The kissing Whisky von Hypsilon ================================================================================ Kapitel 58: Die drei Totenköpfe ------------------------------- Kori hing vollkommen geschlaucht an der Reling und starrte emotionslos in die Ferne gen Horizont. Eine sanfte Brise wehte ihr durchs Haar, löste aber kaum eine Regung in ihr aus. Stille waltete auf der Archimedes. Oyo saß mit verschränken Armen am Boden, nicht weg von Kori und schien zu schmollen. Die Luft zwischen ihr und der Admirälin verdichtete sich immer mehr, konnte förmlich mit einem Messer durchschnitten werden. Genervt seufzte Kori schließlich aus, doch Oyo kam ihr zuvor: "Nein, Danke", sagte diese schlichtweg und drehte den Kopf zur Seite. Nicht, dass sie Kori hätte betrachten können, oder ahnte, dass die Andere sich zu ihr umwenden hätte können um dabei zu sehen, dass sie sich ihr provokant abwandte. Die beiden Damen waren in einer geistigen Verfassung, wo man nicht sehen musste, wo man sich nicht umdrehem musste um zu sehen, wie widerwillig sie einander die Stirn boten und das ganz ohne sich tatsächlich die Stirn zu bieten. Vor ein paar Stunden sah das Ganze noch vollkommen anders aus. Sie waren beide bereit, sich gegenseitig die Schädel einzuschlagen geschweige denn, das Schiff durch ihren Streit in Mitleidenschaft zu ziehen. Kori hatte ihre Hellebarde bereits an Oyos Kehle und war bereit einen fatalen Schnitt zu ziehen ehe ihr die Voodooärztin eine Narkosenadel nach der anderen unter die Haut schleuderte und Kori somit zurückweichen ließ. Irgendwann wurde es dann beiden zu blöde so und so verweilten sie nun. Die eine, Oyo, trotzend am Boden sitzend und die Andere, Kori, angepflaumt an der Reling hängend, ihre Wut und ihre Entsetzung unterdrückend. Und wärend die Soldatin so vor sich hin schwig, konnten ihre Gedanken herrlich abschweifen. So fand sie sich bald in einer ihrer jüngsten Erinnerungen wieder. Die Archimedes stach in See, ließ den Schmerz des Abschiedes hinter sich und Kori wandte sich ihren Aufgaben zu. Sie musste ihren Gefangenen so schnell wie möglich ins Impel Down bringen, hier, auch wenn er unter Deck angebunden war, war das Risiko zu groß, dass er ihr entwischen konnte. Er hatte sich immerhin eine riesige Gefolgschaft zusammengesucht, die allesamt bereit sein sollten zu… ja was denn eigentlich? Kori fragte sich, was der Pirat eigentlich genau vor hatte, warum er so viele Gleichgesinnte suchte und was er ausheckte. Was auch immer es war, es konnte nicht Gutes sein und abgesehen davon, hatte sie ihn gerade davon abgehalten, sie hatte ihn in der Falle, hinter Gittern. Ihre Tante hatte ihr versprochen, sich um die fremden Piraten zu kümmern, die auf der Insel zurückblieben, allesamt außer Gefecht gesetzt. Aber konnte sie ihr trauen? Sie hatte keinen Grund dazu, immerhin war sie auch Piratin, aber irgendetwas an der ganzen Situation ließ sie diese Entscheidung treffen. Einen ganzen Tag zierte sie sich vor einer weiteren Entscheidung. Sie musste mit Cat sprechen, nicht über seine hinrrissgen Pläne, auch nicht über seine Gefühle, die er ihr immer wieder um die Ohren warf, nein. Es ging um Alix Casino, der Frau, die denselben Namen trug wie er. Cat Casino. Am Morgen des zweiten Tages ihrer Rückreise zur Gefängnissinsel überwandt Kori ihre Skrupel. Es änderte ja nichts daran, dass sie irgendwann an diese schwarze Perle kommen musste und diese Frau war der Schlüssel dazu. Somit ging Kori noch vor dem Frühstück zielstrebig unter Deck und riss Cat mit einem kräftigen Tritt gegen das Gefängnisgitter aus dem seichten unbequemen Schlaf. „Kori, meine Liebe, kommst du zur Vernuft und lässt mich frei? Wollen wir gemeinsam die Welt zu einem besseren Ort machen?