The kissing Whisky von Hypsilon ================================================================================ Kapitel 55: Neue Götter braucht das Land ---------------------------------------- Ein Blick beim Fenster hinaus, offenbarte dem Großadmiral den atemberaubenden Ausblick auf einen selten dagewesen roten Himmel. Schierer Regen zog sich in Fäden zum Boden. Es schüttete bereits seit Tagen, ungewöhnlich zu dieser Zeit, dennoch war sich das Oberhaupt der Marine sicher, dass es dafür eine Erklärung gab und wenn nicht, dass es zumindest in den nächsten Tagen noch ein Ende finden würde. Er warf einen strengen Blick auf die Uhr an der Wand seines Büros. Bereits in 2 Minuten sollten sich die drei Admiräle gemeinsam mit Garp und Sengoku hier einfinden. Sakazuki wurde nicht enttäuscht. Schlag 14 Uhr wurde die Tür zu seinem Büro aufgeschlagen, seine Gäste versammelten sich, war ihnen doch allen klar, dass das hier so schnell wie möglich über die Bühne gehen sollte. Wenn auch keiner von ihnen etwas überstürzen wollte. „Also, Sakazuki, hast du eine Entscheidung getroffen?“, fragte Ryokugyu, der Admiral mit dem Beinamen ‘grüner Stier‘. Er setzte sich gelassen auf einen der freien Stühle vor dem Schreibtisch des Oberbefehlhabers. Sie alle hatten weit Wichtigeres zu tun. Issho blieb direkt bei der Tür stehen, er ahnte, dass diese Besprechung sich nicht besonders lange ziehen würde. Kizaru hingegen lehnte sich mit einem schnippischen Lacher an die Wand gegenüber der Tür. Sengoku und Garp setzten sich direkt vor den Großadmiral. Sie beiden warteten gespannt, was dieser ihnen zu sagen hatte, zumal dies nicht die erste Besprechung zu diesem Thema war. Seit das Reverie zu Ende war, gab es immer wieder Besprechungen mit den verschiedensten Gruppierungen, manchmal waren Teilnehmer auch nur per Teleschnecke zugeschalten, manchmal wurde eine eilige Beiredung im Gang geführt, aber dieses Thema wollte der Grußadmiral mit allen Beteiligten direkt und auf der Stelle klären. „Ich habe mich tatsächlich für drei Kandiaten entschieden“, seufzte Sakazuki genervt und strich sich mit der gesamten Hand über das Gesicht. Seine Gedanken wanderten an einen ganz anderen Ort, in eine ganz andere Zeit. Eigentlich hatte er für diesen Job bereits vor vielen vielen Jahren die perfekte Besetzung, eine davon zumindest. Selbst ausgebildet und mit den eigenen Händen geformt. Doch das hatte sich vor über zwei Jahren erübrigt. Hätte dem Großadmiral jemand direkt in die Augen gesehen, dann hätte er wahrscheinlich tatsächlich so etwas wie Wehmut entdeckt. Doch das wagte keiner. „Ryokugyu, ich weiß zwar nicht, warum du gerade ihn vorgeschlagen hast, aber ich habe ihn die letzten Jahre genauestens beobachtet und stimme dir zu“, sagte der Großadmiral ruhig. Der Mann mit dem lockigen Haar grinste breit in sich hinein. Sakazuki wusste, je mehr er darauf einging, desto mehr würde er wohl seine Entscheidung bereuen. Er war die Pros und Cons oft genug durchgegangen, es sprach alles für ihn, nur eine Sache gegen ihn und da der Vorschlag von Ryokugyu kam, konnte er sich daran auch nicht besonders aufhängen. Kizaru wurde unruhig und wollte wissen, was Sakazuki zu seinem Vorschlag sagte, auch Garp steuerte dem bei, da er diesen unterstützte. „Ich habe noch nie so jemanden wie sie erlebt, sie hat auch den Charakter dafür, wenn auch sie recht jung ist, wie der Vorschlag unseres werten Kollegen“, sagte Garp und sah zu Ryokugyu, dieser