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How to save a life

von

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Patience

Nein, ich hör Take That nicht und finde sie schrecklich. Nur gibt es keine anständige Coverversion von Patience :/// Viel Spaß und danke für die Kommentaaaare <3
 

http://www.youtube.com/watch?v=8NdpI_X0RDw

„Just have a little patience. I’m still hurting from a love I lost.”
 

Kapitel 7
 

„Ich find’s schön so.“ Rhia kuschelte sich näher an Benedikt heran und er schlang seine Arme um sie. Seine Gedanken schwirrten irgendwo herum und er hörte gar nicht richtig zu, was sie sagte. Er hatte Rouven geküsst. Er hatte es gewagt und einen Schlussstrich gezogen. Es hatte nicht mal richtig angefangen, aber er hatte es rechtzeitig beendet.

Er lächelte leicht.

Warum tat es trotzdem weh?

Er gab Rhia einen leichten Kuss auf den Kopf und zog die Decke ein wenig mehr über sie. Ihm war kalt, im Inneren und außen, aber es war egal. Er musste keinem mehr etwas beweisen und Rouven schon gar nicht mehr.

„Am liebsten würde ich ewig hier liegen“, murmelte er und Rhia nickte leicht. Sie hatte die Augen geschlossen und ihr Atem traf Benedikts Brust. „Weißt du noch, wie wir uns kennengelernt haben?“

Bene nickte, obwohl sie es nicht sehen konnte. „Und ob ich das noch weiß. In welcher Klasse war ich denn da? In der Achten?“

Rhia öffnete die Augen und lächelte ihn an. In ihrem Blick lag nichts als Zuneigung. „Ja, schon. Du hast mich die Treppe runtergestoßen, als ich ganz neu an die Schule gekommen bin.“ Er fing an zu lachen. „Ja, tut mir immer noch leid. Ich bin gestolpert.“

„Meine Güte, ich hielt dich daraufhin jahrelang für einen Vollidioten. Immer, wenn ich dich gesehen hab, hab ich hinterher mit meinen Freundinnen über dich gelästert. Allerdings war es kein böses Lästern, nur so ein ‚Da war der Typ schon wieder, wegen dem ich mir den Fuß gebrochen habe’-Ding.“

Leicht strich er ihr über die Schulter. „Ich find’s echt interessant, dass wir zusammengekommen sind, obwohl du mich so beschissen gefunden hast.“

Sie nickte leicht. „Keine Ahnung, auf einmal warst du anders. Da war diese Party und du warst besoffen, hast mich angesehen und gelächelt und… plötzlich war da was.“

„Ich find’s trotzdem echt heftig, dass wir dann zusammengekommen sind – und das schon so lange.“

„Fünf Tage?“

Bene gab Rhia einen Knuff in die Seite, sie quietschte und lachte laut auf. „Ich weiß, was du meinst. Ich find es aber unendlich schön, obwohl wir so oft streiten.“

Mit Rouven konnte man auch so streiten… aber über Rouven wollte er jetzt nicht mehr nachdenken. Es war vorbei.
 

Mit einem Mal wurde Benedikt klar, was das wirklich hieß. Dass es vorbei war bedeutete, dass all dieser Stress, diese Angst, diese ganze Scheiße, ein Ende nahm. Es war vorbei, vorbei, vorbei, und alles konnte nur noch besser werden. Mit Rhia. Rhia war seine Freundin.