“, fragte er sie mit süßer Stimme, Kori lief bei den Worten eine unangenehme Gänsehaut über den Rücken. „Sicher nicht, ich bin wegen etwas Anderem hier“, sagte sie und ging noch ein paar Schritte tiefer in den Raum an Cats Zelle vorbei. Dort in einer dunklen Ecke hob sie einen kleinen Hocker auf drei Beinen hoch und nahm ihn mit, direkt vor Cats Gitter, wo sie ihn hinstellte und sich schließlich drauf setzte. Ernst verschränkte sie die Arme vor ihrer Brust und sah ihn streng an. Ihre Augen versprachen, dass sie nicht locker lassen würde, was auch immer auf Cat zukommen sollte und das verstand er. „Okay“, sagte er ruhig und wartete ab. So wie er in der Zelle hing, konnte er sich sowieso kaum rühren, dass er sich ihr hätte nähern können oder mit seiner Körpersprache provokant werden konnte. Nein, damit reichte allerdings schon ein einziger Blick. Cat forderte Kori heraus. Er erkannte, dass sie ihn brauchte, wenn auch nicht so, wie er es sich erhofft hatte, ihm war bewusst, dass sie Informationen von ihm fordern würde und dass er damit eindeutig auf dem längeren Ast saß, selbst wenn sie drohen sollte, ihn zu töten, ihrem Blick nach zu urteilen wusste er, sie würde ihn etwas fragen, was nur er beantworten konnte. „Wer ist Alix Casino?“, fragte Kori schließlich. Ihre Augen wichen ihren Gegenüber nicht und ihre Körper sprach eine eindeutige Sprache. Sie würde so lange hier sitzen bleiben, bis sie ihre Antwort hatte. Cats Gesicht erhellte sich, seine Lippen breiteten sich über den unteren Teil seines Gesichtes aus und für einen kurzen Moment wirkte es für Kori so, als wolle er sich die Zunge abbeisen, doch anstattdessen begann er zu lachen. Verwunderung legte sich auf Koris Antlitz, doch sie ließ ihn gewähren. Er sollte sie gerne auslachen, er sollte er auch gerne einen Deal vorschlagen, auf den sie nie eingehen würde, aber das erste, was sie wollte, hatte sie schon. Sie wusste nun, dass er genau wusste, von wem sie sprach, auch wenn sie die Reaktion an sich nicht verstand. Was gab es an diesem Namen, dieser Person zu lachen? „Eine Legende“, sagte Cat als er wieder ruhiger wurde. Seine Augen blitzen gefährlich auf und fixierten Kori. „Was willst du über diese Legende wissen?“, fragte er sie mit einem bedrohlichen Unterton. „Ich will wissen, wo sie ist“, sagte Kori matt darauf und prompt erfiel er wieder einem Lachanfall. Das reichte ihr dann dcoh schneller, als erhofft. Wütend stand Kori auf und rüttelte an den Gitterstäben, rief ihm, er sollte sich beruhigen. Dafür war sie auf keinen Fall hier herunter gekommen. Sie wollte ihre wertvolle Zeit nicht mit einem Idioten verbringen, der sie immer wieder auslachte. „Was macht sie zur Legende?“, fragte Kori schließlich, vielleicht kam sie so näher an ihre Lösung heran. Cat rang nach Luft, er sammelte sich wieder. „Nun gut…“, begann er und schien kurz zu überlegen. „Es gab Gerüchte, sie sei die stärkste Frau der Welt“, sagte er und nun war es an Kori zu lachen. Warum wusste sie dann nichts von ihr, wollte sie wissen und besah Cat mit einem abwertenden Blick. Anscheinend wusste er ja doch nicht wovon er sprach, da wollte sie sich bereits umwenden und ihn hier unten wieder sicht selbst überlassen. „Weil das vor deiner Zeit war“, sagte Cat und hielt Kori somit von ihrem Gedanken wieder zu gehen ab. Die kurze Soldatin setzte sich also wieder auf ihren Hocker und deutete ihm, fortzufahren. „Alix hat Bowin Archipel überlebt, sie hat in der alten Schlacht gekämpft und Sengoku als einziger Mensch auf der Welt dir Stirn geboten, sein Blut klebte an ihren Fingern und sie hatte die Kraft der stärksten Teufelsfrucht der ganzen Welt“, mit diesen Worten hatte er Koris ungeteilte Aufmerksamkeit erlangt. Was sollte das für eine Teufelskraft sein? Welche unmenschlichen Kräfte, die wohl jede Kreatur auf diesem Planeten übertraf, sollte diese eine Frau besessen haben? „Darf ich fragen, warum du so interessiert an ihr bist?