gluckste kurz. „Ja, sie haben beide einen sehr steilen Weg hinter sich, was mich in meiner Entscheidung nur unterstützt, denn wir brauchen solche Leute in diesen Positionen“, zischte der Großadmiral. Eigentlich wollte er erfahrene Offiziere bringen, er wollte jemanden wie Lilith oder Smoker, doch diese waren ihm in der Position als Vizeadmiräle viel zu wertvoll. Die Admiräle unterstanden direkt der Weltregierung und waren somit nicht mehr direkt unter seiner Hand. „Was uns schlussendlich zu meinem Vorschlag bringt“, sagte Sengoku fordernd und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Sein Blick war nun auf den Großadmiral gerichtet. Er wusste, dass er mit dieser Entscheidung wohl am schwersten kämpfte. „Dieses aufbrausende Gör…“, Sakazuki verdrehte die Augen. „Aber hat sie jemals eines ihrer Ziele nicht erreicht? Sie steck ihre Ziele hoch, geht damit hausieren und erfüllt jede noch so hohe Erwartung und sie hat deinen wohl tödlichsten Angriff abgewehrt“, unterstrich der ehemalige Oberbefehlshaber der Marine und streute noch etwas Salz in die Wunde. Sakazuki knirschte mit den Zähnen. Der Grund, warum er gerade Lilith und Smoker nicht in dieser Position wollte, sollte ja wohl Grund genug sein, gerade sie genau dort zu haben. Zumal er sich ja bereits entschieden hatte. Sakazuki schnaubte. „Ja“, war seine knappe Antwort. Die Feinheiten wurden dem Großadmiral überlassen, weitere Diskussionen wie in den Vorrunden blieben aus und stolz, dass dieser Part geklärt war, unterzeichneten sie alle die Unterlagen, die die an diesem Tag festgelegten Änderungen bestätigten. „Hiirōkami - Pinkunozō – Tākoizukyatto“, mit diesen bestätigenden Worten – vielmehr neuen Namen – entließ Sakazuki seine Gesprächspartner. „Ist er wirklich dein Sohn?“, fragte Ryokugyu wie dieser als letzter den Raum verlassen wollte. „Ist das dein Grund, warum du ihn vorgeschlagen hast?“, war die Gegenfrage des Großadmirals, dass Ryokugyu nur schmunzelte. Er winkte ab und gab sich damit zufrieden. Während sich jemand an anderer Stelle alles andere als zufrieden gab. „Wie konnte uns das nur entgehen?“, gab Kori genervt von sich als sie die aktuellste Zeitung durchblätterte. Eigentlich wollte sie nur sicher gehen, dass es keine Nachrichten über einen bestimmten Piraten mit blauem Haar gab, seit sie vor wenigen Tagen auf ihre Mutter getroffen war und diese in ihren Armen starb hatte sie umso mehr Angst um den verpeilten aber liebenswerten Piraten, der auf den Namen Vince hörte. Mushroom stand neben ihrer Befehlshaberin und legte den Kopf schief. „Was entging uns denn?“, wollte sie wissen. Auch Jade kam hinzu und wartete ab. „Dass die sieben Samurai der Meere aufgelöst wurden, hier steht das so drinnen, als wäre das schon seit Wochen bekannt“, knurrte Kori und fuchtetelte mit der Zeitung vor den Gesichtern der beiden herum. „Nun ja…“, begann Jade und schnappte sich die Zeitung, bevor Kori damit jemanden erschlagen konnte, so energisch ging sie damit um. „Das wurde nach dem Reverie beschlossen und wir dachten… du hättest das mitbekommen und bist nur wieder verbissen hinter der einen Sache her, Cat Casino, der tatsächlich erfolgreich in unserem Gefängnis sitzt und den wir in ein paar Seemeilen endlich dem Impel Down übergeben können“, fasste Jade zusammen und Kori schnaubte. Schon wieder war der Fokus wo anders. Sie machte sich Gedanken, ob es so klug war, Cat wirklich der Marine zu übergeben, er war viel zu stark und viel zu mächtig mit seiner verdammten Teufelskraft. Was, wenn wieder etwas schief ging. Doch was war die Alternative? „Was wenn er wieder verschwindet?