Schwarz, wie die Hoffnung von MarySae (- Wenn es nichts mehr gibt, was dich auffängt - [leichtes NamiXRuffy]) ================================================================================ Kapitel 16: Geboren ------------------- Kapitel 16 - Geboren „Diese blöden Idioten!“ Schimpfend schlürfte Sanji über den ziemlich ramponierten Holzboden. Mit einer Hand strich er über die frische Schusswunde an seiner Wange. Zu seinem Glück war es lediglich ein Streifschuss gewesen, da er den Hinterhalt noch rechtzeitig bemerkt hatte, aber trotzdem ärgerte es ihn sehr. Er hatte sich tatsächlich überlisten lassen. Erneut spürte er die warme Flüssigkeit über sein Gesicht laufen und wischte sie ärgerlich weg. Und trotzdem. Er hatte gewonnen. Das Stöhnen, der verletzen Männer lag noch immer in der Luft und es war teilweise schwierig durch die engen Gänge zu kommen. Immer wieder kam noch ein Weiterer auf ihn zu, doch mit wenig Aufwand schickte er auch die auf die Bretter. Sein Ziel war klar. Der Blonde hatte es fest vor Augen. Er wusste, etwas stimmte hier nicht. Und die Wahrscheinlichkeit, dass dieser blöde Diebesboss dahinter steckte, war verdammt hoch. Irgendwas hatte er mit SEINER Nami angestellt und er würde herausfinden, was! Ein weiter Kick und das laute Getöse einer zersplitternden Tür hallte in den engen Schiffsgängen wieder. Die Tür war ihm schon von weitem verdächtig vorgekommen und der erste Blick hinein in den schwach beleuchteten Raum gab ihm Recht. Er hatte genau den Ort gefunden, den er gesucht hatte. Aufmerksam ließ er seinen Blick durch das Zimmer schweifen. Ein großer Schreibtisch stand vor der großen Fensterfront, an der die einzelnen Fenster entweder von Dreck verkrustet oder gleich ganz zersplittert waren. Das Schiff tat ihm leid. So würden sie mit der Sunny niemals umgehen. Bücher waren aus den kaputten Regalen gefallen und wohl durch starken Wellengang einmal quer durch den ganzen Raum gerutscht. Der einstmals schöne Kronleuchter war nur noch ein Scherbenhaufen und die antiken Möbel ähnelten wieder mehr einem klobigen Baumstumpf als einem Möbelstück. Sanjis erster Schritt lenkte ihn sofort in Richtung des Schreibtisches, dessen zerkratze Oberfläche von dutzenden Schriftrollen gesäumt war. Kurz überflog er diese, konnte aber den Sinn hinter vielen Schriftstücken nicht verstehen. Doch das war es nicht, was er suchte. Irgendwo musste doch… Als er die unterste Schublade aufgezogen hatte, hielt er kurz inne. Sie war leer und doch schien mehr dahinter zu stecken. Ein merkwürdiges Gefühl beschlich den Koch, als er auf das verfärbte Holz starrte. So, als könnte es ihm schneller verraten, was ihn an dieser leeren Kiste störte, legte der Blonde den Kopf schief und bückte sich hinunter. Da war doch etwas… Sanji streckte seine Hand aus und fuhr über diese eine Stelle am hinteren Rand der Schublade. Dort war doch dieser eine Fleck so, wie er eigentlich nicht sein konnte. Plötzlich gab das dünne Holz unter seiner Hand nach und klappte nach unten. Etwas Grünes strahlte ihm entgegen und Sanjis Augen weiteten sich. Das… das war doch…! War es möglich, dass…? Es gab nur eine Möglichkeit das herauszufinden. Er griff nach dem grünen Ding, schob es sich in die Sakkotasche und verließ das Kapitänszimmer wieder. Jetzt mussten sie nur noch von hier verschwinden. XXXXXX Eine warme