“, fragte Cat. Er spannte Kori unnnötigig auf die Folter. Sie knurrte und überlegte, wie viel sie ihm davon erzählen wollte. „Sie hat etwas, das ich haben will“, erklärte sie ihm so knapp wie möglich. „Das wage ich zu bezweifeln“, sagte Cat knapp darauf und sein Gesicht verdunkelte sich. Noch ließ er sich jeden Fetzen Information aus der Nase ziehen, denn so tief er in diesem Moment auch in der Zwickmühle saß, er genoss jeden Moment in dem Kori ungeteilt nur ihm zugewandt war. „Und warum?“, fragte Kori die offensichtliche Frage. Cat grinste. „Ich glaub einfach nicht, dass sie was hat, was du haben willst“, wiederholte er und stellte sich stur, dass sein Gegenüber schnaubte. „Muss ich dir wirklich jedes Detail einzeln rausreißen? Ich schwöre, ich komm rein und tus“, drohte sie und brockte sich einen weiteren Lachanfall des Anderen ein. Sie wurde wütend und sprang direkt wieder auf. „Ich schwöre dir, wenn du mir nicht sagst, wer sie ist, schneide ich dir die Kehle auf, ehe wir im Impel Down sind“, brüllte sie ihn an. Ihr Blick sprach Bände, sie machte ernst und wahrlich, Cat glaubte ihr. Er ging zu weit, aber er konnte einfach nicht anders. „Meine große Schwester“, lachte Cat und vergoss Tränen. Kori konnte nicht sagen, ob er aus unerfindlichen Gründen nun traurig war oder ob ihn das Lachen in den Wahnsinn trieb und er nun deswegen weinte. Doch die Information traf sie überraschter als sie dachte. Sie vermutete, sie wäre seine Mutter, Tante oder so etwas, aber wie konnten die beiden Geschwister sein? Cat war nicht viel Älter als sie und Alix sollte im Alter ihrer Mutter gewesen sein, wie sollte das denn möglich sein. Verdattert sah sie ihn an. „Wie ist das möglich?“, fragte sie ihn schließlich und Cat gab ihr tatsächlich eine brauchbare Antwort darauf. Alix war lange vor ihm geboren und just als seine Mutter mit ihm schwanger wurde, wurde es seiner Schwester schon zu viel. Sie hatte keine Lust darauf, einen Bruder zu haben, der auch ihr Kind hätte sein können, also lief sie von zu Hause weg. Eigentlich keine unübliche Sache damals, das Mädchen lief wegen allerhand Gründen regelmäßig von zuhause davon, doch diesmal war es anders. Sie fiel in die Arme von reisenden Wissenschaftlern und schloss sich ihnen kurzer Hand an. Eine Entscheidung, die sie wohl bald darauf zu bereuen wusste. Cats Eltern waren damals zu Tode bedrübt und nachdem Cat das Licht der Welt erblickte, erlag seine Mutter dem Kindesbett und sein Vater nahm sich bald darauf das Leben. Seine Tochter war dem Tode verurteilt, das meinte dieser zu wissen und seine geliebte Frau ließ das Leben für den Grund, warum seine Tochter erst in dieser Lage war. Er kannte keinen Ausweg mehr. Cat selbst in Loguetown bei Verwandten auf, die ihn liebevoll aufzogen. „Das interessiert mich alles nicht, was ist mit deiner Schwester? Wo ist sie jetzt?“, unterbrach Kori den Redeschwall des Schwarzhaarigen, dass dieser beileidigt zur Seite sah. „Ich dachte, es interessiert dich, was mich zu dem gemacht hat, was ich heute bin“, flüsterte er, was Kori schnippisch verneinte. Es ineressierte sie einen feuchten Dreck, was es mit dem Piraten vor ihr auch sich hatte. Sie interessierte sich nur für die Black Pearl, die wohl um Alix‘ Hals hing, als ihre Mutter sie das letzte Mal gesehen hatte. „Und was ist das für eine tolle Teufelsfrucht, die sie gegessen hat?