Gnadenlos? von -Zhenya- (Wieso ist alles so ungerecht?) ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Den etwas traurigen, aber bohrenden Blick des Russen auf seinem Rücken spürte er sehr deutlich, denn so eindringlich blickte dieser ihn immer wieder an, wenn er ihn nicht anblickte, ja wenn er ihm aus dem Weg ging und kein Wort mit ihm wechselte und jeglichen Blickkontakt vermied, wie eben jetzt in diesem Moment auch wieder und das wollte er auch nicht ändern. Nicht, solange er hier eingesperrt war und nicht nach hause zu seinem Bruder konnte, denn hier wollte er nicht leben. Das frisch gemachte Essen stand immer noch dampfend und duftend auf dem Schreibtisch vor dem Fenster, aus dem der Preuße beharrlich hinausstarrte, irgendeinen Punkt in der Ferne anfixierend. Er hörte ein leises Seufzen hinter sich, das nur von Ivan stammen konnte, denn sonst war ja niemand hier. Überhaupt hatte er keinen Kontakt mit anderen Ländern, auch wenn hier noch die baltischen Staaten des Öfteren auftauchten, weil sie eben dazu gezwungen waren. Jedoch hatte er seine eigene Stimme schon länger nicht mehr gehört, wusste kaum noch wie diese überhaupt klang. "Gilbert, iss doch einfach, да? Sonst verhungerst du noch und du bist schon so dünn." meinte der Größere und strich dem Albino durch die Haare, was jedoch gleich mit einem Kopfschütteln und dem Wegschlagen der Hand kommentiert wurde. Wieder war ein Seufzen von dem Russen zu hören, der eigentlich ausnahmweise wirklich mal versucht hatte, nett zu ihm zu sein, doch das war hier wohl nicht erwünscht. Schade aber auch. Das jetzt andere Seiten aufgezogen werden würde, damit rechnete der Albino ja jetzt schon, da er Ivan inzwischen gut genug kannte. Und ganz wie erwartet befand sich die große Hand des hinter ihm Stehenden in seinem Haar und kaum eine Sekunde später wurde sein Kopf mehr oder minder brutal und für ihn schmerzhaft in den Nacken gezogen. "Aber Gilbert muss essen und er wird essen, да?" meinte er nun in einem weitaus dunkleren und bedrohlicheren Ton, während er erneut auf den noch dampfenden Teller deutete. So gut es ging schüttelte Angesprochener den Kopf, wollte dieses Essen nicht anrühren und zu dieser Meinung stand er auch weiterhin. Das interessierte den Größeren nun aber so überhaupt nicht mehr, weswegen er den Kleineren auch auf den Schreibtischstuhl drückte und ihn dort mit einem auf der Fensterbank liegenden schmalen Seil fesselte. Ein hasserfüllter blick fiel auf den Größeren, der das ganze nur mit einem inzwischen kalten, ja schon fast bedrohlichen Lächeln kommentierte, was den Weißhaarigen zum schlucken brachte. Na super, ums essen kam er nun wohl nicht mehr herum, das stand absolut fest. Lange dauerte es auch nicht, da hatte Ivan auch schon eine Gabel mit Hühnchenfleisch in den Fingern und hielt sie ihm vor den Mund. Die Lippen presste Gilbert fest zusammen, wollte partout nichts davon essen. Das interessierte den Russen jedoch nicht im geringsten. Einen einfachen Weg, den Kleineren zum essen zu bringen, hatte er ja schon parat und so wurde diesem prompt die Nase zugehalten, sodass der Preuße notgedrungen den mund aufmachen musste, um nach Luft zu schnappen. Kaum war das geschehen, schmeckte er auch schon das Hühnchen auf der Zunge, musste jetzt wohl oder übel kauen und schlucken, ob er nun wollte oder nicht. Der Größere hatte sein Ziel erreicht....Zum Leidwesen der einstmals so mächtigen Nation, von der nun kaum noch etwas übrig war. Dem Sitzenden war schlecht. Aber es lag nicht nur daran, das ihm das Essen nicht schmeckte, was ja auch so war, sondern auch daran, das er nach den letzten tagen mit leerem Magen einfach nicht mehr an essen gewöhnt war, auch wenn sein Körper nach Nahrung gradezu schrie. Wie gerne hätte er ihm alles vor die Füsse gespuckt, was jedoch nicht zugelassen wurde. Zudem bekam er auch nicht die Gelegenheit, da er, kaum war der Bissen weg, auch schon das nächste stück Fleisch mit Soße im Mund hatte und so nach und nach gezwungen war, das Mittagessen runterzuwürgen, denn etwas anderes war das nicht. Schluckte er mal nicht freiwillig, dann brachte ihn sein Peiniger mit einigen geschickten und wie