The kissing Whisky von Hypsilon ================================================================================ Kapitel 53: Banded Bandits -------------------------- „Das sieht alles noch nicht glaubwürdig aus...“, sagte Mushroom als sie ihre Kammeraden musterte. Sie alle hatten ihre Marineuniformen gegen eher spezielle Alltagskleidung getauscht. Der Auftrag der Konteradmirälin war klar, für die Crew allerdings nicht einwandfrei meisterbar. Mushroom sah von einem zum anderen. Ihr Zusatzauftrag war es nämlich, diese ganze Aktion glaubhaft zu machen und das nahm sie ernst. „Jade, du siehst aus, wie ein absolutes Weichei“, sagte sie patzig, aber ehrlich – genau wegen dieser Art und Weise hatte Kori die Rosahaarige für diesen Job auserkoren. Der Angesprochene gab sich sichtlich beleidigt, unterstrich dafür für kurze Zeit aber Mushrooms Kritikpunkt. Sapphire grinste überlegen, wartete aber selbst noch auch das Urteil seiner Kollegin. Prüfend wanderte ihr Blick über den Muskelprotz und ja, sie musste zugegeben, der junge Mann hatte seinen Job gut gemacht. Er trug ein schwarzes Bandana, ließ sich sogar einen 3-Tage-Bart wachsen und trug zerrissene dunkle Klamotten. „So kann man das machen, nehm euch doch mal ein Beispiel an unseren üblichen Gefangenen, habt ein bisschen Blick fürs Detail“, ging Mushroom nochmal auf den Inhalt des Auftrages ein und deutete selbst auf ihre runden Ohrringe, die aus ungewohnt lockigem Haar herausglitzerten. Sie selbst trug auch ein schwarzes Bandana. „Zerstört eure Kleidung noch ein bisschen, Bing, du kannst ruhig etwas mehr Haut zeigen, die anderen Piratinnen haben da überhaupt keinen Genierer“, sprach sie weiter deutete ihrer Kollegin an, um wie viel sie den gewählten Rock kürzen würde, merkte aber noch an, dass sie das gelb-schwarze Tartanmuster sehr mochte. „Kori hat uns nicht umsonst diese ganzen Bandanas besorgt, setzt sie bitte alle auf“, sagte die vorübergehende Befehlshaberin zu den Crewmitgliedern, die aktuell noch auf Kopfschmuck verzichteten. „Oyo, ich weiß nicht, wie du es geschafft hast, aber du bist absolut perfekt“, sagte sie dann zu der Schiffsärztin, die den Task beeindruckend gelöst hatte, sehr sexy, aber beeindruckend akkurat. Die hochgewachsene schlanke Frau trug ein weißes Top aus dem ihre Oberweise schon beinahe zu platzen schien, doch das waren sie bei Oyo bereits gewohnt, dazu trug sie eine sehr knappe dunkelgrüne Hose, die unbeschreiblich gut zu ihrer Hautfarbe passte. Die Beine hüllte sie bis zu den Knieen in hohe schwarze Stiefel, die mit ein paar Schnallen geziert wurden. Einiges an „Bling-Bling“ hatte sie um den Hals, an den Armen und auch tellerförmige Ohrringe hingen um ihre Wangen. Außerdem hing eine Pistole an ihrem Gürtel genauso wie ein Degen an der anderen Seite. Auch das schwarze Bandana hatte sie stilecht aufgezogen. So ging Mushroom die gesamte Crew durch und verbesserte mal hier mal da die Outfits, teilte Accessoires aus bis sie eine präsentierbare Truppe vor sich hatte. Genau zu rechten Zeit, denn Kori trat nun auch endlich aus ihrer Kajüte. Die schweren Stiefel hinterließen dumpfe Schrittgeräusche auf den Holzdielen des Schiffes, eine lange schwarz/weiß gestreifte Hose umschloss ihre Beine wie es enger nicht ging und ließ somit auch mal Koris Beine wahnsinnig lang wirken. Weiters trug sie ein weißes wallendes Hemd welches aber mit einer schwarzen Korsage zum Anliegen gezwungen wurde. „Gar nicht wieder zu erkennen“ – „Uh lala“ – „Kori, bist du es?