The kissing Whisky von Hypsilon ================================================================================ Prolog: Gerüchteküche --------------------- In einer Kneipe auf Vila trafen sich ein paar Piraten, spät nachts um Informationen auszutauschen. Hier traf man sich lieber erst nachts, da man unter Tags immer Gefahr läuft des Putsches angeklagt zu werden. Auf dieser Insel hatte man kein heiteres Leben mehr, seit Maron Nolands nicht mehr unter den Lebenden weilte. Einige Piraten hatten aber doch den Mut oder die Naivität, sich auf dieser Insel blicken zu lassen, dies allerdings nur nachts, verborgen im Schatten. In letzter Zeit kam es immer öfter vor, dass sich Piratenkapitäne kleinerer unbedeutender Piratenbanden in Kneipen auf gewissen Inseln trafen um Informationen über eine gewisse Frau in Erfahrung zu bringen und von so einem Treffen wurde auch Vila nicht verschont. Die Kneipe hier sah für Piraten sehr einladend aus. Sie sah nicht gerade hübsch aus, oder erweckte den Eindruck, dass hier gerne Kaffee getrunken wurde. Ganz im Gegenteil. Diese Kneipe sah vollkommen nach einer Bierbar aus. Die Einrichtung lies auch zu Wünschen übrig, doch durch die Piraten, die sich hier trafen und sich auch gerne einmal in die Haare bekamen, machte es keinen Sinn mehr, ruinierte Stühle und Tische zu ersetzen, da sie im nächsten Moment doch schon wieder zerschmettert werden konnte. So wurden diese nur so gut es ging repariert, was auch seinen Zweck erfüllte. Die Wände waren früher mit dezenten Blumenkränzen geschmückt, doch auch diese waren lange nicht mehr das, was sie einmal waren. Vielmehr hingen nun vertrocknete kranzähnliche Dekorationen an den Wänden, die jeden Moment herunter zu fallen schienen. Es zierten auch Bilder von Gästen der vergangenen Jahre die renovier bedürftigen Wände. An diesen Bildern konnte man genau sehen, wie sich die Gesellschaft in dieser Bar mit den Jahren verändert hatte. Vom vergangenen halben Jahr bis zu diesem Tag gab es keine Bilder. Yasashi, die liebliche Bardame mit den kurzen rosa Haaren und den grünen Augen, mochte diese neuartigen Treffen nicht all zu sehr. Die meisten Piraten, die sich hierher verirrten, waren nicht gerade nett und wollten oft auch nicht zahlen und Yasashi war nicht gerade eine starke Frau. Sie war eher zierlich und darauf bedacht, dass es allen gut ging, deswegen sagte sie nie ein Wort über die Piraten, da man diese sonst sicher vertreiben würde und Yasashi wollte den Piraten nichts Böses, auch wenn diese ihr nicht gerade Gutes wollten. „Noch ein Bier“, brüllte einer der unfreundlichen Piraten und Yasashi eilte mit einem vollen Krug zu ihm. Als Dankeschön bekam sie einen Klaps auf den Hintern. Yasashi biss sich auf die Lippen, verzog sich aber wieder eiligst hinter die Bar. Sie würde nie etwas sagen, zumal sie sich leider nicht einmal wehren konnte. Lieber wischte sie den Tresen auf und versuchte so zumindest ein wenig Glanz in ihrer früher so beliebte und freundliche Bar zu bringen. Der ganze Glanz dieser Kneipe war allerdings Yasashi selbst, die mit ihrem stets frisch gewaschenen süßen Kleid und ihrer einwandfrei weißen Schürze die Kneipe am vollkommenen Herunterkommen hinderte. „Also, was wisst ihr nun über sie?“, fragte einer der Piraten. Sein braunes, schulterlanges Haar hing ihm ein wenig ins Gesicht und er musste die Strähnen erst wegpusten, ehe er in die Gesichter seine Mitstreiter blicken konnte. Es handelte sich nicht um einen bekannten Piraten. Kein einziger dieser Piraten, die sich hier trafen, hatte sich bereits einen Namen gemacht, doch sie hatten es alle vor. Ein kleines Kopfgeld hatten sie immerhin schon. „Ich habe gehört, sie ist noch nicht einmal volljährig“, sagte eine der finsteren Gestalten. Die Volljährigkeit hatte man hier erst mit 21 Jahren erreicht und die Frau, oder vielmehr das Mädchen, von dem sie sprachen, hatte erst 19 Jahre auf ihrem zarten Rücken. Den Gesprächspartnern verfielen die Gesichter. Sie hatten eine solche Angst vor einem ungebändigten Gör? „Das ist doch totaler Schwachsinn, die Marine würde nie einen so hohen Posten einem Mädchen überlassen“, wand einer der Zwangsbefreundeten