How to save a life von Sahm ================================================================================ Kapitel 10: The Way We Talk --------------------------- Schon wieder The Maine, ich liebe sie einfach so sehr. Kein Adult, weil ich so was nicht kann. Ähm, ja, viel Spaß Beißt mich bitte nicht! http://www.youtube.com/watch?v=13GW0gpUyM4 „I have a long list of things to say, but I leave it at: You amaze me.“ Kapitel 10 „Ich hatte ja noch nie Sex mit… einem Typen, aber ich glaube, das hier war der beste Sex, den sich ein Mann nur wünschen kann, wenn er mit einem anderen Mann schläft.“ Rouven lächelte und Benedikt streichelte träge über seinen Bauch. „Mh, glaub schon.“ „Du glaubst es nicht nur, du weißt es ab jetzt auch“, murmelte Rouven und küsste Bene auf den Kopf. Bene schnurrte und Rouven lachte entzückt auf. Er wusste nicht genau, warum er vorhin auf einmal so dermaßen sentimental geworden war. Irgendetwas hatte ihn geritten und auf einmal hatte er Benedikt so nahe wie möglich sein wollen. Das ging eben nur mit Worten. Zumindest… hatte er das gedacht. Aber jetzt hatte er mit Benedikt geschlafen. War einem Mann näher gewesen als jemals zuvor. Und fühlte sich großartig. Es war einfach wundervoll gewesen, sinnierte Rouven, während er Benedikt sanft die Haare aus dem Gesicht streichelte. Wundervoll und einfach großartig. „Wer sagt denn eigentlich, dass du ein Mann bist?“ Rouven lachte. „Das müsstest du doch eigentlich gemerkt haben, als ich dich gefickt habe. Oder war das noch nicht aussagekräftig genug für dich?“ Benedikts Haare kitzelten ihn auf seinem Körper, als der leicht den Kopf schüttelte. „Hab ich doch nie behauptet. Ich fand sogar, du warst ein extremer Mann. Der extremste Mann, den es geben kann. Obwohl…“ Spielerisch kniff Rouven Bene in seinen Hintern. „Was obwohl? Willst du damit andeuten, dass ich nicht der beste Typ aller Zeiten bin?“ Bene lachte in Rouvens Brust hinein und schaute nach oben. Grinste. „Will ich, ja. Ich war ja immerhin der tapfere Recke, der es ertragen musste, einen Schwanz in sich zu spüren.“ „Hey, was willst du denn damit sagen?“ Rouven lachte nervös auf. Er hatte es noch nie genießen können, ein Mädchen zu vögeln und auch gerade, als Benedikt ihn mit großen Augen angesehen und gefragt hatte, was denn nun zu tun war, hatte er nicht eine Sekunde gezögert, ihn so zu nehmen, wie er es schon immer gewollt hatte. Wie komisch das Leben doch war. Er warf einen Blick auf Bene, dem die Augen zugefallen waren. Wieso konnte er nach so einem Erlebnis einfach so einschlafen? Rouven war noch nie der Typ Mensch gewesen, der nach dem Sex einfach wegpennte und durchschlief bis zum nächsten Morgen. Für ihn war das nie eine Option. Nie. Nie gewesen und würde es nie sein. Rouven zog die Decke ein Stückchen höher und Benedikt stöhnte leise auf. Das war allerdings nichts gegen das Stöhnen, das er vorhin von sich gegeben hatte. Ein Wunder, dass seine Schwester nicht hier auf der Matte stand und sich beschwerte… vielleicht hatte die es einfach nicht gehört, wofür Rouven allerdings nicht unbedingt die Hand ins Feuer legen würde. Höchstwahrscheinlich würde das nach dem Aufstehen noch Probleme geben, aber im Moment war Rouven einfach viel zu müde, um noch darüber nachzudenken. Es war… Er blinzelte. Es war zu hell. Vor ihm stand eine Silhouette, die schnelle und hektische Bewegungen vollführte. Benedikt. Rouven gähnte. „Morgen, du.“ Er sah, wie Benedikt zusammenzuckte und sich hektisch umdrehte. „Äh, morgen, Rouven. Wie… äh, wie geht’s dir? Er lächelte und streckte sich genüsslich auf dem Bett aus. Legte die Arme nach hinten und grinste Benedikt – wie er hoffte – erotisch an. „Komm doch wieder ins Bett, es ist doch noch viel zu früh, um aufzustehen.“ „Es ist halb elf und wenn ich jetzt nicht mal runterkomme, taucht meine Schwester hier auf. Und wenn sie dich sieht, dreht sie garantiert durch.