“, fragte Kori und sah nun in zwei verwirrte Gesichter. Mushroom strich sich durchs Haar. „Du hast ihm höchstpersönlich die Seesteinketten angelegt, doppelt und dreifach und du kannst dich vor Ort vergewissern, dass er im untersten Level unter dem Meeresspiegel landet.“ Kori biss sich auf die Lippen. Mushroom hatte recht, am liebsten hätte sie ihm dennoch hier und jetzt das Licht ausgeknipst. „Wie auch immer, das ist auf jeden Fall eine gute Entscheidung… nicht wahr?“, wurde ihre Feststellung dann doch wieder eine Frage und sah zu der Zeitung. Es ging wieder um die Samurai. „Ich stelle mir eher die Frage, was sie stattdessen tun wollen“, mischte sich Sapphire ein. „Die sieben Samurai der Meere sind nicht irgendwelche dahergelaufenen Pseudopiraten. Die werden sich nicht einfach ergeben und abführen lassen“, gab er seine Meinung kund. Es war ganz klar, dass sich diese Streitkraft nicht einfach so ausliefert, im Impel Down eincheckt und friedlich auf das Ende ihrer Tage wartete. Kori seufzte. Sie konnte ja eh nichts dagegen tun, dachte sie bei sich und ließ ihre Crewmitglieder an Deck stehen um selbst das Unterdeck zu betreten. Sie fragte sich, was sie noch alles nicht mitbekommen hatte, was sich noch alles geändert hatte und was aus dieser Welt noch werden sollte. Überrascht fand sie sich vor Cat Casinos Zelle wieder. Der Pirat lag umwickelt mit schweren Ketten, darunter mindestens drei Garnitueren Seestein-Handschellen und auch Seile halfen dabei, dem Piraten jede Möglichkeit, sich zu bewegen zu nehmen. Die Konterdmirälin musste grinsen als sie ihn da so liegen sah. Immer wieder war er ihr durch die Finger geglitten, einmal schon hatte sie ihn siegensicher gegwusst und irgendwie hatte er einen Weg gefunden, dass sie wieder verbissen nach ihm suchte. Langsam ging sie vor ihm in die Hocke, starrte ihn durch die Gitterstäbe an. Ein eiskalter Schauer lief ihr über den Rücken, als er sie mit seinen blutroten Augen anstarrte, als würde er das bereits seit Stunden machen. „Du machst einen Fehler, Kori“, sagte er leise, wie jedes Mal, wenn sie bei ihm war und das erste Mal, reagierte Kori nicht überschnell. Sie holte tief Luft und setzte sich sogar entspannt auf den schmutzigen Boden vor dem Gefängnis. „Was denn?“, fragte sie ruhig. Cat rührte sich nicht, war es ihm ja auch kaum möglich, doch seine Augen fixierten Kori sowieso fester als es Nägel oder Holzpflöcke konnten. „Mich ausliefern, ich bin der Einzige, der diese kaputte Welt retten kann“, sagte er, erstmals lag in seiner Stimme Zorn, das kannte Kori so überhaupt nicht bei ihm. Sie sah ihn stumm an. Immerhin war ihr klar, dass er noch einiges zu sagen hatte. „Die Welt, wie du sie kennst, sie zerbricht, Kori“, sagte Cat weder laut noch leise, dennoch mit einer Gewissheit, die der Offizierin abermals einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ. Sie wartete ab. „Das drei-Macht-Gefüge ist zerbrochen, die sieben Samurai der Meere existieren nicht mehr und den vier Piratenkaisern steht nur noch das Marinehauptquartier gegenüber, stattdessen baut sich eine Revolutionsarmee auf, die sowohl gegen die Marine als auch gegen die Weltregierung ist, was glaubst du, wird passieren? Die Welt, wie du sie kennst, wird nicht mehr lange existieren“, sagte Cat