ein. Das Mädchen, über welches sie sich unterhielten war nämlich Kapitänin zur See und hatte diesen Posten nach Smokers Beförderung zum Flotillenadmiral erhalten. Sie war damit die Jüngst, die diesen Posten besetzte. „Außerdem soll ihr Todeskuss an Whisky erinnern“, sagte ein Pirat, der sich noch zurückgehalten hatte und versetzte so seine Mitspieler in Schweigen. Der Todeskuss. Dies war das Stichwort, auf das sie alle gewartet hatten. Die Stille hielt nicht lange an, denn schon gleich nach dem Fallen dieses Kusses ging das Gemurmel los. „Sie küsst die armen Männer, die sie fängt und jeder von ihnen stirbt kurz danach“ – „Ihr eiskalter Kuss ist verflucht“ – „Das Gesicht soll einem einfrieren“ – „Deswegen kann man sich nicht mehr wehren“ – „Allein ihr Blick macht dich schon starr, also sieh ihr nie in die Augen“ – „Genau, sie ist schlimmer, als die Medusa“ Und so brodelte die Gerüchteküche. Die Mäuler wurden sich zerrissen, über ein angeblich allmächtiges kleines Mädchen, welches aber sicher nicht so jung war, da man das in so einem Alter noch nicht alles tun und können konnte. Jeder wusste, dass nicht alles stimmen konnte, doch niemand wusste, was nun wirklich stimmte. Die Stimmung in der Bar wurde immer mystischer, weil die Piraten immer mehr in Getuschel verfielen und das Mädchen immer mehr zu einer Legende wurde. Plötzlich knallte es laut und es wurde abermals still. Nichts rührte sich. Nur der Mann, der in einer finsteren Ecke saß und seinen Bierkrug auf den Tisch geknallt hatte, erhob die Stimme. „Ihr redet über Kori mit den eiskalten Fingern nicht wahr? Über kissing Whisky oder?“, fragte er und sah in die Runde. All die anderen Piraten und Kleinkriminellen blickten zu ihm. Keiner konnte den Mann erkennen, dass er in einer dunklen Ecke saß. Viele hatte ihn nicht einmal bemerkt und wunderten sich nun, dass noch jemand hier war. Die Piraten hatten das Gefühl, dass dieser Mann ihnen vielleicht etwas Wahres erzählen könnte. Etwas Handfestes, dem man Glauben schenken könnte. Denn er hatte eine solche Sicherheit in seiner Stimme was vermuten lies, dass er wusste, was er sagen würde. Und es klang auch so, als wolle er über kissing Whisky reden, welche in den Geschichten auch als Kori mit den eiskalten Fingern bekannt war. „Ja tun wir, was weißt du denn über sie?“, fragte einer der unbekannten Piraten. Der Angesprochene stand auf und trat ins Licht. Hohe Überraschung machte sich breit, denn der Mann, der aus der Finstere zu ihnen trat, war kein anderer als Mihawk Dulacre, der Samurai, der Besitzer des berühmten Black Sword, der Mann, der den Titel „bester Schwertkämpfer der Welt“ trug. Was hatte er nun vor? Wollte er sie alle auffliegen lassen? Nein, dem Falken war nicht danach, eine Bande unbedeutender Piraten der Marine zu überliefern. Dies war Drecksarbeit, die seiner nicht würdig war. Aber er konnte diese Ammenmärchen über ein so starkes Mädchen nicht mehr hören. „Kori ist blutjung und sie hat einen hohen Rang bei der Marine, da habt ihr schon einmal recht. Aber ihr Kuss ist nicht verflucht. Allerdings stimmt es, dass jeder von ihr gefasste Pirat den Todeskuss bekommt und kurz darauf am Galgen hängt“, sagte der auch als Falkenauge bekannte Samurai. Die Piraten lauschten neugierig. Dieser Mann wusste sicher wovon er sprach. Denn dadurch, dass er Sache mit der Marine machte, hatte er dieses Mädchen bestimmt schon gesehen. „Sie ist ein schrecklich launenhaftes Mädchen, welches gerne zu einem Glas Whisky greift, daher auch ihr Atem, der nach Whisky riecht und der ihren Opfern nach dem Todeskuss nicht mehr aus der Nase geht, bis sie schlussendlich sterben“, sprach er weiter und ging mit seinem leeren Bierkrug zur Bar. Er legte auch die dafür verlangten Berry auf den Tresen und ging dann zur Tür. „Aber habt keine Angst, kissing Whisky wird sich für so unbedeutende Piraten wie euch keine Mühe geben“, sagte er noch und lies die neugierige Meute schweigend zurück. Die Tür knallte zu nachdem der beste Schwertkämpfer der Welt die Kneipe verlassen hatte und schon begannen die Tuscheleien wieder von Vorne. Natürlich wollten sich die Piraten nicht als unbedeutend