Flüssigkeit rann ihm über die Wangen. Er brauchte nicht hinzusehen, um zu wissen, was es war. Eine ekelige Mischung aus Schweiß und Blut. Die zahlreichen Wunden auf seiner Haut brannten. Sein Atem ging schnell; stoßweise. Sein rechtes Bein protestierte, als er sein Gewicht erneut verlagerte, um endlich wieder aufstehen zu können. Seine Schwerter strotzten vor Dreck und trotzdem funkelten sie im Licht der Mittagssonne. Sein Gegner stand nur wenige Meter von ihm entfernt und in seinen Augen leuchtete die Vorfreude. Die Freude, es endlich zu beenden. Bis auf einige Schweißtropfen, die seine Stirn zierten und ein oder zwei Flecken in seiner Kleidung und auf seiner Haut konnte Zorro keinen Kratzer ausfindig machen. Dieser Kampf dauerte nun schon viel zu lange. Doch was den Grünhaarigen am meisten störte, war, dass es für ihn nicht besonders gut aussah. „Ist das alles, Zorro? Schade, ich hatte mich eigentlich schon auf einen interessanten Kampf gefreut. Besonders nachdem du so eine große Klappe hattest.“ Aus den Worten seines Gegners sprach der blanke Hohn heraus. Er machte sich lustig über ihn. Mehr als das, er verabscheute ihn. Zorro knurrte. „Das war noch lange nicht alles. Ich habe gerade erst angefangen!“, zischte der Schwertkämpfer zurück und brachte seine protestierenden Muskeln dazu, sich wieder in Kampfstellung zu begeben. Sein Gegenüber lachte bloß und erhob ebenfalls sein Schwert. „Da bin ich aber gespannt. Du siehst irgendwie nicht so aus, als könntest du überhaupt noch stehen. Schwächling.“ Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich und Zorro umfasste seine Schwerter automatisch fester. „Ich hasse Schwäche. So jemand wie du verdient es nicht, am Leben zu bleiben!“ Der Mann namens Katana richtete die ausgestreckte Schwertspitze in seine Richtung und blickte bedrohlich in die Augen seines Gegners. „Das war es für dich.“ „Komm doch!“, gab Zorro unbeeindruckt zurück, was den Schwarzhaarigen sichtlich störte. Und doch brodelte es in dem Inneren des Piraten. Er hatte den Trick seines Gegners noch nicht durchschaut. Warum konnte er ihn einfach nicht verletzen? Was für merkwürdige Kräfte hatte der Kerl bloß? Noch ehe er sich weiter darüber Gedanken machen konnte, drang ein wütender Schrei an seine Ohren, der den nächsten Angriff verkündete. Geschickt wehrte Zorro alle Schwerthiebe des anderen ab und ließ sich nicht von der Stelle vertreiben. Er spürte, wie sich seine Schuhe mit jedem Hieb immer weiter in den Boden gruben. Doch er blieb stehen. Jedoch schaffte er es nicht, zwischen den schnellen Angriffen einen eigenen auszuführen. Er stand dort, gefangen in seiner Verteidigung, die er nicht aufgeben konnte. Wieder überlegte er fieberhaft, was er machen sollte, während das Klirren von Metall durch die Luft hallte. Was sollte er bloß tun? Er konnte es nicht leugnen. Ein kleiner Teil machte sich Sorgen. Sorgen, um seine Freunde. Er hatte keine Zeit hier herumzutrödeln! Er musste etwas unternehmen! Etwas blitze vor seinen Augen auf, als er seine drei Schwerter vor seinem Gesicht gekreuzt hatte, um einen besonders mächtigen Schwerthieb abzuwehren. War das wirklich möglich? Erneut testete er seine neueste Theorie bei einem weiteren Angriff seines Feindes und entdeckte dasselbe Phänomen erneut. Das war es! Er hatte seinen Gegner durchschaut! Ein breites Grinsen schlich sich auf sein Gesicht und ließ die Reihe von Angriffen abbrechen. Der Schwarzhaarige betrachtete Zorros Lächeln mit eigenartigem Blick. Etwas, in dem Ausdruck des Piraten, verunsicherte ihn, auch wenn er selbst nicht wusste, was. Wo kam plötzlich dieses Grinsen her? Wo er doch dabei war zu verlieren?! „Verdammt! Warum lachst du?