Casino. In Kori begann es zu prodeln. Mit der puren Wahrheit konnte sie noch nie besonders gut umgehen. „Das ändert nichts daran, dass ich mit jedem Streifzug, jedes Mal, wenn ich Impel Down verlasse, immer wieder zurückkomme, immer wieder Piraten und Idioten wie dich im Schlepptau habe und sie wegsperre, wie dich jetzt“, bei diesen Worten stand die Weißhaarige wieder auf. „Mit jedem Mal komme ich mit gefährlicheren Piraten wieder und mit jedem Mal wird die Welt sicherer“, sagte sie ernst und sah auf ihren Gesprächspartner herab, der nur lachen konnte. „Was gibt’s da zu lachen?“, fragte sie genervt, Zorn bebte mit ihrer Stimme, Feuer funkelte in ihren Augen und Cat grinste immer breiter. „Du bist hinter den falschen Betrügern her, Liebste“, sagte er kurz und knapp. Kori verstand nicht was er meinte. „Die schlimmsten Betrüger sitzen in euren Reihen, nutzen das System aus, verbünden sich mit den wirklich bösen Buben, was glaubst du, wie es soweit kommen konnte, dass Doflamingo soweit kam? Warum musste er erst von einem Piraten zur Strecke gebracht werden? Kori, du darfst einzig die Drecksarbeit machen, den richtigen Job machen bereits ‘ne Hand voll Piraten für euch“, lockte Cat Kori beinahe aus der Reserve, doch sie hielt ihre Wut zurück. „Viele von uns räumen bereits das Gesindel auf, das sich Marinekapitäne oder Marineoffiziere schimpft und aus der Reihe tanzt“, sagte Cat und zählte einige Beispiele auf. Jedes einzelne versetzte Kori dabei einen Stich ins Herz. „Die Marine ist nur eine weitere Marionette der Weltaristokraten, die ihren Arsch nicht wagen in diese verseuchte Welt zu bewegen, aus Angst, aus purer Angst Kori und aus purer Angst wird die Marine so hin und her geschleudert, einige von euch verstehen das sogar und steigen aus, weil sie wissen, wie kaputt das System ist“, sprach die Katze weiter. „Betrüger haben bei der Marine nichts zu suchen“, sagte Kori mit minderer Stärke. Sie wusste nicht, warum ihre Entschlossenheit sie gerade jetzt verlassen wollte. „Und doch ist sie voll davon, auch das zeigt auf, wie viel eigentlich falsch läuft. Weißt du, die Marine ist doch nur ein Platzhalter, nur eine Wand, die die Iditoten da oben beschützen soll. Was auf der Welt herunten passiert, ist denen doch komplett egal, wenn es hart auf hart kommt, geben sie den Befehl und jeder einzelne Mensch auf dieser Welt kann sein Zeitliches segnen und du bist ihnen untergeben und treu wie eine hübsche kleine Puppe, du hättest wohl Glück und dürftest bei ihnen bleiben, als Dekorationsstück“, wurde Cat immer melancholischer, dass Kori sich regelrecht wunderte. „Woher kommt dein Hass?“, fragte sie ihn schließlich, doch er lachte sie aus. „Kori, woher kommt dein Hass?“, stellte er die Gegenfrage, dass die Offizierin stockte. Woher ihr Hass kam? Der war immer schon da, oder? Kori konnte sich aber nicht erinnern, dass sie bereits als Kind so viel Hass gegen Piraten hegte. Sie biss sich auf die Lippen und dachte wirklich gründlich darüber nach. Eigentlich, ja eigentlich begann er erst in Loguetown. Ihr Hass, ihre Verachtung und ihr Zorn wurden geschnürt mit jedem neuen Artikel, den sie über Ace las, mit jedem Piraten, dem sie gegenüberstand, mit jedem Kampf, dem sie beiwohnte und all den Worten, die die Marine ihr beibrachte. „Hat dich jemals ein Pirat angelogen?