Das Leben geht ungeahnte Wege von abgemeldet (Die Präsidententochter und der Soldat) ================================================================================ Kapitel 4: Unerwartete Gnade ---------------------------- „Steh auf! Los, aufstehen!“ drang Carlos Stimme in ihr Bewusstsein und sie blinzelte. Es war morgen und es herrschte bereits geschäftiges Treiben. Die Männer hatten zum größten Teil schon ihre Sachen zusammen gepackt. Javier war dabei, Erde auf das noch glimmende Lagerfeuer zu kippen. Wahrscheinlich nicht nur, um das Feuer zu löschen, sondern auch um Spuren zu vernichten, denn er kippte so viel Erde darauf, dass die verbrannte Erde komplett unter der frischen verschwand. „Bist du eigentlich schwerhörig, Süße? Du sollst aufstehen!“ Carlos packte Ashleys Fesseln und zerrte sie mit einem Ruck hoch. Obgleich Ashleys Hände immer noch verbunden waren, tat es trotzdem erbärmlich weh an ihren geschundenen Handgelenken. Sie gab einen leisen Schmerzenslaut von sich und versuchte sich von Carlos loszureißen. Der riss sie jedoch nur mit einem heftigen Ruck wieder zu sich. „Nicht so schnell!“ knurrte er und begann um Ashleys Fesseln ein weiteres Seil zu binden. Dieses behielt er dann in der Hand. „Damit du nicht zwischenzeitlich auf dumme Gedanken kommst, Süße!“ grinste er. Dann zerrte er sie hinter sich her, zu den anderen Männern. Diese hatten mittlerweile eine Kolonne gebildet. Krauser stand an ihrer Spitze und studierte eine Karte, oder etwas in der Art. Nachdem sich alle eingefunden hatten, steckte er sie weg und sah in die Runde. „So, wir haben nun zwei harte Tagesmärsche vor der Brust, bis zu unserem Versteck! Und diese müssen so schnell wie möglich hinter uns gebracht werden! Also Tempo, Tempo, Tempo!“ bellte er in die Runde. Dann wandte er sich um und ging los. Die Männer folgten ihm. Carlos zerrte Ashley an dem Seil hinter sich her. Sie beeilte sich mit den Männern schritt zu halten, doch die legten tatsächlich ein rabiates Marschtempo an den Tag und schon bald glitzerten Schweißperlen auf ihrer Stirn. Dazu kam der bohrende Hunger. So etwas wie Frühstück hatte es nicht gegeben. Und es sah auch nicht so aus, als wenn sich das in der nächsten Zeit ändern würde. Nach zwei Stunden war Ashley schon total ausgelaugt, doch die Männer machten keine Anstalten das Tempo zu drosseln, oder mal eine Pause einzulegen. Ashleys Füße schmerzten, der Hunger wurde immer schlimmer. „Können wir nicht mal eine kleine Pause machen?“ fragte sie schließlich keuchend. „Was denn? Etwa schon müde, Herzchen?“ fragte Carlos und Ashley entging nicht das schadenfrohe Grinsen, das dabei auf seinen Lippen erschien. „Nichts da! Es gibt eine Mittagspause und bis dahin wirst du schön Schritt halten!“ Um seinen Worten noch mehr Gewicht zu verleihen schritt er noch schneller aus und zerrte sie hinter sich her. Ashley strauchelte und wäre beinahe gestürzt. „Carlos! Lass den Unfug!“ hörte sie Krauser sagen. Und so bahnten sie sich noch drei weitere Stunden ihren Weg durch den Wald, bis sie endlich auf eine Lichtung stießen. „Halt!“ kommandierte Krauser und blieb stehen. „Okay, hier machen wir Rast!