„Es ist einfach natürlich, dass wir uns streiten. Das sind wir, oder nicht?“ Rhia schürzte die Lippen. „Na ja, wohl eher ich. Du bist nicht so. Aber ich… brauch so was einfach. So bin ich, so ist meine ganze Familie. Nimm doch mal Rouven.“ Ein Stich durchfuhr Bene. Nicht nachdenken. Zuhören. „Rouven und ich, wir sind uns so ähnlich. Wir sind beide impulsiv und müssen immer beweisen, dass wir Recht haben. Ohne Streit wäre unsere Beziehung eine andere. Es wirkt so, als wäre es mir egal, wie er tickt oder auch, als würde er mich hassen und als wolle er erreichen, dass es mir schlecht geht. Aber das ist nicht wahr, weißt du? Wir sind einfach so und ich bin ihm dankbar, dass… er trotz allem nicht genug von mir hat.“ Sie holte tief Luft und Benedikt spürte, wie die Kälte immer tiefer kroch. „Und ich bin auch dir dankbar, Bene. Du hältst mich immer aus und sagst nie was. Ich weiß nicht, wie du das machst, aber ich bin dir so unendlich dankbar dafür, dass du mich trotz allem liebst und wieder mit mir zusammen sein möchtest. Ich liebe dich, Benedikt.“
 

Als er diese Worte mit einem „Ich liebe dich auch“ und einem Kuss erwiderte, fühlte Benedikt sich auf einmal wie ein unendlicher Heuchler.

Noch vor zwanzig, dreißig Minuten war er unten gewesen, auf dem Sofa, auf Rouven gelegen, hatte ihn geküsst. Geküsst, bis er kaum noch konnte. Er hatte es nicht beenden wollen, aber er wusste, dass es notwendig gewesen war. Für Rhia. Er sollte sich endlich darauf besinnen, dass sie seine Freundin war und nicht Rouven sein Freund. Aber irgendetwas in seinem Hirn brachte es wohl immer noch nicht hin. Er brauchte einfach mal Ruhe. Ruhe ohne Rhia und Rouven, die ihn in seinen Entscheidungen verwirrten.

Was wollte er eigentlich? Während er Rhia leicht über die Schulter strich und diese ganz leise schnurrte, wie sie es immer machte, wenn ihr etwas unendlich gefiel, hätte Benedikt sich am liebsten selbst getötet. Macht er sich nicht etwas vor? War das mit Rhia jetzt nur eine Farce oder das mit Rouven?

Er wusste es doch nicht.
 

„Was hast du?“

Überrascht hielt Bene inne und starrte erschrocken in Rhias Augen, die ihn neugierig musterten. „Wie… was meinst du?“ Er versuchte zu lächeln, doch er wusste, dass es gezwungen aussah. „Was soll ich denn haben, Schatz?“

Vielleicht war es das Wort, das ihr zusetzte. Vielleicht auch nur sein Gesichtsausdruck. Jedenfalls drehte sie sich auf einmal um und sah ihm forsch ins Gesicht. „Bene, ich bin doch nicht blöd. Du siehst nicht glücklich aus. Was ist los, hm? Wir haben doch gerade geredet und du weißt, du kannst mir alles sagen, oder?“
 

Er dachte nach. Ach, Rhia, ich hab in der letzten Zeit ziemlich viel mit deinem Bruder rumgeknutscht, sodass ich zu dem Schluss gelangt bin, dass ich mindestens bisexuell sein muss. Allerdings habe ich es gerade eben beendet, will aber unbedingt noch mehr Küsse von Rouven erhalten, weil er nämlich unendlich weiche Lippen hat und ich seine Haare noch einmal berühren möchte. Ich weiß auch nicht, ob ich dich liebe oder ob ich es nur sage, um dich zu beruhigen, vor allem, weil du heute echt nett bist… und so was doch nicht verdient hast.

„Ich weiß nicht, Schatz, ich glaub, ich werd ein wenig krank. Darfst du nicht persönlich nehmen, ich bin nur die letzten Tage ständig im Regen rumgerannt, deshalb war ich ja auch nicht in der Schule. Weiß auch nicht.“

Ihr Blick war ausdruckslos. „Dann kurier dich aus, ich mag nicht auch krank werden.“

Er lächelte. „Mach ich, Schatz, mach ich.“
 


 

Sie schlief. Alles war still. Keiner war da, was Benedikt wunderte. Rhia hatte sechs Geschwister und keiner war im Haus. Bene selbst hatte nur eine Schwester und als diese noch zu Hause gewohnt hatte, war sie ständig dort gewesen, wo Bene auch war.