“, die Begeisterung ging durch die Runde, denn die Anführerin der Crew hatte nicht nur ein bombastisches Outfit, sie trug massives Make up, ihre Augen waren ganz geschminkt und dunkelroter Lippenstift hob Koris Lippen mehr hervor als es ihr wohl lieb war. Um ihre Schultern hing ein stilechter Mantel, der die Konteradmirälin mit Leichtigkeit in eine gefährliche Piratenkapitänin verwandelte. Das schwarze Bandana auf ihren bereits über die Schultern fließenden Haaren und ein schiefes Lächeln im Gesicht machten das Bild wahrhaftig perfekt. „Ich würde dich sofort verhaften“, sagte Bong ehrfürchtig und ein überlegenes Grinsen formte auf Koris Lippen. „Ausgezeichnet“, sagte sie stolz und setzte einen Dreikanthut auf um das Bild abzurunden. Einmal mehr – wie schon so oft in den letzten Tagen – fasste sich Kori mit den Fingern an die Lippen und machte eine Geste, wie man sie von einem geworfenen Kuss kannte, nur, dass sie keine Küsse verteilt, nein, über ihrer Handfläche zog sich ein eisiger aus Schnee geformter Kussmund ab, der erst wirr im Kreis sauste und anschließend ganz eindeutig in eine Richtung zeigte. Genau diesen Kurs hatten sie bereits eingeschlagen und Kori ließ ihr Hand wieder sinken. Direkt darauf verschwand auch das kleine Schneegebilde. Weiter Kurs halten. Rief sie zu June, die nach ihrer Musterung wieder am Steuerrad stand. „Aye Käpt’n“, sagte diese in Bezug auf den Aufzug der gesamten Crew. Weine Weile konnte das geliehene Schiff, welches ebenso mit einer schwarzen Flagge, passend zu den Klamotten der Crew, und schwarzen Segeln bestückt war, dass niemand auch nur ahnen konnte, dass sich eine hohe Offizierin der Marine auf diesem Schiff befand. Die Zeit verging und der Himmel verdunkelte sich, die ersten Regentropfen fielen auf das Deck herab, die Wolken zogen ein und schon im nächsten Augenblick preschte der Regen wie ein Angriff auf das Schiff und die Crew herab. Es brauchte keine Worte, da liefen Bing und Bong zum Hauptmast, eilten diesen hoch und holten die Segel des Schiffes ein. Eddie machte in der Kombüse alle soweit bereit, dass bei einem Sturm, den sie mit Garantie im nächsten Moment passierten, nicht alles durch den kleinen Raum flog und womöglich jemanden verletzen konnte. June ließ das Steuerrad bereits machen, was es wollte, da der Wind schon so in die Segel geblasen hatte, dass es für die junge Frau unmöglich war, Kurs zu halten, ohne dabei das Steuerrad herauszureißen. Jade und Sapphire schlossen sich Bing und Bong an, neben dem Einholen der Segel wurde an Deck jedes lose Teil wetterfest gemacht. „Es ist wohl ganz schön finster geworden“, plapperte Oyo vor sich hin als ihr der Wind die Zeitung aus der Hand riss. Mushroom saß neben ihr und bis zu diesem Zwischenfall versuchte sie die Zeitung verkehrt zu lesen, da Oyo diese wie so oft verkehrt hielt. „Jap, es ist stockfinster und du siehst nicht einmal was sich direkt vor deinen Augen abspielt“, sagte die Soldatin mit den rosa Haaren keck. „Ich sehe mehr als du“, konterte Oyo und wich gekonnt einem Stuhl aus, der nun Mushroom aus dem ihren aushob und zu Boden schleuderte. „Punkt für dich“, gab die geschlagene Soldatin zu, schnappte den Stuhl und lief damit ans Unterdeck, wo die Jungs und Bing gerade eben solche, sowie Fässer und andere lose Gegenstände befestigten. „Ich glaub, ihr habt da was vergessen“, brüllte sie vorwurfsvoll