“ Die Männer setzten ihre Rucksäcke ab und Carlos zerrte Ashley zu einer Stelle am Rand der Lichtung, legte eine Decke hin und stieß sie darauf. Ashley hatte nicht mehr die Kraft sich irgendwie zu wehren. Sie blieb einfach an der Stelle liegen und wenn sie auch nicht ganz einschlief, so glitt sie dennoch in eine Art Halbschlaf. Alles tat ihr weh, jeder einzelne Muskel. Bis jetzt hatte sie eigentlich gedacht, sie wäre recht sportlich, doch dieser Gewaltmarsch durch den Wald hatte sie eindeutig eines besseren belehrt. Sie war zu Tode erschöpft, wollte für immer liegen bleiben und keinen Muskel mehr rühren. Nur am Rande bekam sie mit, wie Krauser sich neben ihr niederließ und aus einer Flasche trank. Ihm schien der Marsch gar nichts ausgemacht zu haben. „Halbe Stunde Pause! Dann geht’s weiter!“ rief er den anderen Männern zu, die sich ebenfalls niederließen. Ashley stöhnte leise. In nur einer halben Stunde würde der Gewaltmarsch weitergehen. Gott, lass mich sterben! Dann spürte sie wieder diese bohrenden Blicke. Obgleich Krauser immer vorne weg marschiert war, hatte er sich immer wieder umgedreht und zu ihr gesehen. Und irgendwie hatte Ashley das Gefühl, dass er das nicht nur tat, um zu sehen, ob sie nicht doch einen wahnwitzigen Fluchtversuch wagen würde. Sie versuchte die Blicke zu ignorieren. Nachdem sie doch in einen todesähnlichen Schlaf gefallen war, wurde sie unsanft von Carlos geweckt. „He, Rekrut! Es geht weiter! Auf die Beine mit dir!“ lachte er hämisch. Ihm bereitete es schon den ganzen Tag Freude zu sehen, wie ihre Kräfte immer mehr nachließen. Ashley stöhnte auf und versuchte seinen Arm abzuwehren, aber selbst dazu fehlte ihr die Kraft. Die halbe Stunde Pause hatte nicht mal im Ansatz ihre Kräfte wieder hergestellt. „Auf die Beine, sagte ich!“ knurrte Carlos, packte sie grob an den Armen und zerrte sie hoch. Ashley stöhnte auf unter seinem harten, schmerzhaften Griff, der noch schmerzhafter wurde, als ihr die Beine den Dienst versagten und sie einfach wieder zusammen klappte. „Bist du eigentlich taub?“ fragte Carlos böse und zerrte wieder grob an ihren Armen. Ashley wimmerte. „Carlos!“ hörte sie plötzlich die schneidende Stimme von Krauser und dann seine schweren Schritte. „Was ist los?“ „Unser Zuckerpüppchen verweigert den Dienst! Das ist los!“ sagte Carlos und lies Ashley einfach fallen. Sie blieb mit einem leisen Wimmern liegen. Dann spürte sie, wie sie wieder gepackt wurde. Allerdings weit aus sanfter und sie wurde aufgerichtet. Sie zwang sich die Augen zu öffnen und sah in Krausers vernarbtes Gesicht. „Was ist los mit dir?“ hörte sie seinen schnarrenden Bass. „Ich...ich kann...nicht mehr!“ flüsterte Ashley. Selbst zum Sprechen schien ihr die Kraft zu fehlen. „Dann werden wir sie halt ein bisschen mitschleifen, oder Boss? Mal sehen, ob sie dann nicht doch wieder kann!“ hörte sie Carlos böse sagen. Krauser bedachte ihn allerdings nur mit einem genervten Blick, bevor er seinen Rucksack absetzte. Dann zog er Ashley an sich ran, so dass sie an seinen Rücken lehnte, legte ihre zusammengebundenen Arme um seinen Hals, die Hände in ihre Kniekehlen und richtete sich langsam wieder auf. Ashley ließ ihren Kopf gegen seinen muskulösen Nacken sinken. In diesem Moment war sie Krauser mehr als dankbar. „He, was soll denn das?“ fragte Carlos. „Na was wohl? Nimm den Rucksack!