Diese Stille… sie machte ihn nervös. Gab ihm Zeit zum Nachdenken. Zeit, die er nicht gebrauchen konnte. Er wollte nicht wieder über Rouven nachgrübeln, das machte ihn nur fertig.

Aber er tat es trotzdem. Was blieb ihm denn auch sonst übrig?
 

Was hatte er getan… Vorhin hatte er noch erleichtert gedacht, es wäre beendet. Vorbei. Das Ende. El fin. Koniec. Aber das war es nicht. Es hatte gerade erst angefangen.

Wie er Rouven kannte, würde der das nicht auf sich sitzen lassen. Rouven gab niemals auf. Niemals, niemals, niemals. Nur weil er nie aufgab, war er Klassenbester gewesen, hatte das beste Abi im ganzen Bundesland geschafft und würde vermutlich irgendetwas studieren, das seinen Wert noch mehr steigen ließ. Benedikt dagegen war immer nur das gute Mittelfeld und auch nicht sonderlich ehrgeizig, was aber auch im Moment nicht wirklich wichtig war. Es ging darum, dass Rouven nicht lockerlassen würde.

Er war es falsch angegangen. Komplett, absolut und unweigerlich falsch. Er hätte mit ihm reden sollen, anstatt nur zu sagen, dass es nicht mehr ging. Rouven verstand das doch gar nicht und wollte es vermutlich gar nicht verstehen.
 

Oh, warum war er so dumm gewesen und hatte der Versuchung nicht widerstanden, ihn zu küssen? Wie war er auf die Idee gekommen, so etwas zu tun und wieso hatte er hinterher mit Rhia geschlafen?

Oh, scheiße… Konnte das Leben noch komplizierter sein?

Konnte es, wie Benedikt kurz darauf erfahren durfte.
 

Auf einmal stand er mitten im Zimmer.

Gerade war Benedikt weggedöst und hatte endlich vergessen, an Rouven zu denken. Und jetzt… stand er da. Mit verwuschelten Haaren. Roten Wangen. Einem glücklichen Ausdruck im Gesicht.

Benes Augen weiteten sich als er Rouven sah, doch dieser beachtete ihn gar nicht wirklich, denn sein Augenmerk lag nur auf Rhia.

Mit drei Schritten war er bei ihr, schlug Benes Hand weg, die er eben aus Verzweiflung in Richtung Rouven ausgestreckt hatte (warum eigentlich?), packte Rhia an der Schulter und schüttelte sie, bis sie sich langsam regte.

„R… Rouven, was soll das denn?“, murmelte sie verschlafen und gähnte erst einmal ausgiebig.

„Rhia, ich muss mit dir reden. Jetzt, auf der Stelle.“ Rouven klang gehetzt, aber auch irgendwie befreit.
 

Bene schloss die Augen und tat etwas, das er seit der dritten Klasse nicht mehr getan hatte: Er betete. Er betete, dass Rouven jetzt nichts sagen würde. Nichts über ihn. Nichts über… das, was sie verband. Diese seltsame Art von Beziehung.

Nein, das war das falsche Wort. Komplett falsch. Aber wie nannte man es dann?

„Rou, was ist denn? Hat das nicht Zeit?“

Heftig schüttelte er den Kopf. „Rhia, es hat keine Zeit. Ich muss jetzt mit dir reden.“ Sein Blick streifte Benedikt und der erschrak. Es lag etwas darin, dass nicht greifbar war. Er konnte nicht sagen, was genau es war, aber es verhieß nichts Gutes. Der Blick war träumerisch und irgendwie… nein, das konnte er nicht einmal denken.

„Rouven, gib ihr doch erst mal die Zeit, aufzuwachen.“
 

Bämm. Das war’s. Er hatte etwas zu Rouven gesagt, während Rhia im Zimmer war. Wie er das geschafft hatte, wusste er nicht. Normalerweise ging es einfach nicht. Da war ein Hebel in seinem Hirn, der sich umlegte, sobald Rouven und Rhia zugleich im Zimmer waren.