und schleuderte ihnen den Stuhl entgegen. „Hey hey“, Sapphire fing diesen auf, befestigte ihn sogleich und entschuldigte sich aber auch direkt bei Mushroom. „Dein schönes Gesicht wollten wir nicht zerstören, aber wisch dir lieber mal das Blut ab“, sagte er und reichte ihr ein Stofftaschentuch aus seiner Jacke, die bereits vollkommen durchnässt war. Auch das Stofftaschentuch war bereits nass, als Mushroom es entgegennahm. Schnell wischte sie sich damit übers Gesicht, nicht, dass es von Nöten war, denn der Regen machte seinen Job auch schon ganz gut. Etwas eingeschnappt, aber willig davon abzusehen, half sie den anderen. Lakritz saß wie immer im Krähennest und beobachtete die Situation. Als sie vor wenigen Minuten gesagt hatte, ein Sturm käme auf, wollte ihr niemand glauben, doch nun stolperten sie wieder einmal mehr über sich selbst, als dass sie wirklich etwas vollbringen würden. „Zum Glück seid ihr im Kampf nicht so unbeholfen wie im Alltag“, murmelte sie vor sich hin und richtete ihren Blick auf die Insel auf die sie zusteuerten. Sie steuerten geradewegs eine Felswand an, eigentlich nicht die beste Ausgangsposition, schon gar nicht mit dem hohen Wellengang, der drohte, das Schiff an eben dieser Barriere zu zerschmettern, aber diese Rechnung wurde ohne June gemacht, die das Ruderrad nocheinmal im rechten Augenblick rumriss, dass eine zielstrebige Eingliederung direkt neben der hohen Wand möglich war. Sofort kommandierte Kori ihre Crew zu den letzten Schritten, ehe sie wenige Seemeilen weiter vor Anker gehen konnten. Es war weit und breit kein anderes Schiff zu sehen, was sie etwas beunruhigte, doch die Insel war größer als erwartet und der Hafen schien auf der anderen Seite zu liegen, oder zumindest der Haupthafen. Einige weitere Felsgebilde gab es auch noch, somit waren bestimmt dort andere Schiffe untergebracht, wenn es denn überhaupt mehr als eines gab. Koris Vermutung festigte sich in der Teufelskraft, welche ihr Ziel verwendete. Er konnte anscheinend ganz beliebig an jedem Ort auftauchen, Kori ahnte, dass er an diesen Orten aber zumindest schoneinmal gewesen sein musste. Und er konnte das mit Gegenständen und Menschen tun, wie ihm beliebte, nun ja, wahrscheinlich so viel er tragen konnte, er war also auf seine eigene Stärke reduziert. Kori biss sich angestrengt auf die Lippen. Sie hatte vom Großadmiral eine Liste an Gefangenenen, die plötzlich verschwunden waren, keine kleinen Nummern, alles große Tiere, die mit viel Mühe gefangen genommen wurden aber noch hielt sich alles im Rahmen. Nichts womit Kori uns ihre Crew nicht fertig werden konnten – so mutmaßte sie zumindest. „Und bitte, haltet euch alle an den Plan, erst einschleichen, rausfinden, was deren Plan ist und dann werde ich mir höchstpersonlich Cat Casinos Kopf holen“, sagte die getarnte Konteradmiräling mit strengem Blick zu ihrer Crew, die ihr zustimmend zusalutierten. „Banded Bandits for the win“, riefen sie einstimmig und sogleich machten sie sich auf den Weg, erst einmal jemanden zu finden, wo man sich überhaupt einschleichen konnte. Kori zog ihren Dreikanter tief in ihr Gesicht während sie sich aufmerksam umsah. Sie war sich sicher, vor allem nach einem weiteren Check mit ihrem Schneekuss, dass er hier sein musste, dass dies zumindest das vorübergehende Versteck der Bande war, die Cat Casino gerade um sich herum aufbaute. Tatsächlich dauerte es eine ganz schöne Weile, ehe die