es sich anfühlte auch geübten Handgriffen am Hals zum schlucken. Erst, als der Teller restlos leer war, ließ ihn der Größere mit einem zufriedenen Lächeln los und entfernte auch die Fesseln "Das ist doch jetzt viel besser,да?" meinte dieser dann auch noch, während die behandschuhten Finger sanft, ja schon fast liebevoll durch das Gesicht des blassen Mannes glitten. Ein hasserfüllter Blick traf auf den jetzt zufrieden Lächelnden aufgrund dessen Versuch der Zärtlichkeit. Dieser ließ sich dadurch jedoch nicht abhalten, sondern streichelte ihn einfach weiter, da dies ohnehin so selten für ihn möglich war, ja, beinahe nie vorkam. Da musste das einfach nun genutzt werden, doch Gilbert versuchte, ihm auszuweichen, indem er den kopf wegdrehte, was den Russen allerdings nicht davon abhielt, ihm weiter zu folgen und ihn auch weiter zu streicheln. Er wollte doch nur nett sein, warum begriff denn der Albino das nicht? Schließlich hatte er doch den Bruder Deutschlands zu sich geholt, um ihn vor den anderen Ländern und dem Tod zu schützen. Liebevoll berührten die Fingerspitzen die bleichen Lippen des Sitzenden, doch schnappten dessen doch erstaunlich scharfen Zähne danach und hinterließen einen deutlich sichtbaren Abdruck fast rund um den Finger, woraufhin Ivan mit einem leichten Ausdruck des Bedauern die Hand zurückzog und den Handschuh auszog, den Bissabdruck kurz von allen Seiten betrachtete und Preussen nur Sekunden danach eine schallende Ohrfeige verpasste, die den Kopf des Kleineren zur Seite schnellen ließ "du verdammtes Arschloch....!" fauchte der Geschlagene, woraufhin jedoch nur ein ruhiges "So geht das aber nicht, Gilbert. Sei besser lieb zu mir,да? Dann passiert meinem kleinen птичка auch nichts~" raunte er, nun jedoch eher mit etwas tieferer, bedrohlicherer Stimme, was den Anderen doch etwas zum schlucken brachte, doch ans Aufgeben dachte dieser noch lange nicht. "Du glaubst doch nicht im ernst, das ich nur wegen so einem lächerlichen Schlag aufgebe und auf dich höre! Ich bin noch lange nicht dein Eigentum!" fauchte der Albino dagegen, was mit einem wissenden Lächeln des Größeren kommentiert wurde. Was Gilbert nämlich nicht wusste, was die Tatsache, das er diesem fast ständig lächelnden Mann sehr wohl gehörte, wenn auch offiziell auf dem Papier und nicht unbedingt seelisch, aber es war so. Insofern hatte Ivan sehr wohl das recht, zu tun und zu lassen, was er wollte, ohne dafür von anderen Ländern wie Deutschland für seine Taten belangt werden zu können. Und genau das nutzte er auch voll aus. Sonst hätte er ihn wohl auch nicht in das Verließ und jetzt in das Zimmer einsperren können, ohne dafür irgendwelche Kosequenzen zu bekommen. Eigentlich hatte der Kleinere von ihnen mit weiterem gerechnet, doch wurde er losgemacht und in seinem, zugegebenermaßen, relativ gemütlichen gefängnis allein gelassen. Als die Tür ins Schloss fiel und der Schlüssel gedreht wurde, rutschte er etwas im Stuhl runter und seufzte schwer. Was sollte er denn bloss tun? Hier kam er einfach nicht so einfach raus, auh wenn er das gerne so hätte. Dann kam ihm jedoch eine Idee. Mit einem letzten Blick zur Tür lief er zum Fenster und versuchte dieses zu öffnen, was zu seiner Überraschung auch glückte. Mit einem leichten Grinsen huschte er zum Bett und dann zum Schrank, wo er sich die Laken und Bettbezüge griff, bevor er sie zusammenband. Mit diesem improvisierten Seil flitzte er zurück ans Fenster und befestigte es irgendwie an einem Stützpfosten, der glücklicherweise in seinem Zimmer war. Sobald er sicher war, das es irgendwie sicher war, schwang er sich aufs Fensterbrett und begann, die Fassade hinunterzuklettern. Gilbert wägte sich schon in Sicherheit, als sich ein Knoten knapp unter dem Fenster löste und er mitsamt den Laken und einem erschrockenen Aufschrei nach unten stürzte. Trotz dem unten liegenden Schnee prallte er hart auf den Boden und hörte auch schon die Schritte von schweren Stiefeln, die auf ihn zurannten, doch irgendwas verstehen konnte er nicht von dem, was der Russe rief. Stattdessen wurde alles um ihn herum schwarz. птичка= Liebling Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)