Limbo von PurplePassion (Zwischen Erinnerungen und Realität. [ZoRo]) ================================================================================ Kapitel 1: Morgen. ------------------ Morgen... Morgen werde ich nach acht Stunden Schlaf aufstehen und gleich ins Badezimmer gehen, nicht auf den schwachen Sonnenschein achten, einfach nur die Morgenbriese überhören und ins Badezimmer gehen. Eine einzelne Kerze werde ich Morgen in dem weißen, kalten und leblosen Raum anzünden; eine Duftkerze: Applespice. Mehr Licht werde ich nicht brauchen, werde ich garnicht wollen. Morgen werde ich in den großen Spiegel schauen und mein schattiges Selbst betrachten. Schmutz. Dreck. Ekel. Weg... Weg! Falls ich Kleider an habe, werden sie zu dem Zeitpunkt ausgezogen werden. Morgen werde ich unter der Dusche stehen, warmes Wasser meinem Körper runtergleiten spüren und mich immernoch schmutzbelagert fühlen. Wasser? Das Wasser wird nach Fleisch, Textil und Haaren riechen, an dem sich Rauch schon lange festgesetzt hat, gemischt mit einem Geruch, das an betäubend starken Rasierwasser erinnert. Aber das wird nicht das Schlimmste sein. Das Schlimmste, das Unerträglichste ist der Geruch nach Sand. Satub. Feuchte Erde. Schmutz. Dreck. Das Wasser werde ich wärmer drehen. Unausstehlich. Es ist zu heiß, aber immernoch nicht heiß genug um dieses Aroma – diesen Gestank! – loszuwerden, abzuschütteln. Meinen eigenen Duft habe ich bis dahin schon längst und lange vergessen. Ein weiteres Mal werde ich Morgen vor dem Spiegel stehen und meine Umrisse erkennen. Mein nacktes Wesen wird mich zum Erinnern bewegen. Erinnerungen nach Berührungen, Küssen und Blicken die ich nie wünschte. Morgen werde ich meinen Arm langsam bis zur Nase heben – meinem empfindlichsten Organ – und tief einatmen. Riechen. Ich werde nach ihm riechen. Immernoch. Mein Magen wird sich drehen und ich werde mich übergeben wollen. Und an diesem Morgen werde ich mich übergeben, weil ich an der Vornacht ein großzügiges Abendessen hatte. Morgen gab es allerdings, an denen ich nur Säure ausspucken konnte, die dann lange in meinem Rachen brannte. Ich rieche immernoch nicht nach mir. „Robin!“, wird er Morgen rufen. Nur einen Morgenmantel werde ich überstreifen, weil ich weiss, dass er es so am besten haben wird und mich zur Schlafregion meines Zimmers begeben. „Sir?“, werde ich fragen, sobald ich mir sicher bin, dass ich in seiner Sichtweite bin und ansehen wird er mich, gleich eine seiner Zigarren anzünden, sagen: „Kaffe.“ Dann wird er grinsen; ein Grinsen genauso wiederlich und übelriechend wie er selbst. „Und“, wird er fortfahren, „danach gibst du deinem Krokodil ein wenig Fleisch, hm?“ Morgen werde ich diesen verrotteten Bastard – diesen Hurensohn! – umbringen wollen, genauso wie jetzt, aber ich werde nicht können, mir ein weiteres Mal erbärmlich vorkommen. Versucht hab ich es, aber ich bin dabei nur knapp dem Tod entkommen. Er ist Sand, Erde. Schmutz. Dreck. Ekel! Morgen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)