improvisierte Piratenbande auf andere Menschen, ja sogar Piraten trafen. Die Insel war weitgehend verlassen, karge Steinbebilte breiteten sich über das gesamte Eiland aus. Einen Wald gab es auch, aber der war mehr schlecht als recht beinander, doch genau am Rande eben dieses kam der Crew eine junge Frau, sie musste Anfang 30 gewesen sein, entgegen. Sie trug einen roten Umhang, über ihre verfilzten Haare hatte sie die Kapuze des Umhanges gezogen und ging geradewegs auf die Neuankömmlinge zu. „Hat Cat euch auch rekrutiert?“, fragte sie sogleich, hob aber ihr Gesicht nicht an. Kori grinste überlegen, die perfekte Frage, so mussten sie die Anderen erst gar nicht überzeugen, wenn diese bereits davon ausgingen, dass sie dasselbe Ziel hatten – was auch immer das war. „Ja, ja genau“, sagte Kori mit gespielt tiefer Stimme, immerhin wollte sie böse klingen, wie ein waschechter Piratenkapitän. Ihr Gegenüber grinste breit, das war sein Einzige, das man unter ihrer Kutte von ihrem Gesicht sehen konnte. „Dann kommt doch einfach mit“, sagte sie. Die Stimmung schlug schlagartig um. Alle mit Ausnahme von Kori konnten spüren, dass hier etwas im Busch war. Selbst Lakritzes Räuspern ließ die Weißhaarige haddern, umso aufmerksamer wollte der Rest der Crew sein. Die Blonde Frau deutete der Crew, ihr zu folgen und genau das taten sie auch. Immer tiefer wanderten sie in den Wald, bis dieser tatsächlich einem echten Wald glich und nicht mehr nur eine Ansammlung sterbender Bäume war. Kori tat in der Zwischenzeit ihr Bestes, die Piratenkapitänin so gut wie möglich zu miemen, indem sie mit der Wegweiserin flachen Smalltalk begann. „Ich kann nicht glauben, dass sie so naiv ist“, flüsterte Mushroom zu Sapphir, doch dieser zuckte mit den Schultern. „Anders wäre sie nicht unsere Kor…Kapitänin, aber sie hat ja uns und du weißt selbst, wie stark sie ist, wenn wir tatsächlich in einen Hinterhalt geraden, ist sie im Handumdrehen auf 180“, tuschelte der muskolöse Mann, dass Mushroom nur nicken konnte. Sie kannte ihre Kapitänin zu gut und auch wenn Kori nur schlechtes von Piraten dachte, so glaubte sie zumindest, dass die Fremde ihnen die Piraten abnahm, mit Verbündeten rechnete und deswegen ehrlich um zuvorkommend war. Plötzlich blieb die Frau in der roten Kutte stehen. Es war Knacken und Geraschel aus alles Richtungen zu hören. Achtsam sahen sie sich um. Doch nichts passierte. Wider erwarten wandte sich die Fremde wieder Kori zu und hob erstmal ihr Gesicht an, dass die Konteradmirälin das Crewmitglied ihrer Mutter erkannte. Käppi, genau wie auf dem Steckbrief drohten ihre Augen das Gegenüber zu erstechen. Kori blieb die Luft weg. Mit einem überlegenen Grinsen musterte Käppe die Weißhaarige und lachte kurz schall auf. „Du siehst ihr tatsächlich wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich“ und als wäre dieser Satz der Blonden das Stichwort gewesen, preschten auch schon im nächsten Augeblick aus jedem Winkel des Waldes Piraten auf sie zu. In Windeseile zückten Kori und ihre Crew die Schwerter und stellten sich im Kreis auf, dass sie nur einander hinter sich hatten. „Wo ist Cat Casino?