“, zischte er Kerl. Sein Körper begann vor Wut zu zittern und als Zorros Grinsen noch breiter wurde, schien er beinahe zu explodieren. „Warum? Ganz einfach! Ich habe deinen miesen Trick durchschaut, du dreckiger Dieb! Jetzt kannst du dich auf etwas gefasst machen, denn im Gegensatz zu dir, kämpfe ich heute nicht allein!“ Er richtete sich vollständig auf und wandte sich an seine Freundin, die er ohne sich umzudrehen, ansprach. „Robin, ich brauche nur einen kurzen Moment.“ Stille legte sich über die Szene und gerade, als Zorro sich umdrehen und vergewissern wollte, dass sie verstanden hatte, drang ein leises Kichern an sein Ohr. „Aber nur einen Kurzen, Herr Schwertkämpfer.“ Er hörte ihr Lächeln geradezu heraus und musste ebenfalls grinsen. „Was? Was soll das?“, schrie ihnen der Dieb entgegen. Sein Gesicht rot vor Wut. Wie eine Tomate. „Ich weiß, was deine Stärke ist.“ Er lachte. „Aber ich weiß auch, wo deine Schwäche ist. Ich muss nur dein blödes Schwert loswerden.“ Die Augen des anderen weiteten sich kaum merklich, doch für Zorro war das Beweis genug. Beweis, dass seine Theorie richtig war. „Ach ja? Versuchs doch! Du wirst nicht-“, konterte der Schwarzhaarige, bis er plötzlich verstummte. Geschockt beobachtete er, wie sich seine Arme nach hinten dehnten und er seine Beine nicht mehr bewegen konnte. Erst nach einigen Momenten schien er den Grund für seine plötzliche Immobilität zu bemerkten. Zahlreiche Hände sprossen aus seinem Körper und hielten ihn in dieser Position. Panisch riss er die Augen auf, während er versuchte sich zu befreien. Vergeblich. „Eigentlich schade, dass ich dich nicht alleine platt machen kann, aber du kommst sehr ungelegen. Ich habe es heute verdammt eilig.“ Er brachte seine Schwerter in Position und sah, wie sich der Ausdruck in den Augen des anderen veränderte. „Jetzt hast du echt ein Problem. Ich weiß, dass dein Schwert die Macht hat, alles, was es berührt stumpf zu machen. Darum konnten dir meine Schwerter nichts anhaben.“ Sein Blick sprach Bände. Zorro grinste breiter. „Aber ich weiß auch, dass der Effekt nicht lange anhält.“ Wie, um seine Worte zu unterstreichen, schwang er eines seiner Schwerter und ließ es direkt durch einen nahen Felsen gleiten. Wie ein heißes Messer durch Butter. „Das war es dann für dich!“ Die Luft um ihn herum fing an zu dampfen und er spürte, wie sich zwei Ebenbilder seiner Selbst neben ihm manifestierten. Die Kraft umgab ihn wie einen Kokon und schien ihn von Innen heraus zu verbrennen. Ein gutes Gefühl. „ASURA!“ Ein langer Schrei zog sich über die Insel und eine Rauchwolke zeigte den Weg auf, den das Mitglied der Schwarzen Panther soeben genommen hatte. Bäume lagen kreuz und quer auf dem Boden. Abgebrochen wie Streichhölzer. Nur noch bedeckt von den bunt gefärbten Laubblättern dieser Herbstzone. Zorro richtete sich mit einem „Pah“ auf und verstaute seine Schwerter in deren Scheiden. Er wandte sich von der Schneise der Verwüstung ab, die er selbst verursacht hatte und ging in die Richtung, in der er Ruffy vermutete. Ohne einen Blick auf die Schwarzhaarige zu werfen, die ihm kichernd folgte. „Ich hätte das auch alleine geschafft, nur dass du dir nichts darauf einbildest.