betiteln lassen und so mussten sie erst einmal von sich selbst prahlen, was sie nicht bereits alles erreicht hatten. „Ich habe mit meiner Bande ein Fischerboot überfallen, wir hatten Tagelang zu essen“ – „Wir haben ein kleines Handelsschiff aufgehalten und ihre Einnahmen kassiert“ – „Vor einigen Tagen haben wir unbedeutende Piraten mit einem Fingerschnipsen vertrieben“ … Eigentlich sollten sie sich freuen, weil sie außer Gefahr waren, denn Mihawk Dulacre sprach durchaus die Wahrheit. Kissing Whisky würde sich wirklich nicht die Mühe machen, einen dieser Piraten festzunehmen. Sie war auf die großen Fische aus und in diesem Teich fischte sie gut. Sonst würde es kaum solche Gerüchte über sie geben oder man würde sich nicht in einer Kneipe Informationen über Kori mit den eiskalten Fingern holen. Und hier kam wieder eine Frage auf. Warum hatte dieses Mädchen eiskalte Finger? Man hörte nur von ihrem Todeskuss, der so unheimlich war, dass die Gerüchte um ihn so weit getragen wurden. „Wenn ihr Todeskuss schon so eiskalt ist, und dieser Samurai von eiskalten Fingern gesprochen hatte, hat sie sicher kein Herz, so kalt ist sie“ – „Ach was, sie hat ein Herz aus Eis, weil Aokiji eine Affäre mit dem Mädchen hatte und da sie noch so jung ist und es ihm verboten wurde, gefror er ihr Herz zu Eis, dass sie sich nie in einen anderen Mann verlieben sollte“ Die wilden Spekulationen gingen wieder los. Keine einzige Aussage hatte Hand und Fuß. Doch die Piraten wussten einige Dinge über ein paar Marinesoldaten und eine Menge Phantasie, was zu interessanten Spekulationen führte. Wie die gerade erfundene Affäre zwischen Kori und Aokiji. Auch dieses Gerücht würde ab nun seinen Weg gehen und viele Piraten zum Tuscheln bringen. „Denkt ihr, sie ist in der Nähe und wartet nur auf uns?“, fragte plötzlich ein Pirat, lauter als all die Anderen, und versetzte diese in Angst und Schrecken. Natürlich, sie konnte überall sein und wenn schon einer der Samurai hier war. Was sollte das bedeuten? Vielleicht war die Insel umzingelt von Marinesoldaten und kissing Whisky wartete nur darauf ihre Todesküsse zu verteilen. Diese Frage versetzte die Kneipe in hellen Aufruhr. Die Piraten bekamen Panik und verließen verzweifelt die Bar. Alle auf einmal wollte sie hinaus stürmen und demolierten damit die Tür. Die Biere blieben unbezahlt und die junge Bardame blieb seufzend zurück. Diese Kneipe würde wohl bald geschlossen werden, da solche Situationen immer öfter passierten, seit Kori mit den eiskalten Fingern immer bekannter und furchteinflößender wurde. Nicht nur auf dieser Insel und nicht nur in dieser Kneipe passierte so etwas. Kori war schon auf der ganzen Grand Line bekannt und sie würde ihren Namen sicherlich auch in die Neue Welt tragen, wenn sie so weiter machte. Yasashi begann seelenruhig aufzuräumen. Sie trug die Bierkrüge zur Abwasch und wischte die Tische auf. Durch das stürmische Verlassen, flogen einige Krüge um und ein paar zerbrachen, so konnte Yasashi auch noch die Scherben aufkehren und die Kneipe einmal mehr mit dem Mob bearbeiten. Durch die Tür kam ein ungemütlicher Luftzug und Yasashi wollte eiligst etwas dagegen tun und ging dorthin um genau zu sehen, was nun überhaupt kaputt war, doch da stand wieder der Samurai in der Tür und hielt ihr einen Beutel hin. „Diese Piraten werden nicht noch einmal ohne zu Zahlen gehen“, sagte er und verschwand dann vollkommen. Yasashi sah in den Beutel, den sie bekommen hatte und fand darin viel zu viel Geld. Ein Blick hinaus in die Gasse verriet ihr, dass der Falke die Piraten umgebracht hatte und ihnen das ganze Geld abgenommen hatte. Yasashi schlug sich die Hand vor den Mund und begann zu weinen. Eigentlich war diese Situation so schrecklich, da sie nicht wollte, dass ihretwegen jemand sterben musste, doch sie war dem Samurai so unendlich dankbar. „Ich danke Ihnen“, rief sie in die totenstille Nacht hinaus und machte sich wieder an ihre Arbeit, die Bar auf Vordermann zu bringen. Falkenauge setzte seine Reise weiter fort, er hörte ihren Dank nicht mehr, wusste aber, dass er der lieblichen Bardame geholfen hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)