“, fragte Cat leise. Kori hob fragend die Augenbrauen. Sie wollte wissen, was das damit zu tun hatte und Cat erklärte ihr, wie sehr er sich ausmalen konnte, dass es in der Marinebasis mindestens fünf Wahrheiten über verschiedene Geschehnisse gab, wie in Koris eigenen Reihen Dinge verschwiegen wurden und, dass ganze Geschichten ausgelöscht, ungeschehen gemacht wurden über die niemand mehr Bescheid wusste. Eine ganze Insel wurde vernichtet, weil die Menschen dort zu viel wussten. „Aus Schutz!“, rief Kori. „Aus Schutz!“, rief sie noch einmal und schlug gegen das Gitter, dass Cat abermals grinste. „Aus Angst“, besserte er die Weißhaarige aus und schloss die Augen. „Hey, Kori?! Streitest du schon wieder mit den Gefangenen?“, rief Junes hohe Stimme in den Kerker hinunter. Die Angesprochene knurrte. „Ja!“, antwortete sie einfach und die Unterbrechung wurde mit einem „Ok“, seitens June wieder beendet. Ruhe trat ein. „Du bist nicht dumm, Kori, du weißt doch, dass bei euch einiges schief geht, du bist nur auch ganz schön stur und naiv“, erklärte Cat, dass Kori die Fäuste ballte. Wie konnte er es wagen, sie so zu beschimpfen? „Finde heraus, was vertuscht wurde und du wirst sehen, die Marine, die Weltregierung, alle, die du auf deiner Seite zu haben glaubst, sind falsch. Es mag unter euch noch paar ehrliche Seelen geben, wie dir und einen Leuten, die wirklich das Wohl der Menschen kümmert, genausp gibt es Piraten, die einfach nur böse sind, aber der Großteil von uns, will einfach nur Freiheit, seine Ruhe, Abenteuer und Spaß. Kori, bei uns Piraten geht’s nicht immer um Intrigen und die Vernichtung der Welt, das wird die Weltregierung schon ganz ohne uns schaffen“, sagte Cat und zwinkerte ihr zu. „Was weißt du darüber? Hast du es etwa rausgefunden? Was denn? Was ist denn so Schreckliches passiert, das keiner wissen darf? Hmm?“, fragte Kori und wurde immer energischer. „Und das ist mein Problem. Wissen, Kori, Wissen ist Macht und dies ist die einzige Macht, die mir noch fehlt. Gemeinsam mit all den Piraten, die ich aus Impel Down geholt habe und die ich noch holen wollte, wollte ich die Geschichten aufdecken, wir, auch deine Mutter, wollten wissen, was die Weltregierung vor uns allen versteckt, jeder weiß ein bisschen was, jeder findet irgendwo was raus… aber keiner weiß alles“, gab er endlich seinen Plan bekannt. Cat Casino wollte die Geheimnisse der Welt lüften, er wollte aufdecken, was die Regierung der Menscheit angetan hatte, wollte aufdecken, wie falsch das System war und wie kaputt diese Welt bereits war und wollte verhindern, dass es noch schlimmer wurde. „Und warum hat… meine Mutter dann gegen deine Leute gekämpft?“, wollte Kori wissen. Sie war sich sicher, Schneeweißchen hätte das getan, weil ihr bewusst war, dass Cat Casino falsch handelte. Mit der Antwort aber hatte sie nicht gerechnet. „Weil sie dich geliebt hat!“ Mit stampfenden Füßen machte sich Kori schnellstmöglich wieder auf den Weg nach oben, achtete dabei darauf, niemanden in die Augen zu sehen und stürmte in ihre Kajüte. Damit hatte Cat einmal mehr zu tief getroffen. Die Tränen liefen der Offizierin über die Wangen, Gänsehaut lief ihr auf. Beinahe schon panisch setzte sie sich auf ihr Bett, stützte sich auf ihren Händen ab und arbeitete gegen den schnellen aufgeregten Atem, der sich nicht beruhigen wollte. Je mehr Zeit sie sich gab, desto ruhiger wurde sie und konnte schließlich ihren Kopf wieder heben, nur um die Steckbriefe zu sehen, die sie über dem Schreibtisch ihr Gegenüber angepinnt hatte. „Liege ich denn wirklich so falsch?