“ Zorro grummelte. Er war ein wenig sauer darüber, dass er ihre Hilfe gebraucht hatte. „Natürlich.“ Sie lachte. „Ich muss mich aber für deine Hilfe bedanken, Herr Schwertkämpfer. Also, vielen Dank!“ Der Schwertkämpfer fühlte sich wie erschlagen. Die Schmerzen in seinem Körper waren vergessen, als sie beide durch den Wald streiften. Eine ungewöhnliche Hitze legte sich auf seine Wangen und in diesem Moment war er froh darüber, dass sie sein Gesicht nicht sehen konnte. „Pah.“, sagte er wieder und streckte seine Hand in die Richtung aus, in der er sie vermutete. „Los komm schon, wie haben es eilig.“ Ein warmer Schauer rann durch seinen Körper, als sie ohne zu zögern ihre Hand in seine legte und sie fest umschloss. Zorro beschleunigte seine Schritte, in dem Wissen, dass sie da war. Einfach nur da. XXXXXXX Ein weiteres Mal erhob sich der schwarzhaarige Pirat aus einem Haufen Schutt. Die vielen Schnittwunden an seinem Körper schmerzen und bluteten gleichmäßig. Ein Brennen lag auf seinem Körper, welches immer heißer zu werden schien. Und doch brauchte er nicht an sich hinabzusehen, um zu wissen, dass er keine Flammen entdecken würde. Seine Muskeln protestierten, alles schien zu verkrampfen. Doch noch mehr störte es ihn, dass er seinen Gegner im Grunde kaum berührt hatte! Er wich ohne große Mühe allen von Ruffys Angriffen aus. Aber das war einfach unmöglich! Wie zum Teufel machte dieser Kerl das bloß? „Tja, Strohhut. Es wird langsam echt langweilig. Ich werde das Ganze hier wohl beenden müssen. Nami dürfte deine kleine rothaarige Freundin auch schon längst verprügelt haben. Das heißt, ich besitze nun alles, um mein Ziel zu erreichen!“ Ein finsteres Lachen schwoll in seiner Brust an, als er herablassend auf den Schwarzhaarigen blickte. „Und weißt du was?“ Ein verzerrtes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Wenn Nami es noch nicht beendet hat, dann werde ich das tun.“ Ruffys Augen weiteten sich, als er den Sinn seiner Worte verstand. „Ja, genau das. Und es wird schmerzvoll werden für die Kleine. Ich werde zusehen, wie das letzte bisschen Leben aus ihrem Körper rinnt. Nur zum Spaß.“ Ein dunkler Laut kam aus seiner Kehle, während Ruffy sich zwang, aufzustehen. Seine blutigen Beine wehrten sich mit aller Macht gegen die Last seines Körpers, doch er schaffte es, sich aufzurichten. „Du wirst Misaki nicht anfassen, verstanden?“ Das Lachen des Diebesbosses schwoll an. „Na sieh mal an. So bekommt man dich also wieder auf die Füße. Man muss nur damit drohen seine kleine Freundin zu Tode zu quälen. Äußerst amüsant.“ „Ich werde nicht zulassen, dass du ihr etwas antust. Und Nami werde ich auch wieder zurückholen! Dahin, wo sie hingehört!“ Blanke Wut sprach aus den Worten des jungen Mannes und sein finsterer Blick schien dem seines Feindes Konkurrenz zu machen. „Ach wirklich? Na das würde ich zu gerne sehen. Zu dumm, dass ich dazu keine Gelegenheit mehr haben werde.“ Er hob die Hand, die zu einer Faust geballt war, und ließ sie auf seinen wehrlosen Gegenüber hinabsausen. Dieser schloss bloß die Augen und wartete auf den Schmerz. Ein lauter Aufschrei durchzog die Luft und Ruffy öffnete wieder seine Augen. Es war nicht sein Schrei gewesen, was ihn etwas verwunderte. Der Schmerz war nicht gekommen. „Ruffy!