“, fragte Kori. Cat seufzte. „Alix konnte einfach alles, sie hat alles erreicht, was sie wollte, einfach alles und ich hatte nichts… ich blieb zurück, alleine, keine Eltern, nur die Liebe praktisch Fremder“, knurrte der Pirat und zerrte sehr an Koris Geduldsfaden. Wenn hier nicht bald etwas weiterging, würde sie noch dem Wahnsinn verfallen. „Wer…“, doch weiter kam sie nicht. „Schon gut, schon gut“, sagte Cat und holte wieder Luft. Alix Casino hatte einer Legende zu folge die Ultimative Teufelsfrucht gegessen und somit die ultimativen Kräfte. Die Freibeuterin soll das Wetter beherrscht haben, genauso wie die Flora und Fauna, sie vermochte jede nur erdenkliche Form anzunehmen und sollte jegliche Substanz sollte ihren Händen und Fingern entkommen sein um für jeden Feind der ultimative Gegner zu sein. Kori schnaubte abermals. „Das ist doch Blödsinn, so eine Frucht gibt es nicht… du bist wohl auf Märchen über deine eigene Schwester hereingefallen“, sagte sie und lachte kurz abwertend auf, doch Cat schüttelte den Kopf. „Nein und du bist der Beweis dafür, dass es kein Blödsinn ist“, sagte er. Kori verstummte. Ihren Augenbrauen hoben sich skeptisch nach oben und mit dem Indexfinger ihrer rechten Hand deutete sie kurzerhand auf sich. „Ich? Ich soll der Beweis sein, dass die Teufelskraft deiner Schwester nicht erfunden ist?“, fragte sie ihn und er nickte. „Jap, du hast dieselbe Kraft wie sie“, erklärte Cat und brachte nun Kori dazu, herzhaft zu lachen. „Das ist ja noch besser, zwei Leute sollen gleichzeitig dieselbe Teufelskfraft haben? Abgesehen davon, so ultimativ ist meine nicht“, stellte Kori klar, doch Cat schüttelte den Kopf. Es gäbe keine zwei Menschen, die dieselbe Teufelskraft zu selben Zeit hatten, stellte nun er klar. Kori legte den Kopf schief. „Also hat sie ihre Kraft wieder in ne Frucht gespuckt und ich hab die dann gegessen?“, fragte Kori als würde ihr ein kleines Kind erklären wollen, der Himmel wäre grün. „Nein“, sagte Cat. Kori wartete ab. „Gott Kori, sei doch nicht so engstirnig! Meine Schwester ist tot“, sagte er ihr lauter, als er es wollte. Der Schock in Kori stieg an. Wie bitte? Die Frau, die der Schlüssel für ihren Traum war, soll tot sein? „Nein“, sagte nun Kori, doch Cat nickte. „Warum sollte ich dir Lügen erzählen?“, fragte er sie, doch Kori hörte nicht mehr zu. Für sie wurde das ganze Gespräch im Handumdrehen unnötig. Es hatte keinen Sinn mehr, weiterzureden, es führte doch zu nichts. „Bist du kein bisschen neugierig wegen deiner Teufelskräfte, die du ganz eindeutig noch nicht annähernd ausgeschöpft hast?“, fragte er sie und riss wieder die gesamte Aufmerksamkeit auf sich. „Ich konnte eine Teufelskraft kopieren, was soll da noch zum Ausschöpfen sein?“, fragte sie und Cat grinste diabolisch. „Du hast erst eine Teufelskraft kopiert“, sagte Cat und wieder flackerte ein gefährliches Funkeln in seinen Augen auf. So ganz wollte Kori nicht verstehen, nun ja, ihr war klar, was er ihr sagte, aber nicht, was das im Klartext bedeutete. „Kori… du bist doch so hübsch“, sagte Cat schließlich und grinste sie einfach nur blöde an. „Mit der Copy-Copy-No-Mi hast du die Möglichkeit, die jede Teufelskraft dieser Welt unter den Nagel zu reißen und genau das war der Grund, warum meine Schwester in den Tod getrieden wurde, sie war vor Jahren, als du und ich noch nicht mal gehen konnte, Staatsfein Nummer 1 und eines Tages hatten sie sie… Alix wurde hingerichtet noch grauenhafter als Gold Roger selbst. Alleine… vor der Öffentlichkeit versteckt, alles um sie und über sie wurde ausgelöscht, doch ich kam hinter alles. Ich habe das geheimnis der einst stärksten Frau der Welt gelüftet und ich wollte sie mit die rächen Kori, warum kannst du das nicht verstehen?