“, fragte sie die Gesichter auf den Steckbriefen. Keine Antwort. Natürlich nicht. Wenn sie jetzt etwas gehört hätte, hätte sie sich wohl selbst den Titel genommen. Es klopfte an der Tür. Schnell wischte sich Kori die Tränen weg, richtete ihre Uniform, stand auf und achtete dabei penibel darauf, dass ihr Mantel elegant von ihren Schultern hing. Vorsichtig öffnete sie die Tür und sah in Lakritz‘ sanfte Smaragde von Augen. Allein der Blick beruhigte sie ungemein und noch viel mehr das Lächeln, das ihr die alte Frau schenkte. „Wir sind da“, sagte sie sanft, dass Kori all ihre Sorgen bei Seite schob und die Übergabe bereit machte. „Kaputte Welt“, raunte Cat Casino ihr noch entgegen nachdem sie sich tatsächlich vergewisserte, dass er in seiner Zelle angebunden seinem Schicksal entgegenblickte. „Weißt du was, wenn ich meine Meinung ändere, hol ich dich höchstpersönlich hier raus“, sagte Kori mit einem gewissen Genuss in ihrer Stimme, weil sie genau wusste, dass es nie soweit kommen würde. „Ich warte hier auf dich, Liebste“, verabschiedete sich der Schwarzhaarige von ihr, indem er schlicht die Augen schloss. Es benötigte keine Worte mehr. Ein Schnaufen ihrerseits konnte die Konteradmirälin allerdings nicht mehr unterdrücken. „Gibt es eine Möglichkeit mit Sakazuki zu sprechen?“, wollte Kori von Hannyabal wissen, der mit ihr bereits wieder den Rückweg eingelenkt hatte. Dieser stockte kurz. „Oh ich, ich dachte, du wüsstest es schon“, begann er und erntete direkt ein genervtes „Was?!“ von Kori. „Er möchte dich umgehend sprechen, wenn das hier erledigt ist“, sagte der Gefängniswärter und ließ die Weißhaarige ziehen. Der Weg zum Büro des Großadmirals schien ihr an diesem Tag besonders lange. Sie wusste nicht, war es die Überfahrt von der Gefängnisinsel zum neuen Marinehauptquartier oder die unendlich lang scheinenden Gänge, die sie zum Büro ihren obersten Vorgesetzten führten? „Was macht ihr beide hier?“, stellte sie mit großer Überraschung fest, dass Jhu und Akio bereits vor der Tür des Großadmirals zu Campen schienen. Jhu wandte sich direkt Kori zu. Sie trug ihr Haar in einem langen seitlich geflochtenen Zopf und erst beim Umdrehen konnte Kori sehen, dass Jhu die gesamte rechte Seite kahl rassiert hatte. Sie staunte nicht schlecht. „Die Frage ist eher, warum lässt du dir solange Zeit“, sagte Jhu ernst, kicherte dann aber. „Gottchen, ist das schön, dich endlich wieder zu sehen“, sagte die Blauhaarige und nahm ihre beste Freundin liebevoll in den Arm. Auch Akio gesellte sich dazu und legte seinen linken Arm um die beiden jungen Frauen. Da traf es Kori wie ein Blitzeinschlag. Hastig löste sie sich aus der Umarmung und wandte sich sofort Akio zu. „Akio“, sagte sie leise, ihr Blick fiel sofort an die Stelle, wo diesem ein Arm fehlte. „Ich…“, begann sie, doch anstatt zu fragen oder zu hetzen, lächelte er sie einfach nur an. „Es tut mir so leid, ich wusste ja nicht… ich wusste nicht, dass meine Mutter… dir das angetan hat“, entschuldigte sie sich lauthals und fiel in eine tiefe Verbeugung vor ihrem besten Freund. „Woher weißt du das?