Rouvens Blick traf ihn tief ins Herz. „Nein, sicher nicht. Das geht uns alle was an, also könntest du ruhig auch zuhören.“

Scheiße. Scheiße, scheiße, scheiße, scheiße.

Rhia gähnte. „Also dann, schieß einfach los, ja? Dann ist es auch umso schneller wieder vorbei.“

Das glaubte auch nur sie.

Benedikt warf Rouven einen panischen Blick zu, den er mit einem Lächeln abtat.

Und dann legte er los…
 

„Hach, Rhia, wenn du wüsstest, was ich in den letzten Monaten durchgemacht hab. Beziehungsweise, was wir durchgemacht haben, nicht, Bene?“ Herausfordernd lächelte er ihn an und Benedikt spürte, wie sein Herz einen Schlag lang aussetzte vor Wut und Angst. Wieso machte er jetzt alles kaputt? Was brachte ihm das?

Verwirrt bewegte Rhia ihren Kopf zwischen ihrem Bruder und ihrem Freund hin und her. „Ähm… was soll das bitte heißen?“

Einige Sekunden lang schloss Bene die Augen. Hinter seinen Lidern flackerte es. „Schatz, es heißt gar nichts.“

„Schatz, es heißt gar nichts“, äffte Rouven ihn gehässig nach. „Natürlich heißt es was, und wie sogar. Benedikt kann dir das wahrscheinlich noch besser erklären als ich jetzt. Los, frag ihn doch mal.“

„Bene?“ Ihre Stimme klang alarmiert und Benedikt hätte Rouven am liebsten umgebracht. Wie kam der bitte zu so was?

„Nichts ist los, Rhia, ich weiß nicht, was er hat. Ehrlich nicht.“

Rouven verzog seinen Mund zu einem dünnen Strich. „Und ob du es weißt. Los, erzähl es ihr endlich. Ich sage nichts, bis du dich nicht getraut hast, es ihr zu sagen. Sie hat ein Recht darauf, alles zu erfahren, findest du nicht auch? Sie ist deine Freundin und meine Schwester. Fang endlich an.“

Benedikt verschränkte die Arme um seinen Körper, der ja immerhin noch bis auf seine Shorts nackt war. Rouven schien sich allerdings weder an seiner noch an Rhias Nacktheit zu stören, die er ja ohnehin nur bei Bene ein Stückchen zu sehen bekam.
 

„Rouven, ich werde gar nichts sagen und du weißt auch, warum.“

„Aber ICH weiß es nicht, also könntet ihr jetzt mal freundlicherweise damit rausrücken, was los ist? Ich finde das verwirrend und es gefällt mir nicht, dass ihr Geheimnisse vor mir habt.“

Benedikt strich ihr ein Haar von der Schulter. „Wir haben keine Geheimnisse vor dir. Es ist überhaupt nichts los. Ignorier ihn einfach.“ Wieso er so… dämlich reagierte, wusste er selbst nicht. Vielleicht wollte er sich um jeden Preis schützen.

Und wovor?
 

Vor Rouven?

Rhia?

Seiner Hetero-, Bi- oder Homosexualität?
 

„Also gut.“ Rouven warf Benedikt einen unendlich wütenden Blick zu. Und dann öffnete er seinen Mund, um Rhia zu sagen, was los war und um Bene ins Verderben zu stürzen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Shilou
2011-01-20T21:10:58+00:00 20.01.2011 22:10
*schnief* ich wein gleich für Rou ... der hat doch gedacht das Bene sich endlich für ihn entschieden hat, mit dem Kuss oder ... wobei ich hab das eigentlich auch so verstanden und dann macht er SO WAS!!! Ö.ö

Vom wegen ins Verderben stürzen ... die Wahrheit muss endlich mal gesagt werden, wenigstens Rou soll jetzt mal seinen Mann stehen *Rou Fähnchen schwing* :D

Ich kann jetzt echt nix mehr dazu sagen ... Cliff-Queen! XD
*ins Bett verkriech und mecker*
LG Shilou :3



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