofa weg, beiße mir hart auf die Lippen und lenke meine Schritte schließlich doch ins Schlafzimmer, spüre deinen Blick in meinem Rücken. „Nun lass es mich doch erklären, Aoi. Bitte!“, höre ich dich erneut sage, woraufhin ich nur den Kopf schüttele, eine der Reisetaschen vom Schrank angele und wahllos beginne, deine Klamotten, die du bei mir noch hattest, in diese zu stopfen. „Geh einfach, Ryohei. Es ist aus. Ich will dich nicht mehr sehen und auch keine deiner Erklärungen hören!“, gebe ich sofort von mir, drücke dir schließlich die Tasche in die Hand. „Aoi.. ich..“, beginnst du erneut, während inzwischen selbst einige Tränen über deine Wangen laufen, blickst mich fast schon verzweifelt an, während du die Tasche fest mit einer Hand umklammert. „Gib dir keine Mühe. Es ist aus. Verschwinde!“, verleihe ich meinen Worten von eben noch mehr Ausdruck, laufe nun selbst auf die Haustür zu und öffne diese, deute mit einer Hand hinaus. „Wie du willst... ich... liebe dich und das was du gesehen hast, hatte nichts zu bedeuten. Es.. war nur ein Ausrutscher!“, gibst du nun leise von mir und entlockst mir so ein bitteres Lächeln, hast du doch damit nun eindeutig bewiesen, dass du mich wirklich betrogen hast. „Raus! Sofort!“, fahre ich dich nun erneut an, schiebe dich nun förmlich auf die Tür zu und knalle diese hinter dir zu, ehe ich mich an der Tür hinab sinken lasse und erneut leise aufschluchze, erst recht, als ich dein leises „Ich liebe dich, Aoi. Wirklich nur dich.“, vor der Tür vernehme, gefolgt von deinen, sich entfernenden Schritten. Es scheint, als hätte ich minutenlang vor meiner eigenen Haustür gelegen, als ich mich wieder aufrappele, habe ich doch jegliches Zeitgefühl verloren. Langsam rappele ich mich wieder hoch, beisse mir auf die Lippen und weiss nicht recht wohin, kann ich hier in meiner eigenen Wohnung doch gerade unmöglich bleiben. Zu Kenzo und Yumehito will ich erst gar nicht, um die beiden nicht in ihrer Zweisamkeit zu stören und die anderen beiden sind, soweit ich mich erinnern kann, eh gemeinsam für ein paar Tage in den Urlaub gefahren. Leise seufze ich auf und fahre mir über das Gesicht, packe im Schlafzimmer schließlich selbst wahllos ein paar meiner Sachen in die zweite Reisetasche aus meinem Schrank und laufe langsam wieder ins Wohnzimmer. Kurz zögere ich, packe dann aber dennoch noch jeweils ein Bild von uns beiden und uns allen fünfen in meine Tasche und laufe langsam aus der Wohnung. Mit dem Auto fahre ich in die Richtung, in welcher meine Eltern wohnen, schicke Yumehito von unterwegs nur eine kurze SMS, dass es besser ist, wenn ich mich für einige Zeit zurückziehe, kann ich doch gerade keinem von euch wirklich gegenüber treten, ohne jedes Mal wieder an dich erinnert zu werden und ich kann außerdem unmöglich von euch verlangen bloß meinetwegen alle Bilder, die mich an die Zeit erinnern, aus der Wohnung zu verbannen. Eher unbewusst fahre ich doch an deiner Haustür vorbei, verlasse die Stadt wenig später, um meine Eltern aufzusuchen und mich doch ein wenig abzulenken, abzulenken von der Vergangenheit und in der Hoffnung, vielleicht eines Tages zurückkehren zu können, ohne dich zu lieben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)