“ Verwirrt setzte sich Rouven auf. „Hast du ihr nicht erzählt, weshalb du mitten in der Nacht vor ihrer Haustür aufgetaucht bist?“ „Hallo, Sarah. Ich bin schwul und hab was mit dem Bruder meiner Freundin. Kann ich heute bei dir pennen?“, ätzte Bene und schaute auf einmal irgendwie aggressiv aus seinen Augen heraus. „Wie kommt so was denn bitteschön? Nein, ich hab ihr nichts gesagt und sie wird es auch nicht erfahren, weil ich es ihr nicht mitteilen möchte.“ „Aber warum nicht? Ich mein, ich hab’s Rhia gestern nicht gesagt, weil’s einfach nicht der Augenblick dazu war. Aber jetzt… jetzt hatten wir Sex, Bene. Wir haben miteinander geschlafen. Findest du nicht, dass das Grund genug ist, hm?“ Bene lachte dumpf auf. „Ja, für dich vielleicht. Ich weiß nicht, warum wir das getan haben, okay? Ich weiß nichts mehr. Nur eines weiß ich: Dass ich es jetzt erst recht niemandem sagen werde!“ Er hatte wir gesagt. Immerhin. „Schön, Bene, schön. Dann werd ich jetzt gehen und einfach vergessen, dass du gestern Rapunzel warst und ich der Prinz. Und das hast du gesagt und nicht ich. Du warst es, du, du, du. Du ganz allein und du kannst nichts abstreiten. Ich hab dich gefickt und du hast es gewollt. Du hast es zugelassen und deshalb werde ich das hier nicht auf mir sitzenlassen. Ich werd nicht aufgeben, sondern jetzt hoch erhobenen Hauptes an deiner Schwester vorbeigehen. Und wenn sie fragt, werde ich ihr sagen, dass ich eine umwerfende Nacht mit dir gehabt habe, Benedikt.“ Zitternd vor Wut stand Rouven vom Bett auf und zog sich seine Klamotten über. Benedikt stand einfach nur noch da und reagierte nicht mehr. War Rouven auch recht, so musste er wenigstens nicht noch mal irgendwelche fiesen Worte von sich geben. Schwungvoll drehte er sich auf dem Absatz um und riss die Zimmertür auf. Fast hoffte er, dass Benedikt ihn noch zurückhalten würde. Ihm sagen, dass er das alles nicht so gemeint hatte und dass Rouven doch alles falsch verstanden hätte. So könnte noch alles gut werden. Supergut sogar. Aber es passierte nicht und Rouven knallte die Tür so heftig hinter sich zu, dass er es beinahe erwartete, dass die Bilder an den Wänden, die Benedikts Schwester hier angebracht hatte, wackeln würden. Die stand doch tatsächlich unten. Auf dem Arm eine Tochter, mit dem anderen versuchte sie, den Tisch abzudecken, den sie offensichtlich für Benedikt noch gedeckt gehabt hatte. Lächelnd drehte sich Sarah um. „Ah, schau mal, da kommt Bene ja endlich mal runt…“ Rouven grinste sie an, hob einen Finger, sagte „Tag auch, ich hab hier geschlafen, ich hoffe, das ist in Ordnung. Vor allem, weil ich mit Bene geschlafen hab“, lächelte gespielt entschuldigend und verschwand. Genial. Er konnte noch hören, wie etwas auf den Boden fiel und zerschellte, dann war er durch die Haustür und zog sie mit einem leichten Ruck hinter sich zu. Was war er doch für ein geiler Mensch. „Junge, was ist dir schon wieder für ’ne Laus über die Leber gelaufen?“ Nikolas musterte ihn aus schmalen Augen und Rouven zuckte nur die Schultern. „Was meinst du denn? Ich bin doch hier, oder?“ „Ja, ist mal was ganz Neues, dass du beim Arbeiten auftauchst. Die letzten Tage über hast du dich ja extrem rar gemacht. Hast nur Glück, dass deine Schicht heute so spät ist.“ Geistesabwesend nickte Rouven. War ihm doch egal, was sein Zivipartner da schon wieder faselte. Ihm war alles egal. Er war zwar echt genial, aber bei Bene hatte er an diesem Tag trotzdem verkackt. „Außerdem bist du heute abwechselnd gut drauf und absolut mies. Du hast Frau Mühlsack vorhin so nett behandelt wie noch nie zuvor und gleich darauf hast du diese Praktikantin dermaßen angeschnauzt, dass sie sich heulend in eine Ecke verkrochen hat.“ Ach ja, richtig. Er war ja immer noch beim Zivildienstjob im Krankenhaus und Nikolas erwartete immer noch eine Antwort von ihm. „Mann, das ist einfach nicht meine Woche. Kann doch auch mal passieren, oder? Ich hab einfach gerade keinen Bock auf das Ganze hier, also lass mich in Ruhe und mach deine Arbeit.