“ Die helle Stimme ließ seinen Kopf sofort herumsausen. Seine Augen weiteten sich, als er die beiden Ankömmlinge sah. Beide waren von Wunden und Dreck bedeckt, aber… sie lebten. Misaki hielt noch einen ihrer Shuriken in ihrer Hand, was den Schwarzhaarigen dazu brachte, einen kurzen Blick auf den Diebesboss zu werfen. Blutende Wunden klafften in seiner Hand und seinem Oberkörper. Die Messer steckten noch darin. Ruffy nutzte die Chance und sprang einen guten Meter zurück. Weg von dem Kerl. „Entschuldige! Es hat länger gedauert.“ Misaki keuchte, als sie sich ihm näherte. Nami hatte ihren Blick abgewandt, die Hände um den Arm der Rothaarigen gelegt. „Die gute Nami hatte sich ja an meinen verletzen Arm hochziehen müssen! Das hat mich kurz ausgeknockt.“ Ein Lächeln lag in ihrem Gesicht und Ruffy war schnell klar, dass es nicht böse gemeint war. Und dennoch fragte er sich, was wohl zwischen den Beiden passiert war. „Nami?“ Sie zuckte zusammen, als er ihren Namen sagte. Wandte ihren Kopf – wenn möglich – noch weiter von ihm ab. Doch das seltsame Glitzern in ihren Augen war nicht zu übersehen. „Sieht nicht gut aus, oder?“ Misakis Stimme ließ Ruffys Blick von seiner alten Freundin losreißen. Er folgte ihrem Blick zu dem noch immer vor Schmerzen stöhnenden Mann, der sich langsam die spitzen Messer aus seinen Wunden zog. „Der Kerl ist echt nicht schlecht.“ Ruffy keuchte noch immer; unterdrückte ein schmerzvolles Stöhnen. „Ich weiß nicht, wie er das macht.“ „Hmmm.“ Die Rothaarige überlegte und wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, doch ein lauter Aufschrei ließ sie verstummen. „Du kleines Miststück!“ Der Blick der Drei heftete sich auf den Diebesboss. „Das wirst du mir büßen! Ich werde dir Qualen breiten, die du dir in deinen schlimmsten Albträumen nicht einmal vorstellen kannst!“ Misaki stieß einen leisen, merkwürdig hohen Laut aus, was Ruffy nicht entging. Schützend trat er ein paar Schritte nach Vorne, um sich vor die beiden Mädchen zu stellen. Seine Arme ausgebreitet. „Bleibt zurück.“, sagte er leise, sodass es nur seine Freundinnen hören konnten. „Gut.“, kam es von der Rothaarigen und sie zog die Navigatorin einige Schritte zurück. „Das werdet ihr büßen!“ Erneut stürzten sich die beiden Männer in den Kampf und lautes Getöse brach aus. Misaki beobachtete den Kampf ganz genau und merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Ruffy kämpfte völlig anders als das letzte Mal. Natürlich hatte sie ihn erst wenige Male in Aktion erlebt, aber das war so… unnormal. Angst kroch in der Ex-Piratin hoch. „Nami, weißt du, was er für Kräfte hat?“ Sie richtete die Worte an die Orangehaarige, die sich immer noch an ihren Arm klammerte, um stehen zu bleiben. Ihr Gesicht spiegelte Schmerz und ihren inneren Kampf wieder. Misaki konnte verstehen, wie sie sich fühlte, aber sie wusste ebenso, dass das nicht der Richtige Zeitpunkt war. Sie befreite sich aus dem Griff der jungen Frau, stellte sich direkt vor sie und fasste Nami an ihren Schultern an. Brachte sie dazu, ihren Blick zu heben. „Verdammt, Nami! Reiß dich gefälligst zusammen! Dein Freund ist gerade dabei zu verlieren! Und das nicht nur den Kampf! Und verdammt noch mal, ich habe auch keine Lust von dem Kerl abgeschlachtet zu werden!