“ antwortete Krauser genervt. „Willst du sie jetzt etwa schleppen? Den ganzen Weg?“ fragte Carlos weiter. „Wenn es sein muss! Wir müssen weiter und sie nützt uns nichts, wenn wir sie zu Tode hetzen!“ antwortete Krauser mit einem gefährlichen Unterton in der Stimme. Den schien auch Carlos gehört zu haben, denn er schien die Antwort, die ihm auf der Zunge lag herunter zu schlucken und nahm grummelnd den Rucksack auf. „Alles klar, und weiter geht’s!“ rief Krauser dann den anderen Männern zu. Dann setzte er sich in Bewegung. Obgleich Ashley immer noch tot müde war, schlief sie dennoch nicht ein. Zu sehr wirbelte sie die Tatsache auf eine solche Gnade von Krauser zu erfahren. Bis vor kurzem hatte sie gedacht, dass gerade er derjenige war, der sie wohl am meisten grob zu ihr sein würde. Doch ganz im Gegenteil war plötzlich er derjenige, der die meiste Rücksicht auf sie nahm und sie zudem noch mehr vor den Bosheiten der anderen schützte, als zuvor. Ashley schmiegte ihre Wange an seinen muskulösen Nacken und spürte die feinen Schweißperlen an seiner Haut. Sein Geruch stieg in ihre Nase und ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein, sog sie ihn ganz tief ein. Er roch gut. Unheimlich maskulin. Nie würde sie diesen Geruch vergessen. Und irgendwie, beruhigte er sie auf eine seltsame Weise auch. Die Erschöpfung ließ sie dann schließlich doch in einen tiefen Schlaf fallen. In der Abenddämmerung hatten sie schließlich ihr Nachtlager erreicht. Krauser ließ Ashley am Feuer sinken und lockerte seine Muskeln. Er war froh, das hinter sich zu haben, denn mit der Zeit war sie doch recht schwer geworden. Sie wachte nur ganz eben auf, blickte einmal kurz in die Runde und schlief dann sofort wieder ein. Während die anderen ein Feuer anzündeten gab Krauser Ashley vorsichtig aus seiner Flasche zu trinken. Ashley schluckte gierig. „Langsam!“ ermahnte Krauser sie. Der Marsch war wirklich zu viel für sie gewesen. Sie war völlig entkräftet. Schließlich legten sich die Männer schlafen und Krauser setzte sich neben das Feuer. Er übernahm freiwillig die erste Wache. Die anderen Männer waren durch den Marsch ziemlich fertig und waren alle schnell eingeschlafen. Krausers Blick wanderte immer wieder zu Ashley. Und er fand sie hübsch. Beinahe so zart wie ein Reh, kam sie ihm vor. Und dennoch besaß sie eine ungeheure Stärke. Dafür, dass sie ein Entführungsopfer war, zeigte sie sich äußerst souverän und selbstbewusst. Ein paar Strähnen ihres halblangen blonden Haares waren ihr ins Gesicht gerutscht. Das Feuer zauberte rötlichen Schimmer auf ihre zarte Haut. Ein seltsames Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit. Sein Blick wanderte über ihren flachen Bauch zu ihren Beinen und wider zurück zu ihrem Gesicht. Sie wimmerte leise im Schlaf. Krauser richtete sich langsam und leise auf und glitt lautlos zu ihr rüber. Er hörte ihren leisen Atem. Langsam streckte er die Hand aus, strich ihr sanft über die Wange. Und spürte, wie sich ein wohlbekanntes Gefühl in seinen Lenden regte. Aber es war nicht nur pures sexuelles Verlangen. Erschrocken zog er seine Hand zurück. Nein, das durfte nicht sein! Er durfte in keiner Weise Gefühle für sie entwickeln. Das wäre fatal! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)