“ Wie der Typ ihn nervte… Schon seit dem ersten Tag im Krankenhaus ging er ihm dermaßen auf den Sack, dass er ihm am liebsten eine reinschlagen würde. Nikolas war einer dieser Menschen, die Rouven unendlich anätzten. Klein, großkotzig und „superintelligent“, wie es allerdings nur er selbst fand. Rou dagegen mochte ihn einfach nicht und gerade heute, an einem Tag, an dem er ohnehin schon schrecklich gelaunt war, konnte er Nikolas’ Sprüche ab-so-lut nicht hören. Nikolas zuckte die Schultern und zog beleidigt ab. Rouven beobachtete, wie er mit seinem federnden Gang, der ganz anders war als Benedikts, hinter einer Ecke verschwand und atmete erleichtert aus. Er wollte einfach nur alleine sein. Natürlich war das in einem Krankenhaus alles andere als einfach, aber vielleicht würde er die restlichen fünf Stunden Arbeit jetzt relativ zügig herumbringen können und dann ab nach Hause. Gott, da war ja noch Rhia. Die wartete jetzt bestimmt auf ein erneutes Gespräch, in dem er nett zu ihr war und seine genaue Beziehung zu Benedikt erläuterte. Rouven wusste nicht, ob ihr das reichte, dass er anscheinend gegen die Beziehung war. Wie er sie kannte, roch sie die Lunte relativ schnell. Sie waren sich einfach zu ähnlich, um es zum sechsunddreißigsten Mal hintereinander zu zitieren. Bitte. Sie hatten sogar den gleichen Typengeschmack. Wie bitter das war, musste Rouven schon zähneknirschend zugeben. Wäre er ein Mädchen gewesen, wäre das ja noch annehmbar, aber da er ein Junge war, ja, ein Mann, war das alles andere als cool. Jemand zupfte ihn am Ärmel und überrascht fuhr Rouven zusammen. „Äh, was?“ Ein älterer Mann um die siebzig lächelte ihn aus dunklen Augen, die von Falten umhüllt waren, an. „Hallo, könnten Sie mir mal bitte helfen?“ Rouven nickte. Auch wenn es vor Nikolas (und vielleicht dieser nervtötend-wichtigtuerischen Praktikantin, die eindeutig auf ihn stand) und dem Rest der Welt nicht zugeben wollte, er mochte diese Arbeit eigentlich ziemlich gerne und nur deshalb war er noch hier. „Natürlich, was haben Sie denn auf dem Herzen?“, fragte Rouven mit leiser Stimme und dachte daran, dass er heute Morgen noch Benedikts Herz klopfen gehört hatte. Ruhig und gleichmäßig und schön langsam. Der Mann lächelte breiter. „Ich glaube, ich habe mich verlaufen. Ich kann mein Zimmer nicht mehr finden.“ In der Inneren kam es öfter mal vor, dass sich Menschen verirrten. Dort gab es eigentlich grundsätzlich nur alte Menschen und nicht wenige von ihnen waren dermaßen verwirrt. Rouven bot dem Mann seinen Arm an und setzte sich langsam in Bewegung. Er wusste, wo der Mann hingehörte, weswegen es kein Problem war. Der Mann lächelte Rouven vertrauensselig an. „Hier sieht ja alles gleich aus, da findet ein alter Mann nicht mehr alles auf Anhieb.“ Rouven nickte nur. Der Mann, dessen Namen er sich einfach nie merken konnte, griff fester nach seinem Arm. „Sie sind ja ganz schön ruhig, oder? Haben Sie denn eine Freundin?“ Ein Stich durchzuckte Rouvens Innere und es dauerte vier, fünf Sekunden, bis er wieder reden konnte. „Ähm, nein, ich hab keine Freundin.“ Der Mann blinzelte ihn an und in seinen Augen glitzerte der Schelm. „Ach ja, ihr Jugendlichen, ihr nehmt das ja alle ganz anders hin als wir damals. Meine Enkelin ist auch so, ich könnte euch ja mal einander vorstellen.“ Eher unwahrscheinlich, dass Rouven die gut finden würde. Aber war schon interessant, dass der Mann ihn anscheinend für dermaßen gut geeignet hielt, dass er ihm seine Enkeltochter andrehen wollte. „Oh, das ist nett, aber ich bin jetzt nicht so der Typ für so was.“ Der Mann lachte. „Sie kommt jeden Sonntag vorbei, Sie könnten sie sich ja mal ansehen, wenn Sie Lust hätten.“ Er zwinkerte. Innerlich schüttelte Rouven sich. Ob das überhaupt ging? Er konnte mit Mädchen nichts anfangen. Nichts mehr. Oh, Bene… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)