“ Nami zuckte bei dem brutalen Wort zusammen, sah aber nicht auf. „Nami, hast du seinen Blick gesehen? Du bist auch nicht mehr sicher! Du warst ihm immer völlig egal! Nur ein Mittel zum Zweck! Er hat jetzt alles, was er will! Er braucht dich nicht mehr! Wenn wir nicht gleich etwas unternehmen, werden wir den morgigen Tag nicht mehr erleben!“ „Ich weiß!“, schrie die Orangehaarige. „Ich weiß…“, sagte sie dann leiser. Tränen funkelten in ihren Augen. „Du hast Angst, das sehe ich.“ Misakis Stimme war wieder ruhiger. „Aber ich bin mir sicher, dass wir ihn besiegen können! Du hast Freunde, verdammt gute Freunde, die gerade ihr Leben für dich riskieren! Lass sie dir helfen! Gibt nicht einfach auf! Das wäre nicht fair.“ Nami zuckte zusammen, als sie der Rothaarigen endlich ins Gesicht sah und bemerkte, wie sich Tränen in ihren Augen sammelten und sie die Orangehaarige mit schmerzverzerrter Miene musterte. Unendliche Trauer lag in ihrem Blick, die Nami direkt ins Herz ging. „Ich hätte mir damals gewünscht, solche Freunde zu haben.“ Nami schüttelte den Kopf und stieß immer das Wort „Verdammt!“ zwischen ihren Zähnen hervor. Erst der schmerzvolle Aufschrei Ruffys brachte sie zurück in die Realität. Der Schwarzhaarige zischte nur wenige Meter an den Mädchen vorbei und krachte in eine nahe Felswand, die sich an dem Strand erhob. „Ruffy!“ In Misakis Stimme waren die Tränen herauszuhören, die sie immer noch zu unterdrücken versuchte. Sie löste ihre Hände von der Piratin vor ihr und wischte sich über die Augen, um das feuchte Nass zu vertreiben. „Nein. Nein!“ Sie zischte; wandte sich dem Mann zu, der langsam auf sie zu kam. Ein verzerrtes Lächeln auf dem Gesicht. Die Vorfreude darauf, zu töten, schien ihn wie eine Aura zu umgeben. „Nein!“, schrie sie erneut und zog ihre beiden Waffen aus ihrem Gürtel. Sie stellte sich dem Kerl, auch wenn sie wusste, dass sie kaum eine Chance hatte. „Misaki! Nicht!“, stieß Nami hervor und versuchte die Rothaarige wegzuziehen. „Du hast keine Chance!“ „Das weiß ich!“, flüsterte sie zurück und Nami erstarrte. „Aber ich werde nicht kampflos aufgeben! Ich habe Ruffy und den anderen versprochen, dass ich ihnen helfe! Genauso wie sie mir helfen! Das ist alles, was ich tun kann!“ „Du…“ Nami keuchte. „Scheiße. Er kann die Zeit eines Menschen beeinflussen, verstehst du das? Er kann deine Bewegungen verlangsamen! Darum kann er jedem Angriff ausweichen!“ Die Rothaarige zuckte zusammen. Das ergab Sinn. Es ergab alles Sinn! Das würde Ruffy helfen, sich zu wehren! Und trotzdem wollte der eine Gedanke nicht aus ihrem Kopf weichen. Jetzt hatte sie noch weniger Chancen, zu gewinnen. Nicht so verletzt, wie sie war. „Verstehe.“, gab sie leise von sich. Der Mann nur noch wenige Meter von ihr entfernt. Seine Hand war bereits nach ihr ausgestreckt. „Dann werde ich Ruffy wenigstens etwas Zeit verschaffen, damit er wieder auf die Beine kommt. Wenn ich ihm so helfen kann…“ Ein Lächeln schlich auf ihr Gesicht und Namis Herzschlag setzte kurz aus, als die Worte langsam in ihr Gehirn sickerten. „Die Zeit verlangsamen? Das erklärt so einiges.“ Die drei Anwesenden erschraken bei dem Klang seiner Stimme. Ruffy war plötzlich wieder aufgetaucht und hatte sich zwischen Misaki und den Diebesboss gestellt. „Und scheinbar verlangsamt es auch sein eigenes Gehirn. Ich habe gesagt, du sollst sie nicht anfassen, ist das jetzt endlich klar?