“, fragte Kori und wider Erwarten sprang dieser gerade von einem Baum herab, direkt vor Kori und gewahr seinen Leuten, einzuhalten. Stille. Die Katze, wie er auch noch genannt wurde, ging seinen letzten Schritt auf Kori zu. Er legte seine Hand an ihr Kinn und zog damit ihren Kopf hoch, der Dreikanter fiel dabei zu Boden. „Ich frage dich nun ein letztes Mal und diesmal so deutlich ich nur kann, ganz ohne von dir zu verlangen zwischen den Zeilen zu lesen“, redete er auf sie ein. Die Spannung war groß. Kori war bewusst, wie ungünstig die Situation war, in die sie sie gebracht hatte. Auf der anderen Seite, war es nur eine Frage der Zeit, dass ein Kampf der Gewalten stattfinden sollte. Ihr war es sogar lieber hier und jetzt und nicht erst in ein paar Tagen. „Werde meine Piratenbraut“, versetzte der Schwarzhaarige beide Crew in Schock. Einzig Lakritz verdrehte die Augen. „Ist das wirklich so eine Überraschung für euch?“, fragte sie ihre Kammeraden. „Uh wie spannend, noch so ein heißer Pirat direkt nach Ace“, fiebte Mushroom aufgeregt. „Ich verbitte dir dein loses Mundwerk“, zischte Kori zu ihrer Soldatin, welche auf der Stelle verstummte. Dann schenkte sie Cat ihre gesamte Aufmerksamkeit. „Und ich sage dir ein letztes Mal, so deutlich ich es sagen kann: Du kannst mich mal“, spuckte sie die letzten Worte schon beinahe, doch so deutlich war das für den Piraten nicht, denn dieser schnappte Kori an der Hand wirbelte sie einmal im Kreis und fing sie in seinen Armen auf, wie bei einer Tanzpose. „Ich würde dich gerne Mal“, sagte er rotzfrech und auch, wenn er Kori nie unterschätzen würde, fing er sich sogleich eine Ohrfeige, die sich gewaschen hatte. Kori landete auf Cats Reaktion hin, dass er sie losgelassen hat, unsanft im Dreck direkt vor ihm. Schnell war die Offizierin aufgeschossen und hielt dem Piraten einen Dolch an den Hals. „Ich kann das hier und beenden für dich“, sagte sie, tat aber nichts. Ein fataler Fehler, denn Cat Casino befreite sich aus der misslichen Lage, zückte selbst ein Schwert, welches er Koris Dolch entgegenstreckte. „Du hättest es tun sollen, solange du noch konntest“, sagte Cat streng und startete einen Schlagabtausch mit der Weißhaarigen, dass auch die anderen ihr Kommando zum Kampf daraus interpretierten. Sogleich startete ein Gefecht, welches in diesem Wald so noch nie dagewesen war. Kori zückte aus hinter ihrem Mantel ihre Hellebarde hervor und entwaffnete damit erstmals den schwarzhaarigen Piraten. Gerade als sie auf ihn einstechen wollte, war er plötzlich nicht mehr da, auch fühlte sie sich wie nach vorne gestoßen und erkannte im nächsten Moment, dass ihr Gegner direkt hinter ihr stand, sogar Erde riselte neben ihm zu Boden, genauso wie der Dolch, der zuvor noch mit Cat vor Kori am Boden lag. „Wie machst du das?“, fragte Kori, zögerte aber nicht, ihn direkt wieder zu attackieren. Cat Casino grinste frech und demonstrierte stolz seine Teufelskraft. Immer wieder verschwand er direkt vor Kori und tauchte an anderer Stelle wieder auf. „Durch die Falt-Falt-Frucht, ist es mir möglich…“, sagte er, verschwand und tauchte direkt vor Kori wieder auf, zu nah für ihre Langwaffe. „…den Raum zu falten und einfach wie durch ein Portal an einen anderen Ort zu gehen, egal wie nah, egal wie fern“, sprach er zu Ende. Der Offizierin klappte der Mund auf. „So konntest du auch ins Impel Down einbrechen“, sagte sie signieren. „Und ausbrechen“, ergänzte Cat mit einem frechen Grinsen. Doch auch Kori grinste, aus ihrem erst verwunderten Gesichtsausdruck wurde ein überlegener. Sie wusste, etwas was Cat nicht wusste. Zumindest hatte sie ein Ass im Ärmel, doch dafür musste sie sich nun wirklich konzentrieren und zusammenreißen. Nichts durfte mehr unüberlegt