“, fragte Cat sie schließlich, doch Kori war bereits wieder aufgestanden und wandte ihm den Rücken zu. Sie wollte das alles nicht hören. Auch wenn sie klar und deutlich hörte, dass sie eine angeblich so starke Teufelskraft besitzen sollte, wie kam es, dass sie nur den Schnee beherrschte? Akio hatte ihr das doch erklärt, dass sie mit einem Kuss genau eine Teufelskraft kopieren konnte und bei eben diesem Gedanken blieb sie hängen. Diesem Gedanken hing sie auch nach dem Kampf mit Oyo nach. Sie hatte Cat bei einem weiteren flüchtigen Besuch gefragt gehabt, wie es um die Kopie selbst stand und er erklärte ihr, dass sie das alles ganz falsch aufgeschnappt hatte. Der Wille alleine sollte angeblich reichen. Enttäuscht sah sie aufs Wasser hinab. Wenn der Wille alleine reichen sollte, warum um Himmels Willen, klappte es nicht? Ein weiteres mal konzentrierte sie sich und versuchte in ihrer Hand etwas zu formen. Was sie erwartete? Lava! Sie hatte den Großadmiral so fest und willenstark umarmt um seine Teufelskraft zu kopieren, doch es klappte nicht. Cat Casino hatte ihr eine eiskalte Lüge aufgetischt und so gelogen der Fakt über ihre Teufelskraft war, so gelogen war wohl auch die Information über den Verbleib… über den Tod von Alix Casino. "Es tut mir leid", drang es plötzlich überraschend Kori. Die Weißhaarige spitzte die Ohren und gab mit einem matten "was denn?" den Ring frei für eine angebrachte Entschuldigung. Oyo war in der Zwischenzeit aufgestanden und ein paar Schritte auf die Admirälin herangetreten. "Es war falsch anzunehmen, grünen Tee mit Zitrone zu trinken", sagte Oyo vorsichtig, aber bewusst bedacht. Vor Stunden hatten sie die Frechheit gehabt, sich bei Kori um Zitronensaft zu erkundigen und auf die Frage hin, wieso sie diesen brauchte, antwortete sie fälschlicherweise ehrlich und offenbarte ihrer aktuellen Partnerin, dass sie grünen Tee mit einem Schuss Zitrone trank. Kori fiel dabei ihre eigene Tasse des puren Tee aus der Hand und die Situation geriet massiv ins Schwanken und aus den Rudern. Ein Streit über die korrekte Weise grünen Tee zu trinken - pur, wie er gepflückt wurde oder verschmutzt durch Zitrone oder gar, wie Oyo Koris Entsetzen ins Unermessliche trieb, mit Milch. "Grüner Tee ist ohne Zitrone zu trinken", unterstrich Oyo ihre Einsicht und Kori schloss genießerisch die Augen und atmete die Luft des Erfolges ein. Oyo gab sich geschlagen, Kori hatte gewonnen. Es klang wie Musik in ihren Ohren. "Ach und Kori? Ich glaube, es Gewitter zieht auf", wechselte Oyo sofort das Thema. Natürlich gab sie sich nicht gerne geschlagen, aber was sein musste, musste nunmal sein. Einen Zug der Ruhmesluft inhalierte die Admirälin noch ein, ehe sie sich umdrehte und mit bestürztem Blick wie versteinert stehen blieb. Das Gewitter, das Oyo förmlich spüren konnte und das Schatten auf die Archimedes warf entpuppte sich als schwarze Segel, die Kori das Entsetzen ins Gesicht schrieben, ach hätte Oyo es nur sehen können, hätte sie gewusst, dass der lustige Teil der Reise nun vorüber war. Hinter Oyo offenbarte sich ein riesiges schwarzes Segel geziert mit einem dreiköpfigen Jolly Roger, welcher nichts Gutes verheißen sollte. "Einen schönen Nachmittag wünsche ich den Damen, habe ich euer Teekränzchen gestört?", sprach ein Stimme, deren Besitzer sich sogleich zu erkennen gab. Nackter Oberkörper, haariger Bauch, Zahnlücken, schwarzes Haar und schwarzer Bart, ein dunkler Mantel hing ihm über die Schultern und ein piratentypischer Hut warf einen Schatten auf sein Gesicht. Doch Kori brauchte es gar nicht deutlich zu sehen, um zu erkennen, dass der Mann, der an Deck des anderen Schiffes immer näher auf sie zukam kein anderer war, als der Grund, warum sie sich überhaupt erst auf diese Reise gemacht hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)