“ „Ihr kleinen, dreckigen Bälger… Ich habe wirklich genug von euch!“ Mit einem schnellen Schlag traf er Ruffy ins Gesicht und schleuderte ihn gegen seine rothaarige Freundin. Diese schaffte es gerade noch, ihre Schwerter zur Seite zu nehmen, ehe der Strohhut gegen sie prallte und sie beide auf den Boden beförderte. In Misakis Kopf explodierte der Schmerz. Der Kampf mit Nami hatte sie schwer verwundet und langsam schien ihr ganzer Körper taub zu werden. Ihr Atem ging heftig, als sie gegen die Ohnmacht ankämpfte. „Misaki…?“ Sie hörte, wie er leise ihren Namen flüsterte, als er sich wieder auf die Beine zog. Sie war beeindruckt. Wie konnte er immer noch stehen? Wie hielt er diese Schmerzen aus? Sie konnte das nicht. Sie war nicht stark. „Du musst ihr helfen, Ruffy.“, brachte sie mit kratziger Stimme hervor. „Er wird sie nicht am Leben lassen, hörst du? Sie kämpft. Gegen ihn. Innerlich. Sie will zurück, glaub mir.“ Sie spürte seine heiße Hand auf ihrem Gesicht und brachte noch ein kleines Lächeln zustande. „Tut- Tut mir leid. Ich bin nicht so… stark wie du.“ „Überlass das mir. Ich danke dir, Misaki.“ Sie grinste. „Gerne.“ Er richtete sich auf und wandte seinen Blick zurück auf die beiden anderen Gestalten, deren Silhouette sich vor dem immer dunkler werdenden Himmel abzeichnete. Der Wind hatte aufgefrischt und peitschte ihm die harten Sandkörner ins Gesicht. Sie brannten in seinen offenen Wunden und doch beachtete er sie gar nicht. Es wurde Zeit, seine Freunde zu beschützen. Mehr denn je. „Nami, ich bin enttäuscht von dir. Du hast dich besiegen lassen. Von so einem kleinen, schwächlichen Mädchen. Und du hast mich betrogen. Das wirst du mir büßen, hast du das verstanden?“ Nami straffte sich merklich. Ihre angespannten Muskeln zitterten vor Anstrengung. Das Gefühl, weglaufen zu müssen, machte sich in ihrem ganzen Körper breit. Sie kämpfte noch immer mit sich. Auch wenn sie wusste, wie sie sich entscheiden würde. Etwas hielt sie zurück. Doch sie hatte keine Wahl mehr. Er würde nicht davor zurückschrecken sie zu töten, dass sah sie in seinen Augen. War er es dann überhaupt wert? „Hmmm, vielleicht töte ich dich nicht. Zeig mir, dass du mir weiterhin folgst. Bereite dem Kampf ein Ende. Töte sie… Dann haben wir endlich Ruhe und können uns wichtigeren Dingen widmen.“ Bevor sie etwas erwidern konnte, verschwand der Mann plötzlich aus ihrem Blickfeld und ein lautes Zischen ertönte, als er auf der Wasseroberfläche aufschlug und einige Meter weiter hinten im Sand liegen blieb. Ruffy erschien in ihrem Blickfeld und stellte sich schützend vor sie. „Nami! Hör nicht auf ihn! Komm wieder zu uns zurück.“ Seine weiche Stimme überraschte sie. Obwohl sie sich mitten in einem Kampf befanden, schien er nur Augen für sie zu haben. Trotz der vielen Wunden, die ihm ihretwegen bereits zugefügt wurden, dachte er noch immer nur an ihr Wohl. Und das schmerzte mehr, als jede Verletzung es tun könnte… Etwas zerbrach in ihr, als sie ihn sah. So nah bei ihm stand. Er verstand sie einfach nicht! Er konnte es nicht verstehen! Er kannte den Grund nicht, warum sie so handelte! „Verdammt noch mal, er ist mein Vater! Kapierst du das endlich?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)