sein. Aber auch ihre Crew durfte sie nicht aus den Augen verlieren, denn diese begann bereits, sich über den gesamten Wald zu verteilen. Ein Moment, in dem Kori in sich kehrte und ihr Observationshaki aktivierte, ließ sie zumindest wissen, dass alle wohlauf waren. Das Observationshaki trainierte sie in den vergangenen Wochen und Monaten mit einer Leidenschaft, dass sogar ihre Trainingspartnerin Lakritz verwundert war. Der Konteradmirälin war einfach klar, wie wichtig diese Fähigkeit war und auch, wenn ihr Rüstungshaki eher zufällig als geplant hinhaute, so versteifte sie sich auf die Möglichkeit, ihre Umgebung genau im Blick zu haben. So war ihr auch jetzt wichtiger, die anderen in entsprechender Sicherheit zu wissen und sich selbst mit ihrer Waffe und ihrer Teufelskraft zu verteidigen. Ihr nächstes Ziel war es, den Piraten von der Masse wegzutreiben und zwar so unbemerkt wie möglich. Sie stellte sich geschickt an, dass sie durch seine Falt-Aktionen immer weiter von den kämpfenden Piraten und Soldaten weg wanderten. Kori drehte sich mit der Hellebarde, sofort verschwand ihr Gegner und tauchte direkt hinter ihr wieder auf, wie sie es sich wünschte. Mit einem gewissen Sicherheitsabstand, ließ sie ihre Langwaffe immer mehr auf Cat einschlagen, hier und da attackierte sie ihn mit Schnee, doch alles nur Ablenkung, denn mit einem Mal waren die Beide und ein Großteil des Waldes in einem massiven Wall an Schnee. Es wurde stockdunkel, durch die dichte Masse und Kori spürte, wie Cat versuchte, zu entkommen, doch er schien tatsächlich gefangen. Kori bewegte sich in der Zwischenzeit mit Leichtigkeit in ihrer eigenen Substanz und konnte schließlich mit Cat aufschließen. Die Hellebarde glitt geradezu durch die kalte Materie und da, getroffen. Die Offizierin erkannte, wie sich die warme rote Flüssigkeit im Schnee verteilte und holte zu ihrem siegessicheren Schlag aus. Mit einem Schrei, der im Schnee verstummte, schnellte die Langwaffe durch eben diesen, doch traf nichts. „Was zur…“, aber Kori konnte ihren Gedanken nicht zu Ende sprechen, da verschwand sowohl der Großteil ihres Schnees, der direkt vor ihr war, genauso wie Cat Casinos Präsenz. Zorn stieg in ihr auf. Wie konnte der Pirat samt ihrem Schnee verschwinden? Eiligst wandte sie sich um, ließ die restliche kalte Masse verschwinden und erkannte sofort ihren Fehler. Der Schwarzhaarige Pirat stand direkt vor ihr, war bereits gewappnet für den Angriff, den Kori nicht augenblicklich verteidigen konnte. Sie sah bereits ihr Leben an ihr vorbeirauschen, da spürte sie eine Präsenz auftauchen, von der sie eigentlich in diesem Moment gar nichts zu schaffen haben wollte. Die nächsten Ereignisse trafen in einer Geschwindigkeit auf Kori ein, dass sie gar nicht genau verfolgen was genau geschah. Geschweige denn Konsequenzen schloss. Cats Schwert schnellte auf Kori ein. Schneeweißchens Gesicht trat ins Bild. Der Schlag traf. Die Weißhaarige Piratin stieß einen Todesschrei aus, spukte dabei etwas Blut und ging vor Kori auf die Knie. Cat wich zurück. Zögerlich nahm Schneeweißchen die Hand ihrer Tochter, hob den Kopf, sah ihr mit ihren immer blasser werden Iriden in die Augen. „Es tut mir leid, dass ich… so eine Enttäuschung für dich war“, sagte sie leise und spuckte noch einmal Blut auf den schneebedeckten Boden. Kori stand der Schock tief in Mark und Bein, doch drückte sie die Hand in ihrer. Wut stieg in ihr auf, die Worte