“, fragte Akio sie nur verwirrt, bat sie dann aber doch, sich wieder aufzurichten und Kori erzählte ihm erfürchtig von den Geschehnissen, die bereits ein paar Tage zurück lagen. Der Blonde lächelte mild. „Ich mochte deine Mom irgendwie, sie war so voller Leidenschaft und Temperament, irgendwie… wie du“, sagte der Größere vorsichtig, er wusste ja, wie Kori zu ihrer Mutter stand. Früher zumindest. Die Weißhaarige seufzte. Sie sagte nichts darauf, auch wenn es sie im Innersten zerriss. „Außerdem ist das alles Schnee von gestern. Schau mal“, sagte Akio und demonstrierte den beiden Damen das wohl beeindruckenste Rüstungshaki, das sie je gesehen hatten. Mit reiner Konzentration und Willenkraft formte der Blonde einen perfekten, energiegeladenen rechten Arm nach, dass er abgesehen von Akios Hautfarbe perfekt den Platz des verlorenen Arms einnahm. „Wie…“, wollte Jhu wissen und brachte dabei nicht einmal eine brauchbare Frage über die Lippen. „Training, intensives Training“, erklärte Akio, eigentlich wollte er etwas genauer darauf eingehen, doch in diesem Moment ging die Tür zum Büro des Großadmirals auf. „Seid ihr Tore endlich da… Habt ja lang genug auf euch warten lassen“, knurrte Sakazuki, dass Akio direkt der Arm verging und sie alle zusammenschreckten. Erfürchtig folgten sie dem Großadmiral in dessen Büro. Ausführlich ließ der Großadmiral seine Blicke über die drei in seinem Büro schweifen. Bereute er seine Entscheidung? Nein. „Mit der Auflösung der Samurai der Meere bedarf es in unseren Reihen um Verstärkung der obersten Macht. Eine Einheit, die bis zum heutigen Tage aus drei Admirälen bestand, wird ab jetzt aus sechs Admirälen bestehen, neben euch dreien gibt es noch weitere Änderungen, diese wird euch Garp in Folge alle genauestens erleutern, genauso wie alles andere, was ihr wissen müsst. Das hier…“, sprach Sakazuki und reichte nun jedem der drei einen neuen Umhang „…zeigt nach Außen hin sofort euren neuen Rang.“ Kori war bereits vollkommen weggetreten. Die Weißhaarige ahnte, zu träumen. „Verwechsle das nicht mit väterlichem Stolz“, sagte Sakazuke und reichte Akio seinen neuen Umhang. „Scharlachroter Wolf“, sagte er und wandte sich dann von ihm ab. Der nächste Umhang ging an Jhu. „Rosaroter Elefant“, war ihr neuer Admiralsname und als Kori ihren Umgang bekam, genauso wie ihren neuen Titel: „Blaugrüne Katze“, war es um sie vollkommen geschehen. Akio und Jhu konnten ihre Freude und Überwältigung gerade noch so im Zaum halten. Der dritten im Bunde viel das unheimlich schwer. „Sir, ich bedanke mich für diese Ehre“, sagte Jhu und verneigte sich tief vor dem Großadmiral. Auch Akio senkte den Oberkörper. „Ich werde Sie nicht enttäuschen Sir“, sagte er dann mit gebrochener Stimme. Alleine, dass er es nicht mit väterlichem Stolz verwechseln sollte, war für ihn Beweis genug, dass er als sein Sohn doch nicht alles falsch gemacht hatte. Eine Träne der Freude entwich seinem Auge. „Sir ich… ich bin überwältigt“, sagte Kori und sprang dem Großadmiral vollkommend überraschend – und auch zum Schock von Jhu und Akio – um den Hals. „Danke Sir für Ihr Vertrauen, ich schwöre Ihnen, ich werde diesem Titel alle Ehre machen, ich werde jeden einzelnen Piraten, der da draußen noch sein Unheil…“, plauderte Kori darauf los, doch wurde von Sakazuki unterbrochen. „Zügle deine Emotionen, das hat hier nichts zu suchen“, fuhr er sie an, dass Kori eingeschüchtert zurückwich. „‘Ne Verbeugung hätt‘s echt getan Kori“, murmelte Jhu. Verlegen tat Kori dann genau das ehe sie alle drei mit einer groben Handbewegung nach draußen gebeten wurden, wo bereits Garp auf sie wartete um ihnen in den nächsten Stunden näher zu bringen, was die Ergebnisse des Reverie für sie als Marine und besonders für sie ale neue Admiräle bedeutete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)