bedeutete ihr rein gar nichts, doch was geschehen war entflammte ein Feuer in ihr, das sie so noch nicht kannte. Sofort fiel ihr Blick wieder auf Cat Casino, der hinter Schneeweißchen stand, sein Schwert in deren Fleisch versenkt. Was hatte er getan? Sie war seine Verbündete. Wie konnte er nicht spüren, dass sie sich einmischte, dass sie da war? „Das war nicht dein Werk zu leisten“, sagte Kori leise zu dem Piraten. Ein böser bedrohlicher Ton schwang mit ihren doch so ruhigen Worten mit. Schneeweißchen rang mit dem Leben, wusste sie selbst aber bereits, dass es vorbei war. Wenn nicht jetzt, dann in den nächsten Stunden. Langsam kippte sie vor Kori zur Seite, welche nur spürte, wie ihr die Hand der Mutter entglitt. Fest biss sich die Offizierin auf die Lippen. „Das war meine Aufgabe!“, brüllte sie Cat schließlich an und griff die schwarze Katze mit einem alles sammelnden Schlag mit ihrer Hellebarde an. Cat ließ das Schwert los, wurde zurückgeschleudert und tat sein Bestes den furriosen Schlägen seiner Gegnerin auszuweichen. Kaum verschwand er durch seine Teufelskraft, konnte Kori in dieser Phase ihrer Wut genau erahnen, wo er auftauchte und schlug direkt in diese Richtung. Ihre Augen funkelten gefährlich, drohten jeden, der sie anblickte zu gefrieren. Doch Cat ließ sich nicht einschüchtern, er würde nicht weglaufen, sich irgendwohin falten lassen und diesem Kampf entgehen. Er wusste, wo Koris Schwäche lag und dennoch kam er nicht drum rum, es auszunutzen. Etliche Versuche wollten dem Piraten nicht gelingen, immer mehr Wunden zogen sich über seinen Körper, immer mehr Schläge steckte er ein, bis er schließlich erschöpft in die Knie ging. Kori warf ihre Hellebarde zur Seite und schlug schlussendlich mit ihren bloßen Fäusten auf den Piraten ein. Die Tränen liefen ihr über die Wangen und verteilten sich mit jedem Schlag in der Luft um sie ehe sie im Schnee versiegten. Immer wieder brüllte sie ihren Gegner vor Wut an bis sie schlussendlich über ihn gebeugt zur Ruhe kam. Der Pirat hatte sein Bewusstsein verloren und Kori keuchte vor Erschöpfung. Zügig griff sie an ihre Hüfte und zog einen Dolch aus dem Gürtel. „Du mieses…“ Koris Lippen bebten, ihre Hand holte aus, doch anstatt einen tödlichen Stich zu landen, spürte sie, dass jemand ihre Hand zurückhielt. „Es ist nicht an der Zeit“, hörte sie Lakritz‘ Stimme und hielt sofort inne. Ihr Herz setzte für einen Augenblick aus, als sie realisierte, was eigentlich in den vergangenen Augenblicken geschehen war. „Mutter!“, rief sie plötzlich, riss sich aus dem Griff und lief zu Schneeweißchen. Der Schnee um sie herum war bereits rot gefärbt, die Piratin atmete nur noch partiell. Im selben Moment wie Kori selbst, schnellte noch eine andere Person an die Seite der sterbenden Frau. Ein Mann, groß gewachsen, er trug eine Maske, wie sie Ärzte bei Operationen trugen, nur dass diese Maske nicht einfach blau oder weiß war, nein, sie hatte eines der wohl verrücktesten Grinsen aufgemalt, das Kori je gesehen hatte. „Finger weg“, sagte er nüchtern und klatschte Kori auf die Hände, ehe sie ihre Mutter berühren konnte. Der Arzt der Fairy Piraten zog einige Utensilien aus seiner Tasche und legte los, sich um die kritisch Verletzte zu kümmern. Aussichtslos. „Schneeweißchen, Liebes“, sagte der Arzt sanft zu ihr und nahm ihre Hand. „Es